Vollgeldsystem und Gelbwestenbewegung: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Vollgeld-System''' regelt umfassend Geld als gesetzliches [[Wikipedia:Zahlungsmitte|Zahlungsmittel]] eines [[Wikipedia:Währungsraum|Währungsraum]]s.
[[Datei:ManifGiletsJaunesVesoul 17nov2018 (cropped).jpg|mini|''Gelbwesten'' blockieren am 17. November 2018 die [[Route nationale 19]] bei [[Vesoul]] ([[Département Haute-Saône|Haute-Saône]])]]
Die '''Gelbwestenbewegung''' ({{frS|Mouvement des Gilets jaunes}}) ist eine Ende Oktober 2018 überwiegend über [[Social Media|soziale Medien]] organisierte Protestbewegung in [[Frankreich]]. Die Bezeichnung leitet sich von den gelben [[Warnweste]]n ab, welche die Protestierenden als Erkennungszeichen tragen. Die landesweit ab dem 17. November 2018 jeweils am Samstag über mehrere Monate stattfindenden Demonstrationen der „Gelbwesten“ begannen zunächst als Protest gegen eine von Präsident [[Emmanuel Macron]] zur Finanzierung und Durchsetzung der [[Energiewende]] in Frankreich geplante, höhere Besteuerung fossiler Kraftstoffe (insbesondere Diesel).<ref>{{Internetquelle |autor=Leo Klimm|url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/frankreich-macron-protest-gilets-jaunes-1.4214095 |titel=Aufstand der Mittelschicht |datum=2018-11-17 |werk=[[Süddeutsche Zeitung|SZ.de]] |zugriff=2018-12-14}}</ref>
Später wurden weitere Forderungen aufgestellt, etwa die Senkung „aller Steuern“, die Anhebung des Mindestlohns und der Renten sowie die Einführung eines „basisdemokratischen“ RIC ''(référendum d'initiative citoyenne)'', mit dem die politischen Belange stärker direkt mitgestalten werden sollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/politik/ausland/frankreich--welche-ziele-haben-die--gelbwesten---8474868.html |titel=Die gelben Westen: Wer sie sind und was sie wollen |datum=2018-12-03 |zugriff=2018-12-23 |sprache=de}}</ref> Die politische Ausrichtung ihrer Anhänger ist uneinheitlich und reicht von extremen Nationalisten bis zu anarchistischen Aktivisten. Die Proteste waren wiederholt von gewalttätigen [[Krawall]]en begleitet.


Vollgeld umfasst neben [[Bargeld]] ([[Münze]]n und [[Banknote]]n) auch das [[Buchgeld]], welches in einem Vollgeld-System ebenfalls von der Zentralbank in Umlauf gebracht wird. Im Gegensatz dazu ist gegenwärtig das Buchgeld auf Konten von Bankkunden, das sog. Giralgeld, kein vollwertiges und gesetzliches Zahlungsmittel, sondern nur ein Anspruch auf solches.<ref>Michael McLeay, Amar Radia, Ryland Thomas: ''Money creation in the modern economy'', Bank of England Quarterly Bulletin, London 2014 Q1, S. 14–27. Deutsche Bundesbank (Hg), Geld und Geldpolitik, Frankfurt: Stand Frühjahr 2015, S. 57–83.</ref>
== Verlauf ==
Die Proteste richteten sich anfänglich gegen die geplanten zusätzlichen [[Kraftstoff|Treibstoffabgaben]] ab dem 1. Januar 2019 von 7 Cent auf den Liter [[Dieselkraftstoff|Diesel]] und 3 Cent auf den Liter [[Motorenbenzin|Benzin]], nachdem schon im Jahr 2018 ein allgemeiner Preisanstieg von 18 Prozent zu verzeichnen war. Zu den Initiatoren und Sprechern der Bewegung zählen die ehemalige Bankangestellte Priscillia Ludosky, der Fernfahrer Éric Drouet, die Hypnotherapeutin Jacline Mouraud und die Krankenpflegerin Ingrid Levavasseur.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Jacline-Mouraud-war-Frankreichs-erste-Gelbweste-id52854691.html |autor=Birgit Holzer |titel=Jacline Mouraud war Frankreichs erste "Gelbweste" |datum=2018-12-04|werk=Augsburger Allgemeine |sprache=dt|zugriff=2018-12-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Rudolf Balmer |url=http://www.taz.de/Der-Gelbe-Westen-Aufstand-in-Frankreich/!5550044/ |titel=Der Gelbe-Westen-Aufstand in Frankreich – Nächste Kraftprobe in Paris |werk=taz.de |datum=2018-11-23 |zugriff=2018-11-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/proteste-in-frankreich-regierung-sucht-den-dialog-mit-den.1773.de.html?dram:article_id=434760 |autor=Martin Bohne  |titel=Regierung sucht den Dialog mit den „Gelbwesten“ |datum=2018-12-01|werk= Deutschlandfunk |zugriff=2018-12-02}}</ref><ref>{{Internetquelle |url= http://www.leparisien.fr/economie/votre-argent/gilets-jaunes-la-petition-de-priscillia-ludosky-depasse-le-million-de-signatures-29-11-2018-7957536.php |titel=Gilets jaunes : la pétition de Priscillia Ludosky dépasse le million de signatures |werk=Le Parisien |datum=2018-11-29 |zugriff=2018-12-02 |sprache=fr}}</ref> Ludosky veröffentlichte im Mai eine [[Online-Petition]] gegen die Erhöhung der Treibstoffabgaben, die tausendfach unterzeichnet wurde.
Im Zuge der weiteren Geschehnisse veröffentlichte die Bewegung eine aufgrund einer Internetabstimmung entstandene Liste mit über 40&nbsp;Forderungen, darunter die Erhöhung des [[Mindestlohn#Frankreich|Mindestlohns]], die Erhöhung der [[Rentenversicherung (Erlebensversicherung)|Renten]] und die Wiedereinführung der im Vorjahr abgeschafften [[Vermögensteuer#Vermögensteuer in Frankreich|Vermögenssteuer]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/gelbwesten-polizei-101.html |titel=Gewaltsamer Protest der „Gelbwesten“ |werk=Tagesschau |hrsg=ARD |datum=2018-12-01 |zugriff=2018-12-01}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Gelbwesten-Protest – Präsident Macron verurteilt Gewalt |Sammelwerk=Deutschlandfunk |Online=https://www.deutschlandfunk.de/gelbwesten-protest-praesident-macron-verurteilt-gewalt.1939.de.html?drn:news_id=951780 |Abruf=2018-12-02}}</ref>


[[Geldschöpfung]] jeder Art wäre in einer reinen Vollgeldordnung der entsprechenden Zentralbank vorbehalten, insbesondere auch in Form von Vollgeldkonten für den allgemeinen Zahlungsverkehr sowie in Form von digitalem Blockchain-basiertem Zentralbankgeld, das nicht an herkömmliche Konten gebunden ist und eine moderne Form von Bargeld darstellt.<ref>Gerald Hosp: [https://www.nzz.ch/finanzen/technologischer-wandel-im-finanzsektor-die-ubs-erhaelt-neue-projektmitglieder-fuer-ihr-digitales-bargeld-ld.1313670 ''Die UBS erhält neue Projektmitglieder für ihr digitales Bargeld.''] NZZ, 1. September 2017. Abgerufen am 3. September 2017</ref><ref>Mattias Benz: [https://www.nzz.ch/wirtschaft/wettbewerb-der-waehrungen-kann-der-bitcoin-die-notenbanken-in-bedraengnis-bringen-ld.1314854 ''Kann der Bitcoin die Notenbanken in Bedrängnis bringen?''] NZZ, 7. September 2017. Abgerufen am 8. September 2017</ref> Buchgeldschöpfung durch [[Kreditinstitut]]e wie Geschäftsbanken wäre ausgeschlossen. Es gibt jedoch auch Ansätze, die das Weiterbestehen von Giralgeld parallel zur schrittweisen Einführung von unbarem Vollgeld vorsehen.<ref name="HuRo">John Barrdear, Michael Kumhof: ''The macroeconomics of central bank issued digital currencies.'' Bank of England Staff Working Paper, No. 605, Juli 2016, London. - Bank for International Settlements: ''CPMI report on digital currencies.'' Basel, 23. November 2015.</ref>
Mitglieder der Bewegung forderten im Internet und während der Demonstrationen mehr [[direkte Demokratie]].<ref>{{cite web|url=https://www.20minutes.fr/politique/2386675-20181203-democratie-directe-representativite-casse-tete-dialogue-entre-gilets-jaunes-gouvernement|title=Le casse-tête du dialogue entre les «gilets jaunes» et le gouvernement|website=www.20minutes.fr}}</ref><ref>« Social - Les Gilets jaunes et la démocratie directe », La Voix du Nord, 2018 http://www.lavoixdunord.fr/498711/article/2018-12-01/les-gilets-jaunes-et-la-democraie-directe</ref>
Die Einführung eines Bürger- oder Volksinitiativen-Referendums war eine der Hauptforderungen der Bewegung und zielt darauf ab, die Verabschiedung von Gesetzen zu ermöglichen, ohne den Weg über das Parlament zu gehen.<ref>{{cite web|url=https://www.huffingtonpost.fr/2018/12/06/les-gilets-jaunes-reclament-le-ric-le-referendum-dinitiative-citoyenne_a_23610454/|title=Pourquoi le "RIC" est devenu la revendication numéro un des gilets jaunes|date=2018-12-06|website=Le Huffington Post}}</ref><ref>« Social - Les Gilets jaunes et la démocratie directe », La Voix du Nord, 2018</ref>
In Aufrufen wurde das System der Schweiz als Beispiel zitiert.<ref>{{cite web|url=https://www.breizh-info.com/2018/12/06/107197/pour-en-finir-avec-les-blocages-et-les-violences-il-faut-instaurer-la-democratie-directe-en-france-tribune-libre|title=Gilets jaunes. Pour en finir avec les blocages et les violences, il faut instaurer la démocratie directe en France [Tribune libre]|first=|last=Rédaction|date=2018-12-06|publisher=|via=www.breizh-info.com}}</ref>
Zudem wurden Maßnahmen gegen [[Steuerflucht]] und zur Unterstützung von Einzelhandelsgeschäften gefordert.<ref>{{cite web|url=https://www.linternaute.com/actualite/societe/1755756-revendications-des-gilets-jaunes-ce-qu-ils-veulent-ce-qu-ils-ont-eu/|title=Revendications des gilets jaunes : ce qu'ils veulent, ce qu'ils ont eu|first1=La|last1=Rédaction|first2=Mis à jour|last2=le 04/12/18 18:11|date=|website=www.linternaute.com|accessdate=2018-12-11}}</ref>


Früher entwickelte entsprechende Konzepte wurden nach der [[Finanzkrise ab 2007]] aufgegriffen und in der Schweiz als [[Volksinitiative (Schweiz)|Eidgenössische Volksinitiative]] ''Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank! ([[Vollgeld-Initiative]])'' konkretisiert.<ref name="vi-initianten">[http://www.vollgeld-initiative.ch/initiativtext/ ''Vollgeldinitiative Schweiz: Initiativtext]'', Verein ''MoMo Monetäre Modernisierung'', auf Web der Initianten (vollgeld-initiative.ch)</ref><ref name="vi-bund">''[https://www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis453.html Eidgenössische Volksinitiative 'Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank! (Vollgeld-Initiative)']'', auf [[admin.ch]]</ref>
=== November 2018 ===
Am ersten Protestag, Samstag, 17.&nbsp;November 2018 wurden ca. 2000 Straßensperren eingerichtet. An dem Protest nahmen etwa 300.000 Menschen teil.<ref>{{Internetquelle |autor=Mohamed Amjahid, Elisabeth Raether |url=https://www.zeit.de/2018/48/gilets-jaunes-frankreich-proteste-spritpreise-bewegung-wut-warnweste |titel=Leicht entzündlich |werk=zeit.de |datum=2018-11-23 |zugriff=2018-11-23}}</ref> Die Bewegung organisierte sich über die sozialen Medien und der Protest war nahezu gleichmäßig über das ganze Land verteilt. Viele Teilnehmer bekundeten in der Presse, noch niemals in ihrem Leben öffentlich protestiert zu haben. Am Rande der Demonstration kam es in Paris zu Ausschreitungen von Demonstranten, die zum Elysée-Palast, dem Regierungssitz des Präsidenten Macron, vordringen wollten.
Am folgenden Samstag, den 24.&nbsp;November, nahmen in ganz Frankreich etwa 106.000 Menschen an den Protesten teil. In Paris demonstrierten etwa 8000 Menschen, davon allein ca. 5000 auf den [[Avenue des Champs-Élysées|Champs-Élysées]]. An diesem zweiten Protesttag kam es zu schweren Ausschreitungen mit Straßenblockaden und Brandstiftung.


== Geschichte ==
=== Dezember 2018 ===
US-Ökonomen wie [[Irving Fisher]] analysierten die [[Weltwirtschaftskrise]] ab 1929. Die zu hohe [[Giralgeldschöpfung]] der Geschäftsbanken während des vorgängigen Wirtschaftsaufschwungs wurde als auslösende Hauptursache erkannt. Fisher veröffentlichte daraufhin seine Vorstellungen zum sogenannten ''100-%-Geld''. Nach diesem Ansatz sollte die Kreditvergabe der Geschäftsbanken ausschließlich mit hinterlegtem Zentralbankgeld erfolgen dürfen.<ref>Thomas Fuster: [https://www.nzz.ch/wirtschaft/vollgeldinitiative-ein-heikles-vorbild-ld.1303169 ''Vollgeldinitiative: Ein heikles Vorbild.''] NZZ, 28. Juni 2017. Abgerufen am 28. Juni 2017</ref> Auch Ökonomie-Nobelpreisträger [[Milton Friedman]] war von der Idee überzeugt, dass der Staat den Geschäftsbanken verbieten sollte, im Zuge ihrer Kreditvergabe einfach neues Geld in Umlauf zu bringen. Ein Geldinstitut dürfe nur dann ein neues Darlehen vergeben, wenn es im gleichen Ausmaß über Bargeldreserven verfüge.<ref name="Storbeck">[http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/oekonomie/nachrichten/vollgeld-iwf-forscher-spielen-radikale-bankreform-durch/7008170-all.html Olaf Storbeck: ''IWF-Forscher spielen radikale Bankreform durch.''] [[Handelsblatt]] online, 16. August 2012</ref><ref>Benes, Jaromir und Kumhof, Michael: [http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2012/wp12202.pdf ''The Chicago Plan Revisited'', IMF-Working Paper, WP 12/202], International Monetary Fund, Washington 2012 (engl.).</ref> Der deutsche Wirtschaftswissenschafter und Mitglied des Direktoriums der [[Deutsche Bundesbank|Deutschen Bundesbank]] [[Rolf Gocht]] schlug 1975 eine neue Geldordnung vor, welche die Geldschöpfung durch Geschäftsbanken verhindern würde.<ref name="Gocht">Rolf Gocht: ''Kritische Betrachtungen zur nationalen und internationalen Geldordnung.'' Duncker & Humblot, Berlin 2. Auflage 2011, ISBN 978-3-428-13651-3.</ref> Im Gegensatz zu Fisher und Friedman handelte es sich bei den Vorschlägen von Gocht um ein System, bei welchem alles Geld nur von der Zentralbank ausgegeben werden soll. Dieses System wurde durch Professor [[Joseph Huber (Soziologe)|Joseph Huber]] auf dem Lehrstuhl für Wirtschafts- und Umweltsoziologie an der [[Martin-Luther-Universität]] in Halle weiterentwickelt und in der Folge als ''Vollgeld-System'' bezeichnet.<ref>Joseph Huber, James Robertson: Geldschöpfung in öffentlicher Hand. Weg zu einer gerechten Geldordnung im Informationszeitalter. Gauke, Kiel 2008, ISBN 978-3-87998-454-1 (überarbeitete deutsche Ausgabe von Creating New Money. A monetary reform for the information age).</ref><ref>[http://www.n-tv.de/politik/dossier/Das-Ende-der-monetaeren-Fata-Morgana-article917399.html ''Das Ende der monetären Fata Morgana.''] Interview mit Joseph Huber, n-tv, 14. Juni 2010, abgerufen am 4. März 2017</ref>
[[Datei:2018-12-01 14-36-04 manif-GJ-Belfort.jpg|mini|Demonstration in [[Belfort]] am 1. Dezember 2018]]
Am 1.&nbsp;Dezember kam es zu erneuten Protestkundgebungen. Nach [[Agence France-Presse|AFP]]-Angaben mobilisierte die Regierung rund 5000 Polizisten; es kam zu den bisher gewaltsamsten Ausschreitungen gegen die Polizei, bei denen Demonstranten mehrfach Straßenblockaden errichteten, Fahrzeuge in Brand setzten und Geschäfte und Bankfilialen plünderten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/news/neue-proteste-der--gelbwesten--in-frankreich-8473004.html |titel=Neue Proteste der „Gelbwesten“ in Frankreich |werk=Stern |datum=2018-12-01 |zugriff=2018-12-01}}</ref> Nach Regierungsangaben versammelten sich 5.500 Demonstranten auf den Champs-Élysées, darunter gewaltbereite Unruhestifter (geläufige französische Bezeichnung „casseurs“). Am 3.&nbsp;Dezember 2018 meldete das Bildungsministerium die teilweise Blockade von mehr als einhundert Gymnasien im ganzen Land. Der Protest richtete sich gegen die von der Macron-Regierung geplante Reform des Abiturs und der Gymnasien im Allgemeinen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.francetvinfo.fr/economie/transports/gilets-jaunes/une-centaine-de-lycees-totalement-ou-partiellement-bloques-annonce-le-ministere-de-l-education_3082675.html|autor= |titel=Environ 2 500 lycéens ont manifesté à Nice, une centaine d'établissements perturbés à travers la France|datum=2018-12-03 |werk=francetvinfo.fr |sprache=fr |zugriff=2018-12-04}}</ref> Am gleichen Tag blockierten zusammen mit den [[Taxifahrer]]n mehrere hundert [[Ambulanzwagen]]fahrer die [[Place de la Concorde]].<ref>{{Internetquelle |url=http://uncut-news.ch/2018/12/03/proteste-in-paris-weiten-sich-aus-hunderte-rettungswagen-blockieren-place-de-la-concorde/|autor= |titel=Proteste in Paris weiten sich aus: Hunderte Rettungswagen blockieren Place de la Concorde|datum=2018-12-03 |werk=Uncut-News.ch |zugriff=2018-12-07}}</ref> Am 4.&nbsp;Dezember wurde bekannt, dass die französische Regierung die geplante Erhöhung der Steuern auf Benzin und Diesel zunächst nicht zum 1.&nbsp;Januar 2019 umsetzen wolle.<ref>{{Internetquelle |werk=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/gelbwesten-105.html |titel=„Gelbwesten“-Protest: Frankreich verschiebt Ökosteuer-Erhöhung |datum=2018-12-04 |zugriff=2018-12-04}}</ref>


[[Richard A. Werner]], Professor für internationales Bankwesen an der [[Universität Southampton]] in England, entwickelte verwandte Vorschläge für ein weniger krisenanfälliges Geldsystem. Er stellte ebenfalls fest, dass die Kreditvergabe durch Geschäftsbanken für spekulative Zwecke jeweils vor Ausbruch von Krisen stark anstieg. Ob die Kreditgewährung ''übertrieben'' und spekulativ ist oder nicht, verrät nach seinen Untersuchungen die Mittelverwendung. Falls die Kredite hauptsächlich unproduktiven Zielen dienten, liegt eine Fehlentwicklung vor. Deshalb wünscht Werner, dass die zuständige Zentralbank entscheidet, wie groß das Kreditvolumen insgesamt sein darf und wem die neugeschaffenen Mittel überlassen werden sollen.<ref>Richard A. Werner: ''Neue Wirtschaftspolitik.'' Vahlen Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8006-3247-3.</ref>
Laut Schätzung des Innenministeriums demonstrierten am folgenden Samstag, den 8.&nbsp;Dezember, etwa 125.000 Menschen in ganz Frankreich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/gelbwesten-frankreich-119.html |titel=„Gelbwesten“ warten auf Antworten Macrons |datum=2018-12-09 |werk=tagesschau.de |zugriff=2018-12-11}}</ref> Nach Medienangaben waren 120.000 Polizisten im Einsatz.<ref name="spon-2018-12-09">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-proteste-in-frankreich-1723-festnahmen-264-verletzte-a-1242737.html |titel=Bilanz der „Gelbwesten“-Proteste: 1723 Festnahmen, 264 Verletzte |werk=Spiegel online |datum=2018-12-09 |zugriff=2018-12-12}}</ref> Die Polizei führte mehr als 700 Festnahmen durch, darunter 575 in Paris. Touristen-Attraktionen – wie der [[Eiffelturm]] und der [[Louvre]] – sowie zahlreiche Geschäfte blieben aus Furcht vor Chaos und Plünderungen geschlossen.<ref>{{Internetquelle |werk=20min.ch |url=https://www.20min.ch/ausland/news/story/Dutzende-Festnahmen-vor-neuen-Massenprotesten-der--Gelbwesten--30607317 |titel=Polizei nimmt mehr als 700 Demonstranten fest |zugriff=2018-12-08}}</ref>


Allen genannten Vorschlägen ist gemeinsam, dass Geldschöpfung der Geschäftsbanken durch die Zentralbank entweder eingeschränkt oder ganz abgeschafft werden soll.
Nach Angaben des Innenministeriums demonstrierten am fünften Demonstrationstag, dem 15. Dezember 2018, in Paris 4.000 und im ganzen Land 66.000 Gelbwesten. Ihnen gegenüber standen 69.000 Ordnungskräfte. In Paris wurden 168 Personen festgenommen. Am Ende des Tages rief Innenminister [[Christophe Castaner|Castaner]]<!--(Ausgeklammert, da der Adressat nicht eindeutig angegeben ist)  die Ordnungskräfte--> dazu auf, die<!--(Ausgeklammert, da die Zahl 2000 nicht belegt ist: ) mehr als 2000--> seit dem 17. November dauerhaft besetzten [[Kreisverkehr]]e zu räumen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lemonde.fr/societe/article/2018/12/15/gilets-jaunes-mobilisation-en-forte-baisse-46-gardes-a-vue-a-paris_5398132_3224.html |autor= |titel=« Gilets jaunes » : mobilisation en forte baisse avec environ 66 000 manifestants en France |datum=2018-12-15 |werk= Le Monde |sprache=fr |zugriff=2018-12-16}}</ref> Nichtsdestotrotz kam es am 22. Dezember 2018 mit deutlich geringerer Beteiligung (nur noch rund 33.600 Gelbwesten) zu erneuten Protesten und Demonstrationen.<ref>{{Internetquelle
|url=http://www.lefigaro.fr/actualite-france/2018/12/22/01016-20181222ARTFIG00043-gilets-jaunes-un-nouveau-mort-en-marge-du-6e-samedi-de-mobilisations.php|autor= AFP |titel=«Gilets jaunes» acte VI : une mobilisation en nette baisse|datum=2018-12-22 |werk= Le Figaro|sprache=fr |zugriff=2018-12-31}}</ref>
Am 29. Dezember 2018 protestierten 800 Gelbwesten in Paris vor den Sendern [[BFM TV]] und [[France Télévisions]]. Auch in [[Lyon]], [[Toulouse]], [[Bordeaux]], [[Metz]], [[Amiens]], [[Rouen]] und [[Marseille]] versammelten sich zahlreiche Personen der Bewegung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.leparisien.fr/societe/des-gilets-jaunes-rassembles-devant-les-medias-parisiens-29-12-2018-7978134.php|autor= AFP/Zakaria Abdelkafi|titel=Des Gilets jaunes rassemblés devant les médias parisiens|datum=2018-12-29 |werk= Le Parisien|sprache=fr |zugriff=2018-12-30}}</ref>
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| caption  = Teilnahme an den Samstagsdemonstrationen seit dem 17. November 2018 laut französischen Innenministerium<ref name="LM2501" /><ref name="sp2601" /><ref>L'Express: ''[https://www.lexpress.fr/actualite/societe/gilets-jaunes-acte-14-le-bilan-de-la-journee-en-france_2062649.html Gilets jaunes, acte 14: le bilan de la journée en France]'', 16. Februar 2019 (franz.)</ref><ref name="E1_1603" />
}}


== Funktionsweise ==
=== Januar 2019 ===
Nachdem die zuständige Zentralbank Vollgeld im von der Wirtschaft eines Währungsraumes notwendigen Umfang ausgegeben hat, finanzieren Geschäftsbanken mit zirkulierendem Geld wirtschaftliche Aktivitäten wie durch das Vergeben von Krediten nach eigenem Ermessen, durch das Platzieren von Wertpapieren oder durch das Vermitteln von Kapitalbeteiligungen. Die Banken erbringen auch Dienstleistungen wie Geldwechseln, Abwicklung des Zahlungsverkehrs und Vermögensverwaltung. Jedoch zirkuliert Vollgeld auf Girokonten außerhalb der Bankbilanzen. Es entsteht und existiert nicht als Kundenforderung an die Bank beziehungsweise als Bankverbindlichkeit gegenüber dem Kunden. Zahlungsverkehr stellt nicht mehr Verrechnungen von Bankverbindlichkeiten dar, sondern einen tatsächlichen Fluss von liquiden [[Aktiva]]. Die Banken werden zu reinen [[Finanzintermediär|Intermediären]] (Kreditvermittlern).<ref name="VMM">Verein Monetäre Modernisierung (Hrsg.): ''Die Vollgeld-Reform – wie Staatsschulden abgebaut und Finanzkrisen verhindert werden können'', Edition Zeitpunkt, 3. Auflage 2013, S. 27–53, ISBN 978-3-9523955-0-9</ref>
Der Regierungssprecher  Benjamin Griveaux sagte am 4. Januar 2019, die überwiegende Mehrheit der Gelbwesten halte sich an die Gesetze; die Bewegung sei aber eine Sache von [[Agitation|Aufwieglern]] geworden, die die Regierung stürzen wollten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-regierung-in-paris-wirft-gelbwesten-umsturzplaene-vor-a-1246513.html|autor=aev/dpa
|titel=Pariser Regierung wirft Gelbwesten Umsturzpläne vor|datum=2019-01-04 |werk= Speigel Online|sprache= |zugriff=2019-01-05}}</ref><ref>siehe auch spiegel.de 5. Januar 2019: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/paris-gelbwesten-geraten-mit-polizei-aneinander-a-1246591.html ''Weniger Gelbwesten auf den Straßen'']</ref> Am achten Protestsamstag, dem 5. Januar, zählte das Innenministerium im ganzen Land 50.000 Demonstranten, die auf die Straßen gingen.<ref>{{Internetquelle |url= http://www.lefigaro.fr/flash-actu/2019/01/05/97001-20190105FILWWW00122-l-acte-viii-des-gilets-jaunes-a-rassemble-50000-personnes-a-travers-la-france.php|autor= AFP|titel= «Gilets jaunes» : 50.000 manifestants à travers la France, selon Christophe Castaner|datum=2019-01-05 |werk= Le Figaro|sprache=fr |zugriff=2019-01-06}}</ref> Im Vergleich zur Vorwoche nahm damit die Beteiligung wieder zu, lag aber weit unter den Zahlen von November und Anfang Dezember.<ref>{{Internetquelle |url= https://www.zdf.de/nachrichten/heute/macron-verurteilt-extreme-gewalt-bei-gelbwesten-protesten-100.html|autor= |titel= 
"Gelbwesten"-Proteste in Paris – Macron veurteilt "extreme Gewalt" bei Demo|datum=2019-01-06 |werk= zdf.de|sprache=de |zugriff=2019-01-06}}</ref>
In Paris setzte die Polizei erneut Tränengas ein, nachdem Polizisten aus den Reihen der zunächst friedlich marschierenden Demonstranten u.&nbsp;a. mit Flaschen beworfen wurden.<ref>{{Internetquelle |url= https://www.stern.de/politik/ausland/frankreich--neue--gelbwesten--proteste-ueberziehen-das-land-8517876.html|autor= |titel= Neue "Gelbwesten"-Proteste überziehen Frankreich|datum=2019-01-05 |werk= stern.de|sprache=de |zugriff=2019-01-06}}</ref>


=== Einlagen bei Banken ===
In Paris und anderen Städten Frankreichs kam es am folgenden Samstag, den 12. Januar, dem neunten aufeinanderfolgenden Protestsamstag, wieder zu Zusammenstößen; die Anzahl der Demonstranten lag nach Schätzungen bei 84.000 landesweit, davon 8.000 in Paris.<ref name="SPON-1247771">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-protest-in-frankreich-traenengas-auf-den-champs-elysees-a-1247771.html |titel=Gelbwesten-Protest in Frankreich: Tränengas auf den Champs-Élysées |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-01-12 |zugriff=2019-01-12}}</ref><ref>{{Internetquelle|sprache=fr|titel=«Gilets jaunes» Acte 9 EN DIRECT: Plus de 84.000 manifestants dans toute la France... 244 personnes interpellées...|datum=12. Januar 2019|url=https://www.20minutes.fr/societe/2419747-20190112-gilets-jaunes-acte-9-direct-mobilisation-va-prendre-bourges-mouvement-va-encore-radicaliser|werk=20 minutes|zugriff=12. Januar 2019}}</ref>
Gesicherte zinslose Kundeneinlagen auf Girokonten bei Geschäftsbanken werden durch diese treuhänderisch verwaltet. Bei Ausfall einer Bank sind diese Kundengelder nicht gefährdet, weil ein entsprechendes Kundenguthaben bei der Zentralbank besteht. Alternativ können Kunden wie bisher der Bank Geld zu einem durch die Geschäftsbank definierten Zins auf einem Sparkonto überlassen. Die Bank kann diese Gelder für Ausleihungen nutzen. In diesem Fall besteht das Gegenparteirisiko bei der entsprechenden Geschäftsbank.<ref>Helge Peukert: [http://www.deutschlandradiokultur.de/neues-geldsystem-fuer-europa.1005.de.html?dram:article_id=159429 ''Neues Geldsystem für Europa''], Deutschlandradio Kultur, 21. November 2011.</ref>
Am 19. Januar gingen in Frankreich erneut rund 84.000 Demonstranten auf die Straße, davon 7.000 in Paris; in Toulouse gab es hingegen eine Rekordbeteiligung mit erstmals 10.000 Aktivisten.<ref name="LM2501" />


=== Kreditvergabe ===
In der  darauf folgenden Woche erfolgte die Ankündigung einer Gruppierung von Gelbwesten um Ingrid Levavasseur, die eine der Gründungspersonen der Bewegung war, auf einer eigenen Liste mit dem Namen ''Rassemblement d’initiative citoyenne'' (in Anspielung auf das geforderte ''Referendum d'initiative citoyenne'') zu der am 26. Mai 2019 anstehenden [[Europawahl in Frankreich 2019|Europawahl]] kandidieren zu wollen. Andere Flügel und Persönlichkeiten der Bewegung, darunter Eric Drouet, lehnen diese Initiative ab und zeugen damit von zunehmenden Spannungen innerhalb der Gelbwesten.<ref name="LM2501">Le Monde:  ''[https://www.lemonde.fr/societe/article/2019/01/25/acte-xi-les-gilets-jaunes-tirailles-mais-determines_5414570_3224.html Acte XI : les « gilets jaunes » tiraillés mais déterminés]'', 25. Januar 2019, abgerufen am selben Tag (französisch)</ref>
Kredite können von Geschäftsbanken nur mit Geld vergeben werden, welches sie sich bei der Zentralbank ausgeliehen haben, ihnen auf verzinsten Kundenkonten überlassen wurde oder ihnen durch Aufnahme am Kapitalmarkt zugeflossen ist. Jede Bank entscheidet unabhängig, an wen sie zu welchen Bedingungen Kredite erteilt. Dafür trägt die Bank das alleinige Risiko. Falls ein Kreditinstitut durch ungeeignete Kreditvergabe in Schwierigkeiten gerät, ist eine Abwicklung einfacher. Girokonten außerhalb der Bankbilanz und Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs lassen den Ausfall eines Instituts verkraften.
Am Samstag, 26. Januar, dem elften in Folge, nahmen landesweit rund 69.000 Aktivisten an Demonstrationen teil, darunter 4.000 in der Hauptstadt; Demonstrationen gab es erneut auch in allen bedeutenden Provinzstädten.<ref name="sp2601">{{Internetquelle |url=https://www.waz.de/politik/frankreichs-gelbwesten-wieder-auf-der-strasse-id216300533.html|titel=Proteste in Frankreich: Frankreichs "Gelbwesten" wieder auf der Straße |werk=[[waz.de]] | datum=2019-01-26 | zugriff=2019-01-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.epochtimes.de/politik/europa/sprengt-die-ketten-und-stoppt-die-finanzdiktatur-hunderte-gelbwesten-ziehen-durch-duenkirchen-in-nordfrankreich-a2775947.html|titel=„Sprengt die Ketten und stoppt die Finanzdiktatur“: Hunderte „Gelbwesten“ ziehen durch Dünkirchen in Nordfrankreich |werk=[[Epoch Times|epochtimes.de]] | datum=2019-01-26 | zugriff=2019-01-26}}</ref>
Am folgenden Tag demonstrierten etwa 10.500 Personen in Paris für die Grundfreiheiten der Republik sowie Ruhe und Ordnung. Erkennungszeichen dieser Gruppierung sind rote Halstücher (''Foulards rouges'').<ref>[https://www.lemonde.fr/societe/live/2019/01/27/en-direct-suivez-la-marche-republicaine-organisee-par-les-foulards-rouges-a-paris_5415289_3224.html 10 500 participants à la marche des « foulards rouges » à Paris, selon la préfecture de police], auf lemonde.fr</ref> Auf ihrer Facebook-Seite forderten die Rotschals ein Ende der Gewalt, der Straßenblockaden sowie die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und der individuellen Freiheiten.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.deutschlandfunk.de/frankreich-demonstration-der-roten-schals.1939.de.html?drn:news_id=970848|titel=Demonstration der „Roten Schals“|hrsg=Deutschlandfunk|datum=2019-01-27|zugriff=2019-01-27}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.lunion.fr/id33800/article/2019-01-25/les-foulards-rouges-anti-gilets-jaunes-semparent-leur-tour-des-rues-de-la?referer=%2Farchives%2Frecherche%3Fdatefilter%3Dlast5year%26sort%3Ddate%2520desc%26word%3Dfoulards%2520rouges|titel=Les Foulards rouges, anti Gilets jaunes, s’emparent à leur tour des rues de la capitale|hrsg=l’union|datum=2019-01-27|zugriff=2019-01-27|sprache=fr}}</ref>
Am selben Wochenende tagte in [[Commercy]] eine „Versammlung der Versammlungen“ der Gelbwesten und formulierte einen Aufruf; diese Gruppierung lehnt die Teilnahme an den Europawahlen strikt ab.<ref>l'Humanité: ''[https://www.humanite.fr/appel-de-la-premiere-assemblee-des-assemblees-des-gilets-jaunes-666918?fbclid=IwAR1Ee7-nfCXwOAOzufLjc3aGC5Ljnv0UXVCsP2LYxJZbnILICsodQYvE16k#xtor=RSS-1 Appel de la première assemblée des assemblées des gilets jaunes]'', übersetzt bei [https://www.nachdenkseiten.de/?p=48777 Ein interessantes Dokument zum Aufstand in Frankreich: „Aufruf der ersten Generalversammlung der gelben Westen“'] von Marco Wenzel, 29. Januar 2019</ref><ref>Libération: [https://www.liberation.fr/france/2019/01/27/gilets-jaunes-a-commercy-l-ag-des-ag_1705755 ''Gilets jaunes : à Commercy, l'AG des AG''], 27. Januar 2019</ref>


=== Kontrolle der Geldmenge ===
=== Ab Februar 2019 ===
Die Zentralbank hat in diesem System Kontrolle über die zur Verfügung gestellte gesamte Geldmenge. Antizyklische Steuerung ist möglich, um konjunkturelle Schwankungen auszugleichen. Damit Wirtschaftswachstum möglich bleibt, wird nach Bedarf zusätzliches Geld in die Wirtschaft eingespeist, entweder durch Verteilen an alle Einwohner („[[Helikoptergeld]]“)<ref>Michael Malquarti: [http://www.nzz.ch/meinung/debatte/bares-fuer-buerger-1.18484005 ''Bares für Bürger''], ''Neue Zürcher Zeitung'' vom 16. Februar 2015</ref><ref>Michael Malquarti: ''Mit Geldrationen gegen die Krise'' (Ausschütten von neuem Zentralbankgeld an die Bevölkerung). In: ''Handelszeitung'' vom 3. März 2016, S. 23</ref> oder durch zusätzliche verzinsliche Darlehen der Zentralbank an die Geschäftsbanken.
Der zwölfte Demonstrationstag, am ersten Samstag im Februar 2019, wurde von den Organisatoren den zu Tode gekommenen, verletzten und inhaftierten Gelbwesten gewidmet; die Teilnehmerzahlen waren mit 69.000 landesweit rückläufig. Zwei Tage später, am Dienstag, dem 5. Februar kam es zu ersten gemeinsamen, landesweiten Demonstrationen und Streiks von Gelbwesten und der Gewerkschaft [[Confédération générale du travail|CGT]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.luzernerzeitung.ch/international/streik-in-frankreich-gelbwesten-verbruedern-sich-mit-linken-ld.1091240|autor=Stefan Brändle |titel=Streik in Frankreich: Gelbwesten verbrüdern sich mit Linken|datum=2019-02-05|werk=Luzerner Zeitung|sprache=|zugriff=2019-02-06}}</ref>
Ein Treffen des italienischen Vizepremiers [[Luigi Di Maio]] von der [[MoVimento 5 Stelle|Fünf-Sterne-Bewegung]] (M5S), der bereits in der Vergangenheit seine Sympathie für die französische Protestbewegung bekundet hatte, mit Aktivisten der Gelbwestenbewegung Anfang Februar führte zu Spannungen zwischen den Regierungen Frankreichs und Italiens.<ref>Die Welt: ''[https://www.welt.de/politik/ausland/article188388949/Nach-Treffen-di-Maios-mit-Gelbwesten-zieht-Frankreich-Botschafter-ab.html Nach Gelbwesten-Eklat – Frankreich zieht Botschafter aus Italien ab]'', 8. Februar 2019</ref>


== Systemwechsel ==
Am folgenden Demonstrationssamstag war die Zahl der Demonstranten weiter rückläufig, während die anfängliche Zustimmung in der Bevölkerung in eine ablehnende Haltung zu der Bewegung umschwang. Am Samstag, 16. Februar fand der 14. Protesttag statt, mit weiterhin rückläufiger Teilnehmerzahl – auch die ausnahmsweise zusätzlich für Sonntag, dem 17. Februar ausgerufenen Demonstration in Paris, zum 3. Monatstag der Proteste, versammelte nur noch zwischen 1000 und 2000 Personen. Die Medienberichterstattung des Wochenendes war von gewaltsamen Ausschreitungen gegen die Polizei in Lyon und antisemitischen Beschimpfungen gegen [[Alain Finkielkraut]] überschattet.<ref>Huffington Post: ''[https://www.huffingtonpost.fr/2019/02/17/acte-xiv-lanniversaire-des-gilets-jaunes-occulte-par-deux-incidents-majeurs_a_23671396/ Acte XIV: l'anniversaire des gilets jaunes occulté par deux incidents majeurs]'', 17. Februar 2019 (franz)</ref>
Die Umstellung von einem [[Mindestreserve-System]] auf ein Vollgeld-System kann durch einmaliges Ersetzen des vorhandenen Buchgeldes mit Vollgeld geschehen, welches die Zentralbank schuldet. Dabei werden die bisherigen Verbindlichkeiten der Geschäftsbanken gegenüber ihren Kunden in eine Verbindlichkeit der Zentralbank gegenüber den Bankkunden umgewandelt und erscheinen nicht mehr in der Bilanz der Geschäftsbanken – sie werden beispielsweise von den Geschäftsbanken auf Treuhandkonten im Auftrag der Zentralbank geführt. Bei der Rückzahlung ausstehender Bankkredite nach dem Systemwechsel werden Tilgungszahlungen ihrer Kunden von den Banken an die Zentralbank weitergeleitet, was zunächst zu einer Reduktion der Geldmenge führt. Dadurch kann die bisher aufgeblähte Geldmenge verringert oder alternativ durch die Zentralbank Vollgeld neu geschöpft werden. Diese ''Umtauschgeldschöpfung'' könnte zur Schuldenverringerung des Staates genutzt werden.<ref name="Schreyer">Paul Schreyer: {{Webarchiv | url=http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/36/36329/1.html | archive-is=20160227093727 | text=''Eine neue Geldordnung.''}} Telepolis, 1. Februar 2012</ref>
Nachdem die Demonstrationen im Februar und Anfang März weitgehend ruhig verliefen, kam es am 18. Demonstrationssamstag, den 16. März 2019 in Paris vor allem auf den [[Champs-Élysées]] und rund um den Triumphbogen wieder zu einer Zunahme der Gewalt durch bis zu 1500 Randalierer unter den Demonstranten, die eine Bank und Kioske in Brand setzten, Vitrinen einschlugen und Geschäfte plünderten.<ref name="E1_1603">Europe 1:'' [https://www.europe1.fr/societe/lessentiel-en-direct-les-gilets-jaunes-dans-la-rue-pour-lacte-18-de-la-mobilisation-3874667 "Acte 18" des "gilets jaunes" : scènes de chaos sur les Champs-Élysées, 151 interpellations et 45 blessés]'', 16. März 2019, abgerufen am selben Tag (französisch)</ref> Die Regierung erklärte daraufhin, die Sicherheitskräfte hãtten unsachgemäß reagiert, suspendierte den Polizeipräfekten von Paris von seinem Dienst und verschärfte die Bestimmungen gegen unangemeldete Demonstrationen; für den folgenden beiden Samstagen wurden Demonstrationen u.&nbsp;a. auf den Champs-Elysées untersagt.


== Unterschied zu Mindestreserve- und Vollreserve-System ==
== Zwischenfälle und Ausschreitungen ==
Ein vollständig implementiertes Vollgeld-System unterscheidet sich von Reserve-Systemen dadurch, dass real- und finanzwirtschaftlich nur noch Vollgeld zirkuliert anstatt virtuelles Giralgeld, welches beim [[Mindestreserve-System]] lediglich durch eine kleine Reserve an Zentralbankgeld unterlegt ist. Der Unterschied zwischen Giralgeld (Bankengeld) und Reserven (Zentralbankgeld) wird damit aufgehoben. Es gibt nur noch Vollgeld von der Zentralbank, das unter allen Wirtschaftsteilnehmern in prinzipiell gleicher Weise umläuft, obschon in unterschiedlichen Gebrauchsformen (Bargeld, Kontogeld, digitales Geld).<ref>Joseph Huber: [http://www.vollgeld.de/vollgeld-und-100-prozent-reserve-chicago-plan ''Vollgeld und 100%-Reserve (Chicago Plan)''], abgerufen am 23. Februar 2016.</ref><ref name="VMM" />
=== Ausschreitungen bei Demonstrationen ===
[[Datei:Banque vandalisée.jpg|mini|[[Graffiti]] mit politischen Botschaften]]
[[Datei:GJ Paris (32170187378).jpg|mini|Improvisierte Straßenbarrikaden auf der [[Avenue des Champs-Élysées]], [[Paris]]]]
Bei den anfangs polizeilich unangemeldeten Samstagsdemonstrationen gab es von Anfang an gewaltsame Ausschreitungen u.&nbsp;a. wegen fehlender zentraler Leitung der Bewegung und der Teilnahme von extremistischen Krawallmachern.


== Einführungsbestrebungen ==
So wurde bei Ausschreitungen in Paris eine Plastik der [[Marianne]] sowie weiteres Inventar des [[Arc de Triomphe de l’Étoile|Arc de Triomphe]], dessen Plattform Gelbwesten besetzten, schwer beschädigt.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article184835196/Gelbwesten-Proteste-Pariser-Wahrzeichen-bei-Krawallen-schwer-beschaedigt.html ''Gelbwesten-Proteste: Pariser Wahrzeichen bei Krawallen schwer beschädigt'']. In: ''[[Die Welt|welt.de]]'', 3. Dezember 2018, Zugriff am 8. Dezember 2018.</ref> Selbst das [[Grabmal des unbekannten Soldaten]] unter dem Triumphbogen war bei den Zusammenstößen von Demonstranten und Polizei in Gefahr, profaniert zu werden. Da die Gewalt hauptsächlich im Zentrum von Paris auftrat, fuhren viele Anhänger der Gelbwesten aus Angst nicht dorthin, sondern blockierten Verkehrsknotenpunkte im ganzen Land.<ref>{{Internetquelle |autor=Marcel Wagner |url=https://www.tagesschau.de/ausland/proteste-frankreich-warnwesten-101.html |titel=Tränengas und Wasserwerfer in Paris |werk=tagesschau.de |datum=2018-11-24 |zugriff=2018-11-25}}</ref> Des Weiteren versuchten Demonstranten, Sicherheitsbarrieren am [[Élysée-Palast|Elysée-Palast]] zu durchbrechen.<ref name="auto">{{Literatur |Autor= |Titel=Ausschreitungen in Paris: Macron: „Schande über jene, die gewaltsam geworden sind“ |Hrsg= |Sammelwerk=faz.net |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |ISSN=0174-4909 |Seiten= |Online=http://www.faz.net/1.5907868 |Abruf=2018-11-24}}</ref> Am Abend des 23. November 2018 wurde in [[Angers]] ein 45-jähriger Demonstrant festgenommen, der ein Gespräch mit Präsident Emmanuel Macron erzwingen wollte, indem er sich eine Sprengstoffvorrichtung um den Hals band. Der Mann ergab sich nach einigen Stunden der Polizei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/gelbe-warnwesten-sprengstoff-101.html |titel=Anhänger der „Gelbwesten“ trug Sprengsatz |werk=tagesschau.de |datum=2018-11-24 |zugriff=2018-11-25}}</ref> Bei den Protestaktionen am 5. Januar drangen Anhänger der Protestbewegung trotz erhöhter Polizeipräsenz mit einem Gabelstapler in das Ministeriumsgebäude des Regierungssprechers Benjamin Griveaux in Paris ein.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/frankreich-gelbwesten-121.html "Gelbwesten"-Proteste Macron kritisiert "extreme Gewalt"], tagesschau.de vom 6. Januar 2019, abgerufen am 15. März 2019</ref> In [[Dijon]] wurde am gleichen Tag eine Polizeikaserne angegriffen; dabei wurden sieben Gendarmen verletzt, zwei davon erlitten schwere Verletzungen.<ref>Le Figaro: ''[http://www.lefigaro.fr/flash-actu/2019/01/18/97001-20190118FILWWW00351-violences-a-la-caserne-de-gendarmerie-prison-ferme-pour-quatre-gilets-jaunes.php Violences à la caserne de gendarmerie: prison ferme pour quatre «gilets jaunes»]'', 18. Januar 2019, abgerufen am 14. Mârz (französisch)</ref> Am 9. Februar kam es in Lyon auf offener Straße zu direkten gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen extrem rechten und linken Gelbwesten.<ref name="lyonmag-99454">{{Internetquelle|url=https://www.lyonmag.com/article/99454/lyon-les-affrontements-impressionnants-entre-extreme-gauche-et-extreme-droite |titel=Lyon : les affrontements impressionnants entre extrême-gauche et extrême-droite |autor=Lyon mag |werk=lyonmag.com | sprache=fr |datum=2019-02-09 |zugriff=2019-02-10}}</ref>


=== Schweiz – Vollgeldinitiative ===
=== Antisemitische Vorfälle ===
:{{Hauptartikel|Vollgeldinitiative}}
Am Rande der Demonstrationen wurden häufig [[Antisemitismus (nach 1945)|antisemitische]] Plakate, Graffiti, Parolen und Gesten geortet; so fielen bereits im Dezember 2018 Demonstranten mit dem Zeigen von antisemitischen Gesten auf,<ref>Le Monde: ''[https://www.lemonde.fr/idees/article/2018/12/24/gilets-jaunes-en-matiere-d-antisemitisme-tout-est-a-craindre-et-les-strategies-d-occultation-sont-un-leurre_5401843_3232.html « Gilets jaunes » : « En matière d’antisémitisme, tout est à craindre et les stratégies d’occultation sont un leurre »]'', 24. Dezember 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018 (französisch)</ref><ref>L'Express: ''[https://www.nouvelobs.com/politique/20181222.OBS7538/la-quenelle-antisemite-de-dieudonne-au-menu-des-gilets-jaunes.html La "quenelle" antisémite de Dieudonné au menu des gilets jaunes]'', 22 Dezember 2018, abgerufen am 5. Januar 2019 (französisch)</ref>
In der [[Schweiz]] möchte der 2011 gegründete<ref>[https://www.nic.ch/whois/?domain=vollgeld&language=en&tld=ch vollgeld.ch] auf [https://www.nic.ch/ nic.ch]</ref> Verein ''Monetäre Modernisierung''<ref>[[Verein#Schweiz|Verein]] ''[http://www.vollgeld.ch/index.php MoMo – Monetäre Modernisierung / Modernisation Monétaire / Modernizzazione Monetaria]'' auf Web der Initianten (vollgeld.ch)</ref> mittels einer [[Volksinitiative (Schweiz)|Volksinitiative]] ''Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank! (Vollgeld-Initiative)''<ref name="vi-initianten"/><ref name="vi-bund"/> eine [[Verfassungsänderung]] erreichen, die den Anstoss zu einem Umsetzungsprozess der [[Politisches System der Schweiz|Schweizer Politik]] geben würde, dessen Resultat dazu führen sollte, dass nur noch die [[Schweizerische Nationalbank]] für die Versorgung der Wirtschaft mit Geld ([[Bargeld]] und [[Buchgeld]]) zuständig wäre.<ref>''[http://www.vollgeld-initiative.ch/3-minuten-info/ 3-Minuten-Info]'' – Pro-Argumente der Initianten, Kurzinformation zur ''Vollgeldinitiative'' auf Web der Initianten (vollgeld-initiative.ch)</ref>
Am 16. Februar 2019 wurde der Philosoph [[Alain Finkielkraut]], der die Gelbwestenbewegung zu Beginn der Proteste verteidigt hatte, von Demonstranten auf der Straße offen mit judenfeindlichen Parolen beschimpft und musste von der Polizei in Schutz genommen werden,<ref>L'Express: ''[https://www.lexpress.fr/actualites/1/societe/alain-finkielkraut-injurie-par-des-gilets-jaunes-torrent-de-reactions_2062671.html Alain Finkielkraut injurié par des "gilets jaunes"]'', 16. Februar 2019 (französisch h)</ref> wobei der später festgenommene Wortführer aus der [[Salafismus|salafistischen]] Szene stammen soll.<ref name="AargauerZeitung">[https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/salafisten-in-gelb-nach-drei-monaten-geraet-die-buergerbewegung-der-gelbwesten-auf-abwege-134103942 Salafisten in Gelb: Nach drei Monaten gerät die Bürgerbewegung der «Gelbwesten» auf Abwege], [[Aargauer Zeitung]] (Webseite), 19. Februar 2019</ref>


=== Island ===
=== Reaktion des Staates ===
2012, nachdem das isländische Bankensystem infolge der [[Islands Finanzkrise 2008–2011|Finanzkrise Islands 2008–2011]] beinahe zusammenbrach, verlangte eine parlamentarische [[Motion]] mit darauffolgenden Eingaben (neun unterstützend, drei kritisch) eine Prüfung der Vollgeld-Idee. Ende März 2015 legte der [[Fortschrittspartei (Island)|Fortschrittspartei]]-Abgeordnete und Vorsitzende des Wirtschafts- und Handelsausschusses  [[Frosti Sigurjónsson]] einen, im Auftrag des Premierministers ausgearbeiteten, Bericht – mit Titel ''Monetary reform: A better monetary system for Iceland''<ref>(en) [[Frosti Sigurjónsson]]: ''[https://eng.forsaetisraduneyti.is/media/Skyrslur/monetary-reform.pdf Monetary reform: A better monetary system for Iceland]'', with foreword by [[Adair Turner]], Edition 1.0, March 20th 2015, Reykjavik - Iceland (PDF auf Web der isländischen Regierung, eng.forsaetisraduneyti.is)</ref> zur möglichen Einführung von Vollgeld vor.<ref>(en) ''[http://positivemoney.org/2012/12/icelandic-parliament-investigating-full-reserve-banking/ Icelandic Parliament investigating Full Reserve Banking]'', [http://positivemoney.org/ Positive Money] (positivemoney.org), 5. Dezember 2012</ref><ref>(en) ''[http://eng.forsaetisraduneyti.is/news-and-articles/reform-of-the-monetary-system Fundamental reform of the monetary system must be considered, says head of Iceland Parliament’s Committee for Economic Affairs]'', News and Articles, Iceland Prime Minister’s Office, 31. März 2015</ref><ref>(en) ([[afp]]): ''[http://www.telegraph.co.uk/finance/economics/11507810/Iceland-looks-at-ending-boom-and-bust-with-radical-money-plan.html Iceland looks at ending boom and bust with radical money plan] – Icelandic government suggests removing the power of commercial banks to create money and handing it to the central bank'', [[The Telegraph]], 31. März 2015</ref><ref>Peter Mühlbauer: ''[https://www.heise.de/tp/features/Islaendische-Regierung-prueft-Vollgeld-Vorschlag-3371185.html Isländische Regierung prüft Vollgeld-Vorschlag] – Schweizerische Volksinitiative hat Hälfte der notwendigen Stimmen'', Telepolis (heise.de), 8. April 2015</ref><ref>Simon Schmid: ''Island liebäugelt mit der Geldrevolution – Die Wikingerinsel hat bereits alles erlebt: Hyperinflationen, Finanzcrashs, Bankenpleiten. Jetzt steht mit dem Vollgeldsystem eine radikale Reform zur Debatte, die auch in der Schweiz Anhänger hat.'' (Newsnet/TA-Media: Basler Zeitung (BAZ)/Der Bund/Tagesanzeiger (TA)), 10. April 2015 – Artikel auf [https://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Island-liebaeugelt-mit-der-Geldrevolution/story/31573626 BAZ], [https://www.derbund.ch/wirtschaft/konjunktur/Island-liebaeugelt-mit-der-Geldrevolution/story/31573626 Der Bund], [https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Island-liebaeugelt-mit-der-Geldrevolution/story/31573626 TA]</ref>
Die Regierung kündigte ein hartes Vorgehen gegen gewalttätige Demonstranten an. Am 8. Dezember 2018 setzten die durch die [[Compagnies Républicaines de Sécurité|CRS]] verstärkten Polizeikräfte in Paris [[Tränengas]],<ref>{{cite web|url=https://www.focus.de/politik/ausland/gelbwesten-porteste-im-news-ticker-frankreich-im-gelbwesten-zustand_id_10039321.html|title=Paris versinkt im Chaos: Gelbwesten und Polizei liefern sich blutige Kämpfe|first=FOCUS|last=Online|date=|website=FOCUS Online|accessdate=2018-12-11}}</ref>
[[Wasserwerfer]],<ref>{{cite web|url=https://www.berliner-zeitung.de/politik/1000-festnahmen-polizeigrossaufgebot-gegen--gelbwesten--proteste-in-paris-31712794|title=1000 Festnahmen: Polizeigroßaufgebot gegen „Gelbwesten“-Proteste in Paris|author=|date=2018-12-08|website=Berliner Zeitung|accessdate=2018-12-11}}</ref>
[[Blendgranate]]n<ref>{{cite web|url=https://www.welt.de/newsticker/news1/article185231942/Gewalt-Nach-neuen-Massenprotesten-der-Gelbwesten-richten-sich-alle-Augen-auf-Macron.html|title=Gewalt: Nach neuen Massenprotesten der „Gelbwesten“ richten sich alle Augen auf Macron|first=|last=WELT|date=2018-12-09|publisher=|accessdate=2018-12-11|via=www.welt.de}}</ref>
und mehrere [[Panzerfahrzeug]]e ein.<ref>{{cite web|url=https://www.mittelbayerische.de/politik-nachrichten/frankreich-im-ausnahmezustand-21771-art1727346.html|title=Frankreich im Ausnahmezustand|first=07 Dezember 2018 19:22|last=Uhr|date=|website=Mittelbayerische Zeitung|accessdate=2018-12-11}}</ref>
Am 22. Dezember wurde u.&nbsp;a. auch Éric Drouet, einer der Gründer der Bewegung, kurzzeitig festgesetzt, da er laut Polizeiangaben eine untersagte Waffe (einen Knüppel) mit sich führte und als Organisator einer nicht behördlich angemeldeten Demonstration angesehen wurde.<ref name="Festnahme E Drouet"> {{Internetquelle
|url=https://www.faz.net/aktuell/gelbwesten-anfuehrer-eric-drouet-in-frankreich-festgenommen-15970468.html|autor= AFP|titel= Empörung nach Festnahme von „Gelbwesten“-Anführer |datum=2019-01-03 |werk=FAZ |sprache= |zugriff=2019-01-03}}</ref>
Am 2. Januar 2019 wurde er wiederum, angeblich wegen erneuter Organisation einer nicht genehmigten Demonstration, kurzzeitig in Paris festgenommen.<ref name="Festnahme E Drouet" />
Insgesamt wurden bis Anfang Januar 2019 über 4500 Personen für Ausschreitungen vorübergehend festgehalten; knapp 700 Angeklagte wurden bis Anfang Januar dem Strafrichter (für Handlungen vor Mitte Dezember) vorgeführt mit 216 Verurteilungen zu Haftstrafen.<ref>L'Express: ''[https://www.lexpress.fr/actualite/societe/fait-divers/gilets-jaunes-216-personnes-ont-ete-incarcerees-un-record_2055735.html Gilets jaunes: 216 personnes ont été incarcérées, un record]'', 3. Januar 2019, abgerufen am selben Tag (französisch)</ref>
 
Die Menschenrechtskommissarin des [[Europarat]]s [[Dunja Mijatović]], die sich Ende Januar 2019 in Paris über mögliche Menschenrechtsverletzungen bei den Protesten informierte, hat Ende Februar 2019 das Vorgehen der französischen Sicherheitskräfte gegen „Gelbwesten“-Demonstranten in einem Bericht scharf kritisiert und ein vorläufiges Verbot von Hartgummigeschossen gefordert. In ihrem Bericht heißt es, dass die „Zahl und die Schwere der Verletzungen“ die Methoden der Sicherheitskräfte in Frage stelle. Die französischen Behörden sollten zudem detaillierte Zahlen zu Verletzten vorlegen. Zugleich verurteilte sie die Gewalt gegen Sicherheitskräfte sowie rassistische, antisemitische und homophobe Äußerungen einiger Demonstranten.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/gelbwesten-europarat-sieht-menschenrechte-in-gefahr-16060966.html KRITIK AN SICHERHEITSBEHÖRDEN : Europarat sieht Menschenrechte der „Gelbwesten“ in Gefahr] www.faz.de, 26. Februar 2019</ref><ref>[https://www.dw.com/de/europarat-rügt-gewalt-gegen-gelbwesten/a-47692066 MENSCHENRECHTE: Europarat rügt Gewalt gegen "Gelbwesten"] www.dw.com, 26. Februar 2019</ref>
 
== Entgegenkommen der Regierung und große nationale Debatte ==
Am 4.&nbsp;Dezember 2018 verkündete Premierminister [[Édouard Philippe]] die Aussetzung der Steuererhöhungen zum 1.&nbsp;Januar 2019 für sechs Monate.<ref>{{Internetquelle |url=https://deutsch.rt.com/europa/80404-sieg-gelbwesten-historische-bewegung/|autor=Pierre Lèvy |titel=Sieg der Gelbwesten: Eine historische Bewegung |datum=2018-12-04 |werk=RT Deutsch |zugriff=2018-12-04}}</ref> Davon unbeeindruckt kündigten die Gelbwesten an, den Protest fortzusetzen. {{Anker|idn}} Emmanuel Macron wandte sich schließlich in einer Fernsehansprache am 10.&nbsp;Dezember 2018 an die Franzosen: Die Ereignisse der letzten Wochen hätten die Nation verstört. Den Gewaltausbrüchen werde man kompromisslos entgegentreten. Wut und Ärger der Protestierenden dagegen seien in mancher Hinsicht legitim und vielleicht als Chance nutzbar. Was da jetzt hochkoche, sei eine in 40 Jahren aufgestaute Malaise, auf die man in den anderthalb Jahren seiner Präsidentschaft nicht schnell und nicht überzeugend genug Antworten gefunden habe: Es erscheine so, als habe man die sozial Schwächeren vergessen und beiseite gelassen. Er, Macron, übernehme dafür seinen Verantwortungsanteil; auch sei er sich bewusst, dass er manche mit seinen Äußerungen verletzt habe. Die Regierung werde nun aber dafür sorgen, dass alle Franzosen von ihrer Arbeit in Würde leben können. Vier konkrete, kurzfristig umzusetzende Maßnahmen kündigte er an: eine staatliche Subvention des Mindestlohns von bis zu 100 Euro im Monat; Steuer- und Abgabenbefreiung von Überstundenvergütungen; Entlastung von Rentnern mit einem Monatseinkommen unter 2000 Euro; eine abgabenfreie, freiwillige Prämie der Arbeitgeber für Arbeitnehmer zum Jahresende. Ausdrücklich ablehnend äußerte sich Macron zu der von der Gelbwestenbewegung ebenfalls geforderten Wiedereinführung der Vermögenssteuer.<ref>In: [[Der Tagesspiegel]], 12. Dezember 2018, S. 3.</ref> Inzwischen ging die Regierung auf bestimmte Forderungen der Gelbwesten ein. Sie kippte die Steuererhöhungen auf Kraftstoff, beschloss Steuererleichterungen für Rentner, Nicht-Besteuerung von Überstunden und eine Erhöhung des Mindestlohnes um 100 Euro pro Monat.<ref>{{Internetquelle |url=https://deutsch.rt.com/europa/80550-premierminister-frankreichs-wir-hoeren-den-zorn-der-franzosen/|autor= |titel=Premierminister Frankreichs: "Wir hören den Zorn der Franzosen" – Keine Kraftstoffsteuererhöhung |datum=2018-12-06 |werk= RT Deutsch|sprache=dt |zugriff=2018-12-23}}</ref>
 
In Kommentaren zu den Ankündigungen wird auf die schwierige innenpolitische Stellung des Staatspräsidenten verwiesen; gleichzeitig beobachtete die [[Europäische Union]] die sozialpolitischen Zugeständnisse hinsichtlich der Auswirkungen auf das Defizit der französischen Staatsfinanzen kritisch.<ref>''Macrons Rede. Der Preis des Protests.'' In: [[Der Tagesspiegel]], 12. Dezember 2018, S. 1 und S. 3.</ref> Bezüglich der Zweckmäßigkeit der Maßnahmen wurde darüber hinaus kritisiert, dass diejenigen, die [[Teilzeitjob]]s oder keine Arbeit haben, sowie Rentner mit einer geringen Rente, nicht profitieren würden. Auch die Pläne zur Überstundenvergütung wurden kritisiert, die eine Zunahme von Überstunden fördern würden.<ref>{{Literatur |Autor=Anna-Sophie Schneider |Titel=Präsident vs. "Gelbwesten": Wem Macrons Milliarden-Versprechen nützen |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2018-12-11 |Online=http://www.spiegel.de/politik/ausland/emmanuel-macron-wer-profitiert-von-den-zugestaendnissen-an-die-gelbwesten-a-1243120.html |Abruf=2018-12-14}}</ref>
 
Des Weiteren reagierte [[Emmanuel Macron]], dem anfangs ein Mangel an Kommunikation vorgeworfen wurde,<ref name="spon22">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-proteste-in-frankreich-emmanuel-macron-kommt-immer-zu-spaet-a-1241562.html |titel=Vive la Trance |werk=Spiegel |datum=2018-12-02 |zugriff=2018-12-02}}</ref> auf die Proteste Anfang Januar mit Ausrufung einer „Großen Nationalen Debatte“ ''(grand débat national)'' und einem Brief ''(Lettre aux Français)'' an jeden Bürger, der am 13. Januar verschickt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.elysee.fr/emmanuel-macron/2019/01/13/lettre-aux-francais|autor=Emmanuel Macron |titel=Lettre aux Français|datum=2019-01-13 |werk=Pressestelle des Élysée-Palast |sprache=fr |zugriff=2019-01-20}}</ref>
Zum Auftakt der Debatte traf er sich am 15. Januar 2019 mit ersten 600 Bürgermeistern in [[Grand Bourgtheroulde]] ([[Normandie]]), die in eine Hochsicherheitszone verwandelt wurde, auch aus Angst, Vertreter der Gelbwestenbewegung könnten für Unruhe sorgen. Der Bürgermeister von Grand Bourgtheroulde überreichte dem Präsidenten ein „Beschwerdenheft“ ''([[cahier de doléances]])''. In diesem Beschwerdeheft haben 110 Bürger der Gemeinde in den vergangenen Wochen ihre Forderungen niedergeschrieben, wie auch zahlreiche andere in tausenden Gemeinden Frankreichs, die zum großen Teil mit der Bewegung sympathisieren.
In den Gemeinden sollen von Mitte Januar bis Mitte März Debatten mit interessierten Bürgern stattfinden.<ref>Nina Belz: ''[https://www.nzz.ch/international/macrons-grosse-wette-ld.1451190 Macron sucht den Ausweg aus der Krise und geht eine grosse Wette ein] – Frankreichs Präsident will mit einer landesweiten Debatte die Forderungen der unzufriedenen Bevölkerung kanalisieren. Doch besteht die Gefahr, dass sich die Gelbwesten nicht daran beteiligen.'' In: ''[[NZZ]]'' vom 14. Januar 2019.</ref><ref>Nina Belz: ''[https://www.nzz.ch/international/macron-wagt-sich-in-die-hoehle-der-lokalpolitik-ld.1451587 Emmanuel Macron trifft sich mit 600 Bürgermeistern und wird zur «Klagemauer der Nation»] – Der französische Präsident hat sich in einer Turnhalle den Sorgen von Lokalpolitikern gestellt. Sie reichen von fehlenden finanziellen Mitteln bis zur Gewalt an Schulen. Der Präsident braucht viel Ausdauer – und kommt plötzlich wieder in einen Wahlkampfmodus.'' In: ''[[NZZ]]'' vom 15. Januar 2019.</ref>
 
== Kontext und Verhältnis zu politischen Strömungen ==
Die Gelbwestenbewegung gilt als eine der größten Protestbewegungen der [[Verfassung der Fünften Französischen Republik|fünften Republik]]. So viel Gewalt wurde in Paris zuletzt bei den Protesten [[Mai 1968 in Frankreich|im Mai 1968]] von Protestierenden ausgeübt. 2016 wies die Bewegung ''[[Nuit debout]]'' mittels Protestaktionen auf [[soziale Ungleichheit]]en hin.
Dabei war die Zusammensetzung der Bewegung anfangs „breit und diffus“,<ref name="faz2">{{Internetquelle |autor= |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/macron-schande-ueber-jene-15907868.html |titel=Macron: „Schande über jene, die gewaltsam geworden sind“ |werk=FAZ.net |datum=2018-11-24 |zugriff=2018-11-24}}</ref> radikalisierte sich aber später, insbesondere nachdem die Regierung Zugeständnisse gemacht hatte.  Sowohl linke wie rechte Parteien und Gruppen versuchten sich die Protestbewegung zu eigen zu machen: Die linkspopulistische Partei [[La France insoumise]], der rechtsextreme [[Rassemblement National]] (bis Juni 2018 Front National) und die Gewerkschaft [[Confédération générale du travail|CGT]] reklamierten die Ziele und den Protest der „Gelben Westen“ für sich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lefigaro.fr/societes/2018/11/22/20005-20181122ARTFIG00279-plusieurs-sites-de-total-bloques-par-des-grevistes-et-des-gilets-jaunes.php |titel=La CGT et les « gilets jaunes » bloquent plusieurs raffineries Total |werk=lefigaro.fr |datum=2018-11-22 |zugriff=2018-11-23 |sprache=fr}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.lefigaro.fr/flash-actu/2018/11/23/97001-20181123FILWWW00101-gilets-jaunes-marine-le-pen-suggere-de-manifester-sur-les-champs-elysees.php |titel=« Gilets jaunes »: Le Pen suggère de manifester sur les Champs-Elysées |werk=LeFigaro.fr |datum=2018-11-23 |zugriff=2018-11-24 |sprache=fr}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.lefigaro.fr/politique/le-scan/citations/2018/11/19/25002-20181119ARTFIG00142-gilets-jaunes-melenchon-denonce-l-aveuglement-de-la-gauche.php |titel=« Gilets jaunes »: Mélenchon dénonce « l'aveuglement » de la gauche |werk=lefigaro.fr |datum=2018-11-19 |zugriff=2018-11-24 |sprache=fr}}</ref>
 
Im Verlauf der Ereignisse wurde das [[Narrativ (Sozialwissenschaften)|Narrativ]] populär, die Gelbwestenbewegung richte sich in erster Linie gegen den politischen Kurs des Staatspräsidenten Emmanuel Macron und seiner [[Kabinett Philippe II|Regierung Philippe]]. Geplante Preiserhöhungen für Benzin und Diesel durch eine Erhöhung der ''Taxe intérieure de consommation sur les produits énergétiques'' (abgekürzt TICPE oder TIPP) lösten die öffentlichen Proteste aus. Die ''[[Neue Zürcher Zeitung]] (NZZ)'' wies darauf hin, dass Frankreich 2017 mit 46,2 Prozent die höchste [[Steuerquote]] aller 36 [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung#Mitgliedstaaten|OECD-Mitgliedsstaaten]] hat.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.nzz.ch/wirtschaft/frankreich-ist-steuereuropameister-ld.1442981 | titel=Frankreich ist Steuereuropameister | autor=Nina Belz | werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] | datum=2018-12-07 | zugriff=2018-12-08}}</ref> Dies betrifft in erster Linie [[kleine und mittlere Unternehmen]], deren Sozialabgaben für das Jahr 2018 durch die Regierung deutlich gesenkt wurden; viele Betroffene sehen das immer noch als zu hoch an. [[Einkommensteuer (Frankreich)|Die Einkommensteuer]] zählt hingegen zu den niedrigsten in Europa.<ref>{{cite web|url=http://www.oecd.org/berlin/publikationen/revenue-statistics-2018.htm|title=Publikationen – Organisation for Economic Co-operation and Development |author=|date= |website=www.oecd.org|accessdate=2018-12-11}}</ref>
Élie Cohen, ehemaliger Ökonomieprofessor an der [[École nationale d’administration]], stellt die Proteste in einen Zusammenhang mit einem Phänomen, das alle hochentwickelten westlichen Länder betreffe: Die Kaufkraft der unteren Mittelschicht stagniere dort seit zehn Jahren, während ihre monatlichen festen Ausgaben im selben Zeitraum stark gestiegen seien. Macron habe unpopuläre Entscheidungen getroffen in der Absicht, den Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen und einem Prozess der [[Deindustrialisierung]] in Frankreich zu begegnen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/frankreich-gelbwesten-gegen-macron-oekonom-elie-cohen-erklaert-die-proteste-a-1243514.html |autor=Georg Blume |titel=„Die untere Mittelschicht hat immer weniger Geld zum Leben“ | werk=Spiegel Online |datum=2018-12-13 |zugriff=2018-12-15}}</ref>
 
Der Parteivorsitzende der [[Les Républicains|Republikaner]], [[Laurent Wauquiez]], traf sich medienwirksam mit Demonstranten,<ref>{{Internetquelle |autor=Olivier Faye |url=https://www.lemonde.fr/politique/article/2018/11/20/laurent-wauquiez-et-lr-se-placent-en-defenseurs-des-gilets-jaunes_5385819_823448.html |titel=Derrière les « gilets jaunes », Laurent Wauquiez se rêve en héraut de la « France périphérique » |werk=LeMonde.fr |datum=2018-11-20 |zugriff=2018-11-25 |sprache=fr}}</ref> distanzierte sich aber nach den Gewaltausbrüchen wieder.
Sprecher der Gelbwesten bekräftigten, dass sie sich von Parteien oder Institutionen abgrenzen, um eine möglichst breite und vielfältige Mobilisierung zu ermöglichen. Am 21.&nbsp;November 2018 hatte der fraktionslose Abgeordnete [[Jean Lassalle]] während einer Sitzung des Parlaments demonstrativ eine gelbe Warnweste an, was zu einer Unterbrechung der Sitzung der [[Nationalversammlung (Frankreich)|Nationalversammlung]] führte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ledauphine.com/france-monde/2018/11/21/jean-lassalle-en-gilet-jaune-provoque-une-suspension-de-seance |autor= |titel=Jean Lasalle en gilet jaune povoque une suspension de séance |datum=2018-11-21 |werk=ledauphine.com |sprache=fr |zugriff=2018-11-28}}</ref> Die Politikwissenschaftlerin [[Chantal Mouffe]] sieht in der Bewegung die Möglichkeit zu einer von breiter Bevölkerung getragenen linken Politik gegen den [[Neoliberalismus]].<ref>{{Internetquelle |autor=Chantal Mouffe |url=https://www.liberation.fr/debats/2018/12/03/gilets-jaunes-une-reaction-a-l-explosion-des-inegalites-entre-les-super-riches-et-les-classes-moyenn_1695788 |titel=Gilets jaunes : «Une réaction à l’explosion des inégalités entre les super riches et les classes moyennes» |werk= |hrsg= |datum=2018-12-03 |zugriff=2018-12-12 |sprache=fr}}</ref>
 
Während der Philosoph [[#Antisemitische Vorfälle|Alain Finkielkraut]] anfangs den „würdevollen Ausdruck von Leid und Verzweifelung“ bei den Gelbwesten unterstützte, ihnen später aber zunehmende Unklarheit ihrer Ziele und Rastlosigkeit vorwarf,<ref>[https://www.nzz.ch/feuilleton/alain-finkielkraut-ueber-die-gelbwesten-und-macrons-grosse-debatte-ld.1455336 Alain Finkielkraut: «Macron bezahlt jetzt den Preis für seinen Sieg»] in: www.nzz.ch, 1. Februar 2019</ref> sah der Publizist [[Bernard-Henri Lévy]] die Gefahr der Unterwanderung durch „Braunwesten“ und erinnerte an [[Parti populaire français|faschistische Gruppen]] im Frankreich der 1930er Jahre.<ref name="spon22" /><ref>[http://www.lefigaro.fr/actualite-france/2018/11/30/01016-20181130ARTFIG00335-finkielkraut-onfray-michea-ces-intellectuels-qui-portent-le-gilet-jaune.php Finkielkraut, Onfray, Michéa : ces intellectuels qui portent le «gilet jaune»] In: www.lefigaro.fr vom 30. November 2018 (französisch)</ref><ref>[https://www.lepoint.fr/editos-du-point/bernard-henri-levy/bhl-les-gilets-jaunes-entre-l-histoire-de-france-et-ses-poubelles-03-12-2018-2276227_69.php#xtor=CS2-239 BHL Les Gilets jaunes entre l'Histoire de France et ses poubelles], Autor: Bernard-Henri Lévy, In: www.lepoint.fr, 3. Dezember 2018</ref> Der deutsch-französische Politiker [[Daniel Cohn-Bendit]] kritisierte die Protestaktionen: „Diese Bewegung hat mehr als nur leicht autoritäre Züge. Sie lehnt das Gespräch ab, sie will keinen Kompromiss finden.“ Den Vergleich mit 1968 nannte er grotesk.<ref>[http://www.taz.de/!5557141/ Daniel Cohn-Bendit über Gelbwesten: „Lasse mich nicht ins Trikot zwingen“]. In: www.taz.de, 6. Dezember 2018</ref>
 
== Bewertung der französischen Bevölkerung ==
Zu Beginn der Proteste im November 2018 schätzten Meinungsforscher, dass – je nach Umfrage – etwa 70 % der französischen Bevölkerung hinter der Bewegung standen, unter den Wählern Macrons waren es etwa 54 Prozent.<ref>{{Internetquelle |titel=Champs-Elysees: Wasserwerfer gegen „Gelbe Warnwesten“ |werk=news.ORF.at |datum=2018-11-24 |url=https://orf.at/stories/3101905/ |zugriff=2018-11-24}}</ref> Mit der Art des Protests konnten sich aber nur etwa 45 Prozent identifizieren.<ref>[https://staticswww.bva-group.com/wp-content/uploads/2018/11/Rapport-de-r%C3%A9sultats-BVA-Orange-La-Tribune-RTL-Barom%C3%A8tre-politique-Vague-117-Novembre-2018.pdf Umfrage BVA], auf statics.com</ref> 15 Prozent unterstützen auch die gewalttätigen Ausschreitungen, darunter hauptsächlich Anhänger links- und rechtsextremer Parteien.<ref>[http://harris-interactive.fr/opinion_polls/les-gilets-jaunes-quelle-perception-de-la-part-des-francais-au-lendemain-de-la-manifestation-du-1er-decembre-sur-les-champs-elysees/ LES « GILETS JAUNES » : QUELLE PERCEPTION DE LA PART DES FRANÇAIS AU LENDEMAIN DE LA MANIFESTATION DU 1ER DÉCEMBRE SUR LES CHAMPS-ÉLYSÉES ?], auf harris-interactive.fr</ref>
 
Mitte Dezember 2018 befürworteten nur noch etwa 45 % das Fortbestehen der Proteste,<ref>[https://www.lci.fr/politique/sondage-opinionway-lci-une-majorite-de-francais-soutiennent-les-gilets-jaunes-mais-souhaitent-l-arret-du-mouvement-2107121.html Sondage OpinionWay-LCI : une majorité de Français d'accord avec les mesures annoncées par Emmanuel Macron], auf lci.fr - vom 11. Dezember 2018, aufgerufen am 23. Dezember 2018</ref> im Februar 2019 sank dieser Wert auf 38 %. Die zunehmende Radikalisierung der Demonstranten wird für die rückläufige Unterstützung für die Bewegung ursächlich gemacht.<ref>[https://www.lejdd.fr/Politique/sondage-gilets-jaunes-la-majorite-des-francais-souhaitent-larret-du-mouvement-3858974 la-majorite-des-francais-souhaitent-larret-du-mouvement], auf lejdd.fr</ref>
 
== Nachahmung und Reaktionen in anderen Staaten ==
Die Politikerin und Initiatorin der Organisation „[[Aufstehen]]“, [[Sahra Wagenknecht]] (Linke), veröffentlichte ein Video, in dem sie mit gelber Weste vor dem [[Bundeskanzleramt (Deutschland)|Kanzleramt]] steht und zu Protesten aufruft,<ref>spiegel.de 23. Dezember 2018: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sahra-wagenknecht-fordert-in-gelber-weste-proteste-vorm-kanzleramt-a-1245291.html ''Wagenknecht fordert in gelber Weste Proteste vorm Kanzleramt'']</ref> ohne dass es zunächst zu bedeutenden Aktionen kam. Seit dem 5. Januar 2019 protestieren in Stuttgart an der Messstelle Am Neckartor regelmäßig circa 1.000 Personen, teilweise in gelben Westen gegen das flächendeckende Fahrverbot für Euro-4-Dieselfahrzeuge in der Stadt.<ref>{{Internetquelle
|url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/ioannis-sakkaros-ein-porsche-mitarbeiter-ist-der-kopf-der-gelbwesten-in-stuttgart/23937874.html?ticket=ST-458865-tnw0gNwYhTIdt9WyC6Gp-ap4|autor= |titel=Ein Porsche-Mitarbeiter ist der Kopf der Gelbwesten in Stuttgart|datum=2019-02-03|werk=Handelsblatt|sprache=|zugriff=2019-02-25}}</ref>
 
In Belgien wurde die Forderung nach niedrigeren Spritpreisen aufgegriffen und in geringerem Ausmaß auch in den Niederlanden.<ref>{{cite web|url=https://www.tagesschau.de/ausland/gelbwesten-frankreich-109.html|title=Frankreich: „Gelbwesten“-Protest eskaliert|first=|last=tagesschau.de|date=|website=tagesschau.de|accessdate=2018-12-11}}</ref> In der belgischen [[Wallonische Region|Wallonie]] blockierten ''Gilets jaunes'' eine Autobahn und die Zufahrten zu mehreren Kraftstoffdepots und Raffinerien. Damit wurde hier der Protest gegen als zu hoch empfundene Kraftstoffpreise und eine sinkende [[Kaufkraft (Konsum)|Kaufkraft]] aufgenommen.<ref>{{Internetquelle |titel=Belgien – „Gelbe Westen“ blockieren Autobahn |werk=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/belgien-gelbe-westen-blockieren-autobahn.1939.de.html?drn:news_id=947875 |zugriff=2018-11-24}}</ref>
In Italien kam es am 24. November 2018 zu einer ersten Aktion von Gelbwesten in [[Genua]]. Vermummte Personen mit gelben Warnwesten blockierten dabei die Zufahrt zur Autobahn Genuas und schmierten Slogans gegen die Autobahngesellschaft [[Autostrade per l’Italia]] (ASPI), Betreiberin der am 14. August eingestürzten [[Polcevera-Viadukt|Morandi-Brücke]], an die Wände einer Mautstelle.<ref>{{Internetquelle |url= https://www.kleinezeitung.at/politik/aussenpolitik/5535938/Genua_Rauchbomben_Erste-Aktion-der-Gelbwesten-in-Italien|autor= |titel= Rauchbomben: Erste Aktion der "Gelbwesten" in Italien|datum=2018-11-25 |werk= kleinezeitung.at|sprache=de |zugriff=2019-01-12}}</ref>
In Portugal haben Demonstranten auf dem zentralen Platz in [[Lissabon]] am 21. Dezember den Straßenverkehr lahmgelegt, niedrigere Steuern gefordert und gegen die [[Korruption]] im Land protestiert. In der nördlichen Stadt [[Braga]] wurden Zugangsstraßen ganztägig blockiert.<ref>{{Internetquelle |url= https://www.express.co.uk/news/world/1062382/portugal-protest-yellow-vest-france-macron-paris-riot|autor= |titel= Yellow Vest protest spreads to Portugal as unrest against EU governments boils over|datum=2018-12-21 |werk= EXPRESS|sprache=en |zugriff=2019-01-12}}</ref>
Aufrufe auf Facebook zu entsprechenden Protesten wurden auf Drängen der Polizei entfernt, nachdem mehr als 40.000 Menschen Interesse an einer Teilnahme an der Veranstaltung bekundet hatten.<ref>{{Internetquelle |url= http://theportugalnews.com/news/yellow-vest-protest-taken-off-facebook/47832|autor= |titel= Yellow vest protest taken off Facebook|datum=2018-12-18 |werk= The Portugal News ONLINE|sprache=en |zugriff=2019-01-12}}</ref>
Im Stadtzentrum von Irlands Hauptstadt [[Dublin]] gab es im Dezember Protestaktionen vor dem [[Custom House (Dublin)|Custom House]] und dem [[Leinster House]] gegen die Lage auf dem Wohnungsmarkt und für die Legalisierung von [[Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel|Cannabis als Arzneimittel]]. Der Verkehr im Stadtzentrum kam zeitweise zum Erliegen. Die Gelbwesten forderten den Rücktritt von [[Taoiseach]] [[Leo Varadkar]] und Gesundheitsminister [[Simon Harris (Politiker)|Simon Harris]].<ref>{{Internetquelle |url= https://www.belfasttelegraph.co.uk/news/republic-of-ireland/hundreds-join-yellow-vest-protest-march-in-dublin-37651688.html|autor= |titel= Hundreds join ‘yellow vest’ protest march in Dublin|datum=2018-12-22 |werk= Belfast Telegraph DIGITAL|sprache=en |zugriff=2019-01-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |url= https://www.irishexaminer.com/breakingnews/ireland/yellow-vest-demo-in-dublin-shows-solidarity-for-french-protestors-892311.html|autor= |titel= Yellow vest demo in Dublin shows solidarity for French protestors|datum=2018-12-15 |werk= Irish Examiner|sprache=en |zugriff=2019-01-12}}</ref>
 
In Taiwan haben im Dezember 2018 an mehreren Tagen bis zu 20.000 Demonstranten der Gelbwestenbewegung unter anderem vor dem Finanzministerium in [[Taipeh]] friedlich für niedrigere Steuern demonstriert.<ref>{{Internetquelle |url= https://www.theweek.in/news/world/2018/12/27/taiwanese-launch-yellow-vest-movement-to-protest-taxes.html|autor= |titel= Taiwanese launch yellow vest movement to protest taxes|datum=2018-12-27 |werk= THEWEEK|sprache=en |zugriff=2019-01-12}}</ref>
 
Um zu verhindern, dass sich die Gelbwestenbewegung auch auf Ägypten ausdehnt, haben die dortigen Behörden den Verkauf gelber Westen mindestens bis Ende Januar 2019 praktisch verboten. Unterstützer der Gelbwesten wurden mit der Begründung „Unterstützung einer [[Terroristische Vereinigung|Terrorgruppe]]“ verhaftet.<ref>{{cite web|url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-in-frankreich-abdel-fattah-el-sisi-fuerchtet-proteste-in-aegypten-a-1243739.html|title=Furcht vor Protesten: Ägypten verbietet Verkauf von gelben Westen|first=Christoph|last=Sydow|date=2018-12-14|publisher=|via=Spiegel Online}}</ref> In der Türkei wurde von der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den Fernsehjournalisten [[Fatih Portakal]] eingeleitet, weil er auf [[Twitter]] zu gewaltfreien Protestaktionen gegen die steigenden Lebenshaltungskosten aufrief, und sein Sender [[FOX Türkiye|Fox Haber]] erhielt eine Geldstrafe der Medienaufsicht.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article186273500/Kritik-an-Erdogan-Ermittlungen-gegen-tuerkischen-Journalisten-nach-Gelbwesten-Tweet.html Ermittlungen gegen türkischen Journalisten nach Gelbwesten-Tweet] In: www.welt.de, 29. Dezember 2018.</ref>
Nach Preiserhöhungen auf Elektrizität, Wasser und Lebensmittel gingen in [[Tel Aviv]] wiederholt Hunderte Bürger in gelben Westen auf die Straße.<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/israel/gelbe-westen-auch-in-israel/ Gelbe Westen auch in Israel], Jüdische Allgemeine, 20. Dezember 2018. Abgerufen am 27. Dezember 2018.</ref><ref>[https://www.jpost.com/Israel-News/Yellow-vests-aim-to-shape-election-narrative-575411 ‘Yellow vests’ aim to shape election narrative] www.jpost.com, 25. Dezember 2018.</ref>
 
Aufgrund der Gelbwestenbewegung kam es zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Frankreich und Italien. Das Verhältnis beider Staaten hatte sich ohnehin seit dem Amtsantritt der Koalitionsregierung von [[Lega Nord]] und [[MoVimento 5 Stelle|Fünf-Sterne-Bewegung]] ([[Kabinett Conte]]) im Juni 2018 aufgrund verschiedener Streitigkeiten stark abgekühlt.<ref name="BBC20190207">{{Internetquelle|url=https://www.bbc.com/news/world-europe-47161500|titel=France recalls ambassador to Italy as diplomatic row deepens|hrsg=BBC News|datum=2019-02-07|zugriff=2019-02-09|sprache=en}}</ref> Nachdem sich Italiens stellvertretender Ministerpräsident [[Luigi Di Maio]] am 5. Februar 2019 nahe Paris mit führenden Vertretern der Gelbwestenbewegung getroffen und verschiedene Fotos des Treffens auf Twitter veröffentlicht hatte – mit der Bemerkung, dass der „Wind des Wandels“ nun auch „die Alpen überquert“ habe –, reagierte das französische Außenministerium mit einer Erklärung, in der „diese neue Provokation“ als „inakzeptabel“ qualifiziert wurde.<ref>{{Internetquelle|url=https://fr.sputniknews.com/france/201902061039932591-paris-reactionrencontre-luigi-di-maio-gilets-jaunes/|titel=Paris réagit à la rencontre entre le ministre italien Luigi Di Maio et des Gilets jaunes|hrsg=sputniknews.com|datum=2019-02-06|zugriff=2019-02-09|sprache=fr}}</ref> Nachdem sich keine Entspannung ergab, berief Frankreich am 7. Februar 2019 seinen Botschafter in Italien „zu Konsultationen“ nach Paris ab.<ref name="BBC20190207"/>
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Villeneuve-la-Guyard-FR-89-Mouvement Gilets Jaunes 01-12-2018-a11.jpg|Gelbwestenprotest in Villeneuve-la-Guyard (Yonne) am 1.&nbsp;Dezember 2018
2018-12-29 14-58-30 manif-GJ-Belfort.jpg|Gelbwesten vor dem Rathaus von Belfort am 29.&nbsp;Dezember 2018
manifestante5janvier.jpg|Avenue des Champs-Élysées, Paris, am 5.&nbsp;Januar 2019
jeuneManifestante5janvier.jpg|Demonstranten am Arc de Triomphe, am 5.&nbsp;Januar 2019
Pancarte5janvier.jpg|Plakat mit Zitat Robespierres, Paris
Saint-Germain-des-Prés GJ 1.jpg|Brennende Straßenbarrikade auf dem Boulevard Saint-Germain, 5.&nbsp;Januar 2019
Banderolle contre Macron.jpg|Banderole mit der Aufschrift „Macron teilt das Volk“
DSC 9258 (39759420983).jpg|Gelbwestenprotest in Toulouse am 12.&nbsp;Januar 2019, Place du Capitole
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Vollgeld-System}}
* {{WikipediaDE|Gelbwesenbewegung}}
 
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Joseph Huber (Soziologe)|Joseph Huber]]: ''Vollgeld'', Berlin: Duncker & Humblot 1998, ISBN 3-428-09526-X
* [[Wikipedia:Joseph Huber (Soziologe)|Joseph Huber]], James Robertson: ''Geldschöpfung in öffentlicher Hand. Weg zu einer gerechten Geldordnung im Informations- zeitalter'', Kiel: Gauke 2008, ISBN 978-3-87998-454-1 (überarbeitete deutsche Ausgabe von ''Creating New Money. A monetary reform for the information age'', 2002)
* [[Wikipedia:Joseph Huber (Soziologe)|Joseph Huber]]: ''Monetäre Modernisierung: Zur Zukunft der Geldordnung – Vollgeld und Monetative'', Marburg: Metropolis, 2010 / 2016, ISBN 978-3-7316-1198-1
* Verein Monetäre Modernisierung (Hrsg.): ''Die Vollgeld-Reform: Wie Staatsschulden abgebaut und Finanzkrisen verhindert werden können'', mit Beiträgen von Hans Christoph Binswanger, [[Wikipedia:Joseph Huber (Soziologe)|Joseph Huber]], Philippe Mastronardi, Einleitung von Mark Joób, Zürich: edition Zeitpunkt 2012 / 2014, ISBN 978-3-9523955-0-9 ([http://edition.zeitpunkt.ch/buch/die-vollgeld-reform/ zum Buch auf Verlagsweb])
* Helge Peukert: ''Das Moneyfest'', Marburg: Metropolis 2013, 978-3-7316-1042-7
* [[Christian Felber]]: ''Geld. Die neuen Spielregeln'', Wien: Deuticke 2014, ISBN 978-3-552-06213-9
* [[Thomas Mayer]], Roman Huber: ''Vollgeld. Das Geldsystem der Zukunft. Unser Weg aus der Finanzkrise'', Marburg: [[Tectum Verlag]] 2014 ISBN 978-3-8288-3350-0
* Christoph Pfluger: ''Das nächste Geld. Zehn Fallgruben des Geldsystems und wie wir sie überwinden'', Zürich: edition Zeitpunkt 2015, ISBN 978-3-9523955-3-0
* Timm Gudehus: ''Neue Geldordnung. Notwendigkeit, Konzeption und Einführung'', Wiesbaden: Springer Gabler 2016. ISBN 978-3-658-13121-0
* Jürgen Kremer: ''Geld ohne Schuld. Geldsysteme und Vollgeldreform'', Marburg: Metropolis 2016. ISBN 978-3-7316-1221-6
* Frederick Soddy: ''Cartesian Economics: The Bearing of Physical Science upon State Stewardship'', 1921 / ''Science and Life Wealth, Virtual Wealth, and Debt Money versus Man etc'', 1921 / ''Wealth, Virtual Wealth and Debt. The solution of the economic paradox'', 1926 / ''Money versus Man'', 1933 / ''The Role of Money'', 1934 / ''Money as nothing for something: The gold "standard" snare'', 1935 / ''Present outlook, a warning: Debasement of the currency, deflation and unemployment'', 1944
* Frank Knight: ''Memorandum on Banking Reform'', Franklin D. Roosevelt Presidential Library, President’s Personal File 431, March 1933
* Irving Fisher: ''100% Money and the Public Debt'' ''(100% Money)'', New York: Adelphi 1936 (1935 – [http://fisher-100money.blogspot.com full text online] at blogspot.com)
* [[Milton Friedman]]: ''A Monetary and Fiscal Framework for Economic Stability'', The American Economic Review 38/3, June 1948: pp. 245-264.
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* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_soziale_fuenfgliederung.pdf Die soziale Fünfgliederung] PDF
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_geldmanifest.pdf Das Geldmanifest] PDF


== Weblinks ==
== Weblinks ==
=== Initianten<!--in D: Initiatoren-->, Quellen ''Vollgeld'', ''Monetative'' ===
{{Commonscat|Mouvement des gilets jaunes|Gelbwestenbewegung}}
Deutschland
* Debatte [https://www.eurotopics.net/de/210057/macron-geht-auf-gelbwesten-zu ''Macron geht auf Gelbwesten zu''] in der Presseschau eurotopics (Bundeszentrale für politische Bildung)
* ''[https://www.monetative.de/ Monetative Deutschland]'', monetative.de
* [https://de.scribd.com/document/394450377/Les-revendications-des-gilets-jaunes#download Les revendications des gilets jaunes], Forderungskatalog der Gelbwesten (französisch, 29. November 2018) ([https://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/181206_Forderungen-der-Gelbwesten.pdf Übersetzung auf Deutsch], PDF-Datei auf NachDenkSeiten, 8. Dezember 2018)
* ''[https://www.vollgeld.de/ Vollgeld – Website für neue Currency Theorie und Geldreform]'', vollgeld.de / (en) ''[https://www.sovereignmoney.eu sovereign money – Website for new currency theory and monetary reform]'', sovereignmoney.eu, [[Wikipedia:Joseph Huber (Soziologe)|Joseph Huber]]
Österreich
* ''[http://www.monetative.at/ Monetative Austria]'', monetative.at
Schweiz
* ''[http://www.vollgeld.ch/ MoMo Monetäre Modernisierung / Modernisation Monétaire / Modernizzazione Monetaria]'', vollgeld.ch
* ''[http://www.vollgeld-initiative.ch/ Vollgeld-Initiative]'', vollgeld-initiative.ch
International (en)
* ''[http://internationalmoneyreform.org/ International Movement for Monetary Reform]'', internationalmoneyreform.org
* ''[http://positivemoney.org/ Positive Money]'', positivemoney.org
* ''[https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/volksinitiative-schweizer-sagen-klar-nein-zum-vollgeld/22667950.html?ticket=ST-1875939-fXgCZ0d05GCnFQV5Tjc1-ap4 Schweizer stimmen gegen Vollgeld (Handelsblatt)]
==== Videos ====
* Joseph Huber: ''[https://www.youtube.com/watch?v=yIhr3VjP2Oc Vollgeldreform und Monetative.]'' Vortrag und Diskussion, Veranstaltungsreihe ''Piraten reden über's Geld!'', auf Einladung der Piratenfraktion, Piratenpartei Berlin, Abgeordnetenhaus, 28. März 2012 (Video, 2h:45min)
 
=== Medien, Zeitungsartikel ===<!-- ergänzen -->
Deutschland
* auf FAZ – ''[http://www.faz.net/suche/?query=vollgeld Vollgeld]'' und ''[http://www.faz.net/suche/?offset=&cid=&index=&query=vollgeld+initiative Vollgeld Initiative]'' (faz.net)
* auf TAZ – ''[https://www.taz.de/!s=vollgeld/ Vollgeld]'' und ''[https://www.taz.de/!s=vollgeld+initiative/ Vollgeld Initiative]'' (taz.de)
* auf Zeit.online – ''[http://www.zeit.de/suche/index?q=vollgeld+initiative Vollgeld Initiative]'' und ''[http://www.zeit.de/suche/index?q=vollgeld+volksinitiative Vollgeld Volksinitiative]'' (zeit.de)
Schweiz
* auf NZZ – ''[https://www.nzz.ch/suche?form%5Bq%5D=vollgeld Vollgeld]'' und ''[https://www.nzz.ch/suche?form%5Bq%5D=vollgeld+initiative Vollgeld Initiative]'' (nzz.ch)
* auf TA – ''[https://www.tagesanzeiger.ch/service/suche/suche.html?date=alle&order=date&key=vollgeld Vollgeld]'' und ''[https://www.tagesanzeiger.ch/service/suche/suche.html?order=date&q=vollgeld+inititative&submitSearch=Suchen&date=alle Vollgeld Initiative]'' (tagesanzeiger.ch), dieselben Beiträge auch auf anderen Newsnet/TA-Media-Medien (BAZ, Der Bund)
* auf WOZ – ''[https://www.woz.ch/archiv/vollgeld Vollgeld]'' und ''[https://www.woz.ch/archiv/vollgeld+initiative Vollgeld Initiative]'' (woz.ch)


== Einzelnachweise ==
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Version vom 15. September 2019, 07:38 Uhr

Gelbwesten blockieren am 17. November 2018 die Route nationale 19 bei Vesoul (Haute-Saône)

Die Gelbwestenbewegung (franz. Mouvement des Gilets jaunes) ist eine Ende Oktober 2018 überwiegend über soziale Medien organisierte Protestbewegung in Frankreich. Die Bezeichnung leitet sich von den gelben Warnwesten ab, welche die Protestierenden als Erkennungszeichen tragen. Die landesweit ab dem 17. November 2018 jeweils am Samstag über mehrere Monate stattfindenden Demonstrationen der „Gelbwesten“ begannen zunächst als Protest gegen eine von Präsident Emmanuel Macron zur Finanzierung und Durchsetzung der Energiewende in Frankreich geplante, höhere Besteuerung fossiler Kraftstoffe (insbesondere Diesel).[1] Später wurden weitere Forderungen aufgestellt, etwa die Senkung „aller Steuern“, die Anhebung des Mindestlohns und der Renten sowie die Einführung eines „basisdemokratischen“ RIC (référendum d'initiative citoyenne), mit dem die politischen Belange stärker direkt mitgestalten werden sollen.[2] Die politische Ausrichtung ihrer Anhänger ist uneinheitlich und reicht von extremen Nationalisten bis zu anarchistischen Aktivisten. Die Proteste waren wiederholt von gewalttätigen Krawallen begleitet.

Verlauf

Die Proteste richteten sich anfänglich gegen die geplanten zusätzlichen Treibstoffabgaben ab dem 1. Januar 2019 von 7 Cent auf den Liter Diesel und 3 Cent auf den Liter Benzin, nachdem schon im Jahr 2018 ein allgemeiner Preisanstieg von 18 Prozent zu verzeichnen war. Zu den Initiatoren und Sprechern der Bewegung zählen die ehemalige Bankangestellte Priscillia Ludosky, der Fernfahrer Éric Drouet, die Hypnotherapeutin Jacline Mouraud und die Krankenpflegerin Ingrid Levavasseur.[3][4][5][6] Ludosky veröffentlichte im Mai eine Online-Petition gegen die Erhöhung der Treibstoffabgaben, die tausendfach unterzeichnet wurde. Im Zuge der weiteren Geschehnisse veröffentlichte die Bewegung eine aufgrund einer Internetabstimmung entstandene Liste mit über 40 Forderungen, darunter die Erhöhung des Mindestlohns, die Erhöhung der Renten und die Wiedereinführung der im Vorjahr abgeschafften Vermögenssteuer.[7][8]

Mitglieder der Bewegung forderten im Internet und während der Demonstrationen mehr direkte Demokratie.[9][10] Die Einführung eines Bürger- oder Volksinitiativen-Referendums war eine der Hauptforderungen der Bewegung und zielt darauf ab, die Verabschiedung von Gesetzen zu ermöglichen, ohne den Weg über das Parlament zu gehen.[11][12] In Aufrufen wurde das System der Schweiz als Beispiel zitiert.[13] Zudem wurden Maßnahmen gegen Steuerflucht und zur Unterstützung von Einzelhandelsgeschäften gefordert.[14]

November 2018

Am ersten Protestag, Samstag, 17. November 2018 wurden ca. 2000 Straßensperren eingerichtet. An dem Protest nahmen etwa 300.000 Menschen teil.[15] Die Bewegung organisierte sich über die sozialen Medien und der Protest war nahezu gleichmäßig über das ganze Land verteilt. Viele Teilnehmer bekundeten in der Presse, noch niemals in ihrem Leben öffentlich protestiert zu haben. Am Rande der Demonstration kam es in Paris zu Ausschreitungen von Demonstranten, die zum Elysée-Palast, dem Regierungssitz des Präsidenten Macron, vordringen wollten. Am folgenden Samstag, den 24. November, nahmen in ganz Frankreich etwa 106.000 Menschen an den Protesten teil. In Paris demonstrierten etwa 8000 Menschen, davon allein ca. 5000 auf den Champs-Élysées. An diesem zweiten Protesttag kam es zu schweren Ausschreitungen mit Straßenblockaden und Brandstiftung.

Dezember 2018

Demonstration in Belfort am 1. Dezember 2018

Am 1. Dezember kam es zu erneuten Protestkundgebungen. Nach AFP-Angaben mobilisierte die Regierung rund 5000 Polizisten; es kam zu den bisher gewaltsamsten Ausschreitungen gegen die Polizei, bei denen Demonstranten mehrfach Straßenblockaden errichteten, Fahrzeuge in Brand setzten und Geschäfte und Bankfilialen plünderten.[16] Nach Regierungsangaben versammelten sich 5.500 Demonstranten auf den Champs-Élysées, darunter gewaltbereite Unruhestifter (geläufige französische Bezeichnung „casseurs“). Am 3. Dezember 2018 meldete das Bildungsministerium die teilweise Blockade von mehr als einhundert Gymnasien im ganzen Land. Der Protest richtete sich gegen die von der Macron-Regierung geplante Reform des Abiturs und der Gymnasien im Allgemeinen.[17] Am gleichen Tag blockierten zusammen mit den Taxifahrern mehrere hundert Ambulanzwagenfahrer die Place de la Concorde.[18] Am 4. Dezember wurde bekannt, dass die französische Regierung die geplante Erhöhung der Steuern auf Benzin und Diesel zunächst nicht zum 1. Januar 2019 umsetzen wolle.[19]

Laut Schätzung des Innenministeriums demonstrierten am folgenden Samstag, den 8. Dezember, etwa 125.000 Menschen in ganz Frankreich.[20] Nach Medienangaben waren 120.000 Polizisten im Einsatz.[21] Die Polizei führte mehr als 700 Festnahmen durch, darunter 575 in Paris. Touristen-Attraktionen – wie der Eiffelturm und der Louvre – sowie zahlreiche Geschäfte blieben aus Furcht vor Chaos und Plünderungen geschlossen.[22]

Nach Angaben des Innenministeriums demonstrierten am fünften Demonstrationstag, dem 15. Dezember 2018, in Paris 4.000 und im ganzen Land 66.000 Gelbwesten. Ihnen gegenüber standen 69.000 Ordnungskräfte. In Paris wurden 168 Personen festgenommen. Am Ende des Tages rief Innenminister Castaner dazu auf, die seit dem 17. November dauerhaft besetzten Kreisverkehre zu räumen.[23] Nichtsdestotrotz kam es am 22. Dezember 2018 mit deutlich geringerer Beteiligung (nur noch rund 33.600 Gelbwesten) zu erneuten Protesten und Demonstrationen.[24] Am 29. Dezember 2018 protestierten 800 Gelbwesten in Paris vor den Sendern BFM TV und France Télévisions. Auch in Lyon, Toulouse, Bordeaux, Metz, Amiens, Rouen und Marseille versammelten sich zahlreiche Personen der Bewegung.[25] Vorlage:Balkendiagramm

Januar 2019

Der Regierungssprecher Benjamin Griveaux sagte am 4. Januar 2019, die überwiegende Mehrheit der Gelbwesten halte sich an die Gesetze; die Bewegung sei aber eine Sache von Aufwieglern geworden, die die Regierung stürzen wollten.[26][27] Am achten Protestsamstag, dem 5. Januar, zählte das Innenministerium im ganzen Land 50.000 Demonstranten, die auf die Straßen gingen.[28] Im Vergleich zur Vorwoche nahm damit die Beteiligung wieder zu, lag aber weit unter den Zahlen von November und Anfang Dezember.[29] In Paris setzte die Polizei erneut Tränengas ein, nachdem Polizisten aus den Reihen der zunächst friedlich marschierenden Demonstranten u. a. mit Flaschen beworfen wurden.[30]

In Paris und anderen Städten Frankreichs kam es am folgenden Samstag, den 12. Januar, dem neunten aufeinanderfolgenden Protestsamstag, wieder zu Zusammenstößen; die Anzahl der Demonstranten lag nach Schätzungen bei 84.000 landesweit, davon 8.000 in Paris.[31][32] Am 19. Januar gingen in Frankreich erneut rund 84.000 Demonstranten auf die Straße, davon 7.000 in Paris; in Toulouse gab es hingegen eine Rekordbeteiligung mit erstmals 10.000 Aktivisten.[33]

In der darauf folgenden Woche erfolgte die Ankündigung einer Gruppierung von Gelbwesten um Ingrid Levavasseur, die eine der Gründungspersonen der Bewegung war, auf einer eigenen Liste mit dem Namen Rassemblement d’initiative citoyenne (in Anspielung auf das geforderte Referendum d'initiative citoyenne) zu der am 26. Mai 2019 anstehenden Europawahl kandidieren zu wollen. Andere Flügel und Persönlichkeiten der Bewegung, darunter Eric Drouet, lehnen diese Initiative ab und zeugen damit von zunehmenden Spannungen innerhalb der Gelbwesten.[33] Am Samstag, 26. Januar, dem elften in Folge, nahmen landesweit rund 69.000 Aktivisten an Demonstrationen teil, darunter 4.000 in der Hauptstadt; Demonstrationen gab es erneut auch in allen bedeutenden Provinzstädten.[34][35] Am folgenden Tag demonstrierten etwa 10.500 Personen in Paris für die Grundfreiheiten der Republik sowie Ruhe und Ordnung. Erkennungszeichen dieser Gruppierung sind rote Halstücher (Foulards rouges).[36] Auf ihrer Facebook-Seite forderten die Rotschals ein Ende der Gewalt, der Straßenblockaden sowie die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und der individuellen Freiheiten.[37][38] Am selben Wochenende tagte in Commercy eine „Versammlung der Versammlungen“ der Gelbwesten und formulierte einen Aufruf; diese Gruppierung lehnt die Teilnahme an den Europawahlen strikt ab.[39][40]

Ab Februar 2019

Der zwölfte Demonstrationstag, am ersten Samstag im Februar 2019, wurde von den Organisatoren den zu Tode gekommenen, verletzten und inhaftierten Gelbwesten gewidmet; die Teilnehmerzahlen waren mit 69.000 landesweit rückläufig. Zwei Tage später, am Dienstag, dem 5. Februar kam es zu ersten gemeinsamen, landesweiten Demonstrationen und Streiks von Gelbwesten und der Gewerkschaft CGT.[41] Ein Treffen des italienischen Vizepremiers Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung (M5S), der bereits in der Vergangenheit seine Sympathie für die französische Protestbewegung bekundet hatte, mit Aktivisten der Gelbwestenbewegung Anfang Februar führte zu Spannungen zwischen den Regierungen Frankreichs und Italiens.[42]

Am folgenden Demonstrationssamstag war die Zahl der Demonstranten weiter rückläufig, während die anfängliche Zustimmung in der Bevölkerung in eine ablehnende Haltung zu der Bewegung umschwang. Am Samstag, 16. Februar fand der 14. Protesttag statt, mit weiterhin rückläufiger Teilnehmerzahl – auch die ausnahmsweise zusätzlich für Sonntag, dem 17. Februar ausgerufenen Demonstration in Paris, zum 3. Monatstag der Proteste, versammelte nur noch zwischen 1000 und 2000 Personen. Die Medienberichterstattung des Wochenendes war von gewaltsamen Ausschreitungen gegen die Polizei in Lyon und antisemitischen Beschimpfungen gegen Alain Finkielkraut überschattet.[43] Nachdem die Demonstrationen im Februar und Anfang März weitgehend ruhig verliefen, kam es am 18. Demonstrationssamstag, den 16. März 2019 in Paris vor allem auf den Champs-Élysées und rund um den Triumphbogen wieder zu einer Zunahme der Gewalt durch bis zu 1500 Randalierer unter den Demonstranten, die eine Bank und Kioske in Brand setzten, Vitrinen einschlugen und Geschäfte plünderten.[44] Die Regierung erklärte daraufhin, die Sicherheitskräfte hãtten unsachgemäß reagiert, suspendierte den Polizeipräfekten von Paris von seinem Dienst und verschärfte die Bestimmungen gegen unangemeldete Demonstrationen; für den folgenden beiden Samstagen wurden Demonstrationen u. a. auf den Champs-Elysées untersagt.

Zwischenfälle und Ausschreitungen

Ausschreitungen bei Demonstrationen

Graffiti mit politischen Botschaften
Improvisierte Straßenbarrikaden auf der Avenue des Champs-Élysées, Paris

Bei den anfangs polizeilich unangemeldeten Samstagsdemonstrationen gab es von Anfang an gewaltsame Ausschreitungen u. a. wegen fehlender zentraler Leitung der Bewegung und der Teilnahme von extremistischen Krawallmachern.

So wurde bei Ausschreitungen in Paris eine Plastik der Marianne sowie weiteres Inventar des Arc de Triomphe, dessen Plattform Gelbwesten besetzten, schwer beschädigt.[45] Selbst das Grabmal des unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen war bei den Zusammenstößen von Demonstranten und Polizei in Gefahr, profaniert zu werden. Da die Gewalt hauptsächlich im Zentrum von Paris auftrat, fuhren viele Anhänger der Gelbwesten aus Angst nicht dorthin, sondern blockierten Verkehrsknotenpunkte im ganzen Land.[46] Des Weiteren versuchten Demonstranten, Sicherheitsbarrieren am Elysée-Palast zu durchbrechen.[47] Am Abend des 23. November 2018 wurde in Angers ein 45-jähriger Demonstrant festgenommen, der ein Gespräch mit Präsident Emmanuel Macron erzwingen wollte, indem er sich eine Sprengstoffvorrichtung um den Hals band. Der Mann ergab sich nach einigen Stunden der Polizei.[48] Bei den Protestaktionen am 5. Januar drangen Anhänger der Protestbewegung trotz erhöhter Polizeipräsenz mit einem Gabelstapler in das Ministeriumsgebäude des Regierungssprechers Benjamin Griveaux in Paris ein.[49] In Dijon wurde am gleichen Tag eine Polizeikaserne angegriffen; dabei wurden sieben Gendarmen verletzt, zwei davon erlitten schwere Verletzungen.[50] Am 9. Februar kam es in Lyon auf offener Straße zu direkten gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen extrem rechten und linken Gelbwesten.[51]

Antisemitische Vorfälle

Am Rande der Demonstrationen wurden häufig antisemitische Plakate, Graffiti, Parolen und Gesten geortet; so fielen bereits im Dezember 2018 Demonstranten mit dem Zeigen von antisemitischen Gesten auf,[52][53] Am 16. Februar 2019 wurde der Philosoph Alain Finkielkraut, der die Gelbwestenbewegung zu Beginn der Proteste verteidigt hatte, von Demonstranten auf der Straße offen mit judenfeindlichen Parolen beschimpft und musste von der Polizei in Schutz genommen werden,[54] wobei der später festgenommene Wortführer aus der salafistischen Szene stammen soll.[55]

Reaktion des Staates

Die Regierung kündigte ein hartes Vorgehen gegen gewalttätige Demonstranten an. Am 8. Dezember 2018 setzten die durch die CRS verstärkten Polizeikräfte in Paris Tränengas,[56] Wasserwerfer,[57] Blendgranaten[58] und mehrere Panzerfahrzeuge ein.[59] Am 22. Dezember wurde u. a. auch Éric Drouet, einer der Gründer der Bewegung, kurzzeitig festgesetzt, da er laut Polizeiangaben eine untersagte Waffe (einen Knüppel) mit sich führte und als Organisator einer nicht behördlich angemeldeten Demonstration angesehen wurde.[60] Am 2. Januar 2019 wurde er wiederum, angeblich wegen erneuter Organisation einer nicht genehmigten Demonstration, kurzzeitig in Paris festgenommen.[60] Insgesamt wurden bis Anfang Januar 2019 über 4500 Personen für Ausschreitungen vorübergehend festgehalten; knapp 700 Angeklagte wurden bis Anfang Januar dem Strafrichter (für Handlungen vor Mitte Dezember) vorgeführt mit 216 Verurteilungen zu Haftstrafen.[61]

Die Menschenrechtskommissarin des Europarats Dunja Mijatović, die sich Ende Januar 2019 in Paris über mögliche Menschenrechtsverletzungen bei den Protesten informierte, hat Ende Februar 2019 das Vorgehen der französischen Sicherheitskräfte gegen „Gelbwesten“-Demonstranten in einem Bericht scharf kritisiert und ein vorläufiges Verbot von Hartgummigeschossen gefordert. In ihrem Bericht heißt es, dass die „Zahl und die Schwere der Verletzungen“ die Methoden der Sicherheitskräfte in Frage stelle. Die französischen Behörden sollten zudem detaillierte Zahlen zu Verletzten vorlegen. Zugleich verurteilte sie die Gewalt gegen Sicherheitskräfte sowie rassistische, antisemitische und homophobe Äußerungen einiger Demonstranten.[62][63]

Entgegenkommen der Regierung und große nationale Debatte

Am 4. Dezember 2018 verkündete Premierminister Édouard Philippe die Aussetzung der Steuererhöhungen zum 1. Januar 2019 für sechs Monate.[64] Davon unbeeindruckt kündigten die Gelbwesten an, den Protest fortzusetzen. Emmanuel Macron wandte sich schließlich in einer Fernsehansprache am 10. Dezember 2018 an die Franzosen: Die Ereignisse der letzten Wochen hätten die Nation verstört. Den Gewaltausbrüchen werde man kompromisslos entgegentreten. Wut und Ärger der Protestierenden dagegen seien in mancher Hinsicht legitim und vielleicht als Chance nutzbar. Was da jetzt hochkoche, sei eine in 40 Jahren aufgestaute Malaise, auf die man in den anderthalb Jahren seiner Präsidentschaft nicht schnell und nicht überzeugend genug Antworten gefunden habe: Es erscheine so, als habe man die sozial Schwächeren vergessen und beiseite gelassen. Er, Macron, übernehme dafür seinen Verantwortungsanteil; auch sei er sich bewusst, dass er manche mit seinen Äußerungen verletzt habe. Die Regierung werde nun aber dafür sorgen, dass alle Franzosen von ihrer Arbeit in Würde leben können. Vier konkrete, kurzfristig umzusetzende Maßnahmen kündigte er an: eine staatliche Subvention des Mindestlohns von bis zu 100 Euro im Monat; Steuer- und Abgabenbefreiung von Überstundenvergütungen; Entlastung von Rentnern mit einem Monatseinkommen unter 2000 Euro; eine abgabenfreie, freiwillige Prämie der Arbeitgeber für Arbeitnehmer zum Jahresende. Ausdrücklich ablehnend äußerte sich Macron zu der von der Gelbwestenbewegung ebenfalls geforderten Wiedereinführung der Vermögenssteuer.[65] Inzwischen ging die Regierung auf bestimmte Forderungen der Gelbwesten ein. Sie kippte die Steuererhöhungen auf Kraftstoff, beschloss Steuererleichterungen für Rentner, Nicht-Besteuerung von Überstunden und eine Erhöhung des Mindestlohnes um 100 Euro pro Monat.[66]

In Kommentaren zu den Ankündigungen wird auf die schwierige innenpolitische Stellung des Staatspräsidenten verwiesen; gleichzeitig beobachtete die Europäische Union die sozialpolitischen Zugeständnisse hinsichtlich der Auswirkungen auf das Defizit der französischen Staatsfinanzen kritisch.[67] Bezüglich der Zweckmäßigkeit der Maßnahmen wurde darüber hinaus kritisiert, dass diejenigen, die Teilzeitjobs oder keine Arbeit haben, sowie Rentner mit einer geringen Rente, nicht profitieren würden. Auch die Pläne zur Überstundenvergütung wurden kritisiert, die eine Zunahme von Überstunden fördern würden.[68]

Des Weiteren reagierte Emmanuel Macron, dem anfangs ein Mangel an Kommunikation vorgeworfen wurde,[69] auf die Proteste Anfang Januar mit Ausrufung einer „Großen Nationalen Debatte“ (grand débat national) und einem Brief (Lettre aux Français) an jeden Bürger, der am 13. Januar verschickt wurde.[70] Zum Auftakt der Debatte traf er sich am 15. Januar 2019 mit ersten 600 Bürgermeistern in Grand Bourgtheroulde (Normandie), die in eine Hochsicherheitszone verwandelt wurde, auch aus Angst, Vertreter der Gelbwestenbewegung könnten für Unruhe sorgen. Der Bürgermeister von Grand Bourgtheroulde überreichte dem Präsidenten ein „Beschwerdenheft“ (cahier de doléances). In diesem Beschwerdeheft haben 110 Bürger der Gemeinde in den vergangenen Wochen ihre Forderungen niedergeschrieben, wie auch zahlreiche andere in tausenden Gemeinden Frankreichs, die zum großen Teil mit der Bewegung sympathisieren. In den Gemeinden sollen von Mitte Januar bis Mitte März Debatten mit interessierten Bürgern stattfinden.[71][72]

Kontext und Verhältnis zu politischen Strömungen

Die Gelbwestenbewegung gilt als eine der größten Protestbewegungen der fünften Republik. So viel Gewalt wurde in Paris zuletzt bei den Protesten im Mai 1968 von Protestierenden ausgeübt. 2016 wies die Bewegung Nuit debout mittels Protestaktionen auf soziale Ungleichheiten hin. Dabei war die Zusammensetzung der Bewegung anfangs „breit und diffus“,[73] radikalisierte sich aber später, insbesondere nachdem die Regierung Zugeständnisse gemacht hatte. Sowohl linke wie rechte Parteien und Gruppen versuchten sich die Protestbewegung zu eigen zu machen: Die linkspopulistische Partei La France insoumise, der rechtsextreme Rassemblement National (bis Juni 2018 Front National) und die Gewerkschaft CGT reklamierten die Ziele und den Protest der „Gelben Westen“ für sich.[74][75][76]

Im Verlauf der Ereignisse wurde das Narrativ populär, die Gelbwestenbewegung richte sich in erster Linie gegen den politischen Kurs des Staatspräsidenten Emmanuel Macron und seiner Regierung Philippe. Geplante Preiserhöhungen für Benzin und Diesel durch eine Erhöhung der Taxe intérieure de consommation sur les produits énergétiques (abgekürzt TICPE oder TIPP) lösten die öffentlichen Proteste aus. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) wies darauf hin, dass Frankreich 2017 mit 46,2 Prozent die höchste Steuerquote aller 36 OECD-Mitgliedsstaaten hat.[77] Dies betrifft in erster Linie kleine und mittlere Unternehmen, deren Sozialabgaben für das Jahr 2018 durch die Regierung deutlich gesenkt wurden; viele Betroffene sehen das immer noch als zu hoch an. Die Einkommensteuer zählt hingegen zu den niedrigsten in Europa.[78] Élie Cohen, ehemaliger Ökonomieprofessor an der École nationale d’administration, stellt die Proteste in einen Zusammenhang mit einem Phänomen, das alle hochentwickelten westlichen Länder betreffe: Die Kaufkraft der unteren Mittelschicht stagniere dort seit zehn Jahren, während ihre monatlichen festen Ausgaben im selben Zeitraum stark gestiegen seien. Macron habe unpopuläre Entscheidungen getroffen in der Absicht, den Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen und einem Prozess der Deindustrialisierung in Frankreich zu begegnen.[79]

Der Parteivorsitzende der Republikaner, Laurent Wauquiez, traf sich medienwirksam mit Demonstranten,[80] distanzierte sich aber nach den Gewaltausbrüchen wieder. Sprecher der Gelbwesten bekräftigten, dass sie sich von Parteien oder Institutionen abgrenzen, um eine möglichst breite und vielfältige Mobilisierung zu ermöglichen. Am 21. November 2018 hatte der fraktionslose Abgeordnete Jean Lassalle während einer Sitzung des Parlaments demonstrativ eine gelbe Warnweste an, was zu einer Unterbrechung der Sitzung der Nationalversammlung führte.[81] Die Politikwissenschaftlerin Chantal Mouffe sieht in der Bewegung die Möglichkeit zu einer von breiter Bevölkerung getragenen linken Politik gegen den Neoliberalismus.[82]

Während der Philosoph Alain Finkielkraut anfangs den „würdevollen Ausdruck von Leid und Verzweifelung“ bei den Gelbwesten unterstützte, ihnen später aber zunehmende Unklarheit ihrer Ziele und Rastlosigkeit vorwarf,[83] sah der Publizist Bernard-Henri Lévy die Gefahr der Unterwanderung durch „Braunwesten“ und erinnerte an faschistische Gruppen im Frankreich der 1930er Jahre.[69][84][85] Der deutsch-französische Politiker Daniel Cohn-Bendit kritisierte die Protestaktionen: „Diese Bewegung hat mehr als nur leicht autoritäre Züge. Sie lehnt das Gespräch ab, sie will keinen Kompromiss finden.“ Den Vergleich mit 1968 nannte er grotesk.[86]

Bewertung der französischen Bevölkerung

Zu Beginn der Proteste im November 2018 schätzten Meinungsforscher, dass – je nach Umfrage – etwa 70 % der französischen Bevölkerung hinter der Bewegung standen, unter den Wählern Macrons waren es etwa 54 Prozent.[87] Mit der Art des Protests konnten sich aber nur etwa 45 Prozent identifizieren.[88] 15 Prozent unterstützen auch die gewalttätigen Ausschreitungen, darunter hauptsächlich Anhänger links- und rechtsextremer Parteien.[89]

Mitte Dezember 2018 befürworteten nur noch etwa 45 % das Fortbestehen der Proteste,[90] im Februar 2019 sank dieser Wert auf 38 %. Die zunehmende Radikalisierung der Demonstranten wird für die rückläufige Unterstützung für die Bewegung ursächlich gemacht.[91]

Nachahmung und Reaktionen in anderen Staaten

Die Politikerin und Initiatorin der Organisation „Aufstehen“, Sahra Wagenknecht (Linke), veröffentlichte ein Video, in dem sie mit gelber Weste vor dem Kanzleramt steht und zu Protesten aufruft,[92] ohne dass es zunächst zu bedeutenden Aktionen kam. Seit dem 5. Januar 2019 protestieren in Stuttgart an der Messstelle Am Neckartor regelmäßig circa 1.000 Personen, teilweise in gelben Westen gegen das flächendeckende Fahrverbot für Euro-4-Dieselfahrzeuge in der Stadt.[93]

In Belgien wurde die Forderung nach niedrigeren Spritpreisen aufgegriffen und in geringerem Ausmaß auch in den Niederlanden.[94] In der belgischen Wallonie blockierten Gilets jaunes eine Autobahn und die Zufahrten zu mehreren Kraftstoffdepots und Raffinerien. Damit wurde hier der Protest gegen als zu hoch empfundene Kraftstoffpreise und eine sinkende Kaufkraft aufgenommen.[95] In Italien kam es am 24. November 2018 zu einer ersten Aktion von Gelbwesten in Genua. Vermummte Personen mit gelben Warnwesten blockierten dabei die Zufahrt zur Autobahn Genuas und schmierten Slogans gegen die Autobahngesellschaft Autostrade per l’Italia (ASPI), Betreiberin der am 14. August eingestürzten Morandi-Brücke, an die Wände einer Mautstelle.[96] In Portugal haben Demonstranten auf dem zentralen Platz in Lissabon am 21. Dezember den Straßenverkehr lahmgelegt, niedrigere Steuern gefordert und gegen die Korruption im Land protestiert. In der nördlichen Stadt Braga wurden Zugangsstraßen ganztägig blockiert.[97] Aufrufe auf Facebook zu entsprechenden Protesten wurden auf Drängen der Polizei entfernt, nachdem mehr als 40.000 Menschen Interesse an einer Teilnahme an der Veranstaltung bekundet hatten.[98] Im Stadtzentrum von Irlands Hauptstadt Dublin gab es im Dezember Protestaktionen vor dem Custom House und dem Leinster House gegen die Lage auf dem Wohnungsmarkt und für die Legalisierung von Cannabis als Arzneimittel. Der Verkehr im Stadtzentrum kam zeitweise zum Erliegen. Die Gelbwesten forderten den Rücktritt von Taoiseach Leo Varadkar und Gesundheitsminister Simon Harris.[99][100]

In Taiwan haben im Dezember 2018 an mehreren Tagen bis zu 20.000 Demonstranten der Gelbwestenbewegung unter anderem vor dem Finanzministerium in Taipeh friedlich für niedrigere Steuern demonstriert.[101]

Um zu verhindern, dass sich die Gelbwestenbewegung auch auf Ägypten ausdehnt, haben die dortigen Behörden den Verkauf gelber Westen mindestens bis Ende Januar 2019 praktisch verboten. Unterstützer der Gelbwesten wurden mit der Begründung „Unterstützung einer Terrorgruppe“ verhaftet.[102] In der Türkei wurde von der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den Fernsehjournalisten Fatih Portakal eingeleitet, weil er auf Twitter zu gewaltfreien Protestaktionen gegen die steigenden Lebenshaltungskosten aufrief, und sein Sender Fox Haber erhielt eine Geldstrafe der Medienaufsicht.[103] Nach Preiserhöhungen auf Elektrizität, Wasser und Lebensmittel gingen in Tel Aviv wiederholt Hunderte Bürger in gelben Westen auf die Straße.[104][105]

Aufgrund der Gelbwestenbewegung kam es zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Frankreich und Italien. Das Verhältnis beider Staaten hatte sich ohnehin seit dem Amtsantritt der Koalitionsregierung von Lega Nord und Fünf-Sterne-Bewegung (Kabinett Conte) im Juni 2018 aufgrund verschiedener Streitigkeiten stark abgekühlt.[106] Nachdem sich Italiens stellvertretender Ministerpräsident Luigi Di Maio am 5. Februar 2019 nahe Paris mit führenden Vertretern der Gelbwestenbewegung getroffen und verschiedene Fotos des Treffens auf Twitter veröffentlicht hatte – mit der Bemerkung, dass der „Wind des Wandels“ nun auch „die Alpen überquert“ habe –, reagierte das französische Außenministerium mit einer Erklärung, in der „diese neue Provokation“ als „inakzeptabel“ qualifiziert wurde.[107] Nachdem sich keine Entspannung ergab, berief Frankreich am 7. Februar 2019 seinen Botschafter in Italien „zu Konsultationen“ nach Paris ab.[106]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Gelbwestenbewegung - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Leo Klimm: Aufstand der Mittelschicht. In: SZ.de. 17. November 2018, abgerufen am 14. Dezember 2018.
  2. Die gelben Westen: Wer sie sind und was sie wollen. 3. Dezember 2018, abgerufen am 23. Dezember 2018.
  3. Birgit Holzer: Jacline Mouraud war Frankreichs erste "Gelbweste". In: Augsburger Allgemeine. 4. Dezember 2018, abgerufen am 23. Dezember 2018 (dt).
  4. Rudolf Balmer: Der Gelbe-Westen-Aufstand in Frankreich – Nächste Kraftprobe in Paris. In: taz.de. 23. November 2018, abgerufen am 23. November 2018.
  5. Martin Bohne: Regierung sucht den Dialog mit den „Gelbwesten“. In: Deutschlandfunk. 1. Dezember 2018, abgerufen am 2. Dezember 2018.
  6. Gilets jaunes : la pétition de Priscillia Ludosky dépasse le million de signatures. In: Le Parisien. 29. November 2018, abgerufen am 2. Dezember 2018 (français).
  7. Gewaltsamer Protest der „Gelbwesten“. In: Tagesschau. ARD, 1. Dezember 2018, abgerufen am 1. Dezember 2018.
  8.  Gelbwesten-Protest – Präsident Macron verurteilt Gewalt. In: Deutschlandfunk. (https://www.deutschlandfunk.de/gelbwesten-protest-praesident-macron-verurteilt-gewalt.1939.de.html?drn:news_id=951780).
  9. Le casse-tête du dialogue entre les «gilets jaunes» et le gouvernement.
  10. « Social - Les Gilets jaunes et la démocratie directe », La Voix du Nord, 2018 http://www.lavoixdunord.fr/498711/article/2018-12-01/les-gilets-jaunes-et-la-democraie-directe
  11. Pourquoi le "RIC" est devenu la revendication numéro un des gilets jaunes (6. Dezember 2018).
  12. « Social - Les Gilets jaunes et la démocratie directe », La Voix du Nord, 2018
  13. Rédaction (6. Dezember 2018). Gilets jaunes. Pour en finir avec les blocages et les violences, il faut instaurer la démocratie directe en France [Tribune libre].
  14. Revendications des gilets jaunes : ce qu'ils veulent, ce qu'ils ont eu. Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  15. Mohamed Amjahid, Elisabeth Raether: Leicht entzündlich. In: zeit.de. 23. November 2018, abgerufen am 23. November 2018.
  16. Neue Proteste der „Gelbwesten“ in Frankreich. In: Stern. 1. Dezember 2018, abgerufen am 1. Dezember 2018.
  17. Environ 2 500 lycéens ont manifesté à Nice, une centaine d'établissements perturbés à travers la France. In: francetvinfo.fr. 3. Dezember 2018, abgerufen am 4. Dezember 2018 (français).
  18. Proteste in Paris weiten sich aus: Hunderte Rettungswagen blockieren Place de la Concorde. In: Uncut-News.ch. 3. Dezember 2018, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  19. „Gelbwesten“-Protest: Frankreich verschiebt Ökosteuer-Erhöhung. In: tagesschau.de. 4. Dezember 2018, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  20. „Gelbwesten“ warten auf Antworten Macrons. In: tagesschau.de. 9. Dezember 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018.
  21. Bilanz der „Gelbwesten“-Proteste: 1723 Festnahmen, 264 Verletzte. In: Spiegel online. 9. Dezember 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018.
  22. Polizei nimmt mehr als 700 Demonstranten fest. In: 20min.ch. Abgerufen am 8. Dezember 2018.
  23. « Gilets jaunes » : mobilisation en forte baisse avec environ 66 000 manifestants en France. In: Le Monde. 15. Dezember 2018, abgerufen am 16. Dezember 2018 (français).
  24. AFP: «Gilets jaunes» acte VI : une mobilisation en nette baisse. In: Le Figaro. 22. Dezember 2018, abgerufen am 31. Dezember 2018 (français).
  25. AFP/Zakaria Abdelkafi: Des Gilets jaunes rassemblés devant les médias parisiens. In: Le Parisien. 29. Dezember 2018, abgerufen am 30. Dezember 2018 (français).
  26. aev/dpa: Pariser Regierung wirft Gelbwesten Umsturzpläne vor. In: Speigel Online. 4. Januar 2019, abgerufen am 5. Januar 2019.
  27. siehe auch spiegel.de 5. Januar 2019: Weniger Gelbwesten auf den Straßen
  28. AFP: «Gilets jaunes» : 50.000 manifestants à travers la France, selon Christophe Castaner. In: Le Figaro. 5. Januar 2019, abgerufen am 6. Januar 2019 (français).
  29. "Gelbwesten"-Proteste in Paris – Macron veurteilt "extreme Gewalt" bei Demo. In: zdf.de. 6. Januar 2019, abgerufen am 6. Januar 2019.
  30. Neue "Gelbwesten"-Proteste überziehen Frankreich. In: stern.de. 5. Januar 2019, abgerufen am 6. Januar 2019.
  31. Gelbwesten-Protest in Frankreich: Tränengas auf den Champs-Élysées. In: Spiegel Online. 12. Januar 2019, abgerufen am 12. Januar 2019.
  32. «Gilets jaunes» Acte 9 EN DIRECT: Plus de 84.000 manifestants dans toute la France... 244 personnes interpellées... In: 20 minutes. 12. Januar 2019, abgerufen am 12. Januar 2019 (français).
  33. 33,0 33,1 Le Monde: Acte XI : les « gilets jaunes » tiraillés mais déterminés, 25. Januar 2019, abgerufen am selben Tag (französisch)
  34. Proteste in Frankreich: Frankreichs "Gelbwesten" wieder auf der Straße. In: waz.de. 26. Januar 2019, abgerufen am 26. Januar 2019.
  35. „Sprengt die Ketten und stoppt die Finanzdiktatur“: Hunderte „Gelbwesten“ ziehen durch Dünkirchen in Nordfrankreich. In: epochtimes.de. 26. Januar 2019, abgerufen am 26. Januar 2019.
  36. 10 500 participants à la marche des « foulards rouges » à Paris, selon la préfecture de police, auf lemonde.fr
  37. Demonstration der „Roten Schals“. Deutschlandfunk, 27. Januar 2019, abgerufen am 27. Januar 2019.
  38. Les Foulards rouges, anti Gilets jaunes, s’emparent à leur tour des rues de la capitale. l’union, 27. Januar 2019, abgerufen am 27. Januar 2019 (français).
  39. l'Humanité: Appel de la première assemblée des assemblées des gilets jaunes, übersetzt bei Ein interessantes Dokument zum Aufstand in Frankreich: „Aufruf der ersten Generalversammlung der gelben Westen“' von Marco Wenzel, 29. Januar 2019
  40. Libération: Gilets jaunes : à Commercy, l'AG des AG, 27. Januar 2019
  41. Stefan Brändle: Streik in Frankreich: Gelbwesten verbrüdern sich mit Linken. In: Luzerner Zeitung. 5. Februar 2019, abgerufen am 6. Februar 2019.
  42. Die Welt: Nach Gelbwesten-Eklat – Frankreich zieht Botschafter aus Italien ab, 8. Februar 2019
  43. Huffington Post: Acte XIV: l'anniversaire des gilets jaunes occulté par deux incidents majeurs, 17. Februar 2019 (franz)
  44. Europe 1: "Acte 18" des "gilets jaunes" : scènes de chaos sur les Champs-Élysées, 151 interpellations et 45 blessés, 16. März 2019, abgerufen am selben Tag (französisch)
  45. Gelbwesten-Proteste: Pariser Wahrzeichen bei Krawallen schwer beschädigt. In: welt.de, 3. Dezember 2018, Zugriff am 8. Dezember 2018.
  46. Marcel Wagner: Tränengas und Wasserwerfer in Paris. In: tagesschau.de. 24. November 2018, abgerufen am 25. November 2018.
  47.  Ausschreitungen in Paris: Macron: „Schande über jene, die gewaltsam geworden sind“. In: faz.net. ISSN 0174-4909 (http://www.faz.net/1.5907868).
  48. Anhänger der „Gelbwesten“ trug Sprengsatz. In: tagesschau.de. 24. November 2018, abgerufen am 25. November 2018.
  49. "Gelbwesten"-Proteste Macron kritisiert "extreme Gewalt", tagesschau.de vom 6. Januar 2019, abgerufen am 15. März 2019
  50. Le Figaro: Violences à la caserne de gendarmerie: prison ferme pour quatre «gilets jaunes», 18. Januar 2019, abgerufen am 14. Mârz (französisch)
  51. Lyon mag: Lyon : les affrontements impressionnants entre extrême-gauche et extrême-droite. In: lyonmag.com. 9. Februar 2019, abgerufen am 10. Februar 2019 (français).
  52. Le Monde: « Gilets jaunes » : « En matière d’antisémitisme, tout est à craindre et les stratégies d’occultation sont un leurre », 24. Dezember 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018 (französisch)
  53. L'Express: La "quenelle" antisémite de Dieudonné au menu des gilets jaunes, 22 Dezember 2018, abgerufen am 5. Januar 2019 (französisch)
  54. L'Express: Alain Finkielkraut injurié par des "gilets jaunes", 16. Februar 2019 (französisch h)
  55. Salafisten in Gelb: Nach drei Monaten gerät die Bürgerbewegung der «Gelbwesten» auf Abwege, Aargauer Zeitung (Webseite), 19. Februar 2019
  56. Online, FOCUS. Paris versinkt im Chaos: Gelbwesten und Polizei liefern sich blutige Kämpfe. Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  57. 1000 Festnahmen: Polizeigroßaufgebot gegen „Gelbwesten“-Proteste in Paris (8. Dezember 2018). Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  58. WELT (9. Dezember 2018). Gewalt: Nach neuen Massenprotesten der „Gelbwesten“ richten sich alle Augen auf Macron. Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  59. Uhr, 07 Dezember 2018 19:22. Frankreich im Ausnahmezustand. Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  60. 60,0 60,1 AFP: Empörung nach Festnahme von „Gelbwesten“-Anführer. In: FAZ. 3. Januar 2019, abgerufen am 3. Januar 2019.
  61. L'Express: Gilets jaunes: 216 personnes ont été incarcérées, un record, 3. Januar 2019, abgerufen am selben Tag (französisch)
  62. KRITIK AN SICHERHEITSBEHÖRDEN : Europarat sieht Menschenrechte der „Gelbwesten“ in Gefahr www.faz.de, 26. Februar 2019
  63. MENSCHENRECHTE: Europarat rügt Gewalt gegen "Gelbwesten" www.dw.com, 26. Februar 2019
  64. Pierre Lèvy: Sieg der Gelbwesten: Eine historische Bewegung. In: RT Deutsch. 4. Dezember 2018, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  65. In: Der Tagesspiegel, 12. Dezember 2018, S. 3.
  66. Premierminister Frankreichs: "Wir hören den Zorn der Franzosen" – Keine Kraftstoffsteuererhöhung. In: RT Deutsch. 6. Dezember 2018, abgerufen am 23. Dezember 2018 (dt).
  67. Macrons Rede. Der Preis des Protests. In: Der Tagesspiegel, 12. Dezember 2018, S. 1 und S. 3.
  68.  Anna-Sophie Schneider: Präsident vs. "Gelbwesten": Wem Macrons Milliarden-Versprechen nützen. In: Spiegel Online. 11. Dezember 2018 (http://www.spiegel.de/politik/ausland/emmanuel-macron-wer-profitiert-von-den-zugestaendnissen-an-die-gelbwesten-a-1243120.html).
  69. 69,0 69,1 Vive la Trance. In: Spiegel. 2. Dezember 2018, abgerufen am 2. Dezember 2018.
  70. Emmanuel Macron: Lettre aux Français. In: Pressestelle des Élysée-Palast. 13. Januar 2019, abgerufen am 20. Januar 2019 (français).
  71. Nina Belz: Macron sucht den Ausweg aus der Krise und geht eine grosse Wette ein – Frankreichs Präsident will mit einer landesweiten Debatte die Forderungen der unzufriedenen Bevölkerung kanalisieren. Doch besteht die Gefahr, dass sich die Gelbwesten nicht daran beteiligen. In: NZZ vom 14. Januar 2019.
  72. Nina Belz: Emmanuel Macron trifft sich mit 600 Bürgermeistern und wird zur «Klagemauer der Nation» – Der französische Präsident hat sich in einer Turnhalle den Sorgen von Lokalpolitikern gestellt. Sie reichen von fehlenden finanziellen Mitteln bis zur Gewalt an Schulen. Der Präsident braucht viel Ausdauer – und kommt plötzlich wieder in einen Wahlkampfmodus. In: NZZ vom 15. Januar 2019.
  73. Macron: „Schande über jene, die gewaltsam geworden sind“. In: FAZ.net. 24. November 2018, abgerufen am 24. November 2018.
  74. La CGT et les « gilets jaunes » bloquent plusieurs raffineries Total. In: lefigaro.fr. 22. November 2018, abgerufen am 23. November 2018 (français).
  75. « Gilets jaunes »: Le Pen suggère de manifester sur les Champs-Elysées. In: LeFigaro.fr. 23. November 2018, abgerufen am 24. November 2018 (français).
  76. « Gilets jaunes »: Mélenchon dénonce « l'aveuglement » de la gauche. In: lefigaro.fr. 19. November 2018, abgerufen am 24. November 2018 (français).
  77. Nina Belz: Frankreich ist Steuereuropameister. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. Dezember 2018, abgerufen am 8. Dezember 2018.
  78. Publikationen – Organisation for Economic Co-operation and Development. Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  79. Georg Blume: „Die untere Mittelschicht hat immer weniger Geld zum Leben“. In: Spiegel Online. 13. Dezember 2018, abgerufen am 15. Dezember 2018.
  80. Olivier Faye: Derrière les « gilets jaunes », Laurent Wauquiez se rêve en héraut de la « France périphérique ». In: LeMonde.fr. 20. November 2018, abgerufen am 25. November 2018 (français).
  81. Jean Lasalle en gilet jaune povoque une suspension de séance. In: ledauphine.com. 21. November 2018, abgerufen am 28. November 2018 (français).
  82. Chantal Mouffe: Gilets jaunes : «Une réaction à l’explosion des inégalités entre les super riches et les classes moyennes». 3. Dezember 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018 (français).
  83. Alain Finkielkraut: «Macron bezahlt jetzt den Preis für seinen Sieg» in: www.nzz.ch, 1. Februar 2019
  84. Finkielkraut, Onfray, Michéa : ces intellectuels qui portent le «gilet jaune» In: www.lefigaro.fr vom 30. November 2018 (französisch)
  85. BHL – Les Gilets jaunes entre l'Histoire de France et ses poubelles, Autor: Bernard-Henri Lévy, In: www.lepoint.fr, 3. Dezember 2018
  86. Daniel Cohn-Bendit über Gelbwesten: „Lasse mich nicht ins Trikot zwingen“. In: www.taz.de, 6. Dezember 2018
  87. Champs-Elysees: Wasserwerfer gegen „Gelbe Warnwesten“. In: news.ORF.at. 24. November 2018, abgerufen am 24. November 2018.
  88. Umfrage BVA, auf statics.com
  89. LES « GILETS JAUNES » : QUELLE PERCEPTION DE LA PART DES FRANÇAIS AU LENDEMAIN DE LA MANIFESTATION DU 1ER DÉCEMBRE SUR LES CHAMPS-ÉLYSÉES ?, auf harris-interactive.fr
  90. Sondage OpinionWay-LCI : une majorité de Français d'accord avec les mesures annoncées par Emmanuel Macron, auf lci.fr - vom 11. Dezember 2018, aufgerufen am 23. Dezember 2018
  91. la-majorite-des-francais-souhaitent-larret-du-mouvement, auf lejdd.fr
  92. spiegel.de 23. Dezember 2018: Wagenknecht fordert in gelber Weste Proteste vorm Kanzleramt
  93. Ein Porsche-Mitarbeiter ist der Kopf der Gelbwesten in Stuttgart. In: Handelsblatt. 3. Februar 2019, abgerufen am 25. Februar 2019.
  94. tagesschau.de. Frankreich: „Gelbwesten“-Protest eskaliert. Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  95. Belgien – „Gelbe Westen“ blockieren Autobahn. In: deutschlandfunk.de. Abgerufen am 24. November 2018.
  96. Rauchbomben: Erste Aktion der "Gelbwesten" in Italien. In: kleinezeitung.at. 25. November 2018, abgerufen am 12. Januar 2019.
  97. Yellow Vest protest spreads to Portugal as unrest against EU governments boils over. In: EXPRESS. 21. Dezember 2018, abgerufen am 12. Januar 2019 (english).
  98. Yellow vest protest taken off Facebook. In: The Portugal News ONLINE. 18. Dezember 2018, abgerufen am 12. Januar 2019 (english).
  99. Hundreds join ‘yellow vest’ protest march in Dublin. In: Belfast Telegraph DIGITAL. 22. Dezember 2018, abgerufen am 12. Januar 2019 (english).
  100. Yellow vest demo in Dublin shows solidarity for French protestors. In: Irish Examiner. 15. Dezember 2018, abgerufen am 12. Januar 2019 (english).
  101. Taiwanese launch yellow vest movement to protest taxes. In: THEWEEK. 27. Dezember 2018, abgerufen am 12. Januar 2019 (english).
  102. Sydow, Christoph (14. Dezember 2018). Furcht vor Protesten: Ägypten verbietet Verkauf von gelben Westen.
  103. Ermittlungen gegen türkischen Journalisten nach Gelbwesten-Tweet In: www.welt.de, 29. Dezember 2018.
  104. Gelbe Westen auch in Israel, Jüdische Allgemeine, 20. Dezember 2018. Abgerufen am 27. Dezember 2018.
  105. ‘Yellow vests’ aim to shape election narrative www.jpost.com, 25. Dezember 2018.
  106. 106,0 106,1 France recalls ambassador to Italy as diplomatic row deepens. BBC News, 7. Februar 2019, abgerufen am 9. Februar 2019 (english).
  107. Paris réagit à la rencontre entre le ministre italien Luigi Di Maio et des Gilets jaunes. sputniknews.com, 6. Februar 2019, abgerufen am 9. Februar 2019 (français).


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