Yama (Todesgott) und Heros: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Herakles meyers.png|mini|200px|Farnesischer Herakles (Neapel)]]
Der '''Heros''' ([[lat.]]; {{ELSalt|ἥρως}} ''hḗrōs'' „Held“) bzw. die '''Heroin(e)''' ({{ELSalt|ἡρωίς}} ''hērōís'' „Heldin“) sind aus der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen]] und [[Wikipedia:Römische Mythologie|römischen Mythologie]] überlieferte Gestalten meist [[Halbgott|halbgöttlicher]] Natur, die Heldentaten von überpersönlicher Bedeutung vollbringen, die oftmals auch mit [[Kosmos|kosmischen]] Tatsachen in Zusammenhang gebracht werden, die in diesem Sinn eine [[urbild]]liche Himmelsdgeschichte darstellen, die sich in der irdischen Geschichte widerspiegelt. So entsprechen etwa die 12 Arbeiten des [[Herakles]] den 12 [[Tierkreiszeichen]]. Die Heroinen und Heroen finden sich als '''Heldinnen''' und '''Helden''' (von {{ahd|helido}}) auch in anderen [[Sage]]n- und [[Mythos|Mythenkreisen]]. Tatsächlich handelt es sich bei den Taten der Heroen nicht um äußere Geschehnisse, sondern um die [[Imagination|imaginative]] Schilderung eines [[Einweihung]]sweges.


'''Yama''' ({{SaS|यम|Yama}}, in [[Wikipedia:Indien|Indien]] auch: Yama-[[Wikipedia:Raja|rāja]] ({{lang|sa|यमराज}}, dt. „König Yama“); in chinesischer Schreibung {{zh|kurz=|t=閻羅王|p=Yanluowang}}, kurz: {{zh|kurz=|c=閻}}, alternativ auch: {{zh|kurz=|t=閻魔}}, {{zh|kurz=|t=閻羅王}}, {{zh|kurz=|c=閻摩羅}}, {{zh|kurz=|t=閻老}}<ref>[[Wikipedia:William Edward Soothill|William Edward Soothill]] und [[Wikipedia:Lewis Hodous|Lewis Hodous]]: ''A Dictionary of Chinese Buddhist Terms with Sanskrit and English Equivalents …''; London 1937 (Kegan Paul, Trench, Trubner)</ref>; [[Wikipedia:Umschrift nach Wylie|tibetisch]]: gshin rje) verkörpert den [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischen]] Gott des Todes und den „Dharmaraja“, den Herrn des [[Dharma]], der Rechtschaffenheit.
{{GZ|Blickt man zurück auf das geistige Leben der Völker, so
ist in urferner Vergangenheit ein Bewußtsein des Zusammenseins
und Zusammenwollens mit den göttlich-geistigen
Wesenheiten so bei den Menschen vorhanden, daß deren
Geschichte Himmelsgeschichte ist. Der Mensch erzählt,
indem er über «Ursprünge» spricht, nicht irdische, sondern
kosmische Vorgänge. Ja auch für seine Gegenwart
erscheint ihm das, was in seiner Erden-Umgebung vorgeht,
so unbedeutend gegenüber den kosmischen Vorgängen,
daß er nur diese, nicht jenes beachtet.


''Yama'' wird im japanischen als ''Enma'' bezeichnet, nach der japanischen Aussprache der chinesischen Schriftzeichen {{zh|kurz=|t=閻魔|p=Yanmo}} zur phonetischen Wiedergabe von Yama. Üblicher ist jedoch die sinngemäße Wiedergabe von Yama-rāja als ''Enma-ō'' ({{lang|ja|閻魔王}}, dt. „König Yama“), neben dessen phonetischer Wiedergabe ''Enma-raja'' ({{lang|ja|閻魔羅闍}}), sowie ''Enma-daiō'' ({{lang|ja|閻魔大王}}, dt. „Großer König Yama“) für Sanskrit ''Yama-mahārāja''. Kurzformen sind ''Enmara'' ({{lang|ja|閻魔羅}}), ''Enra-ō'' ({{lang|ja|閻羅王}}), und ''En'' ({{lang|ja|閻}}).
Es gab eine Epoche, in der die Menschheit das Bewußtsein
hatte, die Himmelsgeschichte in mächtigen Eindrükken
zu schauen, in denen die göttlich-geistigen Wesen selbst
vor der Seele des Menschen standen. Sie sprachen; und der
Mensch vernahm die Sprache in Traum-Inspiration; sie
offenbarten ihre Gestalten; und der Mensch schaute sie in
Traum-Imagination.


Für das Glaubensleben der Hindus spielt er kaum eine Rolle, die [[Mythologie]] dagegen kennt unzählige Geschichten, in denen er erscheint um sein Opfer zu holen. Yama ist ursprünglich eine vedische Gottheit, die die Unterwelt regiert (und selbst noch nach Erleuchtung strebt<ref>vgl. [[Wikipedia:Majjhimanikāya|Majjhimanikāya]] 130:186</ref>). Leben und Tod sind in ihm (und seinem Palast) vereint. Besuchern der Unterwelt teilt Yama mit, welchen der fünf (sechs) Schicksalspfade er zu beschreiten hat, basierend auf seinem [[Karma]] d.h. der Summe seiner guten und schlechten Taten.
Diese «Himmelsgeschichte», die eine lange Zeit die Menschenseelen
erfüllte, wurde gefolgt von der mythischen Geschichte, die man heute vielfach für alte Dichtung hält. Sie
verbindet Himmelsgeschehen mit Erdgeschehen. Es treten
zum Beispiel «Heroen» auf, übermenschliche Wesen. Es
sind das Wesen, die in der Entwickelung höher stehen als die
Menschen. Diese haben zum Beispiel in einer gewissen
Zeit die menschlichen Wesensglieder nur bis zur Empfindungsseele
ausgestaltet. Der «Heros» aber hat bereits entwickelt,
was im Menschen als Geistselbst einmal auftreten
wird. Der «Heros» kann nicht innerhalb der Erdenverhältnisse
unmittelbar sich verkörpern; aber er kann es dadurch,
daß er in den Körper eines Menschen untertaucht und so sich
fähig macht, als Mensch unter Menschen zu wirken. In «Eingeweihten» der älteren Zeit hat man solche Wesen zu sehen.
Die Tatsachen im Weltgeschehen liegen bei alle dem so,
daß nicht etwa die Menschheit sich in den aufeinanderfolgenden
Epochen die Geschehnisse so «vorstellte»; sondern,
was sich zwischen der mehr geistigen «unberechenbaren
» und der körperlichen «berechenbaren» Welt abspielte,
das wandelte sich. Nur das liegt vor, daß lange,
nachdem die Weltverhältnisse sich schon gewandelt hatten,
das menschliche Bewußtsein dieses oder jenes Volkes noch
an einer «Weltanschauung» festhielt, die einer viel früheren
Wirklichkeit entsprach. Zuerst geschah das so, daß das
menschliche Bewußtsein, das nicht gleichen Schritt hält
mit dem kosmischen Geschehen, das Alte wirklich noch
schaute. Dann kam eine Zeit, wo das Schauen verblaßte
und das Alte nur durch Tradition noch festgehalten wurde.
So wird im Mittelalter traditionell ein Hereinspielen der
Himmelswelt in die irdische noch vorgestellt, das nicht
mehr geschaut wird, weil die Kraft des Bildschauens nicht
mehr da ist.|26|170f}}


== Hinduismus ==
==Literatur==
[[File:Yama, God Of Death.jpg|thumb|300px|Indische Darstellung des Totengottes Yama]]
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
Yama, Sohn von [[Vivasvat]], gilt als der erste Sterbliche, der in die himmlische Welt gelangte. Er weist den Menschen den Weg zu den Göttern. <ref>Gerhard J. Bellinger, ''Knaurs Lexikon der Mythologie'', Knaur, München 1999, ''Yama'' </ref>Die [[Wikipedia:Ikonographie|Ikonographie]] stellt ihn als reichgeschmückten König dar, meist von grüner Farbe, seltener schwarz, in rotem Gewand. Er trägt eine mächtige Keule sowie ein Seil mit sich, mit dem er seine Opfer einfängt und bindet, manchmal ein Schwert und einen Schild. Diese Attribute sind auch geistig zu deuten: Die Schlinge etwa bindet an den [[Samsara|Kreislauf der Wiedergeburten]], das Schwert wird in der Hindu-Literatur oft als „Schwert der Erkenntnis“ bezeichnet. Yamas charakteristisches Begleittier ist der schwarze Büffel ''([[Mahisha]])'', oft begleiten ihn zwei Hunde mit vier furchterregenden Augen und großen Nasenlöchern. Sie durchstreifen die Welt immer auf der Suche nach den Seelen der Toten. <ref>Storm, Rachel, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000, ''Yama''</ref>Der Büffel als vielschichtiges Symbol, etwa des geistigen Todes, der Unwissenheit und allen Übels, ist ein häufiges Motiv in hinduistischen Darstellungen.


In den [[Veden]] ist er der Gott der Toten und der Zeit ''(kala)'', sowie Gott und Herrscher der Unterwelt, bei dem die Geister der Verstorbenen wohnen. Er selbst war der Sohn der Sonne ([[Surya]]), sowie der Bruder des [[Manu (Hinduismus)|Manu]] und der [[Wikipedia:Ashvins|Ashvins]] und Zwillingsbruder der ''[[Yami (Mythologie)|Yami]]'' oder [[Yamuna]]. Sie werden im [[Rigveda]] als das erste Menschenpaar beschrieben. Sie gilt auch als seine Frau oder Geliebte. Gemeinsam werden sie manchmal in [[Yab-Yum|Yab-Yum-Pose]] dargestellt. Yama wollte in den Himmel zu den Göttern emporsteigen und wurde daher von den Göttern sterblich gemacht. In späterer [[Wikipedia:Brahmanismus|brahmanischer]] Zeit ist Yama verheiratet mit ''[[Wikipedia:Dhumorna|Dhumorna]]'' ("Rauchfahne"), die das Feuer bei der [[Wikipedia:Leichenverbrennung|Leichenverbrennung]] symbolisiert.  <ref>Gerhard J. Bellinger, ''Knaurs Lexikon der Mythologie'', Knaur, München 1999, ''Yama'' </ref> In späterer brahmanischer Mythologie ist er einer der acht [[Wikipedia:Lokapala|Lokapāla]]s, Wächter des Südens und Herrscher über das ''Yamadevaloka,'' dabei Richter über die Toten.<ref>Soothill, William; Hodous, Louis; A Dictionary of Chinese Buddhist Terms ...; 閻羅王</ref>
{{GA}}


Entscheidet in der Philosophie die Folgen der Taten, [[Karma]], als was ein Individuum wiedergeboren wird, tritt in der Mythologie Yama als Richter der Verstorbenen auf, belohnt und straft. Darum ist er auch „Dharmaraja“, Herr der Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit. Sein Buchhalter und Diener ist ''[[Wikipedia:Chitragupta|Chitragupta]]'', der über die guten und schlechten Taten der Menschen Buch führt und selbst als Totenrichter auftritt. <ref> Gerhard J. Bellinger, ''Knaurs Lexikon der Mythologie'', Knaur, München 1999, ''Yama''</ref>
[[Kategorie:Mythologie]]
 
Eine der bekanntesten ist die [[Wikipedia:Savitri und Satyavan|Geschichte von Savitri]], die den Tod überlisten und mit ihrer Weisheit und Reinheit den geliebten Gatten aus seiner Macht befreien konnte. Das Thema ähnelt sehr dem griechischen ''Orpheus in der Unterwelt'', doch im Gegensatz zu diesem kann die Königstochter ihren Liebsten dem Tod wieder abtrotzen. Sie hatte den armen Prinzen Satyavan als Gatten gewählt, der aber nach einer Weissagung in genau einem Jahr sterben würde. Am vorherbestimmten Tag brach der Geliebte bei einem Spaziergang zusammen und Yama kam auf seinem Büffel herbei. Die Prinzessin folgte Yama und bat um das Leben von Satyavan. Doch die Antwort war deutlich: „Du darfst mich um alles bitten, nur nicht um sein Leben.“ Zwei Wünsche gewährte der Todesgott der Unglücklichen: er machte ihren blinden Schwiegervater sehend und versprach männliche Nachkommen für ihren eigenen Vater. Dann verlangte Savitri, sie wolle Mutter werden von hundert Söhnen. Selbst das konnte Yama zusagen. Doch nun stellte sie die entscheidende Frage: „Wie kann ich Söhne haben, wenn mein Mann gestorben ist?“ Damit musste der Tod sich geschlagen geben und Satyavan öffnete seine Augen wie nach einem langen Schlaf.
 
In einer der wichtigsten [[Upanishaden]], der ''[[Katha-Upanishad]]'', ist Yama der Lehrende. Die Rahmenhandlung berichtet über [[Wikipedia:Naciketas|Naciketas]], den Sohn eines [[Brahmane]]n: Der Bub kommt zu Yama. Weil er ihn aber nicht antrifft muss er drei Tage und drei Nächte warten und Yama gewährt ihm als Entschädigung für seine Verletzung des Gastrechts drei Wünsche. Der Bub verlangt, das Geheimnis von Leben und Tod zu erfahren. Yama will ihn mit allerlei anderen verlockenden Vorschlägen ablenken, denn "... es ist schwer diese Wahrheit zu begreifen." Doch letztlich lässt er sich von der Ernsthaftigkeit des Buben überzeugen und lehrt ihn den Inhalt der ''Katha-[[Upanishaden|Upanishad]]'', von [[Atman]] und [[Brahman (Philosophie)|Brahman]] sowie vom Wesen des Todes und der Wiederkehr.
<!-- == Hinayāna ==
Um die Bedrohlichkeit der Höllen (jigoku, ,,unterirdisches Gefängnis")
anschaulicher zu machen, versehen sie die frühen Buddhisten mit Namen
und beschreiben ausdrucksvoll verschiedenste Foltermethoden.
<ref> Zum Hinayāna-Verständnis siehe [[Wikipedia:Milindapañha|Milindapañha]] 67,4; zu den Boten Yamas [[Wikipedia:Anguttara-Nikāya|Anguttara-Nikāya]] III, 35.</ref> -->
 
== China und Japan ==
[[Bild:Nariaiji2559.jpg|thumb|right|Japanische Schnitzerei]]
Das Bild von Yama als „Richter“ findet sich früh in chinesischer Literatur, z.B. im ''Ming pao chi'' (冥報 記<ref>engl.: Gjertson, Donald Edward; A study and translation of the Ming-pao chi: a T'ang Dynasty collection of Buddhist tales; Stanford, Univ., Diss., 1975</ref>) des [[Tang Lin]] (*600; 唐 臨). Er ist der einzige hinduistische Gott, der, in unveränderter Funktion, in die chinesische Mythologie übernommen wurde. Das Bildliche der Erzählungen ist deutlich dem Irdischen entnommen. Yama hat eine Schar von Boten (使鬼), die - wie auch er - selbst der Vergeltung bzw. Bestrafung unterliegend, in seinem Namen die Menschen herbescheiden. Ihr Atem ist für Menschen tödlich. Das über die Unterwelt Berichtete ist in den Einzelheiten sehr verschieden. Doch gewisse Züge kehren immer, bzw. häufig wieder: weit ist der Weg; fern und dunkel das Land; „wie wenn man im Nebel geht, ist es“; Boten stehen plötzlich da und holen den Geladenen mit sich fort; steil ist der Hang, tief und dunkel das Wasser. Endlich taucht das Amt auf. Riesig ist die Anlage: Tore und Mauern und fern wieder Tore und Mauern. Ort an Ort zeigt sich Qual, Strafe, Marter. Man wird vor den Richter geführt. Zittern ergreift die Seele. Oftmals geschieht es, dass der Richter fragt: „Was hast Du Gutes getan?“ und der Gerufene antwortet meist: „Arm und gering war mein Haus und Leben; einzig das Wort des Überirdischen Wissens ließ ich nicht ab zu singen.“ – „Vortrefflich, vortrefflich!“ ruft der Richter und seufzt tief auf in vor innerer Bewunderung und schickt die Gerufenen wieder ins Leben zurück. — Riesig ist der Betrieb. Aller angestrebten Genauigkeit zum Trotz, laufen bei solch großem Rechtsorganismus natürlich auch Versehen mitunter: mancher wird fälschlich herbestellt.
 
Vielleicht entwickelte sich zugleich mit der Erfahrung des riesigen, chinesischen Rechtsorganismus, der über Provinzen, Völker und Rassen hinwegreichte, das religiös-metaphysische Karma-Erlebnis. Nun haben in China Amt und Gericht es selten an Belobigungen, Ehrenpforten, öffentlichen Auszeichnungen fehlen lassen; allein ebenso dringt der Chinese, in vielem dem Römer verwandt, auf strenges Recht. Viele wahre und übertreibend-unwahre Geschichten sind darüber im Westen im Umlauf. Auch geht die natürliche Inklination des Rechts, vollends in alter Zeit, zum Strafrechte hin. Das „(von Hunden bewachte oder hundsmäßige) Erdgefängnis,“ wie die Hölle chinesisch-japanisch heißt ist vom „Amt“ schwer zu trennen (Dieses „Amt,“ von dem fast alle diesbezüglichen Erzählungen sprechen, wird zunächst gleichsam olympisch, vom chinesischen Olymp her gesehen). Wenn nun heute noch dem Europäer vor chinesischem Kerker graust, wenn der Anblick der Strafjustiz ihm Schaudern einflößt, wie mag das alles oftmals in alter Zeit gewesen sein! Von der Hölle war es zeitweise nicht viel verschieden. Und man erzählte davon!<ref>Hermann Bohner; ''Legenden ...;'' {{Webarchiv | url=http://freenet-homepage.de/ryoiki/nr_htm/nr_einl_05.html | wayback=20090804053520 | text=Nihon Ryoiki: Quellen: Legenden aus der Frühzeit des japanischen Buddhismus}} (mit ausführlichen klassischen Fundstellenangaben)</ref>
 
Das buddhistische Konzept eines „Richters“, sowie von Paradies und Hölle war für Japan neu. Es kam jedoch schon mit den frühesten buddhistischen Lehren nach Japan. Enra ist aber kein „Richter“ im herkömmlichen Sinne, sondern lediglich der Walter des Gesetzes von (karmischer) Ursache und Wirkung, ohne das auch er nicht existiert. Buddhistische Höllen, die in acht Abstufungen existieren, sind immer nur Fegefeuer.<ref>Zur "Beschreibung" der Schlimmsten (''Avici''-Hölle; 阿鼻獄) vgl.: Reischauer, A. K.; Genshin's Ojo Yoshu, Transactions Asiatic Soc Japan II. Ser. (Dec. 1930) S 40-6</ref>
 
Schon in der um 800 entstandenen Sammlung des [[Nihon Ryōiki]] finden sich mehrere Legenden<ref>[{{Toter Link|inline=ja|url=http://freenet-homepage.de/ryoiki/nr_htm/nr_fs01/nr_fs01_30.html}} I, 30 (Hölle detailliert)]; II, 5, 7, 24, 25; III, 9, 22, 23, 35</ref> in denen ''Enra'' (oder ''Emma'') eine Rolle spielt und Höllenqualen eindrucksvoll geschildert werden.
 
[[Wikipedia:Ksitigarbha|Ksitigarbha]] (jp.: Jizō Bosatsu) ein [[Bodhisattva]] – seit dem 4. Jahrhundert im Mahāyāna nachweisbar, aber anfangs nicht sehr populär – ist identisch mit Enra. Besonders, basierend auf den Lehren Eshin's (= [[Genshin]], 942-1017), wird er hauptsächlich, aber nicht ausschließlich innerhalb der [[Tendai-shū|Tendai]]- und [[Shingon]]-Schulen, mit einer jährlichen ''Jizō''-Beichte verehrt.<ref>Visser, Marianus de; The Bodhisattva Ti-tsang (Jizō) in China and Japan; S 120-</ref>
 
== Tibetischer Buddhismus ==
[[Bild:Yama tibet.jpg|thumb|Yama in tibetischer Darstellung]]
Im [[Wikipedia:Buddhismus in Tibet|tibetisch-buddhistischen]] Mythos hat der zornvolle Aspekt des Weisheits-Buddha [[Manjushri]] [[Wikipedia:Yamantaka|Yamantaka]] Yama unterworfen und ihn zu einem [[Wikipedia:Dharmapala|Beschützer des Dharma]] gemacht. Aufgrund der besonderen Beziehung [[Wikipedia:Tsongkhapa|Tsongkhapa]]s zu Manjuschri ist er in der [[Wikipedia:Gelug|Gelug]]-Schule von großer Bedeutung. Seine Gefährtin ist [[Wikipedia:Chamunda|Chamundi]].<ref>[http://www.thangka.de/Gallery-2/Wrathful/5-33/yama-0.htm Dharmapala Thangka Centre über Yama]</ref>
In der Kunst wird Yamantaka gewöhnlich auf einem Ochsen reitend oder stehend gezeigt, der auf Yama trampelt.
 
== Siehe auch ==
* [[Yama|Yama]]s (und [[Niyama]]s) sind Gebote im [[Yoga]]
* [[Jigoku]] / ([[Diyu]]): buddhistische Unterwelt
 
== Literatur ==
* Anneliese und Peter Keilhauer: ''Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik''. 2. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 1983, ISBN 3770113470 (10), ISBN 978-3770113477 (13)
* [[Wikipedia:Hermann Bohner|Hermann Bohner]]: ''Legenden aus der Frühzeit des japanischen Buddhismus''. (Nihon Ryōiki 日本霊異記); Tōkyō 1934 ([[Wikipedia:Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens|OAG]])
* [[Wikipedia:Alex Wayman|Alex Wayman]]: ''Studies in Yama and Māra;'' in: Indo-Iranian Jnl, Vol III (1959), Nr. 1, S 44-73
* Gerhard J. Bellinger, ''Knaurs Lexikon der Mythologie'', Knaur, München 1999, ''Yama''
* Storm, Rachel, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie'', Reichelsheim 2000, ''Yama'' 
 
== Weblinks ==
* [http://tencoo.fc2web.com/jinja/xenma.htm Photos von Enma in japanischen Schreinen und Tempeln]
* {{Commonscat|Yama|{{PAGENAME}}}}
 
== Referenzen ==
<references/>
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=120043203|VIAF=54968844}}
 
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Indische Gottheit]]
[[Kategorie:Tibetische Gottheit]]
[[Kategorie:Tibetische Mythologie]]
[[Kategorie:Männliche Gottheit]]
[[Kategorie:Totengottheit]]
[[Kategorie:Unterweltsgottheit]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Dezember 2015, 11:32 Uhr

Farnesischer Herakles (Neapel)

Der Heros (lat.; griech. ἥρως hḗrōs „Held“) bzw. die Heroin(e) (griech. ἡρωίς hērōís „Heldin“) sind aus der griechischen und römischen Mythologie überlieferte Gestalten meist halbgöttlicher Natur, die Heldentaten von überpersönlicher Bedeutung vollbringen, die oftmals auch mit kosmischen Tatsachen in Zusammenhang gebracht werden, die in diesem Sinn eine urbildliche Himmelsdgeschichte darstellen, die sich in der irdischen Geschichte widerspiegelt. So entsprechen etwa die 12 Arbeiten des Herakles den 12 Tierkreiszeichen. Die Heroinen und Heroen finden sich als Heldinnen und Helden (von ahd. helido) auch in anderen Sagen- und Mythenkreisen. Tatsächlich handelt es sich bei den Taten der Heroen nicht um äußere Geschehnisse, sondern um die imaginative Schilderung eines Einweihungsweges.

„Blickt man zurück auf das geistige Leben der Völker, so ist in urferner Vergangenheit ein Bewußtsein des Zusammenseins und Zusammenwollens mit den göttlich-geistigen Wesenheiten so bei den Menschen vorhanden, daß deren Geschichte Himmelsgeschichte ist. Der Mensch erzählt, indem er über «Ursprünge» spricht, nicht irdische, sondern kosmische Vorgänge. Ja auch für seine Gegenwart erscheint ihm das, was in seiner Erden-Umgebung vorgeht, so unbedeutend gegenüber den kosmischen Vorgängen, daß er nur diese, nicht jenes beachtet.

Es gab eine Epoche, in der die Menschheit das Bewußtsein hatte, die Himmelsgeschichte in mächtigen Eindrükken zu schauen, in denen die göttlich-geistigen Wesen selbst vor der Seele des Menschen standen. Sie sprachen; und der Mensch vernahm die Sprache in Traum-Inspiration; sie offenbarten ihre Gestalten; und der Mensch schaute sie in Traum-Imagination.

Diese «Himmelsgeschichte», die eine lange Zeit die Menschenseelen erfüllte, wurde gefolgt von der mythischen Geschichte, die man heute vielfach für alte Dichtung hält. Sie verbindet Himmelsgeschehen mit Erdgeschehen. Es treten zum Beispiel «Heroen» auf, übermenschliche Wesen. Es sind das Wesen, die in der Entwickelung höher stehen als die Menschen. Diese haben zum Beispiel in einer gewissen Zeit die menschlichen Wesensglieder nur bis zur Empfindungsseele ausgestaltet. Der «Heros» aber hat bereits entwickelt, was im Menschen als Geistselbst einmal auftreten wird. Der «Heros» kann nicht innerhalb der Erdenverhältnisse unmittelbar sich verkörpern; aber er kann es dadurch, daß er in den Körper eines Menschen untertaucht und so sich fähig macht, als Mensch unter Menschen zu wirken. In «Eingeweihten» der älteren Zeit hat man solche Wesen zu sehen. Die Tatsachen im Weltgeschehen liegen bei alle dem so, daß nicht etwa die Menschheit sich in den aufeinanderfolgenden Epochen die Geschehnisse so «vorstellte»; sondern, was sich zwischen der mehr geistigen «unberechenbaren » und der körperlichen «berechenbaren» Welt abspielte, das wandelte sich. Nur das liegt vor, daß lange, nachdem die Weltverhältnisse sich schon gewandelt hatten, das menschliche Bewußtsein dieses oder jenes Volkes noch an einer «Weltanschauung» festhielt, die einer viel früheren Wirklichkeit entsprach. Zuerst geschah das so, daß das menschliche Bewußtsein, das nicht gleichen Schritt hält mit dem kosmischen Geschehen, das Alte wirklich noch schaute. Dann kam eine Zeit, wo das Schauen verblaßte und das Alte nur durch Tradition noch festgehalten wurde. So wird im Mittelalter traditionell ein Hereinspielen der Himmelswelt in die irdische noch vorgestellt, das nicht mehr geschaut wird, weil die Kraft des Bildschauens nicht mehr da ist.“ (Lit.:GA 26, S. 170f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Anthroposophische Leitsätze, GA 26 (1998), ISBN 3-7274-0260-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.