Kosmische Hintergrundstrahlung und Ertrag: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Ilc 9yr moll4096.png|mini|Temperaturschwankungen in der Hintergrundstrahlung, aufgenommen durch die Raumsonde [[Wilkinson Microwave Anisotropy Probe|WMAP]] (Mission 2001–2010)]]
'''Ertrag''' ist in der [[Wirtschaft]] allgemein die Summe oder das Ergebnis der erbrachten wirtschaftlichen [[Leistung (Rechnungswesen)|Leistung]]. Pendant ist der [[Aufwand]].
[[Datei:COBE cmb fluctuations.png|mini|Temperaturschwankungen in der Hintergrundstrahlung, aufgenommen durch den Satelliten [[COBE]] (Mission 1989–1993)]]


Die '''Hintergrundstrahlung,''' genauer '''kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung,''' englisch ''cosmic microwave background (CMB),'' ist eine das ganze Universum erfüllende [[isotrop]]e Strahlung im [[Mikrowellen]]bereich, die kurz nach dem [[Urknall]] entstanden ist. Sie hat eine herausragende Bedeutung für die physikalische [[Kosmologie]] und wird auch ''Drei-Kelvin-Strahlung'' (wegen der niedrigen [[Temperatur]] bzw. Energiedichte) genannt.
== Allgemeines ==
Während das Begriffspaar [[Einnahme]]n und [[Ausgabe (Rechnungswesen)|Ausgaben]] die Veränderungen des [[Geldvermögen]]sbestandes erfasst, stellen Ertrag und Aufwand auf die [[Produktion|Entstehung]] und den [[Verbrauch]] von [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Gütern]] und [[Dienstleistung]]en ab.<ref>[https://books.google.de/books?id=vMI2GC_7VGgC&pg=PT312&dq=Ertrag+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi0zPXfttXmAhVTXMAKHfrsDs0Q6AEIajAJ#v=onepage&q=Ertrag%20lexikon&f=false Ottmar Schneck (Hrsg.), ''Lexikon der Betriebswirtschaft'', 2011, o. S.]</ref>


Die kosmische Hintergrundstrahlung ist nicht zu verwechseln mit der [[Kosmische Strahlung|kosmischen Strahlung]].
Ursprünglich stammt der Begriff aus der [[Landwirtschaft]], wo der [[Ertrag (Landwirtschaft)|landwirtschaftliche Ertrag]] noch heute die [[Menge (Mathematik)|Menge]] der durch [[Agrarproduktion]] gewonnenen [[Agrarprodukt]]e darstellt. Die [[Physiokratie|Physiokraten]] der [[Frühe Neuzeit|frühen Neuzeit]] untersuchten den landwirtschaftlichen [[Boden (Bodenkunde)|Boden]], der sich als Teil der [[Natur]] stets regeneriere und ohne Aufwand erhalte. Deren wichtigster Vertreter [[François Quesnay]] ging 1757 davon aus, dass der [[Reichtum]] nicht in der Bewegung ([[Handel]]), sondern in der Ruhe (des Bodens) liege. Das Prinzip aller Arbeit sei der [[Bodenertrag]], denn alle Arbeit richte sich nach dem Preis der Bodenprodukte, den [[Agrarpreise]]n. „Der Ertrag ist das Ergebnis der Bodenbeschaffenheit und des Menschen. Ohne die Arbeit des Menschen hat der Boden keinen Wert“.<ref>François Quesnay, ''Getreide'' ({{frS|„Grains“}}), in: Encyclopédie vol. 7, November 1757, S. 44</ref> „Der Überschuss aus [[Grund und Boden]] ist es, welcher die Landwirtschaft ... für die Besteuerung zur Verfügung stellt…“<ref>François Quesnay, ''Tableau Economique'', 1757, S. 188</ref>


== Theorie ==
Während die Physiokraten nur die landwirtschaftliche Arbeit für produktiv hielten, ergänzte im Jahre 1777 [[Johann Georg Schlosser]], dass auch die Klasse „der Künstler, Handwerker und Kaufleute“ produktiv sei.<ref>Johann Georg Schlosser, ''Politische Fragmente'', 1777, S. 43</ref> Für [[Adam Smith]] galt bereits in dem im März 1776 erschienenen Standardwerk [[Der Wohlstand der Nationen]] nicht der landwirtschaftlich genutzte Boden als die Quelle des [[Wohlstand]]s, sondern die menschliche Arbeit.<ref>Adam Smith, ''An Inquiry into the Nature and Causes of Wealth of Nations'', 1776, Übersetzung Claus Recktenwald, 1995, S. 3</ref>
Die kosmische [[Mikrowellen]]strahlung stammt aus der Zeit etwa 380.000 Jahre nach dem Urknall<ref>{{Literatur |Autor=C. L. Bennett, M. Halpern, G. Hinshaw, N. Jarosik, A. Kogut, M. Limon, S. S. Meyer, L. Page, D. N. Spergel, G. S. Tucker, E. Wollack, E. L. Wright, C. Barnes, M. R. Greason, R. S. Hill, E. Komatsu, M. R. Nolta, N. Odegard, H. V. Peirs, L. Verde, J. L. Weiland |Titel=First Year Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP) Observations: Preliminary Maps and Basic Results |Sammelwerk=Astrophys. J. Suppl. |Band=148 |Datum=2003 |Seiten=1–27 |arxiv=astro-ph/0302207 |DOI=10.1086/377253}}</ref> und gilt als Beleg für die [[Urknall]]theorie (Standardmodell). Vor diesem Zeitpunkt standen Strahlung und Materie im [[Thermisches Gleichgewicht|thermischen Gleichgewicht]].


Infolge der [[Expansion des Universums]] sanken mit der Zeit die Temperatur und die Dichte des gekoppelten Strahlung-Materie-Gemisches, bis schließlich bei einer Temperatur von etwa 3000&nbsp;[[Kelvin]] [[Proton]]en und [[Elektron]]en elektrisch neutralen [[Wasserstoff]] bilden konnten. Dies wird in der Physik als [[Rekombination (Physik)|Rekombination]] bezeichnet. Das Fehlen freier Elektronen und Protonen führte dazu, dass die Strahlung nicht mehr durch [[Thomson-Streuung]] von [[Photon]]en mit der Materie wechselwirken konnte&nbsp;– das Universum wurde „durchsichtig“.
Gemessen wurde und wird der Bodenertrag in Mengeneinheiten wie [[Stück (Mengeneinheit)|Stück]], [[Kilogramm]] oder [[Zentner]]. Ertrag wurde deshalb 1827 definiert als das „jährliche Product des Bodens“<ref>[https://books.google.de/books?id=_39kAAAAcAAJ&pg=PA650&dq=Ertrag+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi0zPXfttXmAhVTXMAKHfrsDs0Q6AEINjAC#v=onepage&q=Ertrag%20lexikon&f=false Friedrich Arnold Brockhaus (Hrsg.), ''Allgemeine deutsche Real-Encykopädie für die gebildeten Stände'', Band 3, 1827, S. 659 f.]</ref> oder 1837 als „den Wert oder die Menge der Erzeugnisse der Äcker und Wiesen, den Nutzen von der Viehzucht, aber auch jeden Gewinn von irgendeinem landwirtschaftlichen Gewerbezweig.“<ref>[https://books.google.de/books?id=TylAAAAAIAAJ&pg=PA53&dq=Ertrag+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjJnP_f89XmAhXbMMAKHdkKAj04ChDoAQhTMAY#v=onepage&q=Ertrag%20%20&f=false Alexander von Lengerke, ''Landwirthschaftliches Conversations-Lexikon für Praktiker und Laien'', Band 1, 1837, S. 842]</ref>


Die weitergehende Expansion des Universums verursachte durch die Dehnung der Raumzeit auch eine Dehnung der Wellenlänge der vorhandenen Photonen, also eine [[Rotverschiebung]]. Wir beobachten daher diese Photonen heute als kosmische Hintergrundstrahlung im Mikrowellenbereich. Sie ist in jeder Richtung des Himmels auf normalen Skalen in etwa gleichförmig und nicht durch Überlagerung einzelner Quellen wie Galaxien entstanden.
== Volkswirtschaftslehre ==
Jeder [[Produktionsfaktor]] erzielt einen Ertrag. Bei der [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]] heißt der Ertrag [[Arbeitseinkommen]], beim [[Kapital]] ist es der [[Kapitalertrag]] ([[Zinsertrag]], [[Dividende]]nertrag) oder beim [[Boden (Produktionsfaktor)|Boden]] der [[Bodenertrag]] durch die [[Bodennutzung]]. Er entsteht in der Landwirtschaft durch [[Ernte]] ([[Frucht|Früchte]], [[Weinlese]], [[Getreideernte]]), in der [[Forstwirtschaft]] durch [[Holzernte]] und im [[Bergbau]] durch [[Abbau (Bergbau)|Abbau]] von [[Rohstoff]]en. Im weiteren Sinne gehören zum Bodenertrag auch die [[Frucht (Recht)|Rechtsfrüchte]], also [[Immobiliarmiete|Mieteinnahmen]] oder [[Pachtvertrag (Deutschland)|Pachtzinsen]] aus der [[Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (Deutschland)|Vermietung oder Verpachtung]] des Bodens.


Die Strahlung hat als Folge des thermischen Gleichgewichts vor der Rekombination das fast perfekte Intensitätsspektrum eines [[Schwarzer Körper|schwarzen Körpers]] (auch Schwarzkörperstrahlung genannt) mit einer Temperatur von heute 2,725&nbsp;(±&nbsp;0,002)&nbsp;Kelvin.<ref>Kenneth R. Lang: ''A Companion to Astronomy and Astrophysics. Chronology and Glossary with Data Tables.'' Springer, 2006, S. 242.</ref>
Die [[Volkswirtschaftslehre]] versteht unter dem Ertrag die Gütermenge, die mit einem gegebenen Aufwand an Produktionsfaktoren in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird.<ref>Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 2, 1984, Sp. 1360</ref> Der Ertrag pro Aufwandseinheit heißt [[Durchschnittsertrag]], der Ertragszuwachs bei Veränderung des Aufwands um eine infinitesimale Einheit heißt [[Grenzertrag]]. Der Grenzertrag steht im Mittelpunkt des [[Ertragsgesetz]]es, das auch ''Gesetz des sinkenden Grenzertrags'' heißt. Es wurde ursprünglich von [[Anne Robert Jacques Turgot]] für die Landwirtschaft als ''Bodenertragsgesetz'' formuliert: Erhöht man auf der gleichen [[Agrarfläche]] stetig den [[Arbeitseinsatz]], so nimmt der Bodenertrag zunächst überproportional zu, dann nur noch unterproportional, dann bleibt er gleich, und schließlich nimmt er sogar wieder ab.<ref>Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 2, 1984, Sp. 1361</ref> Aus dem Ertragsgesetz lässt sich eine dreidimensionale Darstellung ableiten, die [[Ertragsgebirge]] genannt wird und die Abhängigkeit der [[Ausbringungsmenge]] von unterschiedlichen Einsatzmengen zweier Produktionsfaktoren veranschaulicht.


Die Rotverschiebung der Hintergrundstrahlung beträgt ''z''&nbsp;=&nbsp;1089&nbsp;±&nbsp;0,1, und jeder Kubikzentimeter des Vakuums des Weltraums enthält durchschnittlich 400 Photonen der Hintergrundstrahlung.
Multipliziert man die Gütermenge <math>G</math> mit ihrem [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] <math>P</math>, so erhält man den Ertrag in [[Geldeinheit]]en (<math>E</math>):


== Geschichte ==
:<math> E = G \cdot P</math>.
[[Datei:Bell Labs Horn Antenna Crawford Hill NJ.jpg|mini|hochkant=1.5|[[Hornstrahler]]-Antenne der „[[Bell Laboratories|Bell Labs’]]“ in [[Holmdel]], [[New Jersey]] (USA), wo 1964 die vorhergesagte Mikrowellenstrahlung als Störsignal empfangen wurde]]
Eine Strahlung aus dem intergalaktischen Raum mit 2,8&nbsp;K wurde bereits 1933 von [[Erich Regener]] vorhergesagt.<ref>E. Regener: ''[http://www.wolff.ch/astro/All-Temperatur_Regener.pdf Der Energiestrom der Ultrastrahlung.]'' (PDF; 166&nbsp;kB, PDF). Bei: ''wolff.ch.'' In: ''Zeitschrift für Physik.'' 80, 9–10, 1933, S. 666–669.<br />Zur weiteren Vorgeschichte siehe z.&nbsp;B. A. K. T. Assis, M. C. D. Neves: ''[http://redshift.vif.com/JournalFiles/Pre2001/V02NO3PDF/V02N3ASS.PDF History of the 2.7&nbsp;K Temperature Prior to Penzias and Wilson.]'' (PDF; 94,4&nbsp;kB).</ref>


Als Folge eines Urknalls wurde sie erst in den 1940ern von [[George Gamow]], [[Ralph Alpher]] und [[Robert Herman]] mit höheren Werten postuliert. Die Entdeckung erfolgte aber zufällig 1964 durch [[Arno Penzias]] und [[Robert Woodrow Wilson]] beim Test einer neuen empfindlichen Antenne, die für Experimente mit künstlichen Erdsatelliten gebaut worden war. In derselben Ausgabe des [[Astrophysical Journal]], in der Penzias und Wilson ihre Ergebnisse veröffentlichten, interpretierten [[Robert Henry Dicke]] u.&nbsp;a. die Entdeckung bereits als kosmische Schwarzkörperstrahlung, in einer Arbeit, in der sie ihrerseits die Vorbereitung eines ähnlichen Experiments (bei anderen Wellenlängen) bekanntgaben, bei dem ihnen Penzias und Wilson zuvorgekommen waren. Penzias und Wilson erhielten für diese Entdeckung 1978 den [[Physiknobelpreis]].<ref>{{cite web |url=http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1978/penzias-lecture.html |title=The Origin of Elements, Nobel Lecture |accessdate=2009-12-11 |date=1978-12-08 |author=Arno Penzias |language=English |publisher=Nobel Foundation}}</ref><ref>{{cite web |url=http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1978/wilson-lecture.html |title=The Cosmic Microwave Background adiation, Nobel Lecture |accessdate=2009-12-11 |date=1978-12-08 |author=Robert Woodrow Wilson |language=English |publisher=Nobel Foundation}}</ref>
Ertrag ist somit sowohl eine ''physische Summe'' als auch ein ''Wertbegriff''. Der Wertbegriff des Ertrags kommt in der [[Distributionstheorie]] als [[Wertprodukt]] und [[Wertgrenzprodukt]] vor. Bei [[Vollständige Konkurrenz|vollständiger Konkurrenz]] entspricht das Wertgrenzprodukt dem [[Faktorpreis]].


Hinweise auf die Hintergrundstrahlung fand schon [[Andrew McKellar]] 1940/1941<ref>McKellar: Publ. Astron. Soc. Pacific, Band 52, 1940, S. 187, Band 53, 1941, S. 233, Publ. Dom. Astrophys. Observ., Band 7, 1941, Nr. 15, S. 251.</ref> am [[Mount-Wilson-Observatorium]], indem er die Temperatur des Rotationsspektrums von CN-Molekülen im interstellaren Medium bestimmte. Seine Entdeckung fand sogar ihren Weg in das bekannte Lehrbuch ''Spectra of diatomic molecules'' (1950) von [[Gerhard Herzberg]],<ref>Dort S. 496. Er schrieb: „From the intensity ratio of the CN lines with K&nbsp;=&nbsp;0 and K&nbsp;=&nbsp;1 a rotational temperature of 2.3&nbsp;K follows, which has of course only a very restricted meaning.“</ref> die Tragweite der Entdeckung erkannten aber beide nicht.<ref>Paul A. Feldman: [http://www.casca.ca/ecass/issues/1999-JS/feldman2.html ''Interstellar Molecules from a Canadian Perspective. Part I: The Early Years.'']</ref>
== Betriebswirtschaftslehre  ==
In der [[Betriebswirtschaftslehre]] ist der Ertrag der in Geldeinheiten bewertete
[[Bruttowertschöpfung|Bruttowertzuwachs]], der durch die [[Produktion]] von Gütern oder Dienstleistungen von einem [[Unternehmen]] in einem [[Geschäftsjahr]] erwirtschaftet wird.<ref>Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), ''Gablers Wirtschafts-Lexikon'', Band 2, 1984, Sp. 1360</ref> Er schlägt sich als Zuwachs des [[Reinvermögen]]s nieder, der nach dem Prinzip der Erfolgswirksamkeit einem bestimmten Geschäftsjahr zugeordnet wird.


Auch in der UdSSR wurde von A. Doroshkevich und [[Igor Dmitrijewitsch Nowikow]] 1964 ein Vorschlag zur Beobachtung der Reliktstrahlung gemacht.<ref>Doroshkevich, Novikov. In: ''Doklady Akad. Nauka USSR.'' Band 154, 1964, S. 809. Die Geschichte ist auch von Igor Nowikow, Dmitri Nowikow und Pavel Naselsky in ihrem Buch ''Physics of the Cosmic Microwave Background,'' Cambridge University Press 2006, diskutiert, insbesondere weisen sie die in Penzias’ Nobelvortrag publizierte Meinung zurück, in dem Aufsatz wäre der CMB aufgrund 1961 publizierter Messungen von Ohm ausgeschlossen worden.</ref>
Für Zwecke der [[Erfolgsrechnung]] unterscheidet man zwischen betriebsbedingten Erträgen (Betriebsertrag) und nicht-betrieblichen Erträgen (neutraler Ertrag):
* ''Betriebsertrag'' oder [[Betriebsergebnis]] ist der erzielte [[Erfolg]] eines Unternehmens in dessen [[Kerngeschäft]].
* ''Neutraler Ertrag'' ist in der [[Kosten- und Leistungsrechnung]] allgemein der Teil des Ertrags, der nicht aus der Verfolgung des [[Betriebszweck]]s stammt, der in Art und Höhe so außergewöhnlich ist, dass er nicht als betrieblicher Ertrag verrechnet wird oder zeitlich einer anderen Periode zufällt:
** ''betriebsfremder Ertrag'' ist der „reinste“ Fall eines neutralen Ertrags, da keine Beziehung zur betrieblichen Leistungserstellung besteht (z.&nbsp;B. Mieterträge aus einem nicht dem Betrieb dienenden Grundstück);<ref>[https://books.google.de/books?id=Zao5RTDsHyUC&pg=PA34&dq=betriebsfremder+ertrag&hl=de&sa=X&ei=JUTxUqmMMIXAswaCpoHwDg#v=onepage&q=betriebsfremder%20ertrag&f=false Erich Gutenberg, ''Einführung in die Betriebswirtschaftslehre'', 1958, S. 34]</ref>
** ''periodenfremder Ertrag'': ist zwar betriebsbedingt, fällt jedoch in einer anderen Periode an als in der, in der die entsprechenden Leistungen erbracht werden (z.&nbsp;B. [[Steuererstattungsanspruch|Steuererstattungen]], erhaltene [[Anzahlung]]en);
** ''außerordentlicher Ertrag'': ist in seiner Art und Höhe so außergewöhnlich, dass er nicht als ordentlicher Ertrag verrechnet wird (z.&nbsp;B. Erträge aus Versicherungsentschädigungen, [[Kursgewinn]]e);
** ''bewertungsbedingter Ertrag'': darunter fällt z.&nbsp;B. der Ertrag aus [[Zuschreibung (Rechnungswesen)|Zuschreibungen]].
Durch das [[Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz]] sind seit Dezember 2005 unter anderem der neutrale Ertrag (Position 16) und das neutrale Ergebnis (Position 17) als Zwischengröße in der [[Gewinn- und Verlustrechnung]] entfallen ({{§|275|hgb|juris}} Abs. 2 [[Handelsgesetzbuch|HGB]]).


== Messungen ==
Das Verhältnis zwischen Ertrag und [[Leistung (Rechnungswesen)|Leistung]] lässt sich wie folgt aufgliedern:<ref>[https://books.google.de/books?id=N5BdDwAAQBAJ&pg=PA178&dq=erfolg+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwill6ne6d3mAhULaFAKHcm7AqQQ6AEIODAC#v=onepage&q=erfolg%20lexikon&f=false Ulrich Döring/Dietrich Jacobs, ''Ertrag'', in: Wolfgang Lück (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 2004, S. 185]</ref>
[[Datei:Cmbr.svg|mini|hochkant=1.5|Durch den Satelliten COBE gemessenes Spektrum (Intensität als Funktion der [[Wellenzahl]]) der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung, ein Planck-Spektrum mit der Temperatur {{nowrap|1=T = 2,725 K.}} Die [[Messfehler|Fehlerbalken]] der Datenpunkte sind zu klein,<ref>[https://lambda.gsfc.nasa.gov/data/cobe/firas/monopole_spec/firas_monopole_spec_v1.txt Originaldaten des FIRAS Teams.]</ref> um von einem Bildschirm dargestellt werden zu können, wesentlich größere Fehlerbalken wurden eingefügt um die Messpunkte sichtbar zu machen.<ref>Fixsen u.&nbsp;a.: ''The Cosmic Microwave Background Spectrum from the Full COBE FIRAS Data Sets.'' Astrophysical Journal, 473, 576. 1996.</ref>]]


Bei den Experimenten von Penzias und Wilson wurde nur auf einer Frequenz gemessen, weshalb in den folgenden Jahren weitere Messungen auf anderen Frequenzen durchgeführt wurden. Dadurch konnte bestätigt werden, dass es sich bei der Strahlung tatsächlich um [[Schwarzkörperstrahlung]] handelt. Diese Art der Strahlung hat den typisch glockenförmigen Intensitätsverlauf, der im Bild rechts dargestellt ist. Da die erdgebundenen Beobachtungsmöglichkeiten im Mikrowellenbereich aufgrund der atmosphärischen Absorption eingeschränkt sind, wurde die Satellitenmission [[COBE]] ins Leben gerufen.
{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
* Mit hochempfindlichen Mikrowellenempfängern wurde die Rauschspannung auf möglichst vielen Frequenzen aus möglichst vielen Richtungen gemessen.
|-
* Wegen des breiten Frequenzbandes mussten unterschiedliche Antennen und Empfänger eingesetzt werden. Also waren Normierungen und Umrechnungen auf absolute Empfangsleistung erforderlich.
! Begriff
* Ziel war, ''nur'' Daten zur schwachen Hintergrundstrahlung zu erhalten. Deshalb musste das Strahlungsverhalten aller bekannten und teilweise sehr intensiven Vordergrundquellen wie [[Krebsnebel]] oder andere [[Supernovaüberrest]]e für alle Frequenzen modelliert und subtrahiert werden.
! Unterart
* Die verbleibenden Messwerte zeigen ein auffallendes Dipolmuster: Das Maximum der Strahlung aus einer ganz bestimmten Richtung (ungefähr entgegengesetzt der momentanen Rotationsrichtung des Sonnensystems in der Milchstraße) ist deutlich blauverschoben, in entgegengesetzter Richtung rotverschoben ([[Dopplereffekt]]). Das wird damit erklärt, dass sich unser [[Sonnensystem]] mit etwa 369&nbsp;km/s gegenüber einem Bezugssystem bewegt, in dem die Strahlung isotrop ist.<ref>{{Literatur |Autor=G. Hinshaw u.&nbsp;a. |Titel=Five-Year Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP) Observations: Data Processing, Sky Maps, and Basic Results |Sammelwerk=The Astrophysical Journal Supplement Series |Band=180 |Datum=2008-10-17 |Seiten=225–245 |arxiv=0803.0732 |DOI=10.1088/0067-0049/180/2/225}}</ref>
|-
* Dieses Dipolmuster wird subtrahiert und die mehrfach modifizierten Messwerte wurden als Funktion der Wellenlänge aufgetragen (siehe rechtes Bild).
| Ertrag ||
* Mit der Formel des [[Plancksches Strahlungsgesetz|Planckschen Strahlungsgesetzes]] wurden Modellkurven für unterschiedliche Temperaturen berechnet und in das gleiche Diagramm eingezeichnet.
* [[Zweckertrag]]
* Die Modellkurve für 2,725&nbsp;K ist diejenige, die (im Sinne der [[Methode der kleinsten Quadrate|kleinsten Fehlerquadrate]]) am besten zu den Messpunkten passt.
* neutraler Ertrag 
** Zusatzertrag 
** Andersertrag 
|-
| Zweckertrag und gleichzeitig Grundleistung
|  
* Andersleistung
* Zusatzleistung 
* [[Kalkulatorische Erlöse|kalkulatorische Leistung]]
|}


== Anisotropien im Mikrowellenhintergrund {{Anker|Anisotropie}} ==
Zum ''Zweckertrag'' gehören die [[Umsatzerlös]]e aus dem [[Kerngeschäft]], der [[Gesamtleistung#Ermittlung|Bestandszuwachs]] im [[Lagerbestand]] und [[Eigenleistung|aktivierte Eigenleistungen]]. Es ist der betriebsbezogene, ordentliche, zeitraumgerechte Ertrag mit den Unterarten „Zweckertrag als Grundleistung“ und „Zweckertrag als Andersleistung“. ''Andersleistungen'' werden in der [[Kosten- und Leistungsrechnung]] in anderer Höhe erfasst als in der [[Finanzbuchhaltung]].<ref>[https://books.google.de/books?id=J3kfDAAAQBAJ&pg=PA29&dq=Zweckertrag&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi7z_fk8d3mAhWFZVAKHSlrCKYQ6AEIMDAB#v=onepage&q=Zweckertrag&f=false Eike Clausius, ''Fakten über Wirtschaft'', Band 8, 2016, S. 29]</ref> ''Neutraler Ertrag'' sind alle betriebsfremden Erträge in Form des ''Zusatzertrags'' oder ''Andersertrags''. Der Zusatzertrag ist weder [[sachziel]]bezogen noch zeitraumgerecht, noch steht ihm eine [[Einnahme]] gegenüber. ''Andersertrag'' entsteht, wenn Lagerbestände mit [[Verkaufspreis]]en bewertet werden, die von den [[Herstellungskosten]] der [[Gewinn- und Verlustrechnung]] abweichen.
[[Datei:WMAP TT power spectrum.png|mini|hochkant=1.5|[[Frequenzspektrum|Leistungsspektrum]] der Temperaturschwankungen der kosmischen Hintergrundstrahlung]]


Die Temperatur des Mikrowellenhintergrundes ist über den gesamten Himmel sehr gleichförmig ([[Isotropie|isotrop]]). Die stärkste Abhängigkeit von der Beobachtungsrichtung beträgt nur etwa 0,1 % und entsteht aufgrund der Bewegung der Milchstraße (und damit der Erde) relativ zum Mikrowellenhintergrund. Photonen, die aus der Bewegungsrichtung kommen, sind durch den [[Dopplereffekt]] blauverschoben und die Temperatur der Hintergrundstrahlung ist in dieser Richtung erhöht. Photonen aus der Gegenrichtung sind entsprechend rotverschoben, die Hintergrundstrahlung erscheint kühler. Es ergibt sich somit eine [[Dipolanisotropie]] der Temperaturverteilung. Mit diesem in der Astronomie üblichen Verfahren ist es auch möglich, die Eigenbewegung im Raum gegenüber der Hintergrundstrahlung zu bestimmen.
Der nicht als Ertrag zu verrechnende Zweckertrag heißt ''Andersleistung'' (etwa ein höherer Wertansatz als im externen Rechnungswesen). Den ''Zusatzleistungen'' steht kein Ertrag gegenüber (etwa nicht aktivierbare Eigenleistungen wie selbst erstellte [[Software]] oder an Dritte als [[Spende]] unentgeltlich abgegebene [[Fertigerzeugnis]]se).<ref>[https://books.google.de/books?id=CytkCdF2DI8C&pg=PA75&dq=Zweckertrag&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi7z_fk8d3mAhWFZVAKHSlrCKYQ6AEIKDAA#v=onepage&q=andersertrag&f=false Bernhard Schroeter, ''Operatives Controlling'', 2002, S. 75]</ref>


Die Temperaturschwankungen auf kleineren Winkelskalen können in primäre und sekundäre Anisotropien unterteilt werden. Unter primären Anisotropien versteht man Anisotropien durch Effekte, die zum Zeitpunkt der Entstehung der Strahlung wirkten, während man unter sekundären Anisotropien erst später auf dem Weg der Photonen durch das Weltall entstandene Effekte versteht.
[[Günter Wöhe]] und andere Autoren verstehen den Ertrag als den mit dem [[Güterpreis]] bewerteten Faktoreinsatz (auch ''Output'' genannt).<ref>Günter Wöhe/Ulrich Döring, ''Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre'', 25. Auflage, 2013, S. 34</ref> Während unter der [[Ertragslage]] die vergangene Gewinnsituation eines Unternehmens verstanden wird,<ref>Guido A. Scheld/Claudia Demming, ''Fundamentale Aktienanalyse'', in: WISU 1993, S. 306</ref> ist die [[Ertragskraft]] eine zukunftsbezogene Größe, die sich aus der Verfolgung unternehmerischer [[Sachziel]]e ([[Betriebszweck]]) und [[Formalziel]]e ([[Unternehmensziele]] wie Gewinnmaximierung), insbesondere im [[Kerngeschäft]] und bei [[Cashcow]]s ergibt. Als [[betriebswirtschaftliche Kennzahl]]en sind zudem der [[Rohertrag]] und [[Reinertrag]] bekannt.


Zu den wichtigsten Effekten der primären Anisotropien gehören:
Aufgabe des [[Ertragsmanagement]]s vor allem im [[Hotelgewerbe]] und bei [[Fluggesellschaft]]en ist es, den maximalen Ertrag für eine zeitlich begrenzte [[Kapazität (Wirtschaft)|Kapazität]] ([[Auslastungsgrad]], [[Sitzauslastung]]) an Produkten oder Dienstleistungen zu generieren.<ref>[https://books.google.de/books?id=XsEdBAAAQBAJ&pg=PA199&dq=Ertrag+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjJnP_f89XmAhXbMMAKHdkKAj04ChDoAQhrMAk#v=onepage&q=Ertrag%20lexikon&f=false Klaus Bichler/Ralf Krohn/Peter Philippi, ''Gabler Kompakt-Lexikon Logistik'', 2005, S. 199]</ref>
* Der [[Sachs-Wolfe-Effekt]]: Strahlung, die aus überdichten Regionen entweicht, erfährt eine [[Gravitationsrotverschiebung]], sodass die Hintergrundstrahlung in der entsprechenden Richtung eine geringfügig niedrigere Temperatur hat, andererseits wird dieser Effekt dadurch teilweise kompensiert, dass die Gravitation zu einer Zeitdilatation führt. Daher stammen die Photonen der dichteren Regionen aus einer geringfügig früheren Zeit, zu der das Universum noch heißer war. Beide Effekte werden gemeinsam durch den Sachs-Wolfe-Effekt beschrieben.<ref name="Schneider">Peter Schneider: ''Extragalaktische Astronomie und Kosmologie.'' Springer, 2008.</ref>
* Die Dichteschwankungen im frühen Universum führen zu sogenannten Pekuliargeschwindigkeiten. Das sind Geschwindigkeiten der Materie, die zusätzlich zur Geschwindigkeit der Expansion des Raumes auftreten. Die Elektronen, mit denen die Photonen das letzte Mal streuen, haben also eine von der Dichte abhängige zusätzliche Geschwindigkeitskomponente.<ref name="Schneider" />
* Wird in einem kleinen Gebiet die [[Baryon]]endichte erhöht, werden die Baryonen adiabatisch komprimiert und dadurch heißer. Da die Baryonen mit den Photonen im thermischen Gleichgewicht stehen, werden somit auch die Photonen energiereicher.<ref name="Schneider" />
Zu den sekundären Anisotropien gehören insbesondere:
* Es gibt freie Elektronen im Universum, an denen die Photonen streuen können. Da die Thomson-Streuung weitgehend isotrop ist, ist die Richtung des Photons nach der Streuung weitgehend unabhängig von seiner Richtung vor der Streuung. Die gestreuten Photonen tragen keine Information über die Fluktuationen des CMB mehr. Dadurch werden die Anisotropien teilweise ausgewaschen.<ref name="Schneider" />
* Beim Durchlaufen des Universums durchqueren die Photonen eine Reihe von [[Potentialtopf|Potentialtöpfen]] der Strukturen des Universums (zum Beispiel durch [[Galaxie]]n, [[Galaxienhaufen]] etc.). Dabei erhalten sie immer einmal eine [[gravitative Blauverschiebung]] und dann wieder eine Rotverschiebung. Da sich das Gesamtgravitationspotential des Universums im Laufe der Zeit ändert, heben sich die Effekte nicht vollständig auf. Man bezeichnet dies als Integrierten Sachs-Wolfe-Effekt.
* Außerdem werden die Photonen beim Durchlaufen der Potentialtöpfe abgelenkt. Der Winkel, unter dem wir die Photonen beobachten, entspricht also nicht genau ihrer Position zum Zeitpunkt der Rekombination&nbsp;– dadurch werden die Anisotropien auf kleinen Winkelskalen verschmiert.<ref name="Schneider" />
* An den Elektronen des heißen Gases von Galaxienhaufen können Photonen streuen. Durch die Streuung ändert sich die Energie der Photonen ein wenig: Sie haben nach der Compton-Streuung im Mittel eine höhere Frequenz. Dadurch wird die Zahl der hochfrequenten Photonen relativ zum [[Planckspektrum]] erhöht, während die Zahl der niederfrequenten Photonen erniedrigt wird. Dies nennt man den [[Sunjajew-Seldowitsch-Effekt]].<ref name="Schneider" />


Die statistischen Eigenschaften der Dichteverteilung zum Zeitpunkt der Rekombination –&nbsp;und somit die primären Anisotropien&nbsp;– lassen sich im Rahmen der relativistischen Kosmologie als Funktion weniger kosmologischer [[Dichteparameter|Parameter]] genau modellieren. Auch die sekundären Anisotropien lassen sich entweder herausrechnen oder bei der Modellierung berücksichtigen. Daher kann man –&nbsp;in Abhängigkeit von den kosmologischen Parametern&nbsp;– Vorhersagen über die Temperaturverteilung machen, insbesondere über das Winkelleistungsspektrum (siehe Abbildung). Vergleicht man dies mit dem gemessenen Winkelleistungsspektrum, so kann man die kosmologischen Parameter bestimmen.
Der Ertrag kommt als [[Rechtsbegriff]] insbesondere im [[Handelsrecht (Deutschland)|Handels-]] und [[Bilanzrecht (Deutschland)|Bilanzrecht]] vor. So hat der [[Jahresabschluss]] gemäß {{§|246|hgb|juris}} Abs. 1 [[Handelsgesetzbuch|HGB]] unter anderem sämtliche Aufwendungen und Erträge zu enthalten. Die Gliederungsvorschrift des {{§|275|hgb|juris}} Abs. 2 Nr. 9 bis 11 HGB kennt zudem „Erträge aus Beteiligungen“ (richtiger: [[Gewinn]]e), „Erträge aus anderen [[Wertpapier]]en und Ausleihungen des [[Finanzanlage]]vermögens“ und [[Zinsertrag|„sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“]]. Sie werden im [[Rechnungswesen]] auf [[Ertragskonten]] verbucht, die in die [[Gewinn- und Verlustrechnung]] eingehen.


Die Entdeckung dieser schwachen Temperaturschwankungen (ca. 0,001 %) in kleineren Bereichen durch den Satelliten [[COBE]] im Jahr 1993 war ein Durchbruch in der Beobachtung des frühen Universums. Die Messung der Stärke dieser Schwankungen machte deutlich, dass die Materie zum Zeitpunkt der Rekombination außerordentlich homogen verteilt war. Weitere Untersuchungen durch bodengebundene Experimente, Ballonteleskope und besonders die Raumsonden [[Wilkinson Microwave Anisotropy Probe|WMAP]] und [[Planck-Weltraumteleskop|Planck]] haben die Stärke dieser Temperaturschwankungen in Abhängigkeit von ihrer Winkelausdehnung am Himmel noch wesentlich besser charakterisiert. Die gute Übereinstimmung der gemessenen Eigenschaften des Mikrowellenhintergrundes mit den theoretischen Vorhersagen stellt einen der herausragenden Belege für die Gültigkeit der Urknalltheorie dar. Die Messung der Parameter dieser Theorie favorisiert das [[Lambda-CDM-Modell]].
== Abgrenzung ==
 
[[Erlös]] <math>E</math> und Ertrag <math>Er</math> werden manchmal synonym gebraucht, müssen jedoch voneinander unterschieden werden. Die Abgrenzung zwischen beiden geht auf [[Erwin Geldmacher]] zurück, der 1929 auch andere Begriffe des Rechnungswesens voneinander abgegrenzt hat. Ist der Erlös <math>E = 0</math>, dann entspricht der Ertrag der [[Leistung (Rechnungswesen) |Leistung]] <math>L</math>:<ref>Erwin Geldmacher, ''Grundbegriffe und systematischer Grundriss des betrieblichen Rechnungswesens'', in: [[ZfhF]], 1929, S. 10 und 17 f.</ref>
Von August 2009 bis Februar 2012 vermaß die europäische Raumsonde [[Planck-Weltraumteleskop|Planck]] die Strahlung mit noch dreifach höherer Auflösung, bei besserer Ausblendung von Störstrahlung.<ref>[http://www.esa.int/esaCP/SEMXWNMXDXG_index_0.html Pressemitteilung der ESA (englisch),], abgerufen am 6. Februar 2012.</ref><ref>''[http://www.weltderphysik.de/gebiet/astro/news/2012/planck-vollendet-kartierung-des-mikrowellenhintergrunds/ Welt der Physik.]'' Abgerufen am 6. Februar 2012.</ref> Die Temperaturschwankungen gehören zu den zurzeit wichtigsten Messgrößen der [[Kosmologie]] und der Theorien zur Bildung von Strukturen im frühen Universum.
:<math>Er = L</math>.  
 
Ist <math>E < L</math>, gilt
== Neue Fragen ==
:<math>Er = E + \text{nicht verkaufte L}</math>
Trotz der generell ausgezeichneten Übereinstimmung der gemessenen Eigenschaften des kosmischen Mikrowellenhintergrunds mit den theoretischen Vorhersagen gibt es einige Aspekte in den Daten, die nicht vollständig verstanden sind und zu anhaltenden Diskussionen führten. So sind einige der niedrigsten Momente in der Winkelverteilung der Temperatur niedriger als vorhergesagt. Die gemessenen Extremwerte der Hintergrundstrahlung verlaufen fast senkrecht zur [[Ekliptik]] des Sonnensystems, wobei die Abweichung von der Senkrechten sich im Rahmen der Messungenauigkeiten bewegt. Darüber hinaus gibt es eine deutliche Nord-Süd-Asymmetrie mit einem Maximum im Norden.<ref>{{cite journal
Bei <math>E > L</math> ist
| last=de Oliveira-Costa |first=A. |coauthors=u.&nbsp;a.
:<math>Er = E - \text{L aus früheren Perioden}</math>.
| year=2004
Ob es sich um Ertrag oder Erlös handelt, ergibt sich mithin aus den [[Gesamtleistung#Ermittlung|Bestandsveränderungen]].  
| title = The significance of the largest scale CMB fluctuations in WMAP
| journal = [[Physical Review D]]
| volume = 69 | pages=063516
| doi = 10.1103/PhysRevD.69.063516
| arxiv = astro-ph/0307282
}}</ref><ref>{{cite journal
| last=Schwarz |first=D. J. |coauthors=u.&nbsp;a.
| year=2004
| title = Is the low-''l'' microwave background cosmic?
| journal=[[Physical Review Letters]]
| volume=93 | pages=221301
| doi = 10.1103/PhysRevLett.93.221301
| arxiv = astro-ph/0403353
}}</ref><ref>{{cite journal
| last=Bielewicz |first=P. |last2=Gorski |first2=K. M. |last3=Banday |first3=A. J.
| year=2004
| title = Low-order multipole maps of CMB anisotropy derived from WMAP
| journal = [[Monthly Notices of the Royal Astronomical Society]]
| volume=355 | pages =1283
| doi=10.1111/j.1365-2966.2004.08405.x
| arxiv = astro-ph/0405007
}}</ref> Dies ist überraschend. Das [[Lambda-CDM-Modell|Standardmodell der Kosmologie]] kennt keine global ausgezeichnete Raumrichtung. Daher sollte die kosmische Hintergrundstrahlung aus allen Raumrichtungen im Mittel gleich stark ausfallen.<ref>O. Preuss, H. Dittus, C. Lämmerzahl: ''Sterne und Weltraum.'' April 2007, S. 34.</ref>
 
Außerdem gibt es eine [[CMB Cold Spot]] genannte Region mit etwa 5° Durchmesser, in der die Temperatur der Hintergrundstrahlung signifikant niedriger ist als der Durchschnitt. Der CMB Cold Spot wird meist als Abbild eines besonders großen, besonders [[Void (Astronomie)|leeren Raumbereichs]] interpretiert. Es wurde versucht, diesen leeren Raumbereich direkt durch eine dreidimensionale Kartierung der in dieser Richtung zu beobachtenden Galaxien nachzuweisen. Dabei kamen unterschiedliche Forschergruppen zu entgegengesetzten Ergebnissen. Eine Studie von 2016 bestätigt in der fraglichen Himmelsregion eine Void.<ref>{{Cite journal |authorlink=|arxiv=1608.08638 |title=A detection of the integrated Sachs-Wolfe imprint of cosmic superstructures using a matched-filter approach |journal=The Astrophysical Journal |volume=830 |issue=2016 |pages=L19 |year=2016 |accessdate=|last1=Seshadri |first1=Nadatur |last2=Crittenden |first2=Robert |doi=10.3847/2041-8205/830/1/L19 |bibcode=2016ApJ...830L..19N}}</ref> Eine Studie von 2017 kommt dagegen zu dem Schluss, dass es in der Himmelsregion keine mit dem CMB Cold Spot verträgliche räumliche Struktur in der Verteilung der beobachtbaren Galaxien gibt.<ref name=Mackenzie>{{cite journal |last1=Mackenzie |first1=Ruari |arxiv=1704.03814|year=2017 |title=Evidence against a supervoid causing the CMB Cold Spot |quote=Another explanation could be that the Cold Spot is the remnant of a collision between our Universe and another ‘bubble’ universe during an early inflationary phase (Chang et al. 2009, Larjo & Levi 2010). |doi=10.1093/mnras/stx931 |volume=470 |issue=2 |journal=Monthly Notices of the Royal Astronomical Society |pages=2328–2338|bibcode = 2017MNRAS.470.2328M }}</ref>
 
Diese bereits in den Ergebnissen der WMAP-Mission sichtbaren Abweichungen von der erwarteten Verteilung der Hintergrundstrahlung wurden durch Messungen mit dem [[Planck-Weltraumteleskop|Planck]] in höherer Auflösung und Genauigkeit bestätigt.<ref>{{Internetquelle |autor=ESA |titel=Planck Published Papers |url=http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/Planck_offenbart_uns_ein_fast_perfektes_Universum |datum=2013-03-21 |zugriff=2016-12-23}}</ref>
 
Verschiedene Kollaborationen suchen in der Feinverteilung der gemessenen Hintergrundstrahlung nach Hinweisen auf die [[Inflation (Kosmologie)|Inflation]] und [[Gravitationswelle]]n aus der Frühzeit des Universums. Eine erste Meldung auf der Grundlage von Messungen des [[Background Imaging of Cosmic Extragalactic Polarization|BICEP2-Detektors]] sorgte 2014 für Medienaufmerksamkeit.<ref name="BICEP2-2014">{{cite web |author=Staff |title=BICEP2 2014 Results Release |url=http://bicepkeck.org |date=2014-03-17 |website=[[National Science Foundation]] |accessdate=2014-03-18 }}</ref> Ein Jahr später kamen die gleichen Autoren jedoch zu dem Schluss, dass sich die Abweichungen von der Isotropie als Folge von Staub der [[Milchstraße]] erklären lassen.<ref name="nature-20150130">{{cite news|title=Gravitational waves discovery now officially dead|last=Cowen|first=Ron|date=2015-01-30|newspaper=nature|doi=10.1038/nature.2015.16830}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Hintergrundstrahlung}}
* {{WikipediaDE|Ertrag}}
* {{WikipediaDE|Ertragsanteil}}
* {{WikipediaDE|Ertragsteuer}}
* {{WikipediaDE|Ertragswert}}
* {{WikipediaDE|Erträgnisaufstellung}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Gerhard Börner, Matthias Bartelmann: ''Astronomen entziffern das Buch der Schöpfung.'' In: ''Physik in unserer Zeit.'' Wiley 33.2002,3, {{ISSN|0031-9252}}, S. 114–120.
* Adolf G. Coenenberg/Axel Haller/Gerhard Mattner/Wolfgang Schultze: ''Einführung in das Rechnungswesen: Grundzüge der Buchführung und Bilanzierung.'' 8. Auflage. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3791028088.
* G. D. Starkman, D. J. Schwarz: ''Missklänge im Universum.'' In: ''Spektrum der Wissenschaft.'' Heidelberg 2005, 12, {{ISSN|0170-2971}}, S. 30 ff.
* Harald Wedell/Achim A. Dilling: ''Grundlagen des Rechnungswesens. Buchführung und Jahresabschluss. Kosten- und Leistungsrechnung.'' 13. überarbeitete Auflage. Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, Herne 2010, ISBN 978-3-482-54783-6 (''NWB Studium Betriebswirtschaft'').
* Marc Lachièze-Rey, Edgard Gunzig: ''The cosmological background radiation.'' Cambridge Univ. Press, Cambridge 1999, ISBN 0-521-57437-4.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Cosmic microwave background|Kosmische Hintergrundstrahlung}}
* {{Alpha Centauri|69}}
* [[:Datei:CMB-de-2012.pdf|Der Kosmische Mikrowellenhintergrund und seine Anisotropien]]
* [http://www.esa.int/spaceinimages/Images/2013/03/Planck_CMB Temperaturschwankungen in der Hintergrundstrahlung], aufgenommen durch die Raumsonde Planck (Mission 2009–2013)
* [http://lambda.gsfc.nasa.gov/product/cobe/ NASA Satelliten (Cobe, WMAP)]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Expansion des Universums]]
{{Normdaten|TYP=s|GND=4152914-5|LCCN=|NDL=|VIAF=}}
[[Kategorie:Kosmologie|J]]
{{Rechtshinweis}}
[[Kategorie:Strahlung]]
[[Kategorie:Urknall]]


[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Volkswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Ökonomische Kennzahl]]
[[Kategorie:Rechnungswesen]]
[[Kategorie:Kostenrechnung]]
[[Kategorie:Mikroökonomie|F]]
[[Kategorie:Gewinn]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 7. Juni 2022, 21:55 Uhr

Ertrag ist in der Wirtschaft allgemein die Summe oder das Ergebnis der erbrachten wirtschaftlichen Leistung. Pendant ist der Aufwand.

Allgemeines

Während das Begriffspaar Einnahmen und Ausgaben die Veränderungen des Geldvermögensbestandes erfasst, stellen Ertrag und Aufwand auf die Entstehung und den Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen ab.[1]

Ursprünglich stammt der Begriff aus der Landwirtschaft, wo der landwirtschaftliche Ertrag noch heute die Menge der durch Agrarproduktion gewonnenen Agrarprodukte darstellt. Die Physiokraten der frühen Neuzeit untersuchten den landwirtschaftlichen Boden, der sich als Teil der Natur stets regeneriere und ohne Aufwand erhalte. Deren wichtigster Vertreter François Quesnay ging 1757 davon aus, dass der Reichtum nicht in der Bewegung (Handel), sondern in der Ruhe (des Bodens) liege. Das Prinzip aller Arbeit sei der Bodenertrag, denn alle Arbeit richte sich nach dem Preis der Bodenprodukte, den Agrarpreisen. „Der Ertrag ist das Ergebnis der Bodenbeschaffenheit und des Menschen. Ohne die Arbeit des Menschen hat der Boden keinen Wert“.[2] „Der Überschuss aus Grund und Boden ist es, welcher die Landwirtschaft ... für die Besteuerung zur Verfügung stellt…“[3]

Während die Physiokraten nur die landwirtschaftliche Arbeit für produktiv hielten, ergänzte im Jahre 1777 Johann Georg Schlosser, dass auch die Klasse „der Künstler, Handwerker und Kaufleute“ produktiv sei.[4] Für Adam Smith galt bereits in dem im März 1776 erschienenen Standardwerk Der Wohlstand der Nationen nicht der landwirtschaftlich genutzte Boden als die Quelle des Wohlstands, sondern die menschliche Arbeit.[5]

Gemessen wurde und wird der Bodenertrag in Mengeneinheiten wie Stück, Kilogramm oder Zentner. Ertrag wurde deshalb 1827 definiert als das „jährliche Product des Bodens“[6] oder 1837 als „den Wert oder die Menge der Erzeugnisse der Äcker und Wiesen, den Nutzen von der Viehzucht, aber auch jeden Gewinn von irgendeinem landwirtschaftlichen Gewerbezweig.“[7]

Volkswirtschaftslehre

Jeder Produktionsfaktor erzielt einen Ertrag. Bei der Arbeit heißt der Ertrag Arbeitseinkommen, beim Kapital ist es der Kapitalertrag (Zinsertrag, Dividendenertrag) oder beim Boden der Bodenertrag durch die Bodennutzung. Er entsteht in der Landwirtschaft durch Ernte (Früchte, Weinlese, Getreideernte), in der Forstwirtschaft durch Holzernte und im Bergbau durch Abbau von Rohstoffen. Im weiteren Sinne gehören zum Bodenertrag auch die Rechtsfrüchte, also Mieteinnahmen oder Pachtzinsen aus der Vermietung oder Verpachtung des Bodens.

Die Volkswirtschaftslehre versteht unter dem Ertrag die Gütermenge, die mit einem gegebenen Aufwand an Produktionsfaktoren in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird.[8] Der Ertrag pro Aufwandseinheit heißt Durchschnittsertrag, der Ertragszuwachs bei Veränderung des Aufwands um eine infinitesimale Einheit heißt Grenzertrag. Der Grenzertrag steht im Mittelpunkt des Ertragsgesetzes, das auch Gesetz des sinkenden Grenzertrags heißt. Es wurde ursprünglich von Anne Robert Jacques Turgot für die Landwirtschaft als Bodenertragsgesetz formuliert: Erhöht man auf der gleichen Agrarfläche stetig den Arbeitseinsatz, so nimmt der Bodenertrag zunächst überproportional zu, dann nur noch unterproportional, dann bleibt er gleich, und schließlich nimmt er sogar wieder ab.[9] Aus dem Ertragsgesetz lässt sich eine dreidimensionale Darstellung ableiten, die Ertragsgebirge genannt wird und die Abhängigkeit der Ausbringungsmenge von unterschiedlichen Einsatzmengen zweier Produktionsfaktoren veranschaulicht.

Multipliziert man die Gütermenge mit ihrem Preis , so erhält man den Ertrag in Geldeinheiten ():

.

Ertrag ist somit sowohl eine physische Summe als auch ein Wertbegriff. Der Wertbegriff des Ertrags kommt in der Distributionstheorie als Wertprodukt und Wertgrenzprodukt vor. Bei vollständiger Konkurrenz entspricht das Wertgrenzprodukt dem Faktorpreis.

Betriebswirtschaftslehre

In der Betriebswirtschaftslehre ist der Ertrag der in Geldeinheiten bewertete Bruttowertzuwachs, der durch die Produktion von Gütern oder Dienstleistungen von einem Unternehmen in einem Geschäftsjahr erwirtschaftet wird.[10] Er schlägt sich als Zuwachs des Reinvermögens nieder, der nach dem Prinzip der Erfolgswirksamkeit einem bestimmten Geschäftsjahr zugeordnet wird.

Für Zwecke der Erfolgsrechnung unterscheidet man zwischen betriebsbedingten Erträgen (Betriebsertrag) und nicht-betrieblichen Erträgen (neutraler Ertrag):

  • Betriebsertrag oder Betriebsergebnis ist der erzielte Erfolg eines Unternehmens in dessen Kerngeschäft.
  • Neutraler Ertrag ist in der Kosten- und Leistungsrechnung allgemein der Teil des Ertrags, der nicht aus der Verfolgung des Betriebszwecks stammt, der in Art und Höhe so außergewöhnlich ist, dass er nicht als betrieblicher Ertrag verrechnet wird oder zeitlich einer anderen Periode zufällt:
    • betriebsfremder Ertrag ist der „reinste“ Fall eines neutralen Ertrags, da keine Beziehung zur betrieblichen Leistungserstellung besteht (z. B. Mieterträge aus einem nicht dem Betrieb dienenden Grundstück);[11]
    • periodenfremder Ertrag: ist zwar betriebsbedingt, fällt jedoch in einer anderen Periode an als in der, in der die entsprechenden Leistungen erbracht werden (z. B. Steuererstattungen, erhaltene Anzahlungen);
    • außerordentlicher Ertrag: ist in seiner Art und Höhe so außergewöhnlich, dass er nicht als ordentlicher Ertrag verrechnet wird (z. B. Erträge aus Versicherungsentschädigungen, Kursgewinne);
    • bewertungsbedingter Ertrag: darunter fällt z. B. der Ertrag aus Zuschreibungen.

Durch das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz sind seit Dezember 2005 unter anderem der neutrale Ertrag (Position 16) und das neutrale Ergebnis (Position 17) als Zwischengröße in der Gewinn- und Verlustrechnung entfallen (§ 275 Abs. 2 HGB).

Das Verhältnis zwischen Ertrag und Leistung lässt sich wie folgt aufgliedern:[12]

Begriff Unterart
Ertrag
Zweckertrag und gleichzeitig Grundleistung

Zum Zweckertrag gehören die Umsatzerlöse aus dem Kerngeschäft, der Bestandszuwachs im Lagerbestand und aktivierte Eigenleistungen. Es ist der betriebsbezogene, ordentliche, zeitraumgerechte Ertrag mit den Unterarten „Zweckertrag als Grundleistung“ und „Zweckertrag als Andersleistung“. Andersleistungen werden in der Kosten- und Leistungsrechnung in anderer Höhe erfasst als in der Finanzbuchhaltung.[13] Neutraler Ertrag sind alle betriebsfremden Erträge in Form des Zusatzertrags oder Andersertrags. Der Zusatzertrag ist weder sachzielbezogen noch zeitraumgerecht, noch steht ihm eine Einnahme gegenüber. Andersertrag entsteht, wenn Lagerbestände mit Verkaufspreisen bewertet werden, die von den Herstellungskosten der Gewinn- und Verlustrechnung abweichen.

Der nicht als Ertrag zu verrechnende Zweckertrag heißt Andersleistung (etwa ein höherer Wertansatz als im externen Rechnungswesen). Den Zusatzleistungen steht kein Ertrag gegenüber (etwa nicht aktivierbare Eigenleistungen wie selbst erstellte Software oder an Dritte als Spende unentgeltlich abgegebene Fertigerzeugnisse).[14]

Günter Wöhe und andere Autoren verstehen den Ertrag als den mit dem Güterpreis bewerteten Faktoreinsatz (auch Output genannt).[15] Während unter der Ertragslage die vergangene Gewinnsituation eines Unternehmens verstanden wird,[16] ist die Ertragskraft eine zukunftsbezogene Größe, die sich aus der Verfolgung unternehmerischer Sachziele (Betriebszweck) und Formalziele (Unternehmensziele wie Gewinnmaximierung), insbesondere im Kerngeschäft und bei Cashcows ergibt. Als betriebswirtschaftliche Kennzahlen sind zudem der Rohertrag und Reinertrag bekannt.

Aufgabe des Ertragsmanagements vor allem im Hotelgewerbe und bei Fluggesellschaften ist es, den maximalen Ertrag für eine zeitlich begrenzte Kapazität (Auslastungsgrad, Sitzauslastung) an Produkten oder Dienstleistungen zu generieren.[17]

Der Ertrag kommt als Rechtsbegriff insbesondere im Handels- und Bilanzrecht vor. So hat der Jahresabschluss gemäß § 246 Abs. 1 HGB unter anderem sämtliche Aufwendungen und Erträge zu enthalten. Die Gliederungsvorschrift des § 275 Abs. 2 Nr. 9 bis 11 HGB kennt zudem „Erträge aus Beteiligungen“ (richtiger: Gewinne), „Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens“ und „sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“. Sie werden im Rechnungswesen auf Ertragskonten verbucht, die in die Gewinn- und Verlustrechnung eingehen.

Abgrenzung

Erlös und Ertrag werden manchmal synonym gebraucht, müssen jedoch voneinander unterschieden werden. Die Abgrenzung zwischen beiden geht auf Erwin Geldmacher zurück, der 1929 auch andere Begriffe des Rechnungswesens voneinander abgegrenzt hat. Ist der Erlös , dann entspricht der Ertrag der Leistung :[18]

.

Ist , gilt

.

Bei ist

.

Ob es sich um Ertrag oder Erlös handelt, ergibt sich mithin aus den Bestandsveränderungen.

Siehe auch

Literatur

  • Adolf G. Coenenberg/Axel Haller/Gerhard Mattner/Wolfgang Schultze: Einführung in das Rechnungswesen: Grundzüge der Buchführung und Bilanzierung. 8. Auflage. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3791028088.
  • Harald Wedell/Achim A. Dilling: Grundlagen des Rechnungswesens. Buchführung und Jahresabschluss. Kosten- und Leistungsrechnung. 13. überarbeitete Auflage. Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, Herne 2010, ISBN 978-3-482-54783-6 (NWB Studium Betriebswirtschaft).

Einzelnachweise

  1. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 2011, o. S.
  2. François Quesnay, Getreide (franz. „Grains“), in: Encyclopédie vol. 7, November 1757, S. 44
  3. François Quesnay, Tableau Economique, 1757, S. 188
  4. Johann Georg Schlosser, Politische Fragmente, 1777, S. 43
  5. Adam Smith, An Inquiry into the Nature and Causes of Wealth of Nations, 1776, Übersetzung Claus Recktenwald, 1995, S. 3
  6. Friedrich Arnold Brockhaus (Hrsg.), Allgemeine deutsche Real-Encykopädie für die gebildeten Stände, Band 3, 1827, S. 659 f.
  7. Alexander von Lengerke, Landwirthschaftliches Conversations-Lexikon für Praktiker und Laien, Band 1, 1837, S. 842
  8. Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 2, 1984, Sp. 1360
  9. Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 2, 1984, Sp. 1361
  10. Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 2, 1984, Sp. 1360
  11. Erich Gutenberg, Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 1958, S. 34
  12. Ulrich Döring/Dietrich Jacobs, Ertrag, in: Wolfgang Lück (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 2004, S. 185
  13. Eike Clausius, Fakten über Wirtschaft, Band 8, 2016, S. 29
  14. Bernhard Schroeter, Operatives Controlling, 2002, S. 75
  15. Günter Wöhe/Ulrich Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, 2013, S. 34
  16. Guido A. Scheld/Claudia Demming, Fundamentale Aktienanalyse, in: WISU 1993, S. 306
  17. Klaus Bichler/Ralf Krohn/Peter Philippi, Gabler Kompakt-Lexikon Logistik, 2005, S. 199
  18. Erwin Geldmacher, Grundbegriffe und systematischer Grundriss des betrieblichen Rechnungswesens, in: ZfhF, 1929, S. 10 und 17 f.
Rechtshinweis Bitte beachten Sie den Hinweis zu Rechtsthemen!
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ertrag aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.