Tempellegende und Erlösung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Salomonischer_Tempel.jpg|thumb|350px|Modell des [[Salomonischer Tempel|Salomonischen Tempels]] mit dem [[Ehernes Meer|ehernen Meer]] (links) und dem zentralen Altar (rechts) im Vorhof.]]
Der '''Erlösung''' ist die [[Menschheit]] bedürftig, seit sie durch die [[luziferisch]]e [[Versuchung]] in den [[Sündenfall]] gerissen und dadurch mit der [[Erbsünde]] beladen wurde. Die Erlösung kann nur durch die [[Gnade]] des [[Christus]] erfolgen, der sich durch das [[Mysterium von Golgatha]] mit der [[Erdentwicklung|Erd]]- und [[Menschheitsentwicklung]] verbunden hat. Indem er die "Sünden der Welt" auf sich genommen hat, tilgt er durch diese weltumspannende [[Sündenvergebung]] die ''objektiven'' Folgen unserer [[Sünden]], die sich dem [[Weltenkarma]] eingeschrieben haben. Ihre Spuren sind dann in der [[Akasha-Chronik]] nur mehr dem sichtbar, der sich mit dem Christus verbunden hat. Das enthebt den einzelnen [[Mensch]]en allerdings keineswegs davon, die ''subjektiven'' Folgen seiner Taten, die sein [[individuell]]es [[Karma]] bilden, selbst auszugleichen. Letzteres hat der [[Anthroposophie]] wiederholt den Vorwurf eingetragen, sie erstrebe die [[Selbsterlösung]] des Menschen. Dieser Vorwurf beruht aber auf einem Missverständnis, denn bloße subjektive Selbsterlösung, die letzlich nur an den [[Egoismus]] des Menschen appeliert, wäre völlig wirkungslos ohne die objektive Erlösungstat des [[Christus]].
Die '''Tempellegende''', die an den Bau des [[Salomonischer Tempel|Salomonischen Tempels]] {{B|1 Kön|6|1}} und insbesondere an den Guß des [[Ehernes Meer|Ehernen Meers]] {{B|1 Kön|7|23|LUT}} anknüpft, bildet die Grundlage der [[Freimaurer]]ei und wurde nach den Angabe [[Rudolf Steiner]]s im 15. Jahrhundert von [[Christian Rosenkreutz]] selbst gegeben. Was Christian Rosenkreutz lehrte, konnte er nur an wenige Schüler, nicht mehr als zehn, direkt weitergeben, für die anderen musste er seine Lehre in einen Mythus einkleiden, der ungefähr folgenden Inhalt hat:


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"Es gab eine Zeit, da schuf einer der Elohim den Menschen; einen Menschen, den er Eva nannte. Mit Eva verband sich der Elohim selbst und es wurde von Eva Kain geboren. Darauf schuf der Elohim Jahve oder Jehova den Adam. Adam verband sich ebenfalls mit Eva und aus dieser Ehe ging Abel hervor.
"Diejenigen, die dem anthroposophischen
Leben etwas äußerlich gegenüberstehen, und die namentlich
vieles, was Inhalt der Anthroposophie ist, verwechseln mit dem,
was ihnen in den verschiedenen theosophischen Anschauungen der
Gegenwart entgegentritt, die prägen sehr leicht, ich möchte sagen,
sehr leichtsinnig sogar, den Gegensatz aus: Die christliche Erlösungslehre
sei die Erlösung durch den Christus Jesus, könne also
eigentlich nur in der Beziehung des Menschen zum Christus Jesus
gesucht werden, während die [theosophische] Erlösungslehre eigentlich
eine Selbsterlösung voraussetze, weil der Mensch in den aufeinanderfolgenden
Erdenleben dahin käme, alle mit seinem Karma in
Zusammenhang stehenden Taten so zu vollführen, daß er aus einem
sündigen Dasein [sich selbst] in das sündenlose Dasein hineinführe;
es liege also eine Selbsterlösung vor.


Wir haben es also bei Kain mit einem unmittelbaren Göttersohn zu tun und bei Abel mit einem Sprößling des als Mensch geschaffenen Adam und der Eva. Nun geht der Mythus weiter.
Erlösung oder Selbsterlösung, das ist das aut-aut, das eben auftritt.
 
Man glaubt, man könne die Anthroposophie einfach als unchristlich
Die Opfergaben, welche Abel dem Gotte Jahve darbrachte, waren dem Gotte angenehm. Aber die Opfergaben des Kain nicht, denn Kain war nicht auf direktes Geheiß von Jahve entstanden. Die Folge davon war, daß Kain den Brudermord beging. Er erschlug Abel. Deshalb wurde er von der Gemeinschaft mit Jahve ausgeschlossen. Er ging in entfernte Gegenden und wurde dort der Stammvater eines eigenen Geschlechts.
bezeichnen, weil man meint, sie müsse von einer Selbsterlösung
 
des Menschen sprechen. Nun, die Sache liegt nicht so. Dieses
Adam verband sich weiterhin mit Eva und zum Ersatz von Abel wurde Seth geboren, der auch in der Bibel vorkommt. So entstanden zwei Menschengeschlechter: das erste von Eva und dem Elohim abstammend, das Geschlecht Kains; und das zweite von den bloßen Menschen abstammend, die auf Geheiß des Jahve sich verbunden haben.
aut-aut ist eigentlich für die Anthroposophie gar nicht so, wie man
 
es annimmt, vorhanden." {{Lit|{{G|343a|334}}}}
Von dem Geschlecht des Kain stammen alle ab, die auf der Erde Künste und Wissenschaften ins Leben gerufen haben, zum Beispiel Methusael, der die Schrift, die Tau-Schrift erfunden hat und Tubal-Kain, der die Bearbeitung der Erze und des Eisens lehrte. So entstand in dieser Linie, direkt von dem Elohim abstammend, die Menschheit, die sich in Künsten und Wissenschaften ausbildet.
Aus diesem Geschlecht der Kains ging auch hervor Hiram. Der war der Erbe alles dessen, was innerhalb der verschiedenen Generationen der Kainssöhne an Wissen, Kunst und Technik aufgespeichert worden war. Hiram war der bedeutendste Baukünstler, den man sich denken kann.
 
Aus der anderen Linie, aus dem Geschlechte Seths stammte Salomo, der sich auszeichnete in alledem, was von Jahve oder Jehova herrührte. Er war ausgestattet mit der Weisheit der Welt, mit alledem, was die ruhige, klare, abgeklärte Weisheit bei den Jehovasöhnen liefern kann. Dies war eine Weisheit, die man wohl mit Worten aussprechen kann, die dem Menschen tief ins Herz gehen, ihn erheben kann, aber nicht eine solche, welche das unmittelbare Objekt angreifen und etwas Wirkliches an Technik, Kunst und Wissenschaft hervorbringen kann. Es war eine Weisheit, die eine unmittelbare inspirierte Gabe des Gottes ist, nicht eine von unten herausgearbeitete, aus der menschlichen Leidenschaft, aus dem Menschenwollen hervorquillende Weisheit. Die fand sich bei den Kainssöhnen, bei denen, die unmittelbar von dem anderen Elohim abstammten. Das waren die strengen Arbeiter, die alles selbst erarbeiten wollten.
 
Nun beschloß Salomo einen Tempel zu bauen. Er bestellte dazu als Baumeister den Sprößling der Kainssöhne: Hiram. Es war zu der Zeit, da die Königin von Saba, Balkis, nach Jerusalem kam, weil sie von dem weisen Salomo gehört hatte. Und sie war in der Tat, als sie ankam, entzückt von der erhabenen, klaren Weisheit und Schönheit des Salomo. Er warb um sie und erlangte auch ihr Jawort. Da hörte diese Königin von Saba auch von dem Tempelbau. Nun wollte sie auch den Baumeister Hiram kennenlernen. Als sie ihn sah, machte sein bloßer Blick auf sie einen ungeheuren Eindruck und nahm sie ganz gefangen.
 
Nun entspann sich etwas wie Eifersuchtsstimmung zwischen Hiram und dem weisen Salomo. Die Folge davon war, daß Salomo gern etwas gegen Hiram getan hätte; aber er mußte ihn behalten, damit der Tempel fertig gebaut werden konnte.
 
Es kam nun folgendes. Der Tempel war bis zu einer ganz bestimmten Stufe fertig. Nur eines fehlte noch, was das Meisterstück des Hiram sein sollte: nämlich das Eherne Meer. Dieses Meisterstück Hirams sollte darstellen den Ozean, in Erz gegossen, und den Tempel schmücken<ref name="Meer">In der Bibel wird das Eherne Meer so beschrieben:
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23 Und er machte das Meer, gegossen, von einem Rand zum andern zehn [[Wikipedia:Elle|Elle]]n weit rundherum und fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen war das Maß ringsherum. 24 Und um das Meer gingen Knoten an seinem Rand ringsherum, je zehn auf eine Elle; es hatte zwei Reihen Knoten, die beim Guss mitgegossen waren. 25 Und es stand auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden gewandt waren, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten, und das Meer stand obendrauf, und ihre Hinterteile waren alle nach innen gekehrt. 26 Die Wanddicke des Meeres aber war eine Hand breit und sein Rand war wie der Rand eines Bechers, wie eine aufgegangene Lilie, und es gingen zweitausend Eimer hinein. {{B|1 Kön|7|23|LUT}}
</div>
</ref>. Alle Erzmischungen waren in wunderbarer Weise von Hiram veranlagt worden und alles war zu dem Guß vorbereitet. Nun machten sich aber drei Gesellen ans Werk, die Hiram beim Tempelbau für unfähig befunden hatte, zu Meistern ernannt zu werden. Sie hatten ihm deshalb Rache geschworen und wollten die Ausführung des Ehernen Meeres verhindern. Ein Freund Hirams, der davon erfuhr, teilte Salomo diesen Plan der Gesellen mit, damit er ihn vereiteln würde. Aber Salomo ließ aus Eifersucht gegen Hiram der Sache ihren Lauf, weil er Hiram verderben wollte. Die Folge war, daß Hiram zusehen mußte, wie der ganze Guß zerstob, weil die drei Gesellen einen ungehörigen Stoff der Masse zugefügt hatten. Er versuchte noch durch Zugießen von Wasser das aufschäumende Feuer zu löschen, aber es wurde dadurch nur schlimmer. Während er schon nahe daran war, an dem Zustandekommen des Werkes zu verzweifeln, erschien ihm Tubal-Kain selbst, einer seiner Ahnherren. Dieser sagte ihm, er solle sich ruhig in das Feuer hineinstürzen, er sei durch das Feuer nicht verwundbar. Hiram tat es und gelangte bis zum Mittelpunkt der Erde. Tubal-Kain führte ihn zu Kain, der dort im Zustande der ursprünglichen Göttlichkeit war. Hiram wurde nun in das Geheimnis der Feuerschöpfung eingeweiht, in das Geheimnis des Erzgusses und so weiter. Er erhielt von Tubal-Kain noch einen Hammer und ein [[Goldenes Dreieck]], das er am Halse zu tragen habe. Dann kehrte er zurück und war nun imstande, das Eherne Meer wirklich herzustellen, den Guß wieder in Ordnung zu bringen.
 
Hierauf gewinnt Hiram die Hand der Königin von Saba. Er aber wird von den drei Gesellen überfallen und getötet. Doch ehe er starb, gelang es ihm noch, das Goldene Dreieck in einen Brunnen zu werfen. Als man nun nicht weiß, wo Hiram ist, wird er gesucht. Salomo selbst ist ängstlich und will hinter die Sache kommen. Man fürchtete, die drei Gesellen könnten das alte Meisterwort verraten und es wurde daher ein neues verabredet. Die ersten Worte, die fallen, wenn man Hiram wieder findet, sollten das neue Meisterwort sein. Als Hiram nun aufgefunden wurde, konnte er noch einige Worte sprechen<ref name=HiramsTod>In ''Charles William Heckethorns'' «Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren» wird diese Szene so dargestellt:
 
<div style="margin-left:20px">
"In seiner Eifersucht gab er [Salomo] den drei Gesellen, die den Guß des ehernen Meeres verdorben hatten, den Wink, daß ihm die Beseitigung des Nebenbuhlers erwünscht wäre. Vor der geplanten Abreise erschien Hiram nochmals im Tempel und hier wurde er von den Dreien erschlagen. Doch gelang es ihm vor dem Aushauchen des letzten Seufzers, das goldne Dreieck, das er um den Hals trug und auf dem das Meisterwort eingraviert war, in einen tiefen Brunnen zu werfen. Die Mörder hüllten den Leichnam ein, begruben ihn auf einem einsamen Hügel und pflanzten einen Akazienzweig aufs Grab.
 
Als Hiram sich sieben Tage lang nicht zeigte, mußte Salomo, wenngleich ungern, dem Wunsche des Volkes nachgeben und ihn suchen lassen. Drei Meister entdeckten die Leiche, und da sie jene drei Gesellen des Mordes verdächtigten, weil sie wußten, daß Hiram ihnen den Meistergrad verweigert hatte, beschlossen sie vorsichtshalber, das Meisterwort abzuändern. Das erstbeste Wort, welches während der Emporhebung des Leichnams zufällig fallen würde, sollte das künftige Meisterwort werden. Als nun einer von ihnen sah, daß sich die Haut vom Körper loslöste, rief er aus: «Makbenach!» (etwa «Bruder erschlagen» oder «Fleisch vom Knochen getrennt») und so wurde «Makbenach» zum Kennwort des Meistergrades. Man erwischte die drei Mörder und sie entleibten sich, um nicht in die Hände der Gerechtigkeit zu fallen; ihre Köpfe wurden dem König überbracht. Da sich das goldne Dreieck nicht bei der Leiche Hirams vorfand, forschte man danach und fand es schließlich in jenem Brunnen. Salomo ließ es auf einen dreieckigen Altar legen, der sich in einem geheimen Gewölbe unterhalb des entlegensten Teiles des Tempels befand; um das goldne Dreieck noch besser zu verbergen, stellte man darauf einen kubischen Stein, der die zehn Gebote enthielt. Schließlich wurde das Gewölbe, dessen Vorhandensein nur 27 Erwählten bekannt war, zugemauert." {{Lit|Heckethorn, S 503}}
</div></ref>. Er sagte: Tubal-Kain hat mir verheißen, daß ich einen Sohn haben werde, der viele Söhne haben wird, die die Erde bevölkern und mein Werk - den Tempelbau - zu Ende führen werden. Dann bezeichnete er noch den Ort, wo das Goldene Dreieck zu finden sei. Es wurde zu dem Ehernen Meer gebracht und beide an einem besonderen Ort des Tempels, im Allerheiligsten, aufbewahrt. Sie können nur von denen gefunden werden, die Verständnis dafür haben, was diese ganze Tempellegende von dem Tempel des Salomo und seinem Baumeister Hiram zu bedeuten hat." {{Lit|{{G|093|59ff}}}}
</div>
 
Die [[Kainssöhne]] sind nach dieser Legende die Söhne jener [[Elohim]], die auf der [[Weltentwicklungsstufe]] des [[Alter Mond|alten Mondes]] ein wenig zurückgeblieben sind. Damals wurde der [[mensch]]liche [[Astralleib]] aus dem [[Kama]], aus der allgemeinen [[astral]]en [[Substanz]] herausgebildet und Kama, das [[Feuer der Leidenschaft]], nach und nach mit [[Weisheit]] durchdrungen. Andere Elohim schritten über diese Verbindung von Weisheit und Leidenschaft hinaus und als sie während der [[Erdentwicklung]] den irdischen [[Mensch]]en schufen, waren sie nicht mehr von Leidenschaft durchdrungen und statteten den Menschen mit ruhiger, abgeklärter Weisheit aus. Das waren die Söhne [[Seth]]s. Die anderen Elohim aber, die noch mit Kama verbunden waren, gaben den Kainssöhnen ein leidenschaftliches Element, so dass sie sich mit feurigem Enthusiasmus für die Weisheit begeistern konnten. Aus der leidenschaftlichen Begeisterung der Kainssöhne gingen alle Künste und Wissenschaften hervor, während die priesterliche [[Abel]]-[[Seth]]-Strömung von abgeklärter und völlig leidenschaftsloser Frömmigkeit und Weisheit beseelt war. Diese beiden gegensätzlichen Strömungen waren bis zur [[Griechisch-Lateinische Zeit|Griechisch-Lateinischen Zeit]] immer vorhanden.
 
Hiram erscheint in der Tempellegende als Repräsentant der [[Initiation|initiierten]] Kainssöhne der vierten und fünften nachatlantischen Kulturepoche und die Königin von Saba gibt ein Bild der menschlichen [[Seele]], die sich zwischen der abgeklärten, leidenschaftslosen Weisheit und Frömmigkeit Salomons und der erdumwandelnden Tatkraft der Kainssöhne zu entscheiden hat.
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Eherne Meer ist jener Guß, der entsteht, wenn in der entsprechenden Weise Wasser mit Erz vermischt ist. Die drei Gesellen machen es falsch, der Guß wird zerstört. Aber indem Tubal-Kain dem Hiram die Mysterien des Feuers enthüllt, ist Hiram imstande, Wasser und Feuer in der richtigen Weise zu verbinden. Dadurch entsteht das Eherne Meer. Es ist das, was das Geheimnis der Rosenkreuzer ist. Es entsteht, wenn das Wasser der ruhigen Weisheit sich verbindet mit dem Feuer des astralen Raumes, dem Feuer der Leidenschaft. Dadurch muß eine Verbindung Zustandekommen, die «ehern» ist, die getragen werden kann in die folgenden Zeitalter, wenn hinzukommt das Geheimnis von dem heiligen Goldenen Dreieck, das Geheimnis von Atma-Buddhi-Manas. Dieses Dreieck, mit all dem, was es im Gefolge hat, wird der Inhalt des erneuerten Christentums der sechsten Unterrasse sein. Das wird vorbereitet durch die Rosenkreuzer und dann wird das, was im Ehernen Meer symbolisiert wird, verbunden sein mit der Erkenntnis von Reinkarnation und Karma. Dies ist die neue okkulte Lehre, die dem Christentum wieder eingefügt wird. Atma-Buddhi-Manas, das höhere Selbst, ist das Geheimnis, das offenbar werden wird, wenn die sechste Unterrasse dazu reif sein wird. Dann wird Christian Rosenkreutz nicht mehr als Warner dazustehen brauchen, sondern es wird alles, was Kampf bedeutet hat auf dem äußeren Plan, den Frieden finden durch das Eherne Meer, durch das heilige Goldene Dreieck." {{Lit|{{G|093|66}}}}
</div>
 
Als sich der [[Christus]] mit der [[Erde]] verband, trat ein ganz neues Element in die [[Erdentwicklung]] ein. Der Christus ist nicht bloß Weiheit, sonder er ist die [[Inkarnation|inkarnierte]] [[Liebe]]. Die Liebe ist
 
<div style="margin-left:20px">
"ein hohes göttliches Kama, das zu gleicher Zeit [[Buddhi]] ist; ein rein flutendes Kama, das nichts für sich will, sondern alle Leidenschaften in unendlicher Hingabe nach außen richtet, ein umgekehrtes Kama ist. Buddhi ist umgekehrtes Kama. {{Lit|{{G|093|63}}}}
</div>
 
Dadurch bereitet sich innerhalb der Strömung der ''Söhne der Weisheit'' eine neue, höhere Frömmigkeit vor, die allerdings enthusiastisch sein kann, aber nicht vom Feuer des alten Monden-Kama genährt wird, sondern aus der christlichen Liebe, dem umgekehrten Kama. Diese neue, christliche Frömmigkeit wird im [[Griechisch-Lateinische Kultur|vierten nachatlantischen Zeitalter]] veranlagt, kann sich aber noch nicht mit der Strömung der Kainssöhne verbinden. Sie bleiben zunächst noch Gegner:
 
<div style="margin-left:20px">
"Würde nämlich das Christentum unbedingt schnell alle Menschen ergreifen, so würde es sie zwar mit Liebe erfüllen können, aber das einzelne menschliche Herz, das individuelle menschliche Herz wäre nicht dabei. Es wäre keine freie Frömmigkeit, es wäre nicht das Gebären des Christus in sich selbst als Bruder, sondern bloß als Herrn. Dazu müssen noch durch die ganze fünfte Unterrasse hindurch die Kainssöhne wirken. Sie wirken in ihren Initiierten und bauen den Tempel der Menschheit, aufgebaut aus weltlicher Kunst und weltlicher Wissenschaft." {{Lit|{{G|093|63}}}}
</div>
 
Aber ein neues Christentum wird künftig entstehen, in dem sich beide Strömungen vereinigen, ein Christentum, das im Besitz der Geheimnisse des [[Ehernes Meer|Ehernen Meers]] und des [[Goldenes Dreieck|Goldenen Dreiecks]] ist:
 
<div style="margin-left:20px">
"Dieses Christentum hat ein anderes Symbol; nicht mehr den gekreuzigten Gottessohn, sondern das Kreuz, von Rosen umwunden. Das wird das Symbol des neuen Christentums der sechsten Unterrasse sein. Aus dem Mysterium der Rosenkreuzerbruderschaft wird sich dieses Christentum der sechsten Unterrasse entwickeln, das das Eherne Meer und das Goldene Dreieck kennen wird." {{Lit|{{G|093|65f}}}}
</div>
</div>
In einer handschriftlich 1906 von [[Rudolf Steiner]] festgehaltenen Fassung, die noch zusätzlich Erläuterungen enthält, lautet die Tempellegende so:


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Im Beginn der Erdenentwickelung stieg einer der Lichtgeister oder
"Karma ist eine Angelegenheit der aufeinanderfolgenden Inkarnationen
Elohim aus dem Sonnenbereich in den Erdenbereich und verband
des Menschen. Dasjenige, was die karmische Gerechtigkeit bedeutet,
sich mit Eva, der Urmutter des Lebendigen. Aus dieser Verbindung
muß mit dem Urteil gesehen werden, das unser irdisches Urteil
entstand Kain, der erste der Erdenmenschen. Darauf bildete ein
ist. Dasjenige, was der Christus tut für die Menschheit, das muß mit
anderer aus der Reihe der Elohim, Jahve oder Jehova, den Adam;
einem Urteil gemessen werden, das anderen Welten als der Erdenwelt
und aus der Verbindung des Adam mit Eva entstand Abel, des Kain
angehört. Und wenn das nicht so wäre? Wenn das nicht so wäre?
Stiefbruder. Die Ungleichheit der Abstammung von Kain und Abel
Gedenken wir des Erdenendes einmal, gedenken wir der Zeit, wann
(geschlechtliche und ungeschlechtliche Abstammung) bewirkte
die Menschen ihre irdischen Inkarnationen werden durchgemacht
Streit zwischen Kain und Abel. Und Kain erschlug den Abel. Abel
haben. Gewiß wird das eintreten, daß alles bezahlt sein muß bis auf
war durch die geschlechtliche Abstammung, Kain durch den moralischen
den letzten Heller. Die menschlichen Seelen werden ihr Karma in
Fall des Lebens in der geistigen Welt verlustig gegangen. Für
einer gewissen Weise ausgeglichen haben müssen. Aber stellen wir
Abel gab Jehova dem Elternpaar den Ersatzsohn Seth. Von Kain
uns einmal vor, daß alle Schuld bestehen geblieben wäre in der Erde,
und Seth stammen zwei Menschentypen ab. Die Nachkommen
daß alle Schuld wirken würde in der Erde. Dann würden am Ende
Seths konnten in besonderen (traumhaften) Bewußtseinszuständen
der Erdenzeit die Menschen ankommen mit ihrem ausgeglichenen
in die geistige Welt schauen. Die Nachkommen Kains waren dieses
Karma, aber die Erde wäre nicht bereit, sich zum Jupiter hinüberzuentwickeln
Schauens ganz verlustig gegangen. Sie mußten sich im Laufe der
und die ganze Erdenmenschheit wäre da ohne Wohnplatz,
Generationen hindurch durch allmähliche Ausbildung der menschlichen
ohne die Möglichkeit, sich hinüberzuentwickeln zum Jupiter.
Erdenkräfte zur Wiedererringung der spirituellen Fähigkeiten
Daß die ganze Erde sich mitentwickelt mit den Menschen, das ist
hinaufarbeiten.
die Folge der Tat des Christus. Alles dasjenige, was für die Erde sich
 
anhäufen würde als Schuld, das würde die Erde in die Finsternis
Einer der Nachkommen Abel-Seths war der weise Salomo. Er
stoßen, und wir würden keinen Planeten haben zur Weiterentwickelung.
hatte sich die Gabe traumhaften Hellsehens noch ererbt; ja hatte sie
Für uns selbst können wir im Karma sorgen, nicht aber für die
in einem besonderen Grade als Anlage mitbekommen; so kam es,
ganze Menschheit und nicht für dasjenige, was in der Erdenevolution
daß seine Weisheit so weithin berühmt war, daß symbolisch von
mit der ganzen Menschheitsevolution zusammenhängt.
ihm berichtet wird, er habe auf einem Throne von Gold und Elfenbein
gesessen (Gold und Elfenbein Symbole der Weisheit).
 
Aus dem Kainsgeschlechte stammten Menschen, die sich im Laufe
der Zeit immer mehr und mehr die Hinaufentwickelung der menschlichen
Erdenkräfte angelegen sein ließen. Einer dieser Menschen
war Lamech, der Bewahrer der T-Bücher, in welchen, soweit dies
durch Erdenkräfte möglich war, die Urweisheit wiederhergestellt
war, so daß diese Bücher den uneingeweihten Menschen unverständlich
sind. Ein andrer Nachkomme der Kain-Menschheit ist Tubalkain,
welcher in der Bearbeitung der Metalle es weit brachte, ja die
Metalle kunstvoll zu Musikinstrumenten zu formen verstand. Und
als Zeitgenosse Salomos lebte Hiram Abiff oder Adoniram aus dem
Kainsgeschlecht, der in seiner Kunst so weit gelangt war, daß diese
unmittelbar an das Schauen der höheren Welten grenzte, eben noch
eine dünne Wand gegen die Initiation für ihn zu durchstoßen war.
Der weise Salomo erdachte den Plan eines Tempels, der in seinen
Formteilen symbolisch die Menschheitsentwickelung zum Ausdrukke
bringen sollte. Durch seine Traumweisheit konnte er die Gedanken
dieses Tempels in allen Einzelheiten ersinnen; doch fehlte ihm
die Kenntnis der Erdenkräfte zum wirklichen Bau, welche nur durch
Ausbildung der Erdenkräfte im Kainsgeschlecht zu erringen waren.
Es verband sich deshalb Salomo mit Hiram-Abiff. Dieser baute
nun den die Menschheitsentwickelung symbolisch ausdrückenden
Tempel.
 
Salomos Ruhm war gedrungen bis zur Königin von Saba, Balkis.
Diese begab sich eines Tages an den Hof Salomos, um diesen zu ehelichen.
Es wurden ihr alle Herrlichkeiten des salomonischen Hofes
gezeigt; auch der gewaltige Tempel. Sie konnte aus den Vorstellungen
heraus, die sie bis dahin gewonnen hatte, nicht begreifen, wie
ein Baumeister, der nur menschliche Kräfte zur Verfügung hatte, so
etwas habe leisten können. Sie hatte ja nur erfahren, daß die Führer
von Arbeitern durch den Besitz von atavistischen magischen Kräften
genügende Scharen von Arbeitern hatten zusammenführen können,
um die alten gewaltigen Bauten aufzuführen. Sie verlangte den ihr
seltsam-merkwürdigen Baumeister zu sehen. Als er ihr begegnete,
machte sein Auge sogleich einen tief bedeutsamen Eindruck auf sie.
Dann sollte er ihr zeigen, wie er durch bloße Menschen-Verabredung
die Arbeiter führe. Er nahm seinen Hammer, bestieg einen Hügel,
und auf ein Zeichen mit dem Hammer eilten große Scharen von
Arbeitern herbei. Die Königin von Saba merkte, daß Menschen-
Erdenkräfte zu solcher Bedeutung sich entwickeln können.
 
Bald darauf erging sich die Königin mit ihrer Amme (Amme steht
symbolisch für eine prophetische Person) vor den Toren der Stadt.
Sie begegneten Hiram Abiff. In dem Augenblicke, als die beiden
Frauen den Baumeister erblickten, flog aus den Lüften der Vogel
Had-Had auf den Arm der Königin von Saba.
 
Die prophetische Amme deutete dieses dahin, daß die Königin
von Saba nicht für Salomo, sondern für Hiram Abiff bestimmt sei.
Von diesem Augenblicke an dachte die Königin nur mehr daran, wie
sie das Verlöbnis mit Salomo lösen könne. Es wird weiter erzählt,
daß nun «im Rausche» dem König der Verlobungs-«ring» vom Finger
gezogen wurde, so daß sich nun die Königin für die dem Hiram
Abiff bestimmte Braut betrachten konnte. (Es Hegt das Bedeutungsvolle
diesem Zug der Legende zugrunde, daß in der Königin von
Saba zu sehen ist die alte Sternenweisheit, die bis in jene Zeitepoche
verbunden war den alten atavistischen Seelenkräften, die in Salomo
symbolisiert sind. Die okkulten Legenden drücken in den Symbolen
von weiblichen Personen die Weisheit aus, welche sich mit dem
männlichen Teil der Seele vermählen kann. Mit der Zeit Salomos ist
die Epoche eingetreten, in welcher diese Weisheit übergehen soll
von den atavistischen alten Kräften an die neu erworbenen Erden-
Ich-Kräfte. Der «Ring» ist immer das Symbol des «Ich». Salomo
wird noch im Besitz eines nicht voll-menschlichen Ich gedacht, sondern
eines solchen, welches nur der Widerschein ist des «höheren
Ichs» der Engel im atavistischen Traum-Hellseher-Bewußtsein. Der
«Rausch» deutet darauf hin, daß dieses Ich wieder verloren wird
innerhalb der halbbewußten Seelenkräfte, durch die es erworben ist.
Hiram ist erst im Besitze eines real-menschlichen «Ich».)
 
Von diesem Zeitpunkte an ergreift den König Salomo eine heftige
Eifersucht gegen seinen Baumeister. Es haben es daher drei verräterische
Gesellen leicht, das Ohr des Königs für eine Tat zu finden, durch
welche sie Hiram Abiff verderben wollen. Sie sind dessen Gegner,
weil sie von ihm zurückgewiesen werden mußten, als sie den Meistergrad
und das Meisterwort verlangten, für die sie nicht reif sind.


Diese drei verräterischen Gesellen beschließen nun, dem Hiram
So seien wir uns denn klar darüber, daß das Karma zwar nicht von
Abiff das Werk zu verderben, das er als die Krönung seines Wirkens
uns genommen wird, wohl aber, daß getilgt werden unsere Schulden
am Hofe Salomos vollbringen soll. Es ist dies der Guß des «Ehernen
und Sünden für die Erdenentwickelung durch dasjenige, was eingetreten
Meeres». Das ist ein aus den sieben Grundmetallen (Blei, Kupfer,
ist durch das Mysterium von Golgatha." {{Lit|{{G|155|185f}}}}
Zinn, Quecksilber, Eisen, Silber, Gold) in solchen Maß Verhältnissen
hergestellter künstlicher Guß, der völlig durchsichtig ist. Die Sache
war vollendet, bis auf einen allerletzten Einschlag, der vor versammeltem
Hof - auch vor der Königin von Saba - gemacht werden
sollte, und durch welchen die noch trübe Substanz bis zur völligen
Klarheit sich umbilden sollte. Nun mischten die drei verräterischen
Gesellen etwas Unrechtes in den Guß, so daß, statt daß sich dieser
klärte, Feuerfunken aus ihm sprühten. Hiram Abiff suchte das Feuer
durch Wasser zu beruhigen. Das gelang nicht, sondern die Flammen
schlugen nach allen Seiten. Die versammelten Leute eilten nach allen
Seiten auseinander. Hiram Abiff aber hörte aus den Flammen und
der glühenden Masse eine Stimme: «Stürze dich in das Flammenmeer;
du bist unversehrbar.» Er stürzte sich in die Flammen und
merkte bald, daß sein Weg nach dem Mittelpunkte der Erde zuginge.
Auf halbem Wege traf er seinen Vorfahren Tubalkain. Dieser führte
ihn nach dem Erdmittelpunkte, wo sich der große Vorfahre Kain befand,
in dem Zustande, wie er vor der Sünde war. Hier erhielt Hiram
Abiff von Kain die Erklärung, daß die energische Entfaltung der
menschlichen Erdenkräfte zuletzt zu der Höhe der Initiation führe,
und daß die auf diesem Wege erlangte Initiation im Erdenverlaufe an
Stelle des Schauens der Abel-Seth-Söhne treten müsse, das verschwinden
werde. Symbolisch wird die mutverleihende Kraft, welche
Hiram Abiff von Kain erhält, dadurch ausgedrückt, daß gesagt wird,
Hiram habe einen neuen Hammer von Kain erhalten, mit dem er an
die Erdenoberfläche zurückkehrte, das Eherne Meer berührte und
dadurch dessen völlige Durchsichtigkeit bewirken konnte. (Mit dieser
Symbolik ist dasjenige gegeben, was in gehöriger Meditation die
innere Wesenheit der Menschenentwickelung auf der Erde zur Imagination
erhebt. Das Eherne Meer kann als Symbol dessen gelten,
was der Mensch geworden wäre, wenn nicht die drei verräterischen
Kräfte in der Seele Platz gegriffen hätten: Zweifel, Aberglaube, Illusion
des persönlichen Selbstes. Durch diese Kräfte ist die Erden-
Menschheitsentwickelung zur Feuerentfaltung in der lemurischen
Zeit gekommen, welche durch die Wasserentwickelung der atlantischen
Zeit nicht gedämpft werden kann. Es muß vielmehr eine solche
Entwickelung der menschlichen Erdenkräfte stattfinden, daß in der
Seele der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt wird, der in Kain
vor dem Brudermorde vorhanden war. Es können sich nicht die
traumhaften Seelenkräfte der Kinder Abel-Seths gegen die Erdenkräfte
halten, sondern nur die zur vollen realen Ich-Entwickelung
kommenden Nachkommen Kains.)" {{Lit|{{G|265|366ff}}}}
</div>
</div>
In der esoterischen Stunde vom 27. Mai 1923 schildert Steiner den Guss des Ehernen Meeres und den Tod Hirams in einer etwas anderen Variante, in der auch das neue Meisterwort genannt wird:


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Von diesem Zeitpunkt an ergreift den König Salomo heftige Eifersucht
"Der Mensch ist ein Glied der ganzen Welt, und der Mensch
gegen seinen Baumeister Hiram Abiff. Dieser hatte beim
muß hingebungsvoll gegenüber der ganzen Welt denken. So muß er
Tempelbau drei Gesellen, die den Meistergrad von.ihm forderten.
darüber denken, daß er zwar sich selbst für sich egoistisch erlösen
Sie hatten aber ihre Untüchtigkeit gezeigt, indem sie einen für den
kann durch das Karma, daß er aber nicht das ganze Erdensein miterlösen
Tempelbau unersetzbaren mächtigen Balken zu kurz geschnitten
könnte. Da tritt der Christus ein. Und in dem Augenblick,
hatten. Hiram hatte das Unglück gut gemacht dadurch, daß er durch
wo wir uns entschließen, nicht nur an unser Ich zu denken, müssen wir
seine besonderen Kräfte den Balken hatte in die richtige Länge dehnen
an etwas anderes noch denken als an unser Ich. Aber an was müssen
können. Sie sind nun die Gegner Hiram Abiffs, weil sie von
wir denken? An den Christus in mir, wie Paulus sagt. Dann sind wir
ihm zurückgewiesen werden mußten, als sie den Meistergrad und
eben mit ihm mit dem ganzen Erdensein verbunden, dann denken wir
das Meisterwort von ihm verlangten, für das sie noch nicht reif
nicht an unsere Selbsterlösung, sondern wir sagen: Nicht ich und meine
waren. Die drei verräterischen Gesellen haben es leicht, das Ohr
Selbsterlösung - nicht ich, sondern der Christus in mir und die Erdenerlösung!
des Königs für die Tat zu finden, durch welche sie Hiram Abiff
verderben wollen.
 
Die Vollendung des Tempelbaus sollte durch ein Werk gekrönt
werden, in dem Hiram Abiff die Spannung und Feindschaft zwischen
den Kain- und Abel-Söhnen zu versöhnen gedachte. Es war
das eherne Meer, dessen Guß aus den sieben Grundmetallen (Blei,
Zinn, Eisen, Gold, Kupfer, Quecksilber und Silber) und Wasser,
dem Metall der Erde, so gemischt werden sollte, daß der fertige Guß
völlig durchsichtig sein sollte. Die Sache war vollendet bis auf einen
allerletzten Einschlag, der vor versammeltem Hof, auch vor der Königin
von Saba, gemacht werden sollte und durch welchen die noch
trübe Substanz bis zur völligen Klarheit umgewandelt werden sollte.
Nun mischten die drei verräterischen Gesellen, die die Aufgabe
hatten, den letzten Bestandteil hinzuzufügen, das Wasser in falschem
Verhältnis zu, und statt durchsichtig zu werden, versprühte
der Guß in verheerenden Flammen. Hiram Abiff suchte das Feuer
zu beruhigen, das gelang nicht, die Flammen schlugen nach allen
Seiten auseinander.
 
Hiram Abiff aber hörte aus den Flammen und aus der glühenden
Masse eine Stimme: Stürze dich hinein in das Feuermeer, du bist unversehrbar.
Er stürzte sich in die Flammen und merkte, daß sein
Weg nach dem Mittelpunkte der Erde führte. Auf halbem Wege traf
er Tubal Kain, seinen Vorfahren. Dieser führte ihn zum Erdmittelpunkt,
wo sich der große Vorfahr Kain befand in dem Zustande, wie
er vor der Sünde, dem Abel-Mord, war. Dieser gab ihm das goldene
Dreieck mit dem Meisterwort. Auf halbem Wege nach oben übergab
ihm Tubal Kain einen Hammer und wies ihn an, damit den Guß
des ehernen Meeres zu berühren. Es erhält Hiram Abiff von Kain
die Erklärung, daß die energische Entfaltung der menschlichen Erdenkräfte
zuletzt zu der Höhe der Initiation führe, und daß die auf
diesem Wege erlangte Initiation im Erdenlaufe an Stelle des alten
Schauens treten müsse, daß dieses verschwinden werde. Mit dem
Hammer geht Hiram an die Erdoberfläche zurück; er berührt mit
diesem das eherne Meer, der Guß gelingt, und er konnte dessen
völlige Durchsichtigkeit bereiten.
 
Hiram wollte sein Werk, den Tempel, zum letzten Male sehen
und begab sich nachts dahin. Da lauerten ihm die falschen Gesellen
auf. Der erste versetze ihm an dem einen Tore einen Schlag auf die
linke Schläfe, daß das Blut herunterfloß bis auf die Schulter. Hiram
Abiff wandte sich zum zweiten Tor, um den Tempel zu verlassen.
Da versetzte ihm der zweite Geselle einen Schlag auf die rechte
Schläfe, daß das Blut bis auf die Schulter floß. Er wandte sich zum
dritten Tor. Da traf ihn der Schlag des dritten Gesellen auf die Stirn,
so daß er zusammenbrach. Er schleppte sich noch hinaus bis zu
einem Brunnen, in den er das goldene Dreieck versenkte. Die drei
Gesellen verscharrten seine Leiche. Vor seinem Tod konnte Hiram
noch das goldene Dreieck mit dem Meisterwort versenken in einen
tiefen Brunnen. Auf seinem Grabe wuchs ein Kassia-Baum, eine
Akazie. Den Wissenden war bekannt, daß aus dem Grabe eines Eingeweihten
ein Kassia-Baum herauswächst. Als man seinen Leichnam
fand, ertönte das neue Meisterwort: «Mach ben ach». Das bedeutet:
Das Geistig-Seelische hat sich vom Physisch-Leiblichen getrennt -
oder: Anderssein des Leibes.<ref>Nach einer anderen Mitschrift heißt die Übersetzung: «Erdensohn des Leides»</ref> Man suchte dann das goldene Dreieck
und fand es in dem Brunnen. Es wurde auf das Dreieck ein kubischer
Stein gelegt mit den zehn Geboten und so wurde es verborgen
im Tempel eingemauert.
 
Mit dieser Symbolik ist dasjenige gegeben, was in Meditation die
innere Wesenheit der menschlichen Entwicklung auf der Erde zur
Imagination erhöhte. Das eherne Meer kann als Symbol dessen gelten,
was der Mensch geworden wäre, wenn nicht die drei verräterischen
Kräfte in der Seele Platz gefunden hätten. Diese drei verräterischen
Kräfte sind: Zweifel, Aberglaube, Illusion des persönlichen
Selbst.
 
Hiram Abiff wurde wiedergeboren als Lazarus und war so derjenige,
der als erster von Christus eingeweiht wurde. Mit ihm setzte
ein die (Versöhnung der Differenz), die zwischen der Kain- und
Abelströmung stand." {{Lit|{{G|265|458ff}}}}
</div>


In einer weiteren Mitschrift dieser esoterischen Stunde findet sich noch folgende wichtige Ergänzung, die eine Verbindung zum Brand des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]] herstellt:
Meine lieben Freunde! Man muß wahrhaftig eigentlich recht wenig
 
christlichen Sinn haben, wenn man das Christentum so interpretiert,
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wie es viele machen, die da glauben, sich echte Christen nennen zu
"Hiram Abiff wurde wiedergeboren als Lazarus und wurde so derjenige,
dürfen, und die andere, zum Beispiel anthroposophische Christen, verketzern.
der als erster von Christus eingeweiht wurde. Mit ihm setzte
Man muß dazu wenig christlichen Sinn haben. Es darf ja vielleicht
ein die Strömung der Mitte, die zwischen der Kain- und Abelströmung
die Frage erlaubt sein: Ist es denn wirklich christlich, zu denken,
stand. Die Kain-Strömung fand im Laufe der Zeiten ihre
daß ich alles tun darf und der Christus eigentlich nur in die Welt
Hauptvertreter in der F. (Freimaurerei-Strömung), während das
gekommen ist, um mir das alles abzunehmen, um mir meine Sünde
Abelitentum seinen Ausdruck fand in der Priesterströmung der (katholischen
zu vergeben, so daß ich mit meinem Karma, mit meiner Sünde nichts
?) Kirche. Beide Menschheitsströmungen blieben einander
mehr zu tun habe? Ich glaube, es ist ein anderes Wort anwendbar
streng feindlich. Nur einmal vereinten sie sich in Eintracht: in
auf eine solche Denkweise als das Wort «christlich»; vielleicht wäre
ihrem Haß gegen die Strömung der Mitte. Das Ergebnis dieser einträchtigen
das Wort «bequem» besser als das Wort «christlich». Bequem wäre
Vereinigung beider sonst feindlicher Richtungen war die
es ja allerdings, wenn man bloß zu bereuen hätte, und ausgelöscht
Vernichtung des Johannesbaues (Goetheanums)." {{Lit|{{G|265|460f}}}}
wäre dadurch für sein ganzes späteres Karma alles das, was man in
der Welt verbrochen hat. Nein, aus dem Karma ist es nicht ausgelöscht,
aber davon kann es ausgelöscht werden, wohin wir wegen der
menschlichen Schwäche, durch die luziferische Verführung, nicht selbst
dringen können: von der Erdenentwickelung. Und das tut der Christus.
Dieses Leid wird uns genommen mit der Sündenerlösung: daß
wir für ewige Zeiten der ganzen Erdenentwickelung eine objektive
Schuld zugefügt haben." {{Lit|{{G|155|189f}}}}
</div>
</div>
== Anmerkungen ==
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
#Charles William Heckethorn: ''Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren'', Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3) [http://archive.org/details/geheimegesellsc00katsgoog]
#Rudolf Steiner: ''Christus und die menschliche Seele'', [[GA 155]] (1994), ISBN 3-7274-1550-9 {{Vorträge|155}}
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende'', [[GA 93]] (1991)
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}


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{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Christologie]] [[Kategorie:Erdentwicklung]] [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]]
#[[Bild:adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Texte/Tempellegende.pdf Die Tempellegende] - aus ''Charles William Heckethorn'' «Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren», Leipzig 1900
 
[[Kategorie:Freimaurer]] [[Kategorie:Rosenkreuzer]] [[Kategorie:Legende]]

Version vom 8. Juni 2014, 09:43 Uhr

Der Erlösung ist die Menschheit bedürftig, seit sie durch die luziferische Versuchung in den Sündenfall gerissen und dadurch mit der Erbsünde beladen wurde. Die Erlösung kann nur durch die Gnade des Christus erfolgen, der sich durch das Mysterium von Golgatha mit der Erd- und Menschheitsentwicklung verbunden hat. Indem er die "Sünden der Welt" auf sich genommen hat, tilgt er durch diese weltumspannende Sündenvergebung die objektiven Folgen unserer Sünden, die sich dem Weltenkarma eingeschrieben haben. Ihre Spuren sind dann in der Akasha-Chronik nur mehr dem sichtbar, der sich mit dem Christus verbunden hat. Das enthebt den einzelnen Menschen allerdings keineswegs davon, die subjektiven Folgen seiner Taten, die sein individuelles Karma bilden, selbst auszugleichen. Letzteres hat der Anthroposophie wiederholt den Vorwurf eingetragen, sie erstrebe die Selbsterlösung des Menschen. Dieser Vorwurf beruht aber auf einem Missverständnis, denn bloße subjektive Selbsterlösung, die letzlich nur an den Egoismus des Menschen appeliert, wäre völlig wirkungslos ohne die objektive Erlösungstat des Christus.

"Diejenigen, die dem anthroposophischen Leben etwas äußerlich gegenüberstehen, und die namentlich vieles, was Inhalt der Anthroposophie ist, verwechseln mit dem, was ihnen in den verschiedenen theosophischen Anschauungen der Gegenwart entgegentritt, die prägen sehr leicht, ich möchte sagen, sehr leichtsinnig sogar, den Gegensatz aus: Die christliche Erlösungslehre sei die Erlösung durch den Christus Jesus, könne also eigentlich nur in der Beziehung des Menschen zum Christus Jesus gesucht werden, während die [theosophische] Erlösungslehre eigentlich eine Selbsterlösung voraussetze, weil der Mensch in den aufeinanderfolgenden Erdenleben dahin käme, alle mit seinem Karma in Zusammenhang stehenden Taten so zu vollführen, daß er aus einem sündigen Dasein [sich selbst] in das sündenlose Dasein hineinführe; es liege also eine Selbsterlösung vor.

Erlösung oder Selbsterlösung, das ist das aut-aut, das eben auftritt. Man glaubt, man könne die Anthroposophie einfach als unchristlich bezeichnen, weil man meint, sie müsse von einer Selbsterlösung des Menschen sprechen. Nun, die Sache liegt nicht so. Dieses aut-aut ist eigentlich für die Anthroposophie gar nicht so, wie man es annimmt, vorhanden." (Lit.: GA 343a, S. 334)

"Karma ist eine Angelegenheit der aufeinanderfolgenden Inkarnationen des Menschen. Dasjenige, was die karmische Gerechtigkeit bedeutet, muß mit dem Urteil gesehen werden, das unser irdisches Urteil ist. Dasjenige, was der Christus tut für die Menschheit, das muß mit einem Urteil gemessen werden, das anderen Welten als der Erdenwelt angehört. Und wenn das nicht so wäre? Wenn das nicht so wäre? Gedenken wir des Erdenendes einmal, gedenken wir der Zeit, wann die Menschen ihre irdischen Inkarnationen werden durchgemacht haben. Gewiß wird das eintreten, daß alles bezahlt sein muß bis auf den letzten Heller. Die menschlichen Seelen werden ihr Karma in einer gewissen Weise ausgeglichen haben müssen. Aber stellen wir uns einmal vor, daß alle Schuld bestehen geblieben wäre in der Erde, daß alle Schuld wirken würde in der Erde. Dann würden am Ende der Erdenzeit die Menschen ankommen mit ihrem ausgeglichenen Karma, aber die Erde wäre nicht bereit, sich zum Jupiter hinüberzuentwickeln und die ganze Erdenmenschheit wäre da ohne Wohnplatz, ohne die Möglichkeit, sich hinüberzuentwickeln zum Jupiter. Daß die ganze Erde sich mitentwickelt mit den Menschen, das ist die Folge der Tat des Christus. Alles dasjenige, was für die Erde sich anhäufen würde als Schuld, das würde die Erde in die Finsternis stoßen, und wir würden keinen Planeten haben zur Weiterentwickelung. Für uns selbst können wir im Karma sorgen, nicht aber für die ganze Menschheit und nicht für dasjenige, was in der Erdenevolution mit der ganzen Menschheitsevolution zusammenhängt.

So seien wir uns denn klar darüber, daß das Karma zwar nicht von uns genommen wird, wohl aber, daß getilgt werden unsere Schulden und Sünden für die Erdenentwickelung durch dasjenige, was eingetreten ist durch das Mysterium von Golgatha." (Lit.: GA 155, S. 185f)

"Der Mensch ist ein Glied der ganzen Welt, und der Mensch muß hingebungsvoll gegenüber der ganzen Welt denken. So muß er darüber denken, daß er zwar sich selbst für sich egoistisch erlösen kann durch das Karma, daß er aber nicht das ganze Erdensein miterlösen könnte. Da tritt der Christus ein. Und in dem Augenblick, wo wir uns entschließen, nicht nur an unser Ich zu denken, müssen wir an etwas anderes noch denken als an unser Ich. Aber an was müssen wir denken? An den Christus in mir, wie Paulus sagt. Dann sind wir eben mit ihm mit dem ganzen Erdensein verbunden, dann denken wir nicht an unsere Selbsterlösung, sondern wir sagen: Nicht ich und meine Selbsterlösung - nicht ich, sondern der Christus in mir und die Erdenerlösung!

Meine lieben Freunde! Man muß wahrhaftig eigentlich recht wenig christlichen Sinn haben, wenn man das Christentum so interpretiert, wie es viele machen, die da glauben, sich echte Christen nennen zu dürfen, und die andere, zum Beispiel anthroposophische Christen, verketzern. Man muß dazu wenig christlichen Sinn haben. Es darf ja vielleicht die Frage erlaubt sein: Ist es denn wirklich christlich, zu denken, daß ich alles tun darf und der Christus eigentlich nur in die Welt gekommen ist, um mir das alles abzunehmen, um mir meine Sünde zu vergeben, so daß ich mit meinem Karma, mit meiner Sünde nichts mehr zu tun habe? Ich glaube, es ist ein anderes Wort anwendbar auf eine solche Denkweise als das Wort «christlich»; vielleicht wäre das Wort «bequem» besser als das Wort «christlich». Bequem wäre es ja allerdings, wenn man bloß zu bereuen hätte, und ausgelöscht wäre dadurch für sein ganzes späteres Karma alles das, was man in der Welt verbrochen hat. Nein, aus dem Karma ist es nicht ausgelöscht, aber davon kann es ausgelöscht werden, wohin wir wegen der menschlichen Schwäche, durch die luziferische Verführung, nicht selbst dringen können: von der Erdenentwickelung. Und das tut der Christus. Dieses Leid wird uns genommen mit der Sündenerlösung: daß wir für ewige Zeiten der ganzen Erdenentwickelung eine objektive Schuld zugefügt haben." (Lit.: GA 155, S. 189f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Christus und die menschliche Seele, GA 155 (1994), ISBN 3-7274-1550-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II, GA 343a (1993), ISBN 3-7274-3430-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.