Getreide und Sozialer Organismus und die Tria Principia: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Getreide.jpg|mini|Ähren von Gerste, Weizen und Roggen]]
Hier nun der soziale Organismus und die Pflanze im Vergleich:
[[Weizen|Als]] '''Getreide''' (mhd. ''getregede'', eigentlich „das [von der Erde] Getragene)“<ref>Vgl. [http://www.duden.de/rechtschreibung/Getreide ''Getreide''] bei Duden online</ref> oder '''Korn''' werden einerseits die meist [[Einjährige Pflanze|einjährigen]] Pflanzen der Familie der [[Süßgräser]] bezeichnet, die wegen ihrer [[Karyopse|Körnerfrüchte]] kultiviert werden, andererseits die geernteten Körnerfrüchte. Die Früchte dienen als [[Grundnahrungsmittel]] zur menschlichen [[Ernährung]] oder als Viehfutter, daneben auch als Rohstoff zur Herstellung von Genussmitteln und technischen Produkten.


Getreidekörner bestehen aus dem stärke- und (in geringerem Umfang) auch eiweißhaltigen [[Mehlkörper]], dem fetthaltigen [[Embryo (Pflanze)|Keimling]], der miteinander verwachsenen [[Samenschale]] und [[Fruchtwand]] sowie der zwischen Mehlkörper und Schale liegenden eiweißhaltigen [[Aleuronschicht]]. Das enthaltene Eiweiß einiger Getreidegattungen ([[Weizen]], [[Dinkel]], [[Roggen]], [[Gerste]], [[Triticale]]) wird auch als Kleber oder [[Gluten]] bezeichnet. Andere Gattungen sind glutenfrei ([[Mais]], [[Reis]], [[Hirse]] und [[Bambus]]samen).
== Die Inversion der Pflanze gegenüber dem sozialen Organismus ==
[[Datei:Weizenkorn.png|miniatur|Aufbau eines Weizenkorns]]
Für die meisten Verwendungen werden die Früchte nach der Reife durch [[Dreschen]] von den abgemähten Pflanzen abgetrennt, wobei bei einigen Sorten auch die mit der Schale verwachsenen [[Spelzen|Deck- und Vorspelzen]] noch am Korn verbleiben, bei wenigen urtümlichen Sorten auch Hüllspelzen und Bruchstücke der Ährenspindel. Bei den meisten Mehlsorten wird traditionell die Schale durch [[Getreidemühle#Grundlagen|Mahlen]], Schleifen oder andere Verfahren möglichst vollständig entfernt und als [[Kleie]] getrennt verwertet, bei [[Vollkorn]]mehl ist dies nicht der Fall. Um lagerfähige Produkte zu erhalten, muss auch der [[Sämling|Keimling]] entfernt oder hitzebehandelt werden. Er kann zur Gewinnung von [[Pflanzenöl|Getreidekeimöl]] genutzt werden.


Zum Verzehr werden Getreidefrüchte bzw. ihre Mehlkörper hauptsächlich gemahlen und als [[Brot]] gebacken, als [[Brei]] gekocht oder zum Beispiel zu [[Nudel (Lebensmittel)|Nudeln]] weiterverarbeitet. Aus Getreidesorten mit geringem Kleberanteil lässt sich Brot nur als Fladenbrot herstellen. Die wichtigsten Getreidepflanzen für die menschliche Ernährung sind Reis, Weizen, Mais, Hirse, Roggen, [[Saat-Hafer|Hafer]] und [[Gerste]]. Als Viehfutter genutzt werden vor allem Gerste, Hafer, Mais und Triticale.
[[Datei:Ljkg.png|mini|hochkant=1.4|Menschlicher Organismus und Pflanze im Vergleich]]


== Die Hauptgetreidegattungen und ihre Verbreitungsgebiete ==
'''Sozialer Organismus:'''
[[Datei:Barleyfield.jpg|mini|Gerstenfeld]]


* [[Weizen]] – (''Triticum''), Hauptgetreide in gemäßigten Zonen. Er ist außerdem die Getreidegattung mit den besten Backeigenschaften
'''Imagination, Inspiration, Intuition'''
** ''Einkornreihe'' – [[Diploidie|diploid]]
*** [[Einkorn]] – (''T. monococcum'') ist neben [[Emmer (Getreide)|Emmer]] (''T. dicoccum'') die älteste bekannte Weizenart, die bereits in der [[Jungsteinzeit]] kultiviert wurde
** ''Emmerreihe'' – [[Polyploidie|tetraploid]]
*** [[Emmer (Getreide)|Emmer]] (''T. dicoccum''), neben [[Einkorn]] die älteste bekannte Weizenart, wurde bereits in der [[Jungsteinzeit]] kultiviert.
*** [[Hartweizen]] – (''T. durum''), Verwendung für Teigwaren, Hauptanbaugebiete sind [[Nordamerika]] und [[Südeuropa]]
*** [[Kamut]] – (''T. durum x polonicum''), eine natürliche Hybride aus Hartweizen (''Triticum durum'') und ''Triticum polonicum'',<ref>E. Khlestkina, M. S. Röder, H. Grausgruber, A. Börner: [http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract?fromPage=online&aid=928520 ''A DNA fingerprinting-based taxonomic allocation of Kamut wheat'']. In: ''Plant Genetic Resources.'' 4, 2006, 172–180.</ref> ursprünglich wahrscheinlich aus dem Gebiet des [[Fruchtbarer Halbmond|Fruchtbaren Halbmondes]] (heutige Türkei, Irak, Iran und Israel) stammend; Kamut ist sehr nährstoffreich und wird vorwiegend in Nordamerika und Südeuropa angebaut.
**''Dinkelreihe'' – [[Polyploidie|hexaploid]]
*** [[Dinkel]] – (''T. spelta''), Anbau noch in [[Belgien]], [[Frankreich]], Deutschland (in [[Schwaben]] und [[Franken (Region)|Franken]]), Österreich sowie in der Schweiz
*** [[Weichweizen]] – (''T. aestivum''), für Brot und andere Backwaren
* [[Roggen]] – (''Secale''), bedeutsam in kalten Regionen und auf leichten, sauren und sandigen Böden; Brotgetreide und Viehfutter
* [[Gerste]] – (''Hordeum''), folgt als weniger anspruchsvolle Frucht im Fruchtwechsel dem Weizen; Viehfutter – Braugerste (Sommergerste) zur [[Malz]]herstellung
* [[Hafer]] – (''Avena''), auch das „europäische Urgetreide“ genannt, war früher Grundnahrungsmittel in [[Schottland]] ([[Haferflocken]], ''[[porridge]]''), heute weltweit als Viehfutter verbreitet
* [[Reis (Gattung)|Reis]] – (''Oryza''), Hauptgetreide in tropischen Zonen, Grundnahrungsmittel in Asien
* [[Mais]] – (''Zea mays''), Grundnahrungsmittel der Völker Nord- und [[Südamerika]]s und [[Afrika]]s, weltweit als Viehfutter verbreitet
* [[Hirse]] – (''Sorghum'', ''Panicum'', ''Pennisetum'' u.&nbsp;a.), eine Gruppe von ähnlichen Getreidegattungen, die große Bedeutung für die Ernährung in Asien und Afrika haben
** [[Rispenhirse]], Deutsche Hirse (''Panicum miliaceum''), heute in [[Nordchina und Südchina|Nordchina]] und [[Zentralasien]] angebaut. Vor der Einführung der [[Kartoffel]] war sie in [[Süddeutschland]] Grundnahrungsmittel, besonders in der ärmeren Bevölkerung.
** [[Kutkihirse]] oder Kleine Hirse (''Panicum sumatrense'') ist eine sehr robustes und genügsames Getreide, es wird in Indien und Sri Lanka angebaut.
** [[Kolbenhirse]], Italienische Hirse (''Setaria italica''), heute in der [[Volksrepublik China]] und Nord[[indien]] angebaut, zur Römerzeit auch in Norditalien.
** [[Sorghum]] (''Sorghum bicolor'' und andere), Grundnahrungsmittel in Asien und Afrika, weltweit als Viehfutter verbreitet.
** [[Perlhirse]] (''Pennisetum glaucum'') toleriert noch mehr Trockenheit als Sorghum und wächst auch auf salzhaltigen Böden. Sie wird in Afrika ([[Sahelzone]], [[Namibia]], [[Botswana]], [[Tunesien]]) und in trockenen Gegenden [[Pakistan]]s und [[Indien]]s angebaut, oft in Fruchtwechsel mit Sorghum. Auch als Viehfutter hat sie große Bedeutung.
** [[Fingerhirse]] (''Eleusine coracana''), Grundnahrungsmittel in Südindien, wo es für Reis zu trocken ist (das Landesinnere der Staaten [[Karnataka]] und [[Andhra Pradesh]]), und in Zentralafrika ([[Uganda]], [[Kenia]], [[Tansania]], [[Sambia]]), wo es für Sorghum zu feucht ist.
** [[Teff]] (''Eragrostis tef''), Grundnahrungsmittel in [[Äthiopien]], ansonsten wenig bekannt. Die kleinen Körner lassen sich besonders leicht transportieren.
** [[Foniohirse|Fonio]] (''Digitaria exilis''), Grundnahrungsmittel in einigen Regionen Westafrikas mit armen Böden, wie Ost-[[Senegal]], West-[[Burkina Faso]], Süd-[[Mali]], Süd-[[Niger]], Nordost-[[Nigeria]].
** [[Kodohirse]] (''Paspalum scrobiculatum'' L.) ist ein sehr trockenheitsresitentes Getreide, das auch auf nährstoffarmen Böden wächst. Es wird in Indien, aber auch auf den Philippinen, in Indonesien, Vietnam, Thailand und in Westafrika angebaut.
** [[Japanhirse]] (''Echinochloa frumentacea'') wird in Ägypten, Indien, [[Kaschmir]] und [[Sikkim]] angebaut und als Nahrungsmittel verwendet. In den USA, Afrika und Kanada wird es größtenteils als Futtermittel für Vieh und als Vogelfutter genutzt.
** [[Hühnerhirse]] (''Echinochloa crus-galli'') wird in Russland als Viehfutter angebaut.
* [[Wasserreis]] ''Wildreis'' (''Zizania'') wird in Nordamerika angebaut.
* [[Hiobsträne]] (''Coix lacryma-jobi'') wird in Südasien und Indien angebaut.<ref>Colin W. Wrigley, Harold Corke, Koushik Seetharaman, Jonathan Faubion: ''Encyclopedia of Food Grains.'' Volume One, Second Edition, Elsevier, 2016, ISBN 978-0-12-803537-5, S.&nbsp;184–189.</ref>


== Herkunft ==
'''Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit'''
Getreide im engeren Sinne sind Zuchtformen von [[Süßgräser]]n (Poaceae). Der Ursprung des [[landwirtschaft]]lichen Anbaus vieler Getreidegattungen kann nicht mehr ermittelt werden. Getreideanbau und -zucht wurden, im [[Naher Osten|Nahen Osten]] ([[Fruchtbarer Halbmond]]) [[Agrargeschichte|agrargeschichtlich]] belegt, bereits vor mehr als 10.000 Jahren praktiziert. Die ersten angebauten Getreidearten waren Einkorn, Emmer und Gerste.<ref>[[Hansjörg Küster]]: ''Am Anfang war das Korn: Eine andere Geschichte der Menschheit.'' C. H. Beck, 2013, ISBN 978-3-406-65217-2, {{Google Buch | BuchID=UY3qAAAAQBAJ&pg=PT49&dq=einkorn+emmer+gerste&hl=de&sa=X&ei=1BhZVL-NE8TaPPKmgfgN&ved=0CFIQ6AEwBg#v=onepage&q=einkorn%20emmer%20gerste&f=false}}.</ref> In [[Mitteleuropa]] und [[Westeuropa]] verbreiteten sie sich vor etwa 7000 Jahren. Wildgetreide wurde schon vor 32.000 Jahren als Nahrungsmittel verwendet.<ref>[https://www.seeker.com/oldest-flour-ground-32000-years-ago-1770262531.html ''Oldest Flour Ground 32,000 Years Ago''] auf seeker.com, abgerufen am 6. April 2017.</ref><ref>Marta Mariotti Lippi u. a.: ''Multistep food plant processing at Grotta Paglicci (Southern Italy) around 32,600 cal B.P.'' In: ''[[Proceedings of the National Academy of Sciences|PNAS]].'' 112(39), 2015, S.&nbsp;12075–12080, {{doi|10.1073/pnas.1505213112}}.</ref>


== Aussaat ==
'''Geistesleben, Rechtsleben, Wirtschaftsl'''
[[Datei:Saat Wintergetreide im Herbst.jpg|mini|Aufgelaufene [[Saat]] von Wintergetreide im Herbst]]
[[Datei:Wheat Tomsk.jpg|mini|Weizen in [[Tomsk]]]]


Aussaat- und Erntezeitpunkt hängen stark von den Klimabedingungen und der Höhenlage des Anbaugebietes ab. Es gibt typische Früherntegebiete (zum Beispiel die Niederrheinebene oder das [[Bauland (Landschaft)|Bauland]]) und Späterntegebiete (zum Beispiel die [[Schwäbische Alb]]).
''' Tria Principia:'''


=== Wintergetreide ===
'''Sal, Mercurius, Sulfur'''
Das Wintergetreide benötigt nach der Aussaat und der Keimung eine Frostperiode, um dann im Frühjahr [[Schossen|schossen]] ([[Vernalisation]]) zu können. Es kann daher schon ab September gesät und dann je nach Getreideart ab Juli des nächsten Jahres geerntet werden. Durch die längere Vegetationszeit und insbesondere die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit und Frühlingswärme liegen die Erträge der Wintergetreidearten weit über denen der Sommerformen, was zur überwiegenden Verbreitung von Wintergetreide führte. Zudem ist eine frühere Ernte möglich. [[Winterroggen]], [[Winterweizen]], [[Wintergerste]] und Winter[[triticale]] sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Getreidearten. Bis zum Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts zählte [[Emmer (Getreide)|Emmer]] zu den häufig angebauten Wintergetreiden.


=== Sommergetreide ===
== Der soziale Organismus und die Tria Principia ==
Sommergetreide benötigt im Gegensatz zum „Wintergetreide“ nur etwa ein halbes Jahr, bis es erntereif ist. Es wird ab März gesät und ab Juli geerntet. Saathafer, Mais und Sommergerste sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Arten. Weniger relevant sind ''Sommerroggen'' und ''Sommerweizen''. Vor der Verdrängung durch den Mais war [[Hirse]] ein wichtiges Sommergetreide.
 
== Wachstumsstadien und Ernte ==
Die Wachstumsstadien von Getreidepflanzen sind in der sogenannten [[BBCH-Code|BBCH-Skala]]<ref>[http://www.jki.bund.de/fileadmin/dam_uploads/_veroeff/bbch/BBCH-Skala_deutsch.pdf BBCH-Skala_deutsch.pdf], Gemeinschaftsarbeit der [[Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft|Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft]] (BBA), des [[Bundessortenamt]]es (BSA) und des [[Industrieverband Agrar|Industrieverbandes Agrar]] (IVA) unter Mitwirkung anderer Institutionen, siehe Seite 16 ff.</ref> ausführlich beschrieben. Damit ist eine weitgehend vereinheitlichte Beschreibung der Entwicklungsstadien von Pflanzen nach [[Phänologie|phänologischen]] Merkmalen und deren Codierung möglich. Dies macht einen Vergleich möglich. Die Skala unterscheidet 10 Makrostadien (Makrostadium 0 = Keimung bis Makrostadium 9 = Absterben), die weiter unterteilt sind in Mikrostadien, in denen eine genauere Differenzierung beschrieben wird. So werden in der Skala die Reifestufen des Korns unterschieden: (Mikrostadien in Klammern)
 
# ''Milchreife'' (73–77): aus dem Getreidekorn lässt sich durch Quetschen zwischen Zeigefinger und Daumen eine milchige Flüssigkeit herausdrücken. Während der Milchreife erreicht das noch grüne Korn seine endgültige Größe.
# ''Teigreife'' (83–85): die Substanz, die man noch immer herausdrücken kann, ist nicht mehr flüssig, sondern hat eine deutlich festere Konsistenz. Fingernageleindruck ist noch reversibel.
# ''Gelbreife'' (87): Das Getreidekorn ist hart und lässt sich nicht mehr ausdrücken, aber mit guten Zähnen zerbeißen. Fingernageleindruck ist irreversibel.
# ''Vollreife'' (89): Es erfolgt kein weiteres Wachstum. Das Getreidekorn ist reif. Es kann nur noch schwer mit dem Fingernagel gebrochen werden.
# ''Totreife'' (92): Der Wassergehalt hat soweit abgenommen, dass das Korn nicht mehr mit dem Fingernagel eingedrückt oder gebrochen werden kann.
# ''Notreife'' (nicht offiziell in der BBCH-Skala, entspricht aber etwa 93): Vorzeitiges Abreifen durch widrige Umstände – zum Beispiel durch [[Trockenstress]]. Wo normalerweise noch weitere Stärke u.&nbsp;a. eingelagert würden, wird nun stattdessen das Korn zur Abreife gebracht, da die Pflanze ausgeprägten Wassermangel hat.
 
Getreide wird in der Regel im Zustand der Voll- oder der Totreife geerntet. [[Drusch]] erfordert Totreife, die auch noch nach der Ernte erreicht wird. Eine Ernte mit [[Mähdrescher]]n ist jedoch erst bei Totreife möglich.
 
In der Getreidefrucht sind auch im Zustand der Totreife nur Mehlkörper und Schale im biologischen Sinn tot. Sowohl Keimling als auch Aleuronschicht bestehen aus lebenden Zellen und atmen. Dies führt bei ca.&nbsp;15 % Wassergehalt zu jährlichen Stärkeverlusten zwischen 0,25 % und 2 %.
 
== Sorten ==
In Deutschland müssen Getreidesorten vom [[Bundessortenamt]] zugelassen werden. Die folgende Anzahl der Getreidesorten war 2009 bei den verschiedenen Getreidegattungen zugelassen.<ref>[http://www.bundessortenamt.de/internet30/fileadmin/Files/PDF/bsl_getreide_2013.pdf Beschreibende Sortenliste Getreide 2013 des Bundessortenamtes] (PDF; 11,7&nbsp;MB)</ref>
 
[[Datei:Wheat in sack.jpg|mini|Weizen im Sack]]


{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|+ In Deutschland zugelassene Getreidesorten (2013)
|- class="hintergrundfarbe5"
|- class="hintergrundfarbe6" align="Left"
| '''Funktionssystem.......'''
! Getreideart
| '''Tragendes Prinzip..'''
! Anzahl
| '''Geistige Tätigkeit'''
| '''Pflanzenteil...........'''
| '''Tria Principia'''
|-
|-
| Mais (Silonutzung, Reifegruppen früh bis spät)
| [[Geistesleben]] || [[Freiheit]] || [[Imagination]] || [[Wurzel]] || [[Sal]] 
|align="center"| 206 Sorten
|-
|-
| Mais (Körnernutzung, Reifegruppen früh bis spät)
| [[Rechtsleben]] || [[Gleichheit]] || [[Inspiration]] || [[Stängel]], [[Blatt]] || [[Mercurius]] 
|align="center"| 148 Sorten
|-
|-
| Winterweichweizen
| [[Wirtschaftsleben]] || [[Brüderlichkeit]] || [[Intuition]] || [[Blüte]], [[Frucht]] || [[Sulfur]] 
| align="center" | 115 Sorten
|-
| Sommergerste (zweizeilig)
| align="center" | 60 Sorten
|-
| Wintergerste (zweizeilig)
| align="center" | 40 Sorten
|-
| Wintergerste (mehrzeilig)
| align="center" | 37 Sorten
|-
| Winterroggen
| align="center" | 35 Sorten
|-
| Sommerhafer
| align="center" | 32 Sorten
|-
| Wintertriticale
| align="center" | 30 Sorten
|-
| Sommerweichweizen
| align="center" | 20 Sorten
|-
|Winterspelz (Dinkel)
| align="center"|11 Sorten
|}
|}
== Begrannung ==
[[Datei:Weizen links Hafer Mitte Roggen oder Gerste rechts IMG 2213.JPG|mini|Weizen (links), Hafer (Mitte), Gerste (rechts)]]
Folgende Regeln erleichtern die Unterscheidung der in Mitteleuropa verbreiteten Getreidearten:
* [[Weizen]] hat meistens keine [[Grannen]], es gibt auch begrannte Sorten.
* [[Gerste]] hat meistens sehr lange Grannen, es gibt auch Sorten mit kurzen Grannen; Gerstengrannen sind in der Regel unterschiedlich lang; die Grannen der unteren Körner sind länger, so dass alle Grannen fast wie abgeschnitten auf einer Höhe enden.
* [[Roggen]] hat mittellange Grannen, die in der Regel gleich lang sind.
* [[Triticale]] (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen) hat ebenfalls mittellange Grannen, die in der Regel gleich lang sind; die Pflanzenhöhe in einem Triticalebestand ist aber im Vergleich zu einem Roggenbestand wesentlich homogener.
* [[Hafer]] hat keine Grannen, und im Gegensatz zu den vorgenannten Getreidearten wachsen die Körner an einer [[Rispe]] und nicht an einer [[Ähre]].
== Pseudogetreide bzw. Pseudozerealien ==
{{Hauptartikel|Pseudogetreide}}
Es gibt Körnerfrüchte, die ähnlich wie Getreide verwendet werden, aber nicht zu den Süßgräsern gehören und damit kein Getreide sind, beispielsweise [[Buchweizen]], [[Quinoa]] oder [[Amarant (Pflanzengattung)|Amarant]]. Diese werden daher als ''Pseudogetreide'' bezeichnet.
== Verwendung ==
[[Datei:Various grains.jpg|mini|Getreideprodukte]]
=== Lebens- und Genussmittel ===
Die Verwendung von Getreide in Lebens- und Genussmitteln ist vielfältig, wie folgende Auflistung zeigt:
* [[Getreidemühle|Getreidemahlerzeugnisse]], wie
** [[Mehl]]
** [[Dunst (Mahlprodukt)|Dunst]]
** [[Grieß]]
** [[Schrot (Getreide)|Schrot]] (siehe aber [[Schrot und Korn]])
** [[Grütze]]
** [[Graupen]]
** [[Kleie]]
* [[Getreideflocken]]
* [[Getreidekaffee]], auch: [[Malzkaffee]] aus Gerste, Roggen, Weizen, Dinkel
* [[Sämling|Getreidekeime]], [[Getreidesprossen]]
* [[Nährmittel|Getreidenährmittel]]
* [[Pflanzenöle|Getreidekeimöl]]
* [[Getreidepufferzeugnis]]se, wie beispielsweise [[Puffreis]], [[Popcorn]]
* [[Stärke|Getreidestärke]], meist aus Mais, Reis, Weizen gewonnen
* [[Malz]] aus Braugerste und daraus [[Bier]]
* [[Spirituose]]n ([[Kornbrand]], [[Whisky]]).
=== Futtermittel ===
Getreide stellt weltweit das wichtigste Futtermittel dar. Vor allem an [[Wiederkäuer]] wird es überwiegend als [[Ganzpflanzensilage]] (GPS), z.&nbsp;B. als Roggen-, Gerste- oder Mais-GPS verfüttert. Nach Angaben der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]] wurden 2008/09 35 % der weltweiten Getreideproduktion von 2,23 Milliarden Tonnen als Futtermittel verwendet.<ref name="FAO">[[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]]: [http://www.fao.org/docrep/011/ai482e/ai482e02.htm ''Food Outlook: Cereals''], June 2009.</ref>
=== Industrielle Nutzung ===
{{Hauptartikel|Biokraftstoff|Stärke als nachwachsender Rohstoff}}
Die industrielle Nutzung von Getreide umfasst die energetische Nutzung, d.&nbsp;h. die Herstellung von Biokraftstoffen und die direkte [[Strohverbrennung|Stroh-]] und [[Getreideverbrennung]] sowie die stoffliche Nutzung, für die vor allem die [[Stärke als nachwachsender Rohstoff|Stärke]] den relevanten Rohstoff darstellt. Dabei spielen beinahe ausschließlich Weichweizen und Mais eine Rolle als Stärkelieferanten während alle anderen Getreidesorten fast vollständig zur Herstellung von Lebensmitteln oder in Brauereien (Gerste) verwendet werden.
Die weltweite Verwendung von Getreide in Biokraftstoffen wird von der FAO mit 125 Millionen Tonnen angegeben.<ref name="FAO" /> Im Jahr 2009/10 werden geschätzte sechs Prozent des Weltgetreideverbrauchs für [[Bioethanol]] verwendet (zu 97 % Mais in den Vereinigten Staaten), 47 % für Nahrung, 35 % für Futtermittel und 12 % für sonstiges (Saatgut, technische Verwendung, Verluste).<ref>[http://www.marktundpreis.de/pflanzenbau/produktlinie/infografiken_getrW3D_ami_W261.asp Infografik: Einsatz von Getreide zur Bioethanolherstellung], AMI Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH</ref> Im Wirtschaftsjahr 2006/07 wurden von knapp 43 Millionen Tonnen Getreide in Deutschland 9 % für die stoffliche industrielle Nutzung verwendet, 3,5 % für Energie sowie 62 % für Futtermittel, 20 % für Nahrung und 2,3 % für Saatgut.
== Getreideverarbeitung ==
=== Trocknung ===
Seit dem [[Jungsteinzeit|Neolithikum]] wissen die Menschen, dass Getreide für eine dauerhafte, schadensfreie Lagerung getrocknet werden muss. Eine frühe Einrichtung, die für eine [[Darre]] gehalten wird, fand sich bei [[Bab edh-Dhra]] am [[Totes Meer|Toten Meer]]. Da Getreide erst ab 14,5 % Feuchte sicher lagerfähig ist, je nach Witterung aber auch mit einer höheren Feuchte gedroschen wird, muss die Feuchte durch Trocknen entzogen werden. Würde die Lagerung zu feucht erfolgen, wäre Pilzbefall die Folge. Getreidetrocknung ist sehr energieaufwändig. Da während der Ernte nicht immer das gesamte angenommene Getreide gleich getrocknet werden kann, werden in vielen Mühlen Getreidepartien vorübergehend auf +7&nbsp;°C gekühlt, bis sie ebenfalls getrocknet werden können.
Für die Vermahlung sind 14 % Feuchte allerdings zu wenig. Da die trockene Schale bei der Vermahlung zu sehr splittern würde und eine Trennung zwischen Kleie und Mehl schwieriger wird, muss das Getreide vor der Vermahlung, in Abhängigkeit von der „Glasigkeit“ des Korns, wieder auf 16–17 % Feuchte „aufgenetzt“ (angefeuchtet) werden.
=== Lagerung ===
[[Datei:Siloreinigung1500x800.png|mini|[[Mühlendiagramm|Diagramm]] einer Silo- und Getreidereinigungsanlage]]
Üblich sind heute [[Silo]]s zur Einlagerung von Getreide, sogenannte Flach- und Hochsilos. Es werden aber auch einfache Lagerhallen ([[Flachlager]]) als Zwischenlager verwendet. Die Überwachung und Pflege des Getreides im Lager sind unbedingt erforderlich. Getreide atmet: Das heißt, es findet eine Feuchtigkeitsumverteilung im Getreidekorn statt und zum Teil auch Wasseraustritt – das Getreide „schwitzt“. Dies begünstigt das Wachstum von Mikroorganismen. Zudem sind ca.&nbsp;40 % einer Siloschüttung Hohlräume. Der Luftzustand dieser Hohlräume bestimmt das „Klima“ der Schüttung. Daher ist eine ständige Überwachung von Feuchtigkeit und Temperatur erforderlich. Zu den Grundregeln der Lagerhaltung gehören die Reinigung des Getreides vor der Einlagerung und von Zeit zu Zeit ein Luftaustausch im Silo. Getreide gilt unter folgenden Bedingungen als lagerfest: Feuchtigkeit unter 14 %, Temperatur unter 20&nbsp;°C (am günstigsten sind Temperaturen von 5–8&nbsp;°C). [[Besatz (Getreide)|Besatz]] unter 1 %.
=== Vorratsschutz ===
Vorratsschutz ist die Verhinderung des Befalls durch [[Vorratsschädling]]e, aber auch deren Bekämpfung, wenn Befall eingetreten ist. Die [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]] schätzt die weltweiten Lagerverluste durch tierische Schädlinge in Getreidelagern auf ca.&nbsp;10–30 %, dies entspricht einem jährlichen Verlust von 180 bis 360&nbsp;Millionen Tonnen Getreide. In Deutschland dürfte die Verlustrate unter einem Prozent liegen, in Entwicklungsländern dagegen sogar häufig über 30 %.
Die auftretenden Schäden sind:
* Fraßschäden: Gesamtmenge nimmt ab; Selektionsfraß: nur Keimlinge oder Nährgewebe werden angefressen
* Verschmutzung: Kot, Urin, tote Tiere in den Nahrungsmitteln, Spinnfäden, Haare
* Veränderung an den Inhaltsstoffen: [[Ranzigwerden]], Abnahme des Protein- oder Vitamingehaltes
* Folgeschäden: Geruchs- und Geschmacksveränderung, Veränderung der Backeigenschaften, Kosten für Beseitigung und Reinigung
Die häufigsten Vorratsschädlinge sind:<ref>[http://lexikon-der-schaedlinge.de/index2.php?p=22&g=g2 Lexikon der Vorratsschädlinge]</ref>
* [[Insekten]]
** [[Käfer]]: [[Brotkäfer]], [[Kornkäfer]], [[Reiskäfer]], [[Maiskäfer]], [[Getreideplattkäfer]], [[Mehlkäfer]] und seine Larve, der „[[Mehlwurm]]“
** [[Schmetterlinge]]: [[Dörrobstmotte]], [[Getreidemotte]], [[Mehlmotte]]
* [[Milben]]: [[Mehlmilbe]]
* [[Nagetiere]]: [[Wanderratte]], [[Hausmaus]]
Die Bekämpfung von möglichem Befall geschieht in der Mühle im Wesentlichen durch drei Bekämpfungsarten:
* ''[[Wärmeentwesung]]'': Die ganze Mühle wird abgedichtet und mit Warmluft auf ca.&nbsp;50–60&nbsp;°C erwärmt. Die Temperatur muss mindestens ein bis zwei Tage konstant gehalten werden. Dadurch werden alle Insekten in allen Entwicklungsstadien abgetötet.
* ''Kälteentwesung'': Getreide wird auf Paletten in einen speziellen Container gefahren, in dem es durch flüssigen Stick- oder Sauerstoff schockartig auf −20 bis −30&nbsp;°C gekühlt wird. Auch dadurch werden alle Entwicklungsstadien von Insekten abgetötet.<ref name="MMJ2009">Reinald Pottebaum (Hrsg.): ''Mühlen- und Mischfutter-Jahrbuch 2009.'' Moritz Schäfer, Detmold, 2009, ISBN 978-3-87696-279-5.</ref>
* ''Chemische Bekämpfung'': Verwendung von zugelassenen Gasen (z.&nbsp;B. [[Sulfurylfluorid]]), Sprüh- oder Nebelverfahren. Dies darf jedoch nicht von Laien durchgeführt werden. Bisweilen werden auch Wärmeentwesung und chemische Bekämpfung kombiniert, um eine optimale und vollständige Bekämpfung zu erreichen. Die Wärme wirkt als Stressfaktor auf die Insekten und erhöht die Wirksamkeit des Begasungsmittels.<ref name="MMJ2009" />
=== Verunreinigungen ===
[[Datei:Distelnimhafer.jpg|mini|Disteln in einem Haferfeld]]
Auf Getreidefeldern wachsen neben erwünschten Getreidesorten auch andere Pflanzen, die nicht angebaut wurden, aber durch wandernde Samen oder durch Verunreinigungen im [[Saatgut]] eingetragen wurden. Es handelt sich meist um Anteile anderer Getreidesorten oder weiterer, nicht essbarer Pflanzen ([[Unkraut|Unkräuter]]). Diese können die Qualität des Mehls, den Ertrag oder die Qualität des Saatgutes für die nächste Periode mindern. Der Anteil der Verunreinigungen im Getreide soll deshalb gering gehalten werden.
Die meisten Unkräuter, die in Getreidefeldern wachsen, haben Samen, die sich von den Getreidekörnern stark unterscheiden und deshalb technisch entfernt werden können. Heute wird durch [[Sieb]]ungen und Luftstromtransport bereits im Mähdrescher ein Großteil der Verunreinigungen abgetrennt.
Saatgut, das in höheren Anteilen mit anderen Getreidesorten verunreinigt ist und für Handel und Verzehr nicht geeignet erscheint, kann immer noch als Futtergetreide ausgesät oder vermischt mit anderen Sorten als [[Gemengesaat]] verwendet werden. Soll Futtergetreide noch vor der Reife geerntet und grün verfüttert oder siliert werden, fallen Verunreinigungen durch andere Sorten kaum ins Gewicht.
=== Getreidereinigung ===
In der [[Getreidemühle]] wird das angelieferte Getreide vor der Annahme auf Verunreinigungen geprüft. Das vom Landwirt in der Mühle angelieferte Rohmaterial ist in aller Regel kein reines Getreide, sondern mit Unkrautsamen, Steinen, Erdklumpen, Metallteilen, Insekten, Fremdgetreide und vielem mehr verunreinigt. Alle Verunreinigungen zusammen nennt man „[[Besatz (Getreide)|Besatz]]“. Ist der Besatzanteil zu hoch, oder befinden sich gar lebende [[Schädlinge]] in der Partie, so wird der Müller deren Abnahme verweigern. Der genaue Besatzanteil kann im Mühlenlabor durch eine „Besatzanalyse“ ermittelt werden. Bevor Getreide in der Mühle eingelagert wird, durchläuft es die sogenannte „Silo- oder [[Schwarzreinigung]]“. Man unterscheidet gewöhnlich zwischen „Fremdbesatz (Schwarzbesatz)“ und „Kornbesatz“.
Die negativen Einflüsse von Besatz sind vielfältig:
# Giftigkeit von Unkrautsamen und Mutterkorn
# Beeinträchtigung von Geruch und Geschmack
# Erhöhung des Mineralstoffgehaltes
# Verschlechterung der Backeigenschaften der Mehle
# Beschädigung von Maschinen, erhöhter Verschleiß
# Erhöhung des erforderlichen Lagervolumens.
Die Reinigung erfolgt stufenweise durch verschiedenste Trennmethoden in folgenden Maschinen:
* Siebmaschine
* Dauermagnete
* [[Aspiration (Fördertechnik)|Aspirateur]] (Luftsichter)
* [[Windsichten#Sonderform: Trockensteinausleser|Steinausleser]]
* [[Trieur]]e
* Scheuermaschine
* [[Farbsortierer]]
* [[Rotationsworfelmaschine]].
Speisegetreide, das die Mühle verlässt, hat heute einen nie zuvor gekannten Reinheitsgrad.
=== Vermahlung, Siebung ===
Die Zerkleinerung erfolgt heute mit der wichtigsten und verbreitetsten Maschine: dem [[Walzenstuhl]]. In den Walzenstühlen sind üblicherweise zwei oder vier Walzenpaare untergebracht, die sich gegenläufig mit unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit drehen. Sie sind entweder als Riffel- oder Glattwalzen ausgeführt. Das bei einem Walzendurchgang entstehende „Haufwerk“ wird durch den [[Plansichter]] und je nach Granulation unterschiedlich weitergeleitet. Alle kleinen Mehlpartikel (<&nbsp;180&nbsp;[[Mikrometer (Einheit)|µm)]] werden sofort als Mehl abgezogen. Das grobe Schrot wird dagegen auf einen weiteren Walzenstuhl geleitet, wo sich der Vorgang wiederholt. [[Grieß]]e können auf einer Grießputzmaschine gereinigt werden. So können sich noch weitere acht bis zehn Vermahlungen und Siebungen anschließen. Den Durchgang durch einen Walzenstuhl und einen Plansichter nennt man „Passage“.
Grad der Vermahlung:
* 1000–1400 µm: [[Schrot (Getreide)|Schrot]]
* 300–1000 µm: [[Grieß]]
* 150–300 µm: [[Dunst (Mahlprodukt)|Dunst]]
* < 150 µm: [[Mehl]]
=== Mischen, Verladen, Absacken ===
Durch das Mischen in Mischmaschinen kann der Müller verschiedene Passagenmehle zu einem Typenmehl zusammenmischen, das der [[DIN-Norm]] entspricht. Dabei können auch unterschiedliche Backqualitäten ausgeglichen werden. Die heutigen Mehlsilozellen sind elektronisch durch Füllstandmelder überwacht. Die fertigen Mehle kommen in ein Lose-Verladesystem. Die übliche Form der Auslieferung ist die Silowagen-Befüllung. Bei Großbäckereien und Backfabriken wird das Mehl aus dem Silowagen mit Druckluft in die Mehlsilozellen geblasen. Nur noch Spezialprodukte oder Mehle für kleine Bäckereien werden in Säcke abgepackt. Viele Großmühlen verfügen heute auch über Kleinpackungsanlagen, auf denen 1- bis 5-kg-Packungen abgepackt und für den Einzelhandel fertig palettiert werden.
== Welthandel ==
2016 erwartet Russland, weltgrößter Exporteur, eine Rekordernte von 117 Mio.&nbsp;t Getreide (nach 105 Mio.&nbsp;t im Jahr 2015; seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion) von der im Jahr 2017 etwa 30–35 Mio.&nbsp;t exportiert werden sollen.<ref>[http://orf.at/#/stories/2365563/ Russland erwartet Rekordgetreideernte] orf.at, 8. November 2016, abgerufen 8. November 2016.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Wilfried Seibel (Hrsg.): ''Warenkunde Getreide. Inhaltsstoffe, Analytik, Reinigung, Trocknung, Lagerung, Vermarktung, Verarbeitung'', Agrimedia, Clenze 2005, ISBN 3-86037-257-2.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_soziale_dreigliederung.pdf Die soziale Dreigliederung] PDF
* Peter Erling (Hrsg.): ''Handbuch Mehl- und Schälmüllerei.'' 3. Auflage, Agrimedia, Clenze 2008, ISBN 978-3-86263-051-6.
* [[Walter Aufhammer]]: ''Rohstoff Getreide. 131 Tabellen.'' Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-4194-9.
* Burghard Kirsch: ''Fachkunde Müllereitechnologie. Werkstoffkunde. Ein Lehrbuch über die Zusammensetzung, Untersuchung, Bewertung und Verwendung von Getreide und Getreideprodukten.'' 8. Auflage, Bayerischer Müllerbund, München 2016, ISBN 978-3-9812436-6-6.
* [[Hansjörg Küster]], Nicolette Waechter (Hrsg.): ''Korn. Kulturgeschichte des Getreides.'' Pustet, Salzburg und München 1999, ISBN 3-7025-0404-4.
* Loren Cordain: ''Das Getreide. Zweischneidiges Schwert der Menschheit.'' Novagenics, Arnsberg 2004, ISBN 3-929002-35-3.
* Thomas Miedaner, Friedrich Longin: ''Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co.'' Agrimedia, Clenze 2012, ISBN 978-3-862630-79-0.
* [[Hansjörg Küster]]: ''Am Anfang war das Korn. Eine andere Geschichte der Menschheit.'' C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65217-2. ([http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=025859431&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis]) ([http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/hansjoerg-kuester-am-anfang-war-das-korn-von-diesem-acker-koennen-wir-uns-nicht-mehr-machen-12700931.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 Rezension in: Frankfurter Allgemeine, 8. Dez. 2013])


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Cereals|Getreide}}
* [https://www.youtube.com/watch?v=q6aa16hrdxc Dreigliederung - Inka 1974] YouTube
{{Wiktionary|Getreide}}
{{Wikisource|Getreide}}
* [http://www.ima-agrar.de/fileadmin/redaktion/download/pdf/materialien/si_getreide.pdf Sehr gut gegliederte Sachinformationen Getreide der i.m.a] (PDF-Datei; 2,0 MB), abgerufen am 16. Februar 2012
* [http://www.getreide.org Die wichtigsten Getreidesorten im Überblick]
* [http://www.biosicherheit.de/forschung/getreide.html Getreide in der biologischen Sicherheitsforschung]
* [http://faostat3.fao.org/download/Q/QC/E Produktionsstatistik der FAO]
* [http://www.gmf-info.de/medi/mehlreport/MehlReport_13_2008.pdf GMF Mehlreport mit Zahlen von 2008] (PDF-Datei; 205 kB)
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="BVA01">[http://www.bv-agrar.de/publikationen Prospektangebot] des Bundesverbands der Agrargewerblichen Wirtschaft e. V., abgerufen am 9. August 2013</ref>
 
<ref name="Usancen">[http://www.boerseluzern.ch/fileadmin/user_upload/Usancen_D___F.pdf Usancen der Schweizer Getreidebörse] (PDF; 281&nbsp;kB) in Luzern, abgerufen am 9. August 2013</ref>
 
<ref name="Wegner13">Tristan Wegner (2013): ''Überseekauf im Agrarhandel – Die Kontraktpraxis nach GAFTA und Einheitsbedingungen, Eine rechtsvergleichende Darstellung''; Internationalrechtliche Studien; Bd. 66; PL Acad. Research, Frankfurt am Main;</ref>
<ref name="Wien01">Bestimmungen für den Geschäftsverkehr an der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien (Usancen) – Teil B: Sonderbestimmungen für den Handel mit einzelnen Waren.</ref>
 
</references>
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4121356-7|LCCN=|NDL=|VIAF=}}
 
[[Kategorie:Die sieben Getreidearten]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung und die Tria Principia|103]]
[[Kategorie:Dreigliederung des sozialen Organismus|103]]
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung|!909]]
[[Kategorie:Tria Principia|203]]

Version vom 4. Mai 2021, 09:01 Uhr

Hier nun der soziale Organismus und die Pflanze im Vergleich:

Die Inversion der Pflanze gegenüber dem sozialen Organismus

Menschlicher Organismus und Pflanze im Vergleich

Sozialer Organismus:

Imagination, Inspiration, Intuition
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Geistesleben, Rechtsleben, Wirtschaftsl

Tria Principia:

Sal, Mercurius, Sulfur

Der soziale Organismus und die Tria Principia

Funktionssystem....... Tragendes Prinzip.. Geistige Tätigkeit Pflanzenteil........... Tria Principia
Geistesleben Freiheit Imagination Wurzel Sal
Rechtsleben Gleichheit Inspiration Stängel, Blatt Mercurius
Wirtschaftsleben Brüderlichkeit Intuition Blüte, Frucht Sulfur

Literatur

Weblinks