Unitarismus (Religion)

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Unitarismus (von lateinisch unitas „Einheit“) bezeichnet eine aus der radikalen Reformation stammende theologische Auffassung, welche die Trinitätslehre und die Göttlichkeit des Jesus von Nazaret ablehnt, und weitergehend eine religiöse Bewegung, die geschichtlich aus dieser theologischen Auffassung entstanden ist.[1] War der Unitarismus zunächst allein eine christlich-reformatorische Konfession, öffnete sich ein Teil von ihr ab Ende des 19. Jahrhunderts auch für andere religiös-philosophische Strömungen. Die unitarische religiöse Bewegung besteht heute sowohl aus theistischen, insbesondere christlichen Gemeinschaften, die an der nichttrinitarischen Gottesvorstellung festhalten, als auch aus Gemeinschaften, die explizit für Atheisten und Agnostiker offen stehen.

Trotz der Unterschiede in der Glaubensvorstellung sind die meisten unitarischen Gemeinschaften in einem 1995 gegründeten internationalen Dachverband vertreten, dem International Council of Unitarians and Universalists (ICUU: Internationaler Rat der Unitarier und Universalisten). Eine Gemeinsamkeit der verschiedenen unitarischen Gemeinschaften ist, dass sie „Gewissensfreiheit und eigenständiges Denken in Glaubensfragen“ über religiöse Dogmen stellen.[2] Ziel des ICUU ist es, sämtliche Richtungen der Unitarier und Universalisten zusammenzufassen.

Verbreitung

Unitarische Glaubensgemeinschaften finden sich heute weltweit. In Europa sind Unitarier vor allem in Rumänien (Siebenbürgen), Ungarn, Großbritannien und Deutschland beheimatet. Darüber hinaus sind die niederländischen Freisinnigen Mitglied des Unitarisch-Universialistischen Weltverbundes. In Nordamerika leben die meisten Unitarier im Nordosten der USA. Ein erstes Zentrum des amerikanischen Unitarismus war Neuengland.

Die weltweit größte unitarische Gemeinschaft ist die Unitarian Universalist Association (UUA), die 1961 aus einem Zusammenschluss nordamerikanischer Unitarier und Universalisten entstanden ist. Die UUA hat keine für ihre Mitglieder verbindliche Glaubensaussage, sondern zeichnet sich aus durch die Unterstützung für spirituelles Wachstum sowie das Einstehen für eine freie und verantwortliche Suche nach Wahrheit und Sinn. Dadurch finden sich bei der UUA neben Theisten auch Atheisten, Agnostiker, Pantheisten und Deisten, neben christlichen Unitariern auch Humanisten, Buddhisten und Neopaganisten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Im angelsächsischen Sprachraum werden diese beiden Bedeutungen des Wortes manchmal durch Groß- und Kleinschreibung unterschieden, wobei dann unitarianism die theologische Auffassung und Unitarianism die daraus entstandene religiöse Bewegung bezeichnet, vergleiche den Artikel Unitarianism in der Stanford Encyclopedia of Philosophy, abgerufen am 29. Oktober 2018.
  2. Präambel des Verbandsstatuts des ICUU: ICUU Constitution – 2010. Abgerufen am 29. Oktober 2018 (die erste der fünf gemeinsamen Grundlagen der Mitglieds-Gruppierungen nennt „Liberty of conscience and individual thought in matters of faith“).
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