Frauenbewegung und Ideologiekritik: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Ideologiekritik''' bezeichnet ein philosophisches und soziologisches Kritikmodell, das die mangelnde Übereinstimmung von Denken und Sein aufzeigt und die Ursachen der Entstehung dieser Diskrepanz analysiert. Die mit dem Begriff der [[Ideologie]] umschriebene Nichtübereinstimmung mit der Wirklichkeit wird nicht auf irrtümliches Denken zurückgeführt, sondern als ein durch anthropologische, psychologische oder gesellschaftliche Ursachen notwendig erzeugtes Produkt erklärt ''(siehe dazu: [[Wikipedia:Kategorisierung (Kognitionswissenschaft)|Kategorisierung]])''. Die gesellschaftlichen Verhältnisse aufzudecken, die dem Denken Schranken setzen, ist ein Hauptmotiv der klassischen Ideologiekritik von [[Karl Marx]] und [[Friedrich Engels]].


Die '''Frauenbewegung''' (auch '''Frauenrechtsbewegung''') ist eine globale [[soziale Bewegung]], die sich für die Gleichberechtigung von Frauen in Staat und Gesellschaft einsetzt. Sie entstand im Zusammenhang mit den sozialen und erzieherischen Reformbewegungen des 19.&nbsp;Jahrhunderts in Westeuropa und den USA (→&nbsp;[[Lebensreform]]) und breitete sich schnell in andere Länder aus.<br />
Die Wortgeschichte des Begriffs wurde nie systematisch erforscht. Eine frühe Verwendung findet sich in den frühen 1930er Jahren bei [[Antonio Gramsci]].<ref>Eintrag ''Ideologiekritik'' In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus''. Band 6/I: ''Hegemonie bis Imperialismus''. Argument, Hamburg 2004, Spalte 692.</ref>
Wichtige Themen der Frauenbewegung sind u.&nbsp;a. die [[Gleichstellung der Geschlechter]] und die Neubewertung der [[Geschlechterrolle#Traditionelle Rollenzuschreibung|tradierten Geschlechterrollen]], um insbesondere im Geschlechterverhältnis Bevormundung, [[Ungerechtigkeit]]en und [[soziale Ungleichheit]]en zu beseitigen.<ref>U. Gerhard: ''Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789.'' München 2009, S. 6.</ref>


== Weltanschauliche Grundlagen ==
Der Begriff „Ideologiekritik“ darf nicht missverstanden werden als „Kritik am Konzept der Ideologie“, sondern ganz im Gegenteil als „Aufdeckung ideologischer Motive in der Gesellschaft“.
[[Datei:Marie-Olympe-de-Gouges.jpg|mini|hochkant|[[Olympe de Gouges]]]]


Erste Ansätze einer Frauenrechtsbewegung entstanden im Zeitalter der [[Aufklärung]] und den Anfängen der bürgerlichen [[Emanzipation]]sbestrebungen zu Beginn des 18.&nbsp;Jahrhunderts. Grundgedanke war die Gleichwertigkeit aller Menschen, wie sie beispielsweise im Laufe der [[Französische Revolution|französischen Revolution]] proklamiert wurde. So forderte [[Olympe de Gouges]] mit ihrer ''[[Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin|Déclaration des droits de la Femme et de la Citoyenne]]'' bereits 1791, also kurz nach der [[Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte|Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte]] (1789), dieselben Rechte und Pflichten für Frauen ein. Denn Aussagen zu Menschen- und Bürgerrechten berücksichtigten zu diesem Zeitpunkt nur Männer.
== Bacons Idolenlehre ==


In Bezug auf das Verhältnis zwischen den Geschlechtern kristallisierten sich bereits sehr früh zwei grundlegend verschiedene Auffassungen heraus: eine dualistische bzw. differenzialistische und eine generalistische bzw. egalitäre Sichtweise. Erstere ging von einer grundlegenden, natürlichen oder durch die neuen Wissenschaften begründeten „Verschiedenheit der Geschlechter“ aus.
Retrospektiv wurde die Idolenlehre des englischen Philosophen [[Francis Bacon]] als Vorläufer der Ideologiekritik rezipiert. In seiner Kritik der [[Scholastik]] identifiziert er in der Schrift ''[[Novum Organum]]'' (1620, dt. 1870) in den Idolen vorgefasste Anschauungen und überlieferte Meinungen mit der Tendenz zum [[Anthropomorphismus|anthropomorphen]] Denken, die ein objektadäquates Erkennen verhinderten.


Der egalitäre Ansatz basierte auf den Ideen der Aufklärung. Danach waren alle Menschen „von Natur aus gleich“, woraus die Forderung nach der Gleichstellung der Geschlechter in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft abgeleitet wurde. <!-- Aber auch der dualistische Ansatz berief sich auf die im Zuge der Aufklärung mit der Verbreitung des Kapitalismus und Bürgertums entstehenden neuen Überzeugungen von „polarisierten Geschlechtercharakteren“ (K. Hausen). ist das hier ein Zitat? Grammatik, Beginn, Seitenzahl etc.? -->
== Feuerbachs Religionskritik ==


== Moderne Frauenrechtsbewegung ==
[[Ludwig Feuerbach]] leitet aus dem Wesen des Menschen die Gottesvorstellung ab. In seiner Schrift ''[[Das Wesen des Christentums (Feuerbach)|Das Wesen des Christentums]]'' (1841) begreift er die Vorstellung eines allmächtigen und gütigen Schöpfergottes als eine anthropologische Projektion, die die geheimen Wünsche und Sehnsüchte des Menschen in ein überirdisches Subjekt verleiblicht.<ref>Kurt Lenk (Hrsg.): ''Ideologie''. 2. Auflage. Luchterhand, Neuwied 1964, S. 29.</ref>
Die moderne Frauenrechtsbewegung lässt sich in drei Wellen unterteilen:
* Die erste Welle der modernen Frauenbewegung oder Frauenrechtsbewegung (Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts) kämpfte für die grundsätzlichen politischen und bürgerlichen Rechte der Frauen wie z.&nbsp;B. das [[Frauenwahlrecht]], das in Deutschland im November 1918 rechtlich verankert wurde, das Recht auf [[Erwerbstätigkeit]], das Recht auf [[Bildung]] und für eine Gesellschaft auf neuer [[Sittlichkeit|sittlicher Grundlage]].
* Die zweite Welle der Frauenbewegung entstand in den 1960er Jahren als Kritik an der massiven [[Diskriminierung]] von Frauen, besonders von Müttern. Der Nachholbedarf bei der [[Gleichstellung der Frau]] fand allmählich staatliche Anerkennung, so z.&nbsp;B. bei der [[UNO]], die [[1975]] zum [[Internationales Jahr der Frau|Internationalen Jahr der Frau]] erklärte. Wegen ihrer Kritik an allen bisherigen Formen organisierter Politik verstanden sich dennoch zumindest große Teile der zweiten Phase etwa ab 1968 auch als ''autonome Frauenbewegung''. Diese zweite Welle wird oft als Teil der [[Neue Linke|Neuen Linken]] und der [[Neue soziale Bewegungen|neuen sozialen Bewegungen]] verstanden. Sinnvollerweise wird aber die Frauenbewegung der letzten beiden Jahrhunderte in einem Zusammenhang betrachtet und nach Phasen oder Wellen unterschieden.
* In den 1990er Jahren zeichnete sich vor allem in den [[Vereinigte Staaten|USA]] eine dritte Welle (Third-wave feminism) der Frauenbewegung ab, die die Ideen der zweiten Welle in modifizierter Form fortsetzt. Neue Aspekte sind vor allem eine globalere, weniger [[Ethnozentrismus|ethnozentristische Sichtweise]], die Betonung der Notwendigkeit, dass auch [[Männlichkeit]] ein nach Zeiten und Regionen unterschiedliches Konstrukt ist, das kritisch hinterfragt werden muss. Unter dem Begriff des [[Gender-Mainstreaming]] verabredeten 1995 auf der 4. [[UN-Weltfrauenkonferenz]] die dort versammelten Regierungen inkl. des [[Heiliger Stuhl|Vatikans]] den kleinsten Reformkompromiss, auf den sie sich einigen konnten, als eine [[Top-down und Bottom-up|Top-Down Strategie]], die Frauen-, aber auch [[Lesben- und Schwulenbewegung]]en unterstützen soll.


'''Frauenrechtlerin''' ist nicht nur Bezeichnung für eine Mitstreiterin der älteren Frauenbewegung (1848–1933), sondern ist auch heute noch gebräuchlich.<ref name="Begriff Frauenrechtlerin in der Gegenwart">Begriff „Frauenrechtlerin“ in der Gegenwart: {{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/kultur/meldung217844.html |webciteID=5rdqrTRM6 |text=tagesschau.de 29. November 2006}} <span style="white-space:nowrap">– [http://www.taz.de/pt/2006/09/26/a0097.1/text taz.de 26. September 2006]</span> <span style="white-space:nowrap">– [http://www.tagesspiegel.de/berlin/angst-um-ihr-leben-frauenrechtlerin-seyran-ates-gibt-auf/747530.html tagesspiegel.de 3. September 2006]</span> <span style="white-space:nowrap">– [http://www.prnewswire.co.uk/cgi/news/release?id=161219 PR Newswire 4. Januar 2006]</span></ref> Für Angehörige der neuen Frauenbewegung seit den 1960er Jahren wird jedoch eher die Bezeichnung '''Feministin''' verwendet.
== Ideologiekritik bei Marx und Engels ==


== Erste Welle ==
Ihre klassische Form findet die Ideologiekritik bei [[Karl Marx]] und [[Friedrich Engels]] im Kontext ihrer materialistischen Basis-Überbau-Lehre. In der posthum veröffentlichten ''[[Die deutsche Ideologie|Deutschen Ideologie]]'' kritisieren sie die Philosophie der Junghegelianer Feuerbach, [[Bruno Bauer (Philosoph)|Bruno Bauer]] und [[Max Stirner]]. Marx und Engels betrachten „Moral, Religion, Metaphysik und sonstige Ideologie und die ihnen entsprechenden Bewusstseinformen“<ref>Karl Marx/Friedrich Engels: ''Die deutsche Ideologie.'' In: ''Marx-Engels Werke,'' Band 3. Dietz, Berlin 1961, S. 26.</ref> als Überbau-Phänomene. Ideologiekritik bedeutet ihnen zuvörderst, der Ideologie den „Schein der Selbständigkeit“ zu nehmen<ref>Karl Marx/Friedrich Engels: ''Die deutsche Ideologie.'' In: ''Marx-Engels Werke,'' Band 3. Dietz, Berlin 1961, S. 27.</ref> und sie als abhängig von den materiellen Verhältnissen zu erklären, sodann ihre Funktion für bestehende oder angestrebte Herrschaft zu analysieren.<ref>Eintrag ''Ideologiekritik.'' In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus''. Band 6/I: ''Hegemonie bis Imperialismus''. Argument, Hamburg 2004, Spalte 696.</ref> Für sie sind die in jeder Epoche herrschenden Gedanken die Gedanken der herrschenden Klasse.<ref>Karl Marx/Friedrich Engels: ''Die deutsche Ideologie''. In: ''Marx-Engels Werke,'' Band 3. Dietz, Berlin 1961, S. 36.</ref> Jürgen Habermas sieht in der Marx’schen ''Kritik der Politischen Ökonomie'' die Theorie der bürgerlichen Gesellschaft als Ideologiekritik, die insbesondere die „Basisideologie des gerechten [[Wikipedia:Äquivalenztausch|Tausches]]“ entlarvt.<ref>Jürgen Habermas: ''Technik und Wissenschaft als ‚Ideologie‘.'' Suhrkamp 1969, S. 71f.</ref>
[[Datei:Anita Augspurg.jpg|mini|hochkant|Anita Augspurg, Fotografie des<br />[[Atelier Elvira]], München 1902]]


Im Zuge der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] wurde auch die Gleichheit zwischen Mann und Frau zum Thema gemacht, zuerst vor allem in den Salons Europas, aber während des [[Vormärz]] auch bei den Altkatholikinnen. Auf diese intellektuellen Zirkel bezog sich die abfällige Bezeichnung [[Blaustrumpf]].
Für die marxistische Ideologienlehre erhielt das sogenannte [[Wikipedia:Warenfetisch|Fetisch-Kapitel]] aus dem ersten Band des ''[[Das Kapital|Kapitals]]'' grundlegende Bedeutung (siehe unten).<ref>Siehe Unterkapitel ''Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis,'' in: Karl Marx: ''Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band'' ''(Marx-Engels Werke,'' Band 23). Dietz, Berlin 1962, S. 85–98.</ref>


Die erste Welle der Frauenbewegung in den USA entstand im Zuge der Anti-[[Sklaverei]]-Bewegung. Unter den [[Abolitionismus|Abolitionisten]] befanden sich auch viele, oft religiös motivierte, Frauen. Sie erkannten, dass nicht nur die Rechte der [[Afroamerikaner]], sondern auch die der Frauen nicht den [[Bürgerrecht]]en [[anglo-amerikanisch]]er Männer entsprachen. So wurde 1848 die „[[Declaration of Sentiments]]“ beschlossen, die sich bewusst an der [[Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten|US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung]] orientierte und die Gleichheit von Frau und Mann und somit von deren Rechten deklarierte. Gefordert wurden vor allem das Wahlrecht für Frauen und eine Reform des Ehe- und Besitzrechtes.<ref name="z1">Howard Zinn: ''A People’s History of the United States.'' Harper Perennial, 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 123.</ref>
Ideologiekritik versteht Marx auch als [[immanente Kritik]], die den ideellen (Gerechtigkeits-)Anspruch, den Ideologien erheben, zum normativen Maßstab der gesellschaftlichen Verhältnisse macht. Er will die „versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigene Melodie vorsingt“<ref>Karl Marx: ''Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung.'' In: ''Marx-Engels Werke,'' Band 1. Dietz, Berlin 1961, S. 381.</ref> und – als [[Wikipedia:Bestimmte Negation|bestimmte Negation]] – „aus der Kritik der alten Welt die neue finden“.<ref>Karl Marx: ''Briefe aus den 'Deutsch-Französischen Jahrbüchern' ''. In: ''Marx-Engels Werke,'' Band 1. Dietz, Berlin 1961, S. 344.</ref>


Die Mitglieder der ersten Frauenbewegung wurden ''Frauenrechtlerinnen'' genannt. Da eines ihrer Hauptziele das Frauenwahlrecht war, wurden sie auch (häufig abwertend) als ''[[Suffragetten]]'' (''suffrage''&nbsp;– {{enS}} Wahlrecht, von [[latein]]. ''suffragium''&nbsp;– Abstimmung) bezeichnet.
== Verdinglichungstheorem von Lukács ==
Zentral für [[Georg Lukács]]' Marx-Exegese ist das Fetisch-Kapitel aus dem ''Kapital''. Auf dieser Grundlage entwickelt er in seiner Essaysammlung ''[[Geschichte und Klassenbewußtsein]]'' (1923) eine Theorie der [[Verdinglichung]]. Dieser liegt der Gedanke zugrunde, dass in der privat arbeitsteiligen Warenproduktion eine Verselbständigung der Produkte gegenüber ihren Produzenten resultiere. Durch die Warenform zeigen die Arbeitsprodukte ein selbstregulatives, vom Willen der Wareneigentümer unbeeinflussbares [[Marktverhalten]]. Dadurch verkehre sich im Bewusstsein das gesellschaftliche Verhältnis von Produzenten in ein Verhältnis von Dingen. Darin sieht Lukács die ideologische Hauptquelle des falschen Bewusstseins des Proletariats. Die theoretische Beschreibung des falschen Scheins könne der Anfang ihrer Überwindung sein.<ref>Eintrag ''Fetischcharakter der Ware''. In: [[Wolfgang Fritz Haug]] (Hrsg.): ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus''. Band 4: ''Fabel bis Gegenmacht''. Argument, Hamburg 1999, Spalte 238f.</ref>


Die wichtigsten angestrebten Ziele der ersten Welle waren:
Für [[Christoph Demmerling]] hat Lukács eine „wegweisende Verknüpfung der Marxschen ‚Kritik der Politischen Ökonomie‘ mit [[Max Weber]]s Theorie des welthistorischen Rationalisierungspozesses“ geleistet, die er zu einer „umfassenden Zeitdiagnose“ nutze. Ihr zufolge sei die Ware nicht nur auf dem Markt zu finden, sondern strukturiere die Beziehungen der Menschen zueinander und präge die gesamte gesellschaftliche Wirklichkeit.<ref>Christoph Demmerling: ''Sprache und Verdinglichung. Wittgenstein, Adorno und das Projekt einer kritischen Theorie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 37f.</ref>
* Recht auf [[Erwerbstätigkeit|Erwerbsarbeit]]
* Recht auf Bildung, siehe [[Frauenstudium]]
* Recht auf aktives und passives politisches Handeln, siehe [[Frauenwahlrecht]]
* eine Gesellschaft auf neuer sittlicher Grundlage


[[Datei:Help us to win the vote.jpg|mini|hochkant|Die [[Suffragetten|Suffragette]] „Mrs. Suffern“ hält ihr Transparent hoch. (1914, vermutlich in [[New York City|New York]])]]
== Ideologiekritik der Kritischen Theorie ==


In der älteren Forschung unterschied man für die deutschsprachigen Länder drei Strömungen: die ''bürgerlich-gemäßigte Frauenbewegung'' um [[Henriette Goldschmidt]] (1825–1920), [[Louise Otto-Peters]] (1819–1895), [[Auguste Schmidt]] (1833–1902), [[Helene Lange]] (1848–1930) und [[Gertrud Bäumer]] (1873–1954) mit dem [[Allgemeiner Deutscher Frauenverein|Allgemeinen Deutschen Frauenverein]], die ''bürgerlich-radikale Frauenbewegung'' um [[Minna Cauer]] (1841–1922) und [[Anita Augspurg]] (1857–1943) mit dem [[Deutscher Verband für Frauenstimmrecht|Deutschen Verband für Frauenstimmrecht]] und die ''[[Proletarische Frauenbewegung|sozialistische Frauenbewegung]]'' um [[Clara Zetkin]] (1857–1933). Diese strikte Trennung gilt in der neueren Forschung als veraltet, da es sinnvoller ist, Schwerpunkte des Engagements zu unterscheiden. Der bürgerlich-gemäßigte Flügel trat vorrangig zunächst für das Kommunalwahlrecht und für eine Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten für Frauen sowie für die Anerkennung der Erwerbsarbeit von Frauen ein, oft mit Blick auf besonders benachteiligte Berufsgruppen (Dienstboten, Schauspielerinnen). Der bürgerlich-radikale Flügel strebte das volle Frauenwahlrecht auf nationaler Ebene und das Recht auf Zugang zu den [[Universität]]en an, teilweise auch gemeinsam mit den Sozialistinnen. Allen Flügeln gemeinsam ging es um die Umgestaltung der Gesellschaft auf neuer sittlicher Grundlage.<ref>André Böttger: ''Frauenwahlrecht in Deutschland.'' In: Marjaliisa Hentilö, Alexander Schug (Hrsg.): ''Von heute an für alle! Hundert Jahre Frauenwahlrecht.'' Berliner Wissenschafts-Verlag, 2006.</ref>
Insbesondere über das Theorem der Verdinglichung von Lukács eignen sich die Begründer der Kritischen Theorie die marxistische Ideologiekritik an. Für sie ist Ideologie „objektiv notwendiges und zugleich falsches Bewusstsein“,<ref>''XII. Ideologie''. in: Institut für Sozialforschung: ''Soziologische Exkurse. Nach Vorträgen und Diskussionen''. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1956, S. 168.</ref> Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse. Grundlegend für das Ideologieverständnis der [[Frankfurter Schule]] ist der vom [[Warenfetisch]] erzeugte gesellschaftliche Verblendungszusammenhang, der die Verhältnisse von Menschen als Verhältnisse von Waren widerspiegelt, sowie der [[Äquivalenztausch|Äquivalententausch]], bei dem es „mit rechten Dingen und doch nicht mit rechten Dingen zugeht“.<ref>Theodor W. Adorno: ''Soziologie und empirische Forschung.'' In: ders: ''Gesammelte Schriften,'' Band 8: ''Soziologische Schriften I''. 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 209.</ref> Verschleiert er doch die Ausbeutung des Lohnarbeiters, der zwar als Äquivalent für die Verausgabung seiner Arbeitskraft seine Reproduktionskosten erstattet bekommt, aber um den von ihm erzeugten [[Mehrwert (Marxismus)|Mehrwert]] geprellt wird.


[[Datei:1919 Deutsche Luft-Reederei Plakat Rundflüge über Potsdam und das Märkische Seengebiet, Hans Rudi Erdt, Otto Firle.jpg|mini|links|Die Frau der [[Moderne]] als [[Werbung|Werbeziel]] 1919 für erste [[Rundflug|Rundflüge]] in [[Doppeldecker (Flugzeug)|Doppeldeckern]] der [[Deutsche Luft-Reederei|Deutschen Luft-Reederei]];<br /><small>[[Plakat]]: [[Hans Rudi Erdt]]; „[[Kranich]]“: [[Otto Firle]]</small>]]
Emmerich Nyikos beschreibt in „Klassenbewusstlosigkeit und Geschichte“ Ideologie als Operation auf dem Niveau der Erscheinungswelt. Jene Erscheinungswelt sei real oder illusionär gestaltet, modifiziert, moduliert, verformt oder verfremdet.<ref>{{Literatur|Autor=Emmerich Nyikos|Titel=Klassenbewusstlosigkeit und Geschichte – Zur Kritik an der Postmoderne|Hrsg=Deutscher Wissenschaftsverlag|Sammelwerk=|Band=1. Auflage|Nummer=ISBN 3-935176-36-8|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=|Seiten=|ISBN=}}</ref>  


Ab dem Jahr 1900 ging die Geburtenrate deutlich zurück. Um 1910 betrug sie knapp 4, während des Krieges sank sie auf 2; nach einer kurzen Spitze fiel sie erneut Richtung 2 (und ab der Weltwirtschaftskrise 1929 auch darunter).<ref>[http://www.rostockerzentrum.de/Content/publikationen/Deutschland%20im%20Demografischen%20Wandel_2005.pdf ''Deutschland im Demografischen Wandel.'' Ausgabe 2005] (PDF), siehe Grafik links auf S. 15: ''Der Geburtenrückgang in Deutschland'' (Herausgeber: Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels)</ref>
Die Funktion der Ideologie ist nach [[Theodor W. Adorno|Adorno]] Rechtfertigung.<ref>Theodor W. Adorno: ''Beitrag zur Ideologienlehre''. In: ders: ''Gesammelte Schriften,'' Band 8: ''Soziologische Schriften I.'' 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 465.</ref> Da sie bestehendes Unrecht mit Idealen und Theoremen der Gerechtigkeit zu rechtfertigen sucht (worin Adorno „ihre Wahrheit“ sieht), bestehe die Aufgabe der Ideologiekritik in der „Konfrontation der Ideologie mit ihrer eigenen Wahrheit“.<ref>Theodor W. Adorno: ''Beitrag zur Ideologienlehre.'' In: ders: ''Gesammelte Schriften,'' Band 8: ''Soziologische Schriften I''. 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 465.</ref> Das heißt, dass Ideologiekritik durch [[immanente Kritik]] den erhobenen Anspruch von Gerechtigkeit beim Wort nimmt und die von der Ideologie verdeckte Ungerechtigkeit entlarvt. Im Falle des Äquivalententausches bedeutet das, aufzuzeigen, dass nur scheinbar Vergleichbares getauscht wird.
Die durchschnittlich gesunkene Kinderzahl trug zu einem Rollenwandel von Frauen mit Kindern bei.<ref>siehe auch Barbara Beuys: ''Die neuen Frauen - Revolution im Kaiserreich.'' Hanser Verlage, 2014, ISBN 978-3-446-24491-7.</ref>


Während des Ersten Weltkrieges wurden Millionen von Frauen berufstätig, um Männer zu ersetzen, die an einer der Fronten des Ersten Weltkriegs kämpften. Nach 1918 waren Millionen von Männern kriegsinvalide und damit erwerbsunfähig; viele Frauen wurden zur Familienernährerin (siehe auch [[Erster Weltkrieg#Kriegsfolgen]]). Dieser Krieg und die [[Deutsche Inflation 1914 bis 1923]] erzeugten eine bis dahin noch nicht gekannte soziale Not bei [[Waise|Kriegswaisen]] und [[Witwer|-witwen]].<ref>[[Gerhard Hirschfeld]], [[Gerd Krumeich]], Irina Renz (Hrsg.): ''Enzyklopädie Erster Weltkrieg.'' Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76578-9, S. 663 ff.</ref> Seit dem ersten Kriegsjahr häuften sich daher die Frauenproteste etwa in Form von [[Lebensmittelunruhen]], aber auch durch die Teilnahme von Arbeiterinnen an Massenstreiks.<ref>Vgl. Veronika Helfert: ''Gewalt und Geschlecht in unorganisierten Protestformen in Wien während des ersten Weltkrieges.'' In: ''[[Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung]].'' Heft II/2014; sowie Irena Selisnik, Ana Cergol Paradiz, Ziga Koncilija: ''Frauenproteste in den slowenischsprachigen Regionen Österreich-ungarns vor dem und im Ersten Weltkrieg.'' In: ''[[Arbeit – Bewegung – Geschichte]].'' Heft II/2016.</ref>
Viele Arbeiten der Vertreter der Frankfurter Schule basieren auf dem Kritikmodell der Ideologiekritik. Das bringen bereits die Titel einiger ihrer Schriften zum Ausdruck, z.&nbsp;B. ''[[Jargon der Eigentlichkeit|Jargon der Eigentlichkeit. Zur deutschen Ideologie]]'' (Theodor W. Adorno), ''[[Der eindimensionale Mensch]]. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft'' ([[Herbert Marcuse]]),''Technik und Wissenschaft als ‚Ideologie‘'' ([[Jürgen Habermas]]).


1918 wurde in Deutschland die [[Weimarer Republik|Republik]] ausgerufen; aus der Doppelmonarchie [[Österreich-Ungarn]] wurden die Republiken [[Österreich]] und [[Ungarn]]; mit der [[Oktoberrevolution]] in Russland stürzte das Zarentum und auch [[Zweite Polnische Republik|Polen wurde eine Republik]]. Dies zog zahlreiche gesellschaftliche Änderungen nach sich, etwa das in Deutschland 1919 eingeführte Frauenwahlrecht.
== Wissenssoziologie ==


Speziell in der kurzen Blütezeit von 1924 bis 1929 ('goldene Zwanziger') wurden viele [[Goldene Zwanziger#Gesellschaftliche Umwälzungen|gesellschaftliche Umwälzungen]] sichtbar.
Zum Gegenstand einer akademischen Disziplin, der [[Wissenssoziologie]], wurde die Ideologielehre in den 1920er Jahren.<ref>Kurt Lenk (Hrsg.): ''Ideologie''. 2. Auflage. Luchterhand, Neuwied 1964, S. 52.</ref> [[Karl Mannheim]] als einer ihrer Hauptvertreter versteht Ideologie als einen [[Wertfreiheit|wertfreien Begriff]], als „seinsgebundenes“ Denken, d. h. in einer bestimmten gesellschaftlichen Lage verwurzelt. Im Gegensatz zu den ideologiekritischen Erklärungsansätzen, die den Ideologiebegriff [[Pejorativum|pejorativ]] mit verzerrtem und falschem Denken gleichsetzen, bringt der „totale Ideologiebegriff“ Mannheims zum Ausdruck, dass jedes Denken ideologisch sei.
 
== Zweite Welle ==
Der Auslöser der zweiten Welle der Frauenbewegung war ein allgemeiner gesellschaftlicher Umbruch und [[Wertewandel]] nach dem [[Golden Age of Marriage]] der 1950er und 1960er Jahre. In Deutschland wie in den USA wurde sie im Zuge der [[Neue Linke|Neuen Linken]] im Rahmen des [[Sozialistischer Deutscher Studentenbund|Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS)]] von der [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre|Studentenbewegung]] zur sozialen Bewegung. In den USA wurden die Frauen durch die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner und die [[Massenbewegung (Soziologie)|Massenbewegung]] gegen den [[Vietnamkrieg]] inspiriert, sich auch wieder stärker für die Lösung ihrer eigenen Probleme zu engagieren.
 
Die besonderen Merkmale dieser Frauenbewegung waren
* an den [[Protest]]formen der anderen sozialen Bewegungen orientierte spektakuläre Aktionsformen inklusive Akte des [[Ziviler Ungehorsam|bürgerlichen Ungehorsams]];
* „[[Consciousness Raising]]“, ein aus China und Vietnam übernommenes „Sprechen über Schmerzen, um Schmerzen zu erinnern“, bei dem der Austausch von zunächst individuell erlebten Problemen und die daraus gewonnene Erkenntnis, dass diese weit verbreitet sind, Fragen nach den Ursachen und Lösungsmöglichkeiten hervorruft;
* Analyse der Ursachen des als Diskriminierung und [[Gewalt]] erfahrenen Unrechts;
* Themen wie Schwangerschaftsabbruch (Schlagwort: „Mein Bauch gehört mir“), Sexualität, [[sexueller Missbrauch]].
 
Schon der [[Aktionsrat zur Befreiung der Frauen]] formulierte 1968 weniger „Frauenprobleme“ als Kritik an der auch von der Neuen Linken nicht in Frage gestellten hierarchischen Geschlechterordnung und leitete daraus die temporär notwendige Selbstorganisation der Frauen ab. Daraus entstand die „autonome“ Frauenbewegung – allerdings erst Jahre später.
 
=== Sozialistischer Frauenbund Westberlin (SFB) ===
Der Aktionsrat spaltete sich in jene, die eine marxistische Schulung der Frauen für nötig hielten und [[Helke Sander]], die in einem [[Manifest]] alle Aufmerksamkeit für Mütter und Kinder forderte.
: „Die marxistisch orientierte Fraktion verfasst ein neues Positionspapier und gab sich ab Dezember 1970 einen neuen Namen: Sozialistischer Frauenbund Westberlin (SFB). Dem Leitspruch des Aktionsrates ‚Frauen gemeinsam sind stark‘ fügte der SFB nun die Parole ‚Frauen und Männer sind stärker‘ hinzu.“<ref>Cristina Perincioli: ''Berlin wird feministisch. Das Beste, was von der [[68er-Bewegung]] blieb.'' Querverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89656-232-6, S. 155.</ref>
 
: „Wir organisieren uns zunächst separat als Frauen, um in theoretischer Arbeit die Ansatzpunkte zur spezifischen Frauenagitation herauszufinden. Wir sehen dies als Voraussetzung, um unter der Führung der Kommunistischen Partei unsere Aufgabe im Klassenkampf zu ü̈bernehmen“.<ref>Pelagea. Berliner Materialien zur Frauenemanzipation. Hrsg. vom Sozialistischen Frauenbund Westberlin (SFB) 2/1971.</ref> postulierte der SFB 1971.
Rita Mühlenhaupt beobachtete 1972 die neue Autoritätsgläubigkeit im SFB:
 
: „Flexible, fluktuierende Gruppen erscheinen nun als Bedrohung, da in ihnen wirksame Kontrollen fehlen. […] Konkurrenzängste und Autoritätskonflikte, die die Gruppen belasten (auch Frauen mausern sich zu Autoritäten), werden neutralisiert, indem Informations- und Leistungsvorsprünge für „funktional“, d.&nbsp;h. sinnvoll erklärt und in Hierarchien legitimiert werden. Jede, welche die nötige Energie dafür aufbringt, kann bis zur Schulungsleiterin avancieren.“<ref>Rita Mühlbauer: ''Strategiemodell der neuen Frauenbewegung.'' In: Anita Albus u. a. (Hrsg.): ''Maskulin – Feminin. Die Sexualität ist das Unnatürlichste von der Welt.'' München 1972, ISBN 3-920802-87-X, S. 238.</ref>
 
Dieser Rückgriff auf autoritäre Strukturen, das Einschwenken auf eine dogmatische Linie, der Verzicht auf eigene Emanzipation „zu Gunsten“ des Proletariats entspricht dem Schwenk, den ein Teil der Linken ab 1968 nicht nur in Deutschland vollzog, wie im internationalen Vergleich ersichtlich wird:
 
: „Die feministische Intention wurde in Westdeutschland von den dogmatischen Linken völlig aufgesogen. Sie hielt sich nur in den USA, temporär in den skandinavischen Ländern und in Holland, da dort der Gesinnungsdruck der Klassenkampftradition nie derart die Bewegung vorbelastet hatte.“<ref>Rita Mühlbauer: ''Strategiemodell der neuen Frauenbewegung.'' In: Anita Albus u. a. (Hrsg.): ''Maskulin – Feminin. Die Sexualität ist das Unnatürlichste von der Welt.'' München 1972, ISBN 3-920802-87-X, S. 233–234.</ref>
 
Der SFB bekämpfte feministische Positionen vehement.<ref>Frigga Haug: ''Verteidigung der Frauenbewegung gegen den Feminismus.'' In: ''Das Argument.'' Band 15, H. 83, 1973, {{ISSN|0004-1157}}</ref> Deshalb ist er nicht als Fortsetzung des Aktionsrats zur Befreiung der Frauen zu sehen und auch kein Vorläufer der Frauenzentren. Erst Jahre später nahm der SFB für sich die Bezeichnungen „feministisch“ und „autonom“ in Anspruch.<ref>Cristina Perincioli: ''Berlin wird feministisch. Das Beste, was von der [[68er-Bewegung]] blieb.'' Querverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89656-232-6, S. 158.</ref>
 
=== Kampagne gegen den Paragraphen 218 ===
In der Folge der Selbstbezichtigungskampagne ‚[[Wir haben abgetrieben]]‘ kam es 1971 in einigen Städten der Bundesrepublik zu Demonstrationen und Unterschriftensammlungen gegen den Paragraphen 218, der den Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt. Mit den Parolen „ob Kinder oder keine, bestimmen wir alleine“ und „mein Bauch gehört mir“ forderten Frauen die Freigabe des Schwangerschaftsabbruchs.<ref>Annette Kuhn (Hrsg.): ''Die Chronik der Frauen.'' Dortmund 1992, ISBN 3-611-00195-3, S. 577.</ref><ref>Dokumente der „Aktion 218“, die in mehreren Städten wirkte, finden sich in [[Ilse Lenz]] (Hrsg.): ''Die Neue Frauenbewegung in Deutschland.'' VS Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17436-5, S. 67–84.</ref>
 
=== Brot und Rosen ===
1971 sammelte [[Helke Sander]] einige Frauen um sich, die dann gemeinsam das „Frauenhandbuch Nr. 1: Abtreibung und Verhütungsmittel“ schrieben, das im Selbstverlag erschien. Die erste Auflage betrug 30.000. Dazu Helke Sander im Interview:
 
: „Die Hersteller testeten die [[Antibabypille|Antibaby-Pillen]] u. a. an Puertoricanerinnen und an Männern, die bei der Herstellung mit Östrogen in Kontakt kamen und denen Brüste wuchsen. Der [[Heiliger Stuhl|Vatikan]] war übrigens an den Fabriken beteiligt! Ich hatte die Pille bereits in den 60er Jahren bekommen, war quasi Versuchskaninchen und litt dabei unter Herzschmerzen – damals dachte ich, es liege an der schlechten Ehe –, tatsächlich war das [[Östrogen]] dieser Pillen überdosiert, viele sind daran gestorben. Diese Pillen sind schließlich verboten worden. Deshalb waren auch wir gegen die Forderung ‚Pille auf Krankenschein‘, die [[Frigga Haug]] und der SFB erhoben. Zuerst sollte man unschädliche [[Empfängnisverhütung|Verhütungsmittel]] entwickeln, fanden wir. (...) Von der US-amerikanischen Gruppe ‚[[Our Bodies, Ourselves]]‘ wussten wir da noch nichts, deren Buch entstand 1971 aus demselben Anlass mit ähnlichem Ergebnis.
 
: 1974 machte ‚Brot und Rosen‘ eine große Veranstaltung<ref>Annette Kuhn (Hrsg.): ''Die Chronik der Frauen.'' Dortmund 1992, ISBN 3-611-00195-3, S. 583.</ref> in der [[Technische Universität Berlin|TU]], auf der wir Ärzte anzeigten, weil sie illegal abtrieben. Speziell einen mit dem Spitznamen ‚goldene [[Kürettage|Curette]]‘ – der aber offiziell ganz strikt gegen Abtreibung war. Ein anderer war über 80 und halb blind, machte aber auch weiter Abtreibungen – lauter skandalöse Mediziner. Obwohl [[Offizialdelikt (Deutschland)|Offizialdelikt]], wurde unsere Anzeige nicht verfolgt.“<ref>zit. nach [[Cristina Perincioli]]: ''Berlin wird feministisch. Das Beste, was von der 68er-Bewegung blieb.'' Querverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89656-232-6, S. 199.</ref>
 
1972 realisierte Helke Sander zusammen mit [[Sarah Schumann]] und Kamerafrau [[Gisela Tuchtenhagen]] die Dokumentation „Macht die Pille frei?“<ref>Der Film „Macht die Pille frei?“ aus dem Jahre 1972 wird heute von Studio Hamburg verliehen.</ref>
 
=== Frauenzentren ===
Im März 1973 wurde das [[Frauenzentrum Westberlin|Frauenzentrum in Westberlin]] eröffnet – das erste im deutschsprachigen Raum. Mit seiner nichthierarchischen Struktur und undogmatischen Ausrichtung unterschied es sich fundamental von allen bisherigen Frauengruppen, und bot zum ersten Mal einen Ort, ein eigenes, frauenidentifiziertes, autonomes und basisdemokratisches Zentrum.
 
==== Autonom und basisdemokratisch ====
Für die autonome Frauenbewegung bedeute [[Autonomie|autonom]] Unabhängigkeit von allen Formen traditioneller und neuer linker Politik (und in Absetzung vom „Sozialistischen Frauenbund“), aber auch Unabhängigkeit von Parteien, Institutionen und „Staatsknete“ – alle Projekte wurden bis 1976 (erstes [[Frauenhaus]]) aus eigener Kraft finanziert. Im Gegensatz zur zeitgleich agierenden orthodoxen ([[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]]) und maoistischen Linken setzte die autonome Frauenbewegung auf [[Konsensprinzip|Konsens]] und [[Basisdemokratie]], ersetzte „Schulung“ durch [[Selbstbildung]], die „Partei-Linie“ durch [[Meinungsvielfalt]]. Nach diesem Modell arbeiteten die Frauenzentren, die ab 1973 in rascher Folge in vielen Städten Westdeutschlands entstanden. Basierend auf ebendiesen autonomen, basisdemokratischen Strukturen wuchs dann auch die Bewegung der [[Bürgerinitiative]]n rasant; beide zusammen veränderten die westdeutsche Gesellschaft in den 1970er Jahren von Grund auf.
 
==== Frauenidentifiziert ====
Bei der Gründung von Zentren und Projekten waren Lesben treibende Kraft, weil sie – wie sie postulierten – keine Energie in Beziehungen zu Männern verlören und „weil sie Frauen einfach lieben“. Eine heterosexuelle Frau erinnert sich:
: „Wir hatten erstmal eine große Achtung und Interesse für einander. In jeder Gruppe, auch der §218-Gruppe, waren sehr viele Lesben. (...) Wir fuhren alle aufeinander ab, weil wir unsere Kraft spürten, das hatte was Erotisches: Da kommen siebzig Frauen zusammen, die alle gewartet und alle in einer bestimmten Richtung gesucht hatten, und dann finden sie plötzlich siebzig andere, die dasselbe wollen. Ein plötzliches Gemeinschaftsgefühl aus einer Erfahrung großer Vereinzelung. „Frauen gemeinsam sind stark“ drückt ja dieses gemeinsame Kraftempfinden aus, das Gefühl, [unsere Situation] gemeinsam verändern zu können, Überschwang im Kraftgefühl!“<ref>Cristina Perincioli: ''Berlin wird feministisch. Das Beste, was von der 68er-Bewegung blieb.'' Querverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89656-232-6, S. 126.</ref>
 
==== Kommunikationswege ====
Von 1973 bis 1976 tauschten die Frauenzentren Ideen und Erfahrungen untereinander mittels einer ‚Frauenzeitung’ aus – einem selbstgetippten Organ mit rotierender [[Redaktion]] – und ab 1975 auch mittels ‚Frauenjahrbuch‘ und ‚Frauenkalender’. Frauengruppen aller Couleur trafen sich zu Kongressen, darunter in Frankfurt 1972, München 1973, Coburg 1973, ab 1971 zum [[Femø]] Women’s Camp, in Brüssel 1976 zum [[:en:International Tribunal on Crimes against Women|Internationalen Tribunal zu Gewalt gegen Frauen]].
Lesbengruppen trafen sich schon ab 1972 jährlich zum Pfingsttreffen, später [[Lesben-Frühlings-Treffen]] (LFT) genannt.
Eine wichtige Rolle spielten Frauenfeste, zu denen die Frauenrockband [[Flying Lesbians]] von 1974 bis 1977 in vielen Städten aufspielte.
1976 bis 1983 sorgte die ‚Sommeruniversität für Frauen’ mit tausenden Teilnehmerinnen für den fachlichen Austausch. 1976 übernahmen die Zeitschriften [[Courage (Zeitschrift)|Courage]] und [[Emma (Zeitschrift)|EMMA]] die Kommunikation zwischen Interessierten und Frauenprojekten. Nun verloren Frauenzentren ihre Bedeutung als Brutkasten, die Bewegung war schon zu groß für einen „Laden“.<ref>Wie die Stadtteil- und Kinderläden hatten auch Frauenzentren oft ehemalige ‚ [[Tante-Emma-Laden|Tante-Emma-Läden]]’ gemietet.</ref>
 
==== Projekte der autonomen Frauenbewegung ====
Beratung zum [[Schwangerschaftsabbruch]] und Organisieren von „Holland-Fahrten“ zu Abtreibungskliniken band zu Beginn viel Energie in den Frauenzentren. Alsbald entstanden aus Arbeitsgruppen vielfältige Projekte: Frauengesundheitszentren, Psychologische Beratung, [[Frauenhaus]], Notruf und Beratung für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen, Kurse in [[Selbstverteidigung]]. Es fanden sich in berufsorientierten Gruppen Lehrerinnen, Hochschuldozentinnen, Künstlerinnen, Musikerinnen, Frauen in Naturwissenschaften und Medienschaffende. Sie gründeten Zeitschriften, Verlage, einen Buchvertrieb, eine Druckerei, Frauenkneipen und in vielen Orten Frauenbuchläden.<ref>Annette Kuhn (Hrsg.): ''Die Chronik der Frauen.'' Dortmund 1992, ISBN 3-611-00195-3, S. 579, 588–592.</ref>
 
''Als Beispiel siehe auch: '' [[Frauenzentrum Westberlin]], [[Lesbisches Aktionszentrum Westberlin]].
{{Siehe auch|Feminismus#Zweite Welle|titel1=Zweite Welle des Feminismus}}
 
== Männerbewegung ==
Als Reaktion auf die Frauenbewegung entwickelte sich ab den späten 1960er Jahren eine [[Männerbewegung]]. Diese trägt heute teilweise reaktionäre [[Männerrechtsbewegung|maskulistische]] Züge, Strömungen innerhalb dieser betrachten den [[Feminismus]] als Feindbild und sind Teil des konservativen „[[Backlash]]“ der 1980er Jahre. Es gibt jedoch seit den 1960er Jahren auch Männergruppen, die versuchen, ein neues Selbstverständnis zu finden, das Erkenntnisse der [[Gender Studies|Geschlechter-]] und [[Männerforschung]] aufnimmt. Der Schwäche des kritischen Ansatzes innerhalb der Männerbewegung in Deutschland geschuldet, entwickelten sich die Männerforschung und die praktische [[Jungenarbeit]] hier erst mit großer Verspätung.
 
== Dritte Welle ==
[[Datei:8marchrallydhaka (55).JPG|mini|Frauen in Dhaka, Bangladesh, demonstrieren am 8.&nbsp;März für ihre Rechte]]
 
In den 1990er Jahren entwickelte sich in den USA eine dritte Welle der Frauenbewegung. Sie war vor allem eine Reaktion auf einen populären [[Antifeminismus]] und auf die Ansicht, dass Feminismus obsolet sei, weil er alle Ziele erreicht hätte. Die Bezeichnung „dritte Welle“ (''third-wave feminism'') kam in der ersten Hälfte der 1990er Jahre auf und geht zurück auf [[Rebecca Walker]], die einige Jahre später (1997) Mitbegründerin der ''Third Wave Foundation'' war.<ref>[http://www.antjeschrupp.de/third-wave-feminismus Antje Schrupp: ''Third Wave Feminismus'']</ref>
 
Die dritte Welle des Feminismus orientiert sich sehr stark an den Zielen der zweiten Phase, die sie auch heute noch nicht verwirklicht sieht. Angebliche oder tatsächliche Fehler des radikalen und kulturellen Feminismus der zweiten Welle, wie z.&nbsp;B. Ethnozentrismus und (teilweiser) Ausschluss der Männer, sollen korrigiert und der Feminismus den aktuellen gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden. Darüber hinaus geht es um das Infragestellen problematischer Identitätskonzepte, von [[Geschlechtsidentität]] und [[Sexualität]].
 
Es ist vor allem ein Generationenwechsel. Feminismus hatte unter der jungen Generation einen schlechten Ruf, galt als hausbacken und „uncool“. Andererseits sehen viele junge Frauen eine [[Gleichberechtigung]] der Geschlechter noch keineswegs verwirklicht. So entstanden u.&nbsp;a. die [[Riot Grrrl]]s in den USA aus einem Punk-Kontext. Elemente der Riot-Grrrl-Bewegung wurden auch in Deutschland aufgegriffen. Die jungen Feministinnen der dritten Welle arbeiten vor allem mit dem Internet und zielorientiert in Projekten und Netzwerken mit feministischer Ausrichtung, z.&nbsp;B. in der ''Third Wave Foundation'' (USA) bzw. mit konkreten Projekten wie etwa [[Ladyfest]]en.<!--[[Third-wave feminism]]-->
Durch die Aneignung von Internetmedien vernetzen sich Frauen und Frauenorganisationen über nationale und kulturelle Grenzen hinweg; bilden translokale Netzwerke, durch die sie sich in ihrer lokalen Arbeit und Anliegen unterstützen und gemeinsam Advokatinnenpolitik betreiben.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Frauenbewegung}}
* {{WikipediaDE|Ideologiekritik}}
* {{WikipediaDE|Frauenbewegung}}
* {{WikipediaDE|Christliche Frauenbewegung}}
* {{WikipediaDE|Frauen in der Politik}}
* {{WikipediaDE|W20}}
* {{WikipediaDE|Kyriarchat}}
* {{WikipediaDE|Männerbewegung}}
* {{WikipediaDE|Proletarische Frauenbewegung}}
 
=== Frauenbewegung in einzelnen Ländern ===
* {{WikipediaDE|Feminismus in Japan}}
* {{WikipediaDE|Frauenbewegung in Ägypten}}
* {{WikipediaDE|Frauenbewegung in Deutschland}
* {{WikipediaDE|Bremer Frauenbewegung}}
* {{WikipediaDE|Frauenzentrum Westberlin}}
* {{WikipediaDE|Lesbisches Aktionszentrum Westberlin}}
* {{WikipediaDE|Schweizer Frauenbewegung}}
* {{WikipediaDE|Liste von Frauennetzwerken in Deutschland}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Allgemein ===
'''Klassische Texte'''
* Antoinette Burton: ''History is Now: feminist theory and the production of historical feminisms.'' In: ''Women’s History Review.'' Volume 1, Number 1, 1992, S.&nbsp;25–39 – die Konstruktion der Geschichte(n) des Feminismus.
* Francis Bacon: ''Novum Organum'' (1620). Erste deutsche Ausgabe: ''Neues Organum''. Berlin 1870.
* Anke Domscheit-Berg: ''Mauern einreißen! Weil ich glaube, dass wir die Welt verändern können.'' Heyne, München 2014, ISBN 978-3-453-20042-5.
* Ludwig Feuerbach: ''Das Wesen des Christentums'' (1841). Aktuelle Ausgabe nach der 3. Auflage von 1849: Reclam, Stuttgart 1978.
* Stefanie Ehmsen: ''Der Marsch der Frauenbewegung durch die Institutionen: Die Vereinigten Staaten und die Bundesrepublik im Vergleich.'' Westfälisches Dampfboot, Münster 2008.
* Georg Lukács: ''Geschichte und Klassenbewußtsein (1923)''. In: ders.: ''Georg Lukács’ Werke,'' Band 2: ''Frühschriften II: Geschichte und Klassenbewusstsein''. Luchterhand. Neuwied und Berlin 1968, S. 161–517.
* Margarete Grandner, Edith Saurer (Hrsg.): ''Geschlecht, Religion und Engagement. Die jüdischen Frauenbewegungen im deutschsprachigen Raum. 19. und frühes 20. Jahrhundert.'' Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2005, ISBN 3-205-77259-8, S. 79–101.
* Karl Mannheim: ''Ideologie und Utopie''. Bonn 1929; 3. Auflage Frankfurt am Main 1952.
* Antonia Meiners (Hrsg.): ''Kluge Mädchen: Oder wie wir wurden, was wir nicht werden sollten.'' Sandmann, München 2011, ISBN 978-3-938045-56-5.
* Karl Marx, Friedrich Engels: ''Die deutsche Ideologie. Kritik der neuesten deutschen Philosophie in ihren Repräsentanten Feuerbach, B. Bauer und Stirner, und des deutschen Sozialismus in seinen verschiedenen Propheten''. In: ''Marx-Engels Werke,'' Band 3. Dietz, Berlin 1961, S. 9–533.
* Reimar Oltmanns: ''Vive la Française! Die stille Revolution der Frauen in Frankreich.'' Rasch und Röhring, Hamburg 1995, ISBN 3-89136-523-3.
* Ute Planert (Hrsg.): ''Nation, Politik und Geschlecht. Frauenbewegungen und Nationalismus in der Moderne.'' Campus, Frankfurt am Main/ New York, NY 2000, ISBN 3-593-36578-2.
* Renate Reimann: ''Frauen auf den Barrikaden. Mutige Schritte auf dem langen Weg zur Gleichberechtigung.'' In: ''Einst und Jetzt.'' (= ''Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung''). Würzburg 2002, S. 193–226.
* Hannelore Schröder: ''Widerspenstige – Rebellinnen – Suffragetten. Feministischer Aufbruch in England und Deutschland.'' Ein-Fach, Aachen 2001, ISBN 3-928089-30-7.


=== Literatur- und Ideengeschichte und Geschichte der Frauenbewegung ===
'''Sekundärliteratur'''
* Frauenselbstverlag: ''Hexengeflüster, Frauen greifen zur Selbsthilfe.'' Berlin 1975.
* Theodor W. Adorno: ''Beitrag zur Ideologienlehre''. In: ders: ''Gesammelte Schriften,'' Band 8: ''Soziologische Schriften I''. 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 457–477.
* Miriam Gebhardt: ''Alice im Niemandsland.'' Wie die deutsche Frauenbewegung die Frauen verlor. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2012, ISBN 978-3-421-04411-2.
* Hans Barth: ''Wahrheit und Ideologie''. Eugen Rentsch Verlag, Erlenbach-Zürich 1961.
* Ute Gerhard: ''Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789.'' Beck-Verlag, München 2009, ISBN 978-3-406-56263-1.
* Max Horkheimer: ''Ein neuer Ideologiebegriff?''. In: ders.: ''Gesammelte Schriften,'' Band 2: ''Philosophische Frühschriften 1922–1932''. Fischer, Frankfurt am Main 1987, S. 272–294.
* Florence Hervé (Hrsg.): ''Geschichte der deutschen Frauenbewegung.'' 7., verbesserte und überarbeitete Auflage. PapyRossa, Köln 2001, ISBN 3-89438-084-5.
* Kurt Lenk (Hrsg.): ''Ideologie''. 2. Auflage. Luchterhand, Neuwied 1964.
* Sigrid Kannengießer: ''Translokale Ermächtigungskommunikation. Medien, Globalisierung, Frauenorganisationen.'' Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-01802-3.
* Tilman Reitz: ''Ideologiekritik''. In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus''. Band 6/I: ''Hegemonie bis Imperialismus''. Argument, Hamburg 2004, Spalten 690–717
* Margret Karsch: ''Feminismus für Eilige.'' Aufbau Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-7466-2067-8.
* ''Theoriediskussion: Hermeneutik und Ideologiekritik''. Mit Beiträgen von Karl-Otto Apel, Claus v. Bormann, Rüdiger Bubner, Hans-Georg Gadamer, Hans Joachim Giegel, Jürgen Habermas. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971
* Elsbeth Krukenberg-Conze: ''Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung.'' Mohr Verlag, Tübingen 1905.
* Reinhold Zippelius: ''Grundbegriffe der Rechts- und Staatssoziologie'', 3. Aufl., Mohr Siebeck, Tübingen 2012, S. 8 ff
* Ilse Lenz: ''Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung.'' 2. Auflage. VS Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17436-5.
* Gerda Lerner: ''Die Entstehung des feministischen Bewusstseins. Vom Mittelalter bis zur Ersten Frauenbewegung.'' dtv, 1998, ISBN 3-423-30642-4.
* Rosemarie Nave-Herz: ''Die Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland.'' Leske + Budrich Verlag, 1994, ISBN 3-8100-1250-5.
* Herrad Schenk: ''Die feministische Herausforderung. 150 Jahre Frauenbewegung in Deutschland.'' ISBN 3-406-06013-7.
* Heinrich-Böll-Stiftung, Feministisches Institut (Hrsg.): ''Wie weit flog die Tomate? Eine 68erinnen-Gala der Reflexion.'' Berlin 1999, (Mit Beiträgen von Seyran Ates, Halina Bendkowski, Christina von Braun, Erica Fischer, Frigga Haug, Cristina Perincioli, Cäcilia (Cillie) Rentmeister, Helke Sander, Marlene Streeruwitz).
* Kristina Schulz: ''Der lange Atem der Provokation. Die Frauenbewegung in der Bundesrepublik und in Frankreich 1968–1976.'' Frankfurt 2002, ISBN 3-593-37110-3.
 
=== Zur Zweiten Welle ===
* Ilse Lenz (Hrsg.): ''Die Neue Frauenbewegung in Deutschland.'' VS Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17436-5.
* Annette Kuhn (Hrsg.): ''Die Chronik der Frauen.'' Dortmund 1992, ISBN 3-611-00195-3.
* Cäcilia (Cillie) Rentmeister: ''Frauenwelten - fern, vergangen, fremd? Die Matriarchatsdebatte und die Neue Frauenbewegung.'' In: Ina-Maria Greverus u. a. (Hrsg.): ''Kulturkontakt, Kulturkonflikt: Zur Erfahrung des Fremden.'' Band 2, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-923992-26-2.
* Cristina Perincioli: ''Berlin wird feministisch. Das Beste, was von der 68er-Bewegung blieb.'' Querverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89656-232-6.
 
=== Zum Third-Wave-Feminismus ===
* Jennifer Baumgardner, Amy Richards: ''Manifesta: Young Women, Feminism, and the Future.'' Farrar, Straus and Giroux, 2000, ISBN 0-374-52622-2. (engl., über die Dritte Welle in den USA mit historischem Rückblick)
* Jennifer Baumgardner, Amy Richards, Winona LaDuke: ''Grassroots: A Field Guide for Feminist Activism.'' Farrar, Straus and Giroux, 2005, ISBN 0-374-52865-9. (engl.)
* Leslie Heywood, Jennifer Drake (Hrsg.): ''Third Wave Agenda: Being Feminist, Doing Feminism.'' University of Minnesota Press, 1997, ISBN 0-8166-3005-4. (engl.)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikiquote}}
{{Wiktionary}}
{{Wikisource|Frauen#Emanzipation und Gleichberechtigung|Frauenbewegung}}
* ''[http://www.inkrit.de/e_inkritpedia/e_maincode/doku.php?id=i:ideologiekritik Ideologiekritik]'' – Eintrag in ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus''
* [http://www.addf-kassel.de/ www.addf-kassel.de] Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel
* [http://www.ffbiz.de/htdocs/content/dienste.htm Bibliothek und Archiv] des Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrums (FFBIZ)
* [http://www.frauenmediaturm.de/ FrauenMediaTurm (FMT)], Informationszentrum zur Geschichte der Emanzipation
* [http://www.onb.ac.at/ariadne/ www.onb.ac.at/ariadne] Online-Projekt über die österreichische Frauenbewegung
* {{Internetquelle
  |autor=Eidgenössische Kommission für Frauenfragen (EKF)
  |url=http://www.ekf.admin.ch/dokumentation/00444/00517/index.html?lang=de
  |format=mehrere kleine PDF-Dateien
  |titel=Frauen Macht Geschichte 1848–2000 (Chronologie der Geschichte der Frauen und der Gleichstellung in der Schweiz)
  |zugriff=2010-08-25}}
* [http://www.hhi-bremen.de/ www.hhi-bremen.de] Forschung und Publikationen zur Geschichte der Frauenbewegung, der Frauenbildung, Sozialpolitik und der Geschichte jüdischer Wissenschaftlerinnen
* [http://library.fes.de/library/netzquelle/frauen/index.html Frauenbewegung/Genderpolitik] Volltexte in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn
* [http://www.bpb.de/themen/KYOE75,0,0,Frauenbewegung.html Bundeszentrale für politische Bildung: ''Frauenbewegung''] (Dossier)
* [http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/frauenbewegung/35287/neue-welle-im-westen?p=all bpb.de]
* [http://www.frauenmediaturm.de/themen-portraets/chronik-der-neuen-frauenbewegung/1972/ ''Chronik der neuen Frauenbewegung'' auf der Webseite des Frauenmediaturms, ab Jahr 1973]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 2. Oktober 2018, 10:40 Uhr

Ideologiekritik bezeichnet ein philosophisches und soziologisches Kritikmodell, das die mangelnde Übereinstimmung von Denken und Sein aufzeigt und die Ursachen der Entstehung dieser Diskrepanz analysiert. Die mit dem Begriff der Ideologie umschriebene Nichtübereinstimmung mit der Wirklichkeit wird nicht auf irrtümliches Denken zurückgeführt, sondern als ein durch anthropologische, psychologische oder gesellschaftliche Ursachen notwendig erzeugtes Produkt erklärt (siehe dazu: Kategorisierung). Die gesellschaftlichen Verhältnisse aufzudecken, die dem Denken Schranken setzen, ist ein Hauptmotiv der klassischen Ideologiekritik von Karl Marx und Friedrich Engels.

Die Wortgeschichte des Begriffs wurde nie systematisch erforscht. Eine frühe Verwendung findet sich in den frühen 1930er Jahren bei Antonio Gramsci.[1]

Der Begriff „Ideologiekritik“ darf nicht missverstanden werden als „Kritik am Konzept der Ideologie“, sondern ganz im Gegenteil als „Aufdeckung ideologischer Motive in der Gesellschaft“.

Bacons Idolenlehre

Retrospektiv wurde die Idolenlehre des englischen Philosophen Francis Bacon als Vorläufer der Ideologiekritik rezipiert. In seiner Kritik der Scholastik identifiziert er in der Schrift Novum Organum (1620, dt. 1870) in den Idolen vorgefasste Anschauungen und überlieferte Meinungen mit der Tendenz zum anthropomorphen Denken, die ein objektadäquates Erkennen verhinderten.

Feuerbachs Religionskritik

Ludwig Feuerbach leitet aus dem Wesen des Menschen die Gottesvorstellung ab. In seiner Schrift Das Wesen des Christentums (1841) begreift er die Vorstellung eines allmächtigen und gütigen Schöpfergottes als eine anthropologische Projektion, die die geheimen Wünsche und Sehnsüchte des Menschen in ein überirdisches Subjekt verleiblicht.[2]

Ideologiekritik bei Marx und Engels

Ihre klassische Form findet die Ideologiekritik bei Karl Marx und Friedrich Engels im Kontext ihrer materialistischen Basis-Überbau-Lehre. In der posthum veröffentlichten Deutschen Ideologie kritisieren sie die Philosophie der Junghegelianer Feuerbach, Bruno Bauer und Max Stirner. Marx und Engels betrachten „Moral, Religion, Metaphysik und sonstige Ideologie und die ihnen entsprechenden Bewusstseinformen“[3] als Überbau-Phänomene. Ideologiekritik bedeutet ihnen zuvörderst, der Ideologie den „Schein der Selbständigkeit“ zu nehmen[4] und sie als abhängig von den materiellen Verhältnissen zu erklären, sodann ihre Funktion für bestehende oder angestrebte Herrschaft zu analysieren.[5] Für sie sind die in jeder Epoche herrschenden Gedanken die Gedanken der herrschenden Klasse.[6] Jürgen Habermas sieht in der Marx’schen Kritik der Politischen Ökonomie die Theorie der bürgerlichen Gesellschaft als Ideologiekritik, die insbesondere die „Basisideologie des gerechten Tausches“ entlarvt.[7]

Für die marxistische Ideologienlehre erhielt das sogenannte Fetisch-Kapitel aus dem ersten Band des Kapitals grundlegende Bedeutung (siehe unten).[8]

Ideologiekritik versteht Marx auch als immanente Kritik, die den ideellen (Gerechtigkeits-)Anspruch, den Ideologien erheben, zum normativen Maßstab der gesellschaftlichen Verhältnisse macht. Er will die „versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigene Melodie vorsingt“[9] und – als bestimmte Negation – „aus der Kritik der alten Welt die neue finden“.[10]

Verdinglichungstheorem von Lukács

Zentral für Georg Lukács' Marx-Exegese ist das Fetisch-Kapitel aus dem Kapital. Auf dieser Grundlage entwickelt er in seiner Essaysammlung Geschichte und Klassenbewußtsein (1923) eine Theorie der Verdinglichung. Dieser liegt der Gedanke zugrunde, dass in der privat arbeitsteiligen Warenproduktion eine Verselbständigung der Produkte gegenüber ihren Produzenten resultiere. Durch die Warenform zeigen die Arbeitsprodukte ein selbstregulatives, vom Willen der Wareneigentümer unbeeinflussbares Marktverhalten. Dadurch verkehre sich im Bewusstsein das gesellschaftliche Verhältnis von Produzenten in ein Verhältnis von Dingen. Darin sieht Lukács die ideologische Hauptquelle des falschen Bewusstseins des Proletariats. Die theoretische Beschreibung des falschen Scheins könne der Anfang ihrer Überwindung sein.[11]

Für Christoph Demmerling hat Lukács eine „wegweisende Verknüpfung der Marxschen ‚Kritik der Politischen Ökonomie‘ mit Max Webers Theorie des welthistorischen Rationalisierungspozesses“ geleistet, die er zu einer „umfassenden Zeitdiagnose“ nutze. Ihr zufolge sei die Ware nicht nur auf dem Markt zu finden, sondern strukturiere die Beziehungen der Menschen zueinander und präge die gesamte gesellschaftliche Wirklichkeit.[12]

Ideologiekritik der Kritischen Theorie

Insbesondere über das Theorem der Verdinglichung von Lukács eignen sich die Begründer der Kritischen Theorie die marxistische Ideologiekritik an. Für sie ist Ideologie „objektiv notwendiges und zugleich falsches Bewusstsein“,[13] Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse. Grundlegend für das Ideologieverständnis der Frankfurter Schule ist der vom Warenfetisch erzeugte gesellschaftliche Verblendungszusammenhang, der die Verhältnisse von Menschen als Verhältnisse von Waren widerspiegelt, sowie der Äquivalententausch, bei dem es „mit rechten Dingen und doch nicht mit rechten Dingen zugeht“.[14] Verschleiert er doch die Ausbeutung des Lohnarbeiters, der zwar als Äquivalent für die Verausgabung seiner Arbeitskraft seine Reproduktionskosten erstattet bekommt, aber um den von ihm erzeugten Mehrwert geprellt wird.

Emmerich Nyikos beschreibt in „Klassenbewusstlosigkeit und Geschichte“ Ideologie als Operation auf dem Niveau der Erscheinungswelt. Jene Erscheinungswelt sei real oder illusionär gestaltet, modifiziert, moduliert, verformt oder verfremdet.[15]

Die Funktion der Ideologie ist nach Adorno Rechtfertigung.[16] Da sie bestehendes Unrecht mit Idealen und Theoremen der Gerechtigkeit zu rechtfertigen sucht (worin Adorno „ihre Wahrheit“ sieht), bestehe die Aufgabe der Ideologiekritik in der „Konfrontation der Ideologie mit ihrer eigenen Wahrheit“.[17] Das heißt, dass Ideologiekritik durch immanente Kritik den erhobenen Anspruch von Gerechtigkeit beim Wort nimmt und die von der Ideologie verdeckte Ungerechtigkeit entlarvt. Im Falle des Äquivalententausches bedeutet das, aufzuzeigen, dass nur scheinbar Vergleichbares getauscht wird.

Viele Arbeiten der Vertreter der Frankfurter Schule basieren auf dem Kritikmodell der Ideologiekritik. Das bringen bereits die Titel einiger ihrer Schriften zum Ausdruck, z. B. Jargon der Eigentlichkeit. Zur deutschen Ideologie (Theodor W. Adorno), Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft (Herbert Marcuse),Technik und Wissenschaft als ‚Ideologie‘ (Jürgen Habermas).

Wissenssoziologie

Zum Gegenstand einer akademischen Disziplin, der Wissenssoziologie, wurde die Ideologielehre in den 1920er Jahren.[18] Karl Mannheim als einer ihrer Hauptvertreter versteht Ideologie als einen wertfreien Begriff, als „seinsgebundenes“ Denken, d. h. in einer bestimmten gesellschaftlichen Lage verwurzelt. Im Gegensatz zu den ideologiekritischen Erklärungsansätzen, die den Ideologiebegriff pejorativ mit verzerrtem und falschem Denken gleichsetzen, bringt der „totale Ideologiebegriff“ Mannheims zum Ausdruck, dass jedes Denken ideologisch sei.

Siehe auch

Literatur

Klassische Texte

  • Francis Bacon: Novum Organum (1620). Erste deutsche Ausgabe: Neues Organum. Berlin 1870.
  • Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums (1841). Aktuelle Ausgabe nach der 3. Auflage von 1849: Reclam, Stuttgart 1978.
  • Georg Lukács: Geschichte und Klassenbewußtsein (1923). In: ders.: Georg Lukács’ Werke, Band 2: Frühschriften II: Geschichte und Klassenbewusstsein. Luchterhand. Neuwied und Berlin 1968, S. 161–517.
  • Karl Mannheim: Ideologie und Utopie. Bonn 1929; 3. Auflage Frankfurt am Main 1952.
  • Karl Marx, Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. Kritik der neuesten deutschen Philosophie in ihren Repräsentanten Feuerbach, B. Bauer und Stirner, und des deutschen Sozialismus in seinen verschiedenen Propheten. In: Marx-Engels Werke, Band 3. Dietz, Berlin 1961, S. 9–533.

Sekundärliteratur

  • Theodor W. Adorno: Beitrag zur Ideologienlehre. In: ders: Gesammelte Schriften, Band 8: Soziologische Schriften I. 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 457–477.
  • Hans Barth: Wahrheit und Ideologie. Eugen Rentsch Verlag, Erlenbach-Zürich 1961.
  • Max Horkheimer: Ein neuer Ideologiebegriff?. In: ders.: Gesammelte Schriften, Band 2: Philosophische Frühschriften 1922–1932. Fischer, Frankfurt am Main 1987, S. 272–294.
  • Kurt Lenk (Hrsg.): Ideologie. 2. Auflage. Luchterhand, Neuwied 1964.
  • Tilman Reitz: Ideologiekritik. In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 6/I: Hegemonie bis Imperialismus. Argument, Hamburg 2004, Spalten 690–717
  • Theoriediskussion: Hermeneutik und Ideologiekritik. Mit Beiträgen von Karl-Otto Apel, Claus v. Bormann, Rüdiger Bubner, Hans-Georg Gadamer, Hans Joachim Giegel, Jürgen Habermas. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971
  • Reinhold Zippelius: Grundbegriffe der Rechts- und Staatssoziologie, 3. Aufl., Mohr Siebeck, Tübingen 2012, S. 8 ff

Weblinks

 Wiktionary: Ideologiekritik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Ideologiekritik – Eintrag in Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus

Einzelnachweise

  1. Eintrag Ideologiekritik In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 6/I: Hegemonie bis Imperialismus. Argument, Hamburg 2004, Spalte 692.
  2. Kurt Lenk (Hrsg.): Ideologie. 2. Auflage. Luchterhand, Neuwied 1964, S. 29.
  3. Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: Marx-Engels Werke, Band 3. Dietz, Berlin 1961, S. 26.
  4. Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: Marx-Engels Werke, Band 3. Dietz, Berlin 1961, S. 27.
  5. Eintrag Ideologiekritik. In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 6/I: Hegemonie bis Imperialismus. Argument, Hamburg 2004, Spalte 696.
  6. Karl Marx/Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie. In: Marx-Engels Werke, Band 3. Dietz, Berlin 1961, S. 36.
  7. Jürgen Habermas: Technik und Wissenschaft als ‚Ideologie‘. Suhrkamp 1969, S. 71f.
  8. Siehe Unterkapitel Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis, in: Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band (Marx-Engels Werke, Band 23). Dietz, Berlin 1962, S. 85–98.
  9. Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung. In: Marx-Engels Werke, Band 1. Dietz, Berlin 1961, S. 381.
  10. Karl Marx: Briefe aus den 'Deutsch-Französischen Jahrbüchern' . In: Marx-Engels Werke, Band 1. Dietz, Berlin 1961, S. 344.
  11. Eintrag Fetischcharakter der Ware. In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 4: Fabel bis Gegenmacht. Argument, Hamburg 1999, Spalte 238f.
  12. Christoph Demmerling: Sprache und Verdinglichung. Wittgenstein, Adorno und das Projekt einer kritischen Theorie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 37f.
  13. XII. Ideologie. in: Institut für Sozialforschung: Soziologische Exkurse. Nach Vorträgen und Diskussionen. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1956, S. 168.
  14. Theodor W. Adorno: Soziologie und empirische Forschung. In: ders: Gesammelte Schriften, Band 8: Soziologische Schriften I. 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 209.
  15.  Emmerich Nyikos: Klassenbewusstlosigkeit und Geschichte – Zur Kritik an der Postmoderne. 1. Auflage, Nr. ISBN 3-935176-36-8.
  16. Theodor W. Adorno: Beitrag zur Ideologienlehre. In: ders: Gesammelte Schriften, Band 8: Soziologische Schriften I. 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 465.
  17. Theodor W. Adorno: Beitrag zur Ideologienlehre. In: ders: Gesammelte Schriften, Band 8: Soziologische Schriften I. 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, S. 465.
  18. Kurt Lenk (Hrsg.): Ideologie. 2. Auflage. Luchterhand, Neuwied 1964, S. 52.


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