Trieb

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Der Trieb entspringt aus den inneren vitalen Lebensbedürfnissen eines Lebewesens, die nach Erfüllung streben. Der Trieb ist eine Äußerung des Willens im Ätherleib. Er unterscheidet sich dadurch vom instinktgeleiteten Verhalten, das unmittelbar im physischen Leib verwurzelt ist, und von der Begierde, die von den Bedürfnissen des Astralleibs ausgeht.

In der Pflanzenwelt äußert sich der Trieb in seiner reinsten Form nur als bewusstloser (-> Schlafbewusstsein) keuscher Wachstumstrieb. Bei Tier und Mensch spiegelt er sich in Form von Lust oder Unlust im Astralleib wider, in dem dadurch sehr leicht Begierden erregt werden. Beispiele hierfür sind etwa der Nahrungstrieb, der der Erhaltung des individuellen Lebewesens dient, oder der Fortpflanzungstrieb, der auf die Arterhaltung ausgerichtet ist.

"Nun lebt in unserem physischen Leibe, diesen ganz durchgestaltend, durchdringend, der Ätherleib. Er ist für die äußeren Sinne übersinnlich, unsichtbar. Aber wenn wir auf die Willensnatur schauen, dann ist es so, daß ebenso, wie der Ätherleib den physischen Leib durchdringt, so ergreift er auch das, was sich im physischen Leibe als Instinkt äußert. Dann wird der Instinkt zum Trieb. Im physischen Leib ist der Wille Instinkt; sobald der Ätherleib sich des Instinktes bemächtigt, wird der Wille Trieb. Es ist dann sehr interessant, zu verfolgen, wie in der Beobachtung der Instinkt, den man in der äußeren Form mehr konkret erfassen kann, sich verinnerlicht und sich auch mehr vereinheitlicht, indem man ihn als Trieb betrachtet. Von Instinkt wird man immer so sprechen, daß er, wenn er sich im Tiere oder in seiner Abschwächung im Menschen vorfindet, dem Wesen von außen aufgedrängt ist; beim Trieb ist schon daran zu denken, daß das, was sich in einer mehr verinnerlichten Form äußert, auch mehr von innen kommt, weil der übersinnliche Ätherleib sich des Instinktes bemächtigt und dadurch der Instinkt zum Trieb wird." (Lit.: GA 293, S. 66f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik, GA 293 (1992), Vierter Vortrag, Stuttgart, 25. August 1919
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