Harpye (Mythologie) und Iris: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Harpy.PNG|miniatur|Darstellung einer Harpyie, Flügel offengelegt]]
[[Datei:Iris_of_the_Human_Eye.jpg|mini|300px|Die (hier braune) Iris bildet als Blende des Auges eine runde Öffnung, die Pupille]]
Eine '''Harpyie''' ({{ELSalt|ἅρπυια}}, ''hárpyia'' „Reißer“, [[lat.]] ''harpeia'') ist ein geflügeltes [[Mischwesen]] der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]].
[[Datei:Auge.png|mini|300px|Anatomischer Aufbau des Auges]]
Die '''Iris''' ({{grcS|Ἶρις|de=Regenbogen}}, bereits bei [[Galenos]] auch ‚Regenbogenhaut im Auge‘;<ref>[[Franz Dornseiff]]: ''Die griechischen Wörter im Deutschen.'' Berlin 1950, S. 54.</ref> Mehrzahl ''Iriden'' oder ''Irides''), auch '''Regenbogenhaut''' genannt, ist die durch [[Pigment (Biologie)|Pigmente]] gefärbte [[Blende (Optik)|Blende]] des [[Auge]]s. Sie liegt als vorderer Anteil der zweiten Gewebsschicht ([[Uvea]]) des Auges am Übergang ([[Limbus (Auge)|Limbus]]) von der [[Hornhaut]] zur [[Sclera|weißen Augenhaut]] und trennt die [[Vordere Augenkammer|vordere]] von der [[Hintere Augenkammer|hinteren Augenkammer]]. Der innere Irisrand umschließt die [[Pupille]], das Sehloch, und liegt als ''Margo pupillaris'' auf der Vorderfläche der [[Linse (Auge)|Linse]]. Die [[Glatte Muskulatur|glatte]] ''Irismuskulatur'' reguliert den Lichteinfall in das Auge ([[Adaptation (Auge)|Adaptation]]).


== Mythos ==
== Muskulatur der Iris ==
Die Harpyien verkörpern die Sturmwinde<ref>[[Wikipedia:Homer|Homer]], [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] xx.66-78</ref> und sind die Töchter des [[Titan (Mythologie)|Meerestitanen]] [[Thaumas]] und der [[Okeanide]] [[Wikipedia:Ozomene|Elektra]]<ref name="Hesiod262">[[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]], [[Theogonie]] 265-267</ref>. Ihre Zahl schwankt je nach Überlieferung zwischen zwei und fünf. Namentlich treten auf:
Die Iris setzt mit ihrer Iriswurzel am [[Corpus ciliare|Ziliarkörper]] an und lässt in ihrer Mitte eine Öffnung, die [[Pupille]] frei. Deren Weite wird unwillkürlich durch die Kontraktion von Muskeln geregelt: pupillenrandnah führt der ringförmige, [[Parasympathikus|parasympathisch]] [[Nerv|innervierte]] ''[[Musculus sphincter pupillae]]'' zu einer Verengung der Sehöffnung. Der fächerförmig an der Hinterseite der Iris verlaufende und [[Sympathikus|sympathisch]] innervierte ''Musculus dilatator pupillae'' weitet die Pupillenöffnung. Beide bewirken das ''Pupillenspiel'', die unwillkürliche Anpassung an die unterschiedlichen Lichtverhältnisse und regulieren die Lichteinstrahlung ins Auge. Die Weitstellung der Pupille wird dabei als [[Mydriasis]], die Engstellung als [[Miosis]] bezeichnet.


* [[Aello]] ({{ELSalt2|Ἀελλώ}} ''aëllṓ''<ref name="Hesiod262" /> zu ἄελλα ''áëlla'' „Sturmwind, Wirbel“: „Windsbraut“)
== Feinbau ==
* Okypete (Ὠκυπέτη ''Ōkypetē''<ref name="Hesiod262" /> zu (poetisch:) ὠκυπέτηs ''ōkypétēs'' „schnell fliegend“, aus ὠκύs ''okýs'' „schnell“ und πέτομαι ''pétomai'' „ich fliege“: „die Schnellflügelige“)
[[Datei:Auge Iris.jpg|mini|Mikroskopisches Schnittbild des pupillennahen Irisbereiches, ''M. sph.'' M. sphincter pupillae, ''L''&nbsp;Augenlinse]]
* Podarge (Ποδάργη ''podargē''<ref>Homer, [[Wikipedia:Ilias|Ilias]] xvi.150</ref> „die Schnellfüßige“)
Die Iris ist aus zwei Schichten aufgebaut. Der vordere Teil – das [[Interstitium (Anatomie)|''Stroma'']] – stammt mit Ausnahme der enthaltenen [[Melanozyt|Pigmentzellen]] aus dem [[Mesoderm]], der hintere Teil – das ''Pigmentblatt'', auch ''Pars iridica retinae'' und die Pigmentzellen des Stromas aus dem [[Ektoderm]]. Das im Pigmentblatt enthaltene Pigment bewirkt, dass [[Streulicht]] gefiltert und die Intensität des einfallenden Lichts reguliert wird und verbessert damit die Optik. Das im Stroma enthaltene Pigment bestimmt die [[Augenfarbe]]: Ein hoher Pigmentanteil im Stroma färbt die Iris braun, ein niedrigerer lässt sie grün bis blau oder grau erscheinen.  
* Kelaino, Celaeno (zu κελαινός ''kelainos'' (poetisch:) „dunkel“, „unheilvoll“: „die Dunkle“), die in der ''[[Wikipedia:Aeneis|Aeneis]]'' erwähnt wird.<ref>Vergil, [[Wikipedia:Aeneis|Aeneis]] iii.245</ref>


In den früheren Erzählungen der griechischen Mythologie werden sie als schöne Frauen mit gelocktem Haar<ref name="Hesiod262" /> und Vogelflügeln beschrieben, später sind sie hässliche hellhaarige Dämonen.<ref>Vergil, [[Wikipedia:Aeneis|Aeneis]] iii.216-218; [[Wikipedia:Hyginus Mythographus|Hyginus Mythographus]] ''Fabulae'' 14</ref> Die Harpyien wohnen in einer Höhle auf [[Kreta]] und müssen auf Geheiß des [[Zeus]] Seelen von Toten in den [[Tartaros]] tragen oder Leute töten, die seinen Zorn erregen.
Da die Struktur des Irisstromas bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist, wird die [[Iris-Erkennung]] ähnlich dem [[Fingerabdruck]] zur [[Identitätsfeststellung|Personenidentifizierung]] ([[Biometrie]]) benutzt.


Die Harpyien werden als schnell wie der Wind und als unverwundbar beschrieben. Trotzdem wird erzählt, wie Podarge von [[Herakles]] getötet wird: Die Harpyien sollen den blinden König [[Wikipedia:Phineus (Sohn des Agenor)|Phineus]] quälen, indem sie ihm das Essen aus dem Mund rauben und die übrigen Brocken mit ihrem Kot so beschmutzen, dass sie zum Essen untauglich sind.<ref>''[[Wikipedia:Bibliotheke des Apollodor|Bibliotheke des Apollodor]]'' 1.9.21</ref> Sie lassen ihm allerdings immer gerade so viel übrig, dass er überlebt. Die [[Wikipedia:Argonautensage|Argonauten]] vertreiben die Harpyien daraufhin mit Hilfe der Söhne des Nordwindes [[Boreas]].<ref>[[Wikipedia:Ovid|Ovid]], [[Wikipedia:Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]] vii.3-4</ref> Podarge wird dabei von einem Pfeil getroffen.
Die beiden Muskeln leiten sich von der äußeren Schicht des embryonalen Augenbechers und damit vom Neuro[[ektoderm]] ab.<ref>Walther Graumann, Dieter Sasse (Hrsg.): ''CompactLehrbuch Anatomie.'' Band 4: ''Sinnessysteme, Haut, ZNS, periphere Leitungsbahnen.'' Schattauer, Stuttgart u. a. 2005, ISBN 3-7945-2064-5, S. 34.</ref> Sie gehören zur [[Glatte Muskulatur|glatten Muskulatur]].<ref>Michaele Hartmann, Maria A. Pabst, Rudolf Schmied, Hans Ch. Caluba: ''Zytologie, Histologie und Mikroskopische Anatomie. Licht- und elektronenmikroskopischer Bildatlas.'' 4. überarbeitete Auflage. Facultas.wuv, Wien 2009, ISBN 978-3-7089-0348-4, S. 130.</ref><ref>Thomas Kohnen: ''Refraktive Chirurgie.'' Springer, Berlin u. a. 2011, ISBN 978-3-642-05405-1, S. 22.</ref> Der Sphinctermuskel liegt im Stroma des pupillennahen Drittels der Iris und besteht aus zirkulär um die Pupille angeordneten glatten Muskelzellen (s. Abb.). Den Dilatatormuskel bilden Myofilament-reiche, radiär angeordnete basale Fortsätze des Pigmentblattes.


Die Schwester der Harpyien ist [[Iris (Mythologie)|Iris]], die Göttin des Regenbogens, Gattin des Westwindes [[Zephir]].
Die [[Pseudowissenschaft|pseudowissenschaftliche]] [[Iridologie]] oder ''Irisdiagnostik'' behauptet, durch Beobachtung des Zustandes und der Veränderlichkeit des sichtbaren Irisgewebes Aussagen über Erkrankungen oder Prädispositionen des Körpers machen zu können. Es gibt allerdings keinerlei empirische Belege für eine Wirksamkeit dieser Methode.<ref>[http://archopht.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=412789 Übersichtsarbeit] von [[Edzard Ernst]] zur Irisdiagnostik im [[Journal of the American Medical Association]]</ref>
Zephir zeugt mit Podarge die Pferde des [[Wikipedia:Achilleus|Achilleus]]<ref>Homer, ''Ilias'' xvi.150</ref>, die somit mit diesem verwandt sind (Cousins 2. Grades), da Achills Mutter [[Thetis (Mythologie)|Thetis]] als [[Nereide (Mythologie)|Nereide]] und Tochter der [[Okeanide]] [[Doris (Mythologie)|Doris]] die Nichte der Okeanide [[Wikipedia:Ozomene|Elektra]] ist.


In der ''[[Wikipedia:Aeneis|Aeneis]]'' des römischen Dichters [[Wikipedia:Vergil|Vergil]] finden sich Harpyien im 3. Buch auf den [[Wikipedia:Strofades|Strophaden]], einer Inselgruppe im Westen der [[Wikipedia:Peloponnes|Peloponnes]]. Sie haben dort vor ständigem Hunger bleiche Gesichter und beschmutzen die Opfermahlzeiten des Aeneas und seiner Mannschaft mit ihren Ausscheidungen. Aeneas begegnet Harpyien auch in den Vorhallen der [[Unterwelt]] im 6. Buch, wo sie neben [[Gorgonen]] und [[Kentauren]] hausen.
== Erkrankungen ==
Beim [[Albinismus]] fehlt das Pigment völlig, so dass die Iris durchscheinend ist und durch die Blutgefäße des ebenfalls pigmentarmen Augenhintergrundes rötlich erscheint. Der fehlende Pigmentgehalt bei dieser Erkrankung ist auch ein Grund für die [[Sehbehinderung]] von Albinos, da die Iris hier ihre Blendenfunktion nicht erfüllen kann: Licht dringt auch durch die Iris selbst auf die für geringe Helligkeiten gebauten [[Stäbchen (Auge)|Stäbchen]] und führt zur [[Blendung (Überbelichtung)|Blendung]] und damit zu einer gestörten Entwicklung der Sehfunktion im [[Säugling]]s- und [[Kleinkind]]esalter. Bei vielen Albinismusformen liegt zusätzlich eine Fehlbildung der Netzhaut mit Fehlen der [[Fovea centralis|Fovea]] vor.


== Literatur ==
Das (angeborene oder erworbene) Fehlen der Iris wird [[Aniridie]] genannt. Defekte der Iris nennt man [[Kolobom]]e.
 
Die [[Iridozyklitis]] (Entzündung von Iris und Ziliarkörper) ist ein Symptom verschiedener [[rheuma]]tischer Erkrankungen, z.&nbsp;B. des [[Spondylitis ankylosans|Morbus Bechterew]], kommt aber auch als eigenständige Erkrankung vor.
 
Eine [[Atrophie]] (Irisatrophie) kann auch im Rahmen des seltenen [[Iridokorneales endotheliales Syndrom|iridokornealen endothelialen Syndromes]] als [[Essentielle Irisatrophie]] auftreten.
 
== Siehe auch ==
* [[Iris-Heterochromie]]
* [[Brushfield-Spots]]
* [[Iridologie]]


* Harald Gebhardt und Mario Ludwig: ''Von Drachen, Yetis und Vampiren – Fabeltieren auf der Spur''. BLV-Verlag, München 2005, ISBN 3-405-16679-9.
== Siehe auch ==
* Sieglinde Hartmann: ''Harpyie''. Artikel in: U. Müller und W. Wunderlich (Hrsg.): ''Mittelalter Mythen''. Band 2. St. Gallen 1999, S. 287-318.
* {{WikipediaDE|Iris (Auge)}}


== Einzelnachweise ==
== Literatur ==
<references />
* Theodor Axenfeld (Begründer), Hans Pau (Hrsg.): ''Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde.'' Unter Mitarbeit von Rudolf Sachsenweger u. a. 12., völlig neu bearbeitete Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart u.&nbsp;a. 1980, ISBN 3-437-00255-4.
* ''Pschyrembel klinisches Wörterbuch. Mit klinischen Syndromen und Nomina Anatomica.'' = ''Klinisches Wörterbuch.'' Bearbeitet von der Wörterbuchredaktion des Verlages unter der Leitung von Christoph Zink. 256., neu bearbeitete Auflage. de Gruyter, Berlin u.&nbsp;a. 1990, ISBN 3-11-010881-X.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Harpies|Harpyie}}
[[Datei:Human Iris JD052007.jpg|mini|Bläuliche Iris]]
* Eintrag zu [http://www.theoi.com/Pontios/Harpyiai.html Harpyie] bei theoi.com (engl., gesichtet April 2009)
{{Commonscat|Iris (eye)|Iris}}
{{Wiktionary|Iris}}
{{Wiktionary|Regenbogenhaut}}
* http://www.kaug.ovgu.de/unimagdeburg_mm/Downloads/Kliniken/KAUG/Uvea.pdf (PDF-Datei; 146&nbsp;kB)


{{Normdaten|TYP=p|GND=118884778}}
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
{{Normdaten|TYP=s|GND=4212125-5}}
[[Kategorie:Dämon]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Auge]]

Version vom 31. Dezember 2017, 20:47 Uhr

Die (hier braune) Iris bildet als Blende des Auges eine runde Öffnung, die Pupille
Anatomischer Aufbau des Auges

Die Iris (altgriech. Ἶρις, deutsch ‚Regenbogen‘, bereits bei Galenos auch ‚Regenbogenhaut im Auge‘;[1] Mehrzahl Iriden oder Irides), auch Regenbogenhaut genannt, ist die durch Pigmente gefärbte Blende des Auges. Sie liegt als vorderer Anteil der zweiten Gewebsschicht (Uvea) des Auges am Übergang (Limbus) von der Hornhaut zur weißen Augenhaut und trennt die vordere von der hinteren Augenkammer. Der innere Irisrand umschließt die Pupille, das Sehloch, und liegt als Margo pupillaris auf der Vorderfläche der Linse. Die glatte Irismuskulatur reguliert den Lichteinfall in das Auge (Adaptation).

Muskulatur der Iris

Die Iris setzt mit ihrer Iriswurzel am Ziliarkörper an und lässt in ihrer Mitte eine Öffnung, die Pupille frei. Deren Weite wird unwillkürlich durch die Kontraktion von Muskeln geregelt: pupillenrandnah führt der ringförmige, parasympathisch innervierte Musculus sphincter pupillae zu einer Verengung der Sehöffnung. Der fächerförmig an der Hinterseite der Iris verlaufende und sympathisch innervierte Musculus dilatator pupillae weitet die Pupillenöffnung. Beide bewirken das Pupillenspiel, die unwillkürliche Anpassung an die unterschiedlichen Lichtverhältnisse und regulieren die Lichteinstrahlung ins Auge. Die Weitstellung der Pupille wird dabei als Mydriasis, die Engstellung als Miosis bezeichnet.

Feinbau

Mikroskopisches Schnittbild des pupillennahen Irisbereiches, M. sph. M. sphincter pupillae, L Augenlinse

Die Iris ist aus zwei Schichten aufgebaut. Der vordere Teil – das Stroma – stammt mit Ausnahme der enthaltenen Pigmentzellen aus dem Mesoderm, der hintere Teil – das Pigmentblatt, auch Pars iridica retinae – und die Pigmentzellen des Stromas aus dem Ektoderm. Das im Pigmentblatt enthaltene Pigment bewirkt, dass Streulicht gefiltert und die Intensität des einfallenden Lichts reguliert wird und verbessert damit die Optik. Das im Stroma enthaltene Pigment bestimmt die Augenfarbe: Ein hoher Pigmentanteil im Stroma färbt die Iris braun, ein niedrigerer lässt sie grün bis blau oder grau erscheinen.

Da die Struktur des Irisstromas bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist, wird die Iris-Erkennung ähnlich dem Fingerabdruck zur Personenidentifizierung (Biometrie) benutzt.

Die beiden Muskeln leiten sich von der äußeren Schicht des embryonalen Augenbechers und damit vom Neuroektoderm ab.[2] Sie gehören zur glatten Muskulatur.[3][4] Der Sphinctermuskel liegt im Stroma des pupillennahen Drittels der Iris und besteht aus zirkulär um die Pupille angeordneten glatten Muskelzellen (s. Abb.). Den Dilatatormuskel bilden Myofilament-reiche, radiär angeordnete basale Fortsätze des Pigmentblattes.

Die pseudowissenschaftliche Iridologie oder Irisdiagnostik behauptet, durch Beobachtung des Zustandes und der Veränderlichkeit des sichtbaren Irisgewebes Aussagen über Erkrankungen oder Prädispositionen des Körpers machen zu können. Es gibt allerdings keinerlei empirische Belege für eine Wirksamkeit dieser Methode.[5]

Erkrankungen

Beim Albinismus fehlt das Pigment völlig, so dass die Iris durchscheinend ist und durch die Blutgefäße des ebenfalls pigmentarmen Augenhintergrundes rötlich erscheint. Der fehlende Pigmentgehalt bei dieser Erkrankung ist auch ein Grund für die Sehbehinderung von Albinos, da die Iris hier ihre Blendenfunktion nicht erfüllen kann: Licht dringt auch durch die Iris selbst auf die für geringe Helligkeiten gebauten Stäbchen und führt zur Blendung und damit zu einer gestörten Entwicklung der Sehfunktion im Säuglings- und Kleinkindesalter. Bei vielen Albinismusformen liegt zusätzlich eine Fehlbildung der Netzhaut mit Fehlen der Fovea vor.

Das (angeborene oder erworbene) Fehlen der Iris wird Aniridie genannt. Defekte der Iris nennt man Kolobome.

Die Iridozyklitis (Entzündung von Iris und Ziliarkörper) ist ein Symptom verschiedener rheumatischer Erkrankungen, z. B. des Morbus Bechterew, kommt aber auch als eigenständige Erkrankung vor.

Eine Atrophie (Irisatrophie) kann auch im Rahmen des seltenen iridokornealen endothelialen Syndromes als Essentielle Irisatrophie auftreten.

Siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Theodor Axenfeld (Begründer), Hans Pau (Hrsg.): Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde. Unter Mitarbeit von Rudolf Sachsenweger u. a. 12., völlig neu bearbeitete Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart u. a. 1980, ISBN 3-437-00255-4.
  • Pschyrembel klinisches Wörterbuch. Mit klinischen Syndromen und Nomina Anatomica. = Klinisches Wörterbuch. Bearbeitet von der Wörterbuchredaktion des Verlages unter der Leitung von Christoph Zink. 256., neu bearbeitete Auflage. de Gruyter, Berlin u. a. 1990, ISBN 3-11-010881-X.

Weblinks

Bläuliche Iris
Commons: Iris - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Iris – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Regenbogenhaut – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Franz Dornseiff: Die griechischen Wörter im Deutschen. Berlin 1950, S. 54.
  2. Walther Graumann, Dieter Sasse (Hrsg.): CompactLehrbuch Anatomie. Band 4: Sinnessysteme, Haut, ZNS, periphere Leitungsbahnen. Schattauer, Stuttgart u. a. 2005, ISBN 3-7945-2064-5, S. 34.
  3. Michaele Hartmann, Maria A. Pabst, Rudolf Schmied, Hans Ch. Caluba: Zytologie, Histologie und Mikroskopische Anatomie. Licht- und elektronenmikroskopischer Bildatlas. 4. überarbeitete Auflage. Facultas.wuv, Wien 2009, ISBN 978-3-7089-0348-4, S. 130.
  4. Thomas Kohnen: Refraktive Chirurgie. Springer, Berlin u. a. 2011, ISBN 978-3-642-05405-1, S. 22.
  5. Übersichtsarbeit von Edzard Ernst zur Irisdiagnostik im Journal of the American Medical Association