Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge und Europaflagge: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Brunner Heimathaus.jpg|thumb|300px|Das Brunner Heimathaus: Das Kämmerchen im 1. Stock direkt über dem Torbogen war Rudolf Steiners Arbeitszimmer, im anschließenden Erkerzimmer befand sich das Wohnzimmer der Familie Steiner.]]
[[Datei:Bild z 134.jpg|thumb|Europaflagge]]


Die '''Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge''' befindet sich im 1. Stock des '''Brunner Heimathauses''', dem sog. '''Gliedererhof''', in der [[Wikipedia:Marktgemeinde|Marktgemeinde]] [[Wikipedia:Brunn am Gebirge|Brunn am Gebirge]] im [[Wikipedia:Bezirk Mödling|Bezirk Mödling]] in [[Wikipedia:Niederösterreich|Niederösterreich]], unweit der Stadtgrenze [[Wien]]s. In dem unmittelbar an der [[Wikipedia:Südbahn (Österreich)|Südbahn]] gelegenen Ort wohnte die Familie [[Rudolf Steiner]]s von [[1882]] bis [[1887]].  
Die '''Europaflagge''' besteht aus einem Kranz von zwölf goldenen fünfzackigen [[Stern]]en auf [[w:Ultramarinblau|ultramarinblau]]em Hintergrund. Sie wurde 1955 vom [[w:Europarat|Europarat]] als dessen [[Flagge]] eingeführt und im Mai 1986 als Symbol für alle Institutionen der [[w:Europäische Gemeinschaften|Europäischen Gemeinschaften]] übernommen. Heute ist sie vor allem als Symbol der [[Europäische Union|Europäischen Union]] bekannt.
 
Die Anzahl der Sterne, [[zwölf]], ist traditionell ein Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Auf die Zahl der EU-Mitgliedsländer wurde und wird damit kein Bezug genommen. Es war reiner Zufall, dass die EG bei der Adaption dieser Flagge im Jahre 1986 aus zwölf Ländern bestand. Seit der Erweiterung 1995 ist die Zahl der Mitgliedstaaten angewachsen, die Zahl der Flaggen-Sterne blieb – dem beabsichtigten Sinn entsprechend – aber unverändert.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Pfarrkirche Brunn Grundriss.gif|thumb|250px|left|Grundriss der Brunner Pfarrkirche mit der markanten Achterform, über deren Schnittpunkt sich der hohe Kirchturm erhebt und die als ideelle Bauform auch dem [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanum]] Rudolf Steiners zu Grunde liegt.]]
Der [[Europarat]] suchte seit seiner Gründung im Jahr 1949 nach einem geeigneten Symbol für das zusammenwachsende Europa. Am 18. August 1950 beriet der Europarat erstmals über das Vorhaben einer offiziellen Flagge für Europa. In der Folgezeit erreichten mehr als 200 Vorschläge den Europarat. Das Generalsekretariat legte später zehn farbige Entwürfe zur Diskussion vor, unter anderem:
[[Datei:Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn.jpg|thumb|300px|Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge]]
 
[[Datei:Gliedererhof.jpg|thumb|200px|Der Gliedererhof vor der Renovierung]]
* Die Flagge der [[Paneuropa-Union]] des Grafen [[Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi|Coudenhove-Kalergi]], die eine goldene Sonne (Symbol für die Aufklärung) mit rotem Kreuz (Symbol für die Menschlichkeit)<ref>[http://verfassungsvertrag.eu/II-01.PDF Paneuropäisches Manifest, Seite 7] (PDF; 359&nbsp;kB)</ref> auf blauem Grund zeigt. Sie wurde von den meisten Mitgliedern favorisiert, konnte jedoch gegen den Widerstand der [[Türkei]], die jeden Entwurf mit einem Kreuz ablehnte, nicht durchgesetzt werden.
* Ein Entwurf von [[Duncan Sandys]], dem Schwiegersohn [[Winston Churchill]]s, der ein grünes (ursprünglich rotes) „E“ auf weißem Grund zeigt. Die Flagge war erstmals 1949 bei einer europäischen Wirtschaftskonferenz in London gehisst worden und wurde zunehmend als das europäische Symbol verwendet und als offizielles Symbol wahrgenommen. Sie wurde abgelehnt, da einem reinen Buchstabensymbol zu wenig emotionale Bindungskraft zugeschrieben wurde. Überdies wurde sie von Spöttern als „Churchills Unterhosen“ bezeichnet. Sie ist heute Emblem der [[Europa-Union Deutschland]] und einiger Schwesterorganisationen in der [[Union Europäischer Föderalisten]]. Ab Juli 1984 konnte das „grüne E“ als Aufkleber für die Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs verwendet werden, um anzuzeigen, dass sich nur Bürger aus der EWG im Fahrzeug befinden und keine zu verzollenden Waren mitgeführt werden;<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/1984/48/sicher-durch-gespuer |titel=Sicher durch Gespür |werk=DIE Zeit, Nr. 48/1984 |autor= |datum=1984-11-23 |zugriff=2010-12-08 |sprache= }}</ref> seit Inkrafttreten des [[Schengener Abkommen]]s ist diese Plakette obsolet.
* Ein Entwurf eines aus Politikern und Heraldikern bestehenden Komitees, der in Anknüpfung an das [[Olympische Ringe|Olympia-Symbol]] acht silberne, ineinander verschränkte Ringe zeigt. Er wurde mit einer Kette aus lauter Nullen und einer Telefonwählscheibe verglichen und letztlich ebenfalls verworfen.
* Ein Entwurf von ''Carl Weidl Raymon'', der einen einzelnen goldenen Stern auf blauem Grund vorsieht und zunächst von [[Paul Michel Gabriel Lévy|Paul M.G. Lévy]], der als Direktor des Informations- und Pressedienstes im Europarat die Vorschläge sichtete, favorisiert wurde. Er wurde mit Blick auf die Ähnlichkeit insbesondere mit der damaligen Flagge des [[Flagge der Demokratischen Republik Kongo|Kongo (Leopoldville)]] verworfen.
 
Die [[Union Europäischer Föderalisten]] verwendete bei ihrer Gründung 1946 das sogenannte [[Hertensteiner Kreuz]], welches die [[Schweizer Europa-Union]] bei ihrer Gründung 1934 eingeführt hatte. Im Februar 1949 wurde jedoch zusammen mit dem Rest der [[Europäische Bewegung|Europäischen Bewegung]] der Entwurf von Duncan Sandys übernommen. Ursprünglich von der ‚Sozialistischen Bewegung für die Vereinigten Staaten von Europa‘ mit roten Hintergrund als neues Symbol vorgesehen, ändert Duncan Sandys dies auf Intervention seines Schwiegervaters Winston Churchills, dem das Rot der Flagge eindeutig zu viel ist, 1948 beim Europakongress in Den Haag.<ref>Heinrich Kümmerle: Europa ist für alle da! Heilbronn 2020, Seite 185, ISBN 978-3-00-066061-0. </ref> Heutzutage verwendet die Europäische Bewegung die Europaflagge. Das grüne ''E'' wird, wie bereits erwähnt, noch von den [[Europäischer Föderalismus|Europäischen Föderalisten]] verwendet.<ref>[http://www.eu-kreisverbandploen.de/flagge.html Flaggen und Symbole der Europäischen Bewegung]</ref>
 
Am 25. September 1953 beschloss die Beratende Versammlung des Europarates zunächst eine Flagge aus fünfzehn goldenen Sternen auf blauem Grund, die die Zahl der damaligen Mitglieder des Europarates repräsentieren sollten. Dem widersetzte sich jedoch Deutschland, da damit symbolisch das Saarland, eines der 15 Mitglieder, als eigener Staat anerkannt worden wäre. Das [[Saarland]] und [[Frankreich]] wiederum wollten 14 Sterne nicht akzeptieren, da es im Saarland noch starke Tendenzen zu einer staatlichen Unabhängigkeit gab. Die Zahl von 13 Sternen schied aus, da die 13 von vielen als Unglückszahl gesehen wurde. Ebenso schieden zehn Sterne aus, da man sie als eine Symbolisierung der zehn Gründerstaaten betrachtete, was auch nicht gewünscht war. So einigte man sich schließlich auf die Zahl Zwölf als rein symbolisches Zeichen.
 
Die Beratende Versammlung empfahl die Annahme dieses Entwurfes durch das Ministerkomitee am 25. Oktober 1955 (Empfehlung 88 (1955)). Das Ministerkomitee beschloss die Flagge und die heraldische Beschreibung am 8. Dezember 1955 (Resolution (55) 32), am 13. Dezember [[1955]] wurde sie in [[Paris]] offiziell eingeführt.
 
Die Beratende Versammlung des Europarates forderte mit dem Annahmebeschluss von 1955 die anderen europäischen [[Institution]]en auf, dieselbe Flagge anzunehmen; auf Initiative [[Ingo Friedrich]]s, [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]-Europaabgeordneter und langjähriger Vizepräsident des [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlaments]], stellten daraufhin am 31. Oktober 1979 18 Abgeordnete des Europäischen Parlaments den Antrag „über die Schaffung einer Europa-Fahne für die Europäische Gemeinschaft“.


Es ist der Initiative des [[Tierarzt]]es und [[Anthroposoph]]en [[Ludwig Müllner]], der unmittelbar benachbart des Gliedererhofes lebte, zu verdanken, dass diese frühe Wirkensstätte Steiners entdeckt und erhalten wurde. Der Entdeckung Müllners wurde zunächst mit großer Skepsis begegnet, da keine Dokumente den zeitweiligen Wohnsitz Steiners in Brunn am Gebirge zu bestätigen schienen. Erst zur Weihnachtszeit [[1958]] erhielt Müllner Nachricht von [[Emil Bock]], dass sich in [[Wikipedia:Eisenach|Eisenach]] 38 Briefe und Postkarten Steiners an [[Joseph Kürschner|Professor Kürschner]] gefunden hätten, die alle in Brunn am Gebirge zwischen 1882 und 1886 geschrieben worden waren.
[[Datei:European flag outside the Commission.jpg|miniatur|hochkant|Flaggen vor dem Sitz der Europäischen Kommission]]


Der [[Gotik|spätgotische]] Bau des Gliedererhofes aus dem [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]], der schon dem Verfall preisgegeben schien, wurde schließlich durch die Gemeinde Brunn vom letzten Besitzer, ''August Gliederer'', angekauft und [[1960]] unter Denkmalschutz gestellt und in den Jahren von [[1965]] bis [[1969]] aufwändig restauriert.
Im November 1979 beauftragte das Europäische Parlament den [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]-Europaabgeordneten [[Kai-Uwe von Hassel]] in einem offiziellen Parlamentsbericht, die Fahnenproblematik zu lösen. Ziel sollte es sein, die bestehende Uneinheitlichkeit abzuschaffen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten fast alle europäischen Organe eine eigene Flagge in Gebrauch.


[[Rudolf Steiner]] schrieb hier während seiner Studentenzeit an den [[Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]] für [[Joseph Kürschner]]s ''„Deutsche Nationalliteratur“'' sowie die [[Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung]]. Hier mag Steiner auch erste Anregungen für den späteren Bau des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]] in [[Dornach SO|Dornach]] gefunden haben, denn der Grundriss der ''Brunner Kirche'' mit seiner charakteristischen Achterform weist, wie schon Ludwig Müllner erkannte, bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit dem des ersten Goetheanums auf.  
Am 11. April 1983 wurde mit überwältigender Mehrheit eine entsprechende Resolution im Europäischen Parlament zur Übernahme der bis dahin vom [[Europarat]] verwendeten Flagge angenommen. Auch der Abschlussbericht des [[Adonnino-Ausschuss]]es schlug die Übernahme der Europaratsflagge vor, was im Juni 1985 vom Europäischen Rat von [[Mailand]] angenommen wurde.


{{Zitat|Damit ist nicht gesagt oder auch nur gemeint, Rudolf Steiner habe beim Bau des Goetheanums an die Brunner Kirche gedacht! Das ist ebensowenig der Fall, als seine Forschungsergebnisse Wiederholung dessen sind, was Goethe in seinen Schriften niedergelegt hat [...] Rudolf Steiners Goetheanum liegt Ideelles zugrunde, das sich in der Brunner Kirche wiederfindet. Beide Bauten manifestieren in der Gesamtgestaltung umfassende Lebensgesetze, die Goethe am Werden und am Bau der Pflanze erstmalig aufgezeigt hat.|Ludwig Müllner|''Rudolf Steiner und Brunn am Gebirge bei Wien'', S 46f}}
Nachdem der Europarat seine Zustimmung signalisiert hatte und die übrigen Organe der Europäischen Gemeinschaft zugestimmt hatten, wurde am 29. Mai 1986 die neue Flagge erstmals feierlich vor dem Gebäude der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] zu den Klängen der [[Europahymne]] gehisst.


Das 1969 eröffnete ''Brunner Heimathaus'' mit der ''Rudolf Steiner Gedenkstätte'' wird heute von dem ''Verein Brunner Heimathaus'' und dem [[Rudolf Steiner Gedenkstättenkomitee]] betreut. Das Brunner Heimathaus ist heute die Heimstätte zahlreicher Brunner Vereine und es finden regelmäßig Ausstellungen, künstlerische Veranstaltungen und Vorträge statt.
In der inzwischen verworfenen [[Vertrag über eine Verfassung für Europa|europäischen Verfassung]] war die Europaflagge als offizielles Symbol der Union festgelegt. Auf Betreiben des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]] tauchen aber weder eine offizielle Hymne noch andere offizielle Symbole wie diese Flagge im EU-Reformvertrag auf, auf den sich der Europäische Rat im Oktober 2007 verständigt hat. Jedoch fungiert die Europaflagge wie zuvor auch weiterhin als (so gut wie offizielles) Symbol der EU.


== Rudolf Steiner - Der Denker aus Brunn ==
Der Bundestagspräsident [[Norbert Lammert]] änderte mit Zustimmung des Deutschen Bundestags die Dienstanweisung zur Beflaggung der Dienstgebäude. Seit dem 9. Mai 2011 wird zusätzlich zur Bundesflagge je eine Europaflagge vor dem Eingang West und Ost des Reichstagsgebäudes gehisst. Eine weitere Europaflagge wird auf dem südöstlichen Turm des Reichstagsgebäudes gehisst, während die anderen drei Türmen mit der Bundesflagge beflaggt werden.<ref>[http://blogfraktion.de/wp-content/uploads/2011/07/Flaggenordnung.pdf PDF bei blogfraktion.de]</ref>


[[Datei:Rudolf Steiner 1882.jpg|mini|[[Rudolf Steiner]] (1882)]]
== Flagge der Montanunion ==
[[Datei:Steiner 1919.jpg|mini|Rudolf Steiner (1919)]]
{{Hauptartikel|Flagge der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl}}
Die [[Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl]] (kurz EGKS oder Montanunion) verwendete eine eigene Flagge, da die heutige Europaflagge damals noch spezifisch dem Europarat zugeordnet wurde. Die EGKS-Flagge bestand aus einem blauen und einem schwarzen Streifen mit jeweils einer Reihe Sterne darin. Der blaue Streifen stand dabei für das Eisen, der schwarze für die Kohle und die Sterne für die Mitglieder. Letzteres führte dazu, dass sich ihre Anzahl im Verlauf der Jahre änderte.<ref>[http://flagspot.net/flags/eu-ecsc.html Flagge der EGKS] bei [[Flags of the World]]</ref>


Über die Bedeutung [[Rudolf Steiner]]s, der in Brunn nicht nur die Grundlinien von [[Goethe]]s Weltanschauung erhellte, sondern auch die seines eigenen Denkens entwickelte, schreibt [[Karl Rössel-Majdan]]:
<gallery>
Datei:Flag of the European Coal and Steel Community 6 Star Version.svg|Flagge der EGKS bei der Gründung 1951
Datei:Flag of the European Coal and Steel Community 9 Star Version.svg|Flagge der EGKS ab 1973 Beitritte [[Dänemark]]s, [[Irland]]s und des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]]
Datei:Flag of the European Coal and Steel Community 10 Star Version.svg|Flagge der EGKS ab 1981 Beitritt [[Griechenland]]s
Datei:Flag of the European Coal and Steel Community 12 Star Version.svg|Flagge der EGKS ab 1986 Beitritt [[Portugal]]s und [[Spanien]]s
</gallery>


{{Zitat|Unsere Zeit ist durch einen eigenartigen Gegensatz,
Seit dem Auslaufen des EGKS-Vertrages 2002 ist die Flagge [[obsolet]].
einen inneren Widerspruch gekennzeichnet.
Noch nie waren die Menschen so intellektuell,
noch nie sahen sie im Wissen so sehr den
Zweck der Menschenbildung, noch nie mußte
auch der letzte der Hilfsarbeiter und Bauerknecht
so sehr praktisch, zweckmäßig, technisch
denken - und dennoch gilt gerade in dieser
Zeit die Philosophie, das reine Denken
selbst, als schwer, als fad und trocken , als tot.
Über alles Materielle wird nachgedacht, nur
nicht über das Denken selbst, über Sinn und
Wesen von Mensch, Gemeinschaft und Welt,
über das, was die Kultur gegenüber der Natur
auszeichnet, den menschlichen Geist. Rudolf
Steiner, der Student aus Brunn am Gebirge, der
von hier aus nach Weimar berufen und in den
Neunzigerjahren zum berühmten [[Goethe]]forscher
wurde, hatte diese Kluft überbrückt. Sein
Beitrag für die Kultur- und Geistesgeschichte
der Menschheit ist daher nicht mehr wegzudenken,
ganz gleich, wie man zu dieser oder jener
seiner Lehren stehen mag. Natur und Geist sind
in der Schau, in der Weltanschauung Rudolf
Steiners nichts unverständlich Getrenntes, sondern
Erscheinung desselben, und gerade im
Menschen ist diese Verbindung erkennbar. Es
ist wert, sich einfach mit gesundem Hausverstand,
ohne Angst vor den üblichen Denkschnörkseln
und Abstraktionen vertrockneter
Geisteswissenschaften in diese Gedankengänge
einführen zu lassen. Nach Rudolf Steiner ist die
Geschichte der Menschheit nicht ein immer raffinierterer
Kampf ums Dasein, sondern ein Weg
zum Selbstverständnis des Menschen und damit
zum Verständnis von Natur und Geist in der
Welt. Das [[Denken]] ist das Mittel, um zu sich zu
kommen, zum Selbstbewußtsein zu erwachen.
„[[Wahrheit und Wissenschaft]]“, die „[[Rätsel der Philosophie]]“ und die „[[Philosophie der Freiheit]]“
sind neben anderen grundsätzliche philosophische
Werke Rudolf Steiners, die von jedem
ernstgenommen werden können und sollen, auch
wenn er den Gedankengängen im späteren und
weltanschaulichen Werke nicht folgen will.


Bei den Griechen wurde Seele und Körper
== Flagge der Westeuropäischen Union ==
noch in wunderbarer Harmonie gesehen und
{{Hauptartikel|Flagge der Westeuropäischen Union}}
geschult, und erst allmählich haben sich Kunstanschauung und Philosophie getrennt und spezialisiert.
Auch die 1948 als [[Brüsseler Pakt]] (auch bekannt als Westunion) gegründete [[Westeuropäische Union]] hatte eine eigene Flagge.<ref>[https://flagspot.net/flags/eu%5Eweu.html WEU-Flagge bei Flags of the World] (englisch)</ref> Bei ihrer Gründung verwendete sie eine Flagge, welche ein rotes, ein goldenes, ein schwarzes, ein weißes und ein blaues Viereck ineinander zeigte. In dem blauen, inneren Viereck befanden sich ferner fünf ineinander verschlungene Ringe, welche für die fünf Gründungsmitglieder ([[Frankreich]], [[Vereinigtes Königreich]], [[Belgien]], [[Niederlande]], [[Luxemburg]]) stand. Mit dem Ausbau zur Westeuropäischen Union wurde auch eine neue Flagge eingeführt. Diese hatte ein nunmehr rein blaues Flaggetuch mit der französischen und englischen Abkürzung für Westeuropäische Union in der Mitte. Darum waren in einem Halbkreis neun Sterne angeordnet, welche für die nunmehr neun Mitglieder standen. Mit dem Beitritt [[Griechenland]]s 1995 wurde noch ein zehnter Stern hinzugefügt.
Warum die heutige Olympiade mit der
griechischen außer dem Namen kaum etwas zu
tun hat, lernt man aus dem Werke Dr. Steiners
verstehen. Also ist es hochaktuell. Wir lernen
auch verstehen, wie aus dem einfachen Schauen,
das noch im Sinneserlebnis gleichzeitig
stark durchseelt war, im „videin“ die „Idee“,
die platonische Innenschau wurde. Wir entdecken
dann auch mit Dr. Steiner die Bedeutung
des [[Christentum]]s, das jedes Erkennen dem
göttlichen Funken im Menschen zuschreibt. Und
dann folgen wir Dr. Steiner bei seiner Wiederentdeckung
der [[Scholastik]], durch die der Gedanke
almählich als ein Erzeugnis der menschlichen
Seele aufgefaßt wurde. Und schließlich
kommen mit der Neuzeit die Philosophien vom
Ich, die in der deutschen Klassik gipfeln. Der
Mensch hat ein [[Ich]], von dem das Denken ausgeht,
und man beschäftigt sich damit, was dieses
Ich, was das eigentlich Menschliche sei. Bei
den Goetheanisten, und darauf aufbauend im
weiteren Werke Rudolf Steiners wird durch
gleichzeitige Innen- und Außenbeobachtung versucht
zu zeigen, wie dieses menschliche Ich im
Bewußtseinsakt Geist und Natur verbindet.
Geist wird dabei als etwas Objektives und so
Vielgestaltiges aufgefaßt, wie die Natur. Dadurch
rechtfertigt Steiner das Christentum und
und die alten Religionen, und lehrt eine Toleranz
gegenüber allen Philosophien, die aus dem Gesichtspunkt
der jeweiligen Entwicklung verstanden
werden können. Der Mensch rückt in den
Mittelpunkt des Weltverstehens, und das nannte
Rudolf Steiner mit einem Lehnwort aus dem
Griechischen: [[Anthroposophie]]. Durch seine Philosophie
wurde Rudolf Steiner der Überwinder
eines einseitigen Materialismus und der Verfechter
hoher moralischer Werte, denn durch
[[Intuition]], in dem, was der Heide noch eine bildhafte
Natur- und Götterwelt ohne Unterscheidung
zwischen innen und außen nannte, was für
das Christentum die Menschwerdung des Göttlichen
und der göttliche Funke im Menschen
wurde, aus dem Ich, das über den Egoismus
hinauswächst, entspringt der „Einfall“, die Idee,
die Erkenntnis in selbstbewußter und damit
freier Weise, und es entspringt von dort aus die
nicht erzwungene, sondern freie moralische Tat.
Dadurch wird auch die Berechtigung der dichterischen
Phantasie, wird der Erkenntniswert der
Kunst und der religiösen Mythologie verstanden,
und die Bedeutung der Dichter und Denker.
Nimmt es wunder, daß Steiner also Goethes
Farbenlehre, die zum Unterschied von Newton
physikalisch und seelisch zugleich war, neu
entdecken konnte? Daß er die Morphologie
Goethes für eine Heilkunde, für die Naturwissenschaft
nutzbar machen konnte, die Morphologie,
die da sagt, man solle nicht bloß die
Stoffe, sondern die gestaltbildenden Kräfte, die
sogenannten Bilderkräfte ansehen?


Rudolf Steiner war Student der Technik und
<gallery>
hatte das Doktorat. Technik ist eine ausgesprochene
Datei:Flag of the Western Union.svg|Flagge des Brüsseler Paktes bzw. der Westunion bei Gründung 1948
Erfahrungswissenschaft. Die Bedeutung
Datei:Flag of the Western European Union (1993-1995).svg|Flagge der Westeuropäischen Union (WEU) bis 1993 nach Beitritten [[Deutschland]]s und [[Italien]]s 1954 sowie Spaniens und Portugals 1990
des Denkers Rudolf Steiner liegt darin, daß er
Datei:Flag of the Western European Union.svg|Flagge der WEU bis 2011 nach Beitritt Griechenlands 1995
die Philosophie aus Verschrobenheit und Abstraktion herausführte und in Anschluß an die
</gallery>
großen Dichter und Denker die Geisteswissenschaft,
die schon auf dem Wege war, zu einer
Scheinnaturwissenschaft, zu einer Nervenwissenschaft
zu degenerieren, auch zu einer Erfahrungswissenschaft eigener Art machte. Das
Denken und das seelische Erleben erhalten für
das Menschentum eine neue Bedeutung und
werden zur bewußten Methode der Erkenntnis...|[[Karl Rössel-Majdan]]|''Rudolf Steiner - Der Denker aus Brunn''|ref=<ref>[[Karl Rössel-Majdan]]: ''Rudolf Steiner - Der Denker aus Brunn'', in: ''Mitteilungen des Vereins Brunner Heimathaus'', Dezember 1972, S. 6f.</ref>}}


== Einführungsvorträge zur Anthroposophie Rudolf Steiners ==
Seit der Auflösung der Westeuropäischen Union Ende Juni 2011 ist auch diese Flagge obsolet.
[[Datei:AG-1913.gif|right|300px|link=http://ag1913.anthroposophie.net|Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913) - Homepage mit Veranstaltungskalender]]
[[Datei:Brunn Vortragssaal.jpg|thumb|300px|Einführungsvorträge zur Anthroposophie im Brunner Heimathaus.]]
In unregelmäßigen Abständen werden durch die [[Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913)]] im Brunner Heimathaus Einführungsvorträge von ''Wolfgang Peter'' zur [[Anthroposophie]] Rudolf Steiners gehalten, die hier teilweise als Audio-Mitschnitt oder Manuskript abgerufen werden können:


*[http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Goethes_Farbenlehre.pdf Goethes Farbenlehre mit praktischen Beispielen] - Eine Einführung. (8.3.2007)
== Urheberschaft ==
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Metamorphosen_der_Stoffeswelt_2007-11-27.mp3 Metamorphosen der Stoffeswelt] - Eine goetheanistische Betrachtung zur Chemie. (27.11.2007)
[[Arsène Heitz]], ein Mitarbeiter des Postdienstes des Europarates, der eine Reihe von Entwürfen vorgelegt hatte, wird mitunter als Urheber der Flagge genannt und behauptete in einem Interview auch selbst, Urheber zu sein. In den Archiven befinden sich viele Entwürfe von Heitz mit Sternen, allerdings mit 15, 16, 11 und 13 Sternen in unterschiedlicher Anordnung. Paul M.G. Lévy focht die Urheberschaft Heitzs jedoch in einem Interview<ref name="ena.lu">[http://www.cvce.eu/obj/beitrag_von_paul_m_g_levy_zur_schaffung_der_europaischen_flagge-de-6d23210b-865d-4f02-b2ca-2c30b9ed0588.html ''CVCE. The history of a united Europe on the Internet''] (mehrsprachig)</ref><ref name="cvce.eu">[http://www.cvce.eu/obj/beitrag_von_paul_m_g_levy_zur_schaffung_der_europaischen_flagge-de-6d23210b-865d-4f02-b2ca-2c30b9ed0588.html Beitrag von Paul M.G. Lévy zur Schaffung der europäischen Flagge] on CVCE website(mehrsprachig)</ref> an und behauptete, er selbst habe die Flagge mit zwölf Sternen schon vorgeschlagen, bevor sie vom Europarat so beschlossen wurde, und habe auch die endgültige Zeichnung angefertigt.
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Das_Wunder_des_Lebens_2008-12-11.mp3 Das Wunder des Lebens] - Die moderne Biologie im Lichte der Anthroposophie Rudolf Steiners. (11.12.2008)
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Rudolf_Steiner_Brunn_2009-03-26.WMA Rudolf Steiner – Begründer der Waldorfpädagogik] - Eine Einführung in Leben und Werk Rudolf Steiners. (26.3.2009)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Vom_Wesen_der_menschlichen_Seele_Brunn_2009-10-01.WMA Vom Wesen der menschlichen Seele] - Psychologische und theologische Aspekte der Seelenlehre im Lichte der Anthroposophie Rudolf Steiners. (1.10.2009)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Die_Einzigartigkeit_des_Menschen_Brunn_2009-10-22.mp3 Die Einzigartigkeit des Menschen] - Der göttliche Funke im Menschen aus anthroposophischer Sicht. (22.10.2009)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Zukunftsimpulse_Rudolf_Steiners_Brunn_2010-02-23.WMA Zukunftsimpulse Rudolf Steiners] - Lebenspraktische Anregungen für Pädagogik, Landwirtschaft, Medizin, Kunst, Wissenschaft und soziales Leben. (23.2.2010)
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Was_ist_Anthroposophie_Brunn_2010-05-06.WMA Was ist Anthroposophie?] - Eine Einführung in die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. (6.5.2010)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Christentum_und_Wiedergeburtslehre_Brunn_2011-04-28.mp3 Christentum und Wiedergeburtslehre] - Reinkarnation und Karma als Triebkräfte der menschlich-menschheitlichen Entwicklung aus der Sicht Rudolf Steiners. (28.4.2011)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Die_Evolution_des_Menschlichen_Brunn_2011-06-28.mp3 Die Evolution des Menschlichen] - Vortrag zur Ausstellung «Kosmos-Erde-Mensch» 2011. (28.6.2011)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Wege_der_geistigen_Erkenntnis_Brunn_2011-10-06.mp3 Wege der geistigen Erkenntnis] - Bildhaftes Denken als Grundlage geistigen Schauens. (6.10.2011)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Stirb_und_werde_Brunn_2011-11-10.mp3 Stirb und werde] - Einblicke in das Leben nach dem Tod aus der Sicht Rudolf Steiners. (10.11.2011)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Wiederholte_Erdenleben_Brunn_2012-03-29.mp3 Wiederholte Erdenleben und das Schicksal des Menschen] - Gedanken Rudolf Steiners zu Reinkarnation und Karma. (29.3.2012)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Einblicke_in_die_geistige_Welt_Brunn_2012-05-24.mp3 Einblicke in die geistige Welt] - Einführung in die Methode der anthroposophischen Geistesforschung. (24.5.2012)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Mensch_und_Natur_Brunn_2012-10-11.mp3 Mensch und Natur] - Der Mensch als Mikrokosmos und seine Beziehung zu den Naturreichen. (11.10.2012)
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Das_Ich_als_geistiger_Wesenskern_des_Menschen_Brunn_2012-11-29.mp3 Das Ich als geistiger Wesenskern des Menschen] - Der Mensch im Spannungsfeld von Individualismus und Egoismus. (29.11.2012)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Christentum_und_Anthroposophie_Brunn_2013-03-21.mp3 Christentum und Anthroposophie] - Gedanken Rudolf Steiners zur geistigen Bedeutung des Christentums und insbesondere des Ostergeschehens. (21.3.2013)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Europa_als_Bruecke_zwischen_Ost_und_West_Brunn_2013-05-23.mp3 Europa als Brücke zwischen Ost und West] - Die spirituelle Aufgabe Europas aus anthroposophischer Sicht. (23.5.2013)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Individuum_und_Gemeinschaft_Brunn_2014-03-27.mp3 Individuum und Gemeinschaft] - Rudolf Steiners Ideen zur Dreigliederung des sozialen Organismus und die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Herausforderungen unserer Zeit. (27.3.2014)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Mikrokosmos_und_Makrokosmos_Brunn_2014-05-22.mp3 Mikrokosmos und Makrokosmos] - Die kosmischen Dimensionen des Menschen. (22.5.2014)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Mensch_und_Kosmos_Brunn_2015-01-22.mp3 Mensch und Kosmos] - Anthroposophie als Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte. (22.1.2015)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Spuren_des_Geistes_Brunn_2015-04-09.mp3 Spuren des Geistes] - Die Wirkungen geistiger Wesenheiten in Mensch, Natur und Kosmos. (9.4.2015)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Christentum-Islam-Judentum_Brunn_2015-05-28.mp3 Christentum, Islam und Judentum] - Trennendes und Verbindendes aus geisteswissenschaftlicher Sicht. (28.5.2015)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Fernoestliche_Religionen_und_Christentum_Brunn_2015-10-29.mp3 Fernöstliche Religionen und Christentum] - Buddhismus, Hinduismus, Taoismus und Zoroastrismus in ihrem Verhältnis zum Christentum. (29.10.2015)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Die_Botschaft_des_Schicksals_Brunn_2016-01-21.mp3 Die Botschaft des Schicksals] - Lebenskrisen als Entwicklungschance. Reinkarnation und Karma im Licht der Anthroposophie. (21.1.2016)
*[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Einzelschicksal-Voelkerschicksal-Menschheitsschicksal_Brunn_2016-06-09.mp3 Einzelschicksal - Völkerschicksal - Menschheitsschicksal] - Die geistige Aufgabe Europas und insbesondere Mitteleuropas in den kommenden Zeiten globaler Völkermischung. (9.6.2016)
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Himmel_und_Hoelle_Brunn_2016-11-10.mp3 Himmel und Hölle] - Ein Blick in die Abgründe der menschlichen Seele, die der Schattenwurf der geistigen Entwicklungsmöglichkeiten des heutigen Menschen sind. (10.11.2016)
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Anthroposophie_als_Lebenskunst_Brunn_2019-05-02.mp3 Anthroposophie als Lebenskunst] (2.5.2019)
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Rudolf_Steiner_heute_Brunn_2019-10-24.mp3 Rudolf Steiner heute] - Anregungen für ein lebendiges Denken. (24.10.2019)


== Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» 2011 ==
Klar ist, dass Heitz und Lévy gemeinsam sowie [[Hanno F. Konopath]] offensichtlich fast gleichzeitig den Entwurf mit 15 Sternen vorgelegt hatten, der zunächst von der Beratenden Versammlung beschlossen wurde. Ob Heitz oder Lévy letztlich Urheber der Flagge mit zwölf Sternen war, ist bisher ungeklärt.<ref>Carlo Curti Gialdino: ''I Simboli dell'Unione europea, Bandiera – Inno – Motto – Moneta – Giornata''. Roma: Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato S.p.A., 2005, S.&nbsp;80–85.</ref>
[[Datei:Kosmos-Erde-Mensch.jpg|thumb|400px|Die Ausstellung "Kosmos - Erde - Mensch" im Brunner Heimathaus]]
In der Zeit vom 25. Juni bis 30. September 2011 fand in den Räumen des Heimathauses mit Unterstützung des [http://www.rudolf-steiner.com Rudolf Steiner Archivs] eine Sonderausstellung anlässlich des 150. Geburtsjahrs Rudolf Steiners statt. Am Beispiel von 10 [[Wikipedia:Faksimilie|Faksimilie]]s ausgewählter [[Wandtafelzeichnungen]] zur [[Kosmologie]] Rudolf Steiners wurde hier der [[Mensch]] im Spannungsfeld von [[Kosmos]] und [[Erde (Planet)|Erde]] als Bürger zweier Welten gezeigt.


{|
Daneben behauptet auch der ehemalige Chef-Grafiker der Europäischen Gemeinschaft [[Arthur Eisenmenger]], die blaue EU-Flagge mit weißem Sternenkranz entworfen zu haben.<ref name="Die Zeit">Roland Kirbach: ''[http://www.zeit.de/1999/14/199914.euro-mann_.xml Wie der Euro zu seinem Symbol kam].'' In: ''[[Die Zeit]]'', 14/1999. Abgerufen am 19. April 2011</ref>
 
== Offizielle Symbolik ==
In der amtlichen [[Gesetzeskommentar|Erläuterung]] des Beschlusses des Ministerkomitees des Europarates vom 9. Dezember 1955 zur Annahme der Flagge heißt es zur Symbolik:
 
{{Zitat|Gegen den blauen Himmel der westlichen Welt stellen die Sterne die Völker Europas in einem Kreis, dem Zeichen der Einheit, dar. Die Zahl der Sterne ist unveränderlich auf zwölf festgesetzt, diese Zahl versinnbildlicht die Vollkommenheit und die Vollständigkeit … Wie die zwölf Zeichen des [[Tierkreis]]es das gesamte Universum verkörpern, so stellen die zwölf goldenen Sterne alle Völker Europas dar, auch diejenigen, welche an dem Aufbau Europas in Einheit und Frieden noch nicht teilnehmen können.}}
 
== Inoffizielle Interpretationen ==
[[Datei:Carlo Dolci - Madonna in Glory - Google Art Project.jpg|miniatur|[[Carlo Dolci]]: ''Madonna mit Sternenkranz'']]
[[Datei:Palazzo Barberini, Maria immaculata.jpg|miniatur|[[Palazzo Barberini]], Rom: ''[[Maria Immacolata]] mit Sternenkranz von [[Pietro da Cortona]]'']]
 
[[Datei:Olympians.jpg|miniatur|''Die [[Olympische Götter|zwölf Olympischen Götter]]'' von Monsiau (spätes 18. Jh.)]]
 
Gelegentlich wird die Flagge vor einem christlich-[[Bibel|biblischen]] Hintergrund gedeutet. So soll abweichend von der offiziellen Begründung, die allgemein auf die [[Zwölf]] als Symbol der Vollkommenheit und Vollständigkeit und das Blau als Farbe des Himmels verweist, eine bestimmte christliche Symbolik Pate gestanden haben. Arsène Heitz, einer der möglichen Gestalter der Flagge (s.&nbsp;o.), erklärte 2004 in einem Interview in der Zeitschrift „Lourdes“, er habe sich von der [[Offenbarung des Johannes]] inspirieren lassen, in der eine Krone von zwölf Sternen beschrieben wird.<ref>[http://www.economist.com/printedition/PrinterFriendly.cfm?Story_ID=3332056 „The European Commission and religious values“], ''[[The Economist]]'', 28. Oktober 2004</ref>
 
Die im Interview angesprochene Stelle der Bibel lautet:
 
{{Zitat|Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: Eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.|[[Offenbarung des Johannes]] 12,1}}
 
Da zudem der 8. Dezember, an dem der Ministerrat die Flagge beschlossen hat, der [[Unbefleckte Empfängnis|Festtag der Unbefleckten Empfängnis Marias]] ist, die Farbe [[blau]] traditionell als Farbe der [[Gottesmutter]] gilt und das in der oben zitierten Bibelstelle genannte ''apokalyptische Weib'' vielfach mit Maria gleichgesetzt wird (vgl. [[Mondsichelmadonna]]), berufen sich manche katholische Kreise auf diesen Symbolgehalt der Flagge.<ref>[[Kath.net]]: [https://www.kath.net/news/16674 Die zwölf Sterne der Offenbarung des Johannes] 6. Mai 2007</ref>
 
Weiterhin wird berichtet, dass Paul M.G. Lévy, ein [[Belgien|Belgier]] [[Juden|jüdischer]] Abstammung, angesichts der in [[Löwen|Leuven]] vorüberfahrenden zahlreichen Eisenbahnzüge, in denen die Juden von der deutschen [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] nach Osten in eine ungewisse Zukunft transportiert wurden, das Gelübde abgelegt habe, dass er, wenn er den [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] lebend überstehen würde, zum [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] Glauben konvertieren wolle, was er dann auch tat. Lévy, damals Direktor des Informations- und Pressedienstes im Europarat, sei 1955 an einer Marienstatue mit einem Sternenkranz vorbeigekommen. Durch die Sonne beschienen, leuchteten die goldenen Sterne vor dem blauen Himmel. Lévy habe daraufhin dem damaligen Generalsekretär des Europarates, Lodovico Benvenuti, einem venezianischen Christdemokraten, vorgeschlagen, zwölf goldene Sterne auf blauem Grund als Motiv für die Europaflagge zur Abstimmung zu stellen. Benvenuti war von dem Vorschlag begeistert und wenig später wurde der Vorschlag allgemein akzeptiert.<ref>[https://www.welt.de/print-welt/article625491/Der-Sternenkranz-ist-die-Folge-eines-Geluebdes.html Der Sternenkranz ist die Folge eines Gelübdes – ''Die Welt'' vom 26. August 1998]</ref> Zuvor waren 1955 im Europarat sämtliche Entwürfe, die etwa nach dem Muster skandinavischer Flaggen ein Kreuz enthielten, von den Sozialisten aus ideologischen Gründen als zu christlich abgelehnt worden.
 
Einem anderen Bericht zufolge habe der damalige Generalsekretär, [[Léon Marchal]], beim Verlassen des Sitzungssaales, in dem er zuvor die Flagge mit dem Verweis auf die zwölf [[Tierkreiszeichen]] und die zwölf Monate des Jahres durchgesetzt hatte, zu Lévy bemerkt, dass die Europaflagge wie durch Zufall den in der [[Apokalypse]] genannten Sternenkranz trage.
 
Lévy selbst hat diese Theorien nicht bestätigt. In einem Interview<ref name="ena.lu" /> erklärte Lévy, dass für ihn allein die Symbolik der Perfektion und Vollständigkeit entscheidend gewesen sei. Sie zeige sich in den Sternzeichen, den [[Apostel#Die zwölf Apostel|zwölf Aposteln]], den zwölf Söhnen [[Jakob]]s, den Stunden des Tages und den Monaten des Jahres. Erst Jahre später sei er auf die Krone in der Offenbarung Johannes' aufmerksam gemacht worden. Auch der um einen Tag vorgezogene Beschluss am Festtag der Unbefleckten Empfängnis Marias sei Zufall gewesen. Später habe sich eine weitere Zufälligkeit begeben: Im Saal des [[Palazzo Barberini]], in dem die [[Europäische Menschenrechtskonvention]] am 4. November 1950 unterzeichnet wurde, befindet sich in der Mitte der Decke eine Darstellung des Kranzes von Zwölf Sternen aus dem 17.&nbsp;Jahrhundert.
 
Daneben existieren eine Reihe weiterer Deutungen, die eine Rolle gespielt haben können und zum Teil mittlerweile in den offiziellen Beschreibungen des Europarates und der EU auftauchen: Die [[Olympische Götter|zwölf olympischen Götter]] die der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] entstammen, nach der neben dem Namen des Kontinents an sich, auch andere europäische Projekte benannt sind wie die Rakete [[Ariane (Rakete)|Ariane]] oder die Anti-Piraterie-Mission [[Operation Atalanta|Atalanta]]; die [[zwölf Stämme Israels]], die [[Zwölftafelgesetz|zwölf Tafeln]] des ersten geschriebenen [[Römisches Recht|römischen Rechts]] als Ausdruck der europäischen Rechtsgemeinschaft, zwölf [[Monat]]e eines Jahres, zwölf Stunden der Uhr, die legendären zwölf Taten des [[Herakles|Herkules]], und das Produkt aus „Drei mal Vier“, wobei die Drei für die [[Dreifaltigkeit]] und die Vier für die [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elemente]] oder [[Himmelsrichtung]]en stehen.
 
== Ähnlichkeiten mit anderen Flaggen ==
 
Einen ähnlichen Sternenkranz auf blauem Grund, allerdings mit 13 weißen Sternen, hatte die mastseitige obere Ecke ([[Gösch (Flaggenkunde)|Gösch]]) in der sogenannten „[[Betsy Ross|Betsy-Ross]]-Version“ der [[Flagge der USA]] von 1776 bis 1795. Da die ''Flag Resolution'' der damals 13 Kolonien keine besondere Anordnung der dreizehn Sterne vorsah, gab es verschiedene Versionen und nur bei der Betsy-Ross-Version waren die Sterne im Kreis angeordnet. Auch auf der „Stars and Bars“-[[Flagge der Konföderierten Staaten von Amerika]] vom 4. März 1861 waren sieben fünfzackige Sterne im Kreis auf blauem Grund angeordnet. Weiterhin besitzt die [[Flagge von Kap Verde]] mit ihren 10 fünfzackigen gelben Sternen auf größtenteils blauem Grund eine große Ähnlichkeit.
 
Neben Staatsflaggen haben auch untergeordnete Gebietskörperschaften Flaggen, die der Europaflagge ähneln und einen Sternenkranz ausweisen, wie z. B. die türkische Stadt [[Bursa]].
<gallery>
Datei:Flag of the United States of America (1777-1795).svg|Betsy-Ross-Version der US-Flagge
Datei:CSA FLAG 4.3.1861-21.5.1861.svg|Stars-and-Bars-Flagge der Konföderierten Staaten von Amerika
Datei:Flag of Cape Verde.svg|Die Flagge von Kap Verde
Datei:Bursa Logo.svg|Flagge der Großstadt [[Bursa]] in der Türkei
</gallery>
 
== Reproduktion ==
[[Datei:EU Flag specification.svg|miniatur|Geometrische Konstruktion der Europaflagge]]
 
Das Europa-Emblem der Flagge ist frei verwendbar. Seine geometrische Beschreibung ergibt sich aus der nebenstehenden Zeichnung und der zugehörigen offiziellen Erläuterung der Europäischen Union:
 
{{Zitat|Das Emblem besteht aus einer blauen rechteckigen Flagge, deren Breite das Anderthalbfache der Höhe misst. Auf einem unsichtbaren Kreis, dessen Mittelpunkt der Schnittpunkt der Diagonalen des Rechtecks bildet, sind in gleichmäßigem Abstand zwölf goldene Sterne angeordnet. Der Kreisradius beträgt ein Drittel der Rechteckhöhe. Jeder Stern hat fünf Zacken, deren Spitzen einen unsichtbaren Umkreis mit dem Radius von jeweils 1/18 der Rechteckhöhe berühren. Alle Sterne stehen senkrecht, d.&nbsp;h. ein Zacken weist nach oben, während zwei weitere auf einer unsichtbaren Geraden ruhen, die die Senkrechte zum Fahnenschaft bildet. Die Sterne sind wie die Stunden auf dem Zifferblatt einer Uhr angeordnet. Ihre Zahl ist unveränderlich.}}
 
Das Emblem hat folgende Farben: ''[[Pantone]] Reflex blue'' für den Hintergrund und ''Pantone Yellow'' für die Sterne. Pantone wurde gewählt, weil diese Farbdefinition weit verbreitet ist. Im [[Vierfarbdruck]] müssen die Farben folgendermaßen gebildet werden: 100 % Process [[Cyan]] plus 80 % Process [[Magenta (Farbe)|Magenta]] für das Blau und 100 % Process [[Gelb|Yellow]] für das Gelb. Die [[RGB-Farbraum|RGB-Farbwerte]] sind für den Hintergrund (blau): 0/51/153 ([[hexadezimal]]: 003399) und für die Sterne (gelb): 255/204/0 (hexadezimal: FFCC00)<ref>{{Internetquelle |url=http://publications.europa.eu/code/de/de-5000100.htm |titel=Amt für Veröffentlichungen – Interinstitutionelle Regeln für Veröffentlichungen – Anhang A1 – Grafik-Handbuch des Europa-Emblems |abruf=2020-09-15}}</ref>.
 
{| width="70%" border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" style="background: #f9f9f9; border: 1px solid #aaaaaa; border-collapse: collapse; white-space: nowrap; text-align: left"
|- style="text-align: center; background: #eee"
!
!style="background:#003399"| <span style="color:#FFFFFF"> Blau </span>
!style="background:#FFCC00"| Gelb
|-
| [[RGB-Farbraum|RGB]]
| Blue (003399)
| Yellow (FFCC00)
|-
| [[CMYK]]
| 100.80.0.0
| 0.0.100.0
|-
|-
| [[Datei:GA 354 30.6.1924.jpg|left|400px|Die ersten 4 planetarischen Weltentwicklungsstufen: [[Alter Saturn]] - [[Alte Sonne]] - [[Alter Mond]] - [[Erde (Planet)|Erde]]; [[Wandtafelzeichnung]] aus [[GA 354]], ein Teil der Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» im Brunner Heimathaus.]]
| [[Pantone]]
| <poem>
| Reflex Blue
;Rudolf Steiner-Gedenkstätte
| Yellow
Leopold Gattringer-Straße 34
2340 Brunn am Gebirge
</poem>
|}
|}


Rudolf Steiner hat während seiner Vorträge oftmals an die Tafel geschrieben oder gezeichnet. Auf die Initiative Emma Stolles hin wurden die Tafeln ab 1919 mit schwarzem Karton bespannt, um die Tafelzeichnung aufbewahren zu können. Auf diese Weise kamen im Laufe der folgenden Jahre über 1000 Zeichnungen zusammen, die in den letzten Jahren innerhalb der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe]] ([[GA]]) in handlicher Form zugänglich gemacht wurden und seit 1992 in Museen weltweit ausgestellt werden.
==Verwendung der Flagge==
===Urheberrecht===
Der Europarat gestattet die Verwendung der Europaflagge jeder Person, sofern nicht der Eindruck erweckt wird, dass eine Verbindung zwischen dem Nutzer und den Organen, Einrichtungen, Ämtern, Agenturen und Institutionen der [[Europäische Union|Europäischen Union]] oder des [[Europarat|Europarates]] besteht, bzw. ihren Zielen widersprochen wird. Es handelt sich dabei dennoch nicht um ein eingetragenes Markenzeichen.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.coe.int/de/web/about-us/the-european-flag |titel=Die Europaflagge |abruf=2019-06-10 |sprache=de-DE}}</ref>
 
=== Offizielle Beflaggung ===


{{Zitat|Die Wandtafelzeichnungen sind ein noch unausgeschöpfter Fundus kreativen Denkens und Zeichnens, der wohl noch viele Künstler und hoffentlich ein wachsendes Kunstpublikum zu jenen 'höheren Formen menschlicher Kreativität' anregen wird, die - nach R. Steiner und J. Beuys - Imagination, Inspiration und Intuition sind"|Guido Magnaguagno|''Direktor Tinguely Museum Basel''}}
[[Datei:Schleswig-Holstein, Kellinghusen, Keramikmuseum NIK 2670.JPG|mini|Falsch gehisste Europaflagge, die Sterne zeigen mit den Spitzen nach unten]]


== Adresse ==
Neben den Institutionen der Europäischen Union verwenden auch viele EU-Mitgliedstaaten die Europaflagge als [[EU-Flagge]] neben der eigenen [[Nationalflagge]]. Zusätzlich wird die Flagge auch in den Ländern des [[Europarat]]s verwendet.<ref name=":0" />


<poem>
So ist in Deutschland nach Möglichkeit bei der [[Beflaggung öffentlicher Gebäude in Deutschland#Ausführung der Beflaggung|Beflaggung öffentlicher Gebäude von Bundesbehörden]] die Europaflagge zu setzen. Der [[Deutscher Bundestag|Deutsche Bundestag]] setzt vor und auf dem [[Reichstagsgebäude]] neben der Bundes- auch die Europaflagge, ebenso in seinem Plenarsaal.
;Rudolf Steiner-Gedenkstätte
Leopold Gattringer-Straße 34
AT-2340 Brunn am Gebirge
Austria
</poem>


== Literatur ==
Da die EU über keine eigenen Schiffe oder Streitkräfte verfügt, wird die Europaflagge derzeit nicht als primäre [[Handelsflagge|Handels-]] oder [[Kriegsflagge]] verwendet. Jedoch führen sie einige als inoffizielles, zusätzliches Zeichen. Bei [[EUFOR]]-Soldaten beispielsweise ergänzt sie das nationale [[Hoheitsabzeichen]]. Behördliche Schiffe, die im Auftrag der EU die Fischereirechte in europäischen Hoheitsgewässern kontrollieren, führen außerdem ein von den europäischen Farben abgeleitetes [[Pennon]] als Erkennungszeichen.
 
[[Datei: EUTM Mali (13150075203).jpg|thumb|Links: Irischer Soldat mit [[EUFOR]]-Schulterabzeichen]]
[[Datei:Pennant of the European Union Fishery Inspection.svg|thumb|160px|Pennon der Fischerei-Inspektionsfahrzeuge]]
 
===Sonstige Verwendung===
[[Datei:Deutsches_KFZ-Kennzeichen_TR-XB32.jpg|mini|[[Kfz-Kennzeichen (Deutschland)|Deutsches Kennzeichen]]]]
Die Flagge findet sich auf vielen offiziellen Gegenständen des Alltags innerhalb der [[Europäische Union|Europäischen Union]], zum Beispiel auf der gemeinsamen Währung [[Euro]] oder [[Euro-Kennzeichen|Autokennzeichen]].
 
== Künstlerische Beiträge ==
Künstler haben immer wieder Vorschläge zur Neu- oder Umgestaltung der Europaflagge gemacht, um ihre Symbolhaftigkeit zu hinterfragen.
 
[[Datei:Union-europea segun rem-koolhaas.svg|miniatur|rechts|Flaggenvorschlag von Rem Koolhaas, 2002]]


* Ludwig Müllner: ''Rudolf Steiner und Brunn am Gebirge bei Wien'', Anna Pichler Verlag, Wien 1997 ISBN 3-901087-70-2
2002 entwarf [[Rem Koolhaas]] zusammen mit seinem Architekturbüro [[Office for Metropolitan Architecture|OMA]] einen Vorschlag für eine neue Europaflagge als Reaktion auf die Einladung von [[Romano Prodi]], dem damaligen Präsidenten der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]], ein neues Branding für ein Europa der „Diversität und Einheit“ zu entwickeln. Der Entwurf besteht aus vertikalen Streifen in den Farben der Flaggen der Mitgliedstaaten. Er basiert auf dem Aussehen eines [[Barcode]]s und wird von Kohlhaas auch als solcher bezeichnet.<ref>{{Internetquelle | url=http://oma.eu/projects/the-image-of-europe | titel=The Image of Europe | hrsg=[[Office for Metropolitan Architecture|OMA]] | zugriff=2018-07-14 | kommentar=Vorsorglich archiviert unter https://screenshots.firefox.com/Wfj4P9QgjdGi9AvK/oma.eu }}</ref>
2002 bestand Koolhaas’ Entwurf aus 45 farbigen Streifen; 2006 wurde er um die Farben der 10 neuen Mitglieder erweitert.


== Weblinks ==
Kritiker merkten dazu an, dass der Barcode die Wirtschaftsunion auf eine schlichte Auflistung von Nationalstaaten reduziert, deren Sinn und Zweck nur im wirtschaftlichen Miteinander bestehe.


* [http://www.brunnamgebirge.at/heimathaus.html Brunner Heimathaus - Gliedererhof]
== Siehe auch ==
* [http://www.brunnamgebirge.at/fileadmin/brunn/media/pdf_Dateien/Kultur/Rudolf_Steiner_Gedenkstaette.pdf Rudolf Steiner Gedenkstätte]
* {{WikipediaDE|Europaflagge}}
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Brunner_Heimathaus/Rudolf_Steiner-Der_Denker_aus_Brunn_KRM_1972.pdf Karl Rössel-Majdan: ''Rudolf Steiner - Der Denker aus Brunn''], in: Mitteilungen des Vereins Brunner Heimathaus, Dezember 1972
* {{WikipediaDE|Europäische Bewegung}}
* {{WikipediaDE|Europäische Identität}}
* {{WikipediaDE|Europäische Integration}}
* {{WikipediaDE|Internationale Flaggen}}


;Video
== Literatur ==
* Roland Bieber: ''Die Flagge der EG.'' In: Wilfried Fiedler, Georg Ress: ''Verfassungsrecht und Völkerrecht: Gedächtnisschrift für Wilhelm Karl Geck.'' Carl Heymanns, Köln/ Berlin/ Bonn/ München 1989, ISBN 3-452-21362-5, S.&nbsp;59–77.
* Carlo Curti Gialdino: ''I Simboli dell'Unione europea, Bandiera – Inno – Motto – Moneta – Giornata''. Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato S.p.A., Roma 2005, S.&nbsp;80–85. (Zur Autorenschaft der Flagge)
* Parlement européen: ''Résolution sur l'adoption d'un drapeau pour la Communauté européenne (11 avril 1983).'' In: ''Journal officiel des Communautés européennes (JOCE).'' 16. Mai 1983, Nr. C 128, S.&nbsp;18.


* [http://www.youtube.com/watch?v=9I8x0Mn42AY Rudolf Steiner Express in Brunn am Gebirge]
== Weblinks ==
{{Commonscat|Flags of the European Union|Flaggen der Europäischen Union}}
*[http://publications.europa.eu/code/de/de-5000100.htm Grafische Hinweise der Europäischen Union zum Europa-Emblem]
* [http://www.cvce.eu/obj/a_plan_for_a_european_flag_strasbourg_23_august_1949-en-50d3227f-1ed8-47e0-8bd6-059d336e567e.html Informationen des Europarates zur Europaflagge inkl. umfangreicher Dokumente zur Entstehungsgeschichte und zu den Alternativentwürfen]
* [https://www.coe.int/de/web/about-us/the-european-flag Die Symbole des Europarates]
* [http://www.markuskutter.ch/print/europa6_print.htm „Europa zeigt Flagge“: Fundierter historischer Bericht zur Europaflagge von Markus Kutter]
* [http://www.flaggenlexikon.de/froeu.htm Geschichtliches zur Europaflagge]
* {{Webarchiv | url=http://www.uni-trier.de/ambrosi/files/europa/schuman/kap_09.pdf | wayback=20070714090236 | text=Erklärung Hans August Lückers, eines damaligen Mitgliedes der Beratenden Versammlung, zur Entstehungsgeschichte der Europaflagge}}
* [http://www.cvce.eu/education/unit-content/-/unit/eeacde09-add1-4ba1-ba5b-dcd2597a81d0/2b4e569f-9aa3-48dd-b877-13d0d5f1d177/Resources Unter ''Spezialdossiers|Die Symbole der Europäischen Union|Die Flagge'' zahlreiche historische Dokumente zur Europaflagge]
* [http://www.austria-lexikon.at/af/Wissenssammlungen/Symbole/Europasymbole Die Symbole Europas]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{DEFAULTSORT:Steiner, Rudolf}}
[[Kategorie:Flagge]]
[[Kategorie:Rudolf Steiner]]
[[Kategorie:Europa|*]]
[[Kategorie:Veranstaltungsort]]

Version vom 14. Januar 2021, 01:11 Uhr

Europaflagge

Die Europaflagge besteht aus einem Kranz von zwölf goldenen fünfzackigen Sternen auf ultramarinblauem Hintergrund. Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und im Mai 1986 als Symbol für alle Institutionen der Europäischen Gemeinschaften übernommen. Heute ist sie vor allem als Symbol der Europäischen Union bekannt.

Die Anzahl der Sterne, zwölf, ist traditionell ein Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Auf die Zahl der EU-Mitgliedsländer wurde und wird damit kein Bezug genommen. Es war reiner Zufall, dass die EG bei der Adaption dieser Flagge im Jahre 1986 aus zwölf Ländern bestand. Seit der Erweiterung 1995 ist die Zahl der Mitgliedstaaten angewachsen, die Zahl der Flaggen-Sterne blieb – dem beabsichtigten Sinn entsprechend – aber unverändert.

Geschichte

Der Europarat suchte seit seiner Gründung im Jahr 1949 nach einem geeigneten Symbol für das zusammenwachsende Europa. Am 18. August 1950 beriet der Europarat erstmals über das Vorhaben einer offiziellen Flagge für Europa. In der Folgezeit erreichten mehr als 200 Vorschläge den Europarat. Das Generalsekretariat legte später zehn farbige Entwürfe zur Diskussion vor, unter anderem:

  • Die Flagge der Paneuropa-Union des Grafen Coudenhove-Kalergi, die eine goldene Sonne (Symbol für die Aufklärung) mit rotem Kreuz (Symbol für die Menschlichkeit)[1] auf blauem Grund zeigt. Sie wurde von den meisten Mitgliedern favorisiert, konnte jedoch gegen den Widerstand der Türkei, die jeden Entwurf mit einem Kreuz ablehnte, nicht durchgesetzt werden.
  • Ein Entwurf von Duncan Sandys, dem Schwiegersohn Winston Churchills, der ein grünes (ursprünglich rotes) „E“ auf weißem Grund zeigt. Die Flagge war erstmals 1949 bei einer europäischen Wirtschaftskonferenz in London gehisst worden und wurde zunehmend als das europäische Symbol verwendet und als offizielles Symbol wahrgenommen. Sie wurde abgelehnt, da einem reinen Buchstabensymbol zu wenig emotionale Bindungskraft zugeschrieben wurde. Überdies wurde sie von Spöttern als „Churchills Unterhosen“ bezeichnet. Sie ist heute Emblem der Europa-Union Deutschland und einiger Schwesterorganisationen in der Union Europäischer Föderalisten. Ab Juli 1984 konnte das „grüne E“ als Aufkleber für die Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs verwendet werden, um anzuzeigen, dass sich nur Bürger aus der EWG im Fahrzeug befinden und keine zu verzollenden Waren mitgeführt werden;[2] seit Inkrafttreten des Schengener Abkommens ist diese Plakette obsolet.
  • Ein Entwurf eines aus Politikern und Heraldikern bestehenden Komitees, der in Anknüpfung an das Olympia-Symbol acht silberne, ineinander verschränkte Ringe zeigt. Er wurde mit einer Kette aus lauter Nullen und einer Telefonwählscheibe verglichen und letztlich ebenfalls verworfen.
  • Ein Entwurf von Carl Weidl Raymon, der einen einzelnen goldenen Stern auf blauem Grund vorsieht und zunächst von Paul M.G. Lévy, der als Direktor des Informations- und Pressedienstes im Europarat die Vorschläge sichtete, favorisiert wurde. Er wurde mit Blick auf die Ähnlichkeit insbesondere mit der damaligen Flagge des Kongo (Leopoldville) verworfen.

Die Union Europäischer Föderalisten verwendete bei ihrer Gründung 1946 das sogenannte Hertensteiner Kreuz, welches die Schweizer Europa-Union bei ihrer Gründung 1934 eingeführt hatte. Im Februar 1949 wurde jedoch zusammen mit dem Rest der Europäischen Bewegung der Entwurf von Duncan Sandys übernommen. Ursprünglich von der ‚Sozialistischen Bewegung für die Vereinigten Staaten von Europa‘ mit roten Hintergrund als neues Symbol vorgesehen, ändert Duncan Sandys dies auf Intervention seines Schwiegervaters Winston Churchills, dem das Rot der Flagge eindeutig zu viel ist, 1948 beim Europakongress in Den Haag.[3] Heutzutage verwendet die Europäische Bewegung die Europaflagge. Das grüne E wird, wie bereits erwähnt, noch von den Europäischen Föderalisten verwendet.[4]

Am 25. September 1953 beschloss die Beratende Versammlung des Europarates zunächst eine Flagge aus fünfzehn goldenen Sternen auf blauem Grund, die die Zahl der damaligen Mitglieder des Europarates repräsentieren sollten. Dem widersetzte sich jedoch Deutschland, da damit symbolisch das Saarland, eines der 15 Mitglieder, als eigener Staat anerkannt worden wäre. Das Saarland und Frankreich wiederum wollten 14 Sterne nicht akzeptieren, da es im Saarland noch starke Tendenzen zu einer staatlichen Unabhängigkeit gab. Die Zahl von 13 Sternen schied aus, da die 13 von vielen als Unglückszahl gesehen wurde. Ebenso schieden zehn Sterne aus, da man sie als eine Symbolisierung der zehn Gründerstaaten betrachtete, was auch nicht gewünscht war. So einigte man sich schließlich auf die Zahl Zwölf als rein symbolisches Zeichen.

Die Beratende Versammlung empfahl die Annahme dieses Entwurfes durch das Ministerkomitee am 25. Oktober 1955 (Empfehlung 88 (1955)). Das Ministerkomitee beschloss die Flagge und die heraldische Beschreibung am 8. Dezember 1955 (Resolution (55) 32), am 13. Dezember 1955 wurde sie in Paris offiziell eingeführt.

Die Beratende Versammlung des Europarates forderte mit dem Annahmebeschluss von 1955 die anderen europäischen Institutionen auf, dieselbe Flagge anzunehmen; auf Initiative Ingo Friedrichs, CSU-Europaabgeordneter und langjähriger Vizepräsident des Europäischen Parlaments, stellten daraufhin am 31. Oktober 1979 18 Abgeordnete des Europäischen Parlaments den Antrag „über die Schaffung einer Europa-Fahne für die Europäische Gemeinschaft“.

Flaggen vor dem Sitz der Europäischen Kommission

Im November 1979 beauftragte das Europäische Parlament den CDU-Europaabgeordneten Kai-Uwe von Hassel in einem offiziellen Parlamentsbericht, die Fahnenproblematik zu lösen. Ziel sollte es sein, die bestehende Uneinheitlichkeit abzuschaffen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten fast alle europäischen Organe eine eigene Flagge in Gebrauch.

Am 11. April 1983 wurde mit überwältigender Mehrheit eine entsprechende Resolution im Europäischen Parlament zur Übernahme der bis dahin vom Europarat verwendeten Flagge angenommen. Auch der Abschlussbericht des Adonnino-Ausschusses schlug die Übernahme der Europaratsflagge vor, was im Juni 1985 vom Europäischen Rat von Mailand angenommen wurde.

Nachdem der Europarat seine Zustimmung signalisiert hatte und die übrigen Organe der Europäischen Gemeinschaft zugestimmt hatten, wurde am 29. Mai 1986 die neue Flagge erstmals feierlich vor dem Gebäude der Europäischen Kommission zu den Klängen der Europahymne gehisst.

In der inzwischen verworfenen europäischen Verfassung war die Europaflagge als offizielles Symbol der Union festgelegt. Auf Betreiben des Vereinigten Königreichs tauchen aber weder eine offizielle Hymne noch andere offizielle Symbole wie diese Flagge im EU-Reformvertrag auf, auf den sich der Europäische Rat im Oktober 2007 verständigt hat. Jedoch fungiert die Europaflagge wie zuvor auch weiterhin als (so gut wie offizielles) Symbol der EU.

Der Bundestagspräsident Norbert Lammert änderte mit Zustimmung des Deutschen Bundestags die Dienstanweisung zur Beflaggung der Dienstgebäude. Seit dem 9. Mai 2011 wird zusätzlich zur Bundesflagge je eine Europaflagge vor dem Eingang West und Ost des Reichstagsgebäudes gehisst. Eine weitere Europaflagge wird auf dem südöstlichen Turm des Reichstagsgebäudes gehisst, während die anderen drei Türmen mit der Bundesflagge beflaggt werden.[5]

Flagge der Montanunion

Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (kurz EGKS oder Montanunion) verwendete eine eigene Flagge, da die heutige Europaflagge damals noch spezifisch dem Europarat zugeordnet wurde. Die EGKS-Flagge bestand aus einem blauen und einem schwarzen Streifen mit jeweils einer Reihe Sterne darin. Der blaue Streifen stand dabei für das Eisen, der schwarze für die Kohle und die Sterne für die Mitglieder. Letzteres führte dazu, dass sich ihre Anzahl im Verlauf der Jahre änderte.[6]

Seit dem Auslaufen des EGKS-Vertrages 2002 ist die Flagge obsolet.

Flagge der Westeuropäischen Union

Auch die 1948 als Brüsseler Pakt (auch bekannt als Westunion) gegründete Westeuropäische Union hatte eine eigene Flagge.[7] Bei ihrer Gründung verwendete sie eine Flagge, welche ein rotes, ein goldenes, ein schwarzes, ein weißes und ein blaues Viereck ineinander zeigte. In dem blauen, inneren Viereck befanden sich ferner fünf ineinander verschlungene Ringe, welche für die fünf Gründungsmitglieder (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg) stand. Mit dem Ausbau zur Westeuropäischen Union wurde auch eine neue Flagge eingeführt. Diese hatte ein nunmehr rein blaues Flaggetuch mit der französischen und englischen Abkürzung für Westeuropäische Union in der Mitte. Darum waren in einem Halbkreis neun Sterne angeordnet, welche für die nunmehr neun Mitglieder standen. Mit dem Beitritt Griechenlands 1995 wurde noch ein zehnter Stern hinzugefügt.

Seit der Auflösung der Westeuropäischen Union Ende Juni 2011 ist auch diese Flagge obsolet.

Urheberschaft

Arsène Heitz, ein Mitarbeiter des Postdienstes des Europarates, der eine Reihe von Entwürfen vorgelegt hatte, wird mitunter als Urheber der Flagge genannt und behauptete in einem Interview auch selbst, Urheber zu sein. In den Archiven befinden sich viele Entwürfe von Heitz mit Sternen, allerdings mit 15, 16, 11 und 13 Sternen in unterschiedlicher Anordnung. Paul M.G. Lévy focht die Urheberschaft Heitzs jedoch in einem Interview[8][9] an und behauptete, er selbst habe die Flagge mit zwölf Sternen schon vorgeschlagen, bevor sie vom Europarat so beschlossen wurde, und habe auch die endgültige Zeichnung angefertigt.

Klar ist, dass Heitz und Lévy gemeinsam sowie Hanno F. Konopath offensichtlich fast gleichzeitig den Entwurf mit 15 Sternen vorgelegt hatten, der zunächst von der Beratenden Versammlung beschlossen wurde. Ob Heitz oder Lévy letztlich Urheber der Flagge mit zwölf Sternen war, ist bisher ungeklärt.[10]

Daneben behauptet auch der ehemalige Chef-Grafiker der Europäischen Gemeinschaft Arthur Eisenmenger, die blaue EU-Flagge mit weißem Sternenkranz entworfen zu haben.[11]

Offizielle Symbolik

In der amtlichen Erläuterung des Beschlusses des Ministerkomitees des Europarates vom 9. Dezember 1955 zur Annahme der Flagge heißt es zur Symbolik:

„Gegen den blauen Himmel der westlichen Welt stellen die Sterne die Völker Europas in einem Kreis, dem Zeichen der Einheit, dar. Die Zahl der Sterne ist unveränderlich auf zwölf festgesetzt, diese Zahl versinnbildlicht die Vollkommenheit und die Vollständigkeit … Wie die zwölf Zeichen des Tierkreises das gesamte Universum verkörpern, so stellen die zwölf goldenen Sterne alle Völker Europas dar, auch diejenigen, welche an dem Aufbau Europas in Einheit und Frieden noch nicht teilnehmen können.“

Inoffizielle Interpretationen

Carlo Dolci: Madonna mit Sternenkranz
Palazzo Barberini, Rom: Maria Immacolata mit Sternenkranz von Pietro da Cortona
Die zwölf Olympischen Götter von Monsiau (spätes 18. Jh.)

Gelegentlich wird die Flagge vor einem christlich-biblischen Hintergrund gedeutet. So soll abweichend von der offiziellen Begründung, die allgemein auf die Zwölf als Symbol der Vollkommenheit und Vollständigkeit und das Blau als Farbe des Himmels verweist, eine bestimmte christliche Symbolik Pate gestanden haben. Arsène Heitz, einer der möglichen Gestalter der Flagge (s. o.), erklärte 2004 in einem Interview in der Zeitschrift „Lourdes“, er habe sich von der Offenbarung des Johannes inspirieren lassen, in der eine Krone von zwölf Sternen beschrieben wird.[12]

Die im Interview angesprochene Stelle der Bibel lautet:

„Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: Eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“

Da zudem der 8. Dezember, an dem der Ministerrat die Flagge beschlossen hat, der Festtag der Unbefleckten Empfängnis Marias ist, die Farbe blau traditionell als Farbe der Gottesmutter gilt und das in der oben zitierten Bibelstelle genannte apokalyptische Weib vielfach mit Maria gleichgesetzt wird (vgl. Mondsichelmadonna), berufen sich manche katholische Kreise auf diesen Symbolgehalt der Flagge.[13]

Weiterhin wird berichtet, dass Paul M.G. Lévy, ein Belgier jüdischer Abstammung, angesichts der in Leuven vorüberfahrenden zahlreichen Eisenbahnzüge, in denen die Juden von der deutschen Gestapo nach Osten in eine ungewisse Zukunft transportiert wurden, das Gelübde abgelegt habe, dass er, wenn er den Krieg lebend überstehen würde, zum katholischen Glauben konvertieren wolle, was er dann auch tat. Lévy, damals Direktor des Informations- und Pressedienstes im Europarat, sei 1955 an einer Marienstatue mit einem Sternenkranz vorbeigekommen. Durch die Sonne beschienen, leuchteten die goldenen Sterne vor dem blauen Himmel. Lévy habe daraufhin dem damaligen Generalsekretär des Europarates, Lodovico Benvenuti, einem venezianischen Christdemokraten, vorgeschlagen, zwölf goldene Sterne auf blauem Grund als Motiv für die Europaflagge zur Abstimmung zu stellen. Benvenuti war von dem Vorschlag begeistert und wenig später wurde der Vorschlag allgemein akzeptiert.[14] Zuvor waren 1955 im Europarat sämtliche Entwürfe, die etwa nach dem Muster skandinavischer Flaggen ein Kreuz enthielten, von den Sozialisten aus ideologischen Gründen als zu christlich abgelehnt worden.

Einem anderen Bericht zufolge habe der damalige Generalsekretär, Léon Marchal, beim Verlassen des Sitzungssaales, in dem er zuvor die Flagge mit dem Verweis auf die zwölf Tierkreiszeichen und die zwölf Monate des Jahres durchgesetzt hatte, zu Lévy bemerkt, dass die Europaflagge wie durch Zufall den in der Apokalypse genannten Sternenkranz trage.

Lévy selbst hat diese Theorien nicht bestätigt. In einem Interview[8] erklärte Lévy, dass für ihn allein die Symbolik der Perfektion und Vollständigkeit entscheidend gewesen sei. Sie zeige sich in den Sternzeichen, den zwölf Aposteln, den zwölf Söhnen Jakobs, den Stunden des Tages und den Monaten des Jahres. Erst Jahre später sei er auf die Krone in der Offenbarung Johannes' aufmerksam gemacht worden. Auch der um einen Tag vorgezogene Beschluss am Festtag der Unbefleckten Empfängnis Marias sei Zufall gewesen. Später habe sich eine weitere Zufälligkeit begeben: Im Saal des Palazzo Barberini, in dem die Europäische Menschenrechtskonvention am 4. November 1950 unterzeichnet wurde, befindet sich in der Mitte der Decke eine Darstellung des Kranzes von Zwölf Sternen aus dem 17. Jahrhundert.

Daneben existieren eine Reihe weiterer Deutungen, die eine Rolle gespielt haben können und zum Teil mittlerweile in den offiziellen Beschreibungen des Europarates und der EU auftauchen: Die zwölf olympischen Götter die der griechischen Mythologie entstammen, nach der neben dem Namen des Kontinents an sich, auch andere europäische Projekte benannt sind wie die Rakete Ariane oder die Anti-Piraterie-Mission Atalanta; die zwölf Stämme Israels, die zwölf Tafeln des ersten geschriebenen römischen Rechts als Ausdruck der europäischen Rechtsgemeinschaft, zwölf Monate eines Jahres, zwölf Stunden der Uhr, die legendären zwölf Taten des Herkules, und das Produkt aus „Drei mal Vier“, wobei die Drei für die Dreifaltigkeit und die Vier für die vier Elemente oder Himmelsrichtungen stehen.

Ähnlichkeiten mit anderen Flaggen

Einen ähnlichen Sternenkranz auf blauem Grund, allerdings mit 13 weißen Sternen, hatte die mastseitige obere Ecke (Gösch) in der sogenannten „Betsy-Ross-Version“ der Flagge der USA von 1776 bis 1795. Da die Flag Resolution der damals 13 Kolonien keine besondere Anordnung der dreizehn Sterne vorsah, gab es verschiedene Versionen und nur bei der Betsy-Ross-Version waren die Sterne im Kreis angeordnet. Auch auf der „Stars and Bars“-Flagge der Konföderierten Staaten von Amerika vom 4. März 1861 waren sieben fünfzackige Sterne im Kreis auf blauem Grund angeordnet. Weiterhin besitzt die Flagge von Kap Verde mit ihren 10 fünfzackigen gelben Sternen auf größtenteils blauem Grund eine große Ähnlichkeit.

Neben Staatsflaggen haben auch untergeordnete Gebietskörperschaften Flaggen, die der Europaflagge ähneln und einen Sternenkranz ausweisen, wie z. B. die türkische Stadt Bursa.

Reproduktion

Geometrische Konstruktion der Europaflagge

Das Europa-Emblem der Flagge ist frei verwendbar. Seine geometrische Beschreibung ergibt sich aus der nebenstehenden Zeichnung und der zugehörigen offiziellen Erläuterung der Europäischen Union:

„Das Emblem besteht aus einer blauen rechteckigen Flagge, deren Breite das Anderthalbfache der Höhe misst. Auf einem unsichtbaren Kreis, dessen Mittelpunkt der Schnittpunkt der Diagonalen des Rechtecks bildet, sind in gleichmäßigem Abstand zwölf goldene Sterne angeordnet. Der Kreisradius beträgt ein Drittel der Rechteckhöhe. Jeder Stern hat fünf Zacken, deren Spitzen einen unsichtbaren Umkreis mit dem Radius von jeweils 1/18 der Rechteckhöhe berühren. Alle Sterne stehen senkrecht, d. h. ein Zacken weist nach oben, während zwei weitere auf einer unsichtbaren Geraden ruhen, die die Senkrechte zum Fahnenschaft bildet. Die Sterne sind wie die Stunden auf dem Zifferblatt einer Uhr angeordnet. Ihre Zahl ist unveränderlich.“

Das Emblem hat folgende Farben: Pantone Reflex blue für den Hintergrund und Pantone Yellow für die Sterne. Pantone wurde gewählt, weil diese Farbdefinition weit verbreitet ist. Im Vierfarbdruck müssen die Farben folgendermaßen gebildet werden: 100 % Process Cyan plus 80 % Process Magenta für das Blau und 100 % Process Yellow für das Gelb. Die RGB-Farbwerte sind für den Hintergrund (blau): 0/51/153 (hexadezimal: 003399) und für die Sterne (gelb): 255/204/0 (hexadezimal: FFCC00)[15].

Blau Gelb
RGB Blue (003399) Yellow (FFCC00)
CMYK 100.80.0.0 0.0.100.0
Pantone Reflex Blue Yellow

Verwendung der Flagge

Urheberrecht

Der Europarat gestattet die Verwendung der Europaflagge jeder Person, sofern nicht der Eindruck erweckt wird, dass eine Verbindung zwischen dem Nutzer und den Organen, Einrichtungen, Ämtern, Agenturen und Institutionen der Europäischen Union oder des Europarates besteht, bzw. ihren Zielen widersprochen wird. Es handelt sich dabei dennoch nicht um ein eingetragenes Markenzeichen.[16]

Offizielle Beflaggung

Falsch gehisste Europaflagge, die Sterne zeigen mit den Spitzen nach unten

Neben den Institutionen der Europäischen Union verwenden auch viele EU-Mitgliedstaaten die Europaflagge als EU-Flagge neben der eigenen Nationalflagge. Zusätzlich wird die Flagge auch in den Ländern des Europarats verwendet.[16]

So ist in Deutschland nach Möglichkeit bei der Beflaggung öffentlicher Gebäude von Bundesbehörden die Europaflagge zu setzen. Der Deutsche Bundestag setzt vor und auf dem Reichstagsgebäude neben der Bundes- auch die Europaflagge, ebenso in seinem Plenarsaal.

Da die EU über keine eigenen Schiffe oder Streitkräfte verfügt, wird die Europaflagge derzeit nicht als primäre Handels- oder Kriegsflagge verwendet. Jedoch führen sie einige als inoffizielles, zusätzliches Zeichen. Bei EUFOR-Soldaten beispielsweise ergänzt sie das nationale Hoheitsabzeichen. Behördliche Schiffe, die im Auftrag der EU die Fischereirechte in europäischen Hoheitsgewässern kontrollieren, führen außerdem ein von den europäischen Farben abgeleitetes Pennon als Erkennungszeichen.

Links: Irischer Soldat mit EUFOR-Schulterabzeichen
Pennon der Fischerei-Inspektionsfahrzeuge

Sonstige Verwendung

Deutsches Kennzeichen

Die Flagge findet sich auf vielen offiziellen Gegenständen des Alltags innerhalb der Europäischen Union, zum Beispiel auf der gemeinsamen Währung Euro oder Autokennzeichen.

Künstlerische Beiträge

Künstler haben immer wieder Vorschläge zur Neu- oder Umgestaltung der Europaflagge gemacht, um ihre Symbolhaftigkeit zu hinterfragen.

Flaggenvorschlag von Rem Koolhaas, 2002

2002 entwarf Rem Koolhaas zusammen mit seinem Architekturbüro OMA einen Vorschlag für eine neue Europaflagge als Reaktion auf die Einladung von Romano Prodi, dem damaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, ein neues Branding für ein Europa der „Diversität und Einheit“ zu entwickeln. Der Entwurf besteht aus vertikalen Streifen in den Farben der Flaggen der Mitgliedstaaten. Er basiert auf dem Aussehen eines Barcodes und wird von Kohlhaas auch als solcher bezeichnet.[17] 2002 bestand Koolhaas’ Entwurf aus 45 farbigen Streifen; 2006 wurde er um die Farben der 10 neuen Mitglieder erweitert.

Kritiker merkten dazu an, dass der Barcode die Wirtschaftsunion auf eine schlichte Auflistung von Nationalstaaten reduziert, deren Sinn und Zweck nur im wirtschaftlichen Miteinander bestehe.

Siehe auch

Literatur

  • Roland Bieber: Die Flagge der EG. In: Wilfried Fiedler, Georg Ress: Verfassungsrecht und Völkerrecht: Gedächtnisschrift für Wilhelm Karl Geck. Carl Heymanns, Köln/ Berlin/ Bonn/ München 1989, ISBN 3-452-21362-5, S. 59–77.
  • Carlo Curti Gialdino: I Simboli dell'Unione europea, Bandiera – Inno – Motto – Moneta – Giornata. Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato S.p.A., Roma 2005, S. 80–85. (Zur Autorenschaft der Flagge)
  • Parlement européen: Résolution sur l'adoption d'un drapeau pour la Communauté européenne (11 avril 1983). In: Journal officiel des Communautés européennes (JOCE). 16. Mai 1983, Nr. C 128, S. 18.

Weblinks

Commons: Flaggen der Europäischen Union - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Paneuropäisches Manifest, Seite 7 (PDF; 359 kB)
  2. Sicher durch Gespür. In: DIE Zeit, Nr. 48/1984. 23. November 1984, abgerufen am 8. Dezember 2010.
  3. Heinrich Kümmerle: Europa ist für alle da! Heilbronn 2020, Seite 185, ISBN 978-3-00-066061-0.
  4. Flaggen und Symbole der Europäischen Bewegung
  5. PDF bei blogfraktion.de
  6. Flagge der EGKS bei Flags of the World
  7. WEU-Flagge bei Flags of the World (englisch)
  8. 8,0 8,1 CVCE. The history of a united Europe on the Internet (mehrsprachig)
  9. Beitrag von Paul M.G. Lévy zur Schaffung der europäischen Flagge on CVCE website(mehrsprachig)
  10. Carlo Curti Gialdino: I Simboli dell'Unione europea, Bandiera – Inno – Motto – Moneta – Giornata. Roma: Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato S.p.A., 2005, S. 80–85.
  11. Roland Kirbach: Wie der Euro zu seinem Symbol kam. In: Die Zeit, 14/1999. Abgerufen am 19. April 2011
  12. „The European Commission and religious values“, The Economist, 28. Oktober 2004
  13. Kath.net: Die zwölf Sterne der Offenbarung des Johannes 6. Mai 2007
  14. Der Sternenkranz ist die Folge eines Gelübdes – Die Welt vom 26. August 1998
  15. Amt für Veröffentlichungen – Interinstitutionelle Regeln für Veröffentlichungen – Anhang A1 – Grafik-Handbuch des Europa-Emblems. Abgerufen am 15. September 2020.
  16. 16,0 16,1 Die Europaflagge. Abgerufen am 10. Juni 2019 (deutsch).
  17. The Image of Europe. OMA, abgerufen am 14. Juli 2018 (Vorsorglich archiviert unter https://screenshots.firefox.com/Wfj4P9QgjdGi9AvK/oma.eu).