Optische Aktivität und Königin der Kelche: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''optische Aktivität''' besteht in der Eigenschaft mancher [[Transparenz (Physik)|transparenter]] Stoffe, die [[Polarisation]]srichtung des [[Licht]]s in eine bestimmte Richtung zu drehen. Sie tritt nur bei Stoffen mit [[asymmetrisch]]er ([[Chiralität (Chemie)|chiraler]]) [[Molekülstruktur|Molekül]]- oder [[Kristall]]struktur auf. Legt man allerdings ein äußeres [[Magnetfeld]] parallel zur Ausbreitungsrichtung des Lichtes an, so wird jeder beliebige Stoff optisch aktiv. Dieser magnetooptische Effekt wurde am 13. September 1845 von [[Michael Faraday]] entdeckt und nach ihm als '''Faraday-Effekt''' benannt.
Die Karte '''Königin der Kelche''' ist eine Karte der [[Kleine Arkana|kleinen Arkana]] im [[Tarot]].
 
== Grundlagen ==
[[Datei:Rising circular.gif|miniatur|Zirkulare Polarisation: Auslenkung in Abhängigkeit von der Zeit und von der z-Komponente des Ortes. Rot und blau die Komponenten der Auslenkung, schwarz die 3D-Ansicht. Der Pfeil illustriert den umlaufenden Auslenkungsvektor für ''einen'' Raumpunkt.]]
 
Der [[physik]]alische Träger des Lichts ist eine [[Welle|transversale]] [[elektromagnetische Welle]]. Bei linear polarisiertem Licht schwingt diese Welle mit konstanter Richtung quer zur Ausbreitungsrichtung des Lichts. Diese linear polarisierte Welle kann man gedanklich in zwei gegenläufige zirkular polarisierte Wellen mit gleicher [[Frequenz]] zerlegen. Bei der einen Welle dreht sich die Polarisationsebene nach links, bei der anderen mit gleicher Geschwindigkeit nach rechts. In Summe resultiert daraus die konstante Schwingungsrichtung des linear polarisierten Lichts.
 
Nun sind [[Atom]]e (und ebenso [[Molekül]]e) nach [[Rudolf Steiner]] ''[[struktur]]ell'' nicht als materielle [[Ding]]e aufzufassen, sondern als ''[[idee]]lle'' [[Raum]]inhalte; das Inhaltliche ist das Ergebnis einander begegnender Kräfterichtungen {{GZ||320|192}}, wobei [[Kraft]] hier als einseitig räumliche ([[luziferisch]]e) Offenbarung des [[Geist]]es verstanden wird {{GZ||176|239f}}. Interessant sind in diesem Zusammenhang die [[Elektrizität|elektrischen]] und [[Magnetismus|magnetischen]] Kräfte, die auch die physikalischen Träger des Lichts sind.
 
Fällt nun Licht durch einen durchsichtigen Stoff, so tritt es mit den [[Molekül]]en des Stoffs in eine Wechselwirkung, die von dessen elektrischen und magnetischen Eigenschaften abhängt, die sich dem Licht entgegenstellen. Die Geschwindigkeit, mit der das Licht das Medium durcheilt, wird durch diese Wechselwirkung herabgesetzt. Normalerweise betrifft das die beiden gegenläufig zirkular polarisierten Wellen in gleichem Maß, sodass sich die Polarisationsrichtung in Summe nicht verändert.
 
Bei asymmetrisch gebauten '''optisch aktiven Medien''' ist das anders. Hier wird die eine zirkular polarisierte Welle aufgrund der Asymmetrie des Moleküls stärker abgebremst als die andere. Jedes Molekül bewirkt dadurch eine kleine resultierende Netto-Drehung der Polarisationsebene und diese winzigen Einzeldrehungen summieren sich zu einer messbaren Gesamtdrehung. Je größer die Dicke <math>d</math> (in [[Dezimeter|dm]]) der durchleuchteten Substanzschicht ist, desto stärker wird auch die Polarisationsebene verdreht, d.h. der [[makroskopisch]] messbare Drehwinkel <math>\alpha</math> wird immer größer. Wenn es sich um eine [[Lösung (Chemie)|Lösung]] handelt, wird der Drehwinkel naturgemäß auch immer größer, je höher die [[Konzentration (Chemie)|Konzentration]] <math>\beta</math> (in g pro 100 ml) des Stoffes ist. Berücksichtigt man noch die spezifischen Stoffeigenschaften durch den sogenannten '''spezifischen Drehwinkel''' <math>a_\lambda^T</math>, der stark von der [[Wellenlänge]] <math>\lambda</math> und der [[Temperatur]] <math>T</math> abhängt, so ergibt sich für den Drehwinkel folgender Zusammenhang:
 
:<math>\alpha = a_\lambda^T \cdot \beta \cdot d</math>
 
== Beispiele optisch aktiver Substanzen ==
[[Datei:DL-Glycerinaldehyd.svg|mini|hochkant=1.3|[[w:Fischer-Projektion|Fischer-Projektion]] der beiden Enantiomere des [[w:Glycerinaldehyd|Glycerinaldehyd]]s.]]
[[Datei:Thalidomide-structures.png|mini|hochkant=1.3|Die beiden Stereoisomere des Thalidomids:<br />Links: (''S'')-Thalidomid<br />Rechts: (''R'')-Thalidomid]]
 
Je nach Drehrichtung unterscheidet man zwischen [[linksdrehend]]en (-) und [[rechtsdrehend]]en (+) Substanzen. Optisch aktive Substanzen können stets in zwei spiegelbildlich zueinander gebauten Formen auftreten, die als [[Enantiomer]]e bezeichnet werden, wobei die Form linksdrehend und die andere um den gleichen Betrag rechtsdrehend ist. Häufig liegt auch eine 1:1-Mischung der beiden Enantiomere vor, die naturgemäß nicht optisch aktiv erscheint und als [[Racemat]] bezeichnet wird. Dieser Name leitet sich von der [[w:Traubensäure|Traubensäure]] ([[lat.]] ''acidum racemicum'') ab, die ein racemisches Gemisch der beiden Enantiomere der [[w:Weinsäure|Weinsäure]] ist. Bei ihr gelang [[w:Louis Pasteur|Louis Pasteur]] 1848 erstmals die [[Racematspaltung]], d.h. die Trennung zweier Enantiomerer, durch mühsames Aussortieren aufgrund ihrer spiegelbildlichen Kristallformen. 
 
Die meisten [[Kristall]]e sind optisch aktiv. Typische Beispiele sind etwa [[Quarz]] oder [[Calcit]]. Auch viele [[Biologie|biologisch]] aktive Substanzen sind optisch aktiv, wobei in der Natur meist eine der beiden spiegelbildlichen Formen stärker vertreten ist. So liegen etwa die meisten natürlichen [[Aminosäuren]] in der L-Form vor, während bei den [[Kohlenhydrate|Zuckern]] die D-Form überwiegt. Die Bezeichnungen L- („links“) und D- (von [[lat.]] ''dexter'' „rechts“) beziehen sich hier auf die Molekülstruktur und ''nicht'' auf Drehrichtung des polarisierten Lichts! So ist etwa die L-(+)-Weinsäure ''rechtsdrehend'' und die D-(-)-Weinsäure ''linksdrehend''. Anderseits ist D-(+)-Glycerinaldeyd ''rechtsdrehend'' und L-(-)-Glyzerinaldehyd ''linksdrehend''.
 
Der genaue räumliche Bau der Moleküle ist insbesondere für biologisch aktive Moleküle von entscheidender Bedeutung. Ein tragisches Beispiel dafür ist der in den Jahren 1961-1962 aufgedeckte [[Contergan-Skandal]]. [[w:Contergan|Contergan]], das den [[Wirkstoff]] [[w:Thalidomid|Thalidomid]] enthielt, wurde seit 1957 als nebenwirkungsfreies mildes Beruhigungs- und Schlafmittel rezeptfrei verkauft und führte bei schwangeren Frauen häufig zu Fehlbildungen des [[Fötus]], die in schweren Fällen sogar zu fehlenden Gliedmaßen und Organen bei Neugeborenen führten. Der ursächliche Zusammenhang mit dem Wirkstoff Thalidomid wurde erst nach und nach entdeckt. Anfangs vermutete man die Ursache vielmehr in den weltweiten Atomwaffentests, die damals noch oberirdisch audgeführt wurden. Thalidomid existiert in zwei spiegelbildlichen stereoisomeren Formen, von denen heute dem (R)-Thalidomid die [[sedativ]]e und dem (S)-Thalidomid die fruchtschädigende Wirkung zugeschrieben wird. Da sich die beiden [[Stereoisomere]] in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften kaum unterscheiden, sind sie nur sehr schwer voneinander zu trennen und wurden daher als Gemisch verkauft und dadurch das Unglück heraufbeschworen.
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Optische Aktivität}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Das Tarot-Handbuch''. Hugendubel, München 1986; Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-21503-X.
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Schlüsselworte zum Tarot''. Goldmann, München 1990, ISBN 3-442-12077-2, ISBN 3-442-12126-4 (inkl. Kartenset)
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Das Arbeitsbuch zum Tarot''. Diederichs, München 1988; Hugendubel, München 2003, ISBN 3-7205-2424-8, ISBN 978-3-7205-2846-7 (inkl. Kartenset)
* [[Arthur Edward Waite]]: ''Pictorial Key to the Tarot'' (1910)
* [[Arthur Edward Waite]]: ''[[Der Bilderschlüssel zum Tarot (Buch)|Der Bilderschlüssel zum Tarot. Fragmente einer geheimen Tradition unter dem Schleier der Weissagekunst]]''. Urania-Verlag, Waakirchen 1978, ISBN 3-921960-01-0.


* Christian Gerthsen, Dieter Meschede: ''Gerthsen Physik.'' 23. Auflage. Springer-Verlag, 2006, ISBN 3-540-25421-8, S. 553ff.
== Weblinks ==
* Rudolf Steiner: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus.'', [[GA 176]] (1982), ISBN 3-7274-1760-9 {{Vorträge|176}}
* [https://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/tarot/geschichte-des-tarot Geschichte des Tarot] Website
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwicklung der Physik, I. Erster naturwissenschaftlicher Kurs: Licht, Farbe, Ton - Masse, Elektrizität, Magnetismus'', [[GA 320]] (1987), Anhang (Faksimilie) {{Vorträge|320}}
* [https://kartenlegen.org/tarot-tageskarte-ziehen/ Die Tarot-Tageskarte] Weibsite
 
{{GA}}


[[Kategorie:Optik]]
[[Kategorie:Kleine Arkana|203]]

Version vom 25. August 2019, 15:26 Uhr

Die Karte Königin der Kelche ist eine Karte der kleinen Arkana im Tarot.

Literatur

Weblinks