Maria (Mutter Jesu)

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Raffael: Sixtinische Madonna, Gemäldegalerie Alte Meister (Dresden)

Maria (hebr. מרים, aram. ܡܪܝܡ, , griech. ΜαριάμMariam) ist nach der Überlieferung des Neuen Testaments und des Korans die Mutter des Jesus von Nazareth. Wie ihr Mann Josef stammte sie aus der Kleinstadt Nazaret in Galiläa.

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass um die Zeitenwende tatsächlich zwei Jesusknaben geboren wurden. Die hier gemeinte Maria ist die Mutter des nathanischen Jesusknaben, dessen Geburtsgeschichte im Lukas-Evangelium geschildert wird. Er stammte, wie aus dem Geschlechtsregister des Lukasevangeliums deutlich wird, aus der nathanischen Linie des Hauses David. Die Geschichte des zweiten Jesusknaben, des salomonischer Jesus, der aus der salomonischen Linie Davids abstammte, wird im Matthäus-Evangelium geschildert. Nach Rudolf Steiner hießen auch die Eltern dieses Jesusknaben Josef und Maria, was nicht ungewöhnlich ist, da diese Namen damals in Palästina weit verbreitet waren.

„Nehmen wir einmal die Tatsachen. Der Schreiber des Matthäus- Evangeliums schildert, daß vorherverkündet wird die Geburt des Schöpfers des Christentums, daß diese Geburt erfolgt, daß Magier kommen aus dem Morgenlande, die den Stern wahrgenommen haben, daß der Stern sie geführt hat an die Stätte, wo der Erlöser geboren wird. Er schildert ferner, daß Herodes dadurch aufmerksam gemacht wird und daß, um zu entgehen der Maßnahme des Herodes, die in dem bethlehemitischen Kindermord besteht, das Elternpaar des Erlösers mit dem Kinde nach Ägypten flieht. Als Herodes tot ist, wird Joseph, dem Vater des Jesus, angezeigt, daß er wieder zurückkehren kann, und er kehrt nun aus Furcht vor dem Nachfolger des Herodes nicht zurück nach Bethlehem, sondern er geht nach Nazareth. - Ich will heute noch absehen von der Ankündigung des Täufers. Ich will aber schon darauf aufmerksam machen, daß, wenn wir das Lukas-Evangelium und das Matthäus-Evangelium miteinander vergleichen, in den beiden Evangelien die Vorverkündigung des Jesus von Nazareth ganz verschieden erfolgt: das eine Mal erfolgt sie dem Joseph, das andere Mal der Maria. Wir sehen dann aus dem Lukas-Evangelium, wie die Eltern des Jesus von Nazareth ursprünglich in Nazareth wohnen und dann bei einer Gelegenheit nach Bethlehem gehen, nämlich zur Zählung. Während sie dort sind, wird der Jesus geboren. Dann erfolgt nach acht Tagen die Beschneidung - nichts von einer Flucht nach Ägypten - ; und nach einiger Zeit, die nicht weit danach liegt, wird das Kind dargestellt im Tempel. Wir sehen, daß das Opfer dargebracht wird, das üblich ist, und daß danach die Eltern mit dem Kinde nach Nazareth zurückziehen und dort leben. Und dann wird uns ein merkwürdiger Zug erzählt, der Zug, wie der zwölfjährige Jesus bei einem Besuch, den seine Eltern in Jerusalem gemacht haben, im Tempel zurückbleibt, wie sie ihn suchen, wie sie ihn dann wiederfinden im Tempel zwischen denen, welche die Schrift auslegen, wie er ihnen da entgegentritt als ein Kundiger in der Schriftauslegung, wie er sich verständig und weise im Kreise der Schriftgelehrten ausnimmt. Dann wird erzählt, wie sie das Kind wiederum mit nach Hause nehmen, wie es heranwächst; und wir hören nichts Besonderes mehr von ihm bis zur Johannes-Taufe.

Da haben wir zwei Geschichten des Jesus von Nazareth vor der Aufnahme des Christus.“ (Lit.:GA 114, S. 27f)

„So sehen wir zwei Jesuskinder heranwachsen, einmal den Sohn des nathanischen Elternpaares Joseph und Maria, und wir sehen diesen Sohn geboren werden von einer jungen Mutter - im Hebräischen würde man das Wort Alma dafür gebraucht haben - ; denn das, was als eine junge Seele wirken sollte, mußte von einer ganz jungen Mutter geboren werden. Mit diesem Sohne wohnte das Elternpaar nach der Rückkehr aus Bethlehem wieder in Nazareth. Sie hatten keine anderen Kinder. Es war der Mutter aufgespart, einzig und allein die Mutter dieses Jesus zu sein.- Dann haben wir den Jesus des Elternpaares Joseph und Maria aus der salomonischen Linie. Nachdem dieses Elternpaar aus Ägypten zurückgekehrt und nach Nazareth übergesiedelt war, bekam es noch eine Reihe von Kindern, die Sie im Markus-Evangelium angeführt finden: Simon, Judas, Joses, Jakobus und auch zwei Schwestern (Markus 6, 3). — Die beiden Jesuskinder wachsen heran. Das Kind, welches die Zarathustra-Individualität in sich birgt, entwickelt nach und nach mit einer ungeheuer schnellen Reifung diejenigen Kräfte, die es entwickeln muß, wenn eine so mächtige Individualität in dem Körper tätig ist. Die Individualität, die in dem Körper des anderen Jesus tätig ist, ist von anderer Art. Das Wichtigste ist ja an ihr der Nirmanakaya des Buddha. Das ist etwas, was auf diesem Kinde ruht. Daher wird uns auch gesagt, als die Eltern von Jerusalem zurückkommen: Das Kind ist voll Weisheit - das heißt, in seinem Ätherleibe ist es durchströmt von Weisheit - , und die Gnade des Gottes ist über ihm (Lukas 2, 40). Aber es wuchs so heran, daß es die gewöhnlichen menschlichen Eigenschaften, die sich auf Verstehen und Erkennen in der äußeren Welt beziehen, außerordentlich langsam entwickelte. Der triviale Mensch würde gerade dieses Jesuskind ein «verhältnismäßig zurückgebliebenes Kind» genannt haben, wenn er nur auf das gesehen hätte, was Kräfte zum Verstehen und Begreifen der äußeren Welt sind. Dafür aber entwickelte sich gerade in diesem Kinde das, was herunterströmte aus dem es beschattenden Nirmanakaya des Buddha. Es entwickelte eine Tiefe der Innerlichkeit, die sich mit nichts an Innerlichkeit in der Welt vergleichen läßt. Es entwickelte sich eine Gefühlstiefe in dem Knaben, die auf die ganze Umgebung in außerordentlicher Art wirkte. — So sehen wir eine gefühlstiefe Wesenheit in dem nathanischen Jesus heranwachsen, und wir sehen eine Individualität mit einer ungeheuren Reife, mit einem tiefen Weltverständnis in dem salomonischen Jesus heranwachsen.

Nun war der Mutter des nathanischen Jesus, jenes gefühlstiefen Kindes, Bedeutsames gesagt worden. Schon als Simeon dem neugeborenen Kinde gegenüberstand und es überstrahlt sah von dem, den er einst in Indien als Buddha noch nicht hatte sehen können, da sagte er voraus das Große und Gewaltige, was sich jetzt vollziehen sollte; aber er sagte auch die großen, bedeutungsvollen Worte von dem «Schwert, das der Mutter durch das Herz gehen» sollte (Lukas 2, 35). Auch dieses Wort bezieht sich auf etwas, was wir heute noch verstehen lernen wollen.

In unmittelbarer Nachbarschaft und unter den freundschaftlichen Beziehungen der Eltern wuchsen die beiden Kinder heran und entwickelten sich beide ungefähr bis zu ihrem zwölften Jahre. Als das zwölfte Jahr des nathanischen Jesus herankam, begaben sich dessen Eltern nach Jerusalem, wie gesagt wird, der Sitte gemäß, um an dem Osterfeste teilzunehmen, und sie nahmen das Kind mit, wie es gebräuchlich war, wenn die Kinder reif wurden. Nun findet sich im Lukas-Evangelium in außerordentlich geheimnisvoller Weise eine Erzählung von dem zwölfjährigen Jesus im Tempel. Es heißt da: Als sich die Eltern wieder zurückbegaben von dem Fest, vermißten sie plötzlich den Knaben, und als sie ihn nirgends unter der Reisegesellschaft fanden, da begaben sie sich wieder zurück und fanden ihn im Tempel mitten unter den großen Lehrern, alle erstaunend durch seine Weisheit (Lukas 2, 41-50).

Was war da geschehen? Fragen wir darüber die unvergängliche Akasha-Chronik. Die Tatsachen der Welt sind nicht so ganz einfach. Was hier geschehen war, das geschieht in anderer Weise auch sonst in der Welt. Es kommt vor, daß eine Individualität auf einer gewissen Entwickelungsstufe andere Bedingungen braucht, als sie ihr von Anfang an gegeben wurden. Daher kommt es immer wieder vor, daß ein Mensch bis zu einem gewissen Lebensalter heranwächst - und dann auf einmal in Ohnmacht fällt und wie tot ist. Da geht dann eine Umwandlung vor sich: es verläßt ihn sein eigenes Ich, und ein anderes Ich nimmt in seiner Körperlichkeit Platz. Eine solche Umlagerung des Ich findet auch in anderen Fällen statt; das ist eine Erscheinung, die jeder Okkultist kennt. Hier, bei dem zwölfjährigen Jesus war folgendes geschehen: Jene Ichheit, die bis dahin als Zarathustra-Ichheit den Körper des Jesus aus der königlichen Linie des davidischen Geschlechtes gebrauchte, um auf die Höhe seiner Zeit zu kommen, drang aus dem Körper des salomonischen Jesusknaben heraus und übertrug sich auf den nathanischen Jesus, der daher wie ein Verwandelter erschien. Die Eltern erkannten ihn nicht wieder, sie verstanden seine Worte nicht. Denn jetzt sprach aus dem nathanischen Jesus das Zarathustra-Ich, das sich auf ihn übertragen hatte. Das war der Zeitpunkt, als der Nirmanakaya des Buddha sich mit dem ausgeschiedenen astraüschen Mutterleibe vereinigte, und das war auch der Zeitpunkt, da sich das Zarathustra-Ich mit dem nathanischen Jesus vereinigte. Jetzt lebte das Zarathustra-Ich in dem nathanischen Jesus. Und dieses Kind, das so verwandelt war, daß es die Eltern nicht verstehen konnten, das nahmen sie jetzt mit nach Hause.

In nicht zu ferner Zeit starb dann die Mutter dieses Jesuskindes, so daß dieses Kind, in dem das Zarathustra-Ich jetzt wohnte, von mütterlicher Seite her verwaist war. Wir werden sehen, daß die Tatsache, daß diese Mutter starb und das Kind verwaist zurückließ, noch auf einen besonders tiefen Zusammenhang hinweist. - Auch das andere Kind konnte nicht unter gewöhnlichen Verhältnissen fortleben, als das Zarathustra- Ich es verlassen hatte. Der Joseph aus der salomonischen Linie war schon früher gestorben, und die Mutter des salomonischen Jesuskindes mit ihren Kindern, dem Jakobus, Joses, Judas, Simon und den beiden Töchtern, wurde in dem Hause des nathanischen Joseph aufgenommen, so daß also der Zarathustra jetzt wieder zusammenlebte mit derjenigen Familie, in die er sich hineininkarniert hatte, bis auf den Vater. Auf diese Weise haben sich die beiden Familien in eine zusammengesetzt, und so lebt denn die Mutter der Geschwister - wir können sie Geschwister nennen, denn nach dem Ich hin sind sie Geschwister - in dem Hause des nathanischen Joseph mit dem Jesus, der aber seiner Vaterstadt nach, leiblich, in Nazareth heimisch war. So lebte er mit ihnen zusammen.

So sehen wir im Konkreten den Zusammenfluß des Buddhismus und des Zarathustrismus.“ (S. 108ff)

Verkündigung der Geburt Jesu

Nach dem Lukas-Evangelium wurde Maria die Geburt Jesus durch den Erzengel Gabriel verkündigt:

„26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. 34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß? 35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.“

Lukas-Evangelium: 1,26-38 EU

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001), ISBN 3-7274-1140-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.