Stochastik und Honoré de Balzac: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''stochastisch''' werden Ereignisse oder Ergebnisse bezeichnet, die bei Wiederholung desselben Vorgangs nur manchmal eintreten und deren Eintreten für den Einzelfall nicht vorhersagbar ist. Die '''Stochastik''' (von {{grcS|στοχαστικὴ τέχνη}} ''stochastikē technē'', {{laS|''ars conjectandi''}}, also ‚Kunst des Vermutens‘, ‚Ratekunst‘) ist ein [[Teilgebiete der Mathematik|Teilgebiet der Mathematik]] und fasst als Oberbegriff die Gebiete [[Wahrscheinlichkeitstheorie]] und  [[Mathematische Statistik]] zusammen.
[[Datei:Honoré de Balzac (1842) Detail.jpg|mini|Honoré Balzac, Ausschnitt aus einer [[Wikipedia:Daguerreotypie|Daguerreotypie]] von Louis-Auguste Bisson, 1842]]


Die historischen Aspekte werden im Artikel [[Geschichte der Wahrscheinlichkeitsrechnung]] dargestellt.
'''Honoré de Balzac''' (* [[Wikipedia:20. Mai|20. Mai]] [[Wikipedia:1799|1799]] in [[Wikipedia:Tours|Tours]]; † [[Wikipedia:18. August|18. August]] [[Wikipedia:1850|1850]] in [[Wikipedia:Paris|Paris]]) war ein französischer Schriftsteller. In den Literaturgeschichten wird er, obwohl er eigentlich zur Generation der [[Wikipedia:Romantik|Romantiker]] zählt, mit dem 17 Jahre älteren [[Wikipedia:STendhal|Stendhal]] und dem 22 Jahre jüngeren [[Wikipedia:Flaubert|Flaubert]] als Dreigestirn der großen Realisten gesehen. Sein Hauptwerk ist der rund 88 Titel umfassende, aber unvollendete [[Wikipedia:Roomanzyklus|Romanzyklus]] ''La Comédie humaine'' (dt.: ''[[Wikipedia:Die menschliche Komödie|Die menschliche Komödie]]''), dessen Romane und Erzählungen ein Gesamtbild der Gesellschaft im Frankreich seiner Zeit zu zeichnen versuchen.


== Überblick ==
== Leben ==
Mathematische Stochastik beschäftigt sich mit der Beschreibung und Untersuchung von [[Zufallsexperiment]]en wie zum Beispiel dem Werfen von [[Reißzwecke]]n, [[Würfeln]] oder [[Münzwurf|Münzen]] sowie vom [[Zufall]] beeinflussten zeitlichen Entwicklungen und räumlichen Strukturen.


Solche Ereignisse, Entwicklungen und Strukturen werden oft durch Daten dokumentiert, für deren Analyse die Statistik geeignete Methoden bereitstellt. In diesem Fall entstehen die zufälligen Einflüsse in der Regel im Rahmen der zufälligen Auswahl einer [[Stichprobe]] aus einer eigentlich interessierenden [[Grundgesamtheit]].
=== Kindheit und Jugend ===


Insgesamt beinhaltet damit die Stochastik ein Spektrum an Methoden, mit denen man sowohl die Wahrscheinlichkeit für [[Lotto]]gewinne oder die Größe der Unsicherheit bei [[Befragung|Meinungsumfrage]]n bestimmen kann. Die Stochastik ist auch für die [[Finanzmathematik]] von Bedeutung und hilft mit ihrer Methodik beispielsweise bei der Preisfindung für [[Option (Wirtschaft)|Optionen]].
Honoré Balzac (so sein Geburtsname) war, da ein 1798 geborener Bruder schon im Säuglingsalter starb, ältestes Kind von Bernard-François Balzac (1746–1829), einem Bauernsohn aus dem südwestfranzösischen Département [[Wikipedia:Tarn (Département)|Tarn]], und von Anne-Charlotte-Laure Sallambier (1778–1854), einer Pariserin aus gutbürgerlicher Familie. Der Vater, der es schon vor der [[Wikipedia:Französische Revolution|Revolution]] vom Notariatsangestellten zum Sekretär eines hohen Beamten gebracht hatte, war nach 1789 Sekretär eines Marineministers und dann leitender Beamter in der Verwaltung der Revolutionsarmee geworden. Schon um 1780 hatte er seinen eigentlichen Namen ''Balssa'' französisiert zu ''Balzac'', das er spätestens ab 1803 gern mit einem ''de'' verzierte. Erst 1797 hatte er mit 50 geheiratet. Seine Frau, eine offenbar hübsche und gebildete Person, war bei ihrer Heirat 19.  


== Wahrscheinlichkeiten und Zufallsexperimente ==
Die Mutter gab den neugeborenen Honoré sowie danach auch seine 1800 und 1802 geborenen Schwestern Laure und Laurence zu Ammen in Pflege. 1807, einige Monate bevor sie einen offenbar außerehelich empfangenen Sohn zur Welt brachte, schickte sie ihren eben achtjährigen Ältesten in ein Internat der [[Wikipedia:Oratorianer|Oratorianer]] in [[Wikipedia:Vendôme|Vendôme]]; ein Schulfreund war [[Wikipedia:Auguste Barchou de Penhoën|Auguste Barchou de Penhoën]]. Von dort wechselte er mit 13, sitzengeblieben und kränkelnd, in eine Pariser [[Wikipedia:Schülerpension|Schülerpension]] und besuchte, wiederum nur wenig erfolgreich, das [[Wikipedia:Lycée Charlemagne|Lycée Charlemagne]]. Insgesamt erlebte Balzac im Rückblick seine Kindheit und Jugend als freudlos und entwickelte einen tiefsitzenden Groll gegen seine Mutter.
* {{WikipediaDE|Wahrscheinlichkeitstheorie}}


Unter einer [[Prognose]] versteht man:
1814 erhielt der Vater, der zuletzt in Tours Verwaltungschef des Krankenhauses gewesen war, einen guten Posten in Paris, und die Familie zog um in die Hauptstadt. Hier beendete Balzac 1816 seine Schulzeit und nahm ein Jurastudium an der Juristischen Hochschule ''(École de Droit)'' auf. Er besuchte jedoch auch Vorlesungen an der Pariser Philosophisch-philologischen Fakultät ''(Faculté des lettres)'' und am [[Wikipedia:Collège de France|Collège de France]] und begann, nebenher philosophische Überlegungen zu Papier zu bringen. Ab 1817 arbeitete er zudem stundenweise als Schreib- und juristische Hilfskraft, zunächst bei einem Anwalt (wo er den späteren Komödienautor [[Wikipedia:Eugène Scribe|Eugène Scribe]] als Kollegen hatte) und dann bei einem mit der Familie befreundeten Notar.
* ein Maß für die Unsicherheit zukünftiger [[Ereignis (Wahrscheinlichkeitstheorie)|Ereignisse]],
* ein Maß für den Grad an persönlicher Überzeugung ([[Bayesscher Wahrscheinlichkeitsbegriff]]), also letztlich eine Erweiterung der [[Aussagenlogik]].


=== Angabe von Wahrscheinlichkeiten ===
=== Die Anfänge als Schriftsteller und erste Schulden ===
Wahrscheinlichkeiten werden mit dem Buchstaben <math>\ P</math> (von frz. ''probabilité'', eingeführt von [[Pierre-Simon Laplace|Laplace]]) oder <math>\ W</math> dargestellt. Sie tragen keine Einheit, sondern sind Zahlen zwischen [[null]] und [[eins]], wobei auch null und eins zulässige Wahrscheinlichkeiten sind. Deshalb können sie als [[Prozent]]angaben (20 %), Dezimalzahlen (<math>0{,}2</math>), [[Bruchrechnung|Brüche]] (<math>\tfrac 2{10}</math>), Quoten (2 von 10 beziehungsweise 1 von 5) oder [[Odds|Verhältniszahlen]] (1 zu 4) angegeben werden (alle Angaben beschreiben dieselbe Wahrscheinlichkeit).
 
Anfang 1819 legte er das ''baccalauréat en droit'' ab, die Zulassungsprüfung für den letzten Studienabschnitt vor der ''licence'', dem eigentlichen Abschluss. Nach Vorlesungsende im Sommer brach er jedoch das Studium ab, denn er hatte beschlossen, Schriftsteller zu werden. Nachdem sich der Vater bereitgefunden hatte, ihm zwei Probejahre zu finanzieren, zog Balzac in eine kleine Dachwohnung und begann zu schreiben. Das Ergebnis war allerlei [[Wikipedia:Feuilleton|Feuilletonistisches]] und Lyrisches, Fragmente eines Opernlibrettos und einer Tragödie.
Häufig treten Missverständnisse auf, wenn nicht richtig zwischen „zu“ und „von“ unterschieden wird: „1 ''zu'' 4“ bedeutet, dass dem einen gewünschten Ereignis 4 ungewünschte Ereignisse gegenüberstehen. Damit gibt es 5 Ereignisse, ''von'' denen eins das Gewünschte ist, also „1 ''von'' 5“.
 
1821 lernte er den schon erfahreneren Autor Auguste Lepoitevin kennen. Mit ihm zusammen und unter dessen Pseudonym „Viellerglé“ produzierte er in den Folgejahren mehrere Romane, versuchte es daneben aber auch mit eigenen, die er unter dem Pseudonym „Lord R’Hoone“ oder „Horace de Saint-Aubin“ zeichnete.
 
1822 machte er die Bekanntschaft der 45-jährigen Mme de Berny, die seine erste Geliebte wurde und ihm eine ''éducation sentimentale'' angedeihen ließ. Sie blieb ihm bis kurz vor ihrem Tod 1836 als mütterliche Freundin verbunden.
 
1823 versuchte sich Balzac erneut als Dramatiker mit dem Stück ''Le Nègre'', das aber nicht angenommen wurde. Ein weiterer Ausflug in ein anderes Genre, das [[Wikipedia:Epos|epische Gedicht]] ''Fœdora'', wurde nicht fertig. Nebenher schrieb er Kritiken für das ''Feuilleton littéraire'' des jungen Publizisten [[Wikipedia:Horace Raisson|Horace Raisson]], mit dem zusammen er auch andere literarische Projekte verfolgte. Immerhin verdiente er inzwischen mit seiner Feder so viel, dass er in der Lage war, seinen Eltern 100 Franc Kostgeld monatlich zu zahlen, ein gewisses gesellschaftliches Leben zu führen und Reisen zu den Landsitzen adeliger oder großbürgerlicher Gastgeber zu unternehmen.
 
Den erhofften Durchbruch als Autor schaffte er trotz seiner fleißig fortgesetzten Romanproduktion jedoch weiterhin nicht. Ende 1824 scheint er deshalb in eine [[Wikipedia:Depression|Depression]] verfallen zu sein. Auch nachträglich haben seine Jugendwerke keine Geltung erlangt, obwohl er darin oft schon Themen behandelt, z.&nbsp;B. das Streben nach Anerkennung und Geld, und Typen gestaltet, z.&nbsp;B. den energiegeladenen jungen Aufsteiger, die später typisch für ihn waren.
 
Anfang 1825 lernte er über seine Schwester Laure in [[Wikipedia:Versailles|Versailles]] die [[Wikipedia:Laure-Adelaide Abrantès|Duchesse d’Abrantès]] kennen, die ein Verhältnis mit ihm einging und ihm Einblicke in die Welt des zeitgenössischen Adels verschaffte. Im August starb mit 23 seine jüngste Schwester, Laurence de Montzaigle, deren 1821 geschlossene Ehe unglücklich gewesen war. Im Herbst begann Balzac hieraufhin ein leicht zynisches und illusionsloses Ehehandbuch für noch ledige Männer: ''Physiologie du mariage'', das er jedoch erst 1829 fertigstellte und anonym publizierte.
 
Ebenfalls 1825 versuchte sich Balzac als Compagnon eines Pariser Verlegers und gab je eine illustrierte und kommentierte [[Wikipedia:Molière|Molière]]- und [[Wikipedia:Jean de La Fontaine|La-Fontaine]]-Ausgabe heraus. Auf den Geschmack als Verleger gekommen, kaufte er 1826 mit Darlehen Mme de Bernys und vor allem seiner Mutter eine Druckerei, der er 1827 eine Letterngießerei angliederte. Schon 1828 jedoch musste er infolge einer von England nach Frankreich überspringenden Wirtschaftskrise Konkurs anmelden, die Gießerei an den Sohn Mme de Bernys abtreten und die Druckerei schließen. Er blieb lebenslang Schuldner seiner Mutter, die seinen Vater († 1829) und ihn selbst überlebte. Immerhin hatte er in seiner Eigenschaft als Verleger Kontakt zu mehreren Autoren der Schule der Romantiker erhalten, darunter [[Wikipedia:Victor Hugo|Victor Hugo]] und [[Wikipedia:Alfred des Vigny|Alfred de Vigny]].
 
=== Die Zeit des Erfolgs ===
 
In der Folgezeit konzentrierte sich Balzac wieder auf das Schreiben. 1829 hatte er endlich Erfolg mit ''Le dernier Chouan, ou La Bretagne en 1800'' (später überarbeitet und umbenannt in ''Les Chouans, ou La Bretagne en 1799''). Es ist ein [[Wikipedia:Historiscehr Roman|historischer Roman]] nach der neuen Machart [[Wikipedia:Walter Scott|Walter Scotts]], der mit einem jungen Adeligen als Protagonisten das tragische Ende eines der letzten königstreuen Widerständler gegen das Revolutionsregime schildert. ''Les Chouans'' war zugleich das erste Werk, das Balzac mit seinem Namen zeichnete. Diesem setzte er rasch ein „de“ voran, als ihm der Erfolg die Pariser Salons zu öffnen begann.
 
In den nächsten Jahren führte er eine äußerst vielfältige und bewegte Existenz. So gründete er 1830, im Jahr der [[Wikipedia:Julirevolution von 1830|Julirevolution]], mit dem späteren Zeitungsmagnaten [[Wikipedia:Émile de Girardin|Girardin]] eine politische Zeitschrift. 1831 und nochmals 1832 erwog er, für ein Abgeordnetenmandat zu kandidieren, beschränkte sich dann jedoch auf eine Rolle als sehr aktiver Journalist, wobei er 1835 Mehrheitsaktionär einer politischen und literarischen Zeitschrift wurde, die jedoch schon 1836 einging. Seine politische Position rückte in diesen Jahren deutlich nach rechts, denn 1832 hatte der pseudoadelige Bourgeois über eine adelige Freundin, die Marquise de Castries, Anschluss an Kreise der Legitimisten gefunden, die den 1830 zurückgetretenen [[Wikipedia:Karl X. (Frankreich)|Charles X]] weiterhin als legitimen König betrachteten und sich dem neuen [[Wikipedia:Ludwig Philipp (Frankreich)|„Bürgerkönig“ Louis-Philippe]] verweigerten.
 
Daneben war Balzac viel unterwegs, um Gast in den Sommerresidenzen vornehmer Leute zu sein oder einer der zahlreichen, meist verheirateten Damen zu folgen, mit denen er Verhältnisse anstrebte oder unterhielt, wie [[Wikipedia:Laure des Berny|Laure de Berny]] (1777–1836), [[Wikipedia:Zulma Carraud|Zulma Carraud]] (1796–1889); [[Wikipedia:Laure Junot d'Abrantès|Laure Junot d'Abrantès]] (1784–1838), [[Wikipedia:Olympe Pélissier|Olympe Pélissier]] (1799–1878), [[Wikipedia:Claire de Maillé de La Tour-Landry|Claire de Maillé de La Tour-Landry]] (La duchesse de Castries, 1796–1861), [[Wikipedia:Marie du Fresnay|Marie du Fresnay]] (1809–1892), [[Wikipedia:Frances-Sarah Guidoboni-Visconti|Frances-Sarah Guidoboni-Visconti]] (1804–1883) und [[Wikipedia:Caroline Marbouty|Caroline Marbouty]] (1804–1890). Hierbei wurde er offenbar auch Vater außerehelich gezeugter Kinder, und zwar 1834 einer Marie du Fresnay und 1836 eines Lionel-Richard Guidoboni-Visconti.
 
[[Datei:MadamHanska (cropped).jpg|mini|225px|Comtesse Evelyne Hańska und ihr Hund, 1835; im Schloss Saché ausgestellte Kopie nach Ferdinand Georg Waldmüller.]]
1832 begann die polnische Gräfin [[Wikipedia:Ewelina Hańska|Ewelina Hańska]] eine langjährige Korrespondenz mit Balzac. Im September 1833 kam es im Schweizerischen [[Wikipedia:Neuchâtel (Stadt)|Neuchâtel]] zu einer ersten Begegnung zwischen Hanska und Balzac, im Dezember zu einem weiteren Treffen in [[Wikipedia:Genf|Genf]] und wieder 1835 in [[Wikipedia:Wien|Wien]].
 
Nach dem Erfolg der ''Chouans'' passabel bezahlt und zunehmend anerkannt, verfasste Balzac zahlreiche Erzählungen und Romane, die in der Regel zunächst fortsetzungsweise in Zeitschriften herauskamen, ehe sie in Buchform erschienen. Schon früh entwickelte er die Gewohnheit, jeweils mehrere schon gedruckte Werke unter Gruppentiteln zusammengefasst nochmals zu vermarkten, so 1830 die zweibändigen ''Scènes de la vie privée'' (mit u.&nbsp;a. ''La Maison du chat qui pelote'' und ''Gobseck''), 1831 die ''Romans et contes philosophiques'' (mit u.&nbsp;a. ''La Peau de chagrin''), 1832 einen ersten Band ''Contes drôlatiques'' und 1833 die zweibändigen ''Scènes de la vie de Province'' (mit u.&nbsp;a. ''Eugénie Grandet'').
 
Im Oktober 1833 schloss Balzac einen Verlagsvertrag, wonach er aus vorhandenen und noch zu schreibenden Werken eine drei mal vier (also insgesamt zwölf) Bände umfassende Sammlung von „Szenen“ zu erstellen hatte, die unter dem Generaltitel ''Études de mœurs au XIXe siècle'' erscheinen sollten. Noch 1833 lieferte er zwei Bände ''Scènes de la vie de province'', 1834 begann er die ''Scènes de la vie parisienne''.
 
Im selben Jahr 1834 hatte er beim Schreiben eines seiner besten Romane, ''Le Père Goriot'' ([[Wikipedia:Vater Goriot|Vater Goriot]]), die Idee, die Figuren seiner bis dahin verfassten und der künftigen erzählenden Werke immer wieder neu auftreten zu lassen, um mit ihnen und um sie herum eine überschaubare Welt entstehen zu lassen. Wirklich schuf er so im Lauf der Zeit ein Universum von gut 2000 Figuren, die zugleich Repräsentanten der nachrevolutionären französischen Gesellschaft sein sollten und in der Tat eine plastische Vorstellung vom Leben zumindest der zeitgenössischen bürgerlichen und adeligen Schichten samt ihrer Domestiken vermitteln.
 
Im Sinne dieser Idee wählte Balzac, als er 1841 mit einer Verlegergruppe eine neue Gesamtausgabe seines vorhandenen und geplanten erzählerischen Œuvres vereinbarte und diese 1842 mit drei ersten Bänden eröffnete, den Obertitel ''La Comédie humaine''. Hierbei sollten die einzelnen Romane und Erzählungen nicht nur zu Großgruppen zusammengefasst werden (''Études philosophiques'', ''Études analytiques'' und ''Études de mœurs''), sondern auch noch zu Untergruppen (''Scènes de la vie privée'' usw.).
 
Zur Verwirklichung dieses Projektes schrieb Balzac in den nächsten Jahren wie besessen. Sein infernalischer Arbeitsrhythmus (oft 15 bis 17 Stunden am Tag), den er wie symbolisch in einer Art Mönchskutte absolvierte, und sein enormer Kaffeeverbrauch (bis zu 50 Tassen in der Arbeitszeit) wurden legendär.
 
Die außergewöhnliche Vitalität und Schaffenskraft Balzacs beschränkten sich nicht auf seine literarische Aktivität als Erzähler, Journalist und gelegentlicher (stets erfolgloser) Dramatiker.<ref>Bei der Realisierung der Dramen zog er auch Mitarbeiter heran, wie bei ''Vautrin'' (1840) seinen Freund ud Mitarbeiter Laurent-Jan; Edouard Ourlic und Auguste-Guillaume de Belloy sprangen schnell ab. Vgl. Mauriac: ''Prometheus oder das Leben Balzacs''. Econ, 1966, S. 369 f.</ref> Vielmehr war er ein Lebemann, der trotz seiner ständig wachsenden Schulden einen luxuriösen Lebensstil mit Kutsche, guter Kleidung, eleganten Wohnungen und sogar einem Landsitz zu unterhalten versuchte und ein aufwendiges gesellschaftliches Leben pflegte. Auch hatte er bis etwa 1843 fast ständig Geliebte, wobei er es immer wieder schaffte, aufopferungswillige und oft auch zu finanziellen Hilfeleistungen bereite Frauen aus den besten Kreisen an sich zu binden.


Führt man ein Zufallsexperiment mehrmals hintereinander durch, so kann die [[relative Häufigkeit]] eines Ereignisses errechnet werden, indem man die [[absolute Häufigkeit]], also die Anzahl geglückter Versuche, durch die Anzahl der unternommenen Versuche dividiert. Für eine unendliche Anzahl von Versuchen geht diese relative Häufigkeit in die Wahrscheinlichkeit über. In der Praxis wird die Anzahl der für eine annehmbare Übereinstimmung von relativer Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit nötigen Versuche oft unterschätzt.
=== Gründung des Schriftstellerverbandes ===


=== Wahrscheinlichkeiten Null und Eins – unmögliche und sichere Ereignisse ===
1838 wurde von ihm, [[Wikipedia:Victor Hugo|Victor Hugo]], [[Wikipedia:Alexandre Dumas der Ältere|Alexandre Dumas]] und [[Wikipedia:George Sand|George Sand]] die ''Société de Gens de Lettres'' gegründet, der erste französische Schriftstellerverband. Balzac steuerte den bedeutenden Grundentwurf bei, den ''Code littéraire de la Société des Gens de Lettres'', der erstmals die Urheberrechte der Schriftsteller an ihren Werken postulierte. Balzac hatte sehr persönliche Gründe, sich hier zu engagieren, da nach Veröffentlichung eines seiner Werke in Frankreich dieses immer in Belgien nachgedruckt und wesentlich billiger in hohen Auflagen in ganz Europa vertrieben wurde, ohne dass er einen Anteil davon bekam. Wegen Meinungsverschiedenheiten zog er sich jedoch aus der Vereinigung bald zurück.
Dass einem [[Ereignis]] die Wahrscheinlichkeit Null zugeordnet wird, heißt nur dann, dass dessen Eintritt prinzipiell unmöglich ist, wenn es nur endlich viele verschiedene Versuchsausgänge gibt.


Dies wird durch folgendes Beispiel veranschaulicht: In einem Zufallsexperiment wird eine beliebige reelle Zahl zwischen 0 und 1 gezogen. Es wird davon ausgegangen, dass jede Zahl gleich wahrscheinlich sei&nbsp;– es wird also die Gleichverteilung auf dem Intervall <math>[0,1]</math> vorausgesetzt. Dann ist, da es in dem Intervall unendlich viele Zahlen gibt, für jede einzelne Zahl aus dem Intervall die Eintrittswahrscheinlichkeit gleich null, dennoch ist jede Zahl aus <math>[0,1]</math> als Ziehungsergebnis möglich.
=== Die letzten Jahre ===


Ein unmögliches Ereignis ist im Rahmen dieses Beispiels etwa die Ziehung der 2, also das Elementarereignis <math>\{2\}</math>.
[[Datei:Père-Lachaise - Division 48 - Balzac 07.jpg|mini|225px|Grabmal Balzacs]]
Spätestens 1843 und verstärkt 1844 bekam er aufgrund seiner ständigen Überanstrengung und seines exzessiven Kaffeeverbrauchs Gesundheitsprobleme. Er versuchte jedoch, sie mit Arbeit zu betäuben oder auf Reisen mit Mme Hańska zu vergessen, die ab 1845 seine feste, allerdings niemals ständig mit ihm zusammenlebende Partnerin wurde. Mit ihr bereiste er in drei Sommern Frankreich, Deutschland, Italien und die Schweiz. Den Winter 1847/48 und das ganze Jahr 1849 verbrachte er mit ihr auf ihrem polnischen Schloss Wierzchownia bei Berditschew im damaligen [[Wikipedia:Russisches Kaiserreich|Russischen Reich]] (heute [[Wikipedia:Berdytschiw|Berdytschiw]] in der Ukraine). Seine Hoffnung, sich dort gesundpflegen zu lassen, erfüllte sich jedoch nicht. Am 14. März 1850 heiratete Balzac seine langjährige Partnerin Ewelina Hańska in Berditschew.  


Ein Ereignis wird „sicher“ genannt, wenn es die Wahrscheinlichkeit 1 hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein unmögliches Ereignis nicht eintritt, ist 1 und es handelt sich um ein sicheres Ereignis. Ein Beispiel für ein sicheres Ereignis beim Würfeln mit einem sechsseitigen Würfel ist das Ereignis „es wird keine Sieben gewürfelt“.
Nach mehrwöchiger und offenbar strapaziöser Rückreise nach Paris starb Balzac dort am 18. August 1850. Er wurde auf dem Pariser Friedhof [[Wikipedia:Père-Lachaise|Père-Lachaise]] beigesetzt.<ref>[http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=51 Balzacs Grab] bei findagrave.com (englisch)</ref> [[Wikipedia:Vicor Hugo|Victor Hugo]] hielt die Trauerrede.


=== Integritätsbedingungen, Axiomensystem ===
Die Aufnahme in die [[Wikipedia:Académie française|Académie française]] war Balzac trotz mehrerer Anläufe (zuletzt in Abwesenheit 1849) nicht vergönnt: Sein Stil, dem in der Tat die Eile anzumerken ist, mit der er schrieb, galt bei der professionellen Literaturkritik der Zeit als zu formlos und damit unseriös. Immerhin wurde Balzac 1845 mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.
Grundsätzliche Annahmen der Stochastik sind in den [[Kolmogorov-Axiome]]n nach [[Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow|Andrei Kolmogorov]] beschrieben. Aus diesen und ihren Folgerungen lässt sich schließen, dass:


Die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses, das alle möglichen Versuchsausgänge umfasst, ist <math>1</math>:
Aller Wahrscheinlichkeit nach bezog seine Witwe größere Einkünfte aus seiner Schriftstellerei, als er zu seinen Lebzeiten selbst erzielt hatte. Er pflegte nämlich seine im Prinzip recht ordentlichen Honorare ganz erheblich dadurch zu schmälern, dass er auf den Korrekturfahnen (d.&nbsp;h. den Probeausdrucken) seiner Texte so viele Verbesserungen anbrachte, dass das Ganze jeweils neu gesetzt werden musste.
<math>\ P(\Omega)=1.</math>


Die Wahrscheinlichkeit eines unmöglichen Ereignisses ist <math>0</math>:
Schon zu Lebzeiten wurde Balzac mehrfach von Malern porträtiert. Auch Karikaturisten nahmen ihn häufig aufs Korn. Die heute bekannteste Darstellung ist wohl die Statue, die [[Wikipedia:Auguste Rodin|Auguste Rodin]] zwischen 1893 und 1897 schuf und die im [[Wikipedia:Musée Rodin|Rodin-Museum]] in Paris zu sehen ist.
<math>P(\emptyset)=0.</math>


Alle Wahrscheinlichkeiten liegen zwischen einschließlich null und eins:
== Balzacs Werk ==
<math>0 \leq P(A) \leq 1.</math>


Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Ereignisses und die seines Nichteintretens addieren sich zu Eins:
Die ''Comédie Humaine'' ([[Wikipedia:Die menschliche Komödie|Die menschliche Komödie]]) sollte Balzacs Lebenswerk werden, das er jedoch nicht mehr vollenden konnte. „Nur“ 91 der geplanten 137 Romane und Erzählungen wurden fertiggestellt.
<math>P(A) + P(\bar{A}) = 1.</math>


In einem vollständigen System von Ereignissen <math>A_i</math> (hierfür müssen alle <math>A_i</math> [[paarweise disjunkt]] sein und ihre Vereinigungsmenge gleich <math>\Omega</math> sein) ist die Summe der Wahrscheinlichkeiten gleich <math>1</math>:
Balzac verband die einzelnen Texte zu einem Zyklus, indem er viele Figuren mehrfach auftreten ließ. Mit dieser literarischen Innovation wollte er ein System schaffen, das seiner Intention entsprach, ein umfassendes (Sitten-)Gemälde seiner Zeit zu entwerfen: „Die Unermesslichkeit eines Planes, der zugleich die Geschichte und die Kritik der Gesellschaft, die Analyse ihrer Übel und die Erörterung ihrer Prinzipien umfasst, berechtigt mich, so scheint es mir, meinem Werk den Titel zu geben, unter dem es heute erscheint: ''›Die menschliche Komödie‹''.“ (Balzac, Vorrede zur menschlichen Komödie)
:<math>\sum_{i=1}^n P(A_i) = 1.</math>


=== Laplace-Experimente ===
Innerhalb dieses literarischen Spiegelbildes der zeitgenössischen Verhältnisse schrieb Balzac jüdischen Figuren [[Wikipedia:Judenfeindlichkeit|antijüdischen]] Klischees entsprechende Charakteristika zu: Nucingen, einer der großen Bankiers in Paris, wird als habgierig gezeichnet. Nebenbei besitzt er deutsche Wurzeln, wie auch Fritz Brunner aus ''Le Cousin Pons'', dem Balzac ''beaucoup de juiverie'' („ein großes Maß an jüdischer Verschlagenheit/Gerissenheit“) attestiert.<ref>Bernd Kortländer (Hg.): ''Balzac und Deutschland – Deutschland und Balzac''. Narr Verlag, Tübingen 2012, S. 20.</ref>
* {{WikipediaDE|Laplace-Experiment}}


Als Laplace-Experimente, benannt nach dem Mathematiker [[Pierre-Simon Laplace]], werden Zufallsexperimente bezeichnet, für die die folgenden beiden Punkte erfüllt sind:
== Wirkung ==
* Es gibt nur endlich viele mögliche Versuchsausgänge.
* Alle möglichen Ausgänge sind gleich wahrscheinlich.


Einfache Beispiele für Laplace-Experimente sind das Würfeln, das Werfen einer Münze (wenn man davon absieht, dass sie auf dem Rand stehen bleiben kann) und die Ziehung der Lottozahlen.
Balzacs Erzählweise gilt in der Literaturgeschichte als prototypisch für den traditionellen Roman „à la Balzac“, d.&nbsp;h. einen Roman mit interessanten, nicht eben Durchschnittstypen verkörpernden Protagonisten, einer interessanten und mehr oder minder zielstrebigen Handlung sowie einem eindeutigen Vorherrschen der [[Wikipedia:Auktoriale Erzählsituation|auktorialen Erzählsituation]].


Die Wahrscheinlichkeit <math>P</math> eines Laplace-Experimentes berechnet sich nach
Mit seiner relativ ungeschminkten Darstellung der gesellschaftlichen Realität prägte Balzac Generationen nicht nur französischer Autoren und bereitete den [[Wikipedia:Naturalismus (Literatur)|Naturalismus]] vor.


<math>P(E) = \frac{\text{Anzahl der für das Ergebnis günstigen Versuchsausgänge}}{\text{Anzahl der möglichen Versuchsausgänge}}\,</math>
Sein Prinzip der Verbindung einer ganzen Serie von Romanen durch ein System wiederkehrender Figuren wurde von [[Wikipedia:Émile Zola|Émile Zola]] in dessen Zyklus der Rougon-Macquart aufgegriffen.


=== Wahrscheinlichkeitstheorie ===
== Werke ==
* {{WikipediaDE|Wahrscheinlichkeitstheorie}}
=== Theaterstücke ===
* ''Cromwell'', 1820
* ''Le Nègre'', 1823
* ''Vautrin'', 1840
* ''Paméla Giraud'', 1843
* ''Les Ressources de Quinola'', 1842
* ''La Marâtre'', 1848
* ''Mercadet le faiseur'' (Der Macher), 1840 (1851 posthum uraufgeführt)


* [[Zufallsvariable]]
=== Jugendwerke ===
* [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]]en ([[Gleichverteilung]], [[Normalverteilung]], [[Exponentialverteilung]], [[Binomialverteilung]], [[Bernoulli-Verteilung]], [[hypergeometrische Verteilung]], [[Poisson-Verteilung]], [[Mischverteilung]])
Die Jugendwerke hat Balzac unter den Pseudonymen Lord R'Hoone und Horace de Saint-Aubin veröffentlicht. Er hat diese Romane auch später nicht anerkannt und sie gehören nicht zur ''Comédie humaine'', in der aber Motive und auch Personen aus diesen Schriften wieder aufgegriffen werden.
* [[Wahrscheinlichkeitsdichte]], [[Verteilungsfunktion]]


== Kombinatorik ==
* ''Sténie'', 1819
* {{WikipediaDE|Kombinatorik}}
* ''Falthurne'', 1822
* ''Le Vicaire des Ardennes'', 1822 (Horace de Saint-Aubin)
* ''L'Héritière de Birague'', 1822 (Lord R'Hoone)
* ''Clotilde de Lusignan'', 1823 (Lord R'Hoone)
* ''Annette et le criminel'', 1824 (Horace de Saint-Aubin)
* ''Le Centenaire ou les deux Beringheld'', 1824 (Horace de Saint-Aubin)
* ''Wann-Chlore'', 1825 (Horace de Saint-Aubin)


Kombinatorik ist ein Teilgebiet der Mathematik, das sich mit der Bestimmung der Zahl möglicher Anordnungen oder Auswahlen von
=== ''La Comédie humaine'' ===
* unterscheidbaren oder nicht unterscheidbaren Objekten
(Chronologische Reihenfolge, Zuordnung zu den ''Scènes'' im Artikel ''[[Wikipedia:Die menschliche Komödie|La Comédie humaine]]'')
* mit oder ohne Beachtung der Reihenfolge  
beschäftigt. In der modernen Kombinatorik werden diese Probleme umformuliert als Abbildungen, sodass sich die Aufgabe der Kombinatorik im Wesentlichen darauf beschränken kann, diese Abbildungen zu zählen.


== Spieltheorie ==
* ''Le dernier Chouan ou la Bretagne en 1800'', Roman 1829 (dt. Der letzte Chouan oder Die Bretagne im Jahr 1800, 1841)
* {{WikipediaDE|Spieltheorie}}
* ''Physiologie du mariage'', Abhandlung 1829 (dt. Physiologie der Ehe, 1842)
* ''Adieu'', Novelle 1830 (dt. Lebewohl, 1908)
* ''Le bal de Sceaux'', Erzählung 1830 (dt. Der Ball von Sceaux, 1900)
* ''Étude de femme'', Erzählung 1830 (dt. Frauenstudie, 1841)
* ''[[Wikipedia:Gobseck|Gobseck]]'', Erzählung 1830 (dt. Gobseck, 1846)


Die Spieltheorie ist ein Teilgebiet der Mathematik, das sich damit befasst, Systeme mit mehreren Akteuren (Spieler, Agenten) zu analysieren. Die Spieltheorie versucht dabei unter anderem, das rationale Entscheidungsverhalten in sozialen Konfliktsituationen abzuleiten.
* ''La maison du Chat-qui-pelote'', Erzählung 1830 (dt. Das Haus "Zur ballspielenden Katze", 1845)
* ''Une passion dans le désert'', Novelle 1830 (dt. Eine Leidenschaft in der Wüste, 1908)
* ''Petites misères de la vie conjugale'', Erzählung 1830 (dt. Kleine Nöte des Ehelebens, 1847)
* ''Sarrasine'', Erzählung 1830 (dt. Sarrasine, 1912)
* ''La vendetta'', Erzählung 1830 (dt. Vendetta, 1841–1846)
* ''Une double famille'', Erzählung 1830 (dt. Eine doppelte Familie)
* ''La Paix du ménage'', Erzählung 1830 (dt. Ehefrieden)
* ''[[Wikipedia:Rote Herberge|L'auberge rouge]]'', Erzählung 1831 (dt. Die rote Herberge, 1924)
* ''Le chef-d’oeuvre inconnu'', Erzählung 1831 (dt. Das unbekannte Meisterwerk, 1925)
* ''La peau de chagrin'', Roman 1831 (dt. [[Wikipedia:Das Chagrinleder|Das Chagrinleder]], 1841)
* ''L’enfant maudit'', Erzählung 1831 (dt. Das verfluchte Kind, 1831)
* ''L'Élixir de longue vie'', Erzählung 1831 (dt. Das Lebenselixier)
* ''Les proscrits'', Erzählung 1831 (dt. Die Geächteten, 1836)
* ''El Verdugo'', Erzählung 1831 (dt. El Verdugo)
* ''Jésus-Christ en Flandre'', Erzählung 1831 (dt. Jesus Christus in Flandern)
* ''La bourse'', Erzählung 1832 (dt. Die Börse, 1958)
* ''[[Wikipedia:Der Pfarrer von Tours|Le Curé de Tours]]'', Erzählung 1832 (dt. Der Pfarrer von Tours, 1924)
* ''[[Wikipedia:Oberst Chabert|Le colonel Chabert]]'', Erzählung 1832 (dt. Oberst Chabert, 1844)
* ''La femme abandonnée'', Erzählung 1832 (dt. Die verlassene Frau, 1846)
* ''La Grenadière'', Erzählung 1832 (dt. Die Grenadiere, 1845)
* ''Louis Lambert'', Roman 1832 (dt. Louis Lambert, 1845)
* ''Madame Firmiani'', Roman 1832 (dt. Madame Firmiani)
* ''Le Réquisitionnaire'', Roman 1832 (dt. Der Aufgebotene)
* ''[[Wikipedia:Maitre Cornélius|Meitre Cornélius]]'', Roman 1832 (dt. Meister Cornelius)
* ''L’illustre Gaudissart'', Erzählung 1833 (dt. Der berühmte Gaudissart, 1846)
* ''Le médecin de campagne'', Roman 1833 (dt. Der Landarzt, 1835)
* ''Le Message'', Roman 1833 (dt. Die Botschaft)
* ''Gaudissart II'', Roman 1834 (dt. Gaudissart II)
* ''[[Wikipedia:Eugénie Grandet|Eugénie Grandet]]'', Roman 1834 (dt. Eugénie Grandet, 1835)
* ''La recherche de l’absolu'', Roman 1834 (dt. Die Suche nach dem Absoluten, 1841–1846)
* ''[[Wikipedia:Le Père Goriot|Le Père Goriot]]'', Roman 1834/35 (dt. Vater Goriot, 1835)
* ''Histoire des treize'', Erzählungen 1843 (dt. Geschichte der Dreizehn, 1909)
** ''Ferragus'', Erzählung 1834 (dt. Ferragus)
** ''La duchesse de Langeais'', Erzählung 1834 (dt. Die Herzogin von Langeais)
** ''La fille aux yeux d’or'', Erzählung 1835 (dt. Das Mädchen mit den Goldaugen)
* ''Les Marana'', Erzählung 1834 (dt. Die Maranas)
* ''Le lys dans la vallée'', Roman 1835 (dt. Die Lilie im Tal, 1845)
* ''Un drame au bord de la mer'', Erzählung 1835 (dt. Ein Drama am Meeresstrand, 1910)
* ''Les paysans'', Roman 1835 (dt. Die Bauern, 1923)
* ''Séraphíta'', Erzählung 1835 (dt. Seraphita, 1836)
* ''Le contrat de mariage'', Roman 1835 (dt. Der Ehevertrag, 1846)
* ''Melmoth réconcilié'', Erzählung 1835 (dt. Melmoth)
* ''[[Wikipedia:Facino Cane|Facino Cane]]'', Erzählung 1836 (dt. Facino Cane, 1912)
* ''La vielle fille'', Roman 1836 (dt. Die alte Jungfer, 1838)
* ''La Messe de l'athée'', Erzählung 1836 (dt. Die Messe des Gottesleugners)
* ''L'Interdiction'', Erzählung 1836 (dt. Die Entmündigung)
* ''Sur Catherine de Médicis'', Erzählung 1836 (dt. Katharina von Medici)
* ''Gambara'', Erzählung 1837 (dt. Gambara, 1845)
* ''[[Wikipedia:Verlorene Illusionen|Illusions perdues]]'', Roman 1837–1843 (dt. Verlorene Illusionen, 1846)
** Neuübersetzung von Melanie Walz: Hanser, München 2014, ISBN 978-3-446-24614-0.
* ''La Muse du département'', Erzählung 1837 (dt. Die Muse des Départements).
* ''Massimilla Doni'', Erzählung 1837.
* ''La femme supérieure'' (''Les Employés''), Roman 1837 (dt. Die überlegene Frau, 1843)
* ''Histoire de la grandeur et de la décadence de César Birotteau'', Roman 1838 (dt. Geschichte der Größe und des Verfalls von César Birotteau, 1842)
* ''La maison Nucingen'', Erzählung 1838 (dt. Das Haus Nucingen, 1845)
* ''Splendeurs et misères des courtisanes'', Roman 1838–1844 (dt. [[Wikipedia:Glanz und Elend der Kurtisanen|Glanz und Elend der Kurtisanen]], 1845)
* ''Le cabinet des antiques'', Roman 1839 (dt. Das Antiquitätenkabinett, 1923)
* ''Le curé de village'', Roman 1839 (dt. Der Landpfarrer, 1841)
* ''Les secrets de la princesse de Cadignan'', Erzählung 1839 (dt. Die Geheimnisse der Fürstin von Cadignan, 1920)
* ''Béatrix ou les amours forcés'', Roman 1839–1845 (dt. Beatrix oder Die erzwungene Liebe, 1840)
* ''Une fille d'Ève'', Erzählung 1839 (dt. Eine Evastochter)
* ''Autre étude de femme'', Erzählung 1839 (dt. Zweite Frauenstudie)
* ''Pierre Grassou'', Erzählung 1839
* ''Un prince de la bohème'', Erzählung 1840 (dt. Ein Fürst der Bohème)
* ''Pierrette'', Roman 1840 (dt. Pierrette, 1840)
* ''Z. Marcas'', Erzählung 1840 (dt. Z. Marcas, 1923)
* ''La fausse maitresse'', Erzählung 1841 (dt. Die falsche Geliebte, 1844)
* ''Une ténébreuse affaire'', Roman 1841 (dt. Eine dunkle Affäre, 1841)
* ''Ursule Mirouët'', Roman 1841 (dt. Ursula Mirouet, 1843)
* ''Mémoires de deux jeunes mariées'', Briefroman 1841/42 (dt. Memoiren zweier junger Frauen, 1844)
* ''Albert Savarus'', Roman 1842 (dt. Albert Savarus, 1925)
* ''La femme de trente ans'', Roman 1842 (dt. Die Frau von dreißig Jahren, 1845)
* ''La rabouilleuse'', Roman 1841/42 (dt. Die Krebsfischerin, 1846)
* ''Modeste Mignon ou les trois amoureux'', Roman 1844 (dt. Modeste Mignon oder Die drei Liebhaber, 1846)
* ''Un début dans la vie'', Erzählung 1844 (dt. Ein Lebensbeginn)
* ''Un homme d’affaires'', Erzählung 1844 (dt. Ein Geschäftsmann)
* ''Honorine'', Erzählung 1845
* ''Un épisode sous la Terreur'', Erzählung 1845 (dt. Eine Episode aus der Zeit der Schreckensherrschaft)
* ''La cousine Bette'', Roman 1846 (dt. Kusine Lisbeth, 1910)
* ''Les comédiens sans le savoir'', Erzählung 1846 (dt. Die unfreiwilligen Komödianten, 1923)
* ''Le cousin Pons ou les deux musiciens'', Roman 1847 (dt. Vetter Pons oder Die beiden Musiker, 1919)
* ''L´envers de l’histoire contemporaine'', Roman 1842 (dt. Die Kehrseite der Zeitgeschichte, 1967) (Regie J. Robert)
* ''Le Député d'Arcis'', Erzählung 1854 (dt. Der Abgeordnete von Arcis)
* ''Les Petits Bourgeois'', Erzählung 1856 (dt. Die Kleinbürger)


== Statistik ==
=== Sonstige Werke außerhalb der ''Comédie humaine'' ===
* {{WikipediaDE|Statistik}}
* ''Voyage de Paris à Java'', 1830
* ''La Comédie du diable'', 1831
* ''La Chine et les chinois'', 1842
* ''Les contes drolatiques'', 1832–1837 (dt. ''Tolldreiste Geschichten'')
* ''Scènes de la vie privée et publique des animaux'', 1840–1842
** ''Les Amours de deux bêtes offerts en exemple aux gens d’esprit''
** ''Voyage d’un lion d’Afrique à Paris, et ce qui s’ensuivit''
** ''Guide-âne à l'usage des animaux qui veulent parvenir aux honneurs''
** ''Voyage d’un moineau de Paris à la recherche du meilleur gouvernement''
* ''Revue parisienne'' (Zeitschrift, 3 Ausgaben 1840)


Statistik ist eine auf [[Mathematik]] basierende Methodik zur Analyse quantitativer Daten. Dabei verbindet sie empirische Daten mit theoretischen Modellen.
== Deutsche Gesamtausgaben (Auswahl) ==
* ''Sämtliche Werke'', 82 Bände, Basse-Verlag, Quedlinburg 1841–1846
* ''Die menschliche Komödie'', 16 Bände, Insel, Leipzig 1908–1911
* ''Gesammelte Werke'', 44 Bände, Rowohlt, Berlin 1923–1926, Neuauflage Hamburg 1952–1955. Teilreprint 40 + 1 Bände, Diogenes, Zürich 1977, Neuauflage 1998.
* ''Die menschliche Komödie'' Hg. Fritz-Georg Voigt, Dünndruckausgabe in 20 Bänden, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar  1961–1985
* ''Die menschliche Komödie'', Hg. Ernst Sander, 12 Bände, Goldmann, München 1971–1972. Taschenbuch-Ausgabe btb, Berlin 1998


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Stochastik}}
 
* {{WikipediaDE|Stochastik}}
* {{WikipediaDE|Honore de Balzac}}
* {{WikipediaDE|Die menschliche Komödie}}
 
== Literatur ==
* Léon Gozlan: ''Balzac in Pantoffeln''. Heimeran, München 1967; München: dtv 1969 <ref>Das 1856 erschienene Buch ''Balzac en pantoufles'', mit Einblicken in Balzacs Privatleben</ref>
* Joachim Küpper: ''Balzac und der Effet de réel. Eine Untersuchung anhand der Textstufen des "Colonel Chabert" und des Curé de village''. B. R. Gruner, Amsterdam 1986. (= Beihefte zur Poetica, 17) ISBN 90-6032-213-4
* Joachim Küpper: ''Ästhetik der Wirklichkeitsdarstellung und Evolution des Romans von der französischen Spätaufklärung bis zu Robbe-Grillet. Ausgewählte Probleme zum Verhältnis von Poetologie und literarischer Praxis''. Steiner, Stuttgart 1987. (= Beihefte zur Zeitschrift für französische Sprache und Literatur, 13) ISBN 3-515-04881-2
* Bettina Licht: ''Balzac. Leben und Werk des Romanciers''. Probst, Mainz-Kostheim 2002 ISBN 3-935718-83-7
* André Maurois: ''Prometheus oder das Leben Balzacs''. Econ, Düsseldorf 1966 (auch als ''Das Leben des Honoré Balzac. Eine Biographie''. Diogenes, Zürich 1985 ISBN 3-257-21297-6)
* Anka Muhlstein: ''Die Austern des Monsieur Balzac. Eine delikate Biografie'', Übers. Grete Osterwald, Arche, Zürich 2011 ISBN 978-3-7160-2610-6
* Ralf Nestmeyer: ''Französische Dichter und ihre Häuser''. Frankfurt 2005. ISBN 3-458-34793-3
* Gaëtan Picon: ''Honoré de Balzac''. 8. Aufl., Rowohlt, Reinbek 2000 ISBN 3-499-50030-2
* Wolfgang Pohrt: ''Honoré de Balzac. Der Geheimagent der Unzufriedenheit''. 3. Aufl. Tiamat, Berlin 2012
* Charles-Augustin Sainte-Beuve: ''Balzac. Die Suche nach dem Unbedingten.'' in: ''Literarische Porträts.'' Übers. und Erl. Rolf Müller; Ausw. und Einl. Katharina Scheinfuß. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1958; Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG, Darmstadt 1958,<ref>Auch über Jean de La Fontaine, Molière, Alain-René Lesage, Diderot, Madame de Staël, Jean de La Bruyère, Victor Hugo und Pierre-Jean de Béranger. Der Text über Balzac in Französisch [http://archive.org/stream/revuedesdeuxmond041834pari#page/440/mode/1up online als Scan.] Zuerst ''La recherche de l'absolu.'', der Autor signiert hier C. A. (=&nbsp;Sainte-Beuve). Reihe: Poètes et romanciers modernes de la France, 16. Revue des Deux Mondes, 1834, Bd. 4, S. 440–458. Der Text begründete ein dauerndes Zerwürfnis zwischen den beiden.</ref> S. 251–302
* Claudia Schmölders (Hg.): ''Balzac. Leben und Werk''. Erw. Neuausgabe. Diogenes, Zürich 1993. ISBN 3-257-22661-6
* Laure de Surville: ''Mein Bruder Honoré de Balzac. Die Schwester berichtet''. Voco, Köln 1989 ISBN 3-926566-93-0
* Barbara Vinken: ''Balzac / Zola: Hysterische Madonnen – Neue Mütter,'' in: ''Geschlechterdifferenz im interdisziplinären Gespräch.'' Hg. Doris Ruhe, Königshausen & Neumann, Würzburg 1998, S. 117–134
* Winfried Wehle: ''Litterature des Images. Balzacs Poetik der wissenschaftlichen Imagination''. in: Gumbrecht/Stierle/Warning (Hg.): ''Honoré de Balzac.'' Wilhelm Fink, München 1980 (Reihe UTB, 977), S. 57–81. [http://edoc.ku-eichstaett.de/4284/1/Litterature_21.pdf online] (PDF; 1,1&nbsp;MB)
* Reto Zöllner: „Konstruktive Vorbilder“: Strukturprinzipien bei Balzac, in: [[Wikipedia:Romanische Studien (Zeitschrift)|Romanische Studien]], Nr. 2 (2015), S. 183–194, online: http://romanischestudien.de/index.php/rst/article/view/34
* Stefan Zweig: ''Balzac. Eine Biographie''. Fischer TB, Frankfurt 1994 ISBN 3-596-22183-8 <ref>Große Biografie, die ein Fragment blieb. Das Leben Balzacs wird ausführlich geschildert, die Beschreibung des Werkes blieb unvollendet.</ref>
* Stefan Zweig: ''Drei Meister: Balzac – [[Wikipedia:Charles Dickens|Dickens]] – [[Wikipedia:Dostojewski|Dostojewski]].'' ''Die Baumeister der Welt'', Band 1, Insel, Leipzig 1920


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.gert-pinkernell.de/romanistikstudium/index.html Namen, Titel und Daten der französischen Literatur] von Gert Pinkernell
* [http://www.wsws.org/de/2000/okt2000/balz-o06.shtml Zum 150. Todestag von Honoré de Balzac]
* [http://www.intratext.com/Catalogo/Autori/AUT38.HTM Honoré de Balzacs Werke]: Text, Konkordanzen und Frequenzlisten (englisch)
* [http://gams.uni-graz.at/fedora/get/container:usb-balzac/bdef:Container/get/ Aufsätze zu Balzac von Ulrich Schulz-Buschhaus (Das Aufsatzwerk)]
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 19. Mai 2020, 11:01 Uhr

Honoré Balzac, Ausschnitt aus einer Daguerreotypie von Louis-Auguste Bisson, 1842

Honoré de Balzac (* 20. Mai 1799 in Tours; † 18. August 1850 in Paris) war ein französischer Schriftsteller. In den Literaturgeschichten wird er, obwohl er eigentlich zur Generation der Romantiker zählt, mit dem 17 Jahre älteren Stendhal und dem 22 Jahre jüngeren Flaubert als Dreigestirn der großen Realisten gesehen. Sein Hauptwerk ist der rund 88 Titel umfassende, aber unvollendete Romanzyklus La Comédie humaine (dt.: Die menschliche Komödie), dessen Romane und Erzählungen ein Gesamtbild der Gesellschaft im Frankreich seiner Zeit zu zeichnen versuchen.

Leben

Kindheit und Jugend

Honoré Balzac (so sein Geburtsname) war, da ein 1798 geborener Bruder schon im Säuglingsalter starb, ältestes Kind von Bernard-François Balzac (1746–1829), einem Bauernsohn aus dem südwestfranzösischen Département Tarn, und von Anne-Charlotte-Laure Sallambier (1778–1854), einer Pariserin aus gutbürgerlicher Familie. Der Vater, der es schon vor der Revolution vom Notariatsangestellten zum Sekretär eines hohen Beamten gebracht hatte, war nach 1789 Sekretär eines Marineministers und dann leitender Beamter in der Verwaltung der Revolutionsarmee geworden. Schon um 1780 hatte er seinen eigentlichen Namen Balssa französisiert zu Balzac, das er spätestens ab 1803 gern mit einem de verzierte. Erst 1797 hatte er mit 50 geheiratet. Seine Frau, eine offenbar hübsche und gebildete Person, war bei ihrer Heirat 19.

Die Mutter gab den neugeborenen Honoré sowie danach auch seine 1800 und 1802 geborenen Schwestern Laure und Laurence zu Ammen in Pflege. 1807, einige Monate bevor sie einen offenbar außerehelich empfangenen Sohn zur Welt brachte, schickte sie ihren eben achtjährigen Ältesten in ein Internat der Oratorianer in Vendôme; ein Schulfreund war Auguste Barchou de Penhoën. Von dort wechselte er mit 13, sitzengeblieben und kränkelnd, in eine Pariser Schülerpension und besuchte, wiederum nur wenig erfolgreich, das Lycée Charlemagne. Insgesamt erlebte Balzac im Rückblick seine Kindheit und Jugend als freudlos und entwickelte einen tiefsitzenden Groll gegen seine Mutter.

1814 erhielt der Vater, der zuletzt in Tours Verwaltungschef des Krankenhauses gewesen war, einen guten Posten in Paris, und die Familie zog um in die Hauptstadt. Hier beendete Balzac 1816 seine Schulzeit und nahm ein Jurastudium an der Juristischen Hochschule (École de Droit) auf. Er besuchte jedoch auch Vorlesungen an der Pariser Philosophisch-philologischen Fakultät (Faculté des lettres) und am Collège de France und begann, nebenher philosophische Überlegungen zu Papier zu bringen. Ab 1817 arbeitete er zudem stundenweise als Schreib- und juristische Hilfskraft, zunächst bei einem Anwalt (wo er den späteren Komödienautor Eugène Scribe als Kollegen hatte) und dann bei einem mit der Familie befreundeten Notar.

Die Anfänge als Schriftsteller und erste Schulden

Anfang 1819 legte er das baccalauréat en droit ab, die Zulassungsprüfung für den letzten Studienabschnitt vor der licence, dem eigentlichen Abschluss. Nach Vorlesungsende im Sommer brach er jedoch das Studium ab, denn er hatte beschlossen, Schriftsteller zu werden. Nachdem sich der Vater bereitgefunden hatte, ihm zwei Probejahre zu finanzieren, zog Balzac in eine kleine Dachwohnung und begann zu schreiben. Das Ergebnis war allerlei Feuilletonistisches und Lyrisches, Fragmente eines Opernlibrettos und einer Tragödie.

1821 lernte er den schon erfahreneren Autor Auguste Lepoitevin kennen. Mit ihm zusammen und unter dessen Pseudonym „Viellerglé“ produzierte er in den Folgejahren mehrere Romane, versuchte es daneben aber auch mit eigenen, die er unter dem Pseudonym „Lord R’Hoone“ oder „Horace de Saint-Aubin“ zeichnete.

1822 machte er die Bekanntschaft der 45-jährigen Mme de Berny, die seine erste Geliebte wurde und ihm eine éducation sentimentale angedeihen ließ. Sie blieb ihm bis kurz vor ihrem Tod 1836 als mütterliche Freundin verbunden.

1823 versuchte sich Balzac erneut als Dramatiker mit dem Stück Le Nègre, das aber nicht angenommen wurde. Ein weiterer Ausflug in ein anderes Genre, das epische Gedicht Fœdora, wurde nicht fertig. Nebenher schrieb er Kritiken für das Feuilleton littéraire des jungen Publizisten Horace Raisson, mit dem zusammen er auch andere literarische Projekte verfolgte. Immerhin verdiente er inzwischen mit seiner Feder so viel, dass er in der Lage war, seinen Eltern 100 Franc Kostgeld monatlich zu zahlen, ein gewisses gesellschaftliches Leben zu führen und Reisen zu den Landsitzen adeliger oder großbürgerlicher Gastgeber zu unternehmen.

Den erhofften Durchbruch als Autor schaffte er trotz seiner fleißig fortgesetzten Romanproduktion jedoch weiterhin nicht. Ende 1824 scheint er deshalb in eine Depression verfallen zu sein. Auch nachträglich haben seine Jugendwerke keine Geltung erlangt, obwohl er darin oft schon Themen behandelt, z. B. das Streben nach Anerkennung und Geld, und Typen gestaltet, z. B. den energiegeladenen jungen Aufsteiger, die später typisch für ihn waren.

Anfang 1825 lernte er über seine Schwester Laure in Versailles die Duchesse d’Abrantès kennen, die ein Verhältnis mit ihm einging und ihm Einblicke in die Welt des zeitgenössischen Adels verschaffte. Im August starb mit 23 seine jüngste Schwester, Laurence de Montzaigle, deren 1821 geschlossene Ehe unglücklich gewesen war. Im Herbst begann Balzac hieraufhin ein leicht zynisches und illusionsloses Ehehandbuch für noch ledige Männer: Physiologie du mariage, das er jedoch erst 1829 fertigstellte und anonym publizierte.

Ebenfalls 1825 versuchte sich Balzac als Compagnon eines Pariser Verlegers und gab je eine illustrierte und kommentierte Molière- und La-Fontaine-Ausgabe heraus. Auf den Geschmack als Verleger gekommen, kaufte er 1826 mit Darlehen Mme de Bernys und vor allem seiner Mutter eine Druckerei, der er 1827 eine Letterngießerei angliederte. Schon 1828 jedoch musste er infolge einer von England nach Frankreich überspringenden Wirtschaftskrise Konkurs anmelden, die Gießerei an den Sohn Mme de Bernys abtreten und die Druckerei schließen. Er blieb lebenslang Schuldner seiner Mutter, die seinen Vater († 1829) und ihn selbst überlebte. Immerhin hatte er in seiner Eigenschaft als Verleger Kontakt zu mehreren Autoren der Schule der Romantiker erhalten, darunter Victor Hugo und Alfred de Vigny.

Die Zeit des Erfolgs

In der Folgezeit konzentrierte sich Balzac wieder auf das Schreiben. 1829 hatte er endlich Erfolg mit Le dernier Chouan, ou La Bretagne en 1800 (später überarbeitet und umbenannt in Les Chouans, ou La Bretagne en 1799). Es ist ein historischer Roman nach der neuen Machart Walter Scotts, der mit einem jungen Adeligen als Protagonisten das tragische Ende eines der letzten königstreuen Widerständler gegen das Revolutionsregime schildert. Les Chouans war zugleich das erste Werk, das Balzac mit seinem Namen zeichnete. Diesem setzte er rasch ein „de“ voran, als ihm der Erfolg die Pariser Salons zu öffnen begann.

In den nächsten Jahren führte er eine äußerst vielfältige und bewegte Existenz. So gründete er 1830, im Jahr der Julirevolution, mit dem späteren Zeitungsmagnaten Girardin eine politische Zeitschrift. 1831 und nochmals 1832 erwog er, für ein Abgeordnetenmandat zu kandidieren, beschränkte sich dann jedoch auf eine Rolle als sehr aktiver Journalist, wobei er 1835 Mehrheitsaktionär einer politischen und literarischen Zeitschrift wurde, die jedoch schon 1836 einging. Seine politische Position rückte in diesen Jahren deutlich nach rechts, denn 1832 hatte der pseudoadelige Bourgeois über eine adelige Freundin, die Marquise de Castries, Anschluss an Kreise der Legitimisten gefunden, die den 1830 zurückgetretenen Charles X weiterhin als legitimen König betrachteten und sich dem neuen „Bürgerkönig“ Louis-Philippe verweigerten.

Daneben war Balzac viel unterwegs, um Gast in den Sommerresidenzen vornehmer Leute zu sein oder einer der zahlreichen, meist verheirateten Damen zu folgen, mit denen er Verhältnisse anstrebte oder unterhielt, wie Laure de Berny (1777–1836), Zulma Carraud (1796–1889); Laure Junot d'Abrantès (1784–1838), Olympe Pélissier (1799–1878), Claire de Maillé de La Tour-Landry (La duchesse de Castries, 1796–1861), Marie du Fresnay (1809–1892), Frances-Sarah Guidoboni-Visconti (1804–1883) und Caroline Marbouty (1804–1890). Hierbei wurde er offenbar auch Vater außerehelich gezeugter Kinder, und zwar 1834 einer Marie du Fresnay und 1836 eines Lionel-Richard Guidoboni-Visconti.

Comtesse Evelyne Hańska und ihr Hund, 1835; im Schloss Saché ausgestellte Kopie nach Ferdinand Georg Waldmüller.

1832 begann die polnische Gräfin Ewelina Hańska eine langjährige Korrespondenz mit Balzac. Im September 1833 kam es im Schweizerischen Neuchâtel zu einer ersten Begegnung zwischen Hanska und Balzac, im Dezember zu einem weiteren Treffen in Genf und wieder 1835 in Wien.

Nach dem Erfolg der Chouans passabel bezahlt und zunehmend anerkannt, verfasste Balzac zahlreiche Erzählungen und Romane, die in der Regel zunächst fortsetzungsweise in Zeitschriften herauskamen, ehe sie in Buchform erschienen. Schon früh entwickelte er die Gewohnheit, jeweils mehrere schon gedruckte Werke unter Gruppentiteln zusammengefasst nochmals zu vermarkten, so 1830 die zweibändigen Scènes de la vie privée (mit u. a. La Maison du chat qui pelote und Gobseck), 1831 die Romans et contes philosophiques (mit u. a. La Peau de chagrin), 1832 einen ersten Band Contes drôlatiques und 1833 die zweibändigen Scènes de la vie de Province (mit u. a. Eugénie Grandet).

Im Oktober 1833 schloss Balzac einen Verlagsvertrag, wonach er aus vorhandenen und noch zu schreibenden Werken eine drei mal vier (also insgesamt zwölf) Bände umfassende Sammlung von „Szenen“ zu erstellen hatte, die unter dem Generaltitel Études de mœurs au XIXe siècle erscheinen sollten. Noch 1833 lieferte er zwei Bände Scènes de la vie de province, 1834 begann er die Scènes de la vie parisienne.

Im selben Jahr 1834 hatte er beim Schreiben eines seiner besten Romane, Le Père Goriot (Vater Goriot), die Idee, die Figuren seiner bis dahin verfassten und der künftigen erzählenden Werke immer wieder neu auftreten zu lassen, um mit ihnen und um sie herum eine überschaubare Welt entstehen zu lassen. Wirklich schuf er so im Lauf der Zeit ein Universum von gut 2000 Figuren, die zugleich Repräsentanten der nachrevolutionären französischen Gesellschaft sein sollten und in der Tat eine plastische Vorstellung vom Leben zumindest der zeitgenössischen bürgerlichen und adeligen Schichten samt ihrer Domestiken vermitteln.

Im Sinne dieser Idee wählte Balzac, als er 1841 mit einer Verlegergruppe eine neue Gesamtausgabe seines vorhandenen und geplanten erzählerischen Œuvres vereinbarte und diese 1842 mit drei ersten Bänden eröffnete, den Obertitel La Comédie humaine. Hierbei sollten die einzelnen Romane und Erzählungen nicht nur zu Großgruppen zusammengefasst werden (Études philosophiques, Études analytiques und Études de mœurs), sondern auch noch zu Untergruppen (Scènes de la vie privée usw.).

Zur Verwirklichung dieses Projektes schrieb Balzac in den nächsten Jahren wie besessen. Sein infernalischer Arbeitsrhythmus (oft 15 bis 17 Stunden am Tag), den er wie symbolisch in einer Art Mönchskutte absolvierte, und sein enormer Kaffeeverbrauch (bis zu 50 Tassen in der Arbeitszeit) wurden legendär.

Die außergewöhnliche Vitalität und Schaffenskraft Balzacs beschränkten sich nicht auf seine literarische Aktivität als Erzähler, Journalist und gelegentlicher (stets erfolgloser) Dramatiker.[1] Vielmehr war er ein Lebemann, der trotz seiner ständig wachsenden Schulden einen luxuriösen Lebensstil mit Kutsche, guter Kleidung, eleganten Wohnungen und sogar einem Landsitz zu unterhalten versuchte und ein aufwendiges gesellschaftliches Leben pflegte. Auch hatte er bis etwa 1843 fast ständig Geliebte, wobei er es immer wieder schaffte, aufopferungswillige und oft auch zu finanziellen Hilfeleistungen bereite Frauen aus den besten Kreisen an sich zu binden.

Gründung des Schriftstellerverbandes

1838 wurde von ihm, Victor Hugo, Alexandre Dumas und George Sand die Société de Gens de Lettres gegründet, der erste französische Schriftstellerverband. Balzac steuerte den bedeutenden Grundentwurf bei, den Code littéraire de la Société des Gens de Lettres, der erstmals die Urheberrechte der Schriftsteller an ihren Werken postulierte. Balzac hatte sehr persönliche Gründe, sich hier zu engagieren, da nach Veröffentlichung eines seiner Werke in Frankreich dieses immer in Belgien nachgedruckt und wesentlich billiger in hohen Auflagen in ganz Europa vertrieben wurde, ohne dass er einen Anteil davon bekam. Wegen Meinungsverschiedenheiten zog er sich jedoch aus der Vereinigung bald zurück.

Die letzten Jahre

Grabmal Balzacs

Spätestens 1843 und verstärkt 1844 bekam er aufgrund seiner ständigen Überanstrengung und seines exzessiven Kaffeeverbrauchs Gesundheitsprobleme. Er versuchte jedoch, sie mit Arbeit zu betäuben oder auf Reisen mit Mme Hańska zu vergessen, die ab 1845 seine feste, allerdings niemals ständig mit ihm zusammenlebende Partnerin wurde. Mit ihr bereiste er in drei Sommern Frankreich, Deutschland, Italien und die Schweiz. Den Winter 1847/48 und das ganze Jahr 1849 verbrachte er mit ihr auf ihrem polnischen Schloss Wierzchownia bei Berditschew im damaligen Russischen Reich (heute Berdytschiw in der Ukraine). Seine Hoffnung, sich dort gesundpflegen zu lassen, erfüllte sich jedoch nicht. Am 14. März 1850 heiratete Balzac seine langjährige Partnerin Ewelina Hańska in Berditschew.

Nach mehrwöchiger und offenbar strapaziöser Rückreise nach Paris starb Balzac dort am 18. August 1850. Er wurde auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise beigesetzt.[2] Victor Hugo hielt die Trauerrede.

Die Aufnahme in die Académie française war Balzac trotz mehrerer Anläufe (zuletzt in Abwesenheit 1849) nicht vergönnt: Sein Stil, dem in der Tat die Eile anzumerken ist, mit der er schrieb, galt bei der professionellen Literaturkritik der Zeit als zu formlos und damit unseriös. Immerhin wurde Balzac 1845 mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.

Aller Wahrscheinlichkeit nach bezog seine Witwe größere Einkünfte aus seiner Schriftstellerei, als er zu seinen Lebzeiten selbst erzielt hatte. Er pflegte nämlich seine im Prinzip recht ordentlichen Honorare ganz erheblich dadurch zu schmälern, dass er auf den Korrekturfahnen (d. h. den Probeausdrucken) seiner Texte so viele Verbesserungen anbrachte, dass das Ganze jeweils neu gesetzt werden musste.

Schon zu Lebzeiten wurde Balzac mehrfach von Malern porträtiert. Auch Karikaturisten nahmen ihn häufig aufs Korn. Die heute bekannteste Darstellung ist wohl die Statue, die Auguste Rodin zwischen 1893 und 1897 schuf und die im Rodin-Museum in Paris zu sehen ist.

Balzacs Werk

Die Comédie Humaine (Die menschliche Komödie) sollte Balzacs Lebenswerk werden, das er jedoch nicht mehr vollenden konnte. „Nur“ 91 der geplanten 137 Romane und Erzählungen wurden fertiggestellt.

Balzac verband die einzelnen Texte zu einem Zyklus, indem er viele Figuren mehrfach auftreten ließ. Mit dieser literarischen Innovation wollte er ein System schaffen, das seiner Intention entsprach, ein umfassendes (Sitten-)Gemälde seiner Zeit zu entwerfen: „Die Unermesslichkeit eines Planes, der zugleich die Geschichte und die Kritik der Gesellschaft, die Analyse ihrer Übel und die Erörterung ihrer Prinzipien umfasst, berechtigt mich, so scheint es mir, meinem Werk den Titel zu geben, unter dem es heute erscheint: ›Die menschliche Komödie‹.“ (Balzac, Vorrede zur menschlichen Komödie)

Innerhalb dieses literarischen Spiegelbildes der zeitgenössischen Verhältnisse schrieb Balzac jüdischen Figuren antijüdischen Klischees entsprechende Charakteristika zu: Nucingen, einer der großen Bankiers in Paris, wird als habgierig gezeichnet. Nebenbei besitzt er deutsche Wurzeln, wie auch Fritz Brunner aus Le Cousin Pons, dem Balzac beaucoup de juiverie („ein großes Maß an jüdischer Verschlagenheit/Gerissenheit“) attestiert.[3]

Wirkung

Balzacs Erzählweise gilt in der Literaturgeschichte als prototypisch für den traditionellen Roman „à la Balzac“, d. h. einen Roman mit interessanten, nicht eben Durchschnittstypen verkörpernden Protagonisten, einer interessanten und mehr oder minder zielstrebigen Handlung sowie einem eindeutigen Vorherrschen der auktorialen Erzählsituation.

Mit seiner relativ ungeschminkten Darstellung der gesellschaftlichen Realität prägte Balzac Generationen nicht nur französischer Autoren und bereitete den Naturalismus vor.

Sein Prinzip der Verbindung einer ganzen Serie von Romanen durch ein System wiederkehrender Figuren wurde von Émile Zola in dessen Zyklus der Rougon-Macquart aufgegriffen.

Werke

Theaterstücke

  • Cromwell, 1820
  • Le Nègre, 1823
  • Vautrin, 1840
  • Paméla Giraud, 1843
  • Les Ressources de Quinola, 1842
  • La Marâtre, 1848
  • Mercadet le faiseur (Der Macher), 1840 (1851 posthum uraufgeführt)

Jugendwerke

Die Jugendwerke hat Balzac unter den Pseudonymen Lord R'Hoone und Horace de Saint-Aubin veröffentlicht. Er hat diese Romane auch später nicht anerkannt und sie gehören nicht zur Comédie humaine, in der aber Motive und auch Personen aus diesen Schriften wieder aufgegriffen werden.

  • Sténie, 1819
  • Falthurne, 1822
  • Le Vicaire des Ardennes, 1822 (Horace de Saint-Aubin)
  • L'Héritière de Birague, 1822 (Lord R'Hoone)
  • Clotilde de Lusignan, 1823 (Lord R'Hoone)
  • Annette et le criminel, 1824 (Horace de Saint-Aubin)
  • Le Centenaire ou les deux Beringheld, 1824 (Horace de Saint-Aubin)
  • Wann-Chlore, 1825 (Horace de Saint-Aubin)

La Comédie humaine

(Chronologische Reihenfolge, Zuordnung zu den Scènes im Artikel La Comédie humaine)

  • Le dernier Chouan ou la Bretagne en 1800, Roman 1829 (dt. Der letzte Chouan oder Die Bretagne im Jahr 1800, 1841)
  • Physiologie du mariage, Abhandlung 1829 (dt. Physiologie der Ehe, 1842)
  • Adieu, Novelle 1830 (dt. Lebewohl, 1908)
  • Le bal de Sceaux, Erzählung 1830 (dt. Der Ball von Sceaux, 1900)
  • Étude de femme, Erzählung 1830 (dt. Frauenstudie, 1841)
  • Gobseck, Erzählung 1830 (dt. Gobseck, 1846)
  • La maison du Chat-qui-pelote, Erzählung 1830 (dt. Das Haus "Zur ballspielenden Katze", 1845)
  • Une passion dans le désert, Novelle 1830 (dt. Eine Leidenschaft in der Wüste, 1908)
  • Petites misères de la vie conjugale, Erzählung 1830 (dt. Kleine Nöte des Ehelebens, 1847)
  • Sarrasine, Erzählung 1830 (dt. Sarrasine, 1912)
  • La vendetta, Erzählung 1830 (dt. Vendetta, 1841–1846)
  • Une double famille, Erzählung 1830 (dt. Eine doppelte Familie)
  • La Paix du ménage, Erzählung 1830 (dt. Ehefrieden)
  • L'auberge rouge, Erzählung 1831 (dt. Die rote Herberge, 1924)
  • Le chef-d’oeuvre inconnu, Erzählung 1831 (dt. Das unbekannte Meisterwerk, 1925)
  • La peau de chagrin, Roman 1831 (dt. Das Chagrinleder, 1841)
  • L’enfant maudit, Erzählung 1831 (dt. Das verfluchte Kind, 1831)
  • L'Élixir de longue vie, Erzählung 1831 (dt. Das Lebenselixier)
  • Les proscrits, Erzählung 1831 (dt. Die Geächteten, 1836)
  • El Verdugo, Erzählung 1831 (dt. El Verdugo)
  • Jésus-Christ en Flandre, Erzählung 1831 (dt. Jesus Christus in Flandern)
  • La bourse, Erzählung 1832 (dt. Die Börse, 1958)
  • Le Curé de Tours, Erzählung 1832 (dt. Der Pfarrer von Tours, 1924)
  • Le colonel Chabert, Erzählung 1832 (dt. Oberst Chabert, 1844)
  • La femme abandonnée, Erzählung 1832 (dt. Die verlassene Frau, 1846)
  • La Grenadière, Erzählung 1832 (dt. Die Grenadiere, 1845)
  • Louis Lambert, Roman 1832 (dt. Louis Lambert, 1845)
  • Madame Firmiani, Roman 1832 (dt. Madame Firmiani)
  • Le Réquisitionnaire, Roman 1832 (dt. Der Aufgebotene)
  • Meitre Cornélius, Roman 1832 (dt. Meister Cornelius)
  • L’illustre Gaudissart, Erzählung 1833 (dt. Der berühmte Gaudissart, 1846)
  • Le médecin de campagne, Roman 1833 (dt. Der Landarzt, 1835)
  • Le Message, Roman 1833 (dt. Die Botschaft)
  • Gaudissart II, Roman 1834 (dt. Gaudissart II)
  • Eugénie Grandet, Roman 1834 (dt. Eugénie Grandet, 1835)
  • La recherche de l’absolu, Roman 1834 (dt. Die Suche nach dem Absoluten, 1841–1846)
  • Le Père Goriot, Roman 1834/35 (dt. Vater Goriot, 1835)
  • Histoire des treize, Erzählungen 1843 (dt. Geschichte der Dreizehn, 1909)
    • Ferragus, Erzählung 1834 (dt. Ferragus)
    • La duchesse de Langeais, Erzählung 1834 (dt. Die Herzogin von Langeais)
    • La fille aux yeux d’or, Erzählung 1835 (dt. Das Mädchen mit den Goldaugen)
  • Les Marana, Erzählung 1834 (dt. Die Maranas)
  • Le lys dans la vallée, Roman 1835 (dt. Die Lilie im Tal, 1845)
  • Un drame au bord de la mer, Erzählung 1835 (dt. Ein Drama am Meeresstrand, 1910)
  • Les paysans, Roman 1835 (dt. Die Bauern, 1923)
  • Séraphíta, Erzählung 1835 (dt. Seraphita, 1836)
  • Le contrat de mariage, Roman 1835 (dt. Der Ehevertrag, 1846)
  • Melmoth réconcilié, Erzählung 1835 (dt. Melmoth)
  • Facino Cane, Erzählung 1836 (dt. Facino Cane, 1912)
  • La vielle fille, Roman 1836 (dt. Die alte Jungfer, 1838)
  • La Messe de l'athée, Erzählung 1836 (dt. Die Messe des Gottesleugners)
  • L'Interdiction, Erzählung 1836 (dt. Die Entmündigung)
  • Sur Catherine de Médicis, Erzählung 1836 (dt. Katharina von Medici)
  • Gambara, Erzählung 1837 (dt. Gambara, 1845)
  • Illusions perdues, Roman 1837–1843 (dt. Verlorene Illusionen, 1846)
  • La Muse du département, Erzählung 1837 (dt. Die Muse des Départements).
  • Massimilla Doni, Erzählung 1837.
  • La femme supérieure (Les Employés), Roman 1837 (dt. Die überlegene Frau, 1843)
  • Histoire de la grandeur et de la décadence de César Birotteau, Roman 1838 (dt. Geschichte der Größe und des Verfalls von César Birotteau, 1842)
  • La maison Nucingen, Erzählung 1838 (dt. Das Haus Nucingen, 1845)
  • Splendeurs et misères des courtisanes, Roman 1838–1844 (dt. Glanz und Elend der Kurtisanen, 1845)
  • Le cabinet des antiques, Roman 1839 (dt. Das Antiquitätenkabinett, 1923)
  • Le curé de village, Roman 1839 (dt. Der Landpfarrer, 1841)
  • Les secrets de la princesse de Cadignan, Erzählung 1839 (dt. Die Geheimnisse der Fürstin von Cadignan, 1920)
  • Béatrix ou les amours forcés, Roman 1839–1845 (dt. Beatrix oder Die erzwungene Liebe, 1840)
  • Une fille d'Ève, Erzählung 1839 (dt. Eine Evastochter)
  • Autre étude de femme, Erzählung 1839 (dt. Zweite Frauenstudie)
  • Pierre Grassou, Erzählung 1839
  • Un prince de la bohème, Erzählung 1840 (dt. Ein Fürst der Bohème)
  • Pierrette, Roman 1840 (dt. Pierrette, 1840)
  • Z. Marcas, Erzählung 1840 (dt. Z. Marcas, 1923)
  • La fausse maitresse, Erzählung 1841 (dt. Die falsche Geliebte, 1844)
  • Une ténébreuse affaire, Roman 1841 (dt. Eine dunkle Affäre, 1841)
  • Ursule Mirouët, Roman 1841 (dt. Ursula Mirouet, 1843)
  • Mémoires de deux jeunes mariées, Briefroman 1841/42 (dt. Memoiren zweier junger Frauen, 1844)
  • Albert Savarus, Roman 1842 (dt. Albert Savarus, 1925)
  • La femme de trente ans, Roman 1842 (dt. Die Frau von dreißig Jahren, 1845)
  • La rabouilleuse, Roman 1841/42 (dt. Die Krebsfischerin, 1846)
  • Modeste Mignon ou les trois amoureux, Roman 1844 (dt. Modeste Mignon oder Die drei Liebhaber, 1846)
  • Un début dans la vie, Erzählung 1844 (dt. Ein Lebensbeginn)
  • Un homme d’affaires, Erzählung 1844 (dt. Ein Geschäftsmann)
  • Honorine, Erzählung 1845
  • Un épisode sous la Terreur, Erzählung 1845 (dt. Eine Episode aus der Zeit der Schreckensherrschaft)
  • La cousine Bette, Roman 1846 (dt. Kusine Lisbeth, 1910)
  • Les comédiens sans le savoir, Erzählung 1846 (dt. Die unfreiwilligen Komödianten, 1923)
  • Le cousin Pons ou les deux musiciens, Roman 1847 (dt. Vetter Pons oder Die beiden Musiker, 1919)
  • L´envers de l’histoire contemporaine, Roman 1842 (dt. Die Kehrseite der Zeitgeschichte, 1967) (Regie J. Robert)
  • Le Député d'Arcis, Erzählung 1854 (dt. Der Abgeordnete von Arcis)
  • Les Petits Bourgeois, Erzählung 1856 (dt. Die Kleinbürger)

Sonstige Werke außerhalb der Comédie humaine

  • Voyage de Paris à Java, 1830
  • La Comédie du diable, 1831
  • La Chine et les chinois, 1842
  • Les contes drolatiques, 1832–1837 (dt. Tolldreiste Geschichten)
  • Scènes de la vie privée et publique des animaux, 1840–1842
    • Les Amours de deux bêtes offerts en exemple aux gens d’esprit
    • Voyage d’un lion d’Afrique à Paris, et ce qui s’ensuivit
    • Guide-âne à l'usage des animaux qui veulent parvenir aux honneurs
    • Voyage d’un moineau de Paris à la recherche du meilleur gouvernement
  • Revue parisienne (Zeitschrift, 3 Ausgaben 1840)

Deutsche Gesamtausgaben (Auswahl)

  • Sämtliche Werke, 82 Bände, Basse-Verlag, Quedlinburg 1841–1846
  • Die menschliche Komödie, 16 Bände, Insel, Leipzig 1908–1911
  • Gesammelte Werke, 44 Bände, Rowohlt, Berlin 1923–1926, Neuauflage Hamburg 1952–1955. Teilreprint 40 + 1 Bände, Diogenes, Zürich 1977, Neuauflage 1998.
  • Die menschliche Komödie Hg. Fritz-Georg Voigt, Dünndruckausgabe in 20 Bänden, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1961–1985
  • Die menschliche Komödie, Hg. Ernst Sander, 12 Bände, Goldmann, München 1971–1972. Taschenbuch-Ausgabe btb, Berlin 1998

Siehe auch

Literatur

  • Léon Gozlan: Balzac in Pantoffeln. Heimeran, München 1967; München: dtv 1969 [4]
  • Joachim Küpper: Balzac und der Effet de réel. Eine Untersuchung anhand der Textstufen des "Colonel Chabert" und des Curé de village. B. R. Gruner, Amsterdam 1986. (= Beihefte zur Poetica, 17) ISBN 90-6032-213-4
  • Joachim Küpper: Ästhetik der Wirklichkeitsdarstellung und Evolution des Romans von der französischen Spätaufklärung bis zu Robbe-Grillet. Ausgewählte Probleme zum Verhältnis von Poetologie und literarischer Praxis. Steiner, Stuttgart 1987. (= Beihefte zur Zeitschrift für französische Sprache und Literatur, 13) ISBN 3-515-04881-2
  • Bettina Licht: Balzac. Leben und Werk des Romanciers. Probst, Mainz-Kostheim 2002 ISBN 3-935718-83-7
  • André Maurois: Prometheus oder das Leben Balzacs. Econ, Düsseldorf 1966 (auch als Das Leben des Honoré Balzac. Eine Biographie. Diogenes, Zürich 1985 ISBN 3-257-21297-6)
  • Anka Muhlstein: Die Austern des Monsieur Balzac. Eine delikate Biografie, Übers. Grete Osterwald, Arche, Zürich 2011 ISBN 978-3-7160-2610-6
  • Ralf Nestmeyer: Französische Dichter und ihre Häuser. Frankfurt 2005. ISBN 3-458-34793-3
  • Gaëtan Picon: Honoré de Balzac. 8. Aufl., Rowohlt, Reinbek 2000 ISBN 3-499-50030-2
  • Wolfgang Pohrt: Honoré de Balzac. Der Geheimagent der Unzufriedenheit. 3. Aufl. Tiamat, Berlin 2012
  • Charles-Augustin Sainte-Beuve: Balzac. Die Suche nach dem Unbedingten. in: Literarische Porträts. Übers. und Erl. Rolf Müller; Ausw. und Einl. Katharina Scheinfuß. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1958; Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG, Darmstadt 1958,[5] S. 251–302
  • Claudia Schmölders (Hg.): Balzac. Leben und Werk. Erw. Neuausgabe. Diogenes, Zürich 1993. ISBN 3-257-22661-6
  • Laure de Surville: Mein Bruder Honoré de Balzac. Die Schwester berichtet. Voco, Köln 1989 ISBN 3-926566-93-0
  • Barbara Vinken: Balzac / Zola: Hysterische Madonnen – Neue Mütter, in: Geschlechterdifferenz im interdisziplinären Gespräch. Hg. Doris Ruhe, Königshausen & Neumann, Würzburg 1998, S. 117–134
  • Winfried Wehle: Litterature des Images. Balzacs Poetik der wissenschaftlichen Imagination. in: Gumbrecht/Stierle/Warning (Hg.): Honoré de Balzac. Wilhelm Fink, München 1980 (Reihe UTB, 977), S. 57–81. online (PDF; 1,1 MB)
  • Reto Zöllner: „Konstruktive Vorbilder“: Strukturprinzipien bei Balzac, in: Romanische Studien, Nr. 2 (2015), S. 183–194, online: http://romanischestudien.de/index.php/rst/article/view/34
  • Stefan Zweig: Balzac. Eine Biographie. Fischer TB, Frankfurt 1994 ISBN 3-596-22183-8 [6]
  • Stefan Zweig: Drei Meister: Balzac – DickensDostojewski. Die Baumeister der Welt, Band 1, Insel, Leipzig 1920

Weblinks

 Wikisource: Honoré de Balzac – Quellen und Volltexte
 Wikisource: Honoré de Balzac – Quellen und Volltexte (français)
Commons: Honoré de Balzac - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Bei der Realisierung der Dramen zog er auch Mitarbeiter heran, wie bei Vautrin (1840) seinen Freund ud Mitarbeiter Laurent-Jan; Edouard Ourlic und Auguste-Guillaume de Belloy sprangen schnell ab. Vgl. Mauriac: Prometheus oder das Leben Balzacs. Econ, 1966, S. 369 f.
  2. Balzacs Grab bei findagrave.com (englisch)
  3. Bernd Kortländer (Hg.): Balzac und Deutschland – Deutschland und Balzac. Narr Verlag, Tübingen 2012, S. 20.
  4. Das 1856 erschienene Buch Balzac en pantoufles, mit Einblicken in Balzacs Privatleben
  5. Auch über Jean de La Fontaine, Molière, Alain-René Lesage, Diderot, Madame de Staël, Jean de La Bruyère, Victor Hugo und Pierre-Jean de Béranger. Der Text über Balzac in Französisch online als Scan. Zuerst La recherche de l'absolu., der Autor signiert hier C. A. (= Sainte-Beuve). Reihe: Poètes et romanciers modernes de la France, 16. Revue des Deux Mondes, 1834, Bd. 4, S. 440–458. Der Text begründete ein dauerndes Zerwürfnis zwischen den beiden.
  6. Große Biografie, die ein Fragment blieb. Das Leben Balzacs wird ausführlich geschildert, die Beschreibung des Werkes blieb unvollendet.


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