Vitalismus und Erstes Konzil von Nicäa: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Vitalismus''' ([[Latein|lat.]]: ''vita'' „Leben“) ist eine Sammelbezeichnung für Lehren, die als Grundlage alles [[Leben|Leben]]digen eine meist nicht näher definierte [[Lebenskraft|Lebenskraft]] (''vis vitalis'') als eigenständiges Prinzip oder eine [[Seele]] annehmen. Damit wird ein Wesensunterschied zwischen Organischem und Anorganischem behauptet. Die Vertreter des Vitalismus werden als ''Vitalisten'' bezeichnet.  Die Bezeichnung ''Vitalismus'' ist ein gegen den sich ausbreitenden [[Mechanizismus]] gerichteter Kampfbegriff aus dem 19. Jahrhundert.
{{Infobox Ökumenisches Konzil
|konzil_name=1. Konzil von Nicäa
|konzil_datum=20. Mai – 25. Juli 325
|akzeptiert=[[Wikipedia:Römisch-Katholische Kirche|Römisch-Katholische Kirche]], [[Wikipedia:Orthodoxe Kirchen|Orthodoxe Kirchen]], [[Wikipedia:Altorientalische Kirchen|Altorientalische Kirchen]], [[Wikipedia:Assyrische Kirche des Ostens|Assyrische Kirche des Ostens]], [[Wikipedia:Anglikanische Gemeinschaft|Anglikanische Kirchen]], [[Wikipedia:Altkatholische Kirche|Altkatholische Kirche]], [[Wikipedia:Evangelisch-Lutherische Kirchen|Lutherische Kirchen]], [[Wikipedia:Evangelisch-methodistische Kirche|Evangelisch-methodistische Kirche]]
|vorherig=-
|nächst=[[Erstes Konzil von Konstantinopel]]
|einberufen_von=[[Wikipedia:Konstantin der Große|Konstantin dem Großen]]
|präsidium=[[Wikipedia:Silvester I.|Papst Silvester I.]] (durch seinen [[Wikipedia:Legat (Botschafter)|Legaten]] [[Wikipedia:Ossius von Córdoba|Ossius von Córdoba]]), [[Wikipedia:Alexander von Alexandria|Alexander von Alexandria]]
|beteiligung=Insgesamt etwa 2000 Teilnehmer (davon vermutlich 318 [[Wikipedia:Bischof|Bischöfe]])
|themen=[[Christologie]] (Gottheit Christi) [[Arianismus]], [[Arianischer Streit]], Häretikertaufe, Kastration, Wegzehrung für die Sterbenden
|dokumente=[[Bekenntnis von Nicäa|Glaubensbekenntnis]],<br />20 Kanones, 1 Synodalbrief
}}


== Geschichte des Vitalismus ==
[[Datei:Nicaea icon.jpg|miniatur|Ikone: Erstes Konzil von Nicäa. Kaiser [[Wikipedia:Konstantin der Große|Konstantin]] entrollt den Text der ersten Hälfte des [[Bekenntnis von Nicäa|Nicänischen Glaubensbekenntnis]]]]
Das '''Erste Konzil von Nicäa''' wurde vom [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen]] Kaiser [[Wikipedia:Konstantin der Große|Konstantin I.]] im Jahr 325 in der kleinen Stadt [[Wikipedia:Nicäa|Nicäa]] (heute [[Wikipedia:İznik|İznik]], [[Wikipedia:Türkei|Türkei]]) bei [[Wikipedia:Konstantinopel|Konstantinopel]] (heute [[Wikipedia:Istanbul|Istanbul]]) einberufen, um den in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]] ausgebrochenen Streit über den [[Arianismus]] zu schlichten. Teilnehmer waren zwischen 200 und 318 [[Wikipedia:Bischof|Bischöfe]], die fast alle aus dem Osten des [[Wikipedia:Römisches Reich|Reiches]] kamen, damit der Streit um das Wesen [[Jesu]] und die [[Trinität]] beendet werde, da [[Wikipedia:Konstantin der Große|Konstantin]] das [[Christentum]] als stabilisierenden Faktor seines Kaisertums zu benutzen gedachte. Das [[Wikipedia:Konzil|Konzil]] endete mit dem (vorläufigen) Sieg der Gegner des Arianismus und der Formulierung des [[Bekenntnis von Nicäa|nicänischen Glaubensbekenntnisses]], obwohl die arianischen Bischöfe in der Mehrzahl waren. Aber als der Kaiser die Diskussion damit beendete, dass „der Sohn eines Wesens mit dem Vater“ sei, gaben alle Bischöfe, die anderer Meinung gewesen waren, dem Wort des Kaisers, der sich als „Bischof der Bischöfe“ bezeichnete, nach.


Als ein Vorläufer des Vitalismus kann [[Aristoteles]] gelten, der das Lebendige als durch ein Lebensprinzip ermöglicht betrachtete, welches er [[Entelechie]] nannte. Allerdings kann seine Metaphysik auch funktionalistisch-materialistisch gedeutet werden. Bedeutende Vertreter des Vitalismus im engeren Sinne waren [[Wikipedia:Johan Baptista van Helmont|Jan Baptist van Helmont]] (1577–1644), [[Wikipedia:Georg Ernst Stahl|Georg Ernst Stahl]] (1659–1734), [[Wikipedia:Albrecht von Haller|Albrecht von Haller]] (1708–1777), [[Wikipedia:Théophile de Bordeu|Théophile de Bordeu]] (1722-1776) und [[Wikipedia:Johann Friedrich Blumenbach|Johann Friedrich Blumenbach]] (1752–1840). Die [[Wikipedia:Schule von Montpellier|Schule von Montpellier]] vertritt im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert eine eigene Art des Vitalismus, die sich von Stahls [[Wikipedia:Animismus (Psychosomatik)|Animismus]] abhebt.
Die [[Wikipedia:Kanon (Kirchenrecht)|Kanones]] des Konzils sind die ersten Lehrentscheidungen der christlichen Gesamtkirche, die allein durch die gemeinsamen Unterschriften von über 300 Bischöfen aus dem gesamten damaligen Verbreitungsgebiet des Christentums eine weit höhere Bedeutung hatten, als die bisherigen Entscheide einzelner Bischöfe oder lokaler Bischofsversammlungen. Durch die Autorität des Kaisers, der das Konzil einberufen hatte, wurden sie für die gesamte Kirche im Reich verpflichtend.


Als [[Physiologe]] verwarf [[Hermann Lotze]] (1817-1881), der selbst einen [[Teleologischer Idealismus|teleologischen Idealismus]] vertrat, in seiner 1843 veröffentlichten Abhandlung ''Leben und Lebenskraft'' den (unkritischen) Vitalismus<ref name="Schischkoff419"> [[Wikipedia:Georgi Schischkoff|Georgi Schischkoff]] (Hg.): ''Philosophisches Wörterbuch'', 21. Auflage, Kröner, Stuttgart 1982, Stichwort: ''Lotze, Rudolf Hermann'', S. 419</ref>, der alle wissenschaftliche Forschung untergrabe, indem er sich auf willkürliche Eingriffe Gottes beriefe<ref>Ein Problem, das durchaus auch auf viele Varianten des modernen [[Intelligent Design]] zutrifft.</ref>.
In der Kirchengeschichte wird das Konzil von Nicäa als das erste [[Wikipedia:Ökumenisches Konzil|ökumenische Konzil]] gezählt und als einer der wesentlichen Bezugspunkte der Kirchengeschichte angesehen, so dass die Geschichte der Alten Kirche oft in vor-nicänische und nach-nicänische Theologie eingeteilt wird. Die kirchenhistorische Bedeutung des Konzils kristallisierte sich jedoch erst im Verlauf des vierten Jahrhunderts heraus, und die Beschlüsse des Konzils wurden nach dem Tod Konstantins 337 vielfach in Frage gestellt, bevor sie 381 durch das [[Erstes Konzil von Konstantinopel|erste Konzil von Konstantinopel]] bestätigt wurden.


{{Zitat|Wenn die Physiologie des Lebendigen den Satz aufstellt, dass aus der Complexion einfacher Stoffe a, b, c, manchmal zwar das Resultat d folge, welches nach allgemein mechanischen Gesetzen dieser Verbindung zukommt, manchmal aber auch e, welches ohne mechanische Berechtigung von der Allmacht Gottes hinzugefügt werde, wer kann uns dann noch die Richtigkeit mechanischer Regeln auch nur innerhalb der Grenzen des unbelebten Geschehens sichern? Warum soll nicht auch am Hebel zuweilen eine mechanisch nicht zulässige Wirkung hervortreten? Mit dieser Annahme, dass aus gleichen Prämissen mehr als ein Schluss möglich ist, hört alle Naturwissenschaft in einer haltlosen Zweideutigkeit der Gesetze und Erscheinungen auf.|Hermann Lotze|''Leben. Lebenskraft''<ref>Hermann Lotze: ''Kleine Schriften'', Band 1, Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1885, S. 145 [https://archive.org/stream/kleineschriften01unse_0#page/144/mode/2up archive.org]</ref>}}
Der Gedenktag für das Erste Konzil von Nicäa ist in der [[Wikipedia:Lutheran Church - Missouri Synod|Lutherischen Kirche - Missouri-Synode]] der [[Wikipedia:12. Juni|12. Juni]]. In der [[Wikipedia:Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirche]] wird es am sechsten Sonntag nach Ostern gefeiert.


Auch [[Rudolf Steiner]] stand dem Vitalismus sehr kritisch gegenüber.
== Quellen ==
Auf dem Konzil selbst wurde kein Protokoll geführt, auch wenn nachträglich einige angebliche Protokolle aufgetaucht sind. Es gibt jedoch zeitgenössische Dokumente und Berichte darüber, so dass die wesentlichen Vorgänge am Konzil heute historisch unbestritten sind:
* An offiziellen Berichten erhalten sind die zwanzig Kanones, das [[Bekenntnis von Nicäa]] und das offizielle Dekret des Konzils.
* Erhalten sind Berichte von drei Konzilsteilnehmern am Konzil, die verschiedenen Richtungen angehörten, nämlich [[Eustathios von Antiochia]] (Anti-Arianer), der möglicherweise einer der Vorsitzenden war, [[Eusebius von Caesarea]] (Arianer) und [[Athanasius der Große|Athanasius]] (Anti-Arianer) (siehe Primärquellen).
* Des Weiteren gibt es mehrere Briefe über das Konzil von [[Alexander von Alexandria]] und von Kaiser [[Konstantin der Große|Konstantin I.]]
* Aus dem späten vierten und fünften Jahrhundert gibt es Berichte der Kirchenhistoriker [[Rufinus von Aquileia]], [[Theodoret]], [[Sokrates Scholastikos]] und [[Sozomenos]].


{{GZ|Die Stahlsche Medizin nimmt alle
== Zeitumstände ==
möglichen Begriffe zu Hilfe, die rein in der Luft schweben, Begriffe
Der römische Kaiser Konstantin I. hatte seit etwa 313 ([[Toleranzedikt von Mailand]]) das Christentum privilegiert. Konstantin erhoffte sich wohl vom Christentum eine stabilisierende Wirkung für die eben erst wiedergewonnene Einheit des Römischen Reiches. Diese völkerverbindende Funktion war durch den [[Arianischer Streit|arianischen Streit]] gefährdet. Eine Spaltung der Kirche drohte. Da das Problem von der Kirche allein nicht gelöst werden konnte, drängte der Kaiser auf eine Beendigung des Streites. Er griff auch mit Kompromissformeln aktiv in den Konzilverlauf ein. Aus Sicht Konstantins war die Sicherung des Religionsfriedens eine wesentliche kaiserliche Aufgabe mit politischen Implikationen (siehe auch ''[[Pax Romana|Pax romana]]'').
von Lebenskraft, Begriffe von Lebensgeistern. Während noch Paracelsus
und van Helmont mit einer gewissen Bewußtheit sprachen
von etwas, was zwischen dem eigentlich Geistig-Seelischen des
Menschen und der physischen Organisation liegt, reden Stahl und
seine Anhänger so, als ob das Bewußt-Seelische nur in einer
anderen Form hineinspiele in die Strukturgebung des menschlichen
Leibes. Dadurch riefen sie natürlich eine starke Reaktion hervor.
Denn wenn man in dieser Weise vorgeht und eine Art von hypothetischem
Vitalismus begründet, dann kommt man eigentlich in
rein willkürliche Aufstellungen hinein. Gegen diese willkürlichen
Aufstellungen ist namentlich das neunzehnte Jahrhundert dann
angegangen. Man kann sagen: Nur so große Geister wie zum Beispiel
Johannes Müller, der 1858 gestorben ist, der Lehrer von Ernst
Haeckel, kamen darüber hinaus, all die Schädlichkeiten einigermaßen
zu überwinden, die von dieser unklaren Sprechweise über
den menschlichen Organismus herrührten, die darin bestand, daß
man einfach wie von seelischen Kräften von Lebenskräften gesprochen
hat, die wirken sollen im menschlichen Organismus, ohne
daß man sich deutlich vorzustellen hätte, wie sie wirken sollen.|312|20f}}


{{GZ|Wie aber einem
=== Ein Vorläufer: Das Konzil von Antiochia ===
auf der einen Seite übelgenommen wird, daß man von
Im 20. Jahrhundert wurden die Akten eines lokalen Konzils entdeckt, das ein halbes Jahr vor dem Konzil von Nicäa in [[Antiochia]] (heute Antakya/Türkei) stattgefunden hat. Dieses Konzil wird von einigen Forschern (J.N.D. Kelly, [[Eduard Schwartz]]) als wesentlicher Vorläufer von Nicäa angesehen. Teilnehmer waren 59 Bischöfe aus [[Palaestina]], [[Arabische Halbinsel|Arabien]], [[Phönizien]] und [[Kappadokien]]. Die Leitung hatte [[Ossius von Córdoba]], der auch in Nicäa eine führende Rolle spielte. Der Anlass für das Konzil war die Wahl eines neuen Bischofs von Antiochia, aber daneben wurde eine deutliche Stellungnahme zum Arianismus und ein ausführliches antiarianisches Glaubensbekenntnis verfasst, das jedoch keine literarische Verwandtschaft zum nicäischen Glaubensbekenntnis aufweist. Drei der Bischöfe, unter ihnen [[Eusebius von Caesarea]], weigerten sich, dieses Bekenntnis zu unterzeichnen, und wurden deshalb provisorisch exkommuniziert, mit der Chance, ihre Meinung vor der „großen und heiligen Synode“ von Ancyra (die dann in Nicäa stattfand) zu ändern.
der geistigen Welt als einer realen, anschaubaren Welt spricht,
so wird einem auf der anderen Seite übelgenommen, daß man
in bezug auf die physische Entwickelung des Menschen sich
eigentlich im vollen Sinne des Wortes zu denjenigen bekennt,
die in darwinistischer Weise, in ganz disziplinierter Naturwissenschaft
die Tierreihe bis herauf zum Menschen verfolgen.
Es darf eben durchaus nicht in das, was physisch betrachtet
wird, hineinspekuliert werden und allerlei im Physischen
schon gesucht werden, wie es heute schon wieder der
Neo-Vitalismus tut. Der spekuliert tief hinein; der alte Vitalismus
hat es auch getan. Indem man die physische Welt
betrachtet, muß man beim Physischen stehen bleiben.|79|155}}


== Vitalismus versus Mechanizismus ==
== Das Konzil ==
=== Ort und Zeit ===
Das Konzil fand in Nicäa, dem heutigen [[İznik]] statt, damals die zweitgrößte Stadt von [[Bithynien]] und nur etwa 30 km vom damaligen Kaisersitz [[Nikomedia]] entfernt, ein Ort, der zu Land und zu See gut erreichbar war. Die Lokalitäten gehörten vermutlich zum kaiserlichen Palast.


Seit der gelungenen Synthese von [[Harnstoff]] im Jahr [[Wikipedia:1828|1828]] durch [[Wikipedia:Friedrich Wöhler|Friedrich Wöhler]] und erst recht seit der spontanen Entstehung von Aminosäuren in den Versuchen von [[Wikipedia:Stanley Miller|Stanley Miller]] und [[Wikipedia:Harold C. Urey|Harold C. Urey]] 1959, gilt der vitalistische Ansatz in der Biologie als überholt. Es wird dort geschlossen, dass Lebenskraft bzw. Lebensenergien zur Herstellung organischer Substanzen nicht notwendig sind. Von Vitalisten wird hierzu allerdings darauf hingewiesen, dass die manipulierte oder spontane  Entstehung von einzelnen Lebensbausteinen keineswegs mit der Entstehung belebter Substanz gleichzusetzen ist. Tatsächlich sind bis heute die wesentlichsten Fragen der [[Morphogenese]] lebendiger Organismen weitgehend ungeklärt, denn es entspricht nur einem weit verbreiteten modernen [[Vorurteil]], dass sich die [[Gestalt]] und [[Struktur]] eines jeglichen Lebewesens vollständig aus seiner genetischen Grundlage verstehen lasse. Zweifellos sind die [[Gen]]e und die in ihnen enthaltenen [[Wikipedia:Nukleinsäuren|Nukleinsäuren]] Träger wichtiger biologisch relevanter [[Information]], doch diese allein reicht nicht aus, die [[Gestalt]] eines Lebewesens zu erklären. Tatsächlich lässt sich nicht einmal die Struktur der einfachsten lebendigen Zelle aus den Genen ableiten. Die Biologin ''Ellen Baake'' sagt daher zu Recht:
Die Eröffnungssitzung fand am 20. oder 25. Mai 325 statt, und das Konzil endete Ende Juli desselben Jahres mit einem Bankett zur Feier des 20. Jahrestags der Thronbesteigung von Kaiser Konstantin.


{{LZ|Kaum jemand bestreitet, daß selbst die vollständige Kenntnis der genetischen Ausstattung eines Organismus bei weitem nicht dafür ausreichen würde, seine Eigenschaften vorauszusagen.|Baake, S. 126}}
=== Die Teilnehmer ===
Kaiser Konstantin hatte alle 1800 [[Bischof|Bischöfe]] der damaligen [[Christentum|christlichen Kirche]] (etwa 1000 im griechischen und 800 im lateinischen Sprachraum) brieflich zur Teilnahme aufgefordert und übernahm die Reisespesen der etwa 300 Bischöfe, die die Einladung annahmen.


Marek B. Majorek schreibt:
Da jeder Bischof zwei [[Presbyter]] und drei [[Diakon]]e mitbringen konnte, dürften bis zu zweitausend Personen am Konzil teilgenommen haben. Die meisten östlichen Provinzen des Reichs waren gut vertreten. Von der lateinischen Kirche kamen jedoch nur sieben: [[Ossius von Córdoba]], [[Nicasius von Dijon]], [[Caecilian von Karthago]], [[Domnus von Strido]], [[Markus von Kalabrien]] und die beiden Presbyter Victor (oder Vitus) und Vicentius als Abgeordnete des alten Bischofs von Rom [[Silvester I.]]


{{LZ|Selbst wenn man aber auf der Basis der im Genom befindlichen „Information“
Unter den Bischöfen waren einige, z. B. [[Paphnutius]] von Theben, Potamon von Heraklea und Paul von Neo-Caesarea, sichtbar durch die erst 15 Jahre zurückliegende [[Christenverfolgung]] verstümmelt. Bemerkenswert sind [[Jakob von Nisibis|Jakobus von Nisibis]], der als Einsiedler, oder Spyridion von Zypern, der auch als Bischof noch als Schafhirte gelebt hatte. Daneben waren auch [[Nikolaus von Myra]], ein persischer Bischof Johannes und ein gotischer Bischof Theophilus anwesend.
die Synthese bestimmter Proteine in bestimmten Zellarten erklären
könnte, wäre das Rätsel der Morphogenese noch nicht gelöst. Denn das
Hauptproblem des gegenwärtigen Erklärungsparadigmas liegt nicht darin,
dass es nicht imstande ist, die Differenzierung der Zygote in unterschiedliche
Zellarten befriedigend zu erklären, sondern dass es überhaupt nicht imstande
ist, die Entstehung selbst einer einzigen Zelle, geschweige denn eines
komplexen Organismus zu erklären. Im Erfolgsrausch der täglich neuen
punktuellen Entdeckungen auf immer tieferen Ebenen der subzellularen
Prozesse wird nämlich die unangenehme Tatsache völlig übersehen, dass die
moderne Molekularbiologie uns im besten Fall Teileinsichten in die Mechanismen
bietet, welche zur ''Fabrikation der Rohstoffe'' des Organismus, der
Proteine, führen, dass sie uns aber keine Einsicht darin gibt, wie aus diesen
Rohstoffen die komplexen Strukturen einer Zelle entstehen können,
geschweige denn wie es dazu kommt, dass aus Millionen oder sogar
Milliarden unterschiedlichen Zellen komplexe ''Organe'' gebildet werden
und wie diese komplexen Organe zu einem harmonischen und weisen
Zusammenwirken innerhalb eines ''Organismus'' gelangen.|Majorek, S. 555}}


Dass in den Molekülen der DNS die [[Information]] über die für ein Lebewesen wesentlichen [[Protein]]e gespeichert werden und bei Bedarf abgerufen werden kann, ist ein unbestreitbares, wissenschaftlich gut erforschtes Faktum. Das sagt aber nichts über den konkreten Inhalt der gespeicherten Information aus. Genau diesen konkreten Inhalt müssten wir aber erfassen, wenn wir verstehen wollen, wie sich das Leben in seinen einzelnen physischen Erscheinungen manifestiert.
Auf Befehl des Kaisers nahm auch der alexandrinische Presbyter [[Arius]] teil.


{{LZ|Naturgesetzlich erklären läßt sich daher nur das «Dasein» biologischer Strukturen,
Beim Kaiser dürften Ossius von Córdoba und Eusebius von Caesarea am meisten Einfluss gehabt haben.
nicht aber ihr «Sosein». Das «Sosein» spiegelt die historische Einzigartigkeit
lebender Systeme wider und entzieht sich prinzipiell einer naturgesetzlichen
Beschreibung. Dies bedeutet: Der Ursprung biologischer Information läßt sich zwar als
allgemeines Phänomen erklären, die biologische Information ist jedoch nicht in ihrem
konkreten Inhalt aus den Gesetzmäßigkeiten der Physik und Chemie ableitbar.|Küppers, S. 261}}


Dass den Genen und den an der [[Morphogenese]] beteiligten [[muster]]bildenden [[Wikipedia:Morphogen|Morphogen]]en eine wichtige Rolle zukommt, soll also keineswegs geleugnet werden, denn sie stellen das geeignet bildsame Material bereit, das von dem gestaltenden [[Licht]] und anderen verwandten Kräften durchformt werden kann, die [[Rudolf Steiner]] zusammenfassend als [[ätherisch]]e [[Bildekräfte]] bezeichnet hat. Dabei handelt es sich nicht um ein spekulatives theoterisches Konzept, sondern diese Bildekräfte können konkret [[Empirie|empirisch]] erforscht werden, wozu allerdings durch [[geistige Schulung]] erst entsprechende [[übersinnlich]]e Wahrnehmungsorgane ausgebildet werden müssen. Das dies möglich und praxistauglich ist, beweist die zunmehmende Literatur über die Ergebnisse der [[Bildekräfteforschung]].
Die Teilnehmer hatten bezüglich der Hauptfrage im Wesentlichen drei Positionen:


Insoweit ein lebendiges Wesen diese Kräfte auf unverwechselbare Weise in seinen Organismus aufnimmt, darf man von einem Bildekräfte- oder [[Ätherleib]] sprechen, der als eigenständige Realität im physischen Leib wirkt und diesen am Leben erhält. Mit dem [[Tod]] zieht sich dieser Ätherleib vom physischen Körper zurück und überlässt ihn dem dann unausweichlichen Zerfall. Den inhaltsleeren und wissenschaftlich unfruchtbaren Begriff einer nicht weiter spezifizierten allgemeinen „Lebenskraft“ lehnt Rudolf Steiner ab, wies aber schon seit seiner Studienzeit immer wieder auf die Bedeutung der viel konkreteren [[Metamorphosenlehre]] [[Goethe]]s hin. In «[[Goethes Weltanschauung]]» schreibt Steiner:
* Die Arianer oder Eusebianer waren etwa zwanzig Bischöfe unter der Führung des einflussreichen [[Eusebius von Nikomedia]], des späteren Patriarchen von Konstantinopel, der mit der kaiserlichen Familie verbunden war, und des Presbyters [[Arius]].
* Die Homoousianer (von ''homo-ousios'', wesensgleich) hielten an der vollkommenen Göttlichkeit Christi fest. An der Spitze standen die [[Patriarch]]en [[Alexander von Alexandria]], [[Eustathios von Antiochia|Eustathius von Antiochia]] und [[Makarios I.|Makarius von Jerusalem]], dazu [[Ossius von Córdoba]], der Hofbischof, und insbesondere der junge Erzdiakon [[Athanasius von Alexandria]], der zwar weder Sitz noch Stimme hatte, aber sich bezüglich Beharrlichkeit, Argumentation und Eifer auszeichnete.
* Die Mehrheit nahm auf die eine oder andere Art eine Mittelposition ein. Eine wichtige Gruppe gehörte zu den Schülern des [[Origenes]], die theologisch in der Mitte standen (auch beide Parteien gebrauchten Argumente, die sie von Origenes herleiteten). Viele hatten einen anti-arianischen Instinkt, aber wenig theologisches Unterscheidungsvermögen, andere hatten nur unsichere Meinungen und wechselten die Seiten je nach Argumenten oder äußeren Einflüssen.


{{GZ|Goethe nimmt zur Erklärung der Lebenserscheinungen
=== Verlauf ===
einen Weg, der gänzlich verschieden ist von denen, welche
Zu Beginn brachten viele Bischöfe Eingaben über private Streitigkeiten vor den Kaiser, der alle diese Papiere verbrennen ließ, ohne über sie zu reden, und die Teilnehmer zu Versöhnung und Harmonie ermahnte.
die Naturforscher gewöhnlich gehen. Diese scheiden sich
in zwei Parteien. Es gibt Verteidiger einer in den organischen
Wesen wirkenden Lebenskraft, die gegenüber anderen Naturursachen
eine besondere, höhere Kräfteform darstellt.
Wie es Schwerkraft, chemische Anziehung und Abstoßung,
Magnetismus usw. gibt, so soll es auch eine Lebenskraft
geben, welche die Stoffe des Organismus in eine solche
Wechselwirkung bringt, daß dieser sich erhalten, wachsen,
nähren und fortpflanzen kann. Die Naturforscher, welche
dieser Meinung sind, sagen: in dem Organismus wirken
dieselben Kräfte wie in der übrigen Natur; aber sie wirken
nicht wie in einer leblosen Maschine. Sie werden von der
Lebenskraft gleichsam eingefangen und auf eine höhere
Stufe des Wirkens gehoben. Den Bekennern dieser Meinung
stehen andere Naturforscher gegenüber, welche glauben,
daß in den Organismen keine besondere Lebenskraft
wirke. Sie halten die Lebenserscheinungen für komplizierte
chemische und physikalische Vorgänge und geben sich der
Hoffnung hin, daß es einst vielleicht gelingen werde, einen
Organismus ebenso durch Zurückführung auf unorganische
Kraftwirkungen zu erklären wie eine Maschine. Die
erstere Ansicht wird als Vitalismus, die andere als Mechanismus
bezeichnet. Von beiden ist die Goethesche Auffassungsweise
durchaus verschieden. Daß in dem Organismus noch
etwas anderes wirksam ist, als die Kräfte der unorganischen
Natur, erscheint ihm selbstverständlich. Zur mechanischen
Auffassung der Lebenserscheinungen kann er sich nicht bekennen.
Ebensowenig sucht er, um die Wirkungen im Organismus
zu erklären, nach einer besonderen Lebenskraft.
Er ist überzeugt, daß zur Erfassung der Lebens Vorgänge
eine Anschauung gehört, die anderer Art ist als diejenige,
durch welche die Erscheinungen der unorganischen Natur
wahrgenommen werden. Wer zur Annahme einer Lebenskraft
sich entschließt, der sieht zwar ein, daß die organischen
Wirkungen nicht mechanisch sind, aber es fehlt
ihm zugleich die Fähigkeit, jene andere Art der Anschauung
in sich auszubilden, durch die ihm das Organische erkennbar
werden könnte. Die Vorstellung der Lebenskraft
bleibt dunkel und unbestimmt. Ein neuerer Anhänger des
Vitalismus, Gustav Bunge, meint:- «In der kleinsten Zelle -
da stecken schon alle Rätsel des Lebens drin, und bei der
Erforschung der kleinsten Zelle - da sind wir mit den bisherigen
Hilfsmitteln bereits an der Grenze angelangt» («Vitalismus
und Mechanismus», Leipzig 1886, S. 17). Es ist
durchaus im Sinne der Goetheschen Denkweise, darauf zu
antworten: Dasjenige Anschauungsvermögen, welches nur
das Wesen der unorganischen Erscheinungen erkennt, ist
mit seinen Hilfsmitteln an der Grenze angelangt, die überschritten
werden muß, um das Lebendige zu erfassen. Dieses
Anschauungsvermögen wird aber nie innerhalb seines
Bereiches Mittel finden, die zur Erklärung des Lebens auch
nur der kleinsten Zelle geeignet sein können. Wie zur Wahrnehmung
der Farbenerscheinungen das Auge gehört, so
gehört zur Auffassung des Lebens die Fähigkeit, in dem
Sinnlichen ein Übersinnliches unmittelbar anzuschauen.
Dieses Übersinnliche wird demjenigen immer entschlüpfen,
der nur die Sinne auf die organischen Formen richtet. Goethe
sucht die sinnliche Anschauung der Pflanzengestalten
auf eine höhere Art zu beleben und sich die sinnliche Form
einer übersinnlichen Urpflanze vorzustellen (vgl.« Geschichte meines botanischen Studiums» in Kürschner, Band 33,
S. 80). Der Vitalist nimmt seine Zuflucht zu dem inhaltleeren
Begriff der Lebenskraft, weil er das, was seine Sinne
im Organismus nicht wahrnehmen können, überhaupt
nicht sieht. Goethe sieht das Sinnliche von einem Übersinnlichen
so durchdrungen, wie eine gefärbte Fläche von
der Farbe.|6|121ff}}


Seit den 1940er Jahren beschäftigt sich [[Johannes W. Rohen]] mit [[Goetheanismus|goetheanistischen]] und [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Ideen zur [[Anthropologie]]. Die Frucht dieser Studien publizierte er im Jahr 2000 in seinem Buch: ''„Morphologie des menschlichen Organismus - Versuch einer goetheanistischen Gestaltlehre des Menschen“'' und 2009 in: ''„Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners“''. Rohen stützt sich dabei auf die von [[Rudolf Steiner]] beschriebene funktionelle [[Dreigliederung des menschlichen Organismus]] und zeigt, wie die höheren [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en, also der [[Ätherleib]], der [[Astralleib]] und das [[Ich]], konkret an der Gestaltung des anatomisch fassbaren [[Physischer Leib|physischen Leibes]] mitwirken.
Zuerst schlugen die Arianer ein Bekenntnis vor, das jedoch, gemäß Eustathius, unter Tumulten von den Anwesenden zerrissen wurde, worauf sechzehn der achtzehn Unterzeichner die Seite wechselten.


{{Zitat|Der moderne Mensch wird natürlich an dieser Stelle sofort auf das Genom
Arius argumentierte aus der Position einer absolut monotheistischen Theologie, die keinerlei Verletzung der Einheit und Einzigkeit Gottes zulassen dürfe. Folgerichtig sprach er der Person Jesu Christi (als bloß ''homoiousios'' = „wesensähnlich“) die Gottheit ab, und wies ihr nur die Rolle des vornehmsten aller Geschöpfe zu. In seinen philosophischen Argumenten ging er von [[platon]]ischen und [[Neuplatonismus|neuplatonischen]] Prämissen aus.
verweisen, in dem ja alle diese «ätherischen» Lebensprozesse, wie Vererbung,
Rhythmik und Entwicklung, als «Programm» fixiert seien. Es ist natürlich
richtig, dass die Chromosomen mit ihrer DNA ein genetisches Programm
enthalten, das vom Organismus «nur» abgerufen zu werden braucht, um
die entsprechenden Entwicklungsvorgänge in Gang zu setzen. Man hat diesen
DNA-Code berechtigterweise mit einer Schrift verglichen, die insgesamt
einen Text darstellt, der dann die «Befehle» für die notwendigen Lebensprozesse
in der jeweiligen Entwicklungsphase erteilen soll. Derjenige, der sich
mit diesen Erklärungen zufriedengibt, übersieht einen kardinalen Denkfehler.
Wer liest denn diese Schrift - und wer erteilt letztlich die «Befehle»!?
Ein chiffrierter Code hat ja keinen Inhalt - wie der Computer mit seinen
zwei Zeichen (ja und nein oder + und -) zwar alles ver- und entschlüsseln
kann, aber über die Bedeutung, d.h. den eigentlichen Inhalt, natürlich niemals
etwas aussagen kann. Im Genom haben wir zwar eine «Geheimschrift des Lebendigen», nicht aber das Lebendige selbst vor uns. Der Ätherleib ist
es der diese Schrift entziffern und in «Befehle» umsetzen kann.|Johannes W. Rohen|''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'' (2009), S. 21}}


== Neovitalismus ==
Die Gegner des Arius auf Seite von [[Athanasius der Große|Athanasius]] hingegen argumentierten mit dem Begriff ''[[Homoousios|homo-ousios]]'', eines Wesens ([[Wesensgleichheit]]). Die Homoousianer argumentierten, dass der [[Arianismus]] die christliche Gotteslehre nicht durch [[Monotheismus]], sondern durch einen [[Polytheismus]] ersetze, da Gott und Jesus Christus für die Arianer völlig verschiedene Wesen sind, die beide verehrt werden. Daneben würden dadurch [[Liturgie|liturgische]] Traditionen wie die [[Taufe]] im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes oder Gebete zu Jesus Christus unsinnig. Außerdem, vielleicht am wichtigsten, sei beim Arianismus das christliche Konzept der [[Erlösung]] in Christus nicht denkbar, da nur ein wirklich göttlicher Mittler eine Versöhnung der Schöpfung mit Gott zustande bringen könne – für ein Geschöpf sei das nicht möglich.


Im 19.&nbsp;und frühen 20.&nbsp;Jahrhundert vertraten auch die Denker der [[Lebensphilosophie]] Positionen des Vitalismus. Der letzte bedeutende Vertreter des '''Neovitalismus''' war [[Hans Driesch]] (1867–1941), der dabei den aristotelischen Begriff der [[Entelechie]] wieder aufgriff.
Dann schlug [[Eusebius von Caesarea]], der Arius nach seiner Verbannung von Alexandria bei sich aufgenommen hatte, ein altes palästinisches Bekenntnis vor, das die Göttlichkeit Christi in allgemeinen biblischen Ausdrücken bestätigte. Gemäß neueren Erkenntnissen aufgrund des Konzils von Antiochia dürfte das jedoch kein Vorschlag eines Bekenntnisses für die Versammlung gewesen sein, sondern eine Rechtfertigung seiner Rechtgläubigkeit vor dem Konzil aufgrund seiner Exkommunikation (was Eusebius verständlicherweise in einem Brief an seine Gemeinde nicht besonders betont).


Merkmale oder Elemente einer vitalistischen Deutung finden sich auch in den Arbeiten von [[Wikipedia:Franz Anton Mesmer|Franz Anton Mesmer]] („animalischer Magnetismus“), [[Wikipedia:Karl von Reichenbach|Karl von Reichenbach]] („Od“), [[Wikipedia:Henri Bergson|Henri Bergson]] („[[Wikipedia:élan vital|élan vital]]“), [[Wikipedia:Alfred North Whitehead|Alfred North Whitehead]] („creativity“), [[Pierre Teilhard de Chardin]] („Radiale Energie“), [[Wikipedia:Wilhelm Reich|Wilhelm Reich]] („[[Wikipedia:Orgon|Orgon]]“), [[Adolf Portmann]] („Selbstdarstellung“), [[Wikipedia:Arthur Koestler|Arthur Koestler]] („The Ghost in the Machine“), [[Ken Wilber]] („holon“), [[Wikipedia:Ervin Laszlo|Ervin Laszlo]] („Akashic field“) und [[Rupert Sheldrake]] („[[Morphogenetisches Feld]]“), sowie in der fernöstlichen Vorstellung einer Lebenskraft [[Prana]] oder [[Qi]], die auch von der modernen westlichen Esoterik aufgegriffen wurde.
Seine Aussage, dass der Kaiser sein Bekenntnis für gut befand, dürfte den Tatsachen entsprechen (offen bleibt, ob es als Vorschlag oder als Rechtfertigung akzeptiert wurde).


In neuerer Zeit griffen einige Zellbiologen diese Bezeichnung in einem übertragenen Sinn wieder auf als „molekularen Vitalismus“.<ref>Kirschner, M., Gerhart, J., Mitchison, T. (2000). Molecular vitalism. Cell 100, 79-88.</ref>
Da auf der einen Seite die arianische Seite für jeden biblischen Ausdruck, den die trinitarische Seite vorschlug, eine ihnen gemäße Interpretation fand und auf der anderen Seite die Trinitarier nicht bereit waren, die Entscheidung durch ein doppeldeutiges Bekenntnis weiter offenzulassen, stimmte der Kaiser ausdrücklich für den von Arius zurückgewiesenen Ausdruck „wesenseins“ (griechisch ὁμοουσιος ''[[homoousios]]'', lateinisch ''consubstantialis'' (von gleicher Substanz)) und ordnete an, das Bekenntnis entsprechend zu überarbeiten. Eusebius schreibt, der Kaiser persönlich habe diesen Ausdruck so ausgelegt, dass er möglichst breit akzeptiert werden konnte: „Er erklärte, dass ὁμοουσιος nicht im Sinn von körperlichen Beziehungen verstanden werden dürfte, (?) da eine immaterielle geistige und nichtkörperliche Natur nicht körperlichen Beziehungen unterworfen sein könne. Diese Dinge müssten verstanden werden als geistliche und unaussprechliche Bedeutung.


== Literatur==
Da verschiedene sehr ähnlich lautende östliche Bekenntnisse existieren, kann nicht entschieden werden, welches davon die Grundlage für das neu erarbeitete Bekenntnis war. Die überarbeitende Gruppe unter [[Ossius von Córdoba]] begnügte sich nicht mit dem Ausdruck der Gotteinigkeit des Sohnes mit dem Vater, sondern fügte weitgehend alle Formeln ein, gegen die sich die Arianer in den letzten Jahren gestellt hatten. Zu den Formeln gehörten: „gezeugt aus dem Wesen des Vaters“, „gezeugt und ungeschaffen“ und „wesenseins mit dem Vater“. Das Konzil betonte, dass der Sohn Person der Dreieinigkeit sei und nicht Teil der [[Schöpfung]]. Dazu kam ein Zusatz, der die arianische [[Häresie]] ausdrücklich verurteilt.
* [[Wikipedia:Otto Bütschli|Otto Bütschli]]: ''Mechanismus und Vitalismus'', Leipzig, 1901 <ref>http://www.archive.org/stream/mechanismusundvi00buts/mechanismusundvi00buts_djvu.txt</ref>
* [[Wikipedia:Eve-Marie Engels|Eve-Marie Engels]]: ''Die Teleologie des Lebendigen'', Berlin, 1982
* Ellen Baake: Buchbesprechung zu Brian Goodwins: ''Der Leopard, der seine Flecken verliert'', in Spektrum der Wissenschaft, 2/1998, S. 126
* Bernd-Olaf Küppers: ''Der Ursprung biologischer Information'', Piper Verlag, München 1986, S. 261
* Marek B. Majorek: ''Rudolf Steiners Geisteswissenschaft: Mythisches Denken oder Wissenschaft?'', 2 Bände, Verlag Narr Francke Attempto, Tübingen 2015, ISBN 978-3772085635, eBook: ASIN B0714F4N5R
* [[Johannes W. Rohen]]: ''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'', 1. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2009, ISBN 978-3772520983
* Johannes W. Rohen: ''Morphologie des menschlichen Organismus'', 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
* Rudolf Steiner: ''Goethes Weltanschauung'', [[GA 6]] (1990), ISBN 3-7274-0060-9; '''Tb 625''', ISBN 978-3-7274-6250-4 {{Schriften|006}}


{{GA}}
=== Konzilsakten ===
==== Bekenntnis von Nicäa ====
{{Siehe auch|Bekenntnis von Nicäa}}


;Literatur zur Bildekräfteforschung
Praktisch alle Bischöfe unterschrieben das von Ossius vorgeschlagene [[Bekenntnis von Nicäa|nicäische Glaubensbekenntnis]], zuerst Ossius und nach ihm die beiden römischen Presbyter im Namen ihres Bischofs. Auch Eusebius von Caesarea unterschrieb nach einem Tag Bedenkzeit und verteidigte seine Unterschrift in einem Brief an sein Bistum. Eusebius von Nikomedia und Theognis von Nicäa unterschrieben das Bekenntnis, jedoch ohne den Zusatz der Verdammung der Arianer, und wurden dafür abgesetzt und für eine Zeit verbannt, schlossen sich aber schließlich den Beschlüssen des Konzils an. Nur zwei ägyptische Bischöfe, Theonas und Secundus weigerten sich konsequent zu unterschreiben und wurden mit Arius nach Illyrien verbannt.
 
Die Bücher von Arius wurden verbrannt, der Besitz seiner Schriften unter Todesstrafe gestellt, und seine Partei als Feinde der Christenheit bezeichnet – der erste Fall, wo eine abweichende Lehre nicht bloß als Vergehen gegen die Kirche, sondern auch als Vergehen gegen den Staat angesehen wurde.
 
==== Kanones des Konzils ====
Neben dem Hauptthema des Arianismus entschied das Konzil über weitere Fragen, die in der damaligen Kirche diskutiert wurden. Diese sind in den Kanons des Konzils aufgeführt <ref>{{cite web|last= |first= |authorlink= |coauthors= | date= |url=http://www.ccel.org/fathers2/NPNF2-14/Npnf2-14-13.htm#P561_131414 |title=Nicene and Post-Nicene Fathers, Series II, Vol. XIV, The Canons of the 318 Holy Fathers Assembled in the City of Nice (sic), in Bithynia. |work=Early Church Fathers |pages= |publisher= |accessdate=2006-05-08 }}</ref>:
* Kanon 1: Eunuchen können –  außer wenn sie sich selbst [[Kastration|kastriert]] haben – Priester werden. Verbot der Selbstkastration.
* Kanon 2: Leute, die nach kurzem [[Katechumenat]] entgegen {{B|1 Tim|3|6-7}} gleichzeitig mit der Taufe zum Priester oder Bischof geweiht wurden, können ihren Status behalten, aber in Zukunft soll das nicht mehr vorkommen. Wenn ein so geweihter Geistlicher von zwei oder drei Zeugen einer Sünde überführt wird, wird er suspendiert werden.
* Kanon 3: Das Konzil verbietet absolut, dass Bischöfe, Priester und Diakone mit einer Frau zusammenleben, ausgenommen natürlich ihre Mutter, Schwester oder Tante oder eine über jeden Verdacht erhabene Frau.
* Kanon 4: Ein Bischof soll von allen Bischöfen der Provinz geweiht werden. Wenn dies nicht praktikabel ist, sollen mindestens drei Bischöfe die Ordination vornehmen, nachdem die übrigen schriftlich ihr Einverständnis gegeben haben. In jedem Fall steht dem Metropolitan das Recht zu, das Vorgehen zu bestätigen.
* Kanon 5: Die Exkommunikation eines Priesters oder Laien muss durch die Bischöfe aller Provinzen respektiert werden. Es soll jedoch eine Untersuchung durch die übrigen Bischöfe der Provinz geben, um sicherzustellen, dass niemand aus persönlichen Gründen von einem Bischof exkommuniziert wurde. Um diese Untersuchungen geordnet durchzuführen, sollen die Bischöfe jeder Provinz zweimal jährlich zu einer Synode zusammentreten.
* Kanon 6: Die althergebrachte Autorität der Bischöfe von Alexandria, Antiochia und Rom über ihre Provinzen wird bestätigt. Eine Bischofswahl ohne Zustimmung des Metropolitans ist ungültig. Wenn es jedoch unter den wählenden Bischöfen zwei oder drei Gegenstimmen gibt, entscheidet die Mehrheit.
* Kanon 7: Der Bischof von Aelia (Jerusalem) soll nach altem Brauch geehrt werden, ohne jedoch die Rechte des Metropolitans einzuschränken.
* Kanon 8: Geistliche der [[Novatianer]], die öffentlich in die Kirche eintreten, dürfen ihren geistlichen Rang behalten, wenn sie sich schriftlich dazu verpflichten, die Dekrete der Kirche zu akzeptieren und zu befolgen. Sie sind jedoch im Rang allfälligen örtlichen Geistlichen der Kirche untergeordnet.
* Kanon 9: Wenn Leute ohne Prüfung zum Priester geweiht wurden und nachträglich eine Sünde bekennen, die sie dafür disqualifiziert, ist die Priesterweihe ungültig.
* Kanon 10: Wenn entdeckt wird, dass ein Priester seinerzeit unter der Verfolgung abgefallen ist und nachträglich zum Priester geweiht wurde, ist die Priesterweihe ungültig.
* Kanon 11: Wenn Leute ohne Gefahr vom Glauben abgefallen sind, sollen sie milde behandelt werden, obwohl sie keine solche Milde verdienen: Sie sollen nach einer Buße von zwölf Jahren wieder zur Kommunion zugelassen werden.
* Kanon 12: Wenn Christen, die erst auf den Militärdienst verzichtet haben, zur Armee zurückgekehrt sind (was unter Licinius Opfer für heidnische Götter bedingte), sollen sie nach dreizehn Jahren Buße wieder zur Kommunion zugelassen werden. Diese Bußzeit kann jedoch im Fall von echter Reue durch den Bischof verkürzt werden.
* Kanon 13: Einem Sterbenden darf die Eucharistie gegeben werden, wenn er danach verlangt, auch wenn er nicht zur Kommunion zugelassen war.
* Kanon 14: Katechumen, die abgefallen sind, dürfen nach einer Bußzeit von drei Jahren wieder mit den Katechumen beten.
* Kanon 15: Bischöfe, Priester und Diakone dürfen nicht von Stadt zu Stadt wandern, sondern sollen, wenn sie das versuchen, zu der Kirche zurückgeschickt werden, wo sie ordiniert wurden.
* Kanon 16: Priester und Diakone, die ihre Kirche verlassen, dürfen nicht von einer anderen Kirche aufgenommen werden. Bischöfe dürfen niemanden ordinieren, der zu einer andern Diözese gehört.
* Kanon 17: Wer Wucherzinsen verlangt, soll abgesetzt werden.
* Kanon 18: Diakone dürfen die Eucharistie nicht Priestern geben, sondern sollen die Eucharistie von Bischof oder Priester empfangen.
* Kanon 19: Anhänger von [[Paul von Samosata]], die bei der Kirche Zuflucht suchen, sollen in jedem Fall neu getauft werden. Geistliche können nach Prüfung neu ordiniert werden.
* Kanon 20: Am Sonntag und in der Pfingstzeit soll nicht kniend, sondern stehend gebetet werden.
 
==== Osterdatum ====
Der wörtliche Kanon bezüglich des [[w:Osterdatum|Osterdatum]]s ist nicht erhalten, der Beschluss kann aber aus verschiedenen erhaltenen Bemerkungen von Autoren des vierten Jahrhunderts (z.B. bei [[Epiphanius von Salamis]], [[Sokrates Scholasticus]]) rekonstruiert werden. Danach wurde beschlossen:<ref>Nikolaus Bär: ''Das Datum des Osterfestes'', Abschnitt: ''Das Konzil von Nicäa'', [http://www.nabkal.de/ostern.html#absatz4],</ref>
 
* Ostern muss bei allen Kirchen an demselben Tag gefeiert werden.
* Ostern ist nach [[Frühlingsbeginn]] zu feiern.
* Ostern ist an einem [[Sonntag]] nach dem jüdischen [[Pessach]]-Fest zu feiern.
* Der Bischof von Alexandria soll jährlich das Osterdatum berechnen und es frühzeitig dem Papst in Rom melden, damit es von hier aus allen anderen Kirchen angezeigt werden kann. Die Alexandrinische Wissenschaft wurde als die am besten für mathematisch-astronomische Berechnungen befähigte gehalten. Der Papst sollte aber aus den differierenden Ergebnissen konkurrierender Berechnungsarten auswählen oder eine Einigung durch Verhandlungen herbeiführen.<ref>Joseph Bach: ''Die Osterfest-Berechnung in alter und neuer Zeit'', Strassburg 1907, Seite 14 [http://www.computus.de/bach/bach14.html]</ref>
 
== Folgen ==
Trotz des Konzilsentscheids blieb die Christenheit durch den [[Arianischer Streit|arianischen Streit]] gespalten, und eine Reihe der Unterzeichner widerrief später. Beispielsweise schrieb der Arianer [[Eusebius von Nikomedia]] in einem Brief an den Kaiser: „Wir handelten sündig, o Fürst, als wir aus Furcht vor Euch einer [[Blasphemie]] zustimmten.“
 
== Einfluss des Kaisers auf das Ergebnis ==
Mit allen Mitteln suchte Konstantin die Stabilität und Einheit des Reiches zu festigen. Die dynamisch wachsende christliche Kirche bot sich als ein integrierender Faktor an, dessen er sich bediente.
 
Konstantin ließ sich erst auf dem Sterbebett taufen. Seine Mutter war Christin, während er selber den Sonnengott Sol anbetete. Von seiner Mutter hatte er von „Christos“ gehört. Nach einer Legende soll er vor der Schlacht gegen Maxentius beim Blick in die Sonne, während des Gebetes zu Sol „Balken“ gesehen haben, die er mit „Christos“ in Verbindung brachte. Nach dem überraschenden Sieg erklärte er dies dem Papst und vereinigte so Staat und Kirche. Er identifizierte den christlichen Gott mit seinem Sonnengott.
Aus seinem Verhalten in den Jahren nach dem Konzil, wo er einmal die Trinitarier und dann wieder die Arianer unterstützte, je nachdem, was ihm für den Frieden dienlicher schien, lässt sich schließen, dass er dogmatisch weder auf der einen noch auf der anderen Seite fest stand.
 
Belegt ist, dass dem Kaiser in erster Linie an Frieden und Einheit in der Kirche – und damit des Reiches – lag. In einem Brief schrieb er: „Mein Ziel war es, die unterschiedlichen Urteile unter allen Nationen, die die Gottheit verehren, zu einem Zustand der beschlossenen Einheit zu bringen, und zweitens, den gesunden Ton im Weltsystem wieder herzustellen.“ Dieses Ziel hat der Kaiser jedoch weder am Konzil noch in den Folgejahren erreicht.
 
Befürworter eines kaiserlichen Einflusses meinen, dass Konstantin so lange über Jesu Gottgleichheit abstimmen ließ, bis alle Andersdenkenden abgereist waren, womit Jesus quasi durch einen manipulierten Mehrheitsbeschluss zum Gott gemacht wurde.
 
Gegen ein kaiserliches Diktat sprechen die folgenden Argumente:
* Das Konzil von Antiochia ist, ohne jeden kaiserlichen Einfluss, theologisch zum selben Ergebnis gekommen
* Die Trinitarier hatten keine wirkliche Regierungsunterstützung: Konstantin selbst war alles andere als ein energischer Verfechter des Nizäanums: er verbannte einige Jahre später [[Athanasius der Große|Athanasius]], ließ sich vom Arianer [[Eusebius von Nikomedia]] taufen und war drauf und dran, Arius, den er schon 327 aus der Verbannung zurückgerufen hatte, auch als Priester rehabilitieren zu lassen (was durch Arius' Tod hinfällig wurde). Die meisten Kaiser im vierten Jahrhundert unterstützten den Arianismus und verfolgten die Trinitarier massiv.
* Viele der anwesenden Bischöfe hatten noch die letzte Christenverfolgung erlebt und durchgestanden, waren von daher nicht so leicht unter Druck zu setzen.
* In den Folgejahren wurden viele trinitarische Bischöfe wegen ihrer Lehre verbannt, ohne dass sie deshalb zu den Arianern wechselten.
* Im nächsten ökumenischen [[Erstes Konzil von Konstantinopel|Konzil von Konstantinopel]] wurde die Lehre von Nicäa voll bestätigt, ohne dass ein Kaiser Druck ausübte.
 
== Siehe auch ==
* [[Arianischer Streit]]
 
== Literatur ==
=== Quellen ===
* [http://faculty.cua.edu/pennington/Canon%20Law/Nicea/CouncilNicea.html Kanones von Nicäa (englisch)]
* Eusebius von Cäsarea: [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2027-3.htm ''Vita Constantini et Oratio ad coetum sanctorum'', Buch 3, Kapitel 4–23]
* Eusebius von Cäsarea: [http://www.newadvent.org/fathers/2804.htm '' Brief an das Volk seiner Diözese'']
* Theodoret: Kirchengeschichte Buch 1, [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2086-7.htm ''8. Widerlegung der Anhänger des Arius aus den Schriften des großen Eustathius und des Athanasius'']
 
=== Sekundärliteratur ===
* Lewis Ayres: ''Nicaea and its legacy. An approach to fourth-century trinitarian theology.'' Oxford University Press, Oxford u. a. 2004, ISBN 0-19-875506-6.
* [[Wikipedia:Heinrich Gelzer|Heinrich Gelzer]], [[Wikipedia:Heinrich Hilgenfeld|Heinrich Hilgenfeld]], [[Wikipedia:Otto Cuntz|Otto Cuntz]]: ''Patrvm Nicaenorvm nomina Latine, Graece, Coptice, Syriace, Arabice, Armeniace.'' Teubner, Leipzig 1898 (Neudruck mit einem Nachwort von [[Wikipedia:Christoph Markschies|Christoph Markschies]]. Teubner, Stuttgart u. a. 1995, ISBN 3-519-01995-7).
* [[Wikipedia:Felix Haase|Felix Haase]]: ''Die koptischen Quellen zum Konzil von Nicäa'' (= ''Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums.'' Bd. 10, H. 4, {{ZDB|510174-8}}). Schöningh, Paderborn 1920.
* Ignacio Ortiz de Urbina: ''Nizäa und Konstantinopel'' (= ''Geschichte der ökumenischen Konzilien.'' Bd. 1, {{ZDB|533811-6}}). Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1964.
* [[Wikipedia:Jörg Ulrich|Jörg Ulrich]]: ''Die Anfänge der abendländischen Rezeption des Nizänums'' (= ''Patristische Texte und Studien.'' Bd. 39). de Gruyter, Berlin u. a. 1994, ISBN 3-11-014405-0 (Zugleich: Erlangen, Nürnberg, Universität, Dissertation, 1993).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* [http://www.ccel.org/ccel/schaff/npnf214.vii.i.html ''Philipp Schaff: The first ecumenical council: The council of Nice'' aus ''Nicene and Post Nicene Fathers, Vol. XIV: The seven ecumenical councils''] (englisch)
* [http://www.newadvent.org/cathen/11044a.htm Artikel, The First Council of Nicaea in: New Advent Catholic Encyclopedia]
* [http://www.theologie-systematisch.de/christologie/4nizaea.htm Aktuelle Literatur zum ersten Konzil von Nicäa]
* [http://www.documentacatholicaomnia.eu/01_10_0325-0325-_Concilium_Nicaenum_I.html Dokumente]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Weltanschauung]] [[Kategorie:Naturwissenschaften]] [[Kategorie:Biologie]]
{{Navigationsleiste ökumenische Konzilien}}
 
{{Normdaten|TYP=v|GND=4032379-1}}
 
{{SORTIERUNG:Erstes Konzil von Nicaa}}
 
[[Kategorie:Konzil|Nica 1]]
[[Kategorie:Ökumenisches Konzil|Nica 1]]
[[Kategorie:Altkirchliches Konzil|Nica 1]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 20. Juni 2020, 20:45 Uhr

1. Konzil von Nicäa
Datum 20. Mai – 25. Juli 325
Akzeptiert von Römisch-Katholische Kirche, Orthodoxe Kirchen, Altorientalische Kirchen, Assyrische Kirche des Ostens, Anglikanische Kirchen, Altkatholische Kirche, Lutherische Kirchen, Evangelisch-methodistische Kirche
Vorangehendes Konzil
Nächstes Konzil Erstes Konzil von Konstantinopel
Einberufen von Konstantin dem Großen
Präsidium Papst Silvester I. (durch seinen Legaten Ossius von Córdoba), Alexander von Alexandria
Beteiligung Insgesamt etwa 2000 Teilnehmer (davon vermutlich 318 Bischöfe)
Diskussionsthemen Christologie (Gottheit Christi) Arianismus, Arianischer Streit, Häretikertaufe, Kastration, Wegzehrung für die Sterbenden
Konzilsdokumente Glaubensbekenntnis,
20 Kanones, 1 Synodalbrief
Liste ökumenischer Konzilien
Ikone: Erstes Konzil von Nicäa. Kaiser Konstantin entrollt den Text der ersten Hälfte des Nicänischen Glaubensbekenntnis

Das Erste Konzil von Nicäa wurde vom römischen Kaiser Konstantin I. im Jahr 325 in der kleinen Stadt Nicäa (heute İznik, Türkei) bei Konstantinopel (heute Istanbul) einberufen, um den in Alexandria ausgebrochenen Streit über den Arianismus zu schlichten. Teilnehmer waren zwischen 200 und 318 Bischöfe, die fast alle aus dem Osten des Reiches kamen, damit der Streit um das Wesen Jesu und die Trinität beendet werde, da Konstantin das Christentum als stabilisierenden Faktor seines Kaisertums zu benutzen gedachte. Das Konzil endete mit dem (vorläufigen) Sieg der Gegner des Arianismus und der Formulierung des nicänischen Glaubensbekenntnisses, obwohl die arianischen Bischöfe in der Mehrzahl waren. Aber als der Kaiser die Diskussion damit beendete, dass „der Sohn eines Wesens mit dem Vater“ sei, gaben alle Bischöfe, die anderer Meinung gewesen waren, dem Wort des Kaisers, der sich als „Bischof der Bischöfe“ bezeichnete, nach.

Die Kanones des Konzils sind die ersten Lehrentscheidungen der christlichen Gesamtkirche, die allein durch die gemeinsamen Unterschriften von über 300 Bischöfen aus dem gesamten damaligen Verbreitungsgebiet des Christentums eine weit höhere Bedeutung hatten, als die bisherigen Entscheide einzelner Bischöfe oder lokaler Bischofsversammlungen. Durch die Autorität des Kaisers, der das Konzil einberufen hatte, wurden sie für die gesamte Kirche im Reich verpflichtend.

In der Kirchengeschichte wird das Konzil von Nicäa als das erste ökumenische Konzil gezählt und als einer der wesentlichen Bezugspunkte der Kirchengeschichte angesehen, so dass die Geschichte der Alten Kirche oft in vor-nicänische und nach-nicänische Theologie eingeteilt wird. Die kirchenhistorische Bedeutung des Konzils kristallisierte sich jedoch erst im Verlauf des vierten Jahrhunderts heraus, und die Beschlüsse des Konzils wurden nach dem Tod Konstantins 337 vielfach in Frage gestellt, bevor sie 381 durch das erste Konzil von Konstantinopel bestätigt wurden.

Der Gedenktag für das Erste Konzil von Nicäa ist in der Lutherischen Kirche - Missouri-Synode der 12. Juni. In der orthodoxen Kirche wird es am sechsten Sonntag nach Ostern gefeiert.

Quellen

Auf dem Konzil selbst wurde kein Protokoll geführt, auch wenn nachträglich einige angebliche Protokolle aufgetaucht sind. Es gibt jedoch zeitgenössische Dokumente und Berichte darüber, so dass die wesentlichen Vorgänge am Konzil heute historisch unbestritten sind:

Zeitumstände

Der römische Kaiser Konstantin I. hatte seit etwa 313 (Toleranzedikt von Mailand) das Christentum privilegiert. Konstantin erhoffte sich wohl vom Christentum eine stabilisierende Wirkung für die eben erst wiedergewonnene Einheit des Römischen Reiches. Diese völkerverbindende Funktion war durch den arianischen Streit gefährdet. Eine Spaltung der Kirche drohte. Da das Problem von der Kirche allein nicht gelöst werden konnte, drängte der Kaiser auf eine Beendigung des Streites. Er griff auch mit Kompromissformeln aktiv in den Konzilverlauf ein. Aus Sicht Konstantins war die Sicherung des Religionsfriedens eine wesentliche kaiserliche Aufgabe mit politischen Implikationen (siehe auch Pax romana).

Ein Vorläufer: Das Konzil von Antiochia

Im 20. Jahrhundert wurden die Akten eines lokalen Konzils entdeckt, das ein halbes Jahr vor dem Konzil von Nicäa in Antiochia (heute Antakya/Türkei) stattgefunden hat. Dieses Konzil wird von einigen Forschern (J.N.D. Kelly, Eduard Schwartz) als wesentlicher Vorläufer von Nicäa angesehen. Teilnehmer waren 59 Bischöfe aus Palaestina, Arabien, Phönizien und Kappadokien. Die Leitung hatte Ossius von Córdoba, der auch in Nicäa eine führende Rolle spielte. Der Anlass für das Konzil war die Wahl eines neuen Bischofs von Antiochia, aber daneben wurde eine deutliche Stellungnahme zum Arianismus und ein ausführliches antiarianisches Glaubensbekenntnis verfasst, das jedoch keine literarische Verwandtschaft zum nicäischen Glaubensbekenntnis aufweist. Drei der Bischöfe, unter ihnen Eusebius von Caesarea, weigerten sich, dieses Bekenntnis zu unterzeichnen, und wurden deshalb provisorisch exkommuniziert, mit der Chance, ihre Meinung vor der „großen und heiligen Synode“ von Ancyra (die dann in Nicäa stattfand) zu ändern.

Das Konzil

Ort und Zeit

Das Konzil fand in Nicäa, dem heutigen İznik statt, damals die zweitgrößte Stadt von Bithynien und nur etwa 30 km vom damaligen Kaisersitz Nikomedia entfernt, ein Ort, der zu Land und zu See gut erreichbar war. Die Lokalitäten gehörten vermutlich zum kaiserlichen Palast.

Die Eröffnungssitzung fand am 20. oder 25. Mai 325 statt, und das Konzil endete Ende Juli desselben Jahres mit einem Bankett zur Feier des 20. Jahrestags der Thronbesteigung von Kaiser Konstantin.

Die Teilnehmer

Kaiser Konstantin hatte alle 1800 Bischöfe der damaligen christlichen Kirche (etwa 1000 im griechischen und 800 im lateinischen Sprachraum) brieflich zur Teilnahme aufgefordert und übernahm die Reisespesen der etwa 300 Bischöfe, die die Einladung annahmen.

Da jeder Bischof zwei Presbyter und drei Diakone mitbringen konnte, dürften bis zu zweitausend Personen am Konzil teilgenommen haben. Die meisten östlichen Provinzen des Reichs waren gut vertreten. Von der lateinischen Kirche kamen jedoch nur sieben: Ossius von Córdoba, Nicasius von Dijon, Caecilian von Karthago, Domnus von Strido, Markus von Kalabrien und die beiden Presbyter Victor (oder Vitus) und Vicentius als Abgeordnete des alten Bischofs von Rom Silvester I.

Unter den Bischöfen waren einige, z. B. Paphnutius von Theben, Potamon von Heraklea und Paul von Neo-Caesarea, sichtbar durch die erst 15 Jahre zurückliegende Christenverfolgung verstümmelt. Bemerkenswert sind Jakobus von Nisibis, der als Einsiedler, oder Spyridion von Zypern, der auch als Bischof noch als Schafhirte gelebt hatte. Daneben waren auch Nikolaus von Myra, ein persischer Bischof Johannes und ein gotischer Bischof Theophilus anwesend.

Auf Befehl des Kaisers nahm auch der alexandrinische Presbyter Arius teil.

Beim Kaiser dürften Ossius von Córdoba und Eusebius von Caesarea am meisten Einfluss gehabt haben.

Die Teilnehmer hatten bezüglich der Hauptfrage im Wesentlichen drei Positionen:

  • Die Arianer oder Eusebianer waren etwa zwanzig Bischöfe unter der Führung des einflussreichen Eusebius von Nikomedia, des späteren Patriarchen von Konstantinopel, der mit der kaiserlichen Familie verbunden war, und des Presbyters Arius.
  • Die Homoousianer (von homo-ousios, wesensgleich) hielten an der vollkommenen Göttlichkeit Christi fest. An der Spitze standen die Patriarchen Alexander von Alexandria, Eustathius von Antiochia und Makarius von Jerusalem, dazu Ossius von Córdoba, der Hofbischof, und insbesondere der junge Erzdiakon Athanasius von Alexandria, der zwar weder Sitz noch Stimme hatte, aber sich bezüglich Beharrlichkeit, Argumentation und Eifer auszeichnete.
  • Die Mehrheit nahm auf die eine oder andere Art eine Mittelposition ein. Eine wichtige Gruppe gehörte zu den Schülern des Origenes, die theologisch in der Mitte standen (auch beide Parteien gebrauchten Argumente, die sie von Origenes herleiteten). Viele hatten einen anti-arianischen Instinkt, aber wenig theologisches Unterscheidungsvermögen, andere hatten nur unsichere Meinungen und wechselten die Seiten je nach Argumenten oder äußeren Einflüssen.

Verlauf

Zu Beginn brachten viele Bischöfe Eingaben über private Streitigkeiten vor den Kaiser, der alle diese Papiere verbrennen ließ, ohne über sie zu reden, und die Teilnehmer zu Versöhnung und Harmonie ermahnte.

Zuerst schlugen die Arianer ein Bekenntnis vor, das jedoch, gemäß Eustathius, unter Tumulten von den Anwesenden zerrissen wurde, worauf sechzehn der achtzehn Unterzeichner die Seite wechselten.

Arius argumentierte aus der Position einer absolut monotheistischen Theologie, die keinerlei Verletzung der Einheit und Einzigkeit Gottes zulassen dürfe. Folgerichtig sprach er der Person Jesu Christi (als bloß homoiousios = „wesensähnlich“) die Gottheit ab, und wies ihr nur die Rolle des vornehmsten aller Geschöpfe zu. In seinen philosophischen Argumenten ging er von platonischen und neuplatonischen Prämissen aus.

Die Gegner des Arius auf Seite von Athanasius hingegen argumentierten mit dem Begriff homo-ousios, eines Wesens (Wesensgleichheit). Die Homoousianer argumentierten, dass der Arianismus die christliche Gotteslehre nicht durch Monotheismus, sondern durch einen Polytheismus ersetze, da Gott und Jesus Christus für die Arianer völlig verschiedene Wesen sind, die beide verehrt werden. Daneben würden dadurch liturgische Traditionen wie die Taufe im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes oder Gebete zu Jesus Christus unsinnig. Außerdem, vielleicht am wichtigsten, sei beim Arianismus das christliche Konzept der Erlösung in Christus nicht denkbar, da nur ein wirklich göttlicher Mittler eine Versöhnung der Schöpfung mit Gott zustande bringen könne – für ein Geschöpf sei das nicht möglich.

Dann schlug Eusebius von Caesarea, der Arius nach seiner Verbannung von Alexandria bei sich aufgenommen hatte, ein altes palästinisches Bekenntnis vor, das die Göttlichkeit Christi in allgemeinen biblischen Ausdrücken bestätigte. Gemäß neueren Erkenntnissen aufgrund des Konzils von Antiochia dürfte das jedoch kein Vorschlag eines Bekenntnisses für die Versammlung gewesen sein, sondern eine Rechtfertigung seiner Rechtgläubigkeit vor dem Konzil aufgrund seiner Exkommunikation (was Eusebius verständlicherweise in einem Brief an seine Gemeinde nicht besonders betont).

Seine Aussage, dass der Kaiser sein Bekenntnis für gut befand, dürfte den Tatsachen entsprechen (offen bleibt, ob es als Vorschlag oder als Rechtfertigung akzeptiert wurde).

Da auf der einen Seite die arianische Seite für jeden biblischen Ausdruck, den die trinitarische Seite vorschlug, eine ihnen gemäße Interpretation fand und auf der anderen Seite die Trinitarier nicht bereit waren, die Entscheidung durch ein doppeldeutiges Bekenntnis weiter offenzulassen, stimmte der Kaiser ausdrücklich für den von Arius zurückgewiesenen Ausdruck „wesenseins“ (griechisch ὁμοουσιος homoousios, lateinisch consubstantialis (von gleicher Substanz)) und ordnete an, das Bekenntnis entsprechend zu überarbeiten. Eusebius schreibt, der Kaiser persönlich habe diesen Ausdruck so ausgelegt, dass er möglichst breit akzeptiert werden konnte: „Er erklärte, dass ὁμοουσιος nicht im Sinn von körperlichen Beziehungen verstanden werden dürfte, (?) da eine immaterielle geistige und nichtkörperliche Natur nicht körperlichen Beziehungen unterworfen sein könne. Diese Dinge müssten verstanden werden als geistliche und unaussprechliche Bedeutung.“

Da verschiedene sehr ähnlich lautende östliche Bekenntnisse existieren, kann nicht entschieden werden, welches davon die Grundlage für das neu erarbeitete Bekenntnis war. Die überarbeitende Gruppe unter Ossius von Córdoba begnügte sich nicht mit dem Ausdruck der Gotteinigkeit des Sohnes mit dem Vater, sondern fügte weitgehend alle Formeln ein, gegen die sich die Arianer in den letzten Jahren gestellt hatten. Zu den Formeln gehörten: „gezeugt aus dem Wesen des Vaters“, „gezeugt und ungeschaffen“ und „wesenseins mit dem Vater“. Das Konzil betonte, dass der Sohn Person der Dreieinigkeit sei und nicht Teil der Schöpfung. Dazu kam ein Zusatz, der die arianische Häresie ausdrücklich verurteilt.

Konzilsakten

Bekenntnis von Nicäa

Siehe auch: Bekenntnis von Nicäa

Praktisch alle Bischöfe unterschrieben das von Ossius vorgeschlagene nicäische Glaubensbekenntnis, zuerst Ossius und nach ihm die beiden römischen Presbyter im Namen ihres Bischofs. Auch Eusebius von Caesarea unterschrieb nach einem Tag Bedenkzeit und verteidigte seine Unterschrift in einem Brief an sein Bistum. Eusebius von Nikomedia und Theognis von Nicäa unterschrieben das Bekenntnis, jedoch ohne den Zusatz der Verdammung der Arianer, und wurden dafür abgesetzt und für eine Zeit verbannt, schlossen sich aber schließlich den Beschlüssen des Konzils an. Nur zwei ägyptische Bischöfe, Theonas und Secundus weigerten sich konsequent zu unterschreiben und wurden mit Arius nach Illyrien verbannt.

Die Bücher von Arius wurden verbrannt, der Besitz seiner Schriften unter Todesstrafe gestellt, und seine Partei als Feinde der Christenheit bezeichnet – der erste Fall, wo eine abweichende Lehre nicht bloß als Vergehen gegen die Kirche, sondern auch als Vergehen gegen den Staat angesehen wurde.

Kanones des Konzils

Neben dem Hauptthema des Arianismus entschied das Konzil über weitere Fragen, die in der damaligen Kirche diskutiert wurden. Diese sind in den Kanons des Konzils aufgeführt [1]:

  • Kanon 1: Eunuchen können – außer wenn sie sich selbst kastriert haben – Priester werden. Verbot der Selbstkastration.
  • Kanon 2: Leute, die nach kurzem Katechumenat entgegen 1 Tim 3,6-7 EU gleichzeitig mit der Taufe zum Priester oder Bischof geweiht wurden, können ihren Status behalten, aber in Zukunft soll das nicht mehr vorkommen. Wenn ein so geweihter Geistlicher von zwei oder drei Zeugen einer Sünde überführt wird, wird er suspendiert werden.
  • Kanon 3: Das Konzil verbietet absolut, dass Bischöfe, Priester und Diakone mit einer Frau zusammenleben, ausgenommen natürlich ihre Mutter, Schwester oder Tante oder eine über jeden Verdacht erhabene Frau.
  • Kanon 4: Ein Bischof soll von allen Bischöfen der Provinz geweiht werden. Wenn dies nicht praktikabel ist, sollen mindestens drei Bischöfe die Ordination vornehmen, nachdem die übrigen schriftlich ihr Einverständnis gegeben haben. In jedem Fall steht dem Metropolitan das Recht zu, das Vorgehen zu bestätigen.
  • Kanon 5: Die Exkommunikation eines Priesters oder Laien muss durch die Bischöfe aller Provinzen respektiert werden. Es soll jedoch eine Untersuchung durch die übrigen Bischöfe der Provinz geben, um sicherzustellen, dass niemand aus persönlichen Gründen von einem Bischof exkommuniziert wurde. Um diese Untersuchungen geordnet durchzuführen, sollen die Bischöfe jeder Provinz zweimal jährlich zu einer Synode zusammentreten.
  • Kanon 6: Die althergebrachte Autorität der Bischöfe von Alexandria, Antiochia und Rom über ihre Provinzen wird bestätigt. Eine Bischofswahl ohne Zustimmung des Metropolitans ist ungültig. Wenn es jedoch unter den wählenden Bischöfen zwei oder drei Gegenstimmen gibt, entscheidet die Mehrheit.
  • Kanon 7: Der Bischof von Aelia (Jerusalem) soll nach altem Brauch geehrt werden, ohne jedoch die Rechte des Metropolitans einzuschränken.
  • Kanon 8: Geistliche der Novatianer, die öffentlich in die Kirche eintreten, dürfen ihren geistlichen Rang behalten, wenn sie sich schriftlich dazu verpflichten, die Dekrete der Kirche zu akzeptieren und zu befolgen. Sie sind jedoch im Rang allfälligen örtlichen Geistlichen der Kirche untergeordnet.
  • Kanon 9: Wenn Leute ohne Prüfung zum Priester geweiht wurden und nachträglich eine Sünde bekennen, die sie dafür disqualifiziert, ist die Priesterweihe ungültig.
  • Kanon 10: Wenn entdeckt wird, dass ein Priester seinerzeit unter der Verfolgung abgefallen ist und nachträglich zum Priester geweiht wurde, ist die Priesterweihe ungültig.
  • Kanon 11: Wenn Leute ohne Gefahr vom Glauben abgefallen sind, sollen sie milde behandelt werden, obwohl sie keine solche Milde verdienen: Sie sollen nach einer Buße von zwölf Jahren wieder zur Kommunion zugelassen werden.
  • Kanon 12: Wenn Christen, die erst auf den Militärdienst verzichtet haben, zur Armee zurückgekehrt sind (was unter Licinius Opfer für heidnische Götter bedingte), sollen sie nach dreizehn Jahren Buße wieder zur Kommunion zugelassen werden. Diese Bußzeit kann jedoch im Fall von echter Reue durch den Bischof verkürzt werden.
  • Kanon 13: Einem Sterbenden darf die Eucharistie gegeben werden, wenn er danach verlangt, auch wenn er nicht zur Kommunion zugelassen war.
  • Kanon 14: Katechumen, die abgefallen sind, dürfen nach einer Bußzeit von drei Jahren wieder mit den Katechumen beten.
  • Kanon 15: Bischöfe, Priester und Diakone dürfen nicht von Stadt zu Stadt wandern, sondern sollen, wenn sie das versuchen, zu der Kirche zurückgeschickt werden, wo sie ordiniert wurden.
  • Kanon 16: Priester und Diakone, die ihre Kirche verlassen, dürfen nicht von einer anderen Kirche aufgenommen werden. Bischöfe dürfen niemanden ordinieren, der zu einer andern Diözese gehört.
  • Kanon 17: Wer Wucherzinsen verlangt, soll abgesetzt werden.
  • Kanon 18: Diakone dürfen die Eucharistie nicht Priestern geben, sondern sollen die Eucharistie von Bischof oder Priester empfangen.
  • Kanon 19: Anhänger von Paul von Samosata, die bei der Kirche Zuflucht suchen, sollen in jedem Fall neu getauft werden. Geistliche können nach Prüfung neu ordiniert werden.
  • Kanon 20: Am Sonntag und in der Pfingstzeit soll nicht kniend, sondern stehend gebetet werden.

Osterdatum

Der wörtliche Kanon bezüglich des Osterdatums ist nicht erhalten, der Beschluss kann aber aus verschiedenen erhaltenen Bemerkungen von Autoren des vierten Jahrhunderts (z.B. bei Epiphanius von Salamis, Sokrates Scholasticus) rekonstruiert werden. Danach wurde beschlossen:[2]

  • Ostern muss bei allen Kirchen an demselben Tag gefeiert werden.
  • Ostern ist nach Frühlingsbeginn zu feiern.
  • Ostern ist an einem Sonntag nach dem jüdischen Pessach-Fest zu feiern.
  • Der Bischof von Alexandria soll jährlich das Osterdatum berechnen und es frühzeitig dem Papst in Rom melden, damit es von hier aus allen anderen Kirchen angezeigt werden kann. Die Alexandrinische Wissenschaft wurde als die am besten für mathematisch-astronomische Berechnungen befähigte gehalten. Der Papst sollte aber aus den differierenden Ergebnissen konkurrierender Berechnungsarten auswählen oder eine Einigung durch Verhandlungen herbeiführen.[3]

Folgen

Trotz des Konzilsentscheids blieb die Christenheit durch den arianischen Streit gespalten, und eine Reihe der Unterzeichner widerrief später. Beispielsweise schrieb der Arianer Eusebius von Nikomedia in einem Brief an den Kaiser: „Wir handelten sündig, o Fürst, als wir aus Furcht vor Euch einer Blasphemie zustimmten.“

Einfluss des Kaisers auf das Ergebnis

Mit allen Mitteln suchte Konstantin die Stabilität und Einheit des Reiches zu festigen. Die dynamisch wachsende christliche Kirche bot sich als ein integrierender Faktor an, dessen er sich bediente.

Konstantin ließ sich erst auf dem Sterbebett taufen. Seine Mutter war Christin, während er selber den Sonnengott Sol anbetete. Von seiner Mutter hatte er von „Christos“ gehört. Nach einer Legende soll er vor der Schlacht gegen Maxentius beim Blick in die Sonne, während des Gebetes zu Sol „Balken“ gesehen haben, die er mit „Christos“ in Verbindung brachte. Nach dem überraschenden Sieg erklärte er dies dem Papst und vereinigte so Staat und Kirche. Er identifizierte den christlichen Gott mit seinem Sonnengott. Aus seinem Verhalten in den Jahren nach dem Konzil, wo er einmal die Trinitarier und dann wieder die Arianer unterstützte, je nachdem, was ihm für den Frieden dienlicher schien, lässt sich schließen, dass er dogmatisch weder auf der einen noch auf der anderen Seite fest stand.

Belegt ist, dass dem Kaiser in erster Linie an Frieden und Einheit in der Kirche – und damit des Reiches – lag. In einem Brief schrieb er: „Mein Ziel war es, die unterschiedlichen Urteile unter allen Nationen, die die Gottheit verehren, zu einem Zustand der beschlossenen Einheit zu bringen, und zweitens, den gesunden Ton im Weltsystem wieder herzustellen.“ Dieses Ziel hat der Kaiser jedoch weder am Konzil noch in den Folgejahren erreicht.

Befürworter eines kaiserlichen Einflusses meinen, dass Konstantin so lange über Jesu Gottgleichheit abstimmen ließ, bis alle Andersdenkenden abgereist waren, womit Jesus quasi durch einen manipulierten Mehrheitsbeschluss zum Gott gemacht wurde.

Gegen ein kaiserliches Diktat sprechen die folgenden Argumente:

  • Das Konzil von Antiochia ist, ohne jeden kaiserlichen Einfluss, theologisch zum selben Ergebnis gekommen
  • Die Trinitarier hatten keine wirkliche Regierungsunterstützung: Konstantin selbst war alles andere als ein energischer Verfechter des Nizäanums: er verbannte einige Jahre später Athanasius, ließ sich vom Arianer Eusebius von Nikomedia taufen und war drauf und dran, Arius, den er schon 327 aus der Verbannung zurückgerufen hatte, auch als Priester rehabilitieren zu lassen (was durch Arius' Tod hinfällig wurde). Die meisten Kaiser im vierten Jahrhundert unterstützten den Arianismus und verfolgten die Trinitarier massiv.
  • Viele der anwesenden Bischöfe hatten noch die letzte Christenverfolgung erlebt und durchgestanden, waren von daher nicht so leicht unter Druck zu setzen.
  • In den Folgejahren wurden viele trinitarische Bischöfe wegen ihrer Lehre verbannt, ohne dass sie deshalb zu den Arianern wechselten.
  • Im nächsten ökumenischen Konzil von Konstantinopel wurde die Lehre von Nicäa voll bestätigt, ohne dass ein Kaiser Druck ausübte.

Siehe auch

Literatur

Quellen

Sekundärliteratur

  • Lewis Ayres: Nicaea and its legacy. An approach to fourth-century trinitarian theology. Oxford University Press, Oxford u. a. 2004, ISBN 0-19-875506-6.
  • Heinrich Gelzer, Heinrich Hilgenfeld, Otto Cuntz: Patrvm Nicaenorvm nomina Latine, Graece, Coptice, Syriace, Arabice, Armeniace. Teubner, Leipzig 1898 (Neudruck mit einem Nachwort von Christoph Markschies. Teubner, Stuttgart u. a. 1995, ISBN 3-519-01995-7).
  • Felix Haase: Die koptischen Quellen zum Konzil von Nicäa (= Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums. Bd. 10, H. 4, ZDB-ID 510174-8). Schöningh, Paderborn 1920.
  • Ignacio Ortiz de Urbina: Nizäa und Konstantinopel (= Geschichte der ökumenischen Konzilien. Bd. 1, ZDB-ID 533811-6). Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1964.
  • Jörg Ulrich: Die Anfänge der abendländischen Rezeption des Nizänums (= Patristische Texte und Studien. Bd. 39). de Gruyter, Berlin u. a. 1994, ISBN 3-11-014405-0 (Zugleich: Erlangen, Nürnberg, Universität, Dissertation, 1993).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nicene and Post-Nicene Fathers, Series II, Vol. XIV, The Canons of the 318 Holy Fathers Assembled in the City of Nice (sic), in Bithynia.. Early Church Fathers. Abgerufen am 8. Mai 2006.
  2. Nikolaus Bär: Das Datum des Osterfestes, Abschnitt: Das Konzil von Nicäa, [1],
  3. Joseph Bach: Die Osterfest-Berechnung in alter und neuer Zeit, Strassburg 1907, Seite 14 [2]



Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Erstes Konzil von Nicäa aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.