Meditationes de prima philosophia und Kategorie:Brand: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Meditationes de prima philosophia, in qua Dei existentia et animae immortalitas demonstratur''' ([[Latein|lat.]] ''Meditationen über die Erste Philosophie, in welcher die Existenz Gottes und die Unsterblichkeit der Seele bewiesen wird'') sind ein epochales Werk des französischen Philosophen [[René Descartes]] über [[Metaphysik]] und [[Erkenntnistheorie]] aus dem Jahre [[1641]]. Im Jahre [[1647]] wurden die zunächst lateinisch gedruckten Meditationen unter dem Titel ''Méditations sur la philosophie première, dans laquelle sont démontrées l’existence de Dieu et l’immortalité de l’âme'' ins Französische übersetzt. Auf Deutsch erschien ein Teil des Buches 1863 übersetzt von [[w:Kuno Fischer|Kuno Fischer]] in den ''Hauptschriften zur Grundlegung seiner Philosophie''. [[w:Julius von Kirchmann|Julius von Kirchmann]] veröffentlichte 1870 unter dem Titel ''Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie'' eine vollständige deutsche Übersetzung. Unter dem Titel ''Meditationen über die Grundlagen der Philosophie'' erschien 1904 die Übersetzung von Artur Buchenau.
[[Kategorie:Verbrennung]]
 
[[Kategorie:Brandschutz]]
== Inhalt ==
[[Kategorie:Brandlehre]]
 
[[Kategorie:Feuerwehr]]
Die ''Meditationes de prima philosophia'' bestehen neben einem vorangestellten Schreiben an die Sorbonne, einem Vorwort an den Leser und einer Übersicht aus sechs monologischen Einzelmeditationen und anschließend sieben Einwänden von unterschiedlichen zeitgenössischen Gelehrten (u. a. [[Thomas Hobbes]], [[Marin Mersenne]], [[Pierre Gassendi]]) sowie Descartes' jeweiligen Erwiderungen auf diese.
[[Kategorie:Brand|!]]
 
== Erste Meditation ==
 
;''Woran man zweifeln kann''
 
In der ersten Meditation wendet Descartes den [[Methodischer Zweifel|methodischen Zweifel]] an. Dabei setzt er nicht bei den einzelnen Erkenntnissen, sondern bei den Prinzipien der Erkenntnisse selbst an, auf die er bis dahin alles stützte, was er für wahr hielt. Zunächst klammert er alle [[Erkenntnis]]se aus, welche nur mittels sinnlicher Wahrnehmung vermittelt werden. Dann klammert er auch Erkenntnisse aus, die [[Arithmetik]], [[Geometrie]] und vergleichbare [[Wissenschaft]]en vermitteln, wie sie von allgemeinen Dingen handeln und bei denen es nicht relevant ist, ob sie wirklich existieren, denn ein böser Dämon ([[Genius malignus|Descartscher Dämon]]) könnte diese Erkenntnisse auch vorgetäuscht haben.
 
== Zweite Meditation ==
 
;''Über die Natur des menschlichen Geistes; dass er der Erkenntnis näher steht als der Körper''
 
In der zweiten Meditation nennt Descartes einen Punkt, der von dem, was er in der ersten Meditation methodisch angezweifelt hat, verschieden ist und keinen Anlass zu Zweifeln bietet, da selbst ein möglicher böser Dämon ihn in diesem Punkt nicht täuschen kann.
 
:''„Zweifellos bin also auch Ich, wenn er mich täuscht; mag er mich nun täuschen, so viel er kann, so wird er doch nie bewirken können, daß ich nicht sei, so lange ich denke, ich sei etwas. Nachdem ich so alles genug und übergenug erwogen habe, muß ich schließlich festhalten, daß der Satz ‚[[Cogito ergo sum|Ich bin, Ich existiere]]‘, so oft ich ihn ausspreche oder im Geiste auffasse, notwendig wahr sei.“'' (II, 3).
 
Im zweifelnden [[Denken]] erfährt Descartes sich selbst als existierend. Damit hat Descartes einen Fixpunkt gefunden, von dem er ausgehen kann.
 
== Dritte Meditation ==
 
;''Über das Dasein Gottes''
 
Die Leitfrage der dritten Meditation lautet nun, wie sich darauf sichere [[Erkenntnis]] aufbauen lässt. Dazu muss Descartes zunächst die Existenz des betrügenden Gottes, den er in der ersten Meditation eingeführt hat, ausschließen. Ihm gelingt dies, indem er einen [[Gottesbeweis]] formuliert, in welchem er von der Idee Gottes, die er in sich trägt, auf dessen wirkliche Existenz schließt: Da jede Ursache (Gott) prinzipiell vollkommener sei als ihre Folge (die Schöpfung, der Mensch) und die Idee eines [[unendlich]]en, unabhängigen, [[Omniszienz|allwissenden]] und [[Allmacht|allmächtigen]] Wesens nicht von einem Menschen als unvollkommenem Wesen selbst hervorgebracht worden sein könne, folgert Descartes, dass Gott notwendig existiere. Dies schließe die Existenz eines betrügenden Gottes aus, denn Gott könne ihn unmöglich täuschen, da Täuschung in den Bereich des Unvollkommenen gehört und damit der Idee Gottes als vollkommenem Wesen widersprechen würde.
 
== Vierte Meditation ==
 
;''Über das Wahre und Falsche''
 
In der vierten Meditation erläutert Descartes, warum sich Menschen trotz der [[Existenz|Nichtexistenz]] eines betrügenden Gottes in [[Arithmetik]], [[Geometrie]] und vergleichbaren [[Wissenschaft]]en irren können. Diese menschliche Irrtumsfähigkeit sei nicht von Gott gewollt oder von ihm hervorgebracht, sondern liege in der Endlichkeit des Menschen begründet. Die Möglichkeit des Menschen zu Erkenntnis zu gelangen sind begrenzt, sodass er bei diesem Erkenntnisprozess auch zu falschen Urteilen gelangen könnte.
 
== Fünfte Meditation ==
 
;''Vom Wesen der materiellen Dinge, und nochmals von der Existenz Gottes''
 
In der fünften und sechsten Meditation muss Descartes nun noch Zweifel an der sinnlichen [[Wahrnehmung]] ausräumen, wozu mehr nötig ist, als nur auf ein mögliches vorschnelles Urteil zu verweisen. In der fünften Meditation folgert Descartes erneut die Existenz Gottes, indem er von dessen Definition als vollkommenem Wesen auf dessen Existenz schließt.
 
== Sechste Meditation ==
 
;''Vom Dasein der materiellen Dinge und von der realen Verschiedenheit des Geistes vom Körper''
 
In der sechsten Meditation führt Descartes aus, dass Sinnesempfindungen immer an ein denkendes und empfindendes Ich gebunden sind. Gott pflanze den Menschen die Vorstellung ein, Sinnesempfindungen rührten vom Körper her. Da es mit Gottes Wesen unvereinbar sei, dass er den Menschen täusche, müssten körperliche Dinge wahrhaft existieren. Den Bereich des denkenden, urteilenden Ichs bezeichnet Descartes als ''res cogitans'', während die körperlichen Dinge, also die Objektwelt in den Bereich der ''res extensa'' fallen.
 
Aus seinen Ausführungen schließt Descartes, dass alles das wahr ist, was klar und deutlich erkannt werden kann, sodass er eine sichere Basis für philosophische Erkenntnis gefunden habe.
 
== Siehe auch ==
 
* [[Erkenntnistheorie]]
* [[Cogito ergo sum]]
* [[Gottesbeweis]]
 
== Literatur ==
 
* Gregor Betz: ''Descartes' «Meditationen». Ein systematischer Kommentar'', Originalausgabe, Reclam, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-15-018828-6
* René Descartes: ''Gespräch mit Burman'', lat.-dt., übers. u. hrsg. v. Hans W. Arndt, Meiner, Hamburg 1982, ISBN 978-3-7873-0501-8 <small> Enthält u.&nbsp;a. Erläuterungen zu den Meditationen</small>
* René Descartes: ''Meditationen'', dreisprachige Parallelausgabe (lat., fr., dt.), herausgegeben von Andreas Schmidt, Sammlung Philosophie, Vandenhoeck & Ruprecht, 2011 (2. Auflage), ISBN 978-3525306048
* René Descartes: ''Meditationen. Mit sämtlichen Einwänden und Erwiderungen'', vollständig neu übersetzt, mit einer Einleitung herausgegeben von Christian Wohlers, PhB 598, Meiner, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7873-1888-9 (kartoniert 2011)
* René Descartes: ''Meditationes de Prima Philosophia. Meditationen über die Grundlagen der Philosophie'', Meiner, Hamburg, 1992, <br /> ''Philosophische Bibliothek'' Band 250a, lateinisch-deutsche Ausgabe, ISBN 3-7873-1080-0
* René Descartes: ''Meditationes de Prima Philosophia. Meditationen über die Erste Philosophie'', Reclam, Stuttgart, 1986, ISBN 3-15-002888-4
* [[w:Friedrich-Wilhelm von Herrmann|Friedrich-Wilhelm von Herrmann]]: ''Descartes' Meditationen'', Klostermann, Frankfurt a. M., 2011, ISBN 978-3-465-04127-6
* [[w:Andreas Kemmerling|Andreas Kemmerling]] (Hrsg.): ''René Descartes: Meditationen über die Erste Philosophie'', Klassiker Auslegen, Oldenbourg Akademieverlag, 2009, ISBN 978-3050043524
 
== Weblinks ==
;Textausgaben
* dreisprachig: ''[http://www.wright.edu/cola/descartes/ Meditationes de prima philosophia]'' (lateinischer Originaltext von 1641, englische Übersetzung von 1901, französische Übersetzung von 1647) (wright.edu)
* lateinisch: ''[[s:la:Liber:Meditationes de prima philosophia|Meditationes de prima philosophia]]'', éd. de Amstelodami, ex typographia Blavania 1685 (Vicifons).
* lateinisch: ''[http://www.gutenberg.org/etext/23306 Meditationes de prima philosophia]'' (Project Gutenberg)
* deutsch: ''[http://www.zeno.org/Philosophie/M/Descartes,+Ren%C3%A9/Untersuchungen+%C3%BCber+die+Grundlagen+der+Philosophie Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie]'', Übersetzung von Julius Heinrich von Kirchmann, [[1870]] (Zeno.org)
* deutsch: [http://www.gutenberg.org/files/27532/27532-h/27532-h.htm Betrachtungen über die Grundlagen der Philosophie], Übersetzung von Ludwig Fischer (Project Gutenberg)
;Sekundärliteratur
* Michael Renemann: [http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Michael.Renemann/descartes_meditationen.html Textexzerpt] und Zusammenfassung, Bochum
 
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Aktuelle Version vom 13. September 2019, 20:14 Uhr