Tapferkeit und Antizipation: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Tapferkeit''' ({{ELSalt|ἀνδρεία}} ''andreia'', bei Platon noch {{ELSalt|αγαθὸς}} ''agathós'' = "gut", [[Latein|lat.]] ''fortitudo'') ist eine der vier von [[Platon]] genannten [[Kardinaltugend]]en. Sie hängt mit den Kräften des [[Herz]]ens zusammen.
'''Antizipation''' (von [[Latein|lat.]] ''anticipare'', „vorwegnehmen“) oder '''Prolepsis''' ({{ELSalt|πρόληψις}}, ''prolepsis'') ist wörtlich die [[mental]]e bzw. [[Gedanke|gedankliche]] ''Vorwegnahme'' oder ''Erwartung'' eines künftigen Ereignisses. Der [[Begriff]] wurde erstmals von [[Epikur]] geprägt, der darunter einen durch wiederholte [[Wahrnehmung]], [[Erinnerung]] und Vergleichung gebildeten, nicht weiter hinterfragbaren [[Allgemeinbegriff]] verstand, der die Grundlage für weitere [[Erkenntnis]]se bildet. Die [[Stoiker]] verstanden unter ''Prolepsis'' den durch angeborene, nicht erlernte [[Fähigkeit]]en unmittelbar an der Wahrnehmung gebildeten Begriff. [[Cicero]] verwendete dafür erstmals die [[latein]]ische Bezeichnung ''anticipatio''. Für [[Immanuel Kant]] war die ''Antizipation der Wahrnehmung'' das, was sich an einer [[Empfindung|Sinnesempfindung]] [[a priori]] erkennen lässt.


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Im Speziellen steht Antizipation für:
"Eine andere Tugend ist diejenige, welche wir mit einem Worte, das
eigentlich schwer zu bilden ist, die mutartige Tugend nennen können.
Sie ist von derartiger Gemütsverfassung, daß sie dem Leben gegenüber
nicht passiv bleibt, sondern geneigt ist, die Kräfte anzuwenden.
Die mutartige Tugend kommt, wie man sagen könnte, aus dem Herzen.
Von einem solchen, der diese Tugend im gewöhnlichen Leben
hat, kann man sagen: Er hat das Herz auf dem rechten Fleck. - Und
das ist auch ein guter Ausdruck dafür, wenn wir imstande sind, nicht
feige uns zurückzuziehen von den Dingen, die das Leben von uns
verlangt, sondern wenn wir fähig sind, uns in die Hand zu nehmen,
einzugreifen verstehen, wo es notwendig ist. Wenn wir in solcher
Weise unsere Aktivität in Bewegung zu setzen geneigt sind, kurz,
wenn wir wacker sind - der Ausdruck «wacker» ist auch ein guter
für diese Tugend -, dann haben wir diese Tugend des wackeren Lebens.
Man könnte auch sagen, diese Tugend, die mit einem gesunden
Gemütsleben zusammenhängt, das im richtigen Momente die Tapferkeit
erzeugt, deren Fehlen die Feigheit im Leben mit sich bringt, diese
Tugend kann natürlich im physischen Verlaufe des Lebens nur durch
gewisse Organe geübt werden. Diese Organe, zu denen das physische
und das Ätherherz gehört, sind solche, welche nicht so vollendet sind
wie diejenigen, die der Weisheit dienen. Diese Organe sind noch auf
dem Wege, anders zu werden, und werden auch in Zukunft anders
werden.


Zwischen dem Gehirn und dem Herzen ist ein großer Unterschied
* [[Antizipation (Genetik)]], die frühere Herausbildung von Entwicklungsmerkmalen einer Generation gegenüber der vorangehenden Generation
in bezug auf das kosmische Werden. Nehmen Sie einmal an, ein
* [[Antizipation (Linguistik)]], bestimmte Typen von Versprechern und Erscheinungen von Sprachstörungen
Mensch geht durch die Pforte des Todes, geht durch das Leben zwischen
* [[Antizipation (Literatur)]], eine Vorausschau bzw. einen Zeitsprung in die Zukunft oder durch den Text geweckte Leseerwartungen
dem Tod und einer neuen Geburt. Sein Gehirn ist überhaupt
* [[Antizipation (Musik)]], einen Ton, der vor dem Akkord gespielt wird, zu dem er gehört
ein Götterprodukt. Das Gehirn ist von Kräften durchzogen, die, wenn
* [[Antizipation (Philosophie)]], die vorläufige und vorwegnehmende Anerkennung eines Satzes als wahr
man durch die Pforte des Todes geht, eigentlich ganz fortgehen und
* [[Antizipation (Psychologie)]], die Vorwegnahme oder Erwartung eines zukünftigen Verhaltens und Erlebens
beim nächsten Leben wird dann das Gehirn vollständig neu aufgebaut,
* [[Antizipation (Rechnungswesen)]], vorweggenommene Aufwände oder Erträge, die erst in der Folgeperiode zahlungswirksam werden
auch die inneren Kräfte dazu, nicht nur das Materielle. Also auch die
* [[Antizipation (Recht)]], die vorweggenommene Schaffung einer Rechtsfolge oder der Tatbestandsvoraussetzungen einer Rechtsfolge
Kräfte dazu werden neu aufgebaut. Das ist beim Herzen nicht der
* [[Antizipation (Robotik)]], die Erkennung von Handlungsabsichten des Menschen durch einen Roboter
Fall. Beim Herzen liegt die Sache so, daß nicht das physische Herz,
* [[Antizipation (Schach)]], eine Vorausberechnung der möglichen weiteren Spielverläufe (Zugfolgen)
wohl aber die Kräfte, die im physischen Herzen tätig sind, bestehen
* [[Antizipation (Sport)]], die mentale Vorwegnahme eines künftigen Bewegungsablaufes
bleiben. Diese Kräfte gehen zurück in das Astralische und in das Ich
* [[Antizipation (Stilistik)]], die Vorwegnahme eines Ereignisses in einem Attribut
und bleiben auch zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Dieselben
Kräfte, die in unserem Herzen darinnen klopfen, klopfen auch
das nächste Mal bei unserer neuen Inkarnation. Das, was im Gehirn
funktioniert, ist fort, das kommt nicht in einer nächsten Inkarnation
heraus. Aber die Kräfte, die das Herz durchzucken, sind auch in der
nächsten Inkarnation wieder da. Wenn wir in ein Haupt hineinschauen,
können wir sagen: Darin funktionieren unsichtbare Kräfte,
die das Gehirn zusammensetzen. Aber wenn der Mensch durch die
Pforte des Todes gegangen ist, werden diese Kräfte dem Kosmos
übergeben. Wenn wir aber den Herzschlag eines Menschen vernehmen,
vernehmen wir geistige Kräfte, die nicht nur in dieser Inkarnation
vorhanden sind, sondern auch in einer nächsten Inkarnation leben
werden, die hindurchgehen durch den Tod und durch die neue Geburt.
Solche Dinge ahnte das Volksgemüt in wunderbarer Weise. Daher
legt es so viel Wert auf das Fühlen des Herzschlages, nicht weil man
den physischen Herzschlag so sehr wertschätzt, sondern weil wir auf
ein viel Ewigeres blicken, wenn wir den Herzschlag eines Menschen
in Betracht ziehen. Wenn wir die Tugend des Mutartigen, des Wakkeren
haben, so können wir nur einen Teil von gewissen Kräften für
dieses Mutartige verwenden. Den andern Teil müssen wir verwenden
für die Organe, die als Werkzeug für das Mutartige dienen. Das sind
Organe, für die wir immer noch ein Stück der Kräfte verwenden müssen.
Sind wir nicht mutartig begabt, entwickeln wir die Tugend der
Wackerheit nicht, lassen wir uns gehen, treten wir feige vom Leben
zurück, überlassen wir uns der Schwere unseres Wesens, dann können
wir nicht diejenigen Kräfte beleben, die mitleben müssen mit der
Auslebung der Tugend der Wackerheit, des Mutartigen.


Während wir feige im Leben dastehen, bleiben auch die Kräfte untätig,
'''Siehe auch:'''
die unser Herz durchzucken sollen. Sie sind eine Saat für Luzifer.
{{Wiktionary}}
Der bemächtigt sich ihrer, und wir haben sie dann im nächsten
{{Wiktionary|antizipieren}}
Leben nicht. Feige sein dem Leben gegenüber bedeutet, Luzifer eine
* {{Kirchner|Anticipation}}
Anzahl Kräfte auszuliefern, die uns fehlen, wenn wir in unserer nächsten
* {{Eisler|Anticipation}}
Inkarnation unsere Herzen aufbauen wollen, die eigentlich die
Organe, die Werkzeuge des Mutartigen sind. Wir kommen mit defekten,
unausgebildeten Organen zur Welt." {{Lit|{{G|159|18ff}}}}
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== Literatur ==
{{Begriffsklärung}}
#Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister'', [[GA 159]] [GA 159/160] (1980), ISBN 3-7274-1590-8 {{Vorträge|159}}


{{GA}}
{{Wikipedia}}
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Ethik]]

Aktuelle Version vom 6. April 2019, 10:50 Uhr

Antizipation (von lat. anticipare, „vorwegnehmen“) oder Prolepsis (griech. πρόληψις, prolepsis) ist wörtlich die mentale bzw. gedankliche Vorwegnahme oder Erwartung eines künftigen Ereignisses. Der Begriff wurde erstmals von Epikur geprägt, der darunter einen durch wiederholte Wahrnehmung, Erinnerung und Vergleichung gebildeten, nicht weiter hinterfragbaren Allgemeinbegriff verstand, der die Grundlage für weitere Erkenntnisse bildet. Die Stoiker verstanden unter Prolepsis den durch angeborene, nicht erlernte Fähigkeiten unmittelbar an der Wahrnehmung gebildeten Begriff. Cicero verwendete dafür erstmals die lateinische Bezeichnung anticipatio. Für Immanuel Kant war die Antizipation der Wahrnehmung das, was sich an einer Sinnesempfindung a priori erkennen lässt.

Im Speziellen steht Antizipation für:

Siehe auch:

 Wiktionary: Antizipation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: antizipieren – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter Begriffe.


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