Erlösung und Hans Jonas: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Erlösung''' ist die [[Menschheit]] bedürftig, seit sie durch die [[luziferisch]]e [[Versuchung]] in den [[Sündenfall]] gerissen und dadurch mit der [[Erbsünde]] beladen wurde. Die Erlösung kann nur durch die [[Gnade]] des [[Christus]] erfolgen, der sich durch das [[Mysterium von Golgatha]] mit der [[Erdentwicklung|Erd]]- und [[Menschheitsentwicklung]] verbunden hat. Indem er die "Sünden der Welt" auf sich genommen hat, tilgt er durch diese weltumspannende [[Sündenvergebung]] die ''objektiven'' Folgen unserer [[Sünden]], die sich dem [[Weltenkarma]] eingeschrieben haben. Ihre Spuren sind dann in der [[Akasha-Chronik]] nur mehr dem sichtbar, der sich mit dem Christus verbunden hat. Das enthebt den einzelnen [[Mensch]]en allerdings keineswegs davon, die ''subjektiven'' Folgen seiner Taten, die sein [[individuell]]es [[Karma]] bilden, selbst auszugleichen. Letzteres hat der [[Anthroposophie]] wiederholt den Vorwurf eingetragen, sie erstrebe die [[Selbsterlösung]] des Menschen. Dieser Vorwurf beruht aber auf einem Missverständnis, denn bloße subjektive Selbsterlösung, die letzlich nur an den [[Egoismus]] des Menschen appeliert, wäre völlig wirkungslos ohne die objektive Erlösungstat des [[Christus]].  
'''Hans Jonas''' (* [[10. Mai]] [[1903]] in [[w:Mönchengladbach|Mönchengladbach]]; † [[5. Februar]] [[1993]] in [[w:New Rochelle|New Rochelle]]) war ein [[Philosoph]], der von 1955 bis 1976 als Professor an der [[w:New School for Social Research|New School for Social Research]] in New York lehrte. Sein Hauptwerk ist die 1979 veröffentlichte und bis heute wirkungsstarke Schrift ''[[w:Das Prinzip Verantwortung|Das Prinzip Verantwortung]]''.


<div style="margin-left:20px">
== Leben ==
"Diejenigen, die dem anthroposophischen
[[Datei:Hans Jonas' birth house in Moenchengladbach.JPG|mini|Mönchengladbach, Mozartstraße&nbsp;9 – hier wuchs Hans Jonas auf.]]
Leben etwas äußerlich gegenüberstehen, und die namentlich
[[Datei:Moenchengladbach Stolpersteine Mozartstrasse.jpg|mini|Vor dem Haus befindet sich seit 2008 ein [[w:Stolpersteine|Stolperstein]] unter anderem für die in Auschwitz ermordete Mutter des Philosophen (links).]]
vieles, was Inhalt der Anthroposophie ist, verwechseln mit dem,
Hans Jonas wurde 1903 in Mönchengladbach als Sohn des Textilfabrikanten Gustav Jonas und dessen Frau Rosa geboren, der Tochter des [[w:Krefeld|Krefeld]]er [[Rabbiner|Oberrabbiners]] [[w:Jakob Horowitz|Jakob Horowitz]]. Hans hatte einen älteren Bruder, Ludwig (1901–1916), und einen jüngeren Bruder, Georg (1906–1994).<ref>Digitale Edition – Jüdischer Friedhof Mönchengladbach, e26-4032; URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=e26-4032
was ihnen in den verschiedenen theosophischen Anschauungen der
(letzte Änderungen – 2013-07-03 13:35).</ref> In seiner Jugend wandte er sich gegen den Willen des Vaters örtlichen [[Zionismus|zionistischen]] Zirkeln zu. Am [[w:Stiftisches Humanistisches Gymnasium Mönchengladbach|Stiftischen Humanistischen Gymnasium]] in Mönchengladbach legte Jonas 1921 sein Abitur ab. Im Sommersemester desselben Jahres nahm er ein Studium der [[Philosophie]] und
Gegenwart entgegentritt, die prägen sehr leicht, ich möchte sagen,
Kunstgeschichte an der [[w:Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Universität Freiburg]] auf, wo [[Edmund Husserl]], [[Martin Heidegger]] und [[w:Jonas Cohn|Jonas Cohn]] zu seinen Dozenten zählten. Auch begegnete er [[w:Karl Löwith|Karl Löwith]].
sehr leichtsinnig sogar, den Gegensatz aus: Die christliche Erlösungslehre
sei die Erlösung durch den Christus Jesus, könne also
eigentlich nur in der Beziehung des Menschen zum Christus Jesus
gesucht werden, während die [theosophische] Erlösungslehre eigentlich
eine Selbsterlösung voraussetze, weil der Mensch in den aufeinanderfolgenden
Erdenleben dahin käme, alle mit seinem Karma in
Zusammenhang stehenden Taten so zu vollführen, daß er aus einem
sündigen Dasein [sich selbst] in das sündenlose Dasein hineinführe;
es liege also eine Selbsterlösung vor.


Erlösung oder Selbsterlösung, das ist das aut-aut, das eben auftritt.
Im Wintersemester schrieb sich Jonas in [[Berlin]] an der [[w:Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] für das Fach Philosophie ein, wo auch [[w:Eduard Spranger|Eduard Spranger]], [[w:Ernst Troeltsch|Ernst Troeltsch]], [[w:Hugo Gressmann|Hugo Gressmann]], [[w:Ernst Sellin|Ernst Sellin]] und [[w:Eduard Meyer|Eduard Meyer]] zu seinen Dozenten zählten. Daneben studierte er [[Judaistik]] an der [[w:Hochschule für die Wissenschaft des Judentums|Hochschule für die Wissenschaft des Judentums]] unter anderem bei [[w:Julius Guttmann|Julius Guttmann]], [[w:Naftali Herz Tur-Sinai|Harry Torczyner]] und [[w:Eduard Baneth|Eduard Baneth]]. Hier begegnete er [[w:Leo Strauss|Leo Strauss]] und [[w:Günther Anders|Günther Anders]] geb. Stern, dem späteren ersten Ehemann von [[w:Hannah Arendt|Hannah Arendt]]. In Berlin wurde er Mitglied der [[w:Jüdische Studentenverbindung|jüdischen Studentenverbindung]] „Makkabäa Berlin“.<ref>Christian Wiese: ''The life and thought of Hans Jonas: Jewish dimensions'' UPNE, 2007, ISBN 978-1-58465-638-8, S. 5.</ref>
Man glaubt, man könne die Anthroposophie einfach als unchristlich
bezeichnen, weil man meint, sie müsse von einer Selbsterlösung
des Menschen sprechen. Nun, die Sache liegt nicht so. Dieses
aut-aut ist eigentlich für die Anthroposophie gar nicht so, wie man
es annimmt, vorhanden." {{Lit|{{G|343a|334}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
Im März 1923 begann Jonas eine [[landwirtschaft]]liche Ausbildung, [[w:Hachschara|Hachschara]], welche die [[w:Alija|Alija]] (Auswanderung nach Palästina) vorbereiten sollte. Im Oktober desselben Jahres beschloss er jedoch, sein Studium fortzusetzen, und kehrte dazu nach Freiburg zurück. Im folgenden Semester folgte er [[Martin Heidegger]], dessen studentischem Zirkel er angehörte, nach [[w:Philipps-Universität Marburg|Marburg]] (Lehrer hier unter anderem [[Rudolf Bultmann]]). Dort begründete er mit Hannah Arendt eine lebenslange Freundschaft, die lediglich für einige Zeit wegen Auseinandersetzungen über Arendts Werk ''[[w:Eichmann in Jerusalem|Eichmann in Jerusalem]]'' unterbrochen war.<ref>Diese Kontroverse ist auch Gegenstand des Films ''[[w:Hannah Arendt (Film)|Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt]]'' von [[w:Margarethe von Trotta|]] mit [[w:Barbara Sukowa|]] als Hanna Arendt [[w:Ulrich Noethen|]] als Hans Jonas.</ref> Und Jonas entwickelte sein ständiges Interesse an der [[Gnosis]].
"Karma ist eine Angelegenheit der aufeinanderfolgenden Inkarnationen
des Menschen. Dasjenige, was die karmische Gerechtigkeit bedeutet,
muß mit dem Urteil gesehen werden, das unser irdisches Urteil
ist. Dasjenige, was der Christus tut für die Menschheit, das muß mit
einem Urteil gemessen werden, das anderen Welten als der Erdenwelt
angehört. Und wenn das nicht so wäre? Wenn das nicht so wäre?
Gedenken wir des Erdenendes einmal, gedenken wir der Zeit, wann
die Menschen ihre irdischen Inkarnationen werden durchgemacht
haben. Gewiß wird das eintreten, daß alles bezahlt sein muß bis auf
den letzten Heller. Die menschlichen Seelen werden ihr Karma in
einer gewissen Weise ausgeglichen haben müssen. Aber stellen wir
uns einmal vor, daß alle Schuld bestehen geblieben wäre in der Erde,
daß alle Schuld wirken würde in der Erde. Dann würden am Ende
der Erdenzeit die Menschen ankommen mit ihrem ausgeglichenen
Karma, aber die Erde wäre nicht bereit, sich zum Jupiter hinüberzuentwickeln
und die ganze Erdenmenschheit wäre da ohne Wohnplatz,
ohne die Möglichkeit, sich hinüberzuentwickeln zum Jupiter.
Daß die ganze Erde sich mitentwickelt mit den Menschen, das ist
die Folge der Tat des Christus. Alles dasjenige, was für die Erde sich
anhäufen würde als Schuld, das würde die Erde in die Finsternis
stoßen, und wir würden keinen Planeten haben zur Weiterentwickelung.
Für uns selbst können wir im Karma sorgen, nicht aber für die
ganze Menschheit und nicht für dasjenige, was in der Erdenevolution
mit der ganzen Menschheitsevolution zusammenhängt.


So seien wir uns denn klar darüber, daß das Karma zwar nicht von
Nachdem sich Jonas 1928 für eine Promotion entschieden hatte, wechselte er kurzzeitig zwischen den Universitäten [[w:Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]], [[w:Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Bonn]] und [[w:Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main|Frankfurt]], kehrte dann jedoch nach Marburg zurück und begann bei Heidegger die Arbeit an seiner [[w:Dissertation|Dissertation]] ''Der Begriff der Gnosis''. 1930 folgte seine zweite Schrift ''[[Augustinus von Hippo|Augustin]] und das [[Paulus von Tarsus|paulinische]] Freiheitsproblem. Ein philosophischer Beitrag zur Genesis der christlich-abendländischen Freiheitsidee'' – ein der Dissertation Arendts ''[[w:Der Liebesbegriff bei Augustin|Der Liebesbegriff bei Augustin]]'' verwandtes Thema.
uns genommen wird, wohl aber, daß getilgt werden unsere Schulden
und Sünden für die Erdenentwickelung durch dasjenige, was eingetreten
ist durch das Mysterium von Golgatha." {{Lit|{{G|155|185f}}}}
</div>


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Nach der Machtübergabe an die [[w:Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] wanderte Hans Jonas im September 1933 nach London aus, von dort 1935 nach [[Jerusalem]], wo er der [[w:Hagana|Hagana]] beitrat. Bei Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] formulierte er einen Kriegsaufruf unter dem Titel ''Unsere Teilnahme an diesem Kriege. Ein Wort an jüdische Männer'' und trat den [[w:Streitkräfte des Vereinigten Königreichs|Streitkräften des Vereinigten Königreiches]] bei. 1940 wurde er in [[w:Sarafant|Sarafant]] zum Flakhelfer ausgebildet und verteidigte danach mit der ''First Palestine Anti-Aircraft Battery'' Haifa gegen Luftangriffe aus Damaskus und Beirut. [[w:Michael Evenari|Michael Evenari]], der mit ihm zusammen Dienst tat, erinnert sich:{{Zitat|Da die Engländer auf den Krieg völlig unvorbereitet waren, gab es in Palästina keine englischen Flakkanonen. Unsere Kanonen waren von den Italienern erbeutete kleine Geschütze, die wir »pea shooters« nannten. Wir mußten selber herausfinden, wie sie funktionierten und für sie bessere Zielvorrichtungen erfinden. Dabei zeichnete sich Hans Jonas, ein Doktor der Philosophie und später sehr bekannter Philosophieprofessor in Nordamerika, besonders aus. Er wurde deshalb zum »armourer« befördert.<ref>Michael Evenari: Und die Wüste trage Frucht. Ein Lebensbericht. Bleicher, Gerlingen 1990, ISBN 3-88350-230-8, S. 93. Das Buch enthält eine ausführliche Darstellung von Evenaris Zeit in der britischen Armee und in der Jüdischen Brigade.</ref>}}
"Der Mensch ist ein Glied der ganzen Welt, und der Mensch
1943 heiratete Hans Jonas [[w:Lore Weiner|Lore Weiner]], die er am [[w:Purim|Purim]]fest 1937 kennengelernt hatte. 1944 trat er der neugegründeten [[w:Jüdische Brigade|Jüdischen Brigade]] (''Jewish Brigade Group'') bei. Nach seiner Ausbildung in [[Alexandria]] wurde er mit seinem Verband in [[w:Italienfeldzug (Zweiter Weltkrieg)|Italien]] eingesetzt. Die Brigade zog von hier aus weiter durch das befreite Italien und später quer durch das besiegte Deutschland nach Belgien und Holland. Im Juli 1945 wurde Jonas mit seinem Verband in [[w:Venlo|Venlo]] stationiert und konnte so nach Mönchengladbach zurückkehren. Hier erfuhr er von der Ermordung seiner Mutter im [[w:KZ Auschwitz-Birkenau|KZ Auschwitz]]. Strenge Einreiseregelungen der Briten hatten verhindert, dass die anderen Mitglieder der Familie Jonas ihm gemeinsam folgen konnten, weshalb Rosa Jonas einem seiner Brüder die Einreiseerlaubnis überlassen hatte.
muß hingebungsvoll gegenüber der ganzen Welt denken. So muß er
darüber denken, daß er zwar sich selbst für sich egoistisch erlösen
kann durch das Karma, daß er aber nicht das ganze Erdensein miterlösen
könnte. Da tritt der Christus ein. Und in dem Augenblick,
wo wir uns entschließen, nicht nur an unser Ich zu denken, müssen wir
an etwas anderes noch denken als an unser Ich. Aber an was müssen
wir denken? An den Christus in mir, wie Paulus sagt. Dann sind wir
eben mit ihm mit dem ganzen Erdensein verbunden, dann denken wir
nicht an unsere Selbsterlösung, sondern wir sagen: Nicht ich und meine
Selbsterlösung - nicht ich, sondern der Christus in mir und die Erdenerlösung!


Meine lieben Freunde! Man muß wahrhaftig eigentlich recht wenig
1948 bis 1949 diente Jonas in der [[w:Israelische Streitkräfte|israelischen Armee]]. 1949 siedelte er nach Kanada und 1955 schließlich nach New York über. Er war Fellow an der [[w:McGill University|McGill University]] Montreal und 1950 bis 1954 an der [[w:Carleton University|Carleton University]] Ottawa sowie anschließend Professor an der [[w:The New School|New School for Social Research]] in New York. Gastprofessuren hatte er an der [[w:Princeton University|Princeton University]], [[w:Columbia University|Columbia University]], [[w:University of Chicago|University of Chicago]] und der [[w:Ludwig-Maximilians-Universität München|Ludwig-Maximilians-Universität München]] inne.
christlichen Sinn haben, wenn man das Christentum so interpretiert,
 
wie es viele machen, die da glauben, sich echte Christen nennen zu
Für sein Werk erhielt Jonas zahlreiche internationale Auszeichnungen, 1984 den [[w:Dr.-Leopold-Lucas-Preis|Dr.-Leopold-Lucas-Preis]] (zusammen mit [[w:Fritz Stern|Fritz Stern]]), 1987 den [[w:Friedenspreis des Deutschen Buchhandels|Friedenspreis des Deutschen Buchhandels]],<ref>[http://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/sixcms/media.php/1290/1987_jonas.pdf friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de]</ref> das Große [[w:Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz]], die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Mönchengladbach, zahlreiche Ehrendoktorate wie von der [[w:Universität Konstanz|Universität Konstanz]] (Philosophie) und die Verleihung von Ehrenmitgliedschaften in der [[w:American Academy of Arts and Sciences|American Academy of Arts and Sciences]] (Cambridge/Mass.)
dürfen, und die andere, zum Beispiel anthroposophische Christen, verketzern.
 
Man muß dazu wenig christlichen Sinn haben. Es darf ja vielleicht
Er starb 1993 in New York.<ref>''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9274810.html Nachruf. Hans Jonas.]'' Der Spiegel, 8. Februar 1993</ref> 2003 erschien zum 10. Todestag seine Autobiographie ''Erinnerungen''. Ebenfalls 2003 erschien zu seinem 100. Geburtstag ein Sonderpostwertzeichen der Deutsche Post.
die Frage erlaubt sein: Ist es denn wirklich christlich, zu denken,
 
daß ich alles tun darf und der Christus eigentlich nur in die Welt
== Werk ==
gekommen ist, um mir das alles abzunehmen, um mir meine Sünde
Jonas beschäftigte sich zunächst vorwiegend mit geistes- und philosophiegeschichtlichen Themen. Dabei galt sein Hauptinteresse der spätantiken Gnosis, die er aus [[Existenzphilosophie|existenzphilosophischer]] Perspektive als Ausdruck der menschlichen Grunderfahrung einer tiefen Entzweiung von Ich und Welt deutete.
zu vergeben, so daß ich mit meinem Karma, mit meiner Sünde nichts
 
mehr zu tun habe? Ich glaube, es ist ein anderes Wort anwendbar
Spätere Arbeiten entwickelten die Konzeption einer philosophischen [[Biologie]], die als [[Ontologie|ontologisch]] orientierte Philosophie des [[Organismus|Organischen]] den in Gnosis und [[Neuzeit]] gleichermaßen aufbrechenden [[Dualismus (Ontologie)|Dualismus]] von [[Subjekt (Philosophie)|Subjekt]] und [[Objekt (Philosophie)|Objekt]], [[Geist]] und [[Materie]], [[Seele]] und [[Leib]], [[Freiheit]] und [[Notwendigkeit]] theoretisch zu überwinden versucht. Ihr zufolge bildet das Organische bereits in seinen [[Phylogenese|phylo-]] und [[Ontogenese|ontogenetisch]] elementarsten Formen das Geistige vor, während der Geist umgekehrt noch in seinen höchsten und subtilsten Leistungen stets Teil des Organischen bleibt. So wird z.&nbsp;B. die alles Geistige wesentlich kennzeichnende Freiheit als ein im Kern schon im organischen Vorgang des [[Stoffwechsel]]s angelegtes Prinzip interpretiert, das sich in steter Abhängigkeit von seinen materiellen Grundlagen gleichwohl zu gattungsgeschichtlich immer höher entwickelten Formen entfaltet.
auf eine solche Denkweise als das Wort «christlich»; vielleicht wäre
 
das Wort «bequem» besser als das Wort «christlich». Bequem wäre
Auf dieser [[Naturphilosophie|naturphilosophischen]] Grundlage wandte sich Jonas schließlich zunehmend [[Ethik|ethischen]] Fragestellungen zu, die insbesondere das Verhältnis des Menschen zur [[Natur]] und seinen Umgang mit der [[Technik]] betrafen. Gegenüber der vorwiegend auf den Menschen als denkendes und handelndes Subjekt bezogenen Ethik der Neuzeit blieb dabei der ontologische Gesichtspunkt bestimmend: Was gut und richtig ist, verdankt sich nicht primär subjektiver [[Reflexion (Philosophie)|Reflexion]], sondern ist im [[Sein]] selbst gleichsam objektiv vorgezeichnet.
es ja allerdings, wenn man bloß zu bereuen hätte, und ausgelöscht
 
wäre dadurch für sein ganzes späteres Karma alles das, was man in
Jonas’ Hauptwerk erschien 1979 unter dem Titel ''[[Das Prinzip Verantwortung]] – Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation''. Aus dem Werk mit dem gegen [[Ernst Bloch]]s Hauptwerk ''[[Das Prinzip Hoffnung]]'' gewendeten Titel stammt das bekannte, in der Formulierung an [[Immanuel Kant|Kants]] [[Kategorischer Imperativ|kategorischen Imperativ]] angelehnte Zitat, das auch als ein ökologischer Imperativ bekannt ist:
der Welt verbrochen hat. Nein, aus dem Karma ist es nicht ausgelöscht,
 
aber davon kann es ausgelöscht werden, wohin wir wegen der
{{Zitat|Handle so, daß<!--sic!--> die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.|''Das Prinzip Verantwortung''|ref=<ref>Hans Jonas: ''Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation.'' Frankfurt am Main 1979, S. 36.</ref>}}
menschlichen Schwäche, durch die luziferische Verführung, nicht selbst
 
dringen können: von der Erdenentwickelung. Und das tut der Christus.
Zuletzt suchte Jonas diesen [[Verantwortungsethik|verantwortungsethischen]] Ansatz auch für konkrete Anwendungsfelder wie die [[Ökologie]], die [[Medizin]] und insbesondere die [[Biomedizin]] zu präzisieren.
Dieses Leid wird uns genommen mit der Sündenerlösung: daß
 
wir für ewige Zeiten der ganzen Erdenentwickelung eine objektive
Im Spätwerk wandte sich Jonas wieder vermehrt [[Religionsphilosophie|religionsphilosophischen]] Fragestellungen zu, die insbesondere die eigene [[Jüdische Philosophie|jüdische Tradition]] einer neuen Lesart unterzogen haben. Von besonderer Bedeutung ist hier sein Beitrag zur [[Theodizee]]frage nach Auschwitz. Um nach dem millionenfachen Mord an den Juden Europas überhaupt noch von Gott sprechen zu können, müsse die Vorstellung von der Allmacht Gottes aufgegeben werden. Gott, der sich in der [[Schöpfung|Erschaffung der Welt]] ihrem zufälligen, evolutionären Werden ausgesetzt hat, bleibt zwar gütig und steht in Kommunikation zu seiner Schöpfung, doch kann er selbst auf den Weltlauf keinen Einfluss nehmen. Die Verantwortung für [[das Böse]] in der Welt trägt infolgedessen der Mensch allein. Um dies zu veranschaulichen, entwarf er den ''Mythos eines werdenden Gottes'':
Schuld zugefügt haben." {{Lit|{{G|155|189f}}}}
 
</div>
: ''Im Anfang (…) entschied der göttliche Grund des Seins, sich dem Zufall (…) hinzugeben. Und zwar gänzlich: Da sie einging in das Abenteuer von Raum und Zeit, hielt die Gottheit nichts von sich zurück (…). Damit Welt sei, und für sich selbst sei, entsagte Gott seinem eigenen Sein; er entkleidete sich seiner Gottheit, um sie zurückzuempfangen von der Odyssee der Zeit, beladen mit der Zufallsernte unvorhersehbarer zeitlicher Erfahrung, verklärt oder vielleicht auch entstellt durch sie. (…) Jeder Artenunterschied, den die Evolution hervorbringt, fügt den Möglichkeiten von Fühlen und Tun die eigene hinzu und bereichert damit die Selbsterfahrung des göttlichen Grundes. (…) Die Schöpfung war der Akt der absoluten Souveränität, mit dem sie [Anmerkung: die Gottheit] um des Daseins selbstbestimmter Endlichkeit willen einwilligte, nicht länger absolut zu sein – ein Akt also der göttlichen Selbstentäußerung. (…) Nachdem er sich ganz in die werdende Welt hineingab, hat Gott nichts mehr zu geben: Jetzt ist es am Menschen, ihm zu geben.''
 
== Zitate ==
 
* ''Der schlechten Prognose den Vorrang zu geben gegenüber der guten, ist verantwortungsbewußtes Handeln im Hinblick auf zukünftige Generationen.''<!--bitte Quelle hinzufügen – das Zitat stammt aus einer seriösen universitären Fundstelle: http://www.natwiss.de/vortrg.mskr._j.sn._7.1.04_.pdf !-->
* ''In ihrem Wetterleuchten aus der Zukunft, im Vorschein ihres planetarischen – globalen – Umfangs und ihres humanen Tiefgangs, werden zuallererst die ethischen Prinzipien entdeckbar, aus denen sich die neuen Pflichten neuer Macht herleiten lassen.'' <!--zit. nach: Konrad Beyreuther: Gene. Über menschliches Schicksal und die Fähigkeit zur Umgestaltung der Lebenswelten. In: Das Design des Menschen. Vom Wandel des Menschenbildes unter dem Einfluss der modernen Naturwissenschaft. Hrsg. von Wolfgang Frühwald. Köln: DuMont 2004. S. 100–124; hier S. 122.!-->
 
== Werke (Auswahl) ==
=== Einzelausgaben ===
* ''Der Begriff der Gnosis'', Marburg, 1930, {{DNB|570748143}}, Philosophische Dissertation, Universität Marburg 1928, 52 Seiten, 8°, im Buchhandel als: ''Gnosis und spätantiker Geist.'' in zwei Teilen:
** Teil 1: ''Die mythologische Gnosis''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1934; 4. Auflage (= ''Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments,'' 51, NF.: Heft 33), 1988, ISBN 3-525-53123-0.
** Teil 2: ''Von der Mythologie zur mystischen Philosophie''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1954; (= ''Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments'', Heft 159), 1993, ISBN 3-525-53841-3.
* ''Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes'', Verlag der Weltreligionen, Taschenbuch, 2008, ISBN 978-3-458-72008-9.
* ''Organismus und Freiheit. Ansätze zu einer philosophischen Biologie.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1973, ISBN 3-525-01311-6.
* ''[[Das Prinzip Verantwortung]]. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-518-37585-7.
* mit [[Dietmar Mieth]]: ''Was für morgen lebenswichtig ist. Unentdeckte Zukunftswerte.'' Herder, Freiburg im Breisgau 1983, ISBN 3-451-19817-7.
* ''Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-38016-8.
* ''[[Macht oder Ohnmacht der Subjektivität?]]. Das Leib-Seele-Problem im Vorfeld des Prinzips Verantwortung.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-38013-3.
* 1987: ''Technik, Medizin und Ethik. Zur Praxis des Prinzips Verantwortung''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-38014-1.
* 1988: ''Materie, Geist und Schöpfung: Kosmologischer Befund und kosmogonische Vermutung.'' Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-38080-X.
* 1992: ''Philosophische Untersuchungen und metaphysische Vermutungen.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-38779-0.
* 1993: ''Dem bösen Ende näher. Gespräche über das Verhältnis des Menschen zur Natur.'' Hrsg. von Wolfgang Schneider. Suhrkamp, 1993, ISBN 3-518-38697-2.
* 1997: ''Das Prinzip Leben. Ansätze zu einer philosophischen Biologie.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-518-39198-4.
* 2003: ''Erinnerungen''. Nach Gesprächen mit [[Rachel Salamander]]. Hrsg. und Nachwort Christian Wiese, Insel, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-17156-8.
 
=== Werkausgabe ===
* ''Kritische Gesamtausgabe''. Hrsg. [[Dietrich Böhler]], Michael Bongardt, Holger Burkhart, [[Christian Wiese]] und [[Walther Christoph Zimmerli|Walther Zimmerli]]. 5 Abteilungen mit 11 Bänden in 13 Teilbänden. Rombach, Freiburg und Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010 ff., ISBN 978-3-7930-9515-6.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Hans Jonas}}
* {{WikipediaDE|Zukunftsethik}}
* {{WikipediaDE|Technikphilosophie}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Christus und die menschliche Seele'', [[GA 155]] (1994), ISBN 3-7274-1550-9 {{Vorträge|155}}
=== Einführung ===
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
* Jürgen Nielsen-Sikora: ''Hans Jonas. Für Freiheit und Verantwortung''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2017, ISBN 978-3-534-74319-3.
* Franz Josef Wetz: ''Hans Jonas zur Einführung''. Junius, Hamburg 1994.
** Neuauflage: ''Hans Jonas. Eine Einführung.'' Panorama, Wiesbaden 2005, ISBN 3-926642-69-6.
* Christian Wiese: ''Hans Jonas. Zusammen Philosoph und Jude.'' Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-633-54194-2.
 
=== Leben, Werk und Einzelaspekte ===
* Dietrich Böhler (Hrsg.): ''Ethik für die Zukunft. Im Diskurs mit Hans Jonas.'' Beck, München 1994, ISBN 3-406-38655-5.
* Dietrich Böhler: ''Verantwortung für das Menschliche. Hans Jonas und die Ethik in der Medizin'' Hans-Jonas-Gedenkvorlesung. Palm & Enke, Erlangen, Jena 1998 ISBN 3-7896-0589-1
* Dietrich Böhler, Jens Peter Brune (Hrsg.): ''Orientierung und Verantwortung. Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Hans Jonas.'' Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 2004 ISBN 3-8260-2816-3.
* Dietrich Böhler (Hrsg.): ''Hans Jonas. Fatalismus wäre Todsünde. Gespräche über Ethik und Mitverantwortung im dritten Jahrtausend.'' LIT, Münster 2005 ISBN 3-8258-7573-3
* Gero von Boehm: ''Hans Jonas. 2. September 1987''. Interview. In: ''Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten.'' Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 159–166.
* Eva Buddeberg: ''Verantwortung im Diskurs. Grundlinien einer rekonstruktiv-hermeneutischen Konzeption moralischer Verantwortung im Anschluss an Hans Jonas, Karl-Otto Apel und Emmanuel Lévinas.'' De Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-025146-3.
* David Dambitsch: „Erziehung zur Scham wider die Zerstörung der Natur“&nbsp;Der Religions- und Technikphilosoph Hans Jonas, RIAS-Berlin, Kulturzeit am Sonntag, 5. Juli 1992
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629094330/http://www.bautz.de/bbkl/j/jonas_h.shtml |band=15|spalten=763-773|autor=Wolfgang Fasching|artikel=Jonas, Hans}}
* Klaus Harms: ''Hannah Arendt und Hans Jonas. Grundlagen einer philosophischen Theologie der Weltverantwortung.'' WiKu Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-936749-84-1.
* Holger Hintzen: ''Paul Raphaelson und Hans Jonas. Ein jüdischer Kapo und ein bewaffneter Philosoph im Holocaust.'' Greven, Köln 2012 ISBN 978-3-7743-0496-3<ref>Rezensionen: [https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article107305229/Ein-juedischer-Haeftling-der-zum-Folterknecht-wurde.html ''Ein jüdischer Häftling, der zum Folterknecht wurde''], Die Welt, 1. Juli 2012, und [http://www.rp-online.de/kultur/zwei-juedische-schicksale-aid-1.2801116 ''Zwei jüdische Schicksale''], Rheinische Post, 21. April 2012</ref>
* Gertrude Hirsch Hadorn: ''Umwelt, Natur und Moral. Eine Kritik an Hans Jonas, Georg Picht und Vittorio Hösle.'' Karl Alber, Freiburg im Breisgau, München 2000 ISBN 3-495-47976-7
* Eric Jakob: ''Martin Heidegger und Hans Jonas. Die Metaphysik der Subjektivität und die Krise der technologischen Zivilisation.'' Franke, Tübingen 1996 ISBN 3-7720-2076-3
* Alexander Klier: ''Umweltethik: Wider die ökologische Krise. Ein kritischer Vergleich der Positionen von Vittorio Hösle und Hans Jonas.'' Tectum, Marburg 2007 ISBN 978-3-8288-9391-7
* Udo Lenzig: ''Das Wagnis der Freiheit. Der Freiheitsbegriff im philosophischen Werk von Hans Jonas aus theologischer Perspektive'' (Forum Systematik. Beiträge zur Dogmatik, Ethik und ökumenischen Theologie, Band 28), Kohlhammer, Stuttgart 2006 ISBN 3-17-019550-6
* Alfons Matheis: ''Diskurs als Grundlage der politischen Gestaltung. Das politisch-verantwortungsethische Modell der Diskursethik als Erbe der moralischen Implikationen der Kritischen Theorie Max Horkheimers im Vergleich mit dem Prinzip Verantwortung von Hans Jonas.'' Rörig, St. Ingbert 1996 ISBN 3-86110-100-9
* Wolfgang Erich Müller: ''Der Begriff der Verantwortung bei Hans Jonas.'' Athenäum, Frankfurt 1988 ISBN 3-610-09114-2
* Wolfgang Erich Müller: ''Hans Jonas. Von der Gnosisforschung zur Verantwortungsethik.'' Kohlhammer, Stuttgart 2003 ISBN 3-17-017178-X
* Wolfgang Erich Müller: ''Hans Jonas. Philosoph der Verantwortung.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-17534-5.
* Frank Niggemeier: ''Pflicht zur Behutsamkeit? Hans Jonas' naturphilosophische Ethik für die technologische Zivilisation.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2002 ISBN 3-8260-2282-3
* Sebastian Poliwoda: ''Versorgung von Sein. Die philosophischen Grundlagen der Bioethik bei Hans Jonas.'' Olms, Hildesheim 2005, ISBN 3-487-12993-0.
* Jörg Schubert: ''Das 'Prinzip Verantwortung' als verfassungsstaatliches Rechtsprinzip. Rechtsphilosophische und verfassungsrechtliche Betrachtungen zur Verantwortungsethik von Hans Jonas'' Nomos, Baden-Baden 1998, ISBN 3-7890-5697-9.
* Ruth Schwerdt: ''Eine Ethik für die Altenpflege. Ein transdisziplinärer Versuch aus der Auseinandersetzung mit Peter Singer, Hans Jonas und Martin Buber.'' Huber, Bern 1998, ISBN 3-456-82841-1.
* Ralf Seidel, Roman Seidel: ''Hans Jonas.'' Mönchengladbach 1997.<ref>Hrsg. Gladbacher Bank AG von 1922</ref>
* Ralf Seidel, Meiken Endruweit (Hrsg.): ''Das Prinzip Zukunft. Im Dialog mit Hans Jonas.'' Mentis, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89785-233-4
* Jürgen Sikora: ''Mit-Verantwortung. Hans Jonas, Vittorio Hösle und die Grundlagen normativer Pädagogik.'' Gata, Eitorf 1999, ISBN 3-932174-45-3
* Christian Wiese, Eric Jacobson (Hrsg.): ''Weiterwohnlichkeit der Welt. Zur Aktualität von Hans Jonas.'' Philo, Berlin 2003 ISBN 3-8257-0337-1
* Bernd Wille: ''Ontologie und Ethik bei Hans Jonas.'' Röll, Dettelbach 2002 ISBN 3-927522-54-6
* Walther Christoph Zimmerli: ''Technologie als „Kultur“.'' Olms, Hildesheim 2005 ISBN 3-487-12817-9
 
=== Gottesbegriff und Theodizee ===
* Wolfgang Baum: ''Gott nach Auschwitz. Reflexionen zum Theodizeeproblem im Anschluß an Hans Jonas.'' Schöningh, Paderborn u.&nbsp;a. 2003, ISBN 3-506-70136-3.
* Thomas Schieder: ''Weltabenteuer Gottes. Die Gottesfrage bei Hans Jonas.'' 2. Auflage. Schöningh, Paderborn u.&nbsp;a. 1998, ISBN 3-506-70198-3.
* Andreas Urs Sommer: ''Gott als Knecht der Geschichte. Hans Jonas' „Gottesbegriff nach Auschwitz“.'' In: ''Theologische Zeitschrift.'' 51 (1995), S. 340–356.
 
== Weblinks ==
{{Wikiquote}}
 
* [http://www.hansjonas.de/ Hans Jonas Gesellschaft] (veranstaltet u.&nbsp;a. regelmäßig die Hans Jonas Symposien)
 
* {{DNB-Portal|118558226}}
* {{DDB|Person|118558226}}
* Hans Jonas: [http://www.pkgodzik.de/fileadmin/user_upload/Entwicklungsgeschichte/Hans_Jonas.pdf Geist, Natur und Schöpfung] (PDF; 152&nbsp;kB), erschienen in:  [[Hans-Peter Dürr]]/ Walter Zimmerli (Hrsg.): Geist und Natur. über den Widerspruch zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und philosophischer Welterfahrung,  Scherz, München 1989, S. 61–77.
* [http://www.hans-jonas-zentrum.de/ Hans Jonas Zentrum] (auch: jeweils aktuelle Literaturhinweise)
* {{Webarchiv | url=http://www.wikischool.de/wiki/Verantwortung | wayback=20090714060440 | text=Verantwortung bei Hans Jonas}}
* [http://www.swr.de/-/id=1638490/property=download/kzmvcy/index.rtf Manuskript von ''Zwischen Sollen und (Nicht)können'' (SWR-Sendung)] (RTF; 42&nbsp;kB) Erwähnung mehrerer Denker
* Patrick Spät: [https://freidok.uni-freiburg.de/data/7608 ''Panpsychismus. Ein Lösungsvorschlag zum Leib-Seele-Problem''], Freiburg: FreiDok der Universität Freiburg 2010 (Doktorarbeit, S. 229–243 diskutieren Hans Jonas' Ethik).
* [https://re-visionen.net/rezension-prinzip-leben-hans-jonas/ Eckart Löhr: Eine Ontologie des Lebens.] Eine Erinnerung an das Buch „Das Prinzip Leben.“
* [http://www.hansjonasinstitut.de/ Hans Jonas Institut] (Universität Siegen in Kooperation mit der Universität zu Köln).
* [http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxMjoiIkhhbnMgSm9uYXMiIjs=/ O-Töne von Hans Jonas] im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
* 1992: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13680535.html ''„Dem bösen Ende näher“'' – Hans Jonas im Spiegelgespräch] In: ''Der Spiegel'', 20/1992.
* [https://re-visionen.net/eckart-loehr-der-werdende-gott-zum-gottesbegriff-von-hans-jonas/ Der werdende Gott. Eckart Löhr über den Gottesbegriff bei Hans Jonas].
* [https://www.nzz.ch/feuilleton/hans-jonas-der-mensch-muss-der-natur-ihre-wuerde-zurueckgeben-ld.1479968 Der Mensch muss der Natur ihre Würde zurückgeben, um seine eigene Würde zu bewahren: Warum es sich lohnt, Hans Jonas wieder zu lesen.] Von Eckart Löhr in der NZZ vom 12. Mai 2019.
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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Version vom 31. Juli 2019, 07:42 Uhr

Hans Jonas (* 10. Mai 1903 in Mönchengladbach; † 5. Februar 1993 in New Rochelle) war ein Philosoph, der von 1955 bis 1976 als Professor an der New School for Social Research in New York lehrte. Sein Hauptwerk ist die 1979 veröffentlichte und bis heute wirkungsstarke Schrift Das Prinzip Verantwortung.

Leben

Mönchengladbach, Mozartstraße 9 – hier wuchs Hans Jonas auf.
Vor dem Haus befindet sich seit 2008 ein Stolperstein unter anderem für die in Auschwitz ermordete Mutter des Philosophen (links).

Hans Jonas wurde 1903 in Mönchengladbach als Sohn des Textilfabrikanten Gustav Jonas und dessen Frau Rosa geboren, der Tochter des Krefelder Oberrabbiners Jakob Horowitz. Hans hatte einen älteren Bruder, Ludwig (1901–1916), und einen jüngeren Bruder, Georg (1906–1994).[1] In seiner Jugend wandte er sich gegen den Willen des Vaters örtlichen zionistischen Zirkeln zu. Am Stiftischen Humanistischen Gymnasium in Mönchengladbach legte Jonas 1921 sein Abitur ab. Im Sommersemester desselben Jahres nahm er ein Studium der Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Freiburg auf, wo Edmund Husserl, Martin Heidegger und Jonas Cohn zu seinen Dozenten zählten. Auch begegnete er Karl Löwith.

Im Wintersemester schrieb sich Jonas in Berlin an der Friedrich-Wilhelms-Universität für das Fach Philosophie ein, wo auch Eduard Spranger, Ernst Troeltsch, Hugo Gressmann, Ernst Sellin und Eduard Meyer zu seinen Dozenten zählten. Daneben studierte er Judaistik an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums unter anderem bei Julius Guttmann, Harry Torczyner und Eduard Baneth. Hier begegnete er Leo Strauss und Günther Anders geb. Stern, dem späteren ersten Ehemann von Hannah Arendt. In Berlin wurde er Mitglied der jüdischen Studentenverbindung „Makkabäa Berlin“.[2]

Im März 1923 begann Jonas eine landwirtschaftliche Ausbildung, Hachschara, welche die Alija (Auswanderung nach Palästina) vorbereiten sollte. Im Oktober desselben Jahres beschloss er jedoch, sein Studium fortzusetzen, und kehrte dazu nach Freiburg zurück. Im folgenden Semester folgte er Martin Heidegger, dessen studentischem Zirkel er angehörte, nach Marburg (Lehrer hier unter anderem Rudolf Bultmann). Dort begründete er mit Hannah Arendt eine lebenslange Freundschaft, die lediglich für einige Zeit wegen Auseinandersetzungen über Arendts Werk Eichmann in Jerusalem unterbrochen war.[3] Und Jonas entwickelte sein ständiges Interesse an der Gnosis.

Nachdem sich Jonas 1928 für eine Promotion entschieden hatte, wechselte er kurzzeitig zwischen den Universitäten Heidelberg, Bonn und Frankfurt, kehrte dann jedoch nach Marburg zurück und begann bei Heidegger die Arbeit an seiner Dissertation Der Begriff der Gnosis. 1930 folgte seine zweite Schrift Augustin und das paulinische Freiheitsproblem. Ein philosophischer Beitrag zur Genesis der christlich-abendländischen Freiheitsidee – ein der Dissertation Arendts Der Liebesbegriff bei Augustin verwandtes Thema.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wanderte Hans Jonas im September 1933 nach London aus, von dort 1935 nach Jerusalem, wo er der Hagana beitrat. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges formulierte er einen Kriegsaufruf unter dem Titel Unsere Teilnahme an diesem Kriege. Ein Wort an jüdische Männer und trat den Streitkräften des Vereinigten Königreiches bei. 1940 wurde er in Sarafant zum Flakhelfer ausgebildet und verteidigte danach mit der First Palestine Anti-Aircraft Battery Haifa gegen Luftangriffe aus Damaskus und Beirut. Michael Evenari, der mit ihm zusammen Dienst tat, erinnert sich:

„Da die Engländer auf den Krieg völlig unvorbereitet waren, gab es in Palästina keine englischen Flakkanonen. Unsere Kanonen waren von den Italienern erbeutete kleine Geschütze, die wir »pea shooters« nannten. Wir mußten selber herausfinden, wie sie funktionierten und für sie bessere Zielvorrichtungen erfinden. Dabei zeichnete sich Hans Jonas, ein Doktor der Philosophie und später sehr bekannter Philosophieprofessor in Nordamerika, besonders aus. Er wurde deshalb zum »armourer« befördert.[4]

1943 heiratete Hans Jonas Lore Weiner, die er am Purimfest 1937 kennengelernt hatte. 1944 trat er der neugegründeten Jüdischen Brigade (Jewish Brigade Group) bei. Nach seiner Ausbildung in Alexandria wurde er mit seinem Verband in Italien eingesetzt. Die Brigade zog von hier aus weiter durch das befreite Italien und später quer durch das besiegte Deutschland nach Belgien und Holland. Im Juli 1945 wurde Jonas mit seinem Verband in Venlo stationiert und konnte so nach Mönchengladbach zurückkehren. Hier erfuhr er von der Ermordung seiner Mutter im KZ Auschwitz. Strenge Einreiseregelungen der Briten hatten verhindert, dass die anderen Mitglieder der Familie Jonas ihm gemeinsam folgen konnten, weshalb Rosa Jonas einem seiner Brüder die Einreiseerlaubnis überlassen hatte.

1948 bis 1949 diente Jonas in der israelischen Armee. 1949 siedelte er nach Kanada und 1955 schließlich nach New York über. Er war Fellow an der McGill University Montreal und 1950 bis 1954 an der Carleton University Ottawa sowie anschließend Professor an der New School for Social Research in New York. Gastprofessuren hatte er an der Princeton University, Columbia University, University of Chicago und der Ludwig-Maximilians-Universität München inne.

Für sein Werk erhielt Jonas zahlreiche internationale Auszeichnungen, 1984 den Dr.-Leopold-Lucas-Preis (zusammen mit Fritz Stern), 1987 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels,[5] das Große Bundesverdienstkreuz, die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Mönchengladbach, zahlreiche Ehrendoktorate wie von der Universität Konstanz (Philosophie) und die Verleihung von Ehrenmitgliedschaften in der American Academy of Arts and Sciences (Cambridge/Mass.)

Er starb 1993 in New York.[6] 2003 erschien zum 10. Todestag seine Autobiographie Erinnerungen. Ebenfalls 2003 erschien zu seinem 100. Geburtstag ein Sonderpostwertzeichen der Deutsche Post.

Werk

Jonas beschäftigte sich zunächst vorwiegend mit geistes- und philosophiegeschichtlichen Themen. Dabei galt sein Hauptinteresse der spätantiken Gnosis, die er aus existenzphilosophischer Perspektive als Ausdruck der menschlichen Grunderfahrung einer tiefen Entzweiung von Ich und Welt deutete.

Spätere Arbeiten entwickelten die Konzeption einer philosophischen Biologie, die als ontologisch orientierte Philosophie des Organischen den in Gnosis und Neuzeit gleichermaßen aufbrechenden Dualismus von Subjekt und Objekt, Geist und Materie, Seele und Leib, Freiheit und Notwendigkeit theoretisch zu überwinden versucht. Ihr zufolge bildet das Organische bereits in seinen phylo- und ontogenetisch elementarsten Formen das Geistige vor, während der Geist umgekehrt noch in seinen höchsten und subtilsten Leistungen stets Teil des Organischen bleibt. So wird z. B. die alles Geistige wesentlich kennzeichnende Freiheit als ein im Kern schon im organischen Vorgang des Stoffwechsels angelegtes Prinzip interpretiert, das sich in steter Abhängigkeit von seinen materiellen Grundlagen gleichwohl zu gattungsgeschichtlich immer höher entwickelten Formen entfaltet.

Auf dieser naturphilosophischen Grundlage wandte sich Jonas schließlich zunehmend ethischen Fragestellungen zu, die insbesondere das Verhältnis des Menschen zur Natur und seinen Umgang mit der Technik betrafen. Gegenüber der vorwiegend auf den Menschen als denkendes und handelndes Subjekt bezogenen Ethik der Neuzeit blieb dabei der ontologische Gesichtspunkt bestimmend: Was gut und richtig ist, verdankt sich nicht primär subjektiver Reflexion, sondern ist im Sein selbst gleichsam objektiv vorgezeichnet.

Jonas’ Hauptwerk erschien 1979 unter dem Titel Das Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Aus dem Werk mit dem gegen Ernst Blochs Hauptwerk Das Prinzip Hoffnung gewendeten Titel stammt das bekannte, in der Formulierung an Kants kategorischen Imperativ angelehnte Zitat, das auch als ein ökologischer Imperativ bekannt ist:

„Handle so, daß die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“

Das Prinzip Verantwortung[7]

Zuletzt suchte Jonas diesen verantwortungsethischen Ansatz auch für konkrete Anwendungsfelder wie die Ökologie, die Medizin und insbesondere die Biomedizin zu präzisieren.

Im Spätwerk wandte sich Jonas wieder vermehrt religionsphilosophischen Fragestellungen zu, die insbesondere die eigene jüdische Tradition einer neuen Lesart unterzogen haben. Von besonderer Bedeutung ist hier sein Beitrag zur Theodizeefrage nach Auschwitz. Um nach dem millionenfachen Mord an den Juden Europas überhaupt noch von Gott sprechen zu können, müsse die Vorstellung von der Allmacht Gottes aufgegeben werden. Gott, der sich in der Erschaffung der Welt ihrem zufälligen, evolutionären Werden ausgesetzt hat, bleibt zwar gütig und steht in Kommunikation zu seiner Schöpfung, doch kann er selbst auf den Weltlauf keinen Einfluss nehmen. Die Verantwortung für das Böse in der Welt trägt infolgedessen der Mensch allein. Um dies zu veranschaulichen, entwarf er den Mythos eines werdenden Gottes:

Im Anfang (…) entschied der göttliche Grund des Seins, sich dem Zufall (…) hinzugeben. Und zwar gänzlich: Da sie einging in das Abenteuer von Raum und Zeit, hielt die Gottheit nichts von sich zurück (…). Damit Welt sei, und für sich selbst sei, entsagte Gott seinem eigenen Sein; er entkleidete sich seiner Gottheit, um sie zurückzuempfangen von der Odyssee der Zeit, beladen mit der Zufallsernte unvorhersehbarer zeitlicher Erfahrung, verklärt oder vielleicht auch entstellt durch sie. (…) Jeder Artenunterschied, den die Evolution hervorbringt, fügt den Möglichkeiten von Fühlen und Tun die eigene hinzu und bereichert damit die Selbsterfahrung des göttlichen Grundes. (…) Die Schöpfung war der Akt der absoluten Souveränität, mit dem sie [Anmerkung: die Gottheit] um des Daseins selbstbestimmter Endlichkeit willen einwilligte, nicht länger absolut zu sein – ein Akt also der göttlichen Selbstentäußerung. (…) Nachdem er sich ganz in die werdende Welt hineingab, hat Gott nichts mehr zu geben: Jetzt ist es am Menschen, ihm zu geben.

Zitate

  • Der schlechten Prognose den Vorrang zu geben gegenüber der guten, ist verantwortungsbewußtes Handeln im Hinblick auf zukünftige Generationen.
  • In ihrem Wetterleuchten aus der Zukunft, im Vorschein ihres planetarischen – globalen – Umfangs und ihres humanen Tiefgangs, werden zuallererst die ethischen Prinzipien entdeckbar, aus denen sich die neuen Pflichten neuer Macht herleiten lassen.

Werke (Auswahl)

Einzelausgaben

  • Der Begriff der Gnosis, Marburg, 1930, DNB 570748143, Philosophische Dissertation, Universität Marburg 1928, 52 Seiten, 8°, im Buchhandel als: Gnosis und spätantiker Geist. in zwei Teilen:
    • Teil 1: Die mythologische Gnosis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1934; 4. Auflage (= Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, 51, NF.: Heft 33), 1988, ISBN 3-525-53123-0.
    • Teil 2: Von der Mythologie zur mystischen Philosophie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1954; (= Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, Heft 159), 1993, ISBN 3-525-53841-3.
  • Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes, Verlag der Weltreligionen, Taschenbuch, 2008, ISBN 978-3-458-72008-9.
  • Organismus und Freiheit. Ansätze zu einer philosophischen Biologie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1973, ISBN 3-525-01311-6.
  • Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-518-37585-7.
  • mit Dietmar Mieth: Was für morgen lebenswichtig ist. Unentdeckte Zukunftswerte. Herder, Freiburg im Breisgau 1983, ISBN 3-451-19817-7.
  • Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-38016-8.
  • Macht oder Ohnmacht der Subjektivität?. Das Leib-Seele-Problem im Vorfeld des Prinzips Verantwortung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-38013-3.
  • 1987: Technik, Medizin und Ethik. Zur Praxis des Prinzips Verantwortung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-38014-1.
  • 1988: Materie, Geist und Schöpfung: Kosmologischer Befund und kosmogonische Vermutung. Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-38080-X.
  • 1992: Philosophische Untersuchungen und metaphysische Vermutungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-38779-0.
  • 1993: Dem bösen Ende näher. Gespräche über das Verhältnis des Menschen zur Natur. Hrsg. von Wolfgang Schneider. Suhrkamp, 1993, ISBN 3-518-38697-2.
  • 1997: Das Prinzip Leben. Ansätze zu einer philosophischen Biologie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-518-39198-4.
  • 2003: Erinnerungen. Nach Gesprächen mit Rachel Salamander. Hrsg. und Nachwort Christian Wiese, Insel, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-17156-8.

Werkausgabe

Siehe auch

Literatur

Einführung

  • Jürgen Nielsen-Sikora: Hans Jonas. Für Freiheit und Verantwortung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2017, ISBN 978-3-534-74319-3.
  • Franz Josef Wetz: Hans Jonas zur Einführung. Junius, Hamburg 1994.
  • Christian Wiese: Hans Jonas. Zusammen Philosoph und Jude. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-633-54194-2.

Leben, Werk und Einzelaspekte

  • Dietrich Böhler (Hrsg.): Ethik für die Zukunft. Im Diskurs mit Hans Jonas. Beck, München 1994, ISBN 3-406-38655-5.
  • Dietrich Böhler: Verantwortung für das Menschliche. Hans Jonas und die Ethik in der Medizin Hans-Jonas-Gedenkvorlesung. Palm & Enke, Erlangen, Jena 1998 ISBN 3-7896-0589-1
  • Dietrich Böhler, Jens Peter Brune (Hrsg.): Orientierung und Verantwortung. Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Hans Jonas. Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 2004 ISBN 3-8260-2816-3.
  • Dietrich Böhler (Hrsg.): Hans Jonas. Fatalismus wäre Todsünde. Gespräche über Ethik und Mitverantwortung im dritten Jahrtausend. LIT, Münster 2005 ISBN 3-8258-7573-3
  • Gero von Boehm: Hans Jonas. 2. September 1987. Interview. In: Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 159–166.
  • Eva Buddeberg: Verantwortung im Diskurs. Grundlinien einer rekonstruktiv-hermeneutischen Konzeption moralischer Verantwortung im Anschluss an Hans Jonas, Karl-Otto Apel und Emmanuel Lévinas. De Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-025146-3.
  • David Dambitsch: „Erziehung zur Scham wider die Zerstörung der Natur“ Der Religions- und Technikphilosoph Hans Jonas, RIAS-Berlin, Kulturzeit am Sonntag, 5. Juli 1992
  • Wolfgang Fasching: Jonas, Hans In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 15, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-077-8, Sp. 763–773.
  • Klaus Harms: Hannah Arendt und Hans Jonas. Grundlagen einer philosophischen Theologie der Weltverantwortung. WiKu Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-936749-84-1.
  • Holger Hintzen: Paul Raphaelson und Hans Jonas. Ein jüdischer Kapo und ein bewaffneter Philosoph im Holocaust. Greven, Köln 2012 ISBN 978-3-7743-0496-3[8]
  • Gertrude Hirsch Hadorn: Umwelt, Natur und Moral. Eine Kritik an Hans Jonas, Georg Picht und Vittorio Hösle. Karl Alber, Freiburg im Breisgau, München 2000 ISBN 3-495-47976-7
  • Eric Jakob: Martin Heidegger und Hans Jonas. Die Metaphysik der Subjektivität und die Krise der technologischen Zivilisation. Franke, Tübingen 1996 ISBN 3-7720-2076-3
  • Alexander Klier: Umweltethik: Wider die ökologische Krise. Ein kritischer Vergleich der Positionen von Vittorio Hösle und Hans Jonas. Tectum, Marburg 2007 ISBN 978-3-8288-9391-7
  • Udo Lenzig: Das Wagnis der Freiheit. Der Freiheitsbegriff im philosophischen Werk von Hans Jonas aus theologischer Perspektive (Forum Systematik. Beiträge zur Dogmatik, Ethik und ökumenischen Theologie, Band 28), Kohlhammer, Stuttgart 2006 ISBN 3-17-019550-6
  • Alfons Matheis: Diskurs als Grundlage der politischen Gestaltung. Das politisch-verantwortungsethische Modell der Diskursethik als Erbe der moralischen Implikationen der Kritischen Theorie Max Horkheimers im Vergleich mit dem Prinzip Verantwortung von Hans Jonas. Rörig, St. Ingbert 1996 ISBN 3-86110-100-9
  • Wolfgang Erich Müller: Der Begriff der Verantwortung bei Hans Jonas. Athenäum, Frankfurt 1988 ISBN 3-610-09114-2
  • Wolfgang Erich Müller: Hans Jonas. Von der Gnosisforschung zur Verantwortungsethik. Kohlhammer, Stuttgart 2003 ISBN 3-17-017178-X
  • Wolfgang Erich Müller: Hans Jonas. Philosoph der Verantwortung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-17534-5.
  • Frank Niggemeier: Pflicht zur Behutsamkeit? Hans Jonas' naturphilosophische Ethik für die technologische Zivilisation. Königshausen & Neumann, Würzburg 2002 ISBN 3-8260-2282-3
  • Sebastian Poliwoda: Versorgung von Sein. Die philosophischen Grundlagen der Bioethik bei Hans Jonas. Olms, Hildesheim 2005, ISBN 3-487-12993-0.
  • Jörg Schubert: Das 'Prinzip Verantwortung' als verfassungsstaatliches Rechtsprinzip. Rechtsphilosophische und verfassungsrechtliche Betrachtungen zur Verantwortungsethik von Hans Jonas Nomos, Baden-Baden 1998, ISBN 3-7890-5697-9.
  • Ruth Schwerdt: Eine Ethik für die Altenpflege. Ein transdisziplinärer Versuch aus der Auseinandersetzung mit Peter Singer, Hans Jonas und Martin Buber. Huber, Bern 1998, ISBN 3-456-82841-1.
  • Ralf Seidel, Roman Seidel: Hans Jonas. Mönchengladbach 1997.[9]
  • Ralf Seidel, Meiken Endruweit (Hrsg.): Das Prinzip Zukunft. Im Dialog mit Hans Jonas. Mentis, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89785-233-4
  • Jürgen Sikora: Mit-Verantwortung. Hans Jonas, Vittorio Hösle und die Grundlagen normativer Pädagogik. Gata, Eitorf 1999, ISBN 3-932174-45-3
  • Christian Wiese, Eric Jacobson (Hrsg.): Weiterwohnlichkeit der Welt. Zur Aktualität von Hans Jonas. Philo, Berlin 2003 ISBN 3-8257-0337-1
  • Bernd Wille: Ontologie und Ethik bei Hans Jonas. Röll, Dettelbach 2002 ISBN 3-927522-54-6
  • Walther Christoph Zimmerli: Technologie als „Kultur“. Olms, Hildesheim 2005 ISBN 3-487-12817-9

Gottesbegriff und Theodizee

  • Wolfgang Baum: Gott nach Auschwitz. Reflexionen zum Theodizeeproblem im Anschluß an Hans Jonas. Schöningh, Paderborn u. a. 2003, ISBN 3-506-70136-3.
  • Thomas Schieder: Weltabenteuer Gottes. Die Gottesfrage bei Hans Jonas. 2. Auflage. Schöningh, Paderborn u. a. 1998, ISBN 3-506-70198-3.
  • Andreas Urs Sommer: Gott als Knecht der Geschichte. Hans Jonas' „Gottesbegriff nach Auschwitz“. In: Theologische Zeitschrift. 51 (1995), S. 340–356.

Weblinks

 Wikiquote: Hans Jonas – Zitate

Einzelnachweise

  1. Digitale Edition – Jüdischer Friedhof Mönchengladbach, e26-4032; URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=e26-4032 (letzte Änderungen – 2013-07-03 13:35).
  2. Christian Wiese: The life and thought of Hans Jonas: Jewish dimensions UPNE, 2007, ISBN 978-1-58465-638-8, S. 5.
  3. Diese Kontroverse ist auch Gegenstand des Films Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt von [[w:Margarethe von Trotta|]] mit [[w:Barbara Sukowa|]] als Hanna Arendt [[w:Ulrich Noethen|]] als Hans Jonas.
  4. Michael Evenari: Und die Wüste trage Frucht. Ein Lebensbericht. Bleicher, Gerlingen 1990, ISBN 3-88350-230-8, S. 93. Das Buch enthält eine ausführliche Darstellung von Evenaris Zeit in der britischen Armee und in der Jüdischen Brigade.
  5. friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de
  6. Nachruf. Hans Jonas. Der Spiegel, 8. Februar 1993
  7. Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Frankfurt am Main 1979, S. 36.
  8. Rezensionen: Ein jüdischer Häftling, der zum Folterknecht wurde, Die Welt, 1. Juli 2012, und Zwei jüdische Schicksale, Rheinische Post, 21. April 2012
  9. Hrsg. Gladbacher Bank AG von 1922


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