Giuseppe Tomasi di Lampedusa: Unterschied zwischen den Versionen

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== Notizen ==
== Notizen ==

Version vom 23. Juni 2018, 15:13 Uhr

Giuseppe Tomasi di Lampedusa
Familienwappen der Fürsten Tomasi di Lampedusa
Fürst Giuseppe Tomasi di Lampedusa im Jahr 1936

Giuseppe Tomasi di Lampedusa (* 23. Dezember 1896 in Palermo; † 23. Juli 1957 in Rom) war ein italienischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, der vor allem durch seinen Roman Il Gattopardo bekannt geworden ist.

Leben

Don Giuseppe Maria Fabrizio Salvatore Stefano Vittorio Tomasi, Principe di Lampedusa, Duca di Palma, Barone di Montechiaro, Barone di Torretta wurde am 23. Dezember 1896 in der sizilianischen Stadt Palermo geboren. Sein Vater war der Herzog Giulio Maria Tomasi di Lampedusa, seine Mutter Beatrice eine geborene Mastrogiovanni Tasca Filangeri di Cutò, ebenfalls aus einem sizilianischen Fürstenhaus. Die Familie Tomasi di Lampedusa war um 1580 nach Sizilien gelangt und hatte dort durch Einheirat großen Grundbesitz erworben; sie gehörte zu den einflussreichsten Familien der sizilianischen Aristokratie. Zu Lebzeiten des Dichters musste sie viele ihrer Güter verkaufen.

Giuseppe Tomasi hatte eine zwei Jahre ältere Schwester, die aber bereits zwei Wochen nach seiner Geburt an Diphtherie verstarb. Seine Kindheit verbrachte Giuseppe Tomasi in Palermo, wo die Familie den Palazzo Tomasi di Lampedusa bewohnte, die Sommermonate auf dem Landschloss Santa Margherita Bélice, in dem die Großmutter mütterlicherseits lebte. Daneben besaß seine Familie noch eine Villa in Bagheria, einen Palazzo in Torretta, ein Landhaus in Reitano sowie den Palast und das alte Kastell in Palma di Montechiaro.

1914 machte er am Liceo Garibaldi in Palermo seinen Abschluss. 1915 schrieb er sich an der juristischen Fakultät der Universität Rom ein, wurde aber noch im gleichen Jahr zur Armee eingezogen. Giuseppe Tomasi diente im Ersten Weltkrieg auf dem Balkan als Korporal der Artillerie. 1917 wurde er Kriegsgefangener in Ungarn. Nach einem ersten gescheiterten Versuch gelang ihm 1918 die Flucht und über Triest die Rückkehr nach Italien. In den folgenden Jahren ging er zuerst wieder nach Rom, danach immatrikulierte er sich an der Universität Genua, ohne aber einen Abschluss zu machen. Er unternahm zahlreiche Auslandsreisen.

Sein Onkel Pietro Tomasi della Torretta war italienischer Botschafter in London. Er hatte nach dem Tod ihres ersten Mannes, Baron Boris von Wolff-Stomersee, Alice Barbi, eine k.u.k. Kammersängerin aus Modena geheiratet. Anlässlich eines Besuches in London 1925 lernte Giuseppe deren Tochter aus erster Ehe, die deutsch-baltische Psychoanalytikerin Alexandra von Wolff-Stomersee, genannt Licy.[1] kennen. 1927 und noch einmal 1931 besuchte Giuseppe Alexandra auf ihrem Schloss Stomersee (lett.: Stāmerienas muižas pils)[2] in Lettland. Am 24. August 1932 heirateten sie in Riga. Danach wohnten sie anfangs getrennt (sie in Stomersee, er zusammen mit seiner Mutter im Palazzo Lampedusa in Palermo), bevor sie nach dem Krieg, bzw. nach der Zerstörung des Anwesens der Lampedusa, zusammen in ein kleineres Haus im Hafenquartier La Kalsa zogen. Licy trat nach ihrem Wegzug aus Lettland in Rom in Kontakt mit den Begründern der Psychoanalytischen Gesellschaft Italiens (S.P.I), vor allem mit Edoardo Weiss, und kann als eine der ersten Frauen in der Geschichte der Psychoanalyse Italiens betrachtet werden. Nach dem Krieg war sie für eine Zeit lang Vorsitzende der Psychoanalytischen Gesellschaft Italiens. Sie starb 1982 in Palermo, mehr als zwanzig Jahre nach ihrem Gatten.[3]

1934 wurde Giuseppe Tomasi mit dem Tod seines Vaters zum Fürsten von Lampedusa, Herzog von Palma usw. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Palazzo Tomasi di Lampedusa in Palermo von der amerikanischen Air Force zerbombt; Tomasi zog in den kleineren Palazzo Lampedusa alla Marina (heute Lanza Tomasi). 1956 adoptierte er einen entfernten Verwandten, den angesehenen Musikologen und ehemaligen Intendanten der Oper San Carlo in Neapel, Gioacchino Lanza (* 1934), der sein Erbe wurde. Giuseppe Tomasi di Lampedusa starb 1957 in Rom. Die Begräbnisfeier fand in der Basilica del Sacro Cuore di Gesù in Rom statt. Sein Grab befindet sich in Palermo auf dem Cimitero dei Cappuccini.

Werk

Palazzo Filangeri-Cutò in Santa Margherita di Belice, Sommerpalast von Tomasis mütterlichem Onkel Alessandro Mastrogiovanni-Tasca-Filangeri, Fürst von Cutò, Vorbild für Donnafugata im Roman Il Gattopardo (1968 durch Erdbeben schwer beschädigt)

Giuseppe Tomasi veröffentlichte seine ersten literaturkritischen Texte 1926 und 1927.

1954 schrieb er innerhalb weniger Monate, mitunter in einer palermitanischen Pasticceria (Il Mazzara), seinen einzigen Roman Il Gattopardo, für den er aber keinen Verleger fand. Erst nach seinem Tod 1957 entdeckte der Schriftsteller Giorgio Bassani (Die Gärten der Finzi-Contini) die Bedeutung des Romans und wies einen Lektor im Verlag Feltrinelli auf die Qualität des Werkes hin. Seine Veröffentlichung 1958 erregte großes Aufsehen und der Roman wurde bald ein Welterfolg. 1959 erhielt Tomasi di Lampedusa für seinen Roman posthum den angesehenen italienischen Buchpreis Premio Strega.

Auch die anderen literaturkritischen Schriften, die eigentlich zur privaten Unterrichtung des jungen Freundes und späteren Literaturtheoretikers Francesco Orlando gedacht waren, wurden in Italien im Verlag Feltrinelli veröffentlicht. Der Erzählband Die Sirene (La Sirena) enthält neben der gleichnamigen Erzählung noch die Kurzerzählungen Aufstieg eines Pächters, Freude und moralisches Gesetz sowie schließlich die autobiographischen Aufzeichnungen Die Stätten meiner frühen Kindheit.

Der Film Der Leopard von Luchino Visconti nach dem Buch von Tomasi di Lampedusa wurde 1963 bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Legendär ist der Film auch wegen seiner Besetzung: Burt Lancaster spielte den Fürsten Salina, Claudia Cardinale die schöne Angelica und Alain Delon den Neffen des Fürsten, Tancredi.

Schriften

  • Il Gattopardo. Feltrinelli, Milano 1958.
    • Der Leopard. Übersetzt von Charlotte Birnbaum. Piper, München 1959.
    • Der Gattopardo. Roman. Übersetzt von Giò Waeckerlin Induni. Piper, München 2004, ISBN 978-3-492-24889-1.[4]
  • I Racconti. Feltrinelli, Milano 1961.
    • Die Sirene. Erzählungen. Piper, München 1961.
  • Lezioni su Stendhal. Feltrinelli, Milano 1971.
    • Stendhal. Reflexionen eines Bewunderers. Piper, München 1990.
  • La Letteratura inglese. Feltrinelli, Milano 1990.
    • Morgenröte der englischen Moderne. Wagenbach, Berlin 1995.
  • „Ich sucht' ein Glück, das es nicht gibt ...“. Byron – Shelley – Keats. Wagenbach, Berlin 1993.
  • Shakespeare. Wagenbach, Berlin 1994.

Siehe auch

Literatur

  • Gioacchino Lanza Tomasi, Nicoletta Polo (Hrsg.): Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Una biografia per immagini. Sellerio, Palermo 1998, ISBN 88-7681-113-3 (I cristalli).
  • Francesco Orlando, Ricordo di Lampedusa, Bollati Boringhieri, Torino, 1996.
  • Friedrich Wolfzettel: Meer und „sicilianità“. Verga – Quasimodo – Tomasi de Lampedusa. Frankfurter Stiftung für Deutsch-Italienische Studien, Frankfurt am Main 1999 (Jahresgabe der Frankfurter Stiftung für Deutsch-Italienische Studien. ZDB-ID 2391450-6)
  • Margareta Dumitrescu: Sulla parte VI del Gattopardo. La fortuna di Lampedusa in Romania, Giuseppe Maimone, Catania 2001.
  • Jochen Trebesch: Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Leben und Werk des letzten Gattopardo. Nora Verlagsgemeinschaft, Berlin 2012, ISBN 978-3-86557-289-9.

Porträt

  • Einseitige Bronzemedaille. Medailleur: Giuseppe Fortunato Pirrone (1898–1978)

Weblinks

Commons: Giuseppe Tomasi di Lampedusa - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Notizen

  1. nach ihrem 2. Vornamen Alice
  2. Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hg.): Baltisches historisches Ortslexikon, Teil 2: Lettland (Südlivland und Kurland). Böhlau, Köln 1990, ISBN 3-412-06889-6, S. 618.
  3. in Englisch; in Deutsch, zur Ehe (feulletonistisch); in Deutsch, lexikalisch, hier Name romanisiert zu Alessandra Tomasi di Lampedusa, geb. von Wolff Stomersee
  4. Die Neuübersetzung behält den Originaltitel bei, denn die bisherige Übersetzung Der Leopard ist erstens falsch und verfehlt zweitens den im Titel enthaltenen Witz: Aus dem Leoparden, dem Wappentier der Salina, wird ein Serval, eine Kleinkatze, die im Gegensatz zum Leoparden nicht brüllen kann.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Giuseppe Tomasi di Lampedusa aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.