Urlyrik und Helmut Zander: Unterschied zwischen den Seiten

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"«Urlyrik» ist für mich das Wesen der Lyrik, die Summe alles dessen, was allen Arten der [[Lyrik]] gemeinsam ist, gleichgültig in welchen Formen sie auftreten. Dieses Wesen wird alle zukünftige [[Lyrik]] mit aller vergangenen gemein haben. Goethe sagt, eine [[Urpflanze]] muss es doch geben, denn woran würde man denn sonst erkennen, dass dies oder jenes eine Pflanze ist.
[[Datei:Helmut zander.jpg|mini|350px|Helmut Zander]]  
Er sagt auch, dass man von der Idee dieser [[Urpflanze]] aus beliebig viele Pflanzenformen ersinnen könne, die alle die Möglichkeit des Lebens haben. Von dieser [[Urpflanze]] ist auch
'''Helmut Zander''' (* [[Wikipedia:13. Juli|13. Juli]] [[Wikipedia:1957|1957]] in [[Wikipedia:Oberaußem|Oberaußem]]) ist ein deutscher [[Historiker]] und katholischer [[Theologe]]. Er wurde vor allem bekannt durch seine in wissenschaftlicher Form gehaltene [[Anthroposophie-Kritik]].  
die allererste  Pflanzenform, die je in der Wirklichkeit aufgetreten ist, schon eine besondere Ausgestaltung, eine reale Verwirklichung.  So war es auch mit den zeitlich ersten
lyrischen Produktionen.  Sie verhalten sich zu dem, was ich «Urlyrik» genannt habe, wie äußere Erscheinung zur inneren Wesenheit. Diese '''Urlyrik''' war eben nie wirklich da, sondern sie wird von unserer Erkenntnis aus den realen Formen herausgeschält, wie Goethe die Idee der [[Urpflanze]] aus den realen Pflanzenformen herausgeschält hat." (Lit.: [[GA 32]], S. 459-460).


== Literatur ==
Zander studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Theologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte gesellschaftlicher Pluralisierung sowie die Kultur- und Sozialgeschichte der Religion. Er lehrte als [[Wikipedia:Privatdozent|Privatdozent]] für Neuere und Neueste Geschichte an der [[Wikipedia:Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität zu Berlin]] und ist Fellow am Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung an der [[Wikipedia:Ruhr-Universität Bochum|Ruhr-Universität Bochum]]<ref>[http://ikgf.vm.ruhr-uni-bochum.de/?id=215&member=510&action=single&L=10 Internationales Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung: Mitglieder]</ref>. Seit 2011 lehrt er als Professor für vergleichende Religionsgeschichte an der Theologischen Fakultät der [[Wikipedia:Universität Freiburg (Schweiz)|Universität Freiburg / Université de Fribourg]].<ref>[http://www.unifr.ch/news/de/7258/ Medienmitteilung zur Berufung nach Fribourg]</ref>


* Rudolf Steiner: ''Gesammelte Aufsätze zur Literatur 1884 - 1902'', [[GA 32]], Dornach 2004
Zanders [[Anthroposophie-Kritik]] ist durch eine sehr einseitige [[Außenperspektive]] geprägt und die Wahrung der dabei gebotenen Neutralität ist umstritten. Da er selten dem gebotenen textanalytischen [[Prinzip der wohlwollenden Interpretation]] folgt, trifft er häufig nur eine Karikatur der von ihm bemängelten Aussagen und stellt damit seine Kritik auf schwache Beine. So konnten ihm zahlreiche Fehler in seiner Habilitationsschrift nachgewiesen werden.<ref>
Vgl. Lorenzo Ravagli: ''Zanders Erzählungen: Eine kritische Analyse des Werkes »Anthroposophie in Deutschland«'', Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2009 und Karen Swassjan: ''Aufgearbeitete Anthroposophie. Bilanz einer Geisterfahrt'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2007 sowie Holger Niederhausen: ''Unwahrheit und Wissenschaft. Helmut Zander und Rudolf Steiner'', Occident-Vlg., Baarle Nassau 2013</ref>


[[Kategorie:Dichtung]][[Kategorie:Lyrik]][[Kategorie:Goetheanismus]]
Es gibt eine theologische Abhandlung Zanders über "[[Seelenwanderung]]", die begreiflich macht, dass er die [[Anthroposophie]], die von einer Reinkarnation des Geistes, nicht aber der Seele spricht, nicht verstehen kann. Sicherlich ist dies auch eine der Folgen des Konzils von [[869]], worauf [[Rudolf Steiner]] seinerzeit mehrfach hinwies (vgl. ''Der Kampf um das Menschenbild. Das achte ökumenische [[Konzil von 869]] und seine Folgen''. Hrsg. von Heinz Herbert Schöffler, Vlg. am Goetheanum 1986).
{{GA}}
 
Zander bewegt sich in seinen Beiträgen weit abseits der seriösen Esoterikforschung, und es ist wohl kein Zufall, dass er im Alter von 55 Jahren erstmals eine Professur erlangt hat, und zwar im Bereich der katholischen Theologie.
 
== Schriften ==
* ''Die Christen und die [[Wikipedia:Friedensbewegung|Friedensbewegung]]en in beiden deutschen Staaten. Beiträge zu einem Vergleich für die Jahre 1978–1987''. In: ''Beiträge zur politischen Wissenschaft'', Band 54. Duncker & Humblot, Berlin 1989, ISBN 3-428-06641-3. (= Diss. Bonn 1987: ''Zur Rolle der Christen in den Friedensbewegungen der beiden deutschen Staaten'')
* ''[[Reinkarnation]] und Christentum. [[Rudolf Steiner]]s Theorie der Wiederverkörperung im Dialog mit der Theologie''. Schöningh, Paderborn 1995, ISBN 3-506-79769-7.
* ''Geschichte der Seelenwanderung in Europa. Alternative religiöse Traditionen von der [[Antike]] bis heute''. Primus, Darmstadt 1999, ISBN 3-89678-140-5.
* ''[[Anthroposophie]] in Deutschland. [[Theosophie|Theosophische]] Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945''. 2 Bände. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-55452-4. (Habilitationschrift).
* ''Rudolf Steiner. Die Biographie''. Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-05448-5. <ref>Siehe dazu: [http://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/Rudolf_Steiner:_Universalgenie_Universal-Dilettant.html?cid=29681316 ''Rudolf Steiner: Universalgenie? Universal-Dilettant?''], Interview mit Helmut Zander auf [[Wikipedia:Swissinfo|swissinfo.ch]]</ref>
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|121597237}}
* [http://www.videoportal.sf.tv/video?id=cd417eb3-78a9-40c3-9342-21bde5e7a471 ''Mysterium Anthroposophie''], Gespräch von [[Wikipedia:Norbert Bischofberger|Norbert Bischofberger]] mit Helmut Zander, [[Wikipedia:Sternstunde Philosophie|Sternstunde Philosophie]] vom 15. Februar 2009 (Video, ca. eine Stunde)
* [http://www.zander-zitiert.de/ Kritische Website zu Helmut Zander], von [[Wolfgang Schad]] ([[Wikipedia:Verantwortlich im Sinne des Presserechts|V.i.S.d.P.]]) bzw. [[Lorenzo Ravagli]]/Agentur für angewandte Anthroposophie (Redaktion)
* [http://www.perseus.ch/wp-content/uploads/2012/02/Helmut_Zander.pdf «Ich halte objektive Erkenntnis für eine Utopie»] - Helmut Zanders voluminöses Vorbeigehen am methodischen Kern der Anthroposophie R. Steiners – ihrer Wissenschaftlichkeit ([[Thomas Meyer]])
* [http://www.perseus.ch/wp-content/uploads/2012/02/Zander_anthroposophischen_Medizin.pdf Helmut Zander und seine Geschichte der anthroposophischen Medizin] - Peter Selg
* [http://www.geistesschulung.de/anthro/zander1.htm Materialiensammlung zu Helmut Zander:  Anthroposophie in  Deutschland]
 
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Version vom 8. Juli 2018, 11:27 Uhr

Helmut Zander

Helmut Zander (* 13. Juli 1957 in Oberaußem) ist ein deutscher Historiker und katholischer Theologe. Er wurde vor allem bekannt durch seine in wissenschaftlicher Form gehaltene Anthroposophie-Kritik.

Zander studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Theologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte gesellschaftlicher Pluralisierung sowie die Kultur- und Sozialgeschichte der Religion. Er lehrte als Privatdozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und ist Fellow am Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung an der Ruhr-Universität Bochum[1]. Seit 2011 lehrt er als Professor für vergleichende Religionsgeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg / Université de Fribourg.[2]

Zanders Anthroposophie-Kritik ist durch eine sehr einseitige Außenperspektive geprägt und die Wahrung der dabei gebotenen Neutralität ist umstritten. Da er selten dem gebotenen textanalytischen Prinzip der wohlwollenden Interpretation folgt, trifft er häufig nur eine Karikatur der von ihm bemängelten Aussagen und stellt damit seine Kritik auf schwache Beine. So konnten ihm zahlreiche Fehler in seiner Habilitationsschrift nachgewiesen werden.[3]

Es gibt eine theologische Abhandlung Zanders über "Seelenwanderung", die begreiflich macht, dass er die Anthroposophie, die von einer Reinkarnation des Geistes, nicht aber der Seele spricht, nicht verstehen kann. Sicherlich ist dies auch eine der Folgen des Konzils von 869, worauf Rudolf Steiner seinerzeit mehrfach hinwies (vgl. Der Kampf um das Menschenbild. Das achte ökumenische Konzil von 869 und seine Folgen. Hrsg. von Heinz Herbert Schöffler, Vlg. am Goetheanum 1986).

Zander bewegt sich in seinen Beiträgen weit abseits der seriösen Esoterikforschung, und es ist wohl kein Zufall, dass er im Alter von 55 Jahren erstmals eine Professur erlangt hat, und zwar im Bereich der katholischen Theologie.

Schriften

  • Die Christen und die Friedensbewegungen in beiden deutschen Staaten. Beiträge zu einem Vergleich für die Jahre 1978–1987. In: Beiträge zur politischen Wissenschaft, Band 54. Duncker & Humblot, Berlin 1989, ISBN 3-428-06641-3. (= Diss. Bonn 1987: Zur Rolle der Christen in den Friedensbewegungen der beiden deutschen Staaten)
  • Reinkarnation und Christentum. Rudolf Steiners Theorie der Wiederverkörperung im Dialog mit der Theologie. Schöningh, Paderborn 1995, ISBN 3-506-79769-7.
  • Geschichte der Seelenwanderung in Europa. Alternative religiöse Traditionen von der Antike bis heute. Primus, Darmstadt 1999, ISBN 3-89678-140-5.
  • Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945. 2 Bände. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-55452-4. (Habilitationschrift).
  • Rudolf Steiner. Die Biographie. Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-05448-5. [4]

Einzelnachweise

  1. Internationales Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung: Mitglieder
  2. Medienmitteilung zur Berufung nach Fribourg
  3. Vgl. Lorenzo Ravagli: Zanders Erzählungen: Eine kritische Analyse des Werkes »Anthroposophie in Deutschland«, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2009 und Karen Swassjan: Aufgearbeitete Anthroposophie. Bilanz einer Geisterfahrt, Vlg. am Goetheanum, Dornach 2007 sowie Holger Niederhausen: Unwahrheit und Wissenschaft. Helmut Zander und Rudolf Steiner, Occident-Vlg., Baarle Nassau 2013
  4. Siehe dazu: Rudolf Steiner: Universalgenie? Universal-Dilettant?, Interview mit Helmut Zander auf swissinfo.ch

Weblinks


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