Lateinisches Schriftsystem und Kampfkunst: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Schrift
Als '''Kampfkunst''' bezeichnet man Stile, die Fertigkeiten und Techniken der ernsthaften körperlichen Auseinandersetzung mit einem Gegner unterrichten. Dabei kann es sich um Regelwerke oder Unterrichtssysteme handeln. Im Gegensatz zur Kampfkunst steht der [[Wikipedia:Kampfsport|Kampfsport]], bei dem es um den sportlichen Vergleichskampf geht.
|Schrift        = Lateinisches Schriftsystem
|Typ            = [[Wikipedia:Alphabetschrift|Alphabetschrift]]
|Erfinder      =
|Jahr          =
|Sprachen      = siehe [[Wikipedia:Liste lateinischer Alphabete|Liste]]
|Zeitraum      = seit ca. 700 v. Chr.
|Regionen      =
|Offiziell      =
|Fam1          = [[Wikipedia:Phönizische Schrift|Phönizische Schrift]]
|Fam2          = [[Griechisches Alphabet]]
|Fam3          = [[Wikipedia:Etruskische Schrift|Etruskische Schrift]]
|Fam4          = [[Lateinisches Alphabet]]
|Abgeleitet    =
|Verwandt      = [[Wikipedia:Kyrillisches Alphabet|Kyrillisches Alphabet]]<br />[[Wikipedia:Koptische Schrift|Koptische Schrift]]<br />[[Wikipedia:Armensiches Alphabet|Armenisches Alphabet]]
|Besonderheiten =
|ISO15924      = Latin, 215
|Beispiel      =
}}


Das '''lateinische Schriftsystem''' ist ein alphabetisches [[Wikipedia:Schriftsystem|Schriftsystem]]. Es basiert auf dem [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabet]], das seit dem Ende seiner Entwicklung während der [[Renaissance]] 26 [[Buchstabe]]n umfasst.  
In der Praxis findet man zahlreiche Stile, die eine Mischung aus Kampfsport und Kampfkunst sind und den Unterricht um weitere Aspekte wie [[Philosophie]], [[Kultur]], religiöse Elemente, Denkweise, Alltagsleben und Gesundheit erweitern.


Das lateinische Schriftsystem wird in den meisten [[Wikipedia:Romanische Sprachen|romanischen]], [[Wikipedia:Germanische Sprachen|germanischen]], [[Wikipedia:Slawische Sprachen|slawischen]] und [[Wikipedia:Finno-ugrische Sprachen|finno-ugrischen Sprachen]] verwendet. Im Zuge des [[Wikipedia:Kolonialismus|Kolonialismus]] wurde es in andere Teile der Welt verbreitet, insbesondere nach [[Amerika]], [[Wikipedia:Subsahara-Afrika|Afrika südlich der Sahara]] und [[Wikipedia:Ozeanien|Ozeanien]]. Darüber hinaus wurde es in einigen Ländern, etwa der Türkei, aus freier Entscheidung eingeführt. Damit ist das lateinische Schriftsystem das am weitesten verbreitete Schriftsystem der Welt. Alphabete von über 60 Ländern leiten sich mit Anpassungen davon ab und werden als „[[Wikipedia:Liste lateinischer Alphabete|lateinische Alphabete]]“ charakterisiert.
== Begriff ==
Das Begriffselement ''Kampf'' kann je nach Tradition und Motiv jede der Bedeutungen annehmen, die mit dem Stammwort verbunden sind (siehe [[Wikipedia:Kampf|Kampf]]). ''Kunst'' ist hier, im Gegensatz zu ästhetischem Schaffen ([[Kunst]]) als Können beziehungsweise Fertigkeit zu verstehen. Daher erscheint der Begriff ''Kampfkunst'' als adäquate Übersetzung des lateinischen Begriffs „Ars Martialis“, „der Kunst des [[Wikipedia:Mars (Mythologie)|Mars]], des [[Wikipedia:Römische Mythologie|römischen]] Kriegsgotts (vgl. [[wiktionary:de:martialisch|martialisch]]). Dieser Begriff findet sich in wenig abgewandelter Form in vielen Neusprachen, beispielsweise „Martial Arts“ (englisch), „Arts Martiaux“ (französisch), „Artes marciales“ (spanisch) oder „Arti Marziali“ (italienisch).


Das lateinische Schriftsystem selbst ist hingegen kein Alphabet, da für die Gesamtheit der Schriftzeichen – neben den 26 Grundbuchstaben über 90 weitere – keine allgemeingültige und für Alphabete konstituierende Buchstabenfolge definiert ist. Beispielsweise ist der Buchstabe ''ö'' im deutschen Alphabet als Variante des ''o'' einsortiert, im schwedischen jedoch als letzter Buchstabe nach ''z'', ''å'' und ''ä''. Dennoch wird die Bezeichnung ''Lateinisches Alphabet'' oft für das Schriftsystem an sich verwendet.
== Geschichte ==
Traditionelle Kampfkünste sind oft mit dem Ziel entwickelt worden, die Ausübenden auf militärische Kampfeinsätze vorzubereiten. Daher werden in vielen traditionellen Kampfkünsten waffenlose und bewaffnete Disziplinen gelehrt. Der Umgang mit höher entwickelten Waffen ist in bestimmten Traditionen stark formalisiert worden, so zum Beispiel im japanischen [[Wikipedia:Kyūdō|Kyūjutsu]], [[Wikipedia:Kenjutsu|Kenjutsu]], womit diese Stile den Erfordernissen einer militärischen Erziehung (Formaldienst) nachkommen, gleichzeitig aber keine reine Kampfkunst mehr sind.


Eine vom lateinischen Grundalphabet abgeleitete Schrift wird als ''lateinische Schrift'' oder ''Lateinschrift'' bezeichnet. Eine [[Wikipedia:Umschrift|Umschrift]] anderer Schriftsysteme in ein lateinisches Alphabet nennt man [[Wikipedia:Umschrift#Bestehende Normen|Romanisierung]].
In einigen Stilen hat sich die Gewichtung auf die charakterliche Entwicklung des Praktizierenden verlagert, wobei die Bezeichnung Kampfkunst nicht abgelegt wurde. Dabei entwickeln sie sich teilweise von der Einübung echter Gewaltanwendung weg hin zu rituellen und spirituellen Praktiken, die auch der Selbstfindung oder -vervollkommnung dienen sollen.


== Das lateinische Schriftsystem ==
Moderne Kampfkünste sowie moderne Interpretationen der traditionellen Lehren werden vor allem mit dem Ziel der körperlichen Ertüchtigung und der Selbstverteidigung ausgeübt. Teils steht hier auch der Sieg im Wettkampf als Ziel im Vordergrund, was wiederum die Abgrenzung zum Begriff des Kampfsports erschwert. Moderne Kampfkünste sind auch heutzutage in bestimmten Bereichen der Ausbildung von Militär- und Sicherheitskräften zu finden.
Der Zeichenvorrat des lateinischen Schriftsystems umfasst die Buchstaben aller [[Alphabet]]e, die aus dem lateinischen Alphabet abgeleitet sind. Die einzelnen Alphabete enthalten entweder alle 26 Buchstaben des lateinischen Grundalphabets oder einen Großteil davon:


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== Kampfkunst und -sport in engerem Sinne ==
! Großbuchstaben
''Kampfsport'' ist das Messen der eigenen Kampffähigkeit mit der eines Gegners nach feststehenden Regeln. Dabei steht der sportliche Aspekt im Vordergrund, d.&nbsp;h., es geht darum, unter Beachtung der Regeln zu gewinnen und besser zu sein als der Gegner.
|| [[A]] || [[B]] || [[C]] || [[D]] || [[E]] || [[F]] || [[G]] || [[H]] || [[I]] || [[J]] || [[K]] || [[L]] || [[M]] || [[N]] || [[O]] || [[P]] || [[Q]] || [[R]] || [[S]] || [[T]] || [[U]] || [[V]] || [[W]] || [[X]] || [[Y]] || [[Z]]
 
Im Gegensatz dazu gibt es bei der Ausübung von ''Kampfkunst'' sehr verschiedene mögliche Ziele, etwa die Vervollkommnung des eigenen Stils, der Disziplin und andere eher geistige Komponenten.
 
Ralf Pfeifer schlägt in seinem Buch "Mechanik und Struktur der Kampfsportarten - Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst"<ref>Ralf Pfeifer: ''Mechanik und Struktur der Kampfsportarten - Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst (Dissertation an der Deutschen Sporthochschule Köln)'', ISBN 3-939390-03-8 [http://www.arsmartialis.com]</ref> folgende (nicht unumstrittenen) Unterscheidungskriterien vor.
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|-
|-
! Kleinbuchstaben
! Kampfkunst
|| a || b || c || d || e || f || g || h || i || j || k || l || m || n || o || p || q || r || s || t || u || v || w || x || y || z
! Kampfsport
|}
|-valign="top"
| Oberster Grundsatz: „Alles ist erlaubt, es gibt keine Regeln“, erfolgreiche SV-Techniken müssen keinem Regelwerk angepasst werden.
| Oberster Grundsatz: „Die Sportkämpfer dürfen keine dauerhaften Schäden erleiden“. Der Sportkampf soll auch Spaß machen.
|-valign="top"
| Der Kampf beginnt und wird so lange fortgesetzt, bis einer der Gegner aufgibt (oder auch dazu nicht mehr in der Lage ist) oder sich dem Kampf entzieht.
| Der Kampf wird von einem Dritten (Kampfrichter) entschieden. Es kommt mehr darauf an, den Kampfrichter von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen, als den Gegner zu besiegen. Heimliche Fouls werden daher gerne als Hilfsmittel für den Sieg eingesetzt.
|-valign="top"
| Der Gegner hat immer Recht, wenn die von ihm angewendete Technik erfolgreich war.
| Der Gegner kann Regelwidrigkeiten begehen und kann trotz eines Sieges nachträglich disqualifiziert werden.
|-valign="top"
| Wenn einer der Kämpfer überlegen ist, wird er diese Überlegenheit nutzen und bis zum Sieg weiterkämpfen.
| Wenn einer der Kämpfer in eine überlegene Position gelangt, wird der Kampf in manchen Kampfsportarten unterbrochen und die Kämpfer dürfen wieder eine gleichwertige Ausgangsposition einnehmen.
|-valign="top"
| Der Kampf wird zügig beendet, es gibt keine zweite Chance.
| Der Kampf wird künstlich verlängert, jeder bekommt immer wieder eine neue Chance. Wer am Anfang schlecht ausgesehen hat, kann hinterher trotzdem Sieger werden.
|-valign="top"
| Wenn das Opfer aufgibt, muss es trotzdem mit weiteren Angriffen rechnen, insbesondere dann, wenn der Angriff Teil eines Verbrechens ist.
| Wenn ein Kämpfer aufgibt, sorgt der Schiedsrichter für das Ende des Kampfes und den sicheren Rückzug des unterlegenen Kämpfers. Nachschlagen oder treten nach dem Eingreifen des Ringrichters wird geahndet.
|-valign="top"
| Das Technikprogramm umfasst nicht nur zweckmäßige SV-Techniken, sondern es muss auch die Abwehr von Angriffen geübt werden, die in Sportkampfstilen häufig und erfolgreich benutzt werden, da man sich den Gegner nicht aussuchen kann.
| Das Technikprogramm ist regelorientiert. Es wird nur das geübt, was im Sportkampf auch Erfolg bringt. Es ist nicht nötig, andere Techniken zu üben, da Gegner und Reglement dem Kämpfer vorher bekannt sind.
|-valign="top"
| Weder Gegner noch Austragungsort ist bekannt. Es ist nicht möglich eine individuelle Strategie oder Technik für einen bestimmten Gegner zu erarbeiten.
| Der Gegner und Austragungsort des Kampfes ist Wochen oder Monate vorher bekannt. Es ist somit möglich, für jeden Gegner individuelle Strategien und Techniken zu erarbeiten, welche innerhalb des jeweiligen Regelwerks erlaubt sind.
|}
 
== Kampfkünste nach kultureller und geografischer Herkunft ==
Kampfkünste haben sich überall dort entwickelt, wo Menschen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen hatten. Die ältesten Traditionen finden sich in Europa (zum Beispiel [[Wikipedia:Pankration|Pankration]], [[Wikipedia:Pale (Ringkampf)|Pale]] und [[Wikipedia:Antiker Faustkampf|Pygme]] im [[Wikipedia:Altertum|Altertum]], und [[Wikipedia:Johann Liechtenauer|Liechtenauers]] Fechtschule im 14. Jahrhundert) sowie die darauf teilweise aufbauenden Fechtanweisungen Hans Talhoffers (* ca. 1420; † ca. 1490). Zahlreiche traditionelle Schulen und Stile entwickelten sich in [[Wikipedia:Südasien|Süd-]], [[Wikipedia:Südostasien|Südost-]] und [[Wikipedia:Ostasien|Ostasien]].


Bei vielen Alphabeten kommen zusätzliche Zeichen hinzu, beispielsweise im [[Wikipedia:Deutsches Alphabet|deutschen Alphabet]] die drei [[Wikipedia:Umlaut|Umlaute]] (Ä, Ö, Ü) und das Eszett (ß). Die zusätzlichen Zeichen sind zumeist Buchstaben mit [[Wikipedia:Diakritisches Zeichen|diakritischen Zeichen]]. Einige Sprachen verwenden das lateinische Grundalphabet in unverändertem Umfang, darunter die Weltsprache Englisch und das Malaiische mit 200 Millionen Sprechern.
Viele asiatische Kampfkünste sind stark ritualisiert und mit philosophischem und religiösem Denken und Handeln verbunden.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Lateinisches Schriftsystem}}
* {{WikipediaDE|Kampfsport}}
* {{WikipediaDE|Buchstabenhäufigkeit}}
* {{WikipediaDE|Kampfkunst}}
* {{WikipediaDE|Wing Tsun}}
* {{WikipediaDE|Tai Chi Chuan}}
* {{WikipediaDE|Aikido}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan: ''decodeunicode: Die Schriftzeichen der Welt'' Hermann Schmidt, Mainz, 2011, ISBN 978-3874398138
 
* Carl Faulmann: ''Das Buch der Schrift, enthaltend die Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und aller Völker des Erdkreises.'' 1878, aktuell in Nachdrucken erhältlich.
=== Aktuell ===
* Harald Haarmann: ''Geschichte der Schrift.'' Beck, München 2002, ISBN 3-406-47998-7.
* Miyamoto Musashi: ''Das Buch der Fünf Ringe. Klassische Strategien aus dem alten Japan.'' Piper, 2006, ISBN 978-3-492-04962-7.
* Harald Haarmann: ''Universalgeschichte der Schrift.'' Campus, Frankfurt am Main, New York, NY 1990, ISBN 3-593-34346-0.
* {{Literatur
* Hans Jensen: ''Die Schrift in Vergangenheit und Gegenwart.'' 1987 (Reprint), ISBN 3-326-00232-7.
  |Autor=
* Albert Kapr: ''Schriftkunst. Geschichte, Anatomie und Schönheit der lateinischen Buchstaben''. Verlag der Kunst, Dresden 1971. ISBN 3-364-00624-5.
  |Hrsg=Uschi Schlosser-Nathusius
* Rudolf Wachter: ''Altlateinische Inschriften.'' Lang, Bern 1987, ISBN 978-3-261-03722-0, S.&nbsp;324–33: ''Die Erfindung des Buchstabens G''.
  |Titel=Kampfkunst als Lebensweg
  |Sammelwerk=
  |Band=
  |Nummer=
  |Auflage=Orig.-Ausg.
  |Verlag=Kristkeitz
  |Ort=Heidelberg/Leimen
  |Datum=2004-01-01
  |Seiten=
  |ISBN=3-932337-14-X
  |Abruf=}}
* {{Literatur
  |Autor=Ralf Pfeifer
  |Hrsg=
  |Titel=Mechanik und Struktur der Kampfsportarten: Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst
  |Sammelwerk=
  |Band=
  |Nummer=
  |Auflage=3., Nachdruck von 2006
  |Verlag=Sportverlag Strauß
  |Ort=Köln
  |Datum=2006-01-01
  |Seiten=
  |ISBN=978-3-939390-03-9
  |Abruf=}}
* Guido Sieverling: ''Das Kampflexikon – 150 verschiedene Kampfstile, Erklärungen und Waffen.'' Books on Demand, 2009, ISBN 978-3-8370-3564-3
 
=== Historisch ===
* Sunzi: ''Über die Kriegskunst'' / Sun Bin: ''Über die Kriegskunst''
** In der Übersetzung von Zhong Yingjie. Verlag Volkschina, ISBN 7-80065-508-3 (mit einer Übersetzung ins moderne Chinesisch)
** Überarbeitete Neuauflage 2007 ohne chinesischen Text. [[Wikipedia:Verlag für fremdsprachige Literatur (Beijing)|Verlag für fremdsprachige Literatur]], Beijing, ISBN 978-7-119-04486-6.
* Hanko Döbringer: Cod.HS.3227a. 1389, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
* Hans Talhoffer: Erster Gothaer Codex. 1443, Ms. Chart. A558, Forschungsbibliothek Gotha
* Peter von Danzig: Cod. 44 A 8 [Cod. 1449]. 1452, Biblioteca dell'Academica Nazionale dei Lincei e Corsiniana
* Siegmund Ringeck: Mscr. Dresd. C 487. 1452, Sächsische Landesbibliothek, Dresden<ref>Hans-Peter Hils: ''Siegmund am Ringeck.'' In: ''Verfasserlexikon.'' Band VIII, Sp. 1209–1211.</ref>
* Johannes Lecküchner: Cod. Pal. Germ. 430. 1452, Universitätsbibliothek Heidelberg
* Albrecht Dürer: HS. 26–232. 1512, Michigan State University, Albertina, Wien


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Latin alphabet|Lateinisches Alphabet}}
* [http://www.ArsMartialis.com Ars Martialis] Kampfkunst und Kampfsport aus Sicht der Wissenschaft
* Unicode-Codetabellen bei ''www.unicode.org'' (alle [[PDF]], je ca. 150 kb): [http://www.unicode.org/charts/PDF/U0000.pdf Basic Latin], [http://www.unicode.org/charts/PDF/U0080.pdf Latin-1 Supplement], [http://www.unicode.org/charts/PDF/U0100.pdf Latin Extended-A], [http://www.unicode.org/charts/PDF/U0180.pdf Latin Extended-B], [http://www.unicode.org/charts/PDF/U1E00.pdf Latin Extended Additional]
* Artikel [http://www.abenteuer-philosophie.com/artikel/104_artikel15_kampf_des_lebens.pdf ''Kampf des Lebens – Kampfkunst und Philosophie''] (PDF; 483&nbsp;kB)
 
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Sprache]]
[[Kategorie:Kampfkunst|!]]
[[Kategorie:Schrift]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 5. August 2020, 00:15 Uhr

Als Kampfkunst bezeichnet man Stile, die Fertigkeiten und Techniken der ernsthaften körperlichen Auseinandersetzung mit einem Gegner unterrichten. Dabei kann es sich um Regelwerke oder Unterrichtssysteme handeln. Im Gegensatz zur Kampfkunst steht der Kampfsport, bei dem es um den sportlichen Vergleichskampf geht.

In der Praxis findet man zahlreiche Stile, die eine Mischung aus Kampfsport und Kampfkunst sind und den Unterricht um weitere Aspekte wie Philosophie, Kultur, religiöse Elemente, Denkweise, Alltagsleben und Gesundheit erweitern.

Begriff

Das Begriffselement Kampf kann je nach Tradition und Motiv jede der Bedeutungen annehmen, die mit dem Stammwort verbunden sind (siehe Kampf). Kunst ist hier, im Gegensatz zu ästhetischem Schaffen (Kunst) als Können beziehungsweise Fertigkeit zu verstehen. Daher erscheint der Begriff Kampfkunst als adäquate Übersetzung des lateinischen Begriffs „Ars Martialis“, „der Kunst des Mars“, des römischen Kriegsgotts (vgl. martialisch). Dieser Begriff findet sich in wenig abgewandelter Form in vielen Neusprachen, beispielsweise „Martial Arts“ (englisch), „Arts Martiaux“ (französisch), „Artes marciales“ (spanisch) oder „Arti Marziali“ (italienisch).

Geschichte

Traditionelle Kampfkünste sind oft mit dem Ziel entwickelt worden, die Ausübenden auf militärische Kampfeinsätze vorzubereiten. Daher werden in vielen traditionellen Kampfkünsten waffenlose und bewaffnete Disziplinen gelehrt. Der Umgang mit höher entwickelten Waffen ist in bestimmten Traditionen stark formalisiert worden, so zum Beispiel im japanischen Kyūjutsu, Kenjutsu, womit diese Stile den Erfordernissen einer militärischen Erziehung (Formaldienst) nachkommen, gleichzeitig aber keine reine Kampfkunst mehr sind.

In einigen Stilen hat sich die Gewichtung auf die charakterliche Entwicklung des Praktizierenden verlagert, wobei die Bezeichnung Kampfkunst nicht abgelegt wurde. Dabei entwickeln sie sich teilweise von der Einübung echter Gewaltanwendung weg hin zu rituellen und spirituellen Praktiken, die auch der Selbstfindung oder -vervollkommnung dienen sollen.

Moderne Kampfkünste sowie moderne Interpretationen der traditionellen Lehren werden vor allem mit dem Ziel der körperlichen Ertüchtigung und der Selbstverteidigung ausgeübt. Teils steht hier auch der Sieg im Wettkampf als Ziel im Vordergrund, was wiederum die Abgrenzung zum Begriff des Kampfsports erschwert. Moderne Kampfkünste sind auch heutzutage in bestimmten Bereichen der Ausbildung von Militär- und Sicherheitskräften zu finden.

Kampfkunst und -sport in engerem Sinne

Kampfsport ist das Messen der eigenen Kampffähigkeit mit der eines Gegners nach feststehenden Regeln. Dabei steht der sportliche Aspekt im Vordergrund, d. h., es geht darum, unter Beachtung der Regeln zu gewinnen und besser zu sein als der Gegner.

Im Gegensatz dazu gibt es bei der Ausübung von Kampfkunst sehr verschiedene mögliche Ziele, etwa die Vervollkommnung des eigenen Stils, der Disziplin und andere eher geistige Komponenten.

Ralf Pfeifer schlägt in seinem Buch "Mechanik und Struktur der Kampfsportarten - Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst"[1] folgende (nicht unumstrittenen) Unterscheidungskriterien vor.

Kampfkunst Kampfsport
Oberster Grundsatz: „Alles ist erlaubt, es gibt keine Regeln“, erfolgreiche SV-Techniken müssen keinem Regelwerk angepasst werden. Oberster Grundsatz: „Die Sportkämpfer dürfen keine dauerhaften Schäden erleiden“. Der Sportkampf soll auch Spaß machen.
Der Kampf beginnt und wird so lange fortgesetzt, bis einer der Gegner aufgibt (oder auch dazu nicht mehr in der Lage ist) oder sich dem Kampf entzieht. Der Kampf wird von einem Dritten (Kampfrichter) entschieden. Es kommt mehr darauf an, den Kampfrichter von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen, als den Gegner zu besiegen. Heimliche Fouls werden daher gerne als Hilfsmittel für den Sieg eingesetzt.
Der Gegner hat immer Recht, wenn die von ihm angewendete Technik erfolgreich war. Der Gegner kann Regelwidrigkeiten begehen und kann trotz eines Sieges nachträglich disqualifiziert werden.
Wenn einer der Kämpfer überlegen ist, wird er diese Überlegenheit nutzen und bis zum Sieg weiterkämpfen. Wenn einer der Kämpfer in eine überlegene Position gelangt, wird der Kampf in manchen Kampfsportarten unterbrochen und die Kämpfer dürfen wieder eine gleichwertige Ausgangsposition einnehmen.
Der Kampf wird zügig beendet, es gibt keine zweite Chance. Der Kampf wird künstlich verlängert, jeder bekommt immer wieder eine neue Chance. Wer am Anfang schlecht ausgesehen hat, kann hinterher trotzdem Sieger werden.
Wenn das Opfer aufgibt, muss es trotzdem mit weiteren Angriffen rechnen, insbesondere dann, wenn der Angriff Teil eines Verbrechens ist. Wenn ein Kämpfer aufgibt, sorgt der Schiedsrichter für das Ende des Kampfes und den sicheren Rückzug des unterlegenen Kämpfers. Nachschlagen oder treten nach dem Eingreifen des Ringrichters wird geahndet.
Das Technikprogramm umfasst nicht nur zweckmäßige SV-Techniken, sondern es muss auch die Abwehr von Angriffen geübt werden, die in Sportkampfstilen häufig und erfolgreich benutzt werden, da man sich den Gegner nicht aussuchen kann. Das Technikprogramm ist regelorientiert. Es wird nur das geübt, was im Sportkampf auch Erfolg bringt. Es ist nicht nötig, andere Techniken zu üben, da Gegner und Reglement dem Kämpfer vorher bekannt sind.
Weder Gegner noch Austragungsort ist bekannt. Es ist nicht möglich eine individuelle Strategie oder Technik für einen bestimmten Gegner zu erarbeiten. Der Gegner und Austragungsort des Kampfes ist Wochen oder Monate vorher bekannt. Es ist somit möglich, für jeden Gegner individuelle Strategien und Techniken zu erarbeiten, welche innerhalb des jeweiligen Regelwerks erlaubt sind.

Kampfkünste nach kultureller und geografischer Herkunft

Kampfkünste haben sich überall dort entwickelt, wo Menschen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen hatten. Die ältesten Traditionen finden sich in Europa (zum Beispiel Pankration, Pale und Pygme im Altertum, und Liechtenauers Fechtschule im 14. Jahrhundert) sowie die darauf teilweise aufbauenden Fechtanweisungen Hans Talhoffers (* ca. 1420; † ca. 1490). Zahlreiche traditionelle Schulen und Stile entwickelten sich in Süd-, Südost- und Ostasien.

Viele asiatische Kampfkünste sind stark ritualisiert und mit philosophischem und religiösem Denken und Handeln verbunden.

Siehe auch

Literatur

Aktuell

  • Miyamoto Musashi: Das Buch der Fünf Ringe. Klassische Strategien aus dem alten Japan. Piper, 2006, ISBN 978-3-492-04962-7.
  •  Kampfkunst als Lebensweg. Orig.-Ausg. Auflage. Kristkeitz, Heidelberg/Leimen 1. Januar 2004, ISBN 3-932337-14-X.
  •  Ralf Pfeifer: Mechanik und Struktur der Kampfsportarten: Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst. 3., Nachdruck von 2006 Auflage. Sportverlag Strauß, Köln 1. Januar 2006, ISBN 978-3-939390-03-9.
  • Guido Sieverling: Das Kampflexikon – 150 verschiedene Kampfstile, Erklärungen und Waffen. Books on Demand, 2009, ISBN 978-3-8370-3564-3

Historisch

  • Sunzi: Über die Kriegskunst / Sun Bin: Über die Kriegskunst
  • Hanko Döbringer: Cod.HS.3227a. 1389, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
  • Hans Talhoffer: Erster Gothaer Codex. 1443, Ms. Chart. A558, Forschungsbibliothek Gotha
  • Peter von Danzig: Cod. 44 A 8 [Cod. 1449]. 1452, Biblioteca dell'Academica Nazionale dei Lincei e Corsiniana
  • Siegmund Ringeck: Mscr. Dresd. C 487. 1452, Sächsische Landesbibliothek, Dresden[2]
  • Johannes Lecküchner: Cod. Pal. Germ. 430. 1452, Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Albrecht Dürer: HS. 26–232. 1512, Michigan State University, Albertina, Wien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ralf Pfeifer: Mechanik und Struktur der Kampfsportarten - Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst (Dissertation an der Deutschen Sporthochschule Köln), ISBN 3-939390-03-8 [1]
  2. Hans-Peter Hils: Siegmund am Ringeck. In: Verfasserlexikon. Band VIII, Sp. 1209–1211.


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