Perlesvaus und Thomas Brunner: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Perlesvaus''', auch '''Li Hauz Livres du Graal''' (''Die hohe Geschichte des Heiligen Grals'') genannt, ist eine eigenständige, anonym verfasste Fortsetzung des unvollendeten [[Gral]]romans ([[Li Contes del Graal]]) von [[Chrétien de Troyes]] und gehört damit in den Bereich der [[Artus]]legende. Er gilt als erster altfranzösischer [[Prosa]]roman. Die Entstehung wird zwischen 1200 und 1240 angenommen; die jüngere Forschung tendiert jedoch eher zu einer Spätdatierung. Die Datierung hängt nicht zuletzt von der Frage ab, wie man das Verhältnis des Perlesvaus zum Joseph-Gral-Zyklus des [[Robert de Boron]] und zum [[Lancelot|Prosa-Lancelot]] einschätzt.
Thomas Brunner, geb. 1965 in Balingen. Besuch der Freien Waldorfschule München, anschließend Eurythmie-Ausbildung in München, Wien und Stuttgart.  


== Inhalt ==
Aufbau verschiedenster Projekte ( u.a. "Initiativkonto" im Rahmen der GLS-Bank, Initiativraum für Kunst und Sozialgestaltung / Kiel, Atelier-Theater / Cottbus, "Freie Sommeruniversität" / Cottbus) Initiator der Freien Bildungsstiftung. 2002-2009 Lehrer an der Freien Waldorfschule Cottbus, seitdem freischaffend. Aktuell: Forschungs- und Initiativprojekt im D.N. Dunlop-Institut ("Kapitalverwaltung durch das Geistesleben").  
Der Perlesvaus ist von einer düsteren, bisweilen blutrünstigen Atmosphäre erfüllt. Das Ritterum des Artusreiches ist im Niedergang begriffen, wobei Perlesvaus (Perceval) eine erhebliche Mitschuld trifft, weil er – in Chrétiens Erzählung – die Frage auf der Gralsburg versäumt habe. Perlesvaus gelingt es trotz intensiven Bemühens nicht, den Fischerkönig (der hier den Namen Pelles trägt) zu erlösen: dieser stirbt, bevor Perlesvaus die Gralsburg erreicht. Diese findet er verschlossen vor und muss sie gewaltsam einnehmen. Dabei erschlägt er die 27 Ritter, die die neun Brücken zum Palas der Burg verteidigen. Der Gral erscheint nur noch ein einziges Mal auf der Burg und verschwindet dann auf eine mythische Insel. Nach einem Aufenthalt am Artushof tritt Perlesvaus die Jenseitsreise zur Gralsinsel an, wo er von 33 Rittern in weißen Gewändern mit einem roten Kreuz auf der Brust empfangen wird. Sie kündigen an, dass eines Tages ein Schiff mit einem roten Kreuz auf weißen Segel kommen werde, um ihn abzuholen. Perlesvaus kehrt zur Gralsburg zurück und überführt zusammen mit seiner Mutter die Leichname des [[Joseph von Arimathäa]] und des [[Nikodemus]] dorthin und bestatten auch Perlesvaus' Schwester. Schließlich tritt er die vorausgesagte Schiffsreise an, von der er nicht wiederkehrt. Zu dieser Zeit geht auch das Artusreich seinem Untergang entgegen.


Nach dem Perlesvaus ist [[Lancelot]] der Sohn von [[Wikipedia:Alain|Alain]], dem jüngsten der zwölf Söhne von [[Glais]]. Dieser hatte ursprünglich ewige Keuschheit gelobt, bevor er Yglais (Ygloas) heiratete. Einer seiner Brüder, Josue, war vor Pelles der Hüter des Grals. Der Romanist [[Wikipedia:William A. Nitze|William A. Nitze]] versucht Glais mit Glas, nach [[Wikipedia:Wilhelm von Malmesbury|Wilhelm von Malmesbury]] Gründer von [[Glastonbury]] gleichzusetzen, der ebenfalls zwölf Brüder hat, und interpretierte die gesamte Erzählung als eine Verherrlichung dieser Abtei und des in ihr angeblich gefundenen Artusgrabes.
Perlesvaus hat fünf Brüder, unter ihnen Bertholez li chaus (vielleicht identisch mit Bertolais), und eine Schwester, Dindran (Danbrann, vermutlich identisch mit Veronika, der Mutter des [[Fischerkönig]]s).


Die Erzählung lässt neben Perlesvaus auch [[Gawan|Gauvain]] und Lancelot die Gralsburg erreichen. Gauvain gelingt es, das Schwert zu gewinnen, mit dem [[Johannes der Täufer]] enthauptet wurde, und deponiert es auf der Gralsburg. Doch obwohl ein [[Wikipedia:Eremit|Eremit]] ihn genauestens instruiert hat, gerät Gauvain beim Anblick des Grals so in Verzückung, dass er nicht mehr sprechen kann. Lancelot hingegen kann wegen seines Ehebruchs mit der Königin [[Guinevere (Artussage)|Guinevere]] den Gral nicht sehen. In den Ausstattungen der Helden zeigt sich eine religiöse [[Symbolik]]. Gauvain erringt einen roten Schild mit goldenem Adler, der einst von [[Judas Makkabäus]] getragen wurde, Perlesvaus trägt gar das Blut und einen Fetzen des Leichentuchs [[Christus|Christi]] in seinem [[Wikipedia:Schildbuckel|Schildbuckel]]. Hier ist eine spirituelle Nähe zu den [[Wikipedia:Ritterorden|Ritterorden]] greifbar, die sich als "Neue [[Makkabäer]]" und "Soldaten Christi" und damit als Überwinder der weltlichen [[Wikipedia:Ritterschaft|Ritterschaft]] betrachteten. Vollends das rote Kreuz auf weißem Grund, das die Ritter der verborgenen Gralsinsel führen, verweist auf den [[Wikipedia:Habit|Habit]] der [[Templerorden|Templer]]. Doch wäre es verfehlt, den Perlesvaus als [[Wikipedia:Schlüsselroman|Schlüsselroman]] im Hinblick auf die spekulativen Geheimnisse dieses Ordens (z.B. [[Baphomet]]) zu lesen.
== Werke (Auswahl) ==
 
* ''Friedrich Schiller - Die Kunst als Weg zur menschenwürdigen Gesellschaft'' (2005).  
 
* ''Ambivalente Entwicklungen - Weltrisikogesellschaft und sozialer Organismus'' (2007).
* Neuherausgabe (und Vorwort): ''Paul Asmus, Das Ich und das Ding an sich'' (1876 / 2004)
 
* ''Erich Fromm und seine Sozialpsychologie in ihrem Verhältnis zur Anthroposophie Rudolf Steiners betrachtet'' (2000 /2008)
 
* ''Kapitalverwaltung durch das Geistesleben'' (2006)


== Literatur ==
* William Albert Nitze: ''Perceval and the Holy Grail.'' An essay on the romance of Chrétien de Troyes. Univ. of California Press, Berkeley 1949.
* Roger Sherman Loomis: ''The Grail. From Celtic Myth to Christian Symbol.'' Princeton Univ. Pr., Princeton 1963, Neuauflage 1991, S. 97–134.
* ''Le Haut Livre du Graal (Perlesvaus).'' Texte établi, présenté et traduit par Armand Strubel. Librairie Générale Française, Paris 2007, (Lettres Gothiques), ISBN 978-2-253-08224-8.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/suche.php?page=1&qs=Perlesvaus&ts=&ps=&tags=&ejahr=&thes=&sprache=&sortierung=d&pagesize=20&objektart= Veröffentlichungen zu Perlesvaus] im Opac der [[Wikipedia:Regesta Imperii|Regesta Imperii]]
* [http://www.lundyisleofavalon.co.uk/texts/perlesvaus.htm Volltext] der englischen Übersetzung von Sebastian Evans (1898) mit Downloadmöglichkeit.
[[Kategorie:Gral]]
[[Kategorie:Artus]]


{{Wikipedia}}
* [http://www.edition-immanente.de Edition Immanente, Berlin]

Version vom 6. Mai 2013, 12:03 Uhr

Thomas Brunner, geb. 1965 in Balingen. Besuch der Freien Waldorfschule München, anschließend Eurythmie-Ausbildung in München, Wien und Stuttgart.

Aufbau verschiedenster Projekte ( u.a. "Initiativkonto" im Rahmen der GLS-Bank, Initiativraum für Kunst und Sozialgestaltung / Kiel, Atelier-Theater / Cottbus, "Freie Sommeruniversität" / Cottbus) Initiator der Freien Bildungsstiftung. 2002-2009 Lehrer an der Freien Waldorfschule Cottbus, seitdem freischaffend. Aktuell: Forschungs- und Initiativprojekt im D.N. Dunlop-Institut ("Kapitalverwaltung durch das Geistesleben").


Werke (Auswahl)

  • Friedrich Schiller - Die Kunst als Weg zur menschenwürdigen Gesellschaft (2005).
  • Ambivalente Entwicklungen - Weltrisikogesellschaft und sozialer Organismus (2007).
  • Neuherausgabe (und Vorwort): Paul Asmus, Das Ich und das Ding an sich (1876 / 2004)
  • Erich Fromm und seine Sozialpsychologie in ihrem Verhältnis zur Anthroposophie Rudolf Steiners betrachtet (2000 /2008)
  • Kapitalverwaltung durch das Geistesleben (2006)


Weblinks