Schule von Chartres und Hermetische Bruderschaft von Luxor: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Notre-Dame_de_Chartres.jpg|thumb|[[Wikipedia:Notre-Dame de Chartres|Notre-Dame de Chartres]] (Westfassade) in ihrer heutigen Gestalt]]
'''Die Hermetische Bruderschaft von Luxor''' war ein initiierender [[Okkultismus|okkulter]] Orden, der 1884 zum ersten Mal in die Öffentlichkeit trat, internen Dokumenten von [[Peter Davidson]] zufolge aber wohl schon 1870 von [[Max Theon]] in [[London]] gründet worden war. Theon war zuvor in Kairo bei dem koptischen Magier [[Paulos Metamon]] in Lehre, der auch [[Helena Blavatsky]] unterrichtete und dem man nachsagte der „Vater“ von Theon zu sein. [[Thomas Burgoyne]] (aka [[Thomas Dalton]]) gesellte sich 1883 zu diesen um beim Betrieb des Ordens zu helfen. Burgoyne schrieb später ein Buch, ''Light of Egypt'', das die grundlegenden Lehren der H. B. von L. enthielt.
Die '''Schule von Chartres''' war etwa ab dem Jahr [[Wikipedia:1000|1000]] für rund 200 Jahre eines der bedeutendsten geistigen Zentren nördlich der Alpen.  


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Die Lehren des Ordens bezogen sich stark auf die Sexualmagie von [[Paschal Beverly Randolph]], der auch den [[Ordo Templi Orientis]] (O.T.O.) unter [[Aleister Crowley]] beeinflusste. Es ist unklar, ob Randolph selbst Mitglied der H. B. of L. war.


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Unter den Mitgliedern des Ordens befanden sich viele [[Theosophie|Theosophen]]. Diese traten aus, als Davidson behauptete die Lehren der Blavatsky stammten von einem „extrem unbedeutenden Orden, der dem [[Buddhismus]] zuzurechnen sei“. Hinzu kam der [[Hodgson Report]], eine durch [[Richard Hodgson]] im Jahre 1884/85 von der ebenfalls in London gegründeten [[Society for Psychical Research]] durchgeführte Untersuchung der paranormalen Phänomene rund um Helena Petrovna Blavatsky, in dem diese als Betrügerin hingestellt wurde. Umgekehrt behauptete die Theosophen-Fraktion, die Verurteilung des Sekretärs des Ordens wegen Betruges im Jahre 1886 spräche für dessen Amoralität, so dass es zum Bruch kam, obwohl sich die Lehren der [[Theosophie]] und die [[Kosmische Philosophie|Lehren Theons]] über eine ''Ur-Religion'' sehr ähneln.
"Da gab es im elften, namentlich aber im zwölften
Jahrhundert, herüberreichend ins dreizehnte Jahrhundert, eine eigentlich wunderbare
Schule, in der Lehrer waren, welche durchaus wußten, wie in den vorangehenden
Jahrhunderten die Schüler hingeführt wurden zum Erleben des Geistigen. Es
war die Schule von Chartres, da war vor allen Dingen hingekommen ein Strahl der
noch lebendigen Weisheit des Peter von Compostella, der in Spanien gewirkt hat, der
ein lebendig mysterienhaftes Christentum in Spanien pflegte, das noch sprach von
der Helferin Christi, der Natur, das noch sprach davon, daß erst dann, wenn diese
Natur den Menschen eingeführt hat in die Elemente, in die Planetenwelt, in die Sternenwelt,
daß erst dann der Mensch reif wird, die sieben Helferinnen kennenzulernen, als lebendige Göttinnen: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Arithmetik, Geometrie,
Astronomie, Musik. Als göttlich-geistige Gestalten, lebendig lernten die Schüler
sie kennen. In dieser Schule von Chartres lehrte zum Beispiel Bernhardus Sylvestris,
der wie in mächtigen Schilderungen vor den Schülern entstehen ließ dasjenige, was
eben alte Weisheit war. Johannes von Chartres, den man auch Johannes von Salisbury
nannte, entwickelte da Anschauungen, in denen er sich auseinandersetzte mit
dem Aristotelismus. Und mit einer inspirierenden Kraft verpflanzte sich dasjenige,
was in der Schule von Chartres gelehrt wurde nach dem Cluniacenser-Orden hin.
Und insbesondere war einer da, im zwölften Jahhundert, der eigentlich alle anderen
überragte: Alain von Lille oder Alanus ab Insulis". {{Lit|GA 237, S 94ff}}
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== Vorchristliche Mysterien in Chartres ==
Die Verbindungen des Ordens mit der mysteriösen „Bruderschaft von Luxor“, über die Helena Blavatsky schrieb, sind unklar.
[[Wikipedia:Chartres|Chartres]] ist durch die Kreuzung bedeutender ätherischer Kraftströme ausgezeichnet, wie das in gewissem Grad für jede Kultstätte, hier aber in ganz besonderem Maß gilt. Tatsächlich war schon für die [[Druiden]] das inmitten des damaligen Galliens gelegene spätere Chartres eine zentrale Kultstätte, wo die „virgo paritura“ – die Jungfrau, die gebären soll – verehrt wurde. In einer Grotte am Gipfel des Hügels von Chartres soll sich eine Statue der Jungfrau mit dem Kind auf dem Schoß befunden haben. Von den irisch-keltischen Kultstätten sagte ja [[Rudolf Steiner]], dass dort in geistiger Schau das [[Mysterium von Golgatha]] miterlebt wurde. Hier in Chartres wurde insbesondere die Christgeburt miterlebt und so war der Boden für die Aufnahme des Christentums bereits vorbereitet. In gewissem Sinn waren die Menschen hier schon Christen, ehe noch das Christentum äußerlich zu ihnen kam – und als es äußerlich kam, konnte es sich bruchlos mit der hier gepflegten Tradition verbinden. So gingen die druidischen Mysterienschulen unmittelbar in die römisch-christlichen Schulen über, mit vorbereitet durch [[Wikipedia:Julius Caesar|Julius Caesar]]s Gallienfeldzug, der das römische Element hierher brachte.


== Die christlichen Kirchen in Chartres ==  
== Literatur ==
 
*Joscelyn Godwin, Christian Chanel und John Patrick Deveney: ''The Hermetic Brotherhood of Luxor: Initiatic and Historical Documents of an Order of Practical Occultism.'' Samuel Weiser, 1995
[[Wikipedia:Karl der Kahle|Karl der Kahle]] weihte [[Wikipedia:876|876]] in Chartres eine [[Wikipedia:Kirche|Kirche]] und stiftete als heilige [[Wikipedia:Reliquie|Reliquie]] die [[Wikipedia:Tunika|Tunika]], die die [[Jungfrau Maria]] bei der Verkündigung von [[Jesus|Jesu]] Geburt durch den [[Erzengel Gabriel]] getragen haben soll. Chartres wurde das Zentrum der [[Wikipedia:Marienverehrung|Marienverehrung]] in [[Wikipedia:Europa|Europa]] und zog große Pilgerscharen hierher.
*T Allen Greenfield: ''The Story of the Hermetic Brotherhood of Light.'' Looking Glass, 1997.
 
Um [[Wikipedia:1000|1000]] wirkte in Chartres der große [[Fulbertus]]. Als [[Wikipedia:1020|1020]] die [[Wikipedia:Karolinger|karolingische]] Kirche durch ein Feuer vernichtet wurde, begann er noch im selben Jahr mit dem [[Wikipedia:Romanik|romanischen]] Neubau. [[Wikipedia:1134|1134]] zerstörte ein weiteres Feuer die Vorhalle und einen Turm. Der Bau der heutigen [[Wikipedia:Gotik|gotischen]] [[Wikipedia:Kathedrale|Kathedrale]] begann kurz nach [[Wikipedia:1194|1194]] und wurde mit der offizielle Weihe am [[Wikipedia:24. Oktober|24. Oktober]] [[Wikipedia:1260|1260]] vollendet.
 
== Beginn des «goldenen Zeitalters» unter [[Fulbertus von Chartres]] ==
 
Mit der von [[Fulbertus von Chartres]] (* um 950; † 1028) ganz im [[platon]]ischen Sinn eigerichteten „Akademie“ begann das goldene Zeitalter der [[Wikipedia:Domschule|Domschule]] von Chartres. Seinen Schülern galt er geradezu als der "verehrenswürdige Sokrates".
 
Fulbertus zeichnete sich vor allem auch durch seine tief innige Verehrung der [[Jungfrau Maria|Heiligen Jungfrau]] aus. Er erklärte ihren Namen als »maris stella«, Stern des Meeres: so wie der [[Wikipedia:Polarstern|Polarstern]] die Seeleute sicher durch die stürmische See leitet, so führt der Geistesstern der [[Maria]] den [[Mensch]]en auf seiner Entwicklungsbahn. In seinem berühmten ''Marien-Sermon'' erzählt er auch die ''Legende von Theophilus'', der sich dem [[Teufel]] verschrieben hat und nur dadurch gerettet werden kann, dass er sich in inbrünstiger Reue an die Jungfrau Maria wendet – das „[[Ewig-Weibliche]]“ zieht uns hinan. Das [[Faust]]motiv wird hier ähnlich wie bei [[Goethe]] erlebt. Es geht also um die Verwandlung des [[Astralleib]]es zum wieder jungfräulich reinen [[Geistselbst]]. Nur in der jungfräulich reinen Seele kann das Geisteslicht geboren werden.
 
== Die [[Sieben Freie Künste|sieben freien Künste]] ==
 
Die Umbildung der Seele kann beginnen, wenn die dafür nötigen [[Bildekräfte]] frei geworden sind. Daher fängt das Schulalter mit etwa 7 Jahren an, weil nun die grundlegende Bildung des [[Physischer Leib|physischen Körpers]] abgeschlossen ist und [[ätherisch]]e Bildekräfte frei werden, um nun formend in der Seele wirken. Alle Bildung, die die menschliche Seele zur Weisheit führt, beruht letztlich darauf, dass die Ätherkräfte formend die Seele ergreifen. Dazu ist eine geordnete Siebenzahl von [[Äther]]kräften nötig, die in der Schule von Chartres durch die Pflege der „[[Sieben freie Künste|Sieben freien Künste]]“ entfaltet wurden.
 
Man stützte sich dabei auf die 7 hauptsächlichen ätherischen Bildekräftesphären, die den [[Planetensphären]] entsprechen und die zuerst ''naturhaft'' den [[Körper]] bilden und dann, wenn sie einmal frei geworden sind, [[Inspiration|inspirierend]] in der [[Seele]] sich bis zu [[Imagination]]en verdichten. Man musste dazu den ganzen [[Kosmos]] im Sinne des [[Geozentrisches Weltbild|geozentrischen Ptolemäischen Systems]] betrachten, dem eine Einsicht in diese geistige Realität zugrunde liegt. Das entspricht noch ganz den Anschuungen des [[Verstandesseelenzeitalter]]s.
 
Damit die [[Erkenntnis]] vom [[Ich]] ganz bewusst ergriffen werden kann, muss sich erst noch die [[Bewusstseinsseele]] und damit das [[Intellekt|intellektuelle]] Selbstdenken entfalten. Dieses arbeitet nicht mit den Naturätherkräften, sondern mit jenen völlig neu durch die Tätigkeit des Ichs geschaffenen [[Herzätherkräfte]]n, die durch die [[Ätherisation des Blutes]] im [[Herz]]en entstehen und in den [[Kopf]] hinaufstrahlen. Dazu musste aber das Ptolemäische System zunächst dem [[Kopernikanisches Weltbild|kopernikanischen System]] weichen, dass ganz abstrakt die [[Sonne]] in den Mittelpunkt rückt. Die geistigen [[Inspiration]]en werden ausgelöscht und weichen zunächst einer bloß äußerlichen Berechnung. Gerade dadurch wird aber die [[Freiheit]] im Denken erobert. Und nur wie ein abstrakter Meilenzeiger steht nun die Sonne im Mittelpunkt als noch unverstandener Hinweis auf die sonnenhaften ''Herz-Michael-Christuskräfte''. Nur mit diesem freien Denken kann sich der Michael-Impuls verbinden. Davon hatten die späteren Lehrer von Chartres, namentlich [[Bernardus Sylvestris]] und [[Alanus ab Insulis]], bereits eine deutliche Vorahnung. [[Rudolf Steiner]] hat darauf sehr klar hingewiesen. Erst durch die Vereinigung des intellektuellen Selbstdenkens mit der inspirierten Gedankenwahrnehmung der geistigen Außenwelt, also des [[Aristoteles|aristotelischen]] und des [[platon]]ischen Elements, kann das eigenständige [[Geistselbst]] entfaltet werden. Dazu beizutragen, ist wesentliche Aufgabe der [[Anthroposophie]].
 
== Pflege der Tradition ==
»Zurück zu den Alten« war geradezu das Losungswort der Schule von Chartres. Hier herrschte noch eine lebendige Tradition, die letztlich in den [[Mysterien]]schulen der [[Wikipedia:Antike]] wurzelte. Es war keine [[Wikipedia:Renaissance|Renaissance]] der Antike, keine Wiedergeburt, sondern ein letzter Nachklang. Nachahmend und nacherlebend galt es, diese lebendige Erinnerung zu pflegen und daraus auch einzelne neue Inspirationen zu schöpfen. So berichtet uns [[Johannes von Salisbury]]:
 
{{Zitat|Es sagte [[Bernardus von Chartres]], wir seien Zwerge, die sich auf die Schultern von Riesen gesetzt haben, auf dass wir mehr als jene und Entfernteres zu sehen vermöchten, nicht etwa durch die Schärfe unseres eigenen Gesichts oder die ragende Größe unseres Körpers, sondern weil wir in die Höhe emporgehoben und hinaufgeführt werden durch die Größe der Riesen ...|John of Salisbury}}
 
Eine Metapher, die viel später auch [[Wikipedia:Isaac Newton|Isaac Newton]] gebraucht hat.
 
[[Adelard von Bath]], der bedeutende Übersetzer [[Wikipedia:Arabische Sprache|arabischer]] wissenschaftlicher Texte, schildert in seinem Traktat ''»de eodem et diverso«'' (»Von Demselben und dem Anderen« - ein Hinweis auf das geistige Urbild und das sinnliche Abbild) wie er zur [[Meditation]] die Stille außerhalb [[Wikipedia:Tours|Tours]] aufsuchte, wo nur der Duft der Blumen und das Rauschen der Loire zu ihm drang. Da erschienen ihm zwei Geistgestalten: die ''Philokosmie'' mit ihrem Gefolge, nämlich dem Reichtum, der Macht, der Würde, dem Ruhm und der Lust, und die ''Philosophie'' umgeben von den [[Sieben freie Künste|sieben freien Künsten]]. Die Philokosmie will ihn zur sinnlichen Lust verführen, die Philosophie aber zeigt ihm, dass die Seele der Lichtwelt entstammt und dass die 7 freien Künste die in den Leib verstrickte Seele wieder in jene geistige Höhen zu erheben vermag, in der sie vor der Geburt lebte.
 
Das Eigendenken war in der Schule von Chartres noch unwichtig, ja sogar verpönt, alles war auf die überlieferte Tradition, auf das Studium der „Alten“ gebaut. [[Berengar von Tours]] (†1088), ein Schüler des [[Fulbertus]], bei dem der [[Intellekt]] schon stark entwickelt war, hielt sich nicht daran und entfachte schon im [[Wikipedia:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]] einen [[Abendmahlsstreit]], indem er die [[Transsubstantiation]] leugnete. Die Kirchengeschichte nennt ihn als Ketzer, der aber stets milde behandelt wurde, weil [[Wikipedia:Papst|Papst]] [[Wikipedia:Gregor VII.|Gregor VII.]], der ehemalige Mönch Hildebrand, seine schützende Hand über ihn hielt. Tatsächlich hatte sich schon seit dem [[Wikipedia:9. Jahrhundert|9. Jahrhundert]] eine sehr [[Materialismus|materialistische]] Auffassung der [[Wandlung]] durchgesetzt. Schon auf dem [[Viertes Konzil von Konstantinopel|Konzil von Konstantinopel]] ([[869]]), das u.a. auch die Lehre von der [[Trichotomie]] verworfen hatte („den Geist abgeschafft hatte“, wie sich Rudolf Steiner öfter ausdrückt), war [[Paschasius Radbertus]] mit seiner vergröberten Lehre aufgetreten, in die recht ekelhafte „Wundergeschichten“ eingestreut waren, die etwa von der Verwandlung der Hostie in blutiges Fleisch zu berichten wussten. Gegen diese materialistische Auffassung trat Berengar zurecht auf, zugleich war ihm aber auch der Begriff von der geistigen Realität der Wandlung verlorengegangen. Sie verflüchtigte sich für ihn zu einem bloß [[symbol]]ischen Akt. Er wurde damit geradezu zu einem Vorläufer des [[Nominalismus]], der die [[geist]]ige [[Wirklichkeit]] der ([[platon]]ischen) [[Ideen]] leugnete.


== [[Alanus ab Insulis]] – Höhepunkt und Ausklang der Schule von Chartres ==
== Weblinks ==
Über das Leben des [[Alanus]] ist ein geheimnisvolles Dunkel gebreitet. Wie man heute annimmt, wurde er um [[Wikipedia:1128|1128]] in [[Wikipedia:Lille|Lille]] (''Insulae'' = Insel) in [[Wikipedia:Flandern|Flandern]] geboren und starb um [[Wikipedia:1203|1203]]. Keine äußeren Dokumente belegen seine unmittelbare Beziehung zur Schule von Chartres und doch ist sein Schaffen so sehr in deren Geist gehalten, dass man mit Fug und Recht behaupten darf, dass mit ihm die Schule von ihren Höhepunkt erreichte – und sie fand mit ihm, wie Alanus selbst sehr deutlich empfand, auch ihren Abschluss. Ihm war klar, dass sich die ganze Weltanschauung der Menschen ändern und sich zunächst ganz auf den abstrakten Intellekt stützen müsse, ehe man wieder zu einer unmittelbaren spirituellen Erkenntnis zurückkehren könne. [[Rudolf Steiner]] spricht darüber in seinen Arnheimer Vorträgen über das [[Karma]] der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]]:
* [http://www.kheper.net/topics/Hermeticism/HBoL.html The Hermetic Brotherhood Of Luxor]
 
* [http://www.jwmt.org/v1n1/influence.html Der Einfluss Ägyptens] (eng.)
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"Da sagte Alanus ab Insulis zu einem engen Kreise seiner eingeweihten Schüler: Wir schauen heute die Welt so an, daß wir noch die Mittelpunktstellung der Erde erkennen, daß wir von der Erde aus alles beurteilen. Wenn man mit dieser irdischen Anschauung, die uns zu unseren Bildern, zu unseren Imaginationen befähigt, die folgenden Jahrhunderte allein befruchten würde, dann würde die Menschheit nicht fortschreiten können. Wir müssen ein Bündnis eingehen mit den Aristotelikern, die in die Menschheit den Intellekt hereinbringen, der dann spiritualisiert werden soll und im 20. Jahrhundert in einer neuen spirituellen Weise unter den Menschen aufleuchten soll. Wenn wir jetzt die Erde als den Mittelpunkt des Kosmos anschauen, wenn wir die Planeten als um die Erde kreisend, wenn wir den ganzen Sternenhimmel, wie er sich zunächst auch für das physische Auge darbietet, so beschreiben, als wenn er sich drehen würde um die Erde, so wird aber doch einer kommen und wird sagen: Stellen wir einmal die Sonne räumlich in den Mittelpunkt des Weltensystems! Dann aber, wenn dieser kommt, der die Sonne räumlich in den Mittelpunkt des Weltalls stellt, dann wird die Weltanschauung veröden. Die Menschen werden dann nur noch die Bahnen der Planeten ausrechnen, werden nur noch die Orte der Himmelskörper angeben. Die Menschen werden von den Himmelskörpern nur sprechen wie von Gasen oder physischen Körpern, die da brennen und brennend leuchten; sie werden nur ganz mathematischmechanisch etwas von dem Sternenhimmel wissen. Aber das, was da als öde Weltanschauung sich ausbreiten wird, das hat doch eines - ein Armseliges , aber eines hat es: Wir schauen von der Erde aus die Welt an; der, der da kommen wird, wird von der Sonne aus die Welt anschauen. Er wird sein wie einer, der nur die "Richtung" angibt, die Richtung auf einen großartig bedeutsamen, mit den wunderbarsten Ereignissen und wunderbarsten Wesenheiten ausgestalteten Weg. Aber er gibt nur die abstrakte Richtung an; damit war auf die kopernikanische Weltanschauung hingedeutet, in ihrer Öde, in ihrer Abstraktheit, aber als Richtung, denn alles das muß zuerst fort, was wir mit unseren Imaginationen vertreten, so sagte Alanus ab Insulis; das muß fort, und gewissermaßen ganz abstrakt muß das Weltbild werden, fast nur wie ein Meilenzeiger auf einem Wege mit wunderbaren Denkmälern. Denn da wird in der geistigen Welt einer sein, der diesen Meilenzeiger, der für die Erneuerung der Welt nichts anderes haben wird als Richtung, nehmen wird, damit er dann, mit dem Intellektualismus zusammen, die neue Spiritualität begründen kann, einer, der nichts wird brauchen können als diesen Meilenzeiger. Das aber wird sein, wie Alanus ab Insulis sagte, Sankt Michael! Für ihn muß das Feld frei werden; er muß den Weg mit neuen Saaten besäen. Dazu muß nichts anderes da sein als Linie, mathematische Linie." {{Lit|GA 240, S 155ff}}
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== Das Ende der Schule von Chartres - die geistige Finsternis auf Erden um 1250 ==
Rudolf Steiner hat öfters erwähnt, dass etwa um [[1250]] das Erdenleben in eine geistige Finsternis getaucht war, wo selbst hohen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] der unmittelbare Einblick in die [[geistige Welt]] verwehrt war. Gerade diese Zeit war aber höchst bedeutsam für den Übergang von der [[platon]]ischen zur [[Aristoteles|aristotelischen]] Geistesströmung:
 
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"Was Alanus ab Insulis in den Zisterzienser-Orden hineingeleitet hat, das ging dann über an die Dominikaner, die namentlich den Intellekt, in Anknüpfung an Aristoteles, pflegten. Aber es gab da eine Zwischenzeit: Im 12. Jahrhundert blühte die Schule von Chartres, und im 13. Jahrhundert begann im Dominikaner-Orden das mächtige Wirken für die Scholastik im Sinne des Aristotelismus. Die, welche als die großen Lehrer der Schule von Chartres durch die Pforte des Todes hinaufgingen in die geistige Welt, sie waren dort noch eine Weile zusammen mit den durch die Geburt herabsteigenden Dominikanern, die dann nach ihrem Herabsteigen hier den Aristotelismus begründeten. Daher müssen wir also hinschauen auf eine Zwischenzeit, wo wie in einem großen himmlischen Konzil die letzten großen Lehrer von Chartres, nachdem sie durch die Pforte des Todes gegangen waren, beisammen waren mit denen, die als Dominikaner den Aristotelismus pflegen sollten, bevor diese letzteren heruntergestiegen waren. Da wurde in der geistigen Welt der große "himmlische Vertrag" geschlossen. Die, welche da unter der Führung des Alanus ab Insulis hinaufgekommen waren in die geistige Welt, sie sagten den heruntersteigenden Aristotelikern: Unsere Zeit ist jetzt nicht auf der Erde; wir haben zunächst hier von der geistigen Welt aus zu wirken. Wir können gar nicht in irgendwelche Inkarnationen in der nächsten Zeit auf die Erde herabsteigen. Eure Aufgabe ist es jetzt, den Intellekt zu pflegen im aufgehenden Bewusstseinsseelen-Zeitalter.
 
Dann kamen sie herunter, die großen Scholastiker, und führten dasjenige aus, was sie mit den letzten großen Platonikern der Schule von Chartres ausgemacht hatten. Manches Bedeutende trug sich da zu. Einer, der als einer der früheren heruntergekommen war, bekam zum Beispiel eine Botschaft durch einen anderen, der noch länger als er in der geistigen Welt bei Alanus ab Insulis geblieben war, das heißt bei derjenigen geistigen Individualität, die früher Alanus ab Insulis war. Der später Herunterkommende brachte diese Botschaft, das heißt, er wirkte zusammen mit dem Älteren, und es begann so auf der Erde die Vorbereitung für das intellektualistische Zeitalter, das ja im Dominikaner-Orden seinen Anfang genommen hat. Gerade der, welcher etwas länger bei Alanus ab Insulis in der geistigen Welt geblieben war, zog zuerst das Zisterzienser-Ordenskleid an und wechselte es erst später mit dem Dominikaner-Kleid. So wirkten also nunmehr auf der Erde diejenigen, die einstmals unter dem Einflüsse desjenigen standen, was bei Aristoteles herausgekommen war, und oben "wachten" gewissermaßen, aber im Zusammenhange mit den auf der Erde wirkenden Aristotelikern, die Platoniker, die in der Schule von Chartres waren. Die geistige Welt ging mit der physischen Welt Hand in Hand. Es war gleichsam wie ein Handreichen der Aristoteliker mit den Platonikern durch das 13., 14., 15. Jahrhundert hin. Und dann waren ja auch schon wieder viele von denen, die heruntergestiegen waren, um in Europa den Aristotelismus einzuleiten, droben bei den anderen.
 
Aber die weitere Entwicklung ging so vor sich, daß sowohl die, welche in der Schule von Chartres die Führer waren, wie auch die, welche im Dominikaner-Orden die führenden Stellungen hatten, sich an die Spitze derjenigen stellten, welche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in jenem mächtigen übersinnlichen Kultus, der sich in den angedeuteten Bildern entfaltete, die spätere anthroposophische Strömung vorbereiteten. Es mußten zunächst diejenigen wieder heruntersteigen, die mehr oder weniger als Aristoteliker gewirkt hatten; denn unter dem Einfluß des Intellektualismus war noch nicht die Zeit gekommen, um die Spiritualität neuerdings zu vertiefen. Aber es bestand eine unverbrüchliche Abmachung, die weiter wirkt. Und nach dieser Abmachung muß aus dem, was anthroposophische Bewegung ist, etwas hervorgehen, was seine Vollendung vor dem Ablaufe dieses Jahrhunderts finden muß. Denn über der Anthroposophischen Gesellschaft schwebt ein Schicksal: das Schicksal, daß viele von denjenigen, die heute in der Anthroposophischen Gesellschaft sind, bis zu dem Ablaufe des 20. Jahrhunderts wieder herunterkommen müssen auf die Erde, dann aber vereinigt mit jenen auch, die entweder selbst führend waren in der Schule von Chartres oder die Schüler von Chartres waren. So daß vor dem Ablaufe des 20. Jahrhunderts, wenn die Zivilisation nicht in die völlige Dekadenz kommen soll, auf der Erde die Platoniker von Chartres und die späteren Aristoteliker zusammenwirken müssen." {{Lit|GA 240, S 155ff}}
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== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge VI'', [[GA 240]] (1986), Arnheim, 18. Juli 1924


{{GA}}
[[Kategorie:Okkultismus]]
[[Kategorie:Theosophie]]


[[Kategorie:Schule von Chartres]]
{{Wikipedia}}

Version vom 6. Juni 2009, 13:33 Uhr

Die Hermetische Bruderschaft von Luxor war ein initiierender okkulter Orden, der 1884 zum ersten Mal in die Öffentlichkeit trat, internen Dokumenten von Peter Davidson zufolge aber wohl schon 1870 von Max Theon in London gründet worden war. Theon war zuvor in Kairo bei dem koptischen Magier Paulos Metamon in Lehre, der auch Helena Blavatsky unterrichtete und dem man nachsagte der „Vater“ von Theon zu sein. Thomas Burgoyne (aka Thomas Dalton) gesellte sich 1883 zu diesen um beim Betrieb des Ordens zu helfen. Burgoyne schrieb später ein Buch, Light of Egypt, das die grundlegenden Lehren der H. B. von L. enthielt.

Die Lehren des Ordens bezogen sich stark auf die Sexualmagie von Paschal Beverly Randolph, der auch den Ordo Templi Orientis (O.T.O.) unter Aleister Crowley beeinflusste. Es ist unklar, ob Randolph selbst Mitglied der H. B. of L. war.

Unter den Mitgliedern des Ordens befanden sich viele Theosophen. Diese traten aus, als Davidson behauptete die Lehren der Blavatsky stammten von einem „extrem unbedeutenden Orden, der dem Buddhismus zuzurechnen sei“. Hinzu kam der Hodgson Report, eine durch Richard Hodgson im Jahre 1884/85 von der ebenfalls in London gegründeten Society for Psychical Research durchgeführte Untersuchung der paranormalen Phänomene rund um Helena Petrovna Blavatsky, in dem diese als Betrügerin hingestellt wurde. Umgekehrt behauptete die Theosophen-Fraktion, die Verurteilung des Sekretärs des Ordens wegen Betruges im Jahre 1886 spräche für dessen Amoralität, so dass es zum Bruch kam, obwohl sich die Lehren der Theosophie und die Lehren Theons über eine Ur-Religion sehr ähneln.

Die Verbindungen des Ordens mit der mysteriösen „Bruderschaft von Luxor“, über die Helena Blavatsky schrieb, sind unklar.

Literatur

  • Joscelyn Godwin, Christian Chanel und John Patrick Deveney: The Hermetic Brotherhood of Luxor: Initiatic and Historical Documents of an Order of Practical Occultism. Samuel Weiser, 1995
  • T Allen Greenfield: The Story of the Hermetic Brotherhood of Light. Looking Glass, 1997.

Weblinks


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