Alexander Wilder und Rebecca Horn: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
(Die Seite wurde neu angelegt: „miniatur|Skulptur ''L'Estel Ferit'' in Barcelona (2011) '''Heidemarie Rebecca Horn''' (* 24. März 1944 in M…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Alexander Wilder.001.jpg|thumb|Alexander Wilder]]
[[Datei:L’Estel ferit (8444044799).jpg|miniatur|Skulptur ''L'Estel Ferit'' in Barcelona (2011)]]
'''Alexander Wilder''' (* [[Wikipedia:14. Mai|14. Mai]] [[Wikipedia:1823|1823]] in [[Wikipedia:Verona (New York)|Verona]], [[Wikipedia:New York (Bundesstaat)|New York]]; † [[Wikipedia:18. September|18. September]] [[Wikipedia:1908|1908]] in [[Wikipedia:Newark (New Jersey)|Newark]], [[Wikipedia:New Jersey|New Jersey]]) war ein [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Wikipedia:Mediziner|Mediziner]], [[Wikipedia:Journalist|Journalist]], [[Wikipedia:Autor|Autor]], [[Rosenkreuzer]] und [[Theosoph]].
'''Heidemarie Rebecca Horn''' (* [[24. März]] [[1944]] in Michelstadt) ist eine deutsche Bildhauerin, Aktionskünstlerin und Filmemacherin. Ihre Arbeit bewegt sich oftmals im Grenzbereich verschiedener künstlerischer Disziplinen und umfasst [[w:Installation (Kunst)|Installationen]], [[w:Performance (Kunst)|Performances]], skulpturale [[w:Installation (Kunst)|Raum-Installationen]], [[w:Kinetische Kunst|kinetische Objekte]], poetische Texte, Film und Zeichnung. Rebecca Horn gilt international als eine der profiliertesten deutschen Künstlerinnen.


== Leben und Werk ==  
== Leben ==
=== Kindheit und Ausbildung ===
=== Kindheit und Jugend ===
Wilder wurde am 14. Mai 1823 in [[Wikipedia:Verona (New York)|Verona]] im US-Bundesstaat [[Wikipedia:New York (Bundesstaat)|New York]] als einziges Kind von ''Abel Wilder'' (1783-1869) und ''Arsenath Smith'' (1801-1835) geboren.[1] Die Eltern waren [[Wikipedia:Landwirt|Farmer]] und er verbrachte seine Kindheit auf dem Bauernhof seiner Eltern. Nach dem Besuch der Grundschule arbeitete Wilder ab 1838, er war 15 Jahre alt, als Lehrer in der Dorfschule. Daneben betätigte er sich auf dem Bauernhof seiner Eltern und als [[Wikipedia:Schriftsetzer|Schriftsetzer]]. [[Latein]], [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griechisch]] und [[Hebräische Sprache|hebräisch]] brachte er sich selbst bei und begann Mitte der 1840er-Jahre Medizin zu studieren. 1850 graduierte er am ''Syracuse Medical College'' (heute [[Wikipedia:Health Science Center Syracuse|Health Science Center Syracuse]]) zum Doktor der Medizin (Medical Doctor, M.D.). Wilder heiratete nie.
Rebecca Horn wurde am 24. März 1944 als Tochter eines Kaufmanns und Textildesigners im hessischen [[Michelstadt]] im [[Odenwald]] geboren.


=== Als Rosenkreuzer und Theosoph ===
Schon im frühen Kindesalter träumte sie davon, eine Künstlerin zu werden. Inspiriert wurde sie von ihrem rumänischen Kindermädchen, einer Malerin, die Rebecca im Zeichnen unterrichtete, sowie von ihrem Onkel, der ebenfalls ein Künstler war und ein abwechslungsreiches Leben führte.
Alexander Wilder war Mitglied im [[Rosenkreuzer]]orden ''Fraternitas Rosæ Crucis'' und trat 1876 der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] bei, wo er 1878 zum Vizepräsidenten aufstieg. Mit [[Helena Blavatsky]] und [[Henry Steel Olcott]] befreundet, hatte Wilder wesentlichen Einfluss auf Blavatskys erstes größeres Werk [[Isis entschleiert]]. Der größte Teil der Einführung sowie der Index in ''Isis'' waren sein Werk, ebenso koordinierte Wilder die Herausgabe mit dem Verleger ''J.W. Bouton''. Die Kapitel über [[Wikipedia:Ammonius Sakkas|Ammonius Sakkas]] und den [[Wikipedia:Neuplatonismus|Neuplatonismus]] in  ''Isis'' waren sichtlich von Wilders Werk ''Neo Platonism and Alchemy'' (1869) beeinflusst und zehn Zitate daraus entnommen. [2], [3, Seite 477ff.]


Vor allem aber verwendete Wilder 1869 das Wort „Theosophie“ bereits in dem Sinn, den Blavatsky und Olcott ihm erst 1879 in der ersten Ausgabe der Zeitschrift [[The Theosophist]] gaben und der zum Teil Inspiration für die späteren [[Ziele der Theosophischen Gesellschaft]] war. [3, Seite 476, 478f.) Wilder schrieb:
Nach einem langjährigen Internatsaufenthalt sollte Rebecca [[Volkswirtschaft]] studieren, um die elterliche Textilfabrik zu übernehmen, die schon seit mehreren Generationen im Familienbesitz war. Doch sie brach das Studium nach sechs Monaten ab und begann 1963, vorerst ohne das Wissen der Eltern, ein Philosophie- und Kunststudium an der [[Hochschule für bildende Künste Hamburg|Hochschule der Bildenden Künste]] in [[Hamburg]].<ref>[https://www.theguardian.com/artanddesign/2005/may/23/art The Guardian – The bionic woman (23.&nbsp;Mai 2005)]</ref>
{{Zitat|Der erste von Ammonios aufgestellte Hauptsatz war die Existenz eines uranfänglichen theosophischen Systems, dass anfangs in allen Ländern im Wesentlichen ein und dasselbe war.


Alle Ausdrucksformen der alten Gottesdienste deuten hin auf eine einzige, bereits vor ihnen existente Theosophie. Der Schlüssel zu einer dieser Gottesdienstformen muss auch für alle anderen der richtige sein, sonst ist es der falsche Schlüssel. [3, Seite 478)}}
=== Studienzeit ===
Von Bedeutung für Horn waren die literarischen Werke ''Tagebuch eines Diebes'' von [[Jean Genet]], ''[[Locus Solus]]'' von [[Raymond Roussel]], [[Johann Valentin Andreae]]s ''Chymische Hochzeit des Christian Rosencreuz'' oder auch die Werke von [[Franz Kafka]] und Filme von [[Luis Buñuel]] und [[Pier Paolo Pasolini]].<ref>Zeitschrift für Kultur – Rebecca Horn – Feinmechanik der Seele, S.&nbsp;70: Chronik von Leben und Werk (10.2006)</ref><ref>[http://www.guggenheim.org/new-york/collections/collection-online/artists/bios/1353 Guggenheim Collection Künstler Biografie]</ref>


=== Als Journalist und Autor ===
1967 begann sie Abgüsse für eine Skulptur aus [[Glasfaser]]n und [[Polyester]]harz ([[glasfaserverstärkter Kunststoff]]) herzustellen, allerdings wurde sie nicht vor giftigen Dämpfen gewarnt und zur Verwendung einer Atemschutzmaske angehalten, daher erlitten Rebecca Horn und zwei weitere Kommilitoninnen eine schwere Lungenvergiftung, worauf Horn lange Zeit im Krankenhaus und ein Jahr im [[Sanatorium]] verbrachte.<ref>Zeitschrift für Kultur – Rebecca Horn – Feinmechanik der Seele, S.&nbsp;70: Chronik von Leben und Werk (10.2006)</ref>
Anfang der 1850er-Jahre erwachte sein Interesse an Politik und er begann sich journalistisch zu engagieren. 1852 als stellvertretender Herausgeber der Tageszeitung ''Syracuse Star'', 1854 als Herausgeber des ''College Review'' und des ''New York Teacher''. Nach seinem Umzug nach [[New York City|New York]] 1857 war er Mitherausgeber der ''New York Evening Post'' (heute [[Wikipedia:New York Post|New York Post]]).


Zahlreiche Publikationen zu Medizin, Neuplatonismus und [[Okkultismus]], sowohl als Autor als auch als Übersetzer. Sein 1901 erschienenes monumentales Werk ''A History of Medicine'' war zur damaligen Zeit eine Fundgrube an Information, ist heute jedoch überholt. Neben griechischen und hebräischen Texten übersetzte er auch Werke von [[Eliphas Lévi]] und [[Paracelsus]].  
Als sie nach der Unterbrechung an die Universität zurückkehrte, verwendete Rebecca Horn daraufhin nur noch leichtere und überwiegend organische Materialien wie Baumwolle, Bandagen und insbesondere Federn.


Er war Gegner der [[Wikipedia:Impfpflicht|Impfpflicht]] und trat für die Naturmedizin ein.
Zwischen 1968 und 1972 entstanden eine Reihe von Aktionen und [[Performance (Kunst)|Performances]], die nur einem kleinen Personenkreis vorbehalten waren. Ihr erstes Projekt 1968 war die Arm-Extension, in der sie das Gleichgewicht zwischen Mensch und Raum auslotet.<ref>[http://www.rebeccahorn.com/pages/biografie.html Rebecca Horn Homepage – Biografie]{{Toter Link|url=http://www.rebeccahorn.com/pages/biografie.html |date=2018-12 |archivebot=2018-12-02 16:11:46 InternetArchiveBot }}</ref>


== Anmerkungen ==
1969 beendete Rebecca Horn ihr Studium an der Hamburger Kunsthochschule. Ein einjähriges [[DAAD]]-Stipendium am [[Central Saint Martins College of Art and Design]] ermöglichte einen Studienaufenthalt in [[London]].
*1. Descendants of Nicholas Wilder: http://www.genealogy.com/users/i/s/b/Patricia-A-Isbell/FILE/0001text.txt
*2. Past Issues of Theosophical History: http://www.theohistory.org/description-of-issues/descript_of_issues_v6.html
*3. Hank Troemel (Hrsg.): ''Helena Petrovna Blavatsky. Isis entschleiert''. Aquamarin Verlag, Grafing 2003, ISBN 3-89427-244-9.


== Werke (Auswahl ) ==
=== Künstlerlaufbahn ===
*''History of medicine. A brief outline of medical, history and sects of physicians, from the earliest historic period''. New England eclectic publishing co., New Sharon 1901.
Seit dem Beginn der 70er Jahre setzt Rebecca Horn aus skulpturalen [[Environment]]s, [[Installation (Kunst)|Installationen]] und [[Zeichnung (Kunst)|Zeichnung]] mit [[Filmkunst|Video]] und [[Performance (Kunst)|Performance]] und Fotoübermalungen ein Werk zusammen.
*''New platonism and alchemy, a sketch of the doctrines and principal teachers of the Eclectic or Alexandrian school; also an outline of the interior doctrines of the alchemists of the middle ages''. Wizards Bookshelf, Minneapolis 1975, ISBN 0913510181.
 
*''The Rosicrucian Brotherhood''. Kessinger, Whitefish 2006, ISBN 1425494536.
Im Jahr 1972 wurde ihr Werk zum ersten Mal auf der [[Documenta 5]] unter der Leitung von [[Harald Szeemann]] ausgestellt. [[Fluxus]] und [[Happening]]-Kunst, die bei der [[4. documenta]] noch nicht vorkamen, fanden u.&nbsp;a. hier ihren Platz. Nicht-Kunst und Bildbeiträge aus der Psychiatrie wurden ausgestellt und öffentlich kontrovers diskutiert. Sie war hier die jüngste Künstlerin der Ausstellung.
 
Im gleichen Jahr zog Rebecca nach [[New York City|New York]], nach [[SoHo (Manhattan)|SoHo]], einen Stadtteil von [[Manhattan]], der im Laufe der 1960er Jahre zunehmend von jungen Künstlern und Freiberuflern bezogen wurde. Hier trafen sich die Protagonisten der [[Fluxus]]- und [[Experimentalfilm]]-Szene, um in heruntergekommenen und leerstehenden Fabriketagen ihre Zusammenkünfte mit Dichterlesungen, [[Happening]]s, Performance-Art usw. abzuhalten. Fast zehn Jahre verbrachte sie zwischen [[Berlin]] und [[New York City|New York]].
 
1984 war sie auf der Gruppenausstellung [[Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf]] vertreten. 1993 hatte Horn als erste Frau eine Einzelausstellung im New Yorker [[Solomon R. Guggenheim Museum|Guggenheim-Museum]].
 
1987 gestaltete sie den [[Zwinger (Münster)|Zwinger]] in [[Münster]] im Rahmen der ''[[Skulptur.Projekte]]'' in ein Mahnmal gegen die NS-Gewalt um.
 
Sie arbeitete unter anderem mit dem [[Arte Povera|Arte-Povera]]-Künstler [[Jannis Kounellis]] und machte einige Filmprojekte, darunter die Kinofilme ''[[La Ferdinanda: Sonate für eine Medici-Villa]]'' mit den Schauspielern [[Valentina Cortese]], [[Richard Sutherland]] und [[Hans Peter Hallwachs]] sowie ''Buster's Bedroom'' (1990) nach dem Drehbuch von [[Martin Mosebach]] mit den Schauspielern [[Donald Sutherland]], [[Geraldine Chaplin]] und [[Martin Wuttke]], der für seine Ausstattung durch [[Nana von Hugo]] 1992 den [[Deutscher Filmpreis|Deutschen Filmpreis]] erhielt.
 
Horn stellte mehrere Male auf der [[Documenta]] in [[Kassel]] aus und wurde mit wichtigen Kunstpreisen ausgezeichnet. So wurde sie 1992 als erste Frau Trägerin des [[Goslarer Kaiserring|Kaiserrings von Goslar]]. Seit 1993 ist Rebecca Horn Mitglied der [[Akademie der Künste (Berlin)|Akademie der Künste]] in Berlin. Dort ist ihre Rauminstallation ''Die drei Grazien'' in den drei Lichtkuppeln der Wandelhalle des [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrats]] seit dem Umzug der Institution und der Wiedereröffnung des Gebäudes im September 2000 Teil der künstlerischen Neugestaltung des früheren [[Preußisches Herrenhaus|Preußischen Herrenhauses]].<ref>[https://www.welt.de/print-welt/article534774/Drei-Grazien-fuer-16-Landesfuersten.html "Drei Grazien" für 16 Landesfürsten] ''Welt Online'', 22. September 2000</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Rebecca Horn}}
 
== Literatur ==
* Thomas Deecke: ''Rebecca Horn – Unter den Wassern schlafen ...'' In: ''Künstler – Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst'', München 1988
* ''Bodylandscapes – Körperlandschaften.'' Englische Ausgabe ISBN 3-7757-1470-7 <!-- Angabe von Autor(en), Verlag, Ort und Jahr fehlt bei den folgenden sieben Titeln! -->
* ''Mondspiegel. Ortsbezogene Installationen 1982-2005.'' ISBN 3-7757-9197-3
* ''Du 771 – Rebecca Horn. Im Zwielicht der Sinne.'' ISBN 3-03-717029-8 <!-- Das ist eine Zeitschrift. Anscheinend wurden R. H. zwei Hefte gewidmet: Nr. 771 (hier zitiert) und Nr. 770 (http://d-nb.info/979792398). Anscheinend unterschiedliche Titel, aber gleiche ISBN?? -->
* ''Der Zwinger in Münster.'' ISBN 3-88375-647-4
* ''Konzert für Buchenwald.'' ISBN 3-908247-20-9
* ''Körperlandschaften.'' ISBN 3-7757-1469-3
* ''10 Werke / 20 Postkarten.'' ISBN 3-935567-25-1
* ''Bodylandscapes. Zeichnungen, Skulpturen, Installationen 1964–2004''. Mit Beiträgen von [[Armin Zweite]], Katharina Schmidt, Doris van Drathen, Annette Kruszynski und einem Gespräch zwischen Rebecca Horn und [[Joachim Sartorius]] sowie Gedichten von Rebecca Horn, K 20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern o. J.
* Georg Franzen: ''Psychische Energien bildender Kunst. Ein psychodynamisch-phänomenologischer Zugang am Beispiel des Werkes von Rebecca Horn.'' In: Georg Franzen (Hrsg.): ''Kunst und Seelische Gesundheit.'' Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2009, ISBN 978-3-939069-96-6, S. 57–68.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.henriettesherbal.com/eclectic/ephemera/alkaloids-biographies.html Biografie und Bild] (englisch, etwas nach unten scrollen)
{{Commonscat|3=S}}
*[http://www.soul.org/Dowd-EdwardBrown.html Biografie] (englisch, etwas nach unten scrollen)
* {{DNB-Portal|119066831}}
* [http://www.rebeccahorn.com/ Homepage der Künstlerin]
* {{documenta Archiv|000002876| Rebecca Horn}}
* [http://creative.arte.tv/de/space/Neuer_Berliner_Kunstverein_Video-Forum/message/391/Rebecca_Horn___Berlin-ubungen_in_neun_Stucken___1974_75/ Rebecca Horn: "Berlin-Übungen in neun Stücken", 1974/75 (Video)]
 
=== Museen zu Rebecca Horn ===
* [http://www.guggenheim.org/new-york/collections/collection-online/artists/bios/1353 Rebecca Horn – Guggenheim Collection]
* [http://www.tate.org.uk/servlet/ArtistWorks?cgroupid=999999961&artistid=2269&page=1&sole=y&collab=y&attr=y&sort=default&tabview=worklist Tate Modern zu Rebecca Horn]
 
=== Aktuelle Ausstellungen ===
*[http://kunstaspekte.art/person/rebecca-horn Aktuelle Ausstellungen von Rebecca Horn bei Kunstaspekte]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=119066831|LCCN=n/82/9642|VIAF=56711276}}


{{DEFAULTSORT:Wilder, Alexander}}
{{SORTIERUNG:Horn, Rebecca}}
[[Kategorie:Theosoph]]
[[Kategorie:Künstler (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Rosenkreuzer]]
[[Kategorie:Künstler (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mediziner (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Intallationskünstler]]
[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Aktionskünstler]]
[[Kategorie:Journalist|X]]
[[Kategorie:Performacekünstler]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:Objektkünstler]]
[[Kategorie:Geboren 1823]]
]]Kategorie:Konzeptkünstler]]
[[Kategorie:Gestorben 1908]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geboren 1944]]
[[Kategorie:Frau]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 28. August 2020, 15:44 Uhr

Skulptur L'Estel Ferit in Barcelona (2011)

Heidemarie Rebecca Horn (* 24. März 1944 in Michelstadt) ist eine deutsche Bildhauerin, Aktionskünstlerin und Filmemacherin. Ihre Arbeit bewegt sich oftmals im Grenzbereich verschiedener künstlerischer Disziplinen und umfasst Installationen, Performances, skulpturale Raum-Installationen, kinetische Objekte, poetische Texte, Film und Zeichnung. Rebecca Horn gilt international als eine der profiliertesten deutschen Künstlerinnen.

Leben

Kindheit und Jugend

Rebecca Horn wurde am 24. März 1944 als Tochter eines Kaufmanns und Textildesigners im hessischen Michelstadt im Odenwald geboren.

Schon im frühen Kindesalter träumte sie davon, eine Künstlerin zu werden. Inspiriert wurde sie von ihrem rumänischen Kindermädchen, einer Malerin, die Rebecca im Zeichnen unterrichtete, sowie von ihrem Onkel, der ebenfalls ein Künstler war und ein abwechslungsreiches Leben führte.

Nach einem langjährigen Internatsaufenthalt sollte Rebecca Volkswirtschaft studieren, um die elterliche Textilfabrik zu übernehmen, die schon seit mehreren Generationen im Familienbesitz war. Doch sie brach das Studium nach sechs Monaten ab und begann 1963, vorerst ohne das Wissen der Eltern, ein Philosophie- und Kunststudium an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg.[1]

Studienzeit

Von Bedeutung für Horn waren die literarischen Werke Tagebuch eines Diebes von Jean Genet, Locus Solus von Raymond Roussel, Johann Valentin Andreaes Chymische Hochzeit des Christian Rosencreuz oder auch die Werke von Franz Kafka und Filme von Luis Buñuel und Pier Paolo Pasolini.[2][3]

1967 begann sie Abgüsse für eine Skulptur aus Glasfasern und Polyesterharz (glasfaserverstärkter Kunststoff) herzustellen, allerdings wurde sie nicht vor giftigen Dämpfen gewarnt und zur Verwendung einer Atemschutzmaske angehalten, daher erlitten Rebecca Horn und zwei weitere Kommilitoninnen eine schwere Lungenvergiftung, worauf Horn lange Zeit im Krankenhaus und ein Jahr im Sanatorium verbrachte.[4]

Als sie nach der Unterbrechung an die Universität zurückkehrte, verwendete Rebecca Horn daraufhin nur noch leichtere und überwiegend organische Materialien wie Baumwolle, Bandagen und insbesondere Federn.

Zwischen 1968 und 1972 entstanden eine Reihe von Aktionen und Performances, die nur einem kleinen Personenkreis vorbehalten waren. Ihr erstes Projekt 1968 war die Arm-Extension, in der sie das Gleichgewicht zwischen Mensch und Raum auslotet.[5]

1969 beendete Rebecca Horn ihr Studium an der Hamburger Kunsthochschule. Ein einjähriges DAAD-Stipendium am Central Saint Martins College of Art and Design ermöglichte einen Studienaufenthalt in London.

Künstlerlaufbahn

Seit dem Beginn der 70er Jahre setzt Rebecca Horn aus skulpturalen Environments, Installationen und Zeichnung mit Video und Performance und Fotoübermalungen ein Werk zusammen.

Im Jahr 1972 wurde ihr Werk zum ersten Mal auf der Documenta 5 unter der Leitung von Harald Szeemann ausgestellt. Fluxus und Happening-Kunst, die bei der 4. documenta noch nicht vorkamen, fanden u. a. hier ihren Platz. Nicht-Kunst und Bildbeiträge aus der Psychiatrie wurden ausgestellt und öffentlich kontrovers diskutiert. Sie war hier die jüngste Künstlerin der Ausstellung.

Im gleichen Jahr zog Rebecca nach New York, nach SoHo, einen Stadtteil von Manhattan, der im Laufe der 1960er Jahre zunehmend von jungen Künstlern und Freiberuflern bezogen wurde. Hier trafen sich die Protagonisten der Fluxus- und Experimentalfilm-Szene, um in heruntergekommenen und leerstehenden Fabriketagen ihre Zusammenkünfte mit Dichterlesungen, Happenings, Performance-Art usw. abzuhalten. Fast zehn Jahre verbrachte sie zwischen Berlin und New York.

1984 war sie auf der Gruppenausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf vertreten. 1993 hatte Horn als erste Frau eine Einzelausstellung im New Yorker Guggenheim-Museum.

1987 gestaltete sie den Zwinger in Münster im Rahmen der Skulptur.Projekte in ein Mahnmal gegen die NS-Gewalt um.

Sie arbeitete unter anderem mit dem Arte-Povera-Künstler Jannis Kounellis und machte einige Filmprojekte, darunter die Kinofilme La Ferdinanda: Sonate für eine Medici-Villa mit den Schauspielern Valentina Cortese, Richard Sutherland und Hans Peter Hallwachs sowie Buster's Bedroom (1990) nach dem Drehbuch von Martin Mosebach mit den Schauspielern Donald Sutherland, Geraldine Chaplin und Martin Wuttke, der für seine Ausstattung durch Nana von Hugo 1992 den Deutschen Filmpreis erhielt.

Horn stellte mehrere Male auf der Documenta in Kassel aus und wurde mit wichtigen Kunstpreisen ausgezeichnet. So wurde sie 1992 als erste Frau Trägerin des Kaiserrings von Goslar. Seit 1993 ist Rebecca Horn Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Dort ist ihre Rauminstallation Die drei Grazien in den drei Lichtkuppeln der Wandelhalle des Bundesrats seit dem Umzug der Institution und der Wiedereröffnung des Gebäudes im September 2000 Teil der künstlerischen Neugestaltung des früheren Preußischen Herrenhauses.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Deecke: Rebecca Horn – Unter den Wassern schlafen ... In: Künstler – Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1988
  • Bodylandscapes – Körperlandschaften. Englische Ausgabe ISBN 3-7757-1470-7
  • Mondspiegel. Ortsbezogene Installationen 1982-2005. ISBN 3-7757-9197-3
  • Du 771 – Rebecca Horn. Im Zwielicht der Sinne. ISBN 3-03-717029-8
  • Der Zwinger in Münster. ISBN 3-88375-647-4
  • Konzert für Buchenwald. ISBN 3-908247-20-9
  • Körperlandschaften. ISBN 3-7757-1469-3
  • 10 Werke / 20 Postkarten. ISBN 3-935567-25-1
  • Bodylandscapes. Zeichnungen, Skulpturen, Installationen 1964–2004. Mit Beiträgen von Armin Zweite, Katharina Schmidt, Doris van Drathen, Annette Kruszynski und einem Gespräch zwischen Rebecca Horn und Joachim Sartorius sowie Gedichten von Rebecca Horn, K 20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern o. J.
  • Georg Franzen: Psychische Energien bildender Kunst. Ein psychodynamisch-phänomenologischer Zugang am Beispiel des Werkes von Rebecca Horn. In: Georg Franzen (Hrsg.): Kunst und Seelische Gesundheit. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2009, ISBN 978-3-939069-96-6, S. 57–68.

Weblinks

Commons: Rebecca Horn - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Museen zu Rebecca Horn

Aktuelle Ausstellungen

Einzelnachweise

  1. The Guardian – The bionic woman (23. Mai 2005)
  2. Zeitschrift für Kultur – Rebecca Horn – Feinmechanik der Seele, S. 70: Chronik von Leben und Werk (10.2006)
  3. Guggenheim Collection Künstler Biografie
  4. Zeitschrift für Kultur – Rebecca Horn – Feinmechanik der Seele, S. 70: Chronik von Leben und Werk (10.2006)
  5. Rebecca Horn Homepage – Biografie@1@2Vorlage:Toter Link/www.rebeccahorn.com (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven)
  6. "Drei Grazien" für 16 Landesfürsten Welt Online, 22. September 2000

]]Kategorie:Konzeptkünstler]]


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Rebecca Horn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.