imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Ohr.png|thumb|300px|Anatomie des menschlichen Ohrs.]] | | [[Kategorie:Vertreter der Philosophie der Mathematik]] |
| Das '''Ohr''' ([[Latein|lat.]] ''auris'') ist ein Teil des ''Hörorgans'', das als [[Sinnesorgan]] der [[Gehörsinn|auditiven Wahrnehmung]] dient. Das '''Hörorgan''' umfasst insgesamt die beiden Ohren, die [[Wikipedia:Nervus vestibulocochlearis#Nervus cochlearis|Hörnerven]] (''Nervi cochleares'') und [[Wikipedia:Auditiver Cortex|die auditiven Hirnrinde]]. Das Ohr ist auch der Sitz des [[Gleichgewichtssinn]]s, dessen wesentlichsten Teil die drei [[Wikipedia:Bogengänge|Bogengänge]] bilden. Diese ermöglichen es uns zugleich nach [[Rudolf Steiner]], gehörte [[Ton|Töne]] oder [[Sprache]] im [[Gedächtnis]] zu bewahren ([[#Gedächtnis für Sprache und Töne|siehe unten]]). Eine besondere Bedeutung kommt auch dem [[Ohrläppchen]] zu.
| | [[Kategorie:Mathematiker als Thema (20. Jahrhundert)]] |
| | | [[Kategorie:Wissenschaftler als Thema]] |
| == Das Ohr als metamorphosierter kleiner Mensch ==
| | [[Kategorie:Mathematiker als Thema]] |
| | | [[Kategorie:Logischer Positivist]] |
| In seinem Bau ist das Ohr in gewissem Sinn eine [[Metamorphose]] des ganzen [[Mensch]]en.
| | [[Kategorie:Philosoph als Thema]] |
| | | [[Kategorie:Logischer Empirist]] |
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| | [[Kategorie:Logiker als Thema]] |
| "Wenn Sie das menschliche Ohr in seiner innerlichen Formung ins Auge
| | [[Kategorie:Wiener Kreis]] |
| fassen, so treffen Sie zuerst, wenn Sie durch den äußeren Gehörgang
| | [[Kategorie:Hempel|!]] |
| durchsehen, auf das sogenannte Trommelfell. Hinter diesem Trommelfell
| |
| sitzen kleine, winzig kleine Knöchelchen; die äußere Wissenschaft
| |
| spricht von Hammer, Amboß, Steigbügel. Man kommt dann weiter
| |
| hinter diesen Knöchelchen in das innere Ohr hinein. Ich will nicht
| |
| ausführlich über diese Konfiguration des inneren Ohres sprechen. Aber
| |
| schon die Bezeichnungen, die diese winzigen Knöchelchen haben, die
| |
| man gleich hinter dem Trommelfell trifft, die Bezeichnungen, die diesen
| |
| Knöchelchen die äußere Wissenschaft gibt, zeigen, daß eben diese
| |
| äußere Wissenschaft gar keine Ahnung von dem hat, was da eigentlich
| |
| vorliegt. Wenn man mit anthroposophischer Geisteswissenschaft
| |
| diese Sache zu durchleuchten versteht, dann nimmt sich - ich will
| |
| jetzt in der Betrachtung von innen nach außen gehen - dasjenige, was
| |
| zuerst mehr auf dem inneren Teil des inneren Ohres aufsitzt, und was
| |
| die Wissenschaft Steigbügel nennt, das nimmt sich aus wie ein umgewandelter,
| |
| metamorphosierter menschlicher Oberschenkel mit seinem
| |
| Ansatz an der Hüfte. Und dasjenige, was die Wissenschaft Amboß
| |
| nennt, dieses kleine Knöchelchen, das nimmt sich aus wie eine umgewandelte
| |
| Kniescheibe, und dasjenige, was von diesem Amboß dann
| |
| zum Trommelfell hingeht, das nimmt sich aus wie ein umgewandelter
| |
| Unterschenkel mit dem Fuß daran. Und der Fuß stützt sich in diesem
| |
| Falle beim Ohr eben nicht auf den Erdboden, sondern auf das Trommelfell.
| |
| Sie haben tatsächlich ein menschliches Glied im Inneren des
| |
| Ohres, das umgewandelte Gliedmaße ist. Sie können auch sagen: Oberarm
| |
| - , nur ist beim Arme die Kniescheibe nicht ausgebildet, es fehlt der
| |
| Amboß; Sie können sagen: Unterarm - anderes kleines Gehörknöchelchen,
| |
| das dann auf dem Trommelfell aufsitzt. Und ebenso wie Sie mit
| |
| Ihren beiden Beinen den Erdboden befühlen, so befühlen Sie mit dem
| |
| Fuß des kleinen Gehörknöchelchens das Trommelfell. Nur ist Ihr Erdenfuß,
| |
| mit dem Sie herumgehen, grob gebildet. Da fühlen Sie grob
| |
| den Fußboden mit der Fußsohle, während Sie das feine Erzittern des
| |
| Trommelfells fortwährend abtasten mit dieser Hand oder mit diesem
| |
| Fuße, den Sie da drinnen im Ohre haben. Wenn Sie weiter nach hinten
| |
| gehen, so finden Sie darinnen die sogenannte Ohrschnecke. Diese
| |
| Ohrschnecke, die ist mit einer Flüssigkeit gefüllt. Das alles ist zum
| |
| Hören notwendig. Es muß sich das, was der Fuß abtastet am Trommelfell,
| |
| fortsetzen nach dieser im Inneren der Ohrhöhlung liegenden
| |
| Schnecke. Oberhalb unserer Oberschenkel liegt das Eingeweide. Diese
| |
| Schnecke im Ohr ist nämlich ein sehr schön ausgebildetes Eingeweide,
| |
| ein umgewandeltes Eingeweide, so daß Sie eigentlich sich vorstellen
| |
| können, da drinnen im Ohre liegt in Wirklichkeit ein Mensch. Der
| |
| Kopf ist in das eigene Gehirn hineingesenkt. Wir tragen überhaupt in
| |
| uns eine ganze Anzahl von mehr oder weniger metamorphosierten Menschen.
| |
| Das ist einer, der da drinnen sitzt.
| |
| | |
| Ja, was liegt denn da eigentlich vor? Sehen Sie, derjenige, der nun
| |
| nicht mit der bloßen groben sinnlichen Wissenschaft das Werden des
| |
| Menschen studiert, sondern der weiß, daß dieser Menschenkeim, der
| |
| sich im Leibe der Mutter ausbildet, eben das Abbild ist desjenigen, was
| |
| im vorirdischen Leben vorangegangen ist, der weiß auch, daß in den
| |
| ersten Stadien der Kindeskeimesentwickelung eigentlich im wesentlichen
| |
| der Kopf veranlagt ist. Das andere sind kleine Ansatzorgane. Die
| |
| Ansatzorgane, die als Stümpelchen da sind und die dann die menschlichen
| |
| Beine und Füße werden, die könnten nämlich, wenn es nur auf
| |
| die inneren Möglichkeiten ankäme, aus dem Keim heraus, der im Mutterleibe
| |
| ist, ebensogut eine Art Ohr werden. Die haben durchaus die
| |
| Anlage, ein Ohr zu werden. Das heißt, der Mensch könnte auch so
| |
| wachsen, daß er nicht ein Ohr nur hier hätte und hier, sondern daß
| |
| er ein Ohr nach unten hätte. Das ist zwar paradox gesprochen, aber
| |
| diese Paradoxie ist völlige Wahrheit. Der Mensch könnte auch nach
| |
| unten ein Ohr werden. Warum wird er denn kein Ohr nach unten?
| |
| Er wird aus dem Grunde kein Ohr, weil er in einem gewissen Stadium
| |
| schon seiner Keimesentwickelung in den Bereich der irdischen Schwerkraft
| |
| kommt. Die Schwerkraft, die einen Stein zur Erde fallen läßt,
| |
| die das Gewicht bedeutet, diese Schwerkraft lastet an dem, was ein
| |
| Ohr werden will, gestaltet es um, und es wird der ganze untere Mensch
| |
| überhaupt daraus. Unter der Wirkung der irdischen Schwerkraft wird
| |
| das Ohr, das nach unten wachsen will, der untere Mensch. Warum
| |
| wird denn das Ohr nicht auch so, daß es seine Gehörknöchelchen so zu
| |
| hübschen Beinchen links und rechts macht? Einfach aus dem Grund,
| |
| weil durch die ganze Lage des menschlichen Keimes im Mutterleib
| |
| das Ohr davor geschützt ist, in den Bereich der Schwerkraft so zu
| |
| kommen, wie die Beinstummeln; es kommt nicht m den Bereich der
| |
| Schwerkraft. Daher bewahrt das Ohr noch dasjenige weiter fort, was
| |
| es als Anlage im vorirdischen Dasein in der geistigen Welt erhalten
| |
| hat; es ist ein reines Abbild dieser geistigen Welten. Was ist denn aber
| |
| in diesen geistigen Welten? Nun, davon habe ich oftmals gesprochen,
| |
| die Sphärenmusik ist eine Realität, und sobald wir in die geistige
| |
| Welt kommen, die hinter der Seelenwelt liegt, sind wir in einer Welt,
| |
| die überhaupt in Laut und Ton, in Melodie und Harmonie und Lautzusammenklängen
| |
| lebt. Und aus diesen Laut- und Tonzusammenhängen
| |
| formt sich das menschliche Ohr heraus. Daher können wir sagen,
| |
| in unserem Ohre haben wir eine Erinnerung an unser geistiges, vorirdisches
| |
| Dasein; in unserer unteren menschlichen Organisation haben
| |
| wir vergessen das vorirdische Dasein und den Organismus angepaßt an
| |
| die Erdenschwerkraft, an alles dasjenige, was vom Gewicht kommt.
| |
| So daß, wenn man richtig versteht die Formung des Menschen, die
| |
| Gestaltung des Menschen, man immer sagen kann, irgendein Organsystem
| |
| zeigt, daß es angepaßt ist an die Erde, aber ein anderes Organsystem
| |
| zeigt, daß es noch angepaßt bleibt an das vorirdische Dasein.
| |
| Denken Sie doch, daß wir ja eigentlich, auch wenn wir schon geboren
| |
| sind, noch fortsetzen dasjenige, was schon im Keimeszustand veranlagt
| |
| wird. Aufrecht gehen, uns vollständig einfügen in die Schwerkraft,
| |
| uns orientieren in den drei Dimensionen des Raumes, das lernen
| |
| wir erst, wenn wir schon geboren sind. Aber das Ohr reißt sich heraus
| |
| aus diesen drei Dimensionen des Raumes und behält die Eingliederung,
| |
| die Anpassung in und an die geistige Welt. Wir sind als Menschen immer
| |
| so gebildet, daß wir zum Teile eben ein lebendiges Denkmal sind
| |
| für dasjenige, was wir im Verein mit höheren Wesen zwischen dem
| |
| Tode und einer neuen Geburt gemacht haben, und auf der anderen
| |
| Seite ein Zeugnis dafür, daß wir uns eingliedern in das Erdendasein,
| |
| das von der Schwerkraft, von dem Gewichte beherrscht wird.
| |
| | |
| Aber solche Umgestaltungen, sie sind nicht bloß in der Richtung
| |
| verlaufend, wie ich eben gesagt habe, sondern auch in umgekehrter
| |
| Richtung. Mit Ihren Beinen gehen Sie auf der Erde herum. Und Sie
| |
| gehen - verzeihen Sie — zu guten, besseren und zu schlechteren Taten.
| |
| Aber schließlich, für die Beinbewegungen bleibt es zunächst auf der
| |
| Erde neutral, ob man zu guten oder zu bösen Taten geht. Aber ebenso
| |
| wahr als es ist, daß sich der untere Mensch aus einer Ohranlage umwandelt
| |
| zu demjenigen, als was er auf der Erde steht mit seinen Beinen,
| |
| ebenso wahr ist es, daß alles Moralische, was durch das Gehen
| |
| bewirkt worden ist, ob Sie zu guten oder zu schlechten Taten gegangen
| |
| sind, sich umwandelt, nachdem der Mensch durch die Pforte des
| |
| Todes gegangen ist - nicht gleich, aber nach einiger Zeit - in Töne
| |
| und Laute.
| |
| | |
| Wir nehmen also an, der Mensch sei zu einer schlechten Tat gegangen.
| |
| Hier ist es höchstens so, daß wir nur verzeichnen können, wie sich
| |
| die Beine bewegen. Aber den Beinbewegungen haftet die schlechte Tat
| |
| an, wenn Sie durch die Pforte des Todes schreiten. Da verwandelt sich,
| |
| nachdem der Mensch den physischen Leib abgelegt hat und nachdem
| |
| er auch seinen Ätherleib abgelegt hat, alles, was in den Bewegungen
| |
| der Beine lag, es verwandelt sich in einen Mißton, in eine Dissonanz
| |
| in der geistigen Welt. Und der ganze untere Mensch verwandelt sich
| |
| zurück in eine Kopforganisation. Die Art, wie Sie sich hier auf der
| |
| Erde bewegen, wird, indem wir die moralische Nuancierung nehmen,
| |
| zur Kopf organisation nach Ihrem Tode. Und Sie hören mit diesen Ohren,
| |
| wie Sie sich moralisch benommen haben hier in der Erdenwelt.
| |
| Ihre Moralität wird schöne, Ihre Unmoralität wird häßliche Musik.
| |
| Und aus den konsonierenden oder dissonierenden Tönen heraus werden
| |
| die Worte, wie von den höheren Hierarchien als Richtern gesprochen
| |
| über Ihre Taten, von Ihnen gehört werden." {{Lit|{{G|218|310ff}}}}
| |
| </div>
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "So stark wird das Ohr aus
| |
| der Sphärenharmonie heraus gebildet, daß es geschützt bleibt vor der
| |
| Schwerkraft. Und die ganze Einlagerung des Ohres in dieser Flüssigkeit
| |
| bezweckt, daß das Ohr geschützt ist gegen die Schwerkraft. Das
| |
| Ohr ist auch in die Flüssigkeit so hineingelagert, daß die Schwerkraft
| |
| nicht heran kann; dieses Ohr ist wirklich nicht ein Erdenbürger, dieses
| |
| Ohr in seiner ganzen Organisation ist ein Bürger der höchsten geistigen
| |
| Welt. Ebenso das Auge, und ebenso die anderen Sinnesorgane." {{Lit|{{G|218|318}}}}
| |
| </div>
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| | |
| == Ohr, [[Musik]] und [[Sphärenharmonie]] ==
| |
| | |
| Das Ohr, eines der ältesten Organe überhaupt, ist aus der [[Sphärenharmonie]] heraus gebildet und diente noch auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] als Aufnahmeorgan für diese. Erst während der [[Erdentwicklung]] öffnete es sich für die äußeren [[Töne]], durch die sich die [[Musik]] als irdischer Schatten der Sphärenklänge offenbart.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Die ganze Größe dieser Tatsache können wir
| |
| nur dann ermessen, wenn wir sozusagen mit Hilfe der Akasha-
| |
| Chronik in eine weite Vergangenheit des Menschen zurückblicken
| |
| und dann aus dem, was wir da erforschen können, uns eine Vorstellung
| |
| zu bilden in der Lage sind, was denn der Gehörapparat, das
| |
| Ohr, einmal eigentlich war. Ungeheuer aufschließend für die Erkenntnis
| |
| des menschlichen Wesens ist es, gerade das Ohr zurückzuverfolgen.
| |
| Denn in seinem jetzigen Zustand ist dieser Gehörapparat
| |
| des Menschen eigentlich, man möchte sagen, wirklich nur noch
| |
| ein Schatten dessen, was er war. Dieser menschliche Gehörapparat
| |
| hört heute nur die Töne oder die in Tönen sich ausdrückenden Worte
| |
| des physischen Planes. Das ist gewissermaßen ein letzter Rest dessen,
| |
| was durch das Gehör in den Menschen eingeflossen ist, ein letzter
| |
| Rest davon; denn es flössen einstmals durch diesen Apparat ein die
| |
| gewaltigen Bewegungen des ganzen Universums. Und wie wir heute
| |
| nur irdische Musik durch das Ohr hören, so floß in den Menschen
| |
| herein in alten Zeiten Weltenmusik, Sphärenmusik. Und wie wir
| |
| heute die Worte in die Töne kleiden, so kleidete sich einstmals in
| |
| die Sphärenmusik das göttliche Weltenwort, dasjenige, wovon das
| |
| Johannes-Evangelium als dem göttlichen Weltenworte, dem Logos,
| |
| kündet. Aus der geistigen Welt floß ein in alles, was im alten Sinn
| |
| als Gehör bezeichnet werden kann, wie jetzt nur das menschliche
| |
| Wort und die irdische Musik, so einst die himmlische, die Sphärenmusik,
| |
| und innerhalb der Sphärenmusik das, was die göttlichen Geister
| |
| sprachen. Und wie heute der Mensch durch sein Wort und durch
| |
| seinen Gesang, durch seinen Ton die Luft in Formen zwingt, in Formen
| |
| bringt, so brachten die göttlichen Worte und die göttliche Musik
| |
| Formen hervor.
| |
| Und die kostbarste dieser Formen, die kann uns in der folgenden
| |
| Weise vor die Seele treten. Betrachten Sie einmal, wenn Sie heute
| |
| irgendein Wort, meinetwillen auch nur einen Vokal aussprechen,
| |
| zum Beispiel das A, wie dann durch dieses A in die Luft eindringt
| |
| die Möglichkeit, in dieser Luft eine Form zu bilden. So drang heraus
| |
| aus dem Weltenwort in die Welt herein die Form, und die kostbarste
| |
| dieser Formen ist der Mensch selber. Der Mensch selber in seinem
| |
| Urzustände wurde erzeugt dadurch, daß er aus dem göttlichen Worte
| |
| ausgesprochen wurde. Die Götter sprachen — und wie heute die
| |
| Luft in Formen kommt durch des Menschen Wort, so kam unsere
| |
| Welt in ihre Form hinein durch das Wort der Götter. Und der
| |
| Mensch ist die kostbarste dieser Formen. Da war allerdings das Gehörorgan
| |
| ein viel, viel komplizierteres noch. Jetzt ist es zusammengeschrumpft.
| |
| Denn das, was Sie heute als äußeres Gehörorgan haben,
| |
| was nur bis zu einer gewissen Tiefe in das Gehirn eindringt, das
| |
| breitete sich von außen nach innen aus über die ganze menschliche
| |
| Wesenheit. Und überall im Innern der menschlichen Wesenheit breiteten
| |
| sich aus die Wellengänge, die den Menschen aus dem Gotteswort
| |
| heraus in die Welt hineinsprachen. So ist der Mensch, als er noch
| |
| spirituell erzeugt wurde, erzeugt worden durch das Gehörorgan, und
| |
| so wird in der Zukunft der Mensch, wenn er wieder aufgestiegen
| |
| sein wird, ein ganz rudimentäres, ein ganz zusammengeschrumpftes
| |
| Ohr haben. Der Sinn des Ohres, er wird ganz und gar vergangen
| |
| sein. Das Ohr ist in absteigender Bewegung; dafür aber wird zu
| |
| höherem Glänze und höherer Vollkommenheit sich entwickelt haben
| |
| das, was heute erst im Samenzustande ist, der Kehlkopf. Und in
| |
| seiner Vollkommenheit wird es hinaussprechen das, was der Mensch
| |
| für die Welt als die Wiederholung seines Wesens hervorbringen kann,
| |
| wie die Götter den Menschen als ihr Geschöpf auf die Erde hereingesprochen
| |
| haben. So kehrt sich der Weltengang in einer gewissen
| |
| Weise um. Dieser ganze Mensch, wie wir ihn haben betrachten können,
| |
| er ist so, eben wie er vor uns steht, das Produkt einer absteigenden
| |
| Entwickelung, und wenn wir ein solches Organ wie das Ohr
| |
| betrachten, so müssen wir uns überall sagen: Dieses Ohr, das es
| |
| schon bis zu der inneren Verdichtung des Knochigen in den Gehörknöchelchen
| |
| gebracht hat, dieses Ohr ist sozusagen im letzten Stadium
| |
| absteigender Entwickelung. Der Sinn als solcher schwindet hin, der
| |
| Mensch aber entwickelt sich in die Welt der Geistigkeit hinein, und
| |
| seine aufsteigenden Organe sind die Brücken, die ihn hinaufleiten
| |
| in die Geistigkeit. So verhält sich die Welt der Sinne zu der Welt
| |
| des Geistes, indem die Welt der Sinne uns angezeigt wird durch
| |
| lauter absterbende Organe, die Welt des Geistes durch aufsteigende
| |
| Organe." {{Lit|{{G|134|103ff}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Gedächtnis für Sprache und Töne ==
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Damit Sie nun auch im Gedächtnis dasjenige,
| |
| was Sie hören, behalten können, ist noch eine andere Einrichtung
| |
| da. Da sind nämlich hier drei solche Bögen; die sind da oben (siehe
| |
| Zeichnung). Sie müssen sich vorstellen also solche Bögen, die hohl sind.
| |
| Da ist der zweite, der steht senkrecht drauf auf dem ersten; und da ist noch ein dritter, der steht wiederum senkrecht auf dem ändern. Sie stehen in den drei Richtungen senkrecht aufeinander. Das ist also noch
| |
| ein weiteres wunderbares Gebilde, das in diesem Ohr drinnen ist.
| |
| Diese Kanäle da oben sind aber hohl - natürlich, weil es Kanäle sind.
| |
| Und da drinnen ist wiederum ein feines, lebendiges Wasser. Das sitzt
| |
| da drinnen.
| |
| | |
| Aber das Merkwürdige an diesem lebendigen Wasser ist das, daß sich
| |
| fortwährend kleine Kristalle aus diesem Wasser heraus bilden, winzige
| |
| kleine Kristalle. Wenn Sie zum Beispiel hören: Haus, oder ein C hören,
| |
| so bilden sich da drinnen solche kleine Kristalle; wenn Sie hören:
| |
| Mensch, bilden sich etwas andere Kristalle. In diesen drei winzigen
| |
| Kanälen bilden sich winzige Kristalle, und diese winzigen Kristalle,
| |
| die machen, daß wir nicht nur verstehen können, sondern auch das
| |
| Verstandene im Gedächtnis behalten können. Denn was tut der Mensch
| |
| unbewußt?
| |
| | |
| Sie brauchen sich nur vorzustellen, Sie hören, sagen wir: fünf Franken;
| |
| Sie wollen das Gesprochene erinnern, schreiben sich das in Ihr
| |
| Notizbuch. Das, was Sie da mit Blei in Ihr Notizbuch eingeschrieben
| |
| haben, das hat nichts mit den fünf Franken zu tun, aber Sie erinnern
| |
| sich daran durch die Notiz. Geradeso wird in diese feinen Kanäle durch
| |
| die winzigen Kristalle, die eigentlich wie Buchstaben sind, eingeschrieben,
| |
| was man hört. Und durch einen unbewußten Verstand wird das
| |
| wiederum, wenn wir es brauchen, gelesen. So daß wir sagen können:
| |
| Da drinnen (in den drei halbkreisförmigen Kanälen), da ist das Gedächtnis
| |
| für die Töne und für die Laute. Da hier, bei diesem Arm oder
| |
| Bein (Zeichnung, Gehörknöchelchen), da ist das Verständnis. Da
| |
| drinnen in dieser Schnecke, da ist ein Stückchen Gemüt vom Menschen,
| |
| ein Stückchen Gefühl. Da fühlen wir die Töne in diesem (Teil des)
| |
| Labyrinth, in diesem Schneckenhauswasser drinnen. Da fühlen wir die
| |
| Töne. Und wenn wir reden und selbst den Ton hervorbringen, so geht
| |
| durch unsere Eustachische Trompete der Wille zum Sprechen. Da ist
| |
| das ganze Seelische des Menschen drinnen im Ohr: In dieser Trompete
| |
| hier, da lebt der Wille; da drinnen (in der Schnecke) lebt das Gefühl;
| |
| da drinnen (bei diesem Arm oder Bein, den Gehörknöchelchen) lebt der
| |
| Verstand; und da in diesem (in den drei kleinen halbkreisförmigen Kanälen) lebt das Gedächtnis. Und damit der Mensch sich das, wenn es
| |
| fertig ist, zum Bewußtsein bringen kann, geht von hier aus durch diese
| |
| Höhle hier (siehe Zeichnung), durch dieses Loch hier ein Nerv. Der
| |
| Nerv breitet sich überall aus, kleidet alles aus, geht überall hin. Und
| |
| durch diesen Nerv kommt uns das Ganze dann zum Bewußtsein hier im
| |
| Gehirn.
| |
| | |
| Sehen Sie, meine Herren, etwas höchst Eigentümliches! Wir haben
| |
| da in unserem Schädel, in unseren Schädelknochen, eine Höhle drinnen;
| |
| es geht einfach eine solche Höhle hinein. In die Höhle kommt man hinein,
| |
| wenn man vom äußeren Ohr durch den Gehörgang mit Durchstoßung
| |
| vom Trommelfell hineingeht. In dieser Höhle ist all das
| |
| drinnen, was ich Ihnen gezeigt habe. Zunächst streckt man die Hand
| |
| aus, welche die Töne, die hereinkommen, berührt, so daß wir die Töne
| |
| verstehen können. Dann übertragen wir das auf diese Schnecke, auf das
| |
| lebendige Wasser; dadurch fühlen wir den Ton. Wir stoßen mit dem
| |
| Willen hinein durch unsere Eustachische Trompete. Und durch die
| |
| kleinen Kristallzeichen, die in diesen drei, wie man sie nennt, halbkreisförmigen
| |
| Kanälen sind, erinnern wir uns an dasjenige, was gesprochen
| |
| oder gesungen wird, oder was uns sonst als Klang kommt.
| |
| | |
| Wir können also sagen: Da drinnen tragen wir eigentlich wiederum
| |
| einen kleinen Menschen, richtig einen kleinen Menschen. Denn der
| |
| Mensch hat Wille, Gefühl, Verständnis, Verstand und Gedächtnis. In
| |
| dieser kleinen Höhle tragen wir wieder einen kleinen Menschen drinnen.
| |
| Wir bestehen halt nur aus lauter kleinen Menschen. Unser großer
| |
| Mensch ist nur die Zusammenfassung von lauter kleinen Menschen." {{Lit|{{G|348|63ff}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Ohr und Kehlkopf ==
| |
| | |
| [[Datei:Menschheitsrepraesentant Luzifer.gif|thumb|250px|[[Luzifer]] als Teil der von [[Rudolf Steiner]] geschaffenen Holzskulptur "[[Der Menschheitsrepräsentant zwischen Luzifer und Ahriman]]", gezeichnet nach dem großen 1:1-Modell (Quelle: Urs Schwendener (Hrsg.): ''Anthroposophie - eine Enzyklopädie in 14 Bänden'', Band 5, S 297)]] | |
| Erst während der [[Erdentwicklung]] haben sich Ohr und [[Kehlkopf]] zu getrennten [[Organ]]en entwickelt, auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] bildeten sie noch ein einziges zusammenhängendes Organ. In [[Rudolf Steiner]]s Statue des [[Menschheitsrepräsentant]]en ist diese Verbindung im [[Antlitz]] des [[Luzifer]] angedeutet, der bis zu einem gewissen Grad auf dem alten Mondendasein zurückgeblieben ist.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Und dann
| |
| ist vor allem zu bemerken, daß an dieser Gestalt dasjenige da ist,
| |
| was in dem Luziferwesen von dem Mondendasein zurückgeblieben
| |
| ist. Das stülpt sich über das eigentliche Antlitz, das sehr tief hinein
| |
| zurücktritt.
| |
| | |
| Sie können sich aus dieser Beschreibung schon denken, daß wir
| |
| es mit ganz anderem zu tun haben als mit dem gewöhnlichen
| |
| menschlichen Antlitz. Es ist, wie wenn der Schädelkopf für sich
| |
| wäre und unten hineingesteckt dasjenige, was beim Menschen das
| |
| Antlitz ist. Und dann kommt noch etwas hinzu: daß eine gewisse
| |
| Verbindung gerade bei Luzifer hinzutritt zwischen dem Ohr und
| |
| dem Kehlkopf. Ohr und Kehlkopf sind ja beim Menschen erst seit
| |
| seinem Erdendasein auseinandergeschnitten; sie waren im Mondendasein
| |
| ein einziges Organ. Was die kleinen Flügel am Kehlkopf
| |
| sind, das waren mächtige Verbreiterungen, die dann die untere
| |
| Ohrmuschel bildeten. Mächtige Ohrmuscheln bildeten sich etwa
| |
| da, während das obere Ohr, was jetzt nach außen geht, von der
| |
| Stirn aus gebildet ist. Und was heute getrennt ist, so daß, wenn wir
| |
| sprechen und singen, dieses nach außen geht und wir nur mit dem
| |
| Ohr zuhören, das ging während der Mondenzeit nach innen und
| |
| von da in die Sphärenmusik. Der ganze Mensch war Ohr. Das
| |
| kommt daher, daß das Ohr die Flügel waren; so daß Sie haben
| |
| Ohr, Kehlkopf und Flügelbildungen, die nach den Schwingungen
| |
| des Weltenäthers sich harmonisch-melodisch bewegen, die dann
| |
| hervorbringen die eigentümliche Erscheinung des Luzifer; die heranbringen,
| |
| was makrokosmisch ist, denn Luzifer hat nur lokalisiert,
| |
| was eigentlich nur kosmisch ist.
| |
| | |
| Sie werden da sehen, daß man Konzessionen machen muß, damit
| |
| die Menschen nicht erschrecken, wenn sie ein Gesicht sehen, das
| |
| uns nicht Menschengestalt zeigt. Dann werden Sie sehen, daß sein
| |
| Gesicht langgestreckt sein muß. Luzifer muß aussehen wie ein in
| |
| die Länge gezogenes Antlitz, denn er ist ja ganz Ohr, die Flügel
| |
| sind ja ganz Ohr, eine in die Länge gezogene Ohrmuschel." {{Lit|{{G|157|253}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| Allerdings ist die Anlage des Ohres viel älter als die des Kehlkopfs. Der Kehlkopf, als aktives Klangorgan, ist noch ein sehr junges, entwicklungsfähiges Organ und wird einmal zum eigentlichen [[Reproduktionsorgan]] des [[Mensch]]en aufsteigen, das Ohr hingegen bewegt sich bereits in der absteigenden Linie.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Und es ist insbesondere
| |
| darauf hingewiesen worden, wie der menschliche Kehlkopf eigentlich
| |
| ein Zukunftsorgan ist, wie er dazu berufen ist, in der Zukunft
| |
| etwas ganz und gar anderes zu sein, als er heute ist. Heute teilt er
| |
| nur unsere inneren Zustände durch das Wort der Außenwelt mit,
| |
| während er in der Zukunft mitteilen wird alles das, was wir selbst
| |
| sind, das heißt, was zur Hervorbringung des ganzen Menschen dienen
| |
| wird. Er wird das zukünftige Reproduktionsorgan sein. Der Mensch
| |
| wird in der Zukunft nicht nur die Verfassung seines Gemütes durch
| |
| das Wort zum Ausdruck bringen mit Hilfe des Kehlkopfes, sondern
| |
| er wird sich selbst in die Welt hinein durch den Kehlkopf zur Darstellung
| |
| bringen; das heißt, die Vermehrung des Menschen wird an
| |
| das Organ des Kehlkopfes gebunden sein.
| |
| | |
| Nun gibt es in diesem komplizierten Mikrokosmos, in dieser komplizierten
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| kleinen Welt, die wir als den Menschen bezeichnen, für
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| ein jegliches Organ, das in dieser Weise gleichsam in seinem Samenzustande
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| ist und in der Zukunft dann einen höheren Vollkommenheitsgrad
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| erreichen wird, ein anderes Organ, welches dafür — sagen
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| wir — in allmählicher Abnahme, im Hinsterben ist. Für den menschlichen
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| Kehlkopf ist nun das entsprechende hinschwindende Organ
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| der Gehörapparat. Und in demselben Maße, in dem der Gehörapparat
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| für den Menschen immer mehr dahinschwinden wird, immer
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| mehr abnehmen wird, in demselben Maße wird der Kehlkopf immer
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| vollkommener und vollkommener werden, ein immer bedeutungsvolleres
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| Organ werden." {{Lit|{{G|134|102f}}}}
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes'', [[GA 134]] (1990), ISBN 3-7274-1340-9 {{Vorträge|134}}
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| #Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), ISBN 3-7274-1571-1 {{Vorträge|157}}
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| #Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
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| #Rudolf Steiner: ''Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre'', [[GA 348]] (1997), ISBN 3-7274-3480-5 {{Vorträge|348}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Organ]] [[Kategorie:Sinne]] | |