Adrenalin und Ertrag: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Adrenalin''' ({{laS|''ad''}} ‚an‘ und {{lang|la|''ren''}} ‚Niere‘) oder '''Epinephrin''' ist ein im [[Nebennierenmark]] gebildetes [[Hormon]], das zur Gruppe der [[Katecholamin]]e gehört. Auch im [[Zentralnervensystem]] kommt Adrenalin vor, dort ist es als [[Neurotransmitter]] in adrenergen [[Neuronen|Nervenzellen]] vorhanden. Seine Effekte vermittelt Adrenalin über eine Aktivierung von [[G-Protein-gekoppelter Rezeptor|G-Protein-gekoppelten Rezeptor]]en, den [[Adrenozeptor]]en.
'''Ertrag''' ist in der [[Wirtschaft]] allgemein die Summe oder das Ergebnis der erbrachten wirtschaftlichen [[Leistung (Rechnungswesen)|Leistung]]. Pendant ist der [[Aufwand]].


Einmal ins Blut ausgeschüttet, vermittelt Adrenalin eine [[Herzfrequenz]]steigerung, einen durch Blutgefäßverengung bewirkten [[Blutdruck]]anstieg und eine [[Bronchialsystem|Bronchiolenerweiterung]].  Das Hormon bewirkt zudem eine schnelle Energiebereitstellung durch Fettabbau ([[Lipolyse]]) sowie die Freisetzung und [[Biosynthese]] von [[Glucose]]. Es reguliert die [[Durchblutung]] (Zentralisierung) und die [[Magen]]-[[Darm]]-Tätigkeit (Hemmung). Als [[Stresshormon]] ist es an der „[[Kampf-oder-Flucht-Reaktion|Flucht- oder Kampfreaktion (fight-or-flight response)]]“ beteiligt.
== Allgemeines ==
Während das Begriffspaar [[Einnahme]]n und [[Ausgabe (Rechnungswesen)|Ausgaben]] die Veränderungen des [[Geldvermögen]]sbestandes erfasst, stellen Ertrag und Aufwand auf die [[Produktion|Entstehung]] und den [[Verbrauch]] von [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Gütern]] und [[Dienstleistung]]en ab.<ref>[https://books.google.de/books?id=vMI2GC_7VGgC&pg=PT312&dq=Ertrag+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi0zPXfttXmAhVTXMAKHfrsDs0Q6AEIajAJ#v=onepage&q=Ertrag%20lexikon&f=false Ottmar Schneck (Hrsg.), ''Lexikon der Betriebswirtschaft'', 2011, o. S.]</ref>


{| class="wikitable float-right" style="text-align:center"
Ursprünglich stammt der Begriff aus der [[Landwirtschaft]], wo der [[Ertrag (Landwirtschaft)|landwirtschaftliche Ertrag]] noch heute die [[Menge (Mathematik)|Menge]] der durch [[Agrarproduktion]] gewonnenen [[Agrarprodukt]]e darstellt. Die [[Physiokratie|Physiokraten]] der [[Frühe Neuzeit|frühen Neuzeit]] untersuchten den landwirtschaftlichen [[Boden (Bodenkunde)|Boden]], der sich als Teil der [[Natur]] stets regeneriere und ohne Aufwand erhalte. Deren wichtigster Vertreter [[François Quesnay]] ging 1757 davon aus, dass der [[Reichtum]] nicht in der Bewegung ([[Handel]]), sondern in der Ruhe (des Bodens) liege. Das Prinzip aller Arbeit sei der [[Bodenertrag]], denn alle Arbeit richte sich nach dem Preis der Bodenprodukte, den [[Agrarpreise]]n. „Der Ertrag ist das Ergebnis der Bodenbeschaffenheit und des Menschen. Ohne die Arbeit des Menschen hat der Boden keinen Wert“.<ref>François Quesnay, ''Getreide'' ({{frS|„Grains“}}), in: Encyclopédie vol. 7, November 1757, S. 44</ref> „Der Überschuss aus [[Grund und Boden]] ist es, welcher die Landwirtschaft ... für die Besteuerung zur Verfügung stellt…“<ref>François Quesnay, ''Tableau Economique'', 1757, S. 188</ref>
|-style="background-color:#ffdead;"
! Katecholamine (Vergleich)
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| [[Datei:Adrenalin - Adrenaline.svg|190px]] <br /> Adrenalin
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| [[Datei:Noradrenalin - Noradrenaline.svg|160px]] <br /> Noradrenalin
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|}


== Begriffsdefinition ==
Während die Physiokraten nur die landwirtschaftliche Arbeit für produktiv hielten, ergänzte im Jahre 1777 [[Johann Georg Schlosser]], dass auch die Klasse „der Künstler, Handwerker und Kaufleute“ produktiv sei.<ref>Johann Georg Schlosser, ''Politische Fragmente'', 1777, S. 43</ref> Für [[Adam Smith]] galt bereits in dem im März 1776 erschienenen Standardwerk [[Der Wohlstand der Nationen]] nicht der landwirtschaftlich genutzte Boden als die Quelle des [[Wohlstand]]s, sondern die menschliche Arbeit.<ref>Adam Smith, ''An Inquiry into the Nature and Causes of Wealth of Nations'', 1776, Übersetzung Claus Recktenwald, 1995, S. 3</ref>
Eine häufig gebrauchte [[Synonym|Bezeichnung]] für Adrenalin (ursprünglich ein Markenname) ist '''Epinephrin''' ([[International Nonproprietary Name|INN]]) ({{grcS|ἐπί}} ''epí'' ‚auf‘ und {{lang|grc|νεφρός}} ''nephrós'' ‚Niere‘).


Adrenalin besitzt ein Stereozentrum, somit existieren zwei [[Enantiomer]]e. Ist der Name „Adrenalin“ durch keinen [[Deskriptor]] näher gekennzeichnet, ist das natürlich vorkommende (''R'')-(–)-Adrenalin gemeint. (''S'')-(+)-Adrenalin hat dagegen praktisch keine Bedeutung.
Gemessen wurde und wird der Bodenertrag in Mengeneinheiten wie [[Stück (Mengeneinheit)|Stück]], [[Kilogramm]] oder [[Zentner]]. Ertrag wurde deshalb 1827 definiert als das „jährliche Product des Bodens“<ref>[https://books.google.de/books?id=_39kAAAAcAAJ&pg=PA650&dq=Ertrag+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi0zPXfttXmAhVTXMAKHfrsDs0Q6AEINjAC#v=onepage&q=Ertrag%20lexikon&f=false Friedrich Arnold Brockhaus (Hrsg.), ''Allgemeine deutsche Real-Encykopädie für die gebildeten Stände'', Band 3, 1827, S. 659 f.]</ref> oder 1837 als „den Wert oder die Menge der Erzeugnisse der Äcker und Wiesen, den Nutzen von der Viehzucht, aber auch jeden Gewinn von irgendeinem landwirtschaftlichen Gewerbezweig.“<ref>[https://books.google.de/books?id=TylAAAAAIAAJ&pg=PA53&dq=Ertrag+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjJnP_f89XmAhXbMMAKHdkKAj04ChDoAQhTMAY#v=onepage&q=Ertrag%20%20&f=false Alexander von Lengerke, ''Landwirthschaftliches Conversations-Lexikon für Praktiker und Laien'', Band 1, 1837, S. 842]</ref>


== Entdeckungsgeschichte ==
== Volkswirtschaftslehre ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Catecholaminforschung}}
Jeder [[Produktionsfaktor]] erzielt einen Ertrag. Bei der [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]] heißt der Ertrag [[Arbeitseinkommen]], beim [[Kapital]] ist es der [[Kapitalertrag]] ([[Zinsertrag]], [[Dividende]]nertrag) oder beim [[Boden (Produktionsfaktor)|Boden]] der [[Bodenertrag]] durch die [[Bodennutzung]]. Er entsteht in der Landwirtschaft durch [[Ernte]] ([[Frucht|Früchte]], [[Weinlese]], [[Getreideernte]]), in der [[Forstwirtschaft]] durch [[Holzernte]] und im [[Bergbau]] durch [[Abbau (Bergbau)|Abbau]] von [[Rohstoff]]en. Im weiteren Sinne gehören zum Bodenertrag auch die [[Frucht (Recht)|Rechtsfrüchte]], also [[Immobiliarmiete|Mieteinnahmen]] oder [[Pachtvertrag (Deutschland)|Pachtzinsen]] aus der [[Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (Deutschland)|Vermietung oder Verpachtung]] des Bodens.


Den ersten Hinweis auf eine im Nebennierenmark vorkommende und von dort in die Blutbahn freigesetzte Substanz, die sich mit [[Eisen(III)-chlorid]] anfärben ließ, fand 1856 der französische Physiologe [[Alfred Vulpian]]. Dass diese Substanz außerordentliche pharmakologische Eigenschaften besitzen musste, stellten 1893/94 der praktizierende Arzt [[George Oliver (Mediziner)|George Oliver]] und der Physiologe [[Edward Albert Sharpey-Schafer|Edward Albert Schäfer]] fest. Dasselbe gelang 1894 dem Krakauer Physiologen [[Napoleon Cybulski]] mit seinem Assistenten [[Władysław Szymonowicz]]. 1896 publizierte der Augenarzt [[William Bates (Augenarzt)|William Bates]] seine Beobachtungen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.central-fixation.com/bates-medical-articles/use-of-extract-of-suprarenal-capsule.php |autor=William H. Bates|titel=The Use of Extract of Suprarenal Capsule in the Eye |datum=1896 |seiten=647–650 |hrsg=New York Medical Journal |zugriff=2018-08-29}}</ref>
Die [[Volkswirtschaftslehre]] versteht unter dem Ertrag die Gütermenge, die mit einem gegebenen Aufwand an Produktionsfaktoren in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird.<ref>Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 2, 1984, Sp. 1360</ref> Der Ertrag pro Aufwandseinheit heißt [[Durchschnittsertrag]], der Ertragszuwachs bei Veränderung des Aufwands um eine infinitesimale Einheit heißt [[Grenzertrag]]. Der Grenzertrag steht im Mittelpunkt des [[Ertragsgesetz]]es, das auch ''Gesetz des sinkenden Grenzertrags'' heißt. Es wurde ursprünglich von [[Anne Robert Jacques Turgot]] für die Landwirtschaft als ''Bodenertragsgesetz'' formuliert: Erhöht man auf der gleichen [[Agrarfläche]] stetig den [[Arbeitseinsatz]], so nimmt der Bodenertrag zunächst überproportional zu, dann nur noch unterproportional, dann bleibt er gleich, und schließlich nimmt er sogar wieder ab.<ref>Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 2, 1984, Sp. 1361</ref> Aus dem Ertragsgesetz lässt sich eine dreidimensionale Darstellung ableiten, die [[Ertragsgebirge]] genannt wird und die Abhängigkeit der [[Ausbringungsmenge]] von unterschiedlichen Einsatzmengen zweier Produktionsfaktoren veranschaulicht.


[[John Jacob Abel]] stellte 1897 bzw. 1900<ref name=":0" /> die noch unreine Substanz dar und gab ihr den Namen „Epinephrin“. Inspiriert durch seine Arbeiten isolierten [[Jokichi Takamine]] und [[Thomas Bell Aldrich]] (1861–1938) 1901 diese und ließen sie von der Firma Parke, Davis & Co. unter dem Namen „Adrenalin“ vertreiben.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=[[Wolf-Dieter Müller-Jahncke]], [[Christoph Friedrich (Pharmaziehistoriker)|Christoph Friedrich]], Ulrich Meyer |Hrsg= |Titel=Arzneimittelgeschichte |Auflage=2., überarb. und erw. Aufl |Verlag=Wiss. Verl.-Ges |Ort=Stuttgart |Datum=2005 |ISBN=978-3-8047-2113-5 |Seiten=166}}</ref> Obgleich Abels Epinephrin sich später als ein [[Artefakt (Diagnostik)|Artefakt]] der Isolierung herausstellte, wird der Name Epinephrin bis heute synonym für Adrenalin gebraucht.<ref>John J. Abel: ''Ueber den blutdruckerregenden Bestandtheil der Nebenniere, das Epinephrin.'' In: ''[[Hoppe-Seyler's Zeitschrift für physiologische Chemie]].'' 28, 1899, S.&nbsp;318–362, [[doi:10.1515/bchm2.1899.28.3-4.318]].</ref><ref>Jeffrey K Aronson: ''„Where name and image meet“. – The argument for „adrenaline“.'' In: ''[[British Medical Journal]].'' Bd. 320, 2000, S.&nbsp;506–509, PMID 10678871, [[doi:10.1136/bmj.320.7233.506]].</ref>
Multipliziert man die Gütermenge <math>G</math> mit ihrem [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] <math>P</math>, so erhält man den Ertrag in [[Geldeinheit]]en (<math>E</math>):


1904 folgte die chemische Synthese.<ref>{{cite journal |author=[[Friedrich Stolz]] |title=Ueber Adrenalin und Alkylaminoacetobrenzkatechin |journal=Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft |year=1904 |volume=Bd. 37 |pages=4149–4154}}</ref> 1908 gelang [[Fritz Flaecher]] (1876–1938) die Trennung des [[Racemat]]s in die beiden [[Enantiomer]]e, wobei die wirksamere L-Form unter dem Namen ''Suprarenin'' auf den Markt gebracht wurde. 1919 führte [[Reinhard von den Velden]] (1880–1941) die erste [[intrakardial]]e Adrenalin-Injektion durch.<ref name=":0" /><ref>Reinhard von den Velden, ''Die intrakardiale injection'', [[MMW-Fortschritte der Medizin|Münchner Medizinische Wochenschrift]] (1919) 66: 274−275.</ref>
:<math> E = G \cdot P</math>.


Adrenalin war das erste Hormon, das rein hergestellt und dessen Struktur bestimmt wurde. Die weitere Adrenalinforschung führte zu den beiden anderen körpereigenen [[Catecholamine]]n [[Noradrenalin]] und [[Dopamin]].
Ertrag ist somit sowohl eine ''physische Summe'' als auch ein ''Wertbegriff''. Der Wertbegriff des Ertrags kommt in der [[Distributionstheorie]] als [[Wertprodukt]] und [[Wertgrenzprodukt]] vor. Bei [[Vollständige Konkurrenz|vollständiger Konkurrenz]] entspricht das Wertgrenzprodukt dem [[Faktorpreis]].


== Biosynthese und Abbau ==
== Betriebswirtschaftslehre  ==
=== Biosynthese ===
In der [[Betriebswirtschaftslehre]] ist der Ertrag der in Geldeinheiten bewertete
Die Biosynthese von Adrenalin geht von den α-[[Aminosäure]]n <small>L</small>-[[Tyrosin]] oder <small>L</small>-[[Phenylalanin]] aus. Diese werden zu [[Levodopa|L-DOPA]] hydroxyliert. Nach einer [[Decarboxylierung]] zum biologisch aktiven Dopamin erfolgt eine enantioselektive [[Hydroxylierung]] zum Noradrenalin, welches ebenfalls aus dem Nebennierenmark freigesetzt werden kann und darüber hinaus als Transmitter in [[Sympathikus|sympathischen]] Neuronen fungiert. Die ''N''-Methylierung von Noradrenalin liefert schließlich das Adrenalin.
[[Bruttowertschöpfung|Bruttowertzuwachs]], der durch die [[Produktion]] von Gütern oder Dienstleistungen von einem [[Unternehmen]] in einem [[Geschäftsjahr]] erwirtschaftet wird.<ref>Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 2, 1984, Sp. 1360</ref> Er schlägt sich als Zuwachs des [[Reinvermögen]]s nieder, der nach dem Prinzip der Erfolgswirksamkeit einem bestimmten Geschäftsjahr zugeordnet wird.
Die normale [[Konzentration (Chemie)|Konzentration]] von Adrenalin im Blut liegt unter 100&nbsp;ng/l (etwa 500 pmol/l).


[[Datei:Adrenalin (Biosynthese).png|mini|500px|zentriert|Biosynthese des Adrenalins: Ausschnitt aus dem Phenylalanin-Tyrosin-Stoffwechsel]]
Für Zwecke der [[Erfolgsrechnung]] unterscheidet man zwischen betriebsbedingten Erträgen (Betriebsertrag) und nicht-betrieblichen Erträgen (neutraler Ertrag):
* ''Betriebsertrag'' oder [[Betriebsergebnis]] ist der erzielte [[Erfolg]] eines Unternehmens in dessen [[Kerngeschäft]].
* ''Neutraler Ertrag'' ist in der [[Kosten- und Leistungsrechnung]] allgemein der Teil des Ertrags, der nicht aus der Verfolgung des [[Betriebszweck]]s stammt, der in Art und Höhe so außergewöhnlich ist, dass er nicht als betrieblicher Ertrag verrechnet wird oder zeitlich einer anderen Periode zufällt:
** ''betriebsfremder Ertrag'' ist der „reinste“ Fall eines neutralen Ertrags, da keine Beziehung zur betrieblichen Leistungserstellung besteht (z.&nbsp;B. Mieterträge aus einem nicht dem Betrieb dienenden Grundstück);<ref>[https://books.google.de/books?id=Zao5RTDsHyUC&pg=PA34&dq=betriebsfremder+ertrag&hl=de&sa=X&ei=JUTxUqmMMIXAswaCpoHwDg#v=onepage&q=betriebsfremder%20ertrag&f=false Erich Gutenberg, ''Einführung in die Betriebswirtschaftslehre'', 1958, S. 34]</ref>
** ''periodenfremder Ertrag'': ist zwar betriebsbedingt, fällt jedoch in einer anderen Periode an als in der, in der die entsprechenden Leistungen erbracht werden (z.&nbsp;B. [[Steuererstattungsanspruch|Steuererstattungen]], erhaltene [[Anzahlung]]en);
** ''außerordentlicher Ertrag'': ist in seiner Art und Höhe so außergewöhnlich, dass er nicht als ordentlicher Ertrag verrechnet wird (z.&nbsp;B. Erträge aus Versicherungsentschädigungen, [[Kursgewinn]]e);
** ''bewertungsbedingter Ertrag'': darunter fällt z.&nbsp;B. der Ertrag aus [[Zuschreibung (Rechnungswesen)|Zuschreibungen]].
Durch das [[Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz]] sind seit Dezember 2005 unter anderem der neutrale Ertrag (Position 16) und das neutrale Ergebnis (Position 17) als Zwischengröße in der [[Gewinn- und Verlustrechnung]] entfallen ({{§|275|hgb|juris}} Abs. 2 [[Handelsgesetzbuch|HGB]]).


=== Regulation der Biosynthese ===
Das Verhältnis zwischen Ertrag und [[Leistung (Rechnungswesen)|Leistung]] lässt sich wie folgt aufgliedern:<ref>[https://books.google.de/books?id=N5BdDwAAQBAJ&pg=PA178&dq=erfolg+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwill6ne6d3mAhULaFAKHcm7AqQQ6AEIODAC#v=onepage&q=erfolg%20lexikon&f=false Ulrich Döring/Dietrich Jacobs, ''Ertrag'', in: Wolfgang Lück (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 2004, S. 185]</ref>
Die Biosynthese und die Freisetzung von Adrenalin kann durch nervale Reize, durch Hormone oder durch Medikamente gesteuert werden. Nervale Reizung fördert die Umwandlung von <small>L</small>-Tyrosin zu <small>L</small>-Dopa und von Dopamin zu Noradrenalin. [[Cortisol]], das Hormon der [[Nebennierenrinde]], fördert die nachfolgende Umwandlung von Noradrenalin zu Adrenalin.


Die Adrenalinproduktion kann auch durch einen negativen Feedback-Mechanismus reguliert werden. Ansteigende Adrenalinspiegel sind mit der <small>L</small>-Tyrosin-Bildung negativ [[Rückkopplung|rückgekoppelt]], bei erhöhten Adrenalinspiegeln wird also die <small>L</small>-Tyrosin-Bildung gebremst.
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
 
|-
=== Abbau ===
! Begriff
Adrenalin wird nach seiner Freisetzung relativ schnell wieder abgebaut. So beträgt die [[Plasmahalbwertszeit]] von Adrenalin bei intravenöser Gabe nur eine bis drei Minuten. Am Abbau von Adrenalin sind insbesondere die Enzyme [[Catechol-O-Methyltransferase]] (COMT) und [[Monoaminooxidase]] (MAO) beteiligt. Das durch O-Methylierung (COMT) gebildete primäre Abbauprodukt Metanephrin (siehe [[Metanephrine]]) besitzt bereits keine nennenswerte biologische Aktivität mehr. Durch weitere, insbesondere oxidative Stoffwechselprozesse unter Beteiligung der Monoaminooxidase ist eine [[Stoffwechsel|Metabolisierung]] zu [[Vanillinmandelsäure]] und 3-Methoxy-4-hydroxyphenylethylenglykol (MOPEG) möglich. Diese Stoffwechselprodukte werden in [[Konjugation (Biochemie)|konjugierter]] (z.&nbsp;B. als [[Sulfat]]e) und unkonjugierter Form über den [[Urin]] ausgeschieden. Der zuverlässige qualitative und quantitative Nachweis aller Metabolite gelingt durch die Kopplung verschiedener chromatographischer Verfahren.<ref>H. U. Melchert, H. Hoffmeister: ''Determination of the urinary metabolites hydroxyindole-acetic acid, vanillyl mandelic acid and homovanillic acid by means of lipophilic gel chromatography and gas chromatography.'' In: ''Journal of Clinical Chemistry and Clinical Biochemistry.'' Band 15(2). 1977. Deutsch. PMID 845547. S. 81–87.</ref>
! Unterart
[[Datei:Adrenalin (Metabolisierung).png|mini|480px|zentriert|Metabolisierung des Adrenalins]]
|-
 
| Ertrag ||
== Wirkungen ==
* [[Zweckertrag]]
Adrenalin ist ein Stresshormon und schafft als solches die Voraussetzungen für die rasche Bereitstellung von Energiereserven, die in gefährlichen Situationen das Überleben sichern sollen ([[Fight-or-flight|Kampf oder Flucht]]). Diese Effekte werden auf subzellularer Ebene durch Aktivierung der [[G-Protein]]-gekoppelten Adrenorezeptoren vermittelt.
* neutraler Ertrag 
** Zusatzertrag 
** Andersertrag 
|-
| Zweckertrag und gleichzeitig Grundleistung
|  
* Andersleistung
* Zusatzleistung 
* [[Kalkulatorische Erlöse|kalkulatorische Leistung]]
|}


=== Herz-Kreislauf-System ===
Zum ''Zweckertrag'' gehören die [[Umsatzerlös]]e aus dem [[Kerngeschäft]], der [[Gesamtleistung#Ermittlung|Bestandszuwachs]] im [[Lagerbestand]] und [[Eigenleistung|aktivierte Eigenleistungen]]. Es ist der betriebsbezogene, ordentliche, zeitraumgerechte Ertrag mit den Unterarten „Zweckertrag als Grundleistung“ und „Zweckertrag als Andersleistung“. ''Andersleistungen'' werden in der [[Kosten- und Leistungsrechnung]] in anderer Höhe erfasst als in der [[Finanzbuchhaltung]].<ref>[https://books.google.de/books?id=J3kfDAAAQBAJ&pg=PA29&dq=Zweckertrag&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi7z_fk8d3mAhWFZVAKHSlrCKYQ6AEIMDAB#v=onepage&q=Zweckertrag&f=false Eike Clausius, ''Fakten über Wirtschaft'', Band 8, 2016, S. 29]</ref> ''Neutraler Ertrag'' sind alle betriebsfremden Erträge in Form des ''Zusatzertrags'' oder ''Andersertrags''. Der Zusatzertrag ist weder [[sachziel]]bezogen noch zeitraumgerecht, noch steht ihm eine [[Einnahme]] gegenüber. ''Andersertrag'' entsteht, wenn Lagerbestände mit [[Verkaufspreis]]en bewertet werden, die von den [[Herstellungskosten]] der [[Gewinn- und Verlustrechnung]] abweichen.
Von besonderer Wichtigkeit ist die Wirkung von Adrenalin auf das Herz-Kreislauf-System. Hierzu zählt u.&nbsp;a. der Anstieg des zentralen Blutvolumens, der durch [[Vasokonstriktion|Kontraktion]] kleiner [[Blutgefäß]]e, insbesondere in der [[Haut]] und in den [[Niere]]n, über die Aktivierung von [[Alpha-1-Adrenozeptor|α<sub>1</sub>-Adrenozeptoren]] geschieht. Zugleich wird eine [[Beta-Adrenozeptor|β<sub>2</sub>-Adrenozeptor]]-vermittelte [[Vasodilatation|Erweiterung]] zentraler und [[Muskulatur|muskelversorgender]] Blutgefäße beobachtet.


Die Aktivierung von [[Β1-Adrenozeptor|β<sub>1</sub>-Adrenozeptoren]] führt zu einer erhöhten Herzfrequenz (positiv [[Chronotropie|chronotrope]] Wirkung), einer beschleunigten Erregungsleitung (positiv [[Dromotropie|dromotrope]] Wirkung), einer erhöhten Kontraktilität (positiv [[Inotropie|inotrope]] Wirkung) und einer Senkung der Reizschwelle (positiv [[Bathmotropie|bathmotrope]] Wirkung). Diese Effekte verbessern die Herzleistung und tragen mit der Konstriktion kleiner Blutgefäße zur Erhöhung des Blutdrucks bei. Nach Vorbehandlung mit [[Alpha-Blocker]]n führt Adrenalin jedoch zu einer paradoxen, therapeutisch genutzten Senkung des Blutdrucks ([[Adrenalinumkehr]]). Auch sehr niedrige Adrenalindosen (< 0,1&nbsp;µg/kg) können eine leichte Senkung des Blutdrucks bewirken, die mit einer selektiven Aktivierung von β<sub>2</sub>-Adrenozeptoren der Blutgefäße erklärt wird.<ref name="Hoffman">B. B. Hoffman, R. J. Lefkowitz: ''Catecholamines, sympathomimetic drugs, and adrenergic receptor antagonists.'' In: Louis S. Goodman, [[Alfred G. Gilman]]: ''The pharmacological basis of therapeutics.'' 10th edition. McGraw-Hill, New York NY u. a. 2001, ISBN 0-07-135469-7, S.&nbsp;215–268.</ref>
Der nicht als Ertrag zu verrechnende Zweckertrag heißt ''Andersleistung'' (etwa ein höherer Wertansatz als im externen Rechnungswesen). Den ''Zusatzleistungen'' steht kein Ertrag gegenüber (etwa nicht aktivierbare Eigenleistungen wie selbst erstellte [[Software]] oder an Dritte als [[Spende]] unentgeltlich abgegebene [[Fertigerzeugnis]]se).<ref>[https://books.google.de/books?id=CytkCdF2DI8C&pg=PA75&dq=Zweckertrag&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi7z_fk8d3mAhWFZVAKHSlrCKYQ6AEIKDAA#v=onepage&q=andersertrag&f=false Bernhard Schroeter, ''Operatives Controlling'', 2002, S. 75]</ref>


Chronisch erhöhte Adrenalinspiegel werden mit einer [[Hypertrophie]] des Herzens in Verbindung gebracht.
[[Günter Wöhe]] und andere Autoren verstehen den Ertrag als den mit dem [[Güterpreis]] bewerteten Faktoreinsatz (auch ''Output'' genannt).<ref>Günter Wöhe/Ulrich Döring, ''Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre'', 25. Auflage, 2013, S. 34</ref> Während unter der [[Ertragslage]] die vergangene Gewinnsituation eines Unternehmens verstanden wird,<ref>Guido A. Scheld/Claudia Demming, ''Fundamentale Aktienanalyse'', in: WISU 1993, S. 306</ref> ist die [[Ertragskraft]] eine zukunftsbezogene Größe, die sich aus der Verfolgung unternehmerischer [[Sachziel]]e ([[Betriebszweck]]) und [[Formalziel]]e ([[Unternehmensziele]] wie Gewinnmaximierung), insbesondere im [[Kerngeschäft]] und bei [[Cashcow]]s ergibt. Als [[betriebswirtschaftliche Kennzahl]]en sind zudem der [[Rohertrag]] und [[Reinertrag]] bekannt.


=== Glatte Muskulatur, Atmung, Magen-Darm-Trakt, Harnblase ===
Aufgabe des [[Ertragsmanagement]]s vor allem im [[Hotelgewerbe]] und bei [[Fluggesellschaft]]en ist es, den maximalen Ertrag für eine zeitlich begrenzte [[Kapazität (Wirtschaft)|Kapazität]] ([[Auslastungsgrad]], [[Sitzauslastung]]) an Produkten oder Dienstleistungen zu generieren.<ref>[https://books.google.de/books?id=XsEdBAAAQBAJ&pg=PA199&dq=Ertrag+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjJnP_f89XmAhXbMMAKHdkKAj04ChDoAQhrMAk#v=onepage&q=Ertrag%20lexikon&f=false Klaus Bichler/Ralf Krohn/Peter Philippi, ''Gabler Kompakt-Lexikon Logistik'', 2005, S. 199]</ref>
Neben der oben genannten Funktion auf das Herz-Kreislauf-System ist die Steigerung der Atmung und eine vorübergehende Inaktivierung nicht benötigter Prozesse, z.&nbsp;B. der Verdauung, im Rahmen der Stresshormonfunktion des Adrenalins von Bedeutung. Adrenalin führt über eine Aktivierung von β-Adrenozeptoren zu einer Erschlaffung der [[Glatte Muskulatur|glatten Muskulatur]]. Dies hat beispielsweise eine Ruhigstellung des [[Magen-Darm-Trakt]]s (Hemmung der [[Peristaltik]]) und eine Erweiterung der Bronchien zur Erleichterung der Atmung als Folge (β<sub>2</sub>-Adrenozeptoren). Ebenfalls über β<sub>2</sub>-Adrenozeptoren kann Adrenalin eine Relaxation des [[Uterus]] von Schwangeren bewirken. Andererseits kann Adrenalin in Organen, die vorwiegend α<sub>1</sub>-Adrenozeptoren exprimieren, eine Kontraktion der glatten Muskulatur vermitteln. So führt Adrenalin zu einer Kontraktion des [[Schließmuskel]]s der [[Harnblase]].


=== Mobilisierung von Energiereserven ===
Der Ertrag kommt als [[Rechtsbegriff]] insbesondere im [[Handelsrecht (Deutschland)|Handels-]] und [[Bilanzrecht (Deutschland)|Bilanzrecht]] vor. So hat der [[Jahresabschluss]] gemäß {{§|246|hgb|juris}} Abs. 1 [[Handelsgesetzbuch|HGB]] unter anderem sämtliche Aufwendungen und Erträge zu enthalten. Die Gliederungsvorschrift des {{§|275|hgb|juris}} Abs. 2 Nr. 9 bis 11 HGB kennt zudem „Erträge aus Beteiligungen“ (richtiger: [[Gewinn]]e), „Erträge aus anderen [[Wertpapier]]en und Ausleihungen des [[Finanzanlage]]vermögens“ und [[Zinsertrag|„sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“]]. Sie werden im [[Rechnungswesen]] auf [[Ertragskonten]] verbucht, die in die [[Gewinn- und Verlustrechnung]] eingehen.
Die Freisetzung von Adrenalin aus der Nebenniere führt zu einer Mobilisierung von körpereigenen Energieträgern durch Steigerung des Fettabbaus (Lipolyse). Diese Lipolyse wird durch eine β-Adrenozeptor-vermittelte (vorwiegend β<sub>3</sub>-Adrenozeptoren) Aktivierung der [[Hormonsensitive Lipase|hormonsensitiven Lipase]] katalysiert. Ebenso führt ein Anstieg des Adrenalinspiegels zu einer Freisetzung und Neubildung von Glucose und damit zu einem Anstieg des [[Blutzucker]]spiegels (β<sub>2</sub>-Adrenozeptoren). Dieser Effekt wird durch [[Alpha-2-Adrenozeptor|α<sub>2</sub>-Adrenozeptor]]-vermittelte Hemmung der [[Insulin]]produktionen und die β-Adrenozeptor-vermittelte Freisetzung von [[Glucagon]] verstärkt. Im Muskel kommt es durch Adrenalin zu verstärkter Glucose-Aufnahme. Adrenalin führt ebenfalls zu einer Erhöhung des [[Energieumsatz]]es (vorwiegend β<sub>2</sub>-Adrenozeptoren).<ref name="Hoffman" />


=== Zentralnervensystem ===
== Abgrenzung ==
Beobachtete zentralnervöse Effekte als Stresshormon werden als reflektorisch angesehen, da in der Nebenniere gebildetes Adrenalin die [[Blut-Hirn-Schranke]] nicht passieren kann. Ungeachtet dessen konnte in einigen Neuronen des Zentralnervensystems vor Ort produziertes Adrenalin als Neurotransmitter nachgewiesen werden. Diese Neurone kommen insbesondere in der [[Area reticularis superficialis ventrolateralis]] vor. Die Funktion dieser adrenergen Neurone ist noch nicht genau bekannt, jedoch wird eine Rolle bei der zentralen Blutdruckregulation und beim [[Barorezeptor]]reflex diskutiert.<ref>R. W. Fuller: ''Pharmacology of brain epinephrine neurons.'' In: ''[[Annual Review of Pharmacology and Toxicology]].'' Bd. 22, 1982, S.&nbsp;31–55, PMID 6805416, [[doi:10.1146/annurev.pa.22.040182.000335]].</ref>
[[Erlös]] <math>E</math> und Ertrag <math>Er</math> werden manchmal synonym gebraucht, müssen jedoch voneinander unterschieden werden. Die Abgrenzung zwischen beiden geht auf [[Erwin Geldmacher]] zurück, der 1929 auch andere Begriffe des Rechnungswesens voneinander abgegrenzt hat. Ist der Erlös <math>E = 0</math>, dann entspricht der Ertrag der [[Leistung (Rechnungswesen) |Leistung]] <math>L</math>:<ref>Erwin Geldmacher, ''Grundbegriffe und systematischer Grundriss des betrieblichen Rechnungswesens'', in: [[ZfhF]], 1929, S. 10 und 17 f.</ref>
Das zentrale Nervensystem nimmt den Stressor wahr, daraufhin wird der Hypothalamus aktiv und aktiviert den Sympathicus. Dessen anregende Wirkung auf das Nebennierenmark bewirkt dessen Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin.
:<math>Er = L</math>.  
 
Ist <math>E < L</math>, gilt
=== Sonstige Effekte ===
:<math>Er = E + \text{nicht verkaufte L}</math>.
Als Folge einer Adrenalinfreisetzung oder einer lokalen Adrenalinanwendung können [[Schweiß]]produktion, [[Gänsehaut]] (pilomotorischer Reflex) und eine Pupillenerweiterung ([[Mydriasis]]) beobachtet werden. Zudem bekommt man auch einen trockenen Mund. Adrenalin ist ferner an der [[Blutgerinnung]] und [[Fibrinolyse]] beteiligt.
Bei <math>E > L</math> ist
 
:<math>Er = E - \text{L aus früheren Perioden}</math>.
== Chemie ==
Ob es sich um Ertrag oder Erlös handelt, ergibt sich mithin aus den [[Gesamtleistung#Ermittlung|Bestandsveränderungen]].
[[Datei:Epinephrine-3d-CPK.png|mini|Adrenalin (Kalottenmodell)]]
 
Adrenalin (chemisch: (''R'')-1-(3,4-Dihydroxyphenyl)-2-(''N''-methylamino)ethanol) gehört zur Gruppe der [[Katecholamin]]e, zu der auch Noradrenalin und Dopamin zählen. Die wirksame Form ([[Eutomer]]) des Adrenalins besitzt [[Stereochemie|stereochemisch]] eine (''R'')-[[Konfiguration (Chemie)|Konfiguration]] [(''R'')-Adrenalin oder (−)-Adrenalin]. (''R'')-Adrenalin ist etwa 20- bis 50-mal wirksamer als (''S'')-Adrenalin.<ref name="Schmuck">[[Carsten Schmuck]], Bernd Engels, Tanja Schirmeister, Reinhold Fink: ''Chemie für Mediziner.'' Pearson Studium, München u. a. 2008, ISBN 978-3-8273-7286-4, S.&nbsp;413.</ref>
 
=== Synthese ===
Zur Synthese des Adrenalins sind in der Literatur<ref name="Roth & Kleemann">[[Hermann J. Roth]], [[Axel Kleemann]]: ''Arzneistoffsynthese'' (= ''Pharmazeutische Chemie.'' Bd. 1). Thieme, Stuttgart u. a. 1982, ISBN 3-13-632901-5, S.&nbsp;14–16.</ref> mehrere Verfahren beschrieben. Das klassische Syntheseverfahren umfasst drei Schritte: [[Brenzkatechin]] ('''1''') wird mit [[Chloressigsäurechlorid]] ('''2''') zum 3,4-Dihydroxy-ω-chloracetophenon ('''3''') [[Acylierung|acyliert]]. Die Reaktion entspricht indirekt der [[Friedel-Crafts-Acylierung]], der bevorzugte Weg führt gleichwohl über die Ester-Zwischenstufe und schließt so eine [[Fries-Umlagerung]] mit ein. Die Aminierung des Chloracetophenons mit [[Methylamin]] ergibt das Adrenalon ('''4'''); die anschließende [[Reduktion (Chemie)|Reduktion]] liefert [[Racemat|racemisches]] Adrenalin ('''5'''). Die [[Racematspaltung]] ist mit Hilfe von (2''R'',3''R'')-[[Weinsäure]] möglich.
[[Datei:Synthesis adrenaline.svg|mini|700px|zentriert|Synthese des Adrenalins ('''5''') aus Brenzkatechin ('''1''') und Chloressigsäurechlorid ('''2''') (s.&nbsp;a. Text)]]
 
Alternativ kann man auch 3,4-Dimethoxy[[benzaldehyd]] mit [[Cyanwasserstoff|Blausäure]] zum [[Cyanhydrin]] umsetzen, dessen [[Oxidation]] dann ein Nitriloketon liefert. Durch katalytische Reduktion entsteht ein Amino[[keton]], dessen schonende ''N''-[[Methylierung]]  liefert dann das sekundäre [[Amine|Amin]]. Durch [[Hydrolyse]] der Phenyl[[ether]]funktionen, Reduktion und Racematspaltung gelangt man dann zum Adrenalin.
 
Handelsübliche Formen des Adrenalins sind auch das Hydrogen[[tartrat]]<ref>{{Substanzinfo|Name=Adrenalin-Hydrogentartrat |CAS=51-42-3 |Wikidata=Q27255971 |ECHA-ID=100.000.089 |EG-Nummer=200-097-1 |ZVG=100052 |PubChem=5815 }}</ref> und das [[Hydrochlorid]].<ref>{{Substanzinfo|Name=Adrenalin-Hydrochlorid |CAS=55-31-2 |Wikidata=Q27107122 |ECHA-ID=100.000.210 |EG-Nummer=200-230-3 |ZVG= |PubChem=441411 }}</ref>
 
=== Stabilität ===
Wie alle Katecholamine ist Adrenalin oxidationsempfindlich. Ein Oxidationsprodukt des Adrenalins ist [[Adrenochrom]]. Für die Oxidation kann man [[Silber(I)-oxid]] (Ag<sub>2</sub>O) verwenden. Die Oxidation des Adrenalins kann auch in wässriger Lösung durch Spuren von [[Eisen]]- und [[Iod]]idionen [[Katalyse|katalysiert]] werden. [[Antioxidanz]]ien, wie z.&nbsp;B. [[Ascorbinsäure]] und [[Natriummetabisulfit]] können die Bildung von Adrenochrom verlangsamen. Die Geschwindigkeit der Oxidation ist darüber hinaus vom [[pH-Wert]] der Lösung abhängig. Als Stabilitätsoptimum gilt ein leicht saurer pH-Wert.
[[Datei:Synthesis of Adrenochrom from adrenaline.svg|mini|350px|zentriert|Adrenochromreaktion]]
 
== Adrenalin als Arzneistoff ==
=== Anwendungsgebiete ===
In der [[Medizin]] wird Adrenalin vor allem als Notfallmedikament bei der [[Herz-Lungen-Wiederbelebung]] bei [[Herzstillstand]] und dem [[Anaphylaktischer Schock|anaphylaktischen Schock]] eingesetzt. Es ist in verschiedenen [[Darreichungsform]]en erhältlich und [[verschreibungspflicht]]ig.
 
==== Notfallmedizin ====
Für die Anwendung in der [[Notfallmedizin]] wird Adrenalin [[intravenös]], alternativ auch [[Intraossärer Zugang|intraossär]] oder sehr selten [[intrakardial]] verabreicht. In den aktuellen Empfehlungen des [[European Resuscitation Council]] wird die Gabe von Adrenalin bei der Reanimation als Standard empfohlen.<ref name="ACLS">Jerry P. Nolan, Charles D. Deakin, Jasmeet Soar, Bernd W. Böttiger, Gary Smith: ''European Resuscitation Council guidelines for resuscitation 2005. Section 4. Adult advanced life support.'' In: ''Resuscitation.'' Band 67, Supplement 1, 2005, S.&nbsp;S39–S86, PMID 16321716, [[doi:10.1016/j.resuscitation.2005.10.009]].</ref> In einer großen placebo-kontrollierten Studie konnte ein verbessertes Überleben durch Anwendung von Adrenalin bei der Reanimation außerhalb des Krankenhauses gezeigt werden, allerdings ging dies auch mit einer höheren Zahl von neurologischen Schäden einher.<ref name="PARAMEDIC2">G.D. Perkins et al: ''A Randomized Trial of Epinephrine in Out-of-Hospital Cardiac Arrest'', In: New England Journal of Medicine, Vol. 379, No. 3, 18. Juli 2018,  [[DOI:10.1056/NEJMoa1806842]].</ref>
 
Ein weiteres Hauptanwendungsgebiet von Adrenalin in der Medizin ist der [[Schock (Medizin)|Kreislaufschock]], beispielsweise bei [[Anaphylaxie|anaphylaktischen]] Reaktionen oder [[Sepsis]]. Die Behandlung anaphylaktischer Reaktionen und des Schocks erfolgt ebenfalls über eine intravenöse Verabreichung von Adrenalin. Sollte im akuten Schockgeschehen kein venöser Zugang geschaffen werden können, so kann Adrenalin auch [[intramuskulär]] verabreicht werden. Für Patienten mit schwerwiegenden allergischen Reaktionen in der Vergangenheit (z.&nbsp;B. drohende Erstickung durch Anschwellen der [[Stimmritze]] ([[Glottisödem]])) stehen Adrenalin-Fertigspritzen zur Verfügung, die dann von dem Betroffenen nach einer Allergenexposition mit beginnender Symptomatik selbst appliziert werden können.
 
Für die Anwendung in der Herz-Lungen-Wiederbelebung und beim Schock stehen die den Blutkreislauf zentralisierenden Wirkungen des Adrenalins im Vordergrund. Durch eine Aktivierung von α<sub>1</sub>-Adrenozeptoren wird eine Konstriktion kleiner Blutgefäße in der Haut und in den Nieren erreicht, während große zentrale Blutgefäße erweitert werden. Auf diese Weise soll Adrenalin den koronaren und zerebralen Perfusionsdruck steigern.
 
==== Atemwegserkrankungen ====
Für die Anwendung als Zusatzmedikation bei der akuten ''Laryngitis subglottica'' („[[Pseudo-Krupp]]“) steht Adrenalin als Lösung zur [[Inhalation]] (InfectoKrupp Inhal<sup>®</sup>) zur Verfügung. Bis 2002 waren in Deutschland Adrenalin-haltige Inhalationspräparate auch für die Akutbehandlung des [[Asthma bronchiale]] zugelassen. Mit Inkrafttreten des [[FCKW]]-Verbots wurden diese jedoch vom Markt genommen. Die inhalative Anwendung anderer Adrenalinpräparate zur Akutbehandlung asthmatischer Beschwerden ist somit außerhalb der [[Arzneimittelzulassung|arzneimittelrechtlichen Zulassung]] und entspricht einem [[Off-Label-Use]].
 
Die Anwendung des Adrenalins bei Atemwegserkrankungen basiert auf seiner bronchienrelaxierenden Wirkung, die über eine Aktivierung von β<sub>2</sub>-Adrenozeptoren vermittelt wird. Systemische Nebenwirkungen nach [[Resorption]] müssen jedoch in Kauf genommen werden.
 
==== Lokale Vasokonstriktion ====
Adrenalin kann weiterhin zur lokalen Gefäßverengung bei Blutungen eingesetzt werden. Die gefäßverengende Wirkung wird auch zum Schließen von [[Cut (Boxen)|Cuts]] im [[Boxen|Boxsport]] verwendet. Diese vasokonstriktive Wirkung beruht auf einer Aktivierung von α<sub>1</sub>-Adrenozeptoren kleiner Blutgefäße in der Haut und im Muskelgewebe und ihrer darauf folgenden Verengung.
 
Adrenalin wird ferner als [[Vasokonstriktion|vasokonstriktiver]] Zusatz zu [[Lokalanästhetikum|Lokalanästhetika]] verwendet, um deren Abtransport zu verlangsamen und damit ihre Wirkungsdauer zu verlängern.
 
==== Antidot ====
Adrenalin ist das Mittel der zweiten Wahl bei [[Betablocker]]vergiftungen und kann eingesetzt werden, wenn kein spezifischer β-Agonist zur Verfügung steht.<ref>''Rote Liste 2005.'' Editio-Cantor-Verlag, Aulendorf 2005, ISBN 3-87193-306-6.</ref> Für diese Notfallanwendung besteht jedoch ebenfalls keine arzneimittelrechtliche Zulassung ([[Off-Label-Use]]).
 
=== Nebenwirkungen ===
Die Nebenwirkungen des Adrenalins entsprechen weitgehend seinen Hauptwirkungen und sind auf dessen Bedeutung als Stresshormon zurückzuführen. Adrenalin führt zu einer Kontraktion kleiner Blutgefäße, insbesondere der Haut und der Nieren, verbunden mit einem Blutdruckanstieg und, insbesondere bei lokaler Anwendung, vereinzelten [[Nekrose]]n. Bei systemischer Anwendung stehen kardiale Nebenwirkungen, wie z.&nbsp;B. Herzinsuffizienz, [[Angina pectoris|Angina-pectoris-Anfälle]], Herzinfarkt, tachykarde Herzrhythmusstörungen, bis hin zum Kammerflimmern und Herzstillstand im Vordergrund. Daher ist seine Anwendung teilweise umstritten. Die systemische Anwendung von Adrenalin kann darüber hinaus eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels ([[Hyperglykämie]]), eine Erniedrigung des Kaliumspiegels ([[Hypokaliämie]]), eine [[metabolische Azidose]] und eine Absenkung der [[Magnesium]]konzentration ([[Hypomagnesiämie]]) zur Folge haben. Des Weiteren können Mydriasis, [[Miktion]]sschwierigkeiten, Speichelfluss, Schwitzen bei gleichzeitigem Kältegefühl in den Extremitäten, [[Übelkeit]], [[Erbrechen]], [[Vertigo|Schwindel]] und [[Kopfschmerz]] beobachtet werden. Als psychische Nebenwirkungen durch den Einsatz von Adrenalin können Ruhelosigkeit, Nervosität, Angst, Halluzinationen, Krämpfe bis hin zu Psychosen auftreten.
 
=== Wechselwirkungen ===
Einige Inhalationsanästhetika, die das Herz für Katecholamine sensibilisieren, führen zu einer verstärkten Wirkung von Adrenalin am Herz und somit zu einer erhöhten Gefahr von Herzinsuffizienz, Angina-pectoris-Anfällen, Herzinfarkt und tachykarden Herzrhythmusstörungen.
 
Die Wirkungen und Nebenwirkungen von Adrenalin können ebenfalls durch eine Hemmung des Adrenalinabbaus oder einer vermehrten (Nor-)Adrenalinfreisetzung verstärkt werden. Dies ist insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von [[MAO-Hemmer]]n, Levodopa, [[Thyroxin|L-Thyroxin]], [[Theophyllin]], [[Trizyklisches Antidepressivum|trizyklischen Antidepressiva]] und [[Reserpin]] zu beobachten.
 
Adrenalin seinerseits hemmt die blutdrucksenkende Wirkung von [[Alphablocker]]n und die kardialen Effekte der Betablocker. Da Adrenalin zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führt, ist die Wirkung [[Peroral|oraler]] [[Antidiabetika]] herabgesetzt.
 
=== Dosierung ===
Adrenalin wird als Lösung intravenös verabreicht. Typischerweise ist die Konzentration in einer Ampulle 1&nbsp;mg/ml (auch als Adrenalinlösung 1:1.000 oder Adrenalinlösung 0,1 %ig bezeichnet). Je nach Anwendungsgebiet ist es gebräuchlich, im Verhältnis 1:10 mit 0,9 % [[Isotonische Kochsalzlösung|Natriumchloridlösung]] zu verdünnen (dann als Adrenalinlösung 1:10.000 oder Adrenalinlösung 0,01 %ig bezeichnet). Die Reanimationsdosis beträgt 1&nbsp;mg alle 3–5&nbsp;Minuten.<ref>Bundesärztekammer: Reanimation – Empfehlungen für die Wiederbelebung, S. 59.</ref> In der Intensivmedizin und zur Behandlung eines ''Low-output-Syndroms'' wird bei Erwachsenen eine Dosierung von 2–20&nbsp;µg/min<ref>Reinhard Larsen: ''Anästhesie und Intensivmedizin in Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie.'' (1. Auflage 1986) 5. Auflage. Springer, Berlin/ Heidelberg/ New York u. a. 1999, ISBN 3-540-65024-5, S. 44 f. und 76.</ref> eingesetzt.
 
== Handelsnamen nach Darreichungsform ==
[[Datei:Jext300-Autoinjektor-03.jpg|mini|Beispiel eines Autoinjektors (mit abgezogener Schutzkappe), wie er häufig von Allergikern als Notfallversorgung mitgeführt wird.]]
'''[[Ampulle (Behälter)|Ampullen]] (Injektionslösung)'''
* ''Suprarenin'' (D)
* ''Adrenalin 1:1000 Infectopharm'' (D)
* sowie Generika (A, CH)
'''[[Autoinjektor]]en (Injektionslösung in Fertigpen)'''
* ''Emerade'' (D)
* ''EpiPen'' (A, CH)
* ''Fastjekt'' (D)
* ''Jext'' (D, A, CH, NL, DK, E, I, FIN, N, SLO, S, UK)
* ''Anapen'' (D, A, CH) – Lincoln Medical Limited rief am 5. Juni 2012 alle noch haltbaren Chargen wegen möglicher Nichtabgabe von Adrenalin zurück.<ref>Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte:  {{Webarchiv|text=''Rückruf des Adrenalin-Autoinjektors „Anapen“: Patienten sollen Notfallmedikament wegen möglicher fehlerhafter Abgabe des Wirkstoffes schnell austauschen'' |url=http://www.bfarm.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/mitteil2012/pm05-2012.html |wayback=20151220100329 |archiv-bot=2018-03-25 10:32:20 InternetArchiveBot }}; Pressemitteilung vom 4. Juni 2012.</ref>
'''[[Inhalation]]slösung'''
* ''InfectoKrupp Inhal'' (D)


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Adrenalin}}
* {{WikipediaDE|Ertrag}}
* {{WikipediaDE|Ertragsanteil}}
* {{WikipediaDE|Ertragsteuer}}
* {{WikipediaDE|Ertragswert}}
* {{WikipediaDE|Erträgnisaufstellung}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Klaus Starke: ''Grundlagen der Pharmakologie des Nervensystems.'' In: Wolfgang Forth, Dietrich Henschler, Walter Rummel, Ulrich Föstermann, Klaus Starke: ''Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie.'' 8., völlig überarbeitete Auflage. Urban & Fischer, München u. a. 2001, ISBN 3-437-42520-X, S.&nbsp;111–146.
* Adolf G. Coenenberg/Axel Haller/Gerhard Mattner/Wolfgang Schultze: ''Einführung in das Rechnungswesen: Grundzüge der Buchführung und Bilanzierung.'' 8. Auflage. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3791028088.
* Serafim Guimarães, Daniel Moura: ''Vascular adrenoceptors: an update.'' In: ''Pharmacological Reviews.'' Bd.&nbsp;53, Nr.&nbsp;2, S.&nbsp;319–356, PMID 11356987.
* Harald Wedell/Achim A. Dilling: ''Grundlagen des Rechnungswesens. Buchführung und Jahresabschluss. Kosten- und Leistungsrechnung.'' 13. überarbeitete Auflage. Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, Herne 2010, ISBN 978-3-482-54783-6 (''NWB Studium Betriebswirtschaft'').
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Epinephrine|Adrenalin}}
* [http://www2.ccc.uni-erlangen.de/projects/ChemVis/motm/index.html Adrenaline – Molecule of the Month] (englisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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{{Normdaten|TYP=s|GND=4141449-4|LCCN=sh/85/1007|NDL=00560062}}
 
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Version vom 7. Juni 2022, 21:55 Uhr

Ertrag ist in der Wirtschaft allgemein die Summe oder das Ergebnis der erbrachten wirtschaftlichen Leistung. Pendant ist der Aufwand.

Allgemeines

Während das Begriffspaar Einnahmen und Ausgaben die Veränderungen des Geldvermögensbestandes erfasst, stellen Ertrag und Aufwand auf die Entstehung und den Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen ab.[1]

Ursprünglich stammt der Begriff aus der Landwirtschaft, wo der landwirtschaftliche Ertrag noch heute die Menge der durch Agrarproduktion gewonnenen Agrarprodukte darstellt. Die Physiokraten der frühen Neuzeit untersuchten den landwirtschaftlichen Boden, der sich als Teil der Natur stets regeneriere und ohne Aufwand erhalte. Deren wichtigster Vertreter François Quesnay ging 1757 davon aus, dass der Reichtum nicht in der Bewegung (Handel), sondern in der Ruhe (des Bodens) liege. Das Prinzip aller Arbeit sei der Bodenertrag, denn alle Arbeit richte sich nach dem Preis der Bodenprodukte, den Agrarpreisen. „Der Ertrag ist das Ergebnis der Bodenbeschaffenheit und des Menschen. Ohne die Arbeit des Menschen hat der Boden keinen Wert“.[2] „Der Überschuss aus Grund und Boden ist es, welcher die Landwirtschaft ... für die Besteuerung zur Verfügung stellt…“[3]

Während die Physiokraten nur die landwirtschaftliche Arbeit für produktiv hielten, ergänzte im Jahre 1777 Johann Georg Schlosser, dass auch die Klasse „der Künstler, Handwerker und Kaufleute“ produktiv sei.[4] Für Adam Smith galt bereits in dem im März 1776 erschienenen Standardwerk Der Wohlstand der Nationen nicht der landwirtschaftlich genutzte Boden als die Quelle des Wohlstands, sondern die menschliche Arbeit.[5]

Gemessen wurde und wird der Bodenertrag in Mengeneinheiten wie Stück, Kilogramm oder Zentner. Ertrag wurde deshalb 1827 definiert als das „jährliche Product des Bodens“[6] oder 1837 als „den Wert oder die Menge der Erzeugnisse der Äcker und Wiesen, den Nutzen von der Viehzucht, aber auch jeden Gewinn von irgendeinem landwirtschaftlichen Gewerbezweig.“[7]

Volkswirtschaftslehre

Jeder Produktionsfaktor erzielt einen Ertrag. Bei der Arbeit heißt der Ertrag Arbeitseinkommen, beim Kapital ist es der Kapitalertrag (Zinsertrag, Dividendenertrag) oder beim Boden der Bodenertrag durch die Bodennutzung. Er entsteht in der Landwirtschaft durch Ernte (Früchte, Weinlese, Getreideernte), in der Forstwirtschaft durch Holzernte und im Bergbau durch Abbau von Rohstoffen. Im weiteren Sinne gehören zum Bodenertrag auch die Rechtsfrüchte, also Mieteinnahmen oder Pachtzinsen aus der Vermietung oder Verpachtung des Bodens.

Die Volkswirtschaftslehre versteht unter dem Ertrag die Gütermenge, die mit einem gegebenen Aufwand an Produktionsfaktoren in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird.[8] Der Ertrag pro Aufwandseinheit heißt Durchschnittsertrag, der Ertragszuwachs bei Veränderung des Aufwands um eine infinitesimale Einheit heißt Grenzertrag. Der Grenzertrag steht im Mittelpunkt des Ertragsgesetzes, das auch Gesetz des sinkenden Grenzertrags heißt. Es wurde ursprünglich von Anne Robert Jacques Turgot für die Landwirtschaft als Bodenertragsgesetz formuliert: Erhöht man auf der gleichen Agrarfläche stetig den Arbeitseinsatz, so nimmt der Bodenertrag zunächst überproportional zu, dann nur noch unterproportional, dann bleibt er gleich, und schließlich nimmt er sogar wieder ab.[9] Aus dem Ertragsgesetz lässt sich eine dreidimensionale Darstellung ableiten, die Ertragsgebirge genannt wird und die Abhängigkeit der Ausbringungsmenge von unterschiedlichen Einsatzmengen zweier Produktionsfaktoren veranschaulicht.

Multipliziert man die Gütermenge mit ihrem Preis , so erhält man den Ertrag in Geldeinheiten ():

.

Ertrag ist somit sowohl eine physische Summe als auch ein Wertbegriff. Der Wertbegriff des Ertrags kommt in der Distributionstheorie als Wertprodukt und Wertgrenzprodukt vor. Bei vollständiger Konkurrenz entspricht das Wertgrenzprodukt dem Faktorpreis.

Betriebswirtschaftslehre

In der Betriebswirtschaftslehre ist der Ertrag der in Geldeinheiten bewertete Bruttowertzuwachs, der durch die Produktion von Gütern oder Dienstleistungen von einem Unternehmen in einem Geschäftsjahr erwirtschaftet wird.[10] Er schlägt sich als Zuwachs des Reinvermögens nieder, der nach dem Prinzip der Erfolgswirksamkeit einem bestimmten Geschäftsjahr zugeordnet wird.

Für Zwecke der Erfolgsrechnung unterscheidet man zwischen betriebsbedingten Erträgen (Betriebsertrag) und nicht-betrieblichen Erträgen (neutraler Ertrag):

  • Betriebsertrag oder Betriebsergebnis ist der erzielte Erfolg eines Unternehmens in dessen Kerngeschäft.
  • Neutraler Ertrag ist in der Kosten- und Leistungsrechnung allgemein der Teil des Ertrags, der nicht aus der Verfolgung des Betriebszwecks stammt, der in Art und Höhe so außergewöhnlich ist, dass er nicht als betrieblicher Ertrag verrechnet wird oder zeitlich einer anderen Periode zufällt:
    • betriebsfremder Ertrag ist der „reinste“ Fall eines neutralen Ertrags, da keine Beziehung zur betrieblichen Leistungserstellung besteht (z. B. Mieterträge aus einem nicht dem Betrieb dienenden Grundstück);[11]
    • periodenfremder Ertrag: ist zwar betriebsbedingt, fällt jedoch in einer anderen Periode an als in der, in der die entsprechenden Leistungen erbracht werden (z. B. Steuererstattungen, erhaltene Anzahlungen);
    • außerordentlicher Ertrag: ist in seiner Art und Höhe so außergewöhnlich, dass er nicht als ordentlicher Ertrag verrechnet wird (z. B. Erträge aus Versicherungsentschädigungen, Kursgewinne);
    • bewertungsbedingter Ertrag: darunter fällt z. B. der Ertrag aus Zuschreibungen.

Durch das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz sind seit Dezember 2005 unter anderem der neutrale Ertrag (Position 16) und das neutrale Ergebnis (Position 17) als Zwischengröße in der Gewinn- und Verlustrechnung entfallen (§ 275 Abs. 2 HGB).

Das Verhältnis zwischen Ertrag und Leistung lässt sich wie folgt aufgliedern:[12]

Begriff Unterart
Ertrag
Zweckertrag und gleichzeitig Grundleistung

Zum Zweckertrag gehören die Umsatzerlöse aus dem Kerngeschäft, der Bestandszuwachs im Lagerbestand und aktivierte Eigenleistungen. Es ist der betriebsbezogene, ordentliche, zeitraumgerechte Ertrag mit den Unterarten „Zweckertrag als Grundleistung“ und „Zweckertrag als Andersleistung“. Andersleistungen werden in der Kosten- und Leistungsrechnung in anderer Höhe erfasst als in der Finanzbuchhaltung.[13] Neutraler Ertrag sind alle betriebsfremden Erträge in Form des Zusatzertrags oder Andersertrags. Der Zusatzertrag ist weder sachzielbezogen noch zeitraumgerecht, noch steht ihm eine Einnahme gegenüber. Andersertrag entsteht, wenn Lagerbestände mit Verkaufspreisen bewertet werden, die von den Herstellungskosten der Gewinn- und Verlustrechnung abweichen.

Der nicht als Ertrag zu verrechnende Zweckertrag heißt Andersleistung (etwa ein höherer Wertansatz als im externen Rechnungswesen). Den Zusatzleistungen steht kein Ertrag gegenüber (etwa nicht aktivierbare Eigenleistungen wie selbst erstellte Software oder an Dritte als Spende unentgeltlich abgegebene Fertigerzeugnisse).[14]

Günter Wöhe und andere Autoren verstehen den Ertrag als den mit dem Güterpreis bewerteten Faktoreinsatz (auch Output genannt).[15] Während unter der Ertragslage die vergangene Gewinnsituation eines Unternehmens verstanden wird,[16] ist die Ertragskraft eine zukunftsbezogene Größe, die sich aus der Verfolgung unternehmerischer Sachziele (Betriebszweck) und Formalziele (Unternehmensziele wie Gewinnmaximierung), insbesondere im Kerngeschäft und bei Cashcows ergibt. Als betriebswirtschaftliche Kennzahlen sind zudem der Rohertrag und Reinertrag bekannt.

Aufgabe des Ertragsmanagements vor allem im Hotelgewerbe und bei Fluggesellschaften ist es, den maximalen Ertrag für eine zeitlich begrenzte Kapazität (Auslastungsgrad, Sitzauslastung) an Produkten oder Dienstleistungen zu generieren.[17]

Der Ertrag kommt als Rechtsbegriff insbesondere im Handels- und Bilanzrecht vor. So hat der Jahresabschluss gemäß § 246 Abs. 1 HGB unter anderem sämtliche Aufwendungen und Erträge zu enthalten. Die Gliederungsvorschrift des § 275 Abs. 2 Nr. 9 bis 11 HGB kennt zudem „Erträge aus Beteiligungen“ (richtiger: Gewinne), „Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens“ und „sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“. Sie werden im Rechnungswesen auf Ertragskonten verbucht, die in die Gewinn- und Verlustrechnung eingehen.

Abgrenzung

Erlös und Ertrag werden manchmal synonym gebraucht, müssen jedoch voneinander unterschieden werden. Die Abgrenzung zwischen beiden geht auf Erwin Geldmacher zurück, der 1929 auch andere Begriffe des Rechnungswesens voneinander abgegrenzt hat. Ist der Erlös , dann entspricht der Ertrag der Leistung :[18]

.

Ist , gilt

.

Bei ist

.

Ob es sich um Ertrag oder Erlös handelt, ergibt sich mithin aus den Bestandsveränderungen.

Siehe auch

Literatur

  • Adolf G. Coenenberg/Axel Haller/Gerhard Mattner/Wolfgang Schultze: Einführung in das Rechnungswesen: Grundzüge der Buchführung und Bilanzierung. 8. Auflage. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3791028088.
  • Harald Wedell/Achim A. Dilling: Grundlagen des Rechnungswesens. Buchführung und Jahresabschluss. Kosten- und Leistungsrechnung. 13. überarbeitete Auflage. Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, Herne 2010, ISBN 978-3-482-54783-6 (NWB Studium Betriebswirtschaft).

Einzelnachweise

  1. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 2011, o. S.
  2. François Quesnay, Getreide (franz. „Grains“), in: Encyclopédie vol. 7, November 1757, S. 44
  3. François Quesnay, Tableau Economique, 1757, S. 188
  4. Johann Georg Schlosser, Politische Fragmente, 1777, S. 43
  5. Adam Smith, An Inquiry into the Nature and Causes of Wealth of Nations, 1776, Übersetzung Claus Recktenwald, 1995, S. 3
  6. Friedrich Arnold Brockhaus (Hrsg.), Allgemeine deutsche Real-Encykopädie für die gebildeten Stände, Band 3, 1827, S. 659 f.
  7. Alexander von Lengerke, Landwirthschaftliches Conversations-Lexikon für Praktiker und Laien, Band 1, 1837, S. 842
  8. Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 2, 1984, Sp. 1360
  9. Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 2, 1984, Sp. 1361
  10. Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 2, 1984, Sp. 1360
  11. Erich Gutenberg, Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 1958, S. 34
  12. Ulrich Döring/Dietrich Jacobs, Ertrag, in: Wolfgang Lück (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 2004, S. 185
  13. Eike Clausius, Fakten über Wirtschaft, Band 8, 2016, S. 29
  14. Bernhard Schroeter, Operatives Controlling, 2002, S. 75
  15. Günter Wöhe/Ulrich Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, 2013, S. 34
  16. Guido A. Scheld/Claudia Demming, Fundamentale Aktienanalyse, in: WISU 1993, S. 306
  17. Klaus Bichler/Ralf Krohn/Peter Philippi, Gabler Kompakt-Lexikon Logistik, 2005, S. 199
  18. Erwin Geldmacher, Grundbegriffe und systematischer Grundriss des betrieblichen Rechnungswesens, in: ZfhF, 1929, S. 10 und 17 f.
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