Christengemeinschaft und Parmenides: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Michael.heinen-anders
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Christengemeinschaft''' (kurz: CG) ist eine [[Wikipedia:1922|1922]] nach den Impulsen [[Rudolf Steiner]]s gegründete, aber von der [[Anthroposophische Gesellschaft|anthroposophischen Gesellschaft]] völlig unabhängige, selbständige [[Christentum|christliche]] Glaubensgemeinschaft, in deren Mittelpunkt das gemeinsame Begehen [[Kultus|kultischer]] Handlungen steht. Ihr eigen ist ein reges Gemeindeleben. Sie sieht sich nicht als alleinseligmachende [[Wikipedia:Kirche|Kirche]]. Die Christengemeinschaft beruft sich auf [[Christus]] als den [[Schöpfung|Schöpfer]] der Welt, der als [[Jesus von Nazareth]] Mensch wurde. In ihm finden Gläubige Lebenskraft und Fortbestehen. Die Christengemeinschaft wird aufgrund ihrer "Sonderlehren" von den Kirchen - nicht jedoch vom [[Wikipedia:Staat|Staat]] - bedauerlicherweise immer noch als [[Wikipedia:Sekte|Sekte]] eingestuft.
[[Datei:Parmenides.jpg|thumb|Porträtbüste des Parmenides, angefertigt vermutlich im 3. Jh. v. Chr. nach Metrodoros von Lampsakos (Epikureer)]]
[[Datei:Sanzio 01 Parmenides.jpg|miniatur|Parmenides in [[Wikipedia:Raphael Santi|Raphaels]] Fresko ''[[Wikipedia:Die Schule von Athen|Die Schule von Athen]]'' (1510-1511)]]


== Lehrfreiheit ==
'''Parmenides von Elea''' ({{ELSalt|Παρμενίδης}}; * um 520/515 v. Chr.; † um 460/455 v. Chr.) war einer der bedeutendsten [[Antikes Griechenland|griechischen]] [[Philosoph]]en aus der Zeit der [[Vorsokratiker]] und lebte in der von Griechen begründeten süditalienischen Stadt [[Wikipedia:Elea|Elea]]. Sein Freund und Schüler war [[Zenon von Elea]]. Im Zentrum von Parmenides Lehre und auch aller anderen [[Eleaten]] stand die ''Unveränderlichkeit des [[Sein]]s''; alle [[Veränderung]], alles [[Werden]] und [[Vergehen]], ist ihm nur [[Schein]], entspringend dem Wahn der Sterblichen.


Die Priester der Christengemeinschaft haben Lehrfreiheit und sind an keine [[Wikipedia:Dogma|dogmatische]] Lehre gebunden. Ausgenommen davon ist einzig das Lehren gegen den gegebenen Kultus. [[Rudolf Steiner]] sagt dazu:
== Über die Natur ==
In seinem Gedicht [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Parmenides+aus+Elea/Fragmente/Aus%3A+%C3%9Cber+die+Natur Über die Natur] schildert Parmenides, wie er mit einem Rossegespann, geleitet von Mädchen, bis vor das von [[Dike]], der Göttin der [[Gerechtigkeit]], bewachte Tor geführt wird, wo sich die Pfade des Tages und der Nacht scheiden. Er wird eingelassen und soll hier durch der Göttin "verläßliches Reden und Denken" alles erfahren, "der wohlgerundeten Wahrheit unerschütterliches Herz und der Sterblichen Wahngedanken, denen verläßliche Wahrheit nicht innewohnt."<ref>''Die Fragmente der Vorsokratiker''. Griechisch und Deutsch von Hermann Diels. 1. Band, Berlin 1922, S. 150</ref> So erfährt er zunächst:


<div style="margin-left:20px">
{{Zitat|Dies ist nötig zu sagen und zu denken, daß [nur] das [[Sein|Seiende]] existiert. Denn seine [[Existenz]] ist möglich, die des Nichtseienden dagegen nicht; das heiß' ich Dich wohl zu beherzigen.|Parmenides|Über die Natur, Fragment 6<ref>Diels, S 153</ref>}}
"Das ist nämlich sehr wichtig, daß Sie sich klar sind darüber, daß in bezug auf die Lehre dann völlige Freiheit herrscht, wenn der gemeinschaftliche Zusammenhalt im Kultus gegeben ist. Da durch ist ja gerade die Freiheit der Predigt und der Lehre gesichert, daß der Zusammenhalt nicht abhängt von der Übereinstimmung, die Grenzen hat. Natürlich hat diese Freiheit ihre Grenzen darin, daß nicht in irgendeiner leicht durchschaubaren Weise dasjenige, was man lehrt, dem Geist und dem Sinn des Kultus widerspricht. Das wäre eine Absurdität in sich selber. Wenn also irgend jemand das Meßopfer verrichtet und zu gleicher Zeit lehren würde, daß das ein Unsinn ist, so würde er nicht innerhalb der Gemeinschaft bleiben können oder mindestens nicht lehren können. Nicht wahr, so ist in einem so weitgehenden Sinn, als es nur möglich ist, die Freiheit der Lehre anerkannt. Und, meine lieben Freunde, ohne die Freiheit der Lehre kommen wir heute tatsächlich, besonders in einer christlichen Gemeinschaft, nicht weiter. Es muß nur der Kultus im richtigen Sinne angesehen werden, dann ergibt sich, so möchte ich sagen, gerade aus dem Vorhandensein des Kultus die Freiheit der Lehre." {{Lit|{{G|344|132}}}}
</div>


==Sakramente==
[[Rudolf Steiner]] bemerkt zum [[Denken]] des Parmenides:
Die Christengemeinschaft ist eine Kultusgemeinschaft. Ihre zentrale Feier ist
*Die [[Menschenweihehandlung]] ''(die [[Eucharistie]]feier, der [[Gottesdienst]])''.


Sechs weitere [[Sakrament]]e können den Lebenslauf begleiten und helfend darin wirksam werden.  
{{GZ|Parmenides sieht in der äußeren Natur, welche die Sinne betrachten, das Unwahre, Täuschende; in der [[Einheit]], dem Unvergänglichen, das der Gedanke ergreift, allein das Wahre.|18|57}}
*Die [[Taufe]]
*Die [[Konfirmation]]
*Die [[Beichte]]
*Die [[Trauung]]
*Die [[Priesterweihe]]
*Die [[Krankensalbung|Sterbeölung]]
Darüber hinaus bestehen kultische Handlungen:
*Die Sonntagshandlung für die Kinder
*Die [[Predigt]]
*Die [[Aussegnung]] und [[Bestattung]]


Die Sakramente werden von dem [[Priester]] jeweils in festgeschriebener Weise und in [[Liturgisches Gewand|liturgischen Gewändern]] jahreszeitlich oder traditionell festgelegter Farben durchgeführt. An der Menschenweihehandlung (mit der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut [[Jesus von Nazareth|Christi]] und der [[Kommunion]]) kann jeder Erwachsene teilnehmen, dem ein religiöses Leben Bedürfnis ist. Einführende Schriften zum Kultus der Christengemeinschaft sind in der Gemeinde erhältlich.
Denken und Sein ist für Parmenides ein und dasselbe:


==Das Glaubensbekenntnis der Christengemeinschaft==
{{Zitat|Denn [das Seiende] denken und sein ist dasselbe.|Parmenides|Über die Natur, Fragment 5<ref>Diels, S. 151</ref>}}
* Ein allmächtiges geistig-physisches Gotteswesen ist der Daseinsgrund der Himmel und der Erde, das väterlich seinen Geschöpfen vorangeht.
* Christus, durch den die Menschen die Wiederbelebung des ersterbenden Erdendaseins erlangen, ist zu diesem Gotteswesen wie der in Ewigkeit geborene Sohn.
* In Jesus trat der Christus als Mensch in die Erdenwelt.
* Jesu Geburt auf Erden ist eine Wirkung des Heiligen Geistes, der, um die Sündenkrankheit an dem Leiblichen der Menschheit geistig zu heilen, den Sohn der Maria zur Hülle des Christus bereitete.
* Der Christus Jesus hat unter Pontius Pilatus den Kreuzestod erlitten und ist in das Grab der Erde versenkt worden.
* Im Tode wurde er der Beistand der verstorbenen Seelen, die ihr göttliches Sein verloren hatten;
* dann überwand er den Tod nach dreien Tagen.
* Er ist seit dieser Zeit der Herr der Himmelskräfte auf Erden und lebt als der Vollführer der väterlichen Taten des Weltengrundes.
* Er wird einst sich vereinen zum Weltenfortgang mit denen, die Er durch ihr Verhalten dem Tode der Materie entreißen kann.
* Durch ihn kann der heilende Geist wirken.
* Gemeinschaften, deren Glieder den Christus in sich fühlen, dürfen sich vereinigt fühlen in einer Kirche, der alle angehören, die die heilbringende Macht des Christus empfinden;
* sie dürfen hoffen auf die Überwindung der Sündenkrankheit, auf das Fortbestehen des Menschenwesens und auf ein Erhalten ihres für die Ewigkeit bestimmten Lebens. -
* Ja, so ist es.


==Geschichte==
{{Zitat|Denken und des Gedankens Ziel ist ein und dasselbe; denn nicht ohne das Seiende, in dem es sich ausgesprochen findet, kannst Du das Denken antreffen. Es gibt ja nichts und wird nichts anderes geben außerhalb des Seienden, da es ja das Schicksal an das unzerstückelte und unbewegliche Wesen gebunden hat. Darum muß alles leerer Schall sein, was die Sterblichen [in ihrer Sprache] festgelegt haben, überzeugt, es sei wahr: Werden sowohl als Vergehen, Sein sowohl als Nichtsein, Veränderung des Ortes und Wechsel der leuchtenden Farbe.|Parmenides|Über die Natur, Fragment 8<ref>Diels, S. 157</ref>}}
Die Stiftung des Kultus geschah mit entscheidender Hilfe [[Rudolf Steiner]]s, ''(siehe auch: [[Anthroposophie]])''. Die Christengemeinschaft wurde 1922 in [[Wikipedia:Dornach_SO|Dornach]] von einem Kreis von 45 zumeist sehr jungen [[Wikipedia:Theologe|Theologe]]n um den [[Wikipedia:evangelisch|evangelisch]]en [[Wikipedia:Pfarrer|Pfarrer]] [[Friedrich Rittelmeyer]] (1872-1938) und [[Emil Bock]] (1895-1959) gegründet. 1941 wurde sie in [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]] unter [[Wikipedia:Hitler|Hitler]] verboten, 1945 wieder gegründet.  


Seit [[1933]] besteht in [[Wikipedia:Stuttgart|Stuttgart]] ein Priesterseminar, seit 2001 eines in [[Wikipedia:Hamburg|Hamburg]], seit 2003 auch in [[Wikipedia:Chicago|Chicago]]. Das Priestertum der Frau ist in ihr von Anfang an verwirklicht.
{{GZ|Man wird die Bedeutung dieser Weltanschauung,
die man die eleatische nennt (Parmenides und [[Zenon]] sind
aus Elea), erkennen, wenn man den Blick darauf lenkt,
daß ihre Träger mit der Ausbildung des Gedanken-Erlebens
so weit fortgeschritten sind, daß sie dieses Erleben zu
einer besonderen Kunst, zur sogenannten [[Dialektik]] gestaltet
haben. In dieser «Gedanken-Kunst» lernt sich die
Seele in ihrer Selbständigkeit und inneren Geschlossenheit
erfühlen. Damit wird die Realität der Seele als das empfunden,
was sie durch ihr eigenes Wesen ist, und als was
sie sich dadurch fühlt, daß sie nicht mehr, wie in der Vorzeit,
das allgemeine Welt-Erleben mitlebt, sondern in sich
ein Leben - das Gedanken-Erleben - entfaltet, das in ihr
wurzelt, und durch das sie sieb eingepflanzt fühlen kann
in einen rein geistigen Weltengrund. Zunächst kommt
diese Empfindung noch nicht in einem deutlich ausgesprochenen
Gedanken zum Ausdruck; man kann sie aber als
Empfindung lebendig in diesem Zeitalter fühlen an der
Schätzung, welche ihr zuteil wird. Nach einem «Gespräche»
Platos wurde von Parmenides dem jungen Sokrates gesagt:
er solle von Zenon die Gedankenkunst lernen, sonst müßte
ihm die Wahrheit ferne bleiben. Man empfand diese «Gedankenkunst» als eine Notwendigkeit für die Menschenseele,
die an die geistigen Urgründe des Daseins herantreten
will.|18|57}}


Es existieren heute Gemeinden in allen fünf Erdteilen. Der Kultus wird in der jeweiligen Landessprache vollzogen.
Zuletzt vergleicht Parmenides die Vollkommenheit des Seins mit der vollkommenen Gestalt einer Kugel:


Die [[Wikipedia:evangelisch|evangelische Kirche]] verweigert der Christengemeinschaft einen Sitz im [[Wikipedia:Ökumenischer Rat der Kirchen|Ökumenischen Rat der Kirchen]]. Die Taufe der Christengemeinschaft (mit Wasser, Salz und Asche) wird in der [[Wikipedia:Katholische Kirche|katholischen]] und der [[Wikipedia:evangelisch|evangelisch]]en Kirche nicht anerkannt.
{{Zitat|Aber da eine letzte Grenze vorhanden, so ist [das Seiende] abgeschlossen nach allen Seiten hin, vergleichbar der Masse einer wohlgerundeten Kugel, von der Mitte nach allen Seiten hin gleich stark. Es darf ja nicht da und dort etwa größer oder schwächer sein. Denn da gibt es weder ein Nichts, das eine Vereinigung aufhöbe, noch kann ein Seiendes irgendwie hier mehr, dort weniger vorhanden sein als das Seiende, da es ganz unverletzlich ist. Denn [der Mittelpunkt,] wohin es von allen Seiten gleichweit ist, zielt gleichmäßig auf die Grenzen.|Parmenides|Über die Natur, Fragment 8<ref>Diels, S. 157-158</ref>}}
 
=== Die 45 Gründer der Christengemeinschaft ===
 
{|width=800px|
|-
| <poem>
[[Friedrich Rittelmeyer]]
[[Emil Bock]]
[[Johannes Werner Klein]]
[[Gertrud Spörri]]
Johannes Perthel
[[Friedrich Doldinger]]
Alfred Heidenreich
Rudolf von Koschützki
August Pauli
[[Hermann Beckh]]
Heinrich Rittelmeyer
Fritz Blattmann
</poem>
|<poem>
Hermann Fackler
Wilhelm Ruhtenberg
Claus von der Decken
Wilhelm Salewski
Otto Becher
Heinrich Ogilvie
Kurt Philippi
Martin Borchart
Hermann Groh
Wolfgang Schickler
Adolf Müller
</poem>
|<poem>
Marta Heimeran
Richard Gitzke
Karl Stegmann
Erwin Lang
Eberhard Kurras
Arnold Goebel
Otto Franke
Walter Gradenwitz
Joachim Sydow
Ludwig Köhler
Waldemar Mickisch
</poem>
|<poem>
Gottfried Husemann
Rudolf Köhler
Jutta Frentzel
Rudolf Frieling
Thomas Kandier
Kurt von Wistinghausen
Wilhelm Kelber
Eduard Lenz
Gerhard Klein
Kurt Willmann
Harald Schilling
</poem>
|}
 
{{Lit|{{G|344|277}}}}
 
[[Rudolf Meyer]], der aktiv an allen Vorbereitungen, die zur Gründung der Christengemeinschaft führten, beteiligt war, konnte bei der Weihe der ersten 45 Priester in Dornach nicht dabei sein; er wurde fünf Wochen später durch [[Johannes Werner Klein]] geweiht.
 
==Gemeindemitgliedschaft==
Mitglied in der Christengemeinschaft wird man nicht durch Geburt, Taufe oder Konfirmation, sondern durch eigenen Entschluss als Erwachsener. Die Aufnahme erfolgt durch das Gespräch mit einem Priester der örtlichen Gemeinde.
Die Vielfalt des Gemeindelebens, wie es sich im Gemeindeprogramm widerspiegelt, ist wesentlich von den Impulsen und der Aktivität der Gemeindemitglieder mitgeprägt.
 
Weltweit werden etwa 100.000 Menschen der Christengemeinschaft als Mitglieder zugerechnet.<ref>http://universal_lexikon.deacademic.com/70175/Christengemeinschaft</ref>
 
==Organisation==
 
===Rechtliche und wirtschaftliche Organisation===
In Deutschland sind die Gemeinden regional zu Körperschaften des öffentlichen Rechts zusammengeschlossen. Die Christengemeinschaft hat damit die gleichen Rechte und Pflichten wie die [[Wikipedia:katholische Kirche|katholische]] und [[Wikipedia:evangelische Kirche|evangelische Kirche]].
 
Auf das Recht der Einziehung von [[Wikipedia:Kirchensteuer|Kirchensteuer]]n durch den Staat verzichtet die Christengemeinschaft jedoch ausdrücklich. Sie wird finanziell durch freiwillige Beiträge und Spenden ihrer Mitglieder und Freunde getragen. Das Gehalt der Priester richtet sich nach der wirtschaftlichen Situation der Gemeinde und erfolgt auf einer sozial geprägten Grundlage.
Alle rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen werden von verantwortlichen Gemeindemitgliedern und Priestern gemeinsam behandelt. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Gemeinden und Regionen wird von sog. Koordinatoren betreut. Der Kultus ist in die besondere Verantwortung der Priester gegeben.
 
===Geistliche Organisation===
Die Christengemeinschaft ist hierarchisch aufgebaut. Die einzelnen Gemeinden werden von verschiedenen geistlichen Lenkern zusammengefasst. An ihrer Spitze steht der Erzoberlenker. Beraten wird dieser von der Priestersynode und zwei Oberlenkern.
 
====Erzoberlenker====
*1925-1938: [[Friedrich Rittelmeyer]]
*1938-1959: [[Emil Bock]]
*1959-1986: [[Rudolf Frieling]]
*1986-2005: [[Taco Bay]]
*seit 2005: [[Vicke von Behr-Negendanck]]
 
==Unterschiede zu den Lehren der großen christlichen Kirchen==
 
*Lehrfreiheit:
Die Priester der Christengemeinschaft sind an keine Lehre gebunden, sie haben Lehrfreiheit. Einzige Ausnahme ist das Lehren gegen den gegebenen Kultus. Die folgenden Punkte sind daher als exemplarisch aufzufassen.
 
*Anderes Christusbild und Einflüsse von [[Gnosis|neugnostischem]] Denken:
Jesus wird als der ''hohe Sonnengott'' bezeichnet. Sein Tod am Kreuz bewirkt dass der verschüttete göttliche Geistfunke im Menschen wieder lebendig wurde. Christus wurde zum Ich der neu werdenden Erde, deren [[Aura]] sich veränderte und die dadurch auch einen Weg der Vergeistigung betrat. Die Wiederkunft Christi geschieht stufenweise, als [[ätherisch]]er, [[astral]]er und [[kosmisch]]er Christus.
 
*esoterisch-gnostisches Menschenbild:
Der Mensch ein rein geistiges, also göttliches Wesen; erst der ihm erteilte Schöpferfunke macht ihn zum Menschen. Da er in den Entwicklungsprozess des Kosmos und in ein ersterbendes Erdendasein eingebettet ist, musste er den Sündenfall erleben, der als ein tatsächliches Fallen, nämlich als ein Herabsinken in Stoffes-Finsternis verstanden wird.
 
*Ernstnehmen der biblischen Schöpfungsberichte:
Es gab einst einen Weltenzustand, bei dem Geist und Materie noch nicht getrennt waren.
 
*Einflüsse von hinduistischer Philosophie:
Im dem früheren Weltenzustand waren [[Geist]] und [[Materie]] noch nicht getrennt. In den [[Sakrament]]en werden den Gläubigen die verwandelnden Christus-Kräfte verliehen, mit dem Ziel, dass Geist und Materie wieder eine Einheit werden sollen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Der freie christliche Impuls]]


== Einzelnachweise ==
* {{WikipediaDE|Parmenides}}
 
<references />


==Literatur==
==Literatur==
* Schroeder, Hans-Werner: ''Die Christengemeinschaft''. Entstehung - Entwicklung - Zielsetzung, Urachhaus, 2. Auflage (2001), ISBN 3-87838-649-4
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
* Michael Debus: ''Auferstehungskräfte im Schicksal. Die Sakramente der Christengemeinschaft''; Stuttgart: Urachhaus, 2006, ISBN 3-8251-7526-X
* Rudolf F. Gädeke: ''Die Gründer der Christengemeinschaft. Ein Schicksalsnetz. 48 kurze Biographien mit Abbildungen und Dokumenten''; Pioniere der Anthroposophie, 10; Dornach: Verlag am Goetheanum, 1992, ISBN 3-7235-0639-9
* Flensburger Hefte Nr. 22: ''Erkenntnis und Religion''. Zum Verhältnis von Anthroposophischer Gesellschaft und Christengemeinschaft, Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 1988, ISBN 3-926841-13-3
* Edelgard Vietor: ''Schuld und Sünde''. Erkennen - verwandeln - verzeihen, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2002, ISBN 3-8251-7375-5
* Evangelischer Oberkirchenrat Stuttgart (Hrsg.): Zur Frage der Christlichkeit der Christengemeinschaft. Beiträge zur Diskussion, (2004), ISBN 3-935129-14-9
* Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, III'', [[GA 344]] (1994)
* ''Hat die Christengemeinschaft eine Zukunft? Gespräche mit einem Geistwesen'', Flensburger Hefte, Sonderheft 32, (2012), ISBN 978-3-935679-77-0
* Ilse Wellershoff-Schuur: ''Erneuerung''. Versuche zum Thema: Wer braucht die Christengemeinschaft, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8251-7844-4


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.christengemeinschaft.de Christengemeinschaft (Homepage)]
* [http://parmenides.com/about_parmenides/ParmenidesPoem.html?page=12 Vier parallele Übersetzungen des Lehrgedichts "Über die Natur"] - drei in Englisch, eine auf Deutsch
*[http://www.christengemeinschaft.at Die Christengemeinschaft in Österreich]
*[http://www.thechristiancommunity.org/ The Christian Community (engl.)]
*[http://www.religio.de/anthropo.html Das elektronische Informationssystem über (...) religiöse (...) Gemeinschaften (...) in Deutschland ->Christengemeinschaft]


===Kritische Links===
== Einzelnachweise ==
* [http://www.ekibb.com/seels/sekten/sekten.htm Pfarramt für Sekten und Weltanschauungen]
<references/>
* [http://www.ekd.de/ezw/ezw_index.html EZW Seite]
 
* [http://www.religio.de/anthropo.html Das elektronische Informationssystem über (...) religiöse (...) Gemeinschaften (...) in Deutschland ->Christengemeinschaft]
[[Kategorie:Vorsokratiker]] [[Kategorie:Eleaten]] [[Kategorie:Grieche (Antike)]]
* [http://menschenweihehandlung.tk MWH-Seite]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Christengemeinschaft]]

Version vom 7. April 2019, 18:04 Uhr

Porträtbüste des Parmenides, angefertigt vermutlich im 3. Jh. v. Chr. nach Metrodoros von Lampsakos (Epikureer)
Parmenides in Raphaels Fresko Die Schule von Athen (1510-1511)

Parmenides von Elea (griech. Παρμενίδης; * um 520/515 v. Chr.; † um 460/455 v. Chr.) war einer der bedeutendsten griechischen Philosophen aus der Zeit der Vorsokratiker und lebte in der von Griechen begründeten süditalienischen Stadt Elea. Sein Freund und Schüler war Zenon von Elea. Im Zentrum von Parmenides Lehre und auch aller anderen Eleaten stand die Unveränderlichkeit des Seins; alle Veränderung, alles Werden und Vergehen, ist ihm nur Schein, entspringend dem Wahn der Sterblichen.

Über die Natur

In seinem Gedicht Über die Natur schildert Parmenides, wie er mit einem Rossegespann, geleitet von Mädchen, bis vor das von Dike, der Göttin der Gerechtigkeit, bewachte Tor geführt wird, wo sich die Pfade des Tages und der Nacht scheiden. Er wird eingelassen und soll hier durch der Göttin "verläßliches Reden und Denken" alles erfahren, "der wohlgerundeten Wahrheit unerschütterliches Herz und der Sterblichen Wahngedanken, denen verläßliche Wahrheit nicht innewohnt."[1] So erfährt er zunächst:

„Dies ist nötig zu sagen und zu denken, daß [nur] das Seiende existiert. Denn seine Existenz ist möglich, die des Nichtseienden dagegen nicht; das heiß' ich Dich wohl zu beherzigen.“

Parmenides: Über die Natur, Fragment 6[2]

Rudolf Steiner bemerkt zum Denken des Parmenides:

„Parmenides sieht in der äußeren Natur, welche die Sinne betrachten, das Unwahre, Täuschende; in der Einheit, dem Unvergänglichen, das der Gedanke ergreift, allein das Wahre.“ (Lit.:GA 18, S. 57)

Denken und Sein ist für Parmenides ein und dasselbe:

„Denn [das Seiende] denken und sein ist dasselbe.“

Parmenides: Über die Natur, Fragment 5[3]

„Denken und des Gedankens Ziel ist ein und dasselbe; denn nicht ohne das Seiende, in dem es sich ausgesprochen findet, kannst Du das Denken antreffen. Es gibt ja nichts und wird nichts anderes geben außerhalb des Seienden, da es ja das Schicksal an das unzerstückelte und unbewegliche Wesen gebunden hat. Darum muß alles leerer Schall sein, was die Sterblichen [in ihrer Sprache] festgelegt haben, überzeugt, es sei wahr: Werden sowohl als Vergehen, Sein sowohl als Nichtsein, Veränderung des Ortes und Wechsel der leuchtenden Farbe.“

Parmenides: Über die Natur, Fragment 8[4]

„Man wird die Bedeutung dieser Weltanschauung, die man die eleatische nennt (Parmenides und Zenon sind aus Elea), erkennen, wenn man den Blick darauf lenkt, daß ihre Träger mit der Ausbildung des Gedanken-Erlebens so weit fortgeschritten sind, daß sie dieses Erleben zu einer besonderen Kunst, zur sogenannten Dialektik gestaltet haben. In dieser «Gedanken-Kunst» lernt sich die Seele in ihrer Selbständigkeit und inneren Geschlossenheit erfühlen. Damit wird die Realität der Seele als das empfunden, was sie durch ihr eigenes Wesen ist, und als was sie sich dadurch fühlt, daß sie nicht mehr, wie in der Vorzeit, das allgemeine Welt-Erleben mitlebt, sondern in sich ein Leben - das Gedanken-Erleben - entfaltet, das in ihr wurzelt, und durch das sie sieb eingepflanzt fühlen kann in einen rein geistigen Weltengrund. Zunächst kommt diese Empfindung noch nicht in einem deutlich ausgesprochenen Gedanken zum Ausdruck; man kann sie aber als Empfindung lebendig in diesem Zeitalter fühlen an der Schätzung, welche ihr zuteil wird. Nach einem «Gespräche» Platos wurde von Parmenides dem jungen Sokrates gesagt: er solle von Zenon die Gedankenkunst lernen, sonst müßte ihm die Wahrheit ferne bleiben. Man empfand diese «Gedankenkunst» als eine Notwendigkeit für die Menschenseele, die an die geistigen Urgründe des Daseins herantreten will.“ (Lit.:GA 18, S. 57)

Zuletzt vergleicht Parmenides die Vollkommenheit des Seins mit der vollkommenen Gestalt einer Kugel:

„Aber da eine letzte Grenze vorhanden, so ist [das Seiende] abgeschlossen nach allen Seiten hin, vergleichbar der Masse einer wohlgerundeten Kugel, von der Mitte nach allen Seiten hin gleich stark. Es darf ja nicht da und dort etwa größer oder schwächer sein. Denn da gibt es weder ein Nichts, das eine Vereinigung aufhöbe, noch kann ein Seiendes irgendwie hier mehr, dort weniger vorhanden sein als das Seiende, da es ganz unverletzlich ist. Denn [der Mittelpunkt,] wohin es von allen Seiten gleichweit ist, zielt gleichmäßig auf die Grenzen.“

Parmenides: Über die Natur, Fragment 8[5]

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und Deutsch von Hermann Diels. 1. Band, Berlin 1922, S. 150
  2. Diels, S 153
  3. Diels, S. 151
  4. Diels, S. 157
  5. Diels, S. 157-158


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Parmenides aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.