Clemens von Alexandria: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. November 2018, 23:24 Uhr

Clemens von Alexandria

Titus Flavius Clemens, griech. Klemes Alexandreus, Κλήμης Ἀλεξανδρεύς (* um 150 in Athen; † um 215 in Kappadokien), heute als Clemens von Alexandria (Clemens Alexandrinus) bekannt, war ein griechischer Theologe und Kirchenschriftsteller.

Nachdem Clemens über den Weg des Platonismus/Mittelplatonismus zum Christentum gefunden hatte, reiste er aus dem heimatlichen Athen zu christlichen Lehrern unter anderem in Griechenland, Unteritalien und Ägypten. Um 175 wurde er Lehrer der Katechetenschule von Alexandria, um 200 als Nachfolger des Pantaenus ihr Leiter. Er blieb während des Großteils seines restlichen Lebens in Alexandria. Kurz vor seinem Tod musste er aus Alexandria fliehen. Clemens bemühte sich, Christentum und griechische Philosophie in Übereinstimmung miteinander zu bringen. Sein Schüler Origenes wurde Nachfolger der Katechetenschule. Beide hatten noch ein tiefes Verständnis für die antiken Mysterien und sahen im Christentum deren Fortführung und Vollendung als wahre Gnosis. So schreibt Clemens:

„3. Denn nach Geistlichem beurteilen wir Geistliches.[1] Deshalb ist die die Geheimnisse verhüllende Art der Unterweisung wahrhaft göttlich und wegen der im Heiligtum der Wahrheit aufbewahrten, geradezu heiligen Lehre für uns ganz unentbehrlich. Auf diese geheimnisvolle Darbietung wiesen die Ägypter durch die bei ihnen sich findenden sogenannten geweihten und unzugänglichen Räume, die Hebräer aber durch den Tempelvorhang[2] hin.

4. Durch ihn den Tempel zu betreten, war bei ihnen nur den zu Priestern Geweihten erlaubt, das heißt denen, die sich Gott zum Opfer dargebracht haben und wegen ihrer ausschließlichen Liebe zu Gott in ihren leidenschaftlichen Begierden beschnitten waren.[3] Denn es ist, wie das auch Platons Ansicht[4] war, nicht gestattet, daß ein Unreiner Reines berühre.“

Clemens von Alexandria: Teppiche (Stromateis) V 4,19 [1]

„1. Darum nennt der Apostel den gewöhnlichen Glauben zum Unterschied von der gnostischen Vollendung bald Grundlage,[5] bald Milch, indem er folgenderweise schreibt: "Brüder, ich konnte zu euch nicht wie zu Geistmenschen reden, sondern wie zu Fleischlichen, wie zu Unmündigen in Christus. Milch gab ich euch zu trinken, nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen; denn ihr seid noch fleischlich; denn solange unter euch noch Eifersucht und Streit herrschen, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt ihr da nicht nach Menschenart?"[6]

Clemens von Alexandria: Teppiche (Stromateis) V 4,26 [2]

Clemens genoss während der gesamten Spätantike und danach noch im Osten großes Ansehen; seine Werke wurden jedoch im Mittelalter nicht ins Lateinische übersetzt. 1748 ließ Benedikt XIV. ihn aus dem römischen Heiligenkalender streichen, da sein Leben zu wenig bekannt, eine öffentliche Verehrung nicht vorhanden und seine Lehre zweifelhaft sei. Seine Zurechnung zu den Kirchenvätern ist daher auch umstritten.

Clemens wird ein Brief an einen gewissen Theodoros zugeschrieben, in dem er diesem Texte eines geheimen Markus-Evangeliums zukommen ließ.

Werke

In der Trilogie Protreptikòs eis toùs Héllenas (Mahnrede an die Griechen [bzw. Heiden]) setzt sich Clemens mit griechischen Philosophemen auseinander, um die heidnischen gebildeten Schichten zum Christentum zu bekehren.

In dem Werk Paidagogós (‚der Erzieher‘) handelt es sich um eine christliche Ethik. Ebenfalls ethische Fragen behandelt, ausgehend von Mk 10,17–27 EU, die kleine Schrift Quis dives salvetur (‚Welcher Reiche gerettet werden wird‘).

In seinem Hauptwerk, den acht Büchern der Stromateis (Plural von στρωματεύς strōmateús = ‚Teppich‘ (i.S.v. Tagesdecke), ‚Flickwerk‘), versucht Clemens, die grundsätzliche Vereinbarkeit von griechischer Philosophie und christlichem Glauben und die epistemologische Überlegenheit des letzteren zu erweisen. Die Philosophie wird als noch defiziente Vorstufe der wahren Erkenntnis (griech. γνῶσις gnôsis) dargestellt, die Möglichkeit für diese sei erst durch die Parusie Christi eröffnet worden. Genau darin aber liege der Nutzen der heidnischen Schriften, da derjenige, der sie auf der Grundlage des christlichen Glaubens benutze, in ihnen Hinweise zur Erlangung der Wahrheit finden könne. Clemens bedient sich in dieser Schrift laut eigener Aussage eines verschlüsselnden, anspielungsreichen und sprunghaften Stils (daher der Titel), um Häretikern den Zugang zur Erkenntnis zu verwehren.

Mit seinem Werk leistete Clemens einen entscheidenden Beitrag zur – damals noch umstrittenen – christlichen Rezeption paganer Philosophen und zur Übernahme platonischer Elemente in das sich zu dieser Zeit formierende dogmatische System der Orthodoxie.

Bibliothek der Kirchenväter

Siehe auch

Literatur

  • Clemens Alexandrinus: Stromata. Buch I–VI. Herausgegeben von Otto Stählin. Hinrichs, Leipzig 1906 (Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte 15, ZDB-ID 504606-3).
  • Davide Dainese: Il Protrettico ai Greci di Clemente Alessandrino. Una proposta di contestualizzazione. In: Adamantius. 16, 2010, ISSN 1126-6244, S. 256–285.
  • Davide Dainese: Clemente d'Alessandria e la filosofia. Prospettive aperte e nuove proposte. In: Annali di Scienze Religiose. NS 3, 2011, ISSN 2031-5929.
  • André Méhat: Clemens von Alexandrien. In: Theologische Realenzyklopädie. Band 8. De Gruyter, Berlin u. a. 1981, ISBN 3-11-002218-4 , S. 101–113 (Überblick).
  • Dietmar Wyrwa: Die christliche Platonaneignung in den Stromateis des Clemens von Alexandrien. de Gruyter, Berlin u. a. 1983, ISBN 3-11-008903-3 (Arbeiten zur Kirchengeschichte 53), (Zugleich: Berlin, Kirchl. Hochsch., Diss., 1981/82).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. 1Kor 2,13.
  2. Vgl. Hebr 9,3 ff.
  3. Vgl. Kol 2,11; 3,5.
  4. Vgl. Platon, Phaidon p. 67 B
  5. Vgl. 1Kor 3,10-12
  6. Ebd. 3,1-3.


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