Der Menschheitsrepräsentant zwischen Luzifer und Ahriman und Plotin: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Representative-Of-Humanity.jpg|thumb|300px|[[Christus]] als Menschheitsrepräsentant zwischen [[Luzifer]] und [[Ahriman]] - Holzskulptur von [[Rudolf Steiner]].]]
[[Bild:Plotinos.jpg|thumb|Plotin]]
'''Der Menschheitsrepräsentant zwischen Luzifer und Ahriman''' ist eine mehr als 8 m hohe von [[Rudolf Steiner]] entworfene und gemeinsam mit der Bildhauerin [[Edith Maryon]] für das [[Erstes Goetheanum|erste Goetheanum]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] geschaffene [[Skulptur|Holzskulptur]]. Sie sollte im kleinen Kuppelraum, dem Bühnenraum des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]], aufgestellt werden. Als das Goetheanum in der Silvesternacht 1922/23 niederbrannte, war die Skulptur noch nicht vollendet und blieb daher vom Feuer verschont.
'''Plotin''' ({{ELSalt|Πλωτίνος}} oder {{lang|grc|Πλωτῖνος}}/''Plōtinos'', * um [[Wikipedia:205|205]] in [[Wikipedia:Lykonpolis (Ptolemäer)|Lykonpolis]] (heute [[Wikipedia:Assiut|Assiut]]) in [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]]; † um [[Wikipedia:270|270]] in [[Wikipedia:Minturnae|Minturnae]], [[Wikipedia:Kampanien|Kampanien]]) war ein [[Philosophie der Antike|griechischer Philosoph]]; er gilt als der Hauptvertreter des [[Neuplatonismus]].


== Das Streben des individuellen Menschen nach Gleichgewicht ==
== Leben ==
Nahezu alle biographischen Einzelheiten über Plotin stammen aus der Lebensbeschreibung, die die Einleitung von [[Porphyrios]]’ Ausgabe von Plotins [[Enneaden]] bildet. Danach war Plotin 66 Jahre alt, als er um 270 im zweiten Jahr der Herrschaft des Kaisers [[Wikipedia:Claudius Gothicus|Claudius Gothicus]] starb. Plotin, der „sich schämte, im Körper zu sein“, sprach nie über seine Vorfahren, seinen Geburtsort oder sein Geburtsdatum. Auch lehnte er es entschieden ab, sich von einem Maler oder Bildhauer porträtieren zu lassen, da sein Körper nur ein schwaches [[Abbild]] seiner geistigen [[Individualität]] sei und es mithin völlig absurd wäre, von diesem Abbild noch ein künstlerisches Abbild zu schaffen. Plotins Schüler [[Wikipedia:Amelios Gentilianos|Amelios Gentilianos]] veranlasste aber dennoch nach dem Tod Plotins den Maler Carterius, aus dem Gedächtnis ein Porträt zu malen, das nach Porphyrios' Urteil sehr lebensecht ausfiel<ref>Porphyrios, ''Vita Plotini'' 1.</ref>. [[Wikipedia:Eunapius|Eunapius]] überliefert, Plotin sei in Lyko (eine Kurzform von [[Wikipedia:Lykopolis|Lykopolis]]) in [[Ägypten]] geboren. Diese Angabe ist glaubwürdig. Die aus einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber nicht auf [[Porphyrios]] zurückgehenden Angaben über Plotins Leben erwachsene Behauptung, Plotins Herkunft sei unbekannt, gilt als unhaltbar.


<div style="margin-left:20px">
Plotin begann das Studium der [[Philosophie]] mit 27 Jahren um [[Wikipedia:232|232]] in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]]. Da kein Lehrer ihn zufriedenstellte, wandte er sich auf Anraten eines Freundes dem Platoniker [[Wikipedia:Ammonios Sakkas|Ammonios Sakkas]] zu. Nach einem Vortrag des Ammonios erklärte er seinem Freund, ''dies ist der Mann, den ich suchte'' und begann ein intensives Studium unter diesem Lehrer, der darum als Vater des Neuplatonismus gelten kann. Außer durch Ammonios Sakkas wurde Plotin auch durch die Arbeiten des [[Wikipedia:Alexander von Aphrodisias|Alexander von Aphrodisias]] und [[Wikipedia:Numenios|Numenios]] beeinflusst.
"Ich möchte sagen, ich erkläre es fast
jedem, von dem ich nur glaube, daß er einiges Verständnis dafür
haben kann, jedem, der vor die bekannte Holzgruppe in Dornach
kommt: «Christus in der Mitte als Menschheitsrepräsentant, Ahriman
und Luzifer zu beiden Seiten», daß der Mensch, wie wir ihn
vor uns haben, eigentlich nur vorzustellen ist dadurch, daß wir
alles an ihm als einen Gleichgewichtszustand vorstellen. Auf der
einen Seite ist das Übersinnliche, auf der anderen Seite das Untersinnliche.
Das Menschenwesen stellt eigentlich immer nur den
Gleichgewichtszustand zwischen dem Übersinnlichen und Untersinnlichen
dar." {{Lit|{{G|324a|152}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
In Alexandria blieb Plotin bis zum 38. Lebensjahr, als er beschloss, die philosophischen Lehren der [[Perser]] und [[Inder]] zu erforschen. Er nutzte eine Gelegenheit, die Armee von [[Wikipedia:Gordian III.|Gordian III.]] nach Persien zu begleiten. Jedoch fand er nach dem Tod Gordians nur mit Schwierigkeiten den Rückweg aus dem feindlichen Land in das sichere [[Wikipedia:Antiochien|Antiochien]].
"Der einzelne, individuelle Mensch kam bis in die Mitte des
15. Jahrhunderts nicht so in Betracht wie seit jener Zeit. Seit jener Zeit
ist dasjenige, was das Wesentlichste im Menschen ist, das Streben, Individualität
zu sein, das Streben, individuelle Persönlichkeitskräfte zusammenzufassen,
gewissermaßen einen Mittelpunkt in sich selber zu
finden [...]


Dadurch aber wird für den Menschen etwas ganz besonders wichtig
Mit 40 Jahren, während der Herrschaft des [[Wikipedia:Philippus Arabs|Philippus Arabs]], übersiedelte er nach [[Rom]], wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er zog eine Anzahl von Schülern dieser Stadt an. Zu seinem innersten Kreis gehörten [[Porphyrios]], [[Wikipedia:Amelios Gentilianos|Amelios Gentilianos]] aus [[Wikipedia:Ertrurien|Ertrurien]], der Senator Castricius Firmus und Eustochios von Alexandria – ein Arzt, der ihn bis zu seinem Tod versorgte.  
in dieser Zeit, die mit der Mitte des 15. Jahrhunderts begonnen hat und
gegen das vierte Jahrtausend zu erst enden wird. Damit tritt etwas ein,
was für diese Zeit von ganz besonderer Wichtigkeit ist. Denn sehen Sie,
es ist etwas Unbestimmtes ausgedrückt, wenn man sagen muß: Jeder
Mensch strebt nach seiner besonderen Individualität. Der Gruppengeist,
selbst wenn er nur kleinere Gruppen umfaßt, ist etwas viel Faßbareres
als dasjenige, was jeder einzelne Mensch aus dem Urquell seiner
Individualität heraus erstrebt. Daher kommt es, daß ganz besonders
wichtig wird für diesen Menschen der neueren Zeit das zu verstehen,
was man nennen kann: Gleichgewicht suchen zwischen den entgegengesetzten
Polen.


Das eine will gewissermaßen über den Kopf hinaus. Alles, was den
Weitere Schüler waren: Zethos, ein gebürtiger Araber, der vor Plotin starb und ihm ein Erbe und etwas Land hinterließ; Zoticus, ein Kritiker und Dichter; Paulinus, ein Arzt von [[Wikipedia:Scythopolis|Scythopolis]]; und Serapion von Alexandria. Er hatte Schüler aus dem römischen [[Wikipedia:Römischer Senat|Senat]] neben Castricius, Marcellus Orontius, Sabinillus und Rogantianus. Auch Frauen zählten zu seinen Schülern, so Gemina und ihre Tochter, in deren Haus er während seines Aufenthaltes in Rom lebte; sowie Amphiklea, die Frau Aristons, des Sohnes des Iamblichos. Er war ein Partner des Philosophen [[Wikipedia:Cassius Longinus|Cassius Longinus]].  
Menschen dazu bringt, Schwärmer, Phantast, Wahnmensch zu sein, was
ihn erfüllt mit unbestimmten mystischen Regungen nach irgendeinem
unbestimmten Unendlichen, ja, was ihn selbst erfüllt, wenn er Pantheist
oder Theist oder irgend so etwas ist, was man ja heute so häufig ist, das
ist der eine Pol. Der andere Pol ist der der Nüchternheit, der Trockenheit,
trivial gesprochen, aber nicht unwirklich gesprochen gegenüber
dem Geiste der Gegenwart, wahrhaftig nicht unwirklich gesprochen:
der Pol der Philistrosität, der Pol des Spießbürgertums, der Pol, der uns
hinunterzieht zur Erde in den Materialismus hinein. Diese zwei Kräftepole
sind im Menschen, und zwischen denen darinnen steht das Menschenwesen,
hat es das Gleichgewicht zu suchen. Auf wie viele Arten
kann man denn das Gleichgewicht suchen? [...]


Auf unendlich viele Arten können Sie das Gleichgewicht suchen.
Plotin genoss auch das Ansehen des Kaisers [[Wikipedia:Gallienus|Gallienus]] und seiner Frau [[Wikipedia:Salonina|Salonina]]. Er suchte Gallienus für die Sanierung der verlassenen Siedlung [[Wikipedia:Campania|Campania]] zu gewinnen, die als Stadt der Philosophen bekannt war. Die Einwohner sollten dort nach dem Gesetz [[Platon]]s leben. Die kaiserliche Unterstützung kam jedoch nicht zustande.  
Das entspricht den unendlich vielen Arten, individueller Mensch zu
sein. Daher ist für den gegenwärtigen Menschen so wesentlich, einzusehen,
daß sein Wesen in dem Streben nach Gleichgewicht zwischen
den entgegengesetzten Polen besteht. Und das Unbestimmte des Suchens
nach Gleichgewicht ist eben jenes Unbestimmte, von dem ich Ihnen vorhin
gesprochen habe [...]


Seelisch gesund sind wir, wenn wir das Gleichgewicht
Nach dem Bericht des Porphyrios hat Plotin insgesamt viermal die mystische Erfahrung erlebt, nämlich das Einswerden mit dem Einen (hen). Dies wird als ein selbstvergessenes, beglückendes Entrücktsein beschrieben.
finden zwischen dem Schwärmerisch-Phantastischen und dem Trocken-
Philiströsen. Körperlich gesund sind wir, wenn wir im Gleichgewichte
leben können zwischen dem Fieber und der Sklerose, der Verknöcherung.
Und das kann auf unendlich viele Weise geschehen, darinnen
kann die Individualität leben.


Das ist dasjenige, worin der Mensch gerade in der modernen Zeit
Der Philosoph verbrachte seine letzten Tage zurückgezogen auf dem Gut in Campanien, das sein Freund Zethos ihm vermacht hatte. Nach der Überlieferung des Eustochios waren Plotins letzte Worte: ''Erstrebe, das Göttliche in dir selbst dem Göttlichen in Allem zurückzugeben.'' In diesem Moment kroch angeblich eine Schlange unter das Bett Plotins und verschwand durch ein Loch in der Wand; im selben Moment verstarb er. Porphyrios erreichte in [[Wikipedia:Sizilien|Sizilien]] die Nachricht vom Tod Plotins.
erfühlen muß den alten Apollo-Spruch «Erkenne dich selbst». Aber
«Erkenne dich selbst» nicht in irgendeiner Abstraktion: «Erkenne dich
selbst in dem Streben nach Gleichgewicht.» Deshalb haben wir im Osten
des Baues aufzustellen dasjenige, was den Menschen empfinden lassen
kann dieses Streben nach Gleichgewicht. Und das soll in der gestern
erwähnten plastischen Holzgruppe zur Darstellung kommen, die als
Mittelpunktsfigur hat die Christus-Gestalt, die Christus-Gestalt, die
versucht worden ist so zu gestalten, daß man sich vorstellen kann: So
hat wirklich der Christus in dem Menschen Jesus von Nazareth gewandelt
im Beginne unserer Zeitrechnung in Palästina. Die konventionellen
Bilder des bärtigen Christus, sie sind ja eigentlich erst Schöpfungen
des 5., 6. Jahrhunderts, und sie sind wahrhaftig nicht irgendwie,
wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf, porträtgetreu. Das ist versucht
worden: einen porträtgetreuen Christus zu schaffen, der der
Repräsentant zugleich sein soll des suchenden, des nach Gleichgewicht
strebenden Menschen. (Es wird gezeichnet.)


[[Datei:GA194_187.gif|center|300px|Der Menschheitsrepräsentant zwischen Luzifer und Ahriman; Tafel 17 aus GA 194, S 187]]
== Werk ==


Sie werden dann an dieser Gruppe zwei Figuren sehen: Hier den
Plotin verfasste die Schriften, die als „[[Enneaden]]“ bekannt wurden, von 253 bis wenige Monate vor seinem Tod. Er war wegen seines schlechten Sehvermögens (wohl Alterssichtigkeit) jedoch nicht imstande, seine eigene Arbeit zu korrigieren. Seine Schriften bedurften daher der Assistenz des Porphyrios: Die Handschrift Plotins war zitterig, er trennte Wörter nicht richtig und interessierte sich nicht für Ausdruck und Orthographie. Auch lehnte er den Aufwand des Neuschreibens ab. Deshalb überließ er die Redaktions- und Editionsarbeit Porphyrios, der die insgesamt 54 Schriften nicht nur stilistisch überarbeitete, sondern sie auch so in Gruppen zu neun Traktaten („Enneaden“) anordnete, wie sie uns vorliegen. Porphyrios verfasste, wie in der Antike bei Textausgaben üblich, auch eine Lebensbeschreibung Plotins, auf die das moderne Wissen über Plotins Leben zurückgeht. Diese Lebensbeschreibung enthält auch eine chronologisch nach Entstehungszeit geordnete Liste seiner Schriften.
stürzenden Luzifer, hier den hinaufstrebenden Luzifer. Hier unten,
gewissermaßen verbunden mit Luzifer, eine ahrimanische Gestalt, und
hier eine zweite ahrimanische Gestalt. Hineingestellt der Menschheitsrepräsentant
zwischen der ahrimanischen Gestalt: dem Philiströsen,
dem Nüchtern-Trocken-Materialistischen; und der Luzifer-Gestalt:
dem Schwärmerischen, Phantastischen. Der Ahriman-Gestalt: alldem,
was den Menschen führt zur Petrifizierung, zur Sklerose; der Luzifer-
Gestalt: Repräsentanz alles dessen, was den Menschen fiebrig über das
Maß derjenigen Gesundheit hinausführt, das er ertragen kann." {{Lit|{{G|194|183ff}}}}
</div>


== Zusammenhang mit der Oster-Imagination ==
Trotz der Überarbeitung durch Porphyrios merkt man den Schriften an, dass sie nicht als Werk für die Öffentlichkeit, sondern als Studienunterlagen für Plotins Schüler konzipiert wurden. Der Stil ist knapp und setzt an manchen Stellen philosophisches Vorwissen voraus. Es ist offensichtlich, dass der Verfasser, als er mit etwa 50 Jahren die Niederschrift begann, aus gefestigten Überzeugungen heraus schrieb. Plotin und die anderen Neuplatoniker betrachteten sich selbst als treue Schüler und Ausleger der Lehre [[Platon]]s. Ob die Lehre vom Einen tatsächlich auf Platon zurückgeführt werden kann, ist wissenschaftlich umstritten.


Die [[Oster-Imagination]], die [[Rudolf Steiner]] gegeben hat, schildert, wie sich aus dem [[irdisch]]-[[kosmisch]]en Geschehen heraus das Bild des [[Christus]] formt, der zwischen den [[Widersacher]]mächten [[Luzifer]] und [[Ahriman]] steht und beide im Gleichgewicht hält. In der Statue des Menschheitsrepräsentanten zwischen Luzifer und Ahriman finden wesentliche Teile dieser Osterimagination ihre künstlerisch-bildhauerische Darstellung.
== Lehre ==
=== Rudolf Steiner über Plotin ===


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Plotin zu
"In der Mitte dieser Gruppe wird eine Gestalt stehen, wie, ich möchte sagen, der Repräsentant des höchsten
verstehen, wird für den heutigen Philosophen tatsächlich
Menschlichen, das auf der Erde sich entfalten konnte. Daher wird man auch diese
außerordentlich schwer.
Gestalt des höchsten Menschlichen in der Erdentwickelung empfinden können als
den [[Christus]]. Es wird die besondere Aufgabe sein, diese Christus-Gestalt so auszugestalten,
daß man wird sehen können, wie dieser Erdenleib in jeder Miene, in allem,
was an ihm ist, durchgeistigt ist von dem, was aus kosmischen, aus geistigen Höhen
als der Christus eingezogen ist. Durch die Erhebung des linken Armes der Christus-
Gestalt geschieht es, daß diese herabstürzende Wesenheit die Flügel zerbricht. Aber
es darf das nicht so aussehen, als wenn etwa der Christus dieser Wesenheit ([[Luzifer]])
die Flügel zerbräche, sondern das Ganze muß künstlerisch so gestaltet sein, daß, indem
der Christus den Arm hinaufhebt, schon in der ganzen Handbewegung liegt,
daß er eigentlich auch mit dieser Wesenheit nur unendliches Mitleid hat. Diese Wesenheit
erträgt aber nicht das, was durch den Arm und die Hand hinaufströmt; man
möchte ihre Empfindung in die Worte kleiden: Ich kann nicht ertragen, daß so Reines
auf mich heraufstrahlt.  


Und auf der anderen Seite da wird der Felsen ausgehöhlt sein. In dieser Aushöhlung
Von diesem Philosophen des dritten Jahrhunderts müssen
ist auch eine Gestalt, die Flügel hat. Die Gestalt in der Höhle klammert sich
wir zunächst sagen: Dasjenige, was wir als unseren Verstandesinhalt
förmlich ein in die Höhle, man sieht sie in Fesseln, man sieht sie da unten arbeiten,
erleben, als unseren Vernunftinhalt erleben,
das Erdreich auszuhöhlen. Christus hat die rechte Hand nach unten gerichtet. Christus
was wir erleben als die Summe der Begriffe, die wir uns über
selbst hat unendliches Mitleid für [[Ahriman]]. Ahriman aber kann das nicht ertragen,
die Welt machen, das ist für ihn durchaus nicht, was es für
er windet sich in Schmerzen durch das, was durch die Hand des Christus ausstrahlt.
uns ist. Ich mochte sagen, wenn ich mich bildlich ausdrücken
Und was da ausstrahlt das bewirkt, daß die Goldadern, die unten in der Felsenhöhle
darf (es wird gezeichnet): Wir fassen die Welt auf durch
sind, sich wie Schnüre um den Ahrimanleib winden und ihn fesseln." {{Lit|{{G|159|248ff}}}}
Sinneswahrnehmungen, bringen dann durch Abstraktionen lmks
</div>
diese Sinneswahrnehmungen auf Begriffe und endigen so bei
den Begriffen. Wir haben die Begriffe als inneres seelisches
Erlebnis und sind uns, wenn wir Durchschnittsmenschen der
Gegenwart sind, mehr oder weniger bewußt, daß wir ja
Abstraktionen haben, etwas, was wir aus den Dingen wie
herausgesogen haben. Das Wesentliche ist, wir endigen da;
wir wenden unsere Aufmerksamkeit der Sinneserfahrung zu
und endigen da, wo wir die Summe unserer Begriffe, unserer
Ideen bilden.


== Christus als Menschheitsrepräsentant zwischen den Widersachermächten ==
Das war für Plotin nicht so. Für Plotin war diese ganze
Welt der Sinneswahrnehmungen im Grunde genommen zunächst
kaum vorhanden. Dasjenige aber, was für ihn etwas
war, wovon er so sprach wie wir von Pflanzen, Mineralien,
Tieren und physischen Menschen, das war etwas, was er nun
über den Begriffen liegend sah, das war eine geistige Welt,
und diese geistige Welt hatte für ihn eine untere Grenze.
Diese untere Grenze waren die Begriffe. Während für uns
die Begriffe dadurch gewonnen werden, daß wir zu den
Sinnesdingen uns wenden, abstrahieren und die Begriffe uns
bilden und sagen: Die Begriffe sind die Zusammenfassungen,
die Extrakte ideeller Natur aus den Sinneswahrnehmungen
—, sagte Plotin, der sich zunächst um die Sinneswahrnehmungen
wenig kümmerte: Wir als Menschen leben
in einer geistigen Welt, und dasjenige, was uns diese geistige
Welt als ein Letztes offenbart, was wir wie ihre untere
Grenze sehen, das sind die Begriffe.


[[Bild:Osterimagination.jpg|thumb|300px|left|Die [[Osterimagination]] - [[Christus]] zwischen [[Luzifer]] und [[Ahriman]].]]
Für uns liegt ''unter'' den Begriffen die sinnliche Welt; für
<div style="margin-left:20px">
Plotin liegt ''über'' den Begriffen eine geistige Welt, die eigentliche
intellektuelle Welt, die Welt des eigentlichen Geistesreiches.|74|23f}}


Die Figurengruppe der großen Holzskulptur zeigt den [[Christus]], schreitend zwischen ''zwei'' [[Luzifer]]gestalten
{{GZ|''Plotin'' sieht in dem Gedankenerleben
und zwei [[Ahriman]]gestalten, die paarweise zusammengehören. Das eine Paar der Luzifer- und Ahrimangestalten waltet im Menscheninneren, das andere ist draußen in der Natur bzw. im Kosmos so wirksam, wie es auch die [[Oster-Imagination]] zeigt. Ganz links oben über der Gestalt Luzifers wächst noch aus innerer künstlerischer Notwendigkeit ein stark asymmetrisch gestaltetes [[Elementarwesen]] aus dem Gestein, das mit einem gewissen [[Humor]] über den Felsen herüberschaut - der [[Weltenhumor]].  
der Seele nicht etwas, was die Seele in ihrem vollen Leben
umfaßt. Hinter dem Gedankenleben muß ein anderes
Seelenleben liegen. Über ''dieses'' Seelenleben breitet die Erfassung
der Gedanken eher eine Decke, als daß sie dasselbe
enthüllte. Die Seele muß das Gedankenwesen überwinden,
es in sich austilgen, und kann nach dieser Austilgung in
ein Erleben kommen, welches sie mit dem Urwesen der
Welt verbindet. Der Gedanke bringt die Seele zu sich;
sie muß nun in sich etwas erfassen, was sie aus dem Gebiete
wieder herausführt, in das sie der Gedanke gebracht
hat. Eine ''Erleuchtung'', die in der Seele auftritt, nachdem
diese das Gebiet verlassen hat, auf das sie der Gedanke
gebracht hat, strebt Plotin an. So glaubt er sich zu einem
Weitenwesen zu erheben, das nicht in das Gedankenleben
eingeht; daher ist ihm die Weltvernunft, zu der sich Plato
und Aristoteles erheben, nicht das letzte, zu dem die Seele
kommt, sondern ein Geschöpf des Höheren, das jenseits
alles Denken« liegt. Von diesem Übergedanklichen, das
mit nichts verglichen werden kann, worüber Gedanken
möglich sind, strömt alles Weltgeschehen aus. - Der Gedanke,
wie er sich dem griechischen Geistesleben offenbaren
konnte, hat gewissermaßen bis zu Plotin hin seinen
Umkreis gemacht und damit die Verhältnisse erschöpft, in
welche sich der Mensch zu ihm bringen kann. Und Plotin
sucht nach anderen Quellen als denjenigen, welche in der
Gedankenoffenbarung liegen. Er schreitet aus dem sich
fortentwickelnden Gedankenleben heraus und in das Gebiet
der Mystik hinein [...] In seinem Seelenleben ist
nicht das bloße Denken maßgebend. Er hat eine seelische
Erfahrung, welche inneres Erleben darstellt, ohne daß Gedanken
in der Seele anwesend sind, mystisches Erleben. In
diesem Erleben fühlt er seine Seele vereinigt mit dem Weltengrunde.
Wie er aber dann den Zusammenhang der
Welt mit diesem Weltengrunde darstellt, das ist in Gedanken
auszudrücken. Aus dem Übergedanklichen strömten
die Weltenwesen aus. Das Ubergedankliche ist das
Vollkommenste. Was daraus hervorgeht, ist weniger vollkommen.
So geht es bis herab zu der sichtbaren Welt,
dem Unvollkommensten. Innerhalb desselben findet sich
der Mensch. Er soll durch die Vervollkommnung seiner
Seele dasjenige abstreifen, was ihm die Welt geben kann,
in der er sich zunächst befindet, und so einen Weg finden,
der aus ihm ein Wesen macht, das dem vollkommenen Ursprünge
angemessen ist.|18|81ff}}


"Der ganze Bau ist, wie ich sagte, angeordnet von Westen nach Osten, so daß also zwischen den Säulen die Symmetrieachse durchgeht, von Westen nach Osten, und sie schneidet den kleinen Zylinder, also den Bühnenraum, an seiner Grenze im Osten. Dort also nach dem Osten hin, zwischen der sechsten Säule rechts und der sechsten Säule links, steht eine bildhauerisch gearbeitete Gruppe. Die soll nun ihrerseits künstlerisch wieder darstellen, ich möchte sagen, das Intimste unserer geisteswissenschaftlichen Weltanschauung. Sie soll darstellen, was notwendigerweise der menschlichen Geistanschauung der Gegenwart und in die Zukunft hinein sich einfügen muß. Die Menschheit muß begreifen lernen, daß alles, was für die Weltgestaltung und für das menschliche Leben wichtig ist, in diese drei Strömungen hineinläuft: gewissermaßen die normale geistige Strömung, in die der Mensch hineingewoben ist, dann die luziferische Strömung und die ahrimanische. In alles, sowohl in die Grundlagen des physischen wie in die Offenbarungen des geistigen Geschehens, ist göttliche Entwickelung, luziferische Entwickelung und ahrimanische Entwickelung hineinverwoben. Dies soll aber nun wieder nicht symbolisch, sondern künstlerisch erfaßt, in unserer bildnerischen Gruppe zum Ausdruck kommen. Eine Holzgruppe. Es hat sich mir der Gedanke ergeben, den ich als Gedanken glaube erfaßt zu haben, dessen Begründung aber mir selbst in seinen okkulten Untergründen noch nicht klargeworden ist; es wird wohl die okkulte Forschung der Zukunft dies noch ergeben. Es scheint aber unbedingt richtig zu sein, daß sich alle antiken Motive besser in Stein oder in Metall zur Darstellung bringen lassen, und alle christlichen Motive - und unseres ist im eminenten Sinne ein christliches Motiv - besser in Holz. Ich kann nicht anders als sagen: Ich habe es immer als notwendig empfunden, daß die Gruppe in der Peterskirche in Rom, die Pieta von Michelangelo, in Holz umzudenken wäre; denn da, glaube ich, würde sie erst das darstellen, was sie darstellen soll; ebenso wie ich andere christliche Gruppen, die ich in Stein fand, in Holz umdenken mußte. Es liegt dem ganz gewiß etwas zugrunde; auf die Gründe selbst bin ich noch nicht gekommen. So mußte unsere Gruppe in Holz gedacht und ausgeführt werden.
{{GZ|Was Plato in der Ideenwelt gesucht hatte,
das glaubte Philo in dem Gott des Judentums zu finden.
Plotin sucht dann diesen Gott nicht durch das vernünftige
Erkennen zu erreichen, denn dieses kann sich nur auf das
Endliche, Vergängliche beziehen: er sucht zu dem ewigen
Urwesen durch innere Erleuchtung, durch ekstatisches
Versenken in die Tiefen der Seele zu kommen. Durch ein
solches Versenken kommt der Mensch zu dem Urwesen,
das sich in die Welt ausgegossen hat. Diese Welt ist nur ein
unvollkommener Ausfluß, ein Abfall von dem Urwesen.|51|45}}


Die Hauptfigur ist eine Art Menschheitsrepräsentant, eine Wesenheit, die den Menschen darstellen soll in seiner göttlichen Offenbarung. Ich bin es zufrieden, wenn jemand, der diese Gestalt anschaut, die Empfindung hat: es ist eine Darstellung des Christus Jesus. Aber selbst dies schien mir unkünstlerisch, wenn ich den Impuls zugrunde gelegt hätte: Ich will einen Christus Jesus machen. Ich wollte darstellen, was dasteht. Was dann der Betreffende erlebt, ob es ein Christus Jesus ist, das muß erst die Folge sein. Ich wäre recht froh, wenn jeder das erlebte. Das ist aber nicht der künstlerische Gedanke, einen Christus Jesus darzustellen. Der künstlerische Gedanke ruht rein in der künstlerischen Form, in der Gestaltengebung; das andere ist ein novellistischer oder programmatischer Gedanke, einen Christus Jesus darzustellen. Das Künstlerische lebt in der Form, wenigstens wenn es ein Bildnerisches ist. - Eine Hauptgestalt, die ganze Gruppe ist achteinhalb Meter hoch, steht etwas erhöht, hinter ihr Felsen, unter ihr Felsen. Unten aus dem Felsen, der sich etwas aushöhlt, wächst heraus eine Ahrimangestalt. Die ist in einer Felsenhöhle drinnen, halb liegend, mit dem Kopf nach oben. Auf diesem etwas ausgehöhlten Felsen steht die Hauptfigur. Über der Ahrimanfigur und vom Beschauer links ist wiederum aus dem Felsen herauswachsend ein zweiter Ahriman, so daß die Ahrimanfigur sich wiederholt. Über der Ahrimanfigur, wiederum links vom Beschauer, ist eine Luzifergestalt. Zwischen dem Luzifer und dem Ahriman darunter ist eine Art künstlerischer Zusammenhang geschaffen. Ganz wenig darüber, über der Hauptfigur, rechts vom Beschauer, ist auch eine Luzifergestalt. Luzifer ist also auch zweimal vorhanden. Dieser andere Luzifer ist in sich gebrochen, stürzt ab durch das In-sich-Gebrochensein. Die rechte Hand der Mittelfigur weist nach unten, die linke nach oben. Diese nach oben weisende linke Hand weist auf die Bruchstelle des Luzifer hin; da gerade bricht er sich entzwei und stürzt ab. Die rechte Hand und der rechte Arm der Mittelfigur weist nach dem unteren Ahriman hin und bringt ihn zur Verzweiflung. Das Ganze ist so gedacht - ich hoffe, daß man es wird empfinden können -, daß diese Mittelfigur nicht irgendwie aggressiv ist; sondern in der Geste, die ich andeutete, ist nur Liebe darinnen. Aber weder Luzifer noch Ahriman vertragen diese Liebe. Der Christus kämpft nicht gegen Ahriman, sondern er strahlt Liebe aus; aber Luzifer und Ahriman können die Liebe nicht in ihre Nähe gelangen lassen. Durch die Nähe der Liebe fühlt der eine, Ahriman, die Verzweiflung, das In-sich-Verzehrtwerden, und Luzifer stürzt ab. In ihnen, in Luzifer und Ahriman, liegt es also, was in ihren Gesten zum Ausdruck kommt.
{{GZ|Man sehe, wie ''Plotin'' (204 bis
269 n. Chr.) seine geistigen Erlebnisse schildert:


[[Bild:Menschheitsrepraesentant Ahriman.gif|thumb|350px|Die untere [[ahrimanisch]]e Gestalt, gezeichnet nach dem 1:1-Modell.]]
«Oftmals, wenn ich aus dem Schlummer der Körperlichkeit
Die Gestalten waren natürlich aus dem Grunde nicht leicht zu schaffen, weil man Geistiges - bei der Hauptfigur teilweise Geistiges, bei Luzifer und Ahriman aber rein Geistiges - zu schaffen hat, und bildhauerisch ist es am schwierigsten, das Geistige zu bilden. Es wurde aber doch versucht, das zu erreichen, was notwendig war, besonders für unsere Ziele: die Form, trotzdem sie künstlerische Form bleiben mußte, ganz in Geste, ganz in Miene aufzulösen. Der Mensch ist ja eigentlich nur in der Lage, Geste und Miene in sehr eingeschränktem Sinne zu gebrauchen. Luzifer und Ahriman sind ganz Geste und ganz Miene. Geistgestalten haben nicht abgeschlossene Form, keine fertige Geistgestalt gibt es. Wenn Sie den Geist gestalten wollen, sind Sie in derselben Lage, wie wenn Sie den Blitz gestalten wollten. Die Gestalt, die ein Geist in einem Augenblick hat, ist eine andere als im nächsten Augenblick. Das muß man berücksichtigen. Würde man aber für den einen Augenblick eine Geistgestalt festhalten wollen, so wie man eine ruhende Gestalt nachbildet, dann würde man nichts herausbekommen, dann hätte man nur eine erstarrte Gestalt. So muß man in solchem Falle ganz und gar die Geste nachbilden. Es ist also bei Luzifer und Ahriman ganz und gar die Geste nachgebildet, und zum Teil mußte das auch für die mittlere Gestalt versucht werden, die ja natürlich eine physische Gestalt ist: der Christus Jesus.
erwache, zu mir komme, von der Außenwelt abgewendet
in mich einkehre, so schaue ich eine wundersame Schönheit;
dann bin ich gewiß, meines besseren Teiles inne geworden
zu sein; ich betätige das wahre Leben, bin mit dem
Göttlichen geeint, und in ihm gegründet, gewinne ich die
Kraft, mich noch über die Überwelt hinaus zu versetzen.
Wenn ich dann nach diesem Ruhen in Gott aus dem Geistesschauen
wieder zur Gedankenbildung herabsteige, dann
frage ich mich, wie es zuging, daß ich jetzt herabsteige und
daß überhaupt einmal meine Seele in den Körper eingegangen
ist, da sie doch in ihrem Wesen so ist, wie sie sich
mir eben gezeigt hatte»<ref>Plotin, 4. Enneade 8,1</ref>, und «was mag denn der Grund
sein, daß die Seelen den Vater, Gott, vergessen, da sie doch
aus dem Jenseits stammen und ihm gehören und so von
ihm und sich selbst nichts wissen? Des Bösen Anfang ist für
sie der Wagemut und die Werdelust und die Selbstentfremdung
und die Lust, nur sich zu gehören. Es gelüstete sie nach
Selbstherrlichkeit; sie tummelten sich nach ihrem Sinne, und
so gerieten sie auf den Abweg und schritten zum vollen
Abfalle vor, und damit schwand ihnen die Erkenntnis ihres
Ursprungs aus dem Jenseits, wie Kinder, früh von ihren
Eltern getrennt und in der Ferne aufgezogen, nicht wissen,
wer sie und ihre Eltern sind.»<ref>Plotin, 5. Enneade 1,1</ref> Die Lebensentwicklung, welche
die Seele suchen soll, wird von Plotin dargestellt: «Befriedet
sei ihr Körperleben und dessen Wogenschlag, befriedet
sehe sie alles, was sie umgibt: die Erde und das Meer und
die Luft und den Himmel selbst, ohne Regung. Sie lerne
darauf achten, wie die Seele von außen her in den ruhenden
Kosmos gleichsam sich ergießt und einströmt, von allen
Seiten andringt und einstrahlt; wie die Sonnenstrahlen eine
dunkle Wolke erleuchten und goldig erglänzen machen, so
verleiht die Seele, wenn sie in den Leib der himmelumspannten
Welt eingeht, ihm Leben und Unsterblichkeit.»<ref>Plotin, 5. Enneade 1,2</ref>|8|162f}}


Nun möchte ich Ihnen ein paar Bilder vorführen, die Ihnen im Kleinen, so gut es geht, einen Begriff von dieser Hauptgruppe geben können. Das erste ist der Kopf des Ahriman, und zwar in der Gestalt, wie er mir zuerst gekommen ist: ein Mensch - man denke dabei an die Dreiteilung des Menschen in Kopf-, Rumpf- und Extremitätenmenschen -, der ganz Kopf ist, der daher auch das Werkzeug ist für die vollendetste Klugheit, Verständigkeit und Schlauheit. Das soll in der Ahrimanfigur zum Ausdruck kommen. Der Kopf des Ahriman ist, wie Sie ihn hier sehen, richtig Geist, wenn ich den paradoxen Ausdruck gebrauchen darf; aber Sie wissen, wie ein Paradoxes oft herauskommt, wenn man geistig charakterisiert. Er ist tatsächlich nach dem Modell, geistgetreu, künstlerisch naturgetreu. Ahriman mußte schon «sitzen», damit das zustande gebracht werden konnte.
{{GZ|Man verstand in der damaligen Zeit noch so etwas, wie es sich wunderbar
ausdrückt in einer Legende, die in bezug auf die Persönlichkeit
des Plotin erzählt wird und die eine tiefe Bedeutung hat. Diese
Legende lautet: Es gab schon viele, welche nicht mehr glauben wollten,
daß jemand mit dem göttlichen Geist inspiriert sein könnte, und
die sagten, daß jemand, der selber behauptet, er wisse etwas von der
göttlich-geistigen Welt, von einem Dämon besessen sei. Deshalb
wurde Plotin vor den ägyptischen Isistempel geschleppt, wo sich entscheiden
sollte, welcher Dämon den Plotin von sich besessen gemacht
hätte. Und als die ägyptischen Priester kamen, die noch eine Kenntnis
von diesen Dingen hatten, und, vor dem Isisaltar, mit all den Kultushandlungen,
die dazumal möglich waren, den Plotin prüften, siehe,
da kam statt eines Dämons die Gottheit selbst zum Vorschein! - Es
gab also in jenen Zeiten immerhin noch die Möglichkeit, wenigstens
zuzugeben, daß man prüfen könne, ob irgend jemand in sich den
guten Gott oder einen Dämon trüge.|213|203}}


[[Bild:Menschheitsrepraesentant Luzifer.gif|thumb|left|250px|[[Luzifer]], gezeichnet nach dem 1:1-Modell.]]
=== Das Eine (hen) ===
[[Bild:Menschheitsrepraesentant Modell.jpg|thumb|left|250px|Der Menschheitsrepräsentant zwischen Luzifer und Ahriman - Modell im Maßstab 1:1]]
Plotin lehrte das Bestehen eines unbeschreiblichen Einen und als dessen [[Emanation]] (''Ausströmung'') das Universum (wörtlich: ''zum Einen Gewendetes'') als Abfolge von [[Entität]]en, die dem Einen mehr oder weniger nahe sind: Das oberste Urprinzip des Seins ist das alles umgreifende „''[[das Eine]]''“. Es ruht in sich selbst und übersteigt alle Vorstellungen. Es ist zugleich das Schöne und Gute. Es steht jenseits aller Gegensätze und aller Fassbarkeit. Es kann eigentlich nur negativ umschrieben werden dahingehend, was es nicht ist. Das Eine ist weder ein diffuses Einerlei noch die absolute Leere. Die Welt ist nicht durch den Willensakt eines [[Demiurg]]en in einem Schöpfungsakt erschaffen worden. Das Eine strömt vielmehr über, und seine Überfülle erschafft alles andere.<ref>Plotin, ''Enneaden'', V, 2, 1</ref> Das Eine ist die Möglichkeit des Allen (dynamis panton).<ref>Plotin, ''Enneaden'', III, 8, 10</ref> Das Eine ist weder Geist noch ein Gegenstand der Vernunft (weder nous noch noêton). Es ist ein Übervernünftiges (hyperbebêkos tên nou physin). Es verhält sich zum Geist wie das Licht zum Auge. Das Eine ist die Quelle und Kraft, aus der das Seiende erst stammt. Es ist die aktive Möglichkeit zu allen differenzierten Formen in der Sphäre des Geistes (nus).
Das nächste soll sein Luzifer, wie er vom Beschauer aus an der linken Seite sich findet. Um Luzifer zu verstehen, müssen Sie sich in einer sehr merkwürdigen Weise das denken, was als Geistgestalt des Luzifer erscheint. Man denke sich das am meisten Ahrimanische am Menschen von der Menschengestalt weg, also den Kopf weg, dafür aber denken Sie sich die Ohren und die Ohrmuscheln, das Außenohr, wesentlich vergrößert, natürlich vergeistigt und zu Flügeln gebildet und zu einem Organ geformt, das Organ aber um ihren Leib herumgeschlungen, die Kehlkopfflügel ebenfalls erweitert; so daß Kopf, Flügel, Ohren ein Organ zusammen bilden. Und die Flügel, das Hauptorgan, ist das, das sich für die Gestalt des Luzifer ergibt. Luzifer ist erweiterter Kehlkopf, Kehlkopf, der zur ganzen Gestalt wird, aus dem sich dann herausentwickelt durch eine Art Flügel eine Verbindung zum Ohre hin, so daß man sich vorzustellen hat: Luzifer ist eine solche Gestalt, welche die Sphärenmusik aufnimmt, sie hereinnimmt in diesen Ohr-Flügelorganismus; und ohne daß die Individualität mitspricht, spricht sich das Weltenall, die Sphärenmusik selber, wiederum durch dasselbe Organ aus, das nach vorn zum Kehlkopf umgeformt, also eine andere Metamorphose der Menschengestalt ist: Kehlkopf-Ohr-Flügelorgan. Daher ist der Kopf nur angedeutet. Bei Ahriman werden Sie finden, wenn Sie einmal die Figur im Dornacher Bau sehen werden: Es ist das herausgestellt, was man sich als Gestalt denken kann. Was aber bei Luzifer als Kopf herauskommt - obwohl Sie sich nicht gut vorstellen können, daß es bei Ihnen selbst so wäre wie bei Luzifer -, das ist etwas, was doch im höchsten Grade schön ist. Das Ahrimanische ist also das Verständige, Kluge, aber Häßliche in der Welt; das Luziferische ist das Schöne in der Welt. Alles in der Welt enthält die beiden: das Ahrimanische und das Luziferische. Die Jugend und die Kindheit ist mehr luziferisch, das Alter mehr ahrimanisch; die Vergangenheit ist mehr ahrimanisch, die Zukunft mehr luziferisch in ihren Impulsen; die Frauen mehr luziferisch, die Männer mehr ahrimanisch; alles enthält diese beiden Strömungen.


[[Bild:Menschheitsrepraesentant Weltenhumor.jpg|thumb|350px|Das [[Elementarwesen]] über [[Luzifer]] - der "[[Weltenhumor]]".]]
=== Der Geist (nus) ===
Das Wesen über dem Luzifer entstand als ein solches, das als Elementarwesen aus dem Felsen herauswächst. Wir hatten die besprochene Gruppe fertig, und als sie von ihrem Gerüst befreit war, stellt sich etwas ganz Merkwürdiges dar: daß nämlich, wie Fräulein Waller empfand, der Schwerpunkt der Gruppe - für die Anschauung natürlich nur - zu weit rechts läge und etwas dazu geschaffen werden müßte, um den Ausgleich zu bringen. So wurde es uns vom Karma zugetragen. Nun handelte es sich darum, nicht bloß einen Batzen Felsen anzubringen, sondern den bildhauerischen Gedanken weiterzuverfolgen. So entstand dann dieses Wesen, das gewissermaßen als Elementarwesen aus dem Felsen herauswächst. Gerade an diesem Wesen werden Sie eines bemerken, wenn es auch nur in Andeutungen zum Ausdruck kommt: Sie werden sehen, wie eine Asymmetrie, sobald Geistgestalten in Betracht kommen, sogleich wirken muß. Das kommt im Physischen nur sehr eingeschränkt zum Ausdruck: unser linkes Auge ist anders als unser rechtes und so weiter; mit Ohr und Nase ist es ebenso. Sobald man aber ins Geistige hineinkommt, wirkt schon der Ätherleib ganz entschieden asymmetrisch. Die linke Seite des Ätherleibes ist ganz anders als die rechte; das kommt sofort heraus, wenn man Geistgestalten bilden will. Sie können um dieses Wesen herumgehen, und Sie werden von jedem Punkt aus unten einen andern Anblick haben. Sie werden aber sehen, daß die Asymmetrie als etwas Notwendiges wirkt, weil sie der Ausdruck ist der Geste, mit der dieses Wesen mit einem gewissen Humor über den Felsen herüberschaut und auf die Gruppe unten schaut. Dieses Hinunterschauen mit Humor über den Felsen hat seinen guten Grund. Es ist durchaus nicht richtig, sich in die höheren Welten nur mit einer bloßen Sentimentalität erheben zu wollen. Will man sich richtig in die höheren Welten hinaufarbeiten, so muß man es nicht bloß mit Sentimentalität tun. Diese Sentimentalität hat immer einen Beigeschmack von Egoismus. Sie werden sehen, daß ich oftmals, wenn die höchsten geistigsten Zusammenhänge erörtert werden sollen, in die Betrachtung etwas hineinmische, was nicht herausbringen soll aus der Stimmung, sondern nur die egoistische Sentimentalität der Stimmung vertreiben soll. Erst dann werden sich die Menschen wahrhaftig zum Geistigen erheben, wenn sie es nicht erfassen wollen mit egoistischer Sentimentalität, sondern sich in Reinheit der Seele, die niemals ohne Humor sein kann, in dieses geistige Gebiet hineinbegeben können.
Aus dem Einen als der Quelle des Seins geht der Geist (nus) hervor. Er setzt ein Erkennendes und ein Erkanntes, ein Bewusstsein und dessen Gegenstände voraus. Damit ist der Geist im Gegensatz zum Einen schon mit der Zweiheit behaftet. Er umfasst als Erkanntes den ganzen Kosmos der Ideen (noetos kosmos). Dieser ist das wahre Sein. Die Ideen sind zugleich Urbilder und dynamische Kräfte. Die fünf Kategorien, in denen der Geist denkt, sind:


[[Bild:Menschheitsrepraesentant Christuskopf.gif|thumb|250px|Der Kopf der [[Christus]]figur, gezeichnet nach dem 1:1-Modell.]]
#Sein
Dann der Kopf der Mittelfigur im Profil, wie er sich mit Notwendigkeit ergeben hat. Da mußte der Kopf auch etwas asymmetrisch gemacht werden, weil an dieser Figur gezeigt werden sollte, daß nicht nur die Bewegungen der rechten Hand, der linken Hand, des rechten Armes und so weiter das Innere der Seele wiedergeben, sondern weil dies bei einer solchen, ganz in der Seele lebenden Wesenheit, wie es der Christus Jesus ist, zum Beispiel auch die Stirnbildung in Anspruch nimmt und die ganze übrige Gestalt, viel mehr, als es beim Menschen in der Geste der Fall sein kann. Wir haben ausprobiert, trotzdem es nicht der Wirklichkeit entspricht, daß man, wenn man das Bild verkehrt in den Apparat steckt, schon einen ganz andern Anblick hat bloß dadurch, daß es umgekehrt ist. Der Eindruck ist ein anderer. Wie das asymmetrisch gedacht ist, künstlerisch, das werden Sie aber erst an dem fertigen Kopf der Mittelfigur sehen. - Man darf wohl sagen: Bei der Ausarbeitung einer solchen Sache kommen alle künstlerischen Fragen auch wirklich in Betracht; die kleinste künstlerische Frage steht da immer im Zusammenhang mit irgendeinem weithingehenden Ganzen. Hier zum Beispiel kam besonders in Betracht die Behandlung der Fläche. Das Leben muß ja da besonders durch die Fläche erzeugt werden. Die Fläche einfach gebogen, und die Biegung wieder gebogen : diese besondere Behandlung der Fläche, die doppelte Biegung der Fläche, wie das aus der Fläche selbst Leben herausholt, das sieht man erst, wenn man diese Dinge durcharbeitet. Und so werden Sie sehen, daß das, was wir wollten, nicht allein im Dargestellten liegt, sondern auch in einer gewissen künstlerischen Behandlung der Sache. Man mußte nicht etwa in novellistischer Weise, durch Nachbildung bloß, das Ahrimanische, das Luziferische und wieder das Menschliche erreichen, sondern man mußte es in die Fingerspitzen bekommen, in die Flächenformung hineinbekommen, mußte es ganz und gar in die künstlerische Formung hineinbekommen. Und jene Erweiterung, die der Mensch erhält, indem er seine Anschauung ins Geistige hinein ausdehnt, sie dehnte sich auf der andern Seite auch wieder ins Künstlerische hinein aus.
#Beharren
#Bewegung
#Identität (tautotês)
#Verschiedenheit (heterotês)


Diese Gruppe steht also unten im Osten im Bühnenraum. Darüber wölbt sich die kleinere Kuppel, und die wieder ist ausgemalt, wie ich es angedeutet habe. Über dieser Gruppe ist es dann wieder versucht, dasselbe Motiv malerisch zu geben. Da ist der Christus, darüber Luzifer und Ahriman, und es ist versucht, durch die Farben aussprechen zu lassen, was dargestellt werden sollte durch die Kunst. Gerade durch die Verschiedenartigkeit der Behandlung wird man sehen, wie rein aus den Kunstmitteln heraus die Dinge geholt werden mußten." {{Lit|{{G|181|312ff}}}}
=== Die Seele (psyche) ===
</div>
==== Weltseele ====
Die dritte Stufe bildet die (Welt-) Seele (psyche). Sie wird durch den Geist als sein Abbild durch Ausstrahlung erzeugt. Sie steht zwischen dem wahren Sein und der Materie. Sie empfängt vom Geist die Ideenwelt und formt nach diesen Urbildern aus der Materie die Sinnenwelt. Die immaterielle Weltseele strahlt die gestaltende Naturkraft (physis) aus, die aus feinstem Äther besteht und mit dem Weltkörper verbunden ist - so wie die menschliche Seele mit dem menschlichen Körper ebenfalls verbunden ist.


== Der Weltenhumor ==
==== Menschliche Seele ====
Die menschliche Seele ist ihrem eigentlichen Wesen nach ein Teil der (Welt-) Seele (psyche) und gehört damit dem wahren Sein an. Die ganze (Welt-) Seele ist in jeder einzelnen menschlichen Seele gegenwärtig. Die menschliche (Teil-) Seele trägt deshalb das [[Ganzheit|Ganze]] in sich:
:''Jede Seele muss bedenken, dass sie es war, die alle Wesen erschaffen und ihnen Leben eingehaucht hat. Sie selbst hat erschaffen den großen Himmel, die Sonne und die göttlichen Gestirne, die Ordnung ihrer Kreisbewegungen, die Luft, das Meer und alles, was die Erde ernährt. Die Seele ist von noch höherer Natur als alles, was sie ordnet, bewegt und beseelt.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', V, 1, 2</ref>


{{Hauptartikel|Weltenhumor}}
Durch die Verbindung mit dem Körper ist die menschliche (Teil-) Seele aber in das Materielle und Schlechte verstrickt:


[[Bild:Weltenhumor.jpg|thumb|400px|Der Weltenhumor auf der Statue des Menschheitsrepräsentanten.]]
:''Was hat die menschliche Seele veranlasst, das Eine - an dem sie Anteil hat und dem sie ganz angehört - zu vergessen und mit ihm sich selbst nicht mehr zu kennen? Die Überhebung und der Drang zum Werden, der Zwiespalt <ref>Vgl. auch [[Subjekt-Objekt-Spaltung]]</ref> und der Wille, sich selbst anzugehören, waren der Beginn des Unheils.''<ref>Plotin, Einleitung zur fünften Enneade: ''Enneaden'', V, 1, 1</ref>
Der '''Weltenhumor''' ist eine Figur, die ganz oben an der Spitze der monumentalen Holzplastik des Menschheitsrepräsentanten sitzt und als [[Elementarwesen]] mit innerer künstlerischer Notwendigkeit aus dem hier dargestellten Felsengestein herauswächst {{Lit|{{G|181|316f}}}}.


== Die künstlerische Arbeit an der Figurengruppe ==
=== Die Materie (hyle) ===
Die Materie ist der Inbegriff des Schlechten, Finsteren und Bösen. Sie ist die unvollkommenste Ausstrahlung des Einen. Die Materie ist nicht körperlich, sie ist vielmehr das Form- und Bestimmungslose. Die Erscheinungen sind trügerische Abbilder des wahrhaft Seienden. Die Schönheit in der Welt der Erscheinungen beruht auf der Formung des Stoffes durch die Idee, dem Durchschimmern des Idealen in der sinnlichen Erscheinung. In der Welt der Erscheinungen tritt die Vielheit an die Stelle der Einheit und die Zeitlichkeit an die Stelle der Ewigkeit. Das Böse liegt in der Abkehr vom wahren Sein hin zum Nichtigen und Kraftlosen. Das Böse besteht aber nirgends rein für sich, es hat seine Ursache nur in dem Fehlen des Guten.


Zur Vorbereitung der Figurengruppe wurden zunächst mehrere etwa 50cm große Modelle geschaffen und schließlich auch ein noch heute erhaltenes Modell im Maßstab 1:1 aus [[Kalk]]mehl, [[Wikipedia:Bienenwachs|Bienenwachs]] und [[Wikipedia:Plastilin|Plastilin]]. [[Edith Maryon]] bereitete das Holzgerüst und die Materialien für den Bau des Modells vor. Das Plastilin wurde nach den Angaben Rudolf Steiners zubereitet und von Hand geknetet. Dieses Material wurde gewählt, weil es lange elastisch formbar bleibt und so Rudolf Steiner immer wieder trotz seiner langen und häufigen Abwesenheiten von Dornach an dem Modell weiterarbeiten konnte.
=== Das Einswerden mit dem Einen ===
Das Streben der menschlichen Seele ist darauf gerichtet, sich vom Materiellen zu lösen und zu ihrer wahren Natur, nämlich der Welt des reinen Geistes, aufzusteigen. Der Weg dahin ist ein geistiger und führt durch eine vollkommene Versenkung in das Innere des Menschen. Dazu muss das bessere Selbst von der Sinnlichkeit befreit werden (Reinigung, katharsis):
 
:''Wenn aber jemand nicht zum Schauen gelangt und seine Seele des Glanzes dort oben nicht inne wird, wenn er nicht erschüttert wird von einer inneren, gleichsam erotischen Erschütterung beim Schauen - so wie ein Liebender, der ausruht im Geliebten - wenn er aber vielleicht doch ein wahres Licht aufnimmt, das die ganze Seele erleuchtet, dann ist er zwar ganz in die Nähe des Einen gelangt, aber beim Aufstieg wurde er noch durch eine Last bedrückt, die der Schau hinderlich wurde, er stieg nicht allein hinauf, sondern nahm etwas mit, was ihn von dem Einen trennen mußte, oder hatte sich noch nicht zu einer Einheit gesammelt.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', VI, 9, 9</ref>
 
Gelingt es der menschlichen Seele, alles Irdische abzuschütteln, so kann sie sich mit dem Geist (nus) wieder vereinigen. In den seltenen Momenten einer mystischen Erfahrung ist sogar das Einswerden mit dem Einen (hen) möglich. Dieser Zustand überschreitet dann alle Formen des reinen Erkennens. Das Einswerden der menschlichen Seele mit dem Einen ist kein denkendes, sondern ein liebendes Schauen. In der mystischen Ekstase (gr. ekstasis) ist der Mensch außer sich, ohne in das Schwärmerische zu verfallen. Es ist die Ruhe der Seele in dem Einen, das sie unmittelbar erfasst:
 
:''Wer das Eine aber geschaut hat, der weiß, was ich sage, dass nämlich die Seele alsdann, indem sie herannaht und endlich anlangt und an ihm Teil erhält, ein neues Leben empfängt und aus diesem Zustand heraus erkennt, dass hier der Spender des wahrhaften Lebens bei ihr ist und sie keines Dinges mehr bedarf, dass es vielmehr gilt, alles andere von sich abzutun und in ihm allein stille zu stehen, es zu werden in reinem Alleinsein, alles übrigen uns entschlagend, was uns umkleidet.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', VI, 9, 9</ref>
 
== Wirkung ==
Der Neuplatonismus diente häufig als philosophische Grundlage des [[Paganismus]] und als Mittel der Verteidigung der vorchristlichen "alten" Religion und Weltanschauung der hellenistisch-lateinischen Kultur gegen das vordringende [[Christentum]]. Andererseits war aber auch das Denken vieler Christen dieser Epoche stark vom Neuplatonismus beeinflusst. So lassen sich beispielsweise viele philosophische Ansätze des [[Wikipedia:Augustinus|Augustinus]] als christliche Um- und Ausformungen der Grundgedanken eines Neuplatonismus plotinischer Prägung begreifen. Über [[Dionysios Areopagita]] beeinflusste Plotin auch die [[Scholastik]] und [[christliche Mystik]]. In der Zeit der Renaissance wurden die Werke Plotins bereits 1492 von [[Marsilius Ficinus]] in lateinischer Übersetzung herausgegeben. Sein Einfluss reichte bis hin zu [[Goethe]], [[Schelling]] und [[Hegel]]. Von Plotin inspiriert ist das Gedicht Goethes aus den Zahmen Xenien:
 
: ''Wär nicht das Auge sonnenhaft,'' <br />
: ''Die Sonne könnt es nie erblicken;'' <br />
: ''Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,'' <br />
: ''Wie könnt uns Göttliches entzücken?'' <ref>Johann Wolfgang von Goethe, Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band 1: ''Sämtliche Gedichte''. Artemis, Zürich 1950, S. 629</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister'', [[GA 159]] (1980) {{Vorträge|159}}
 
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), Sechzehnter Vortrag, Berlin, 3. Juli 1918 {{Vorträge|181}}
=== Werke ===
#Rudolf Steiner: ''Die Sendung Michaels'', [[GA 194]] (1994), ISBN 3-7274-1940-7 {{Vorträge|194}}
* ''Plotins Schriften in zwölf Bänden''. Die Schriften 1–54 der chronologischen Reihenfolge (Text- und Anmerkungsbände) sowie Anhang und Indices. Meiner (PhB 211-215 und 276), Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1709-7
#Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}
* Plotinus, 7 volumes, Greek text with English translation by A.H. Armstrong, Loeb Classical Library, Cambridge, Mass. 1968-88.
* ''Plotins Schriften.'' Grie.-dt., übers. v. Richard Harder, 7 Bde. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-0144-7 (Bd. 1)
 
* Plotin, ''Ausgewählte Schriften'', Reclam, Ditzingen 2001, ISBN 3-15-018153-4
* Plotin, ''Ennéades'', Tomes I-VIII, (Collection des Universités de France), Paris: Les Belles Lettres, 1924-1938 (wissenschaftliche Ausgabe).
* Plotinus, ''The Enneads'', tr. Stephen MacKenna, with Introduction and Notes by John Dillon, Penguin Books 1991.
 
=== Sekundärliteratur ===
 
* Armstrong, Arthur H.: ''The architecture of the intelligible universe in the philosophy of Plotinus: an analytical and historical study'', Cambridge 1940, Reprint Hakkert, Amsterdam 1967
* [[Wikipedia:Jan Assmann|Assmann, J.]]: ''Monotheismus und Kosmotheismus. Ägyptische Formen eines 'Denkens des Einen' und ihre europäische Rezeptionsgeschichte'', Heidelberg, 1993.
* [[Wikipedia:Werner Beierwaltes|Beierwaltes, Werner]]: ''Das wahre Selbst. Studien zu Plotins Begriff des Geistes und des Einen'', Frankfurt a.M. 2001
* Beierwaltes, Werner: ''Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit: Plotins Enneade V 3 ; Text, Übersetzung, Interpretation, Erläuterungen'', Klostermann, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-465-02519-9
* Beierwaltes, Werner (Hrsg.): ''Plotin: Über Ewigkeit und Zeit (Enneade III, 7)''. Text griechisch-deutsch. Übers., eingel. und komm. von Werner Beierwaltes, Frankfurt am Main 1995 (4), ISBN 978-3-465-02855-0
* Bréhier, Émile: ''La Philosophie de Plotin'', Vrin, Paris 1961
* Dodds, Eric R.: ''Les sources de Plotin: dix exposés et discussions'', Vandoeuvres-Genève 21 - 29 août 1957, Hardt, Genf 1960
* Dufour, Richard: ''Plotinus. A Bibliography 1950-2000'', Leiden 2002.
* Emilsson, E.: ''Plotinus on Sense-Perception'', Cambridge 1988.
* Gerson, Lloyd P.: ''Plotinus. Arguments of the Philosophers'', London 1994.
* Gerson, Lloyd P. (Hg.): ''The Cambridge Companion to Plotinus'', Cambridge 1996.
* Hadot, Pierre: ''Plotin, Porphyre : études néoplatoniciennes'', Belles Lettres, Paris 1999, ISBN 2-251-42010-X
* Hadot, Pierre: ''Plotin ou la simplicité du regard'', Études Augustiniennes, Paris 1973
* [[Wikipedia:Jens Halfwassen|Halfwassen, Jens]]: ''Der Aufstieg zum Einen: Untersuchungen zu Platon und Plotin'', 2., um einen Forschungsbericht erw. Aufl., Saur, München-Leipzig 2006, ISBN 3-598-73055-1
* Halfwassen, Jens: ''Geist und Selbstbewußtsein: Studien zu Plotin und Numenios'', Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06623-3
* Koreng, Ludger: ''Die Grundlagen des Wissenschaftsbegriffes bei Plotin'', Hildesheim; Zürich; New York: Olms, 1990, ISBN 3-487-09229-8
* O'Meara, Dominic: ''Plotinus. An Introduction to the Enneads'', Clarendon Press, Oxford 1993, ISBN 0-19-875121-4
* Rist, J.: ''Plotinus: The Road to Reality'', Cambridge 1967.
* Schlette, Heinz Robert: ''Das Eine und das Andere: Studien zur Problematik des Negativen in der Metaphysik Plotins'', Hueber, München 1966.
* Sells, Michael A.: ''The metaphor and dialectic of emanation in Plotinus, John the Scot, Meister Eckhart, and Ibn Arabi'', Chicago, Illinois, Diss. 1982
* Sleeman, John H. / Pollet, Gilbert: ''Lexicon Plotinianum'', Brill, Leiden 1980, ISBN 90-6186-083-0
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_plotin_enneaden.pdf Plotin: Enneaden - Eine Besprechung] PDF
* Volkmann-Schluck, Karl-Heinz: ''Plotin als Interpret der Ontologie Platos'', 3., erw. Aufl., Klostermann, Frankfurt am Main 1966
 
=== Rudolf Steiner ===
 
* Rudolf Steiner: ''Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums'', [[GA 8]] (1989), ISBN 3-7274-0080-3; '''Tb 619''', ISBN 978-3-7274-6190-3 {{Schriften|008}}
* Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X; '''Tb 610/11''', ISBN 978-3-7274-6105-7 {{Schriften|018}}
* Rudolf Steiner: ''Über Philosophie, Geschichte und Literatur'', [[GA 51]] (1983), ISBN 3-7274-0510-4 {{Vorträge|051}}
* Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
* Rudolf Steiner: ''Menschenfragen und Weltenantworten'', [[GA 213]] (1987), ISBN 3-7274-2130-4 {{Vorträge|213}}


{{GA}}
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==Weblinks==
== Weblinks ==
# [http://www.goetheanum.org/ Die Homepage des Goetheanums in Dornach - Goetheanum.org]
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Plotin/Plotin_Enneaden.pdf Plotin: ''Enneaden''] (deutsch)
# [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Der_Dornacher_Bau.pdf Rudolf Steiner: ''Der Dornacher Bau''] - Vortrag in Berlin am 3. Juli 1918
* [http://www.davemckay.co.uk/philosophy/plotinus/ Plotin] "Enneaden" (Englisch)
* Enneads, engl. Übers. McKenna: [http://oll.libertyfund.org/?option=com_staticxt&staticfile=show.php%3Fperson=4053&Itemid=28 Online Library of Liberty] (mit Facsimiles), [http://classics.mit.edu/Plotinus/enneads.html MIT Classics] (formatiert), [http://www.archive.org/search.php?query=creator%3A%22Mackenna%2C%20Stephen%2C%201872-1934%22%20AND%20%28plotinus%20AND%20mediatype%3Atexts%20AND%20collection%3Atoronto%29 archive.org] (mit Facsimiles)
* [http://hiphi.ubbcluj.ro/fam/texte/plotin/enneade.htm Enneadis] (griech.)
 
== Einzelnachweise ==
 
<references/>


[[Kategorie:Philosoph (Antike)]]
[[Kategorie:Neuplatoniker]]
[[Kategorie:Metaphysiker]]
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[[Kategorie:Moralphilosoph]]
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{{Wikipedia}}

Version vom 2. Mai 2019, 06:14 Uhr

Plotin

Plotin (griech. Πλωτίνος oder Πλωτῖνος/Plōtinos, * um 205 in Lykonpolis (heute Assiut) in Ägypten; † um 270 in Minturnae, Kampanien) war ein griechischer Philosoph; er gilt als der Hauptvertreter des Neuplatonismus.

Leben

Nahezu alle biographischen Einzelheiten über Plotin stammen aus der Lebensbeschreibung, die die Einleitung von Porphyrios’ Ausgabe von Plotins Enneaden bildet. Danach war Plotin 66 Jahre alt, als er um 270 im zweiten Jahr der Herrschaft des Kaisers Claudius Gothicus starb. Plotin, der „sich schämte, im Körper zu sein“, sprach nie über seine Vorfahren, seinen Geburtsort oder sein Geburtsdatum. Auch lehnte er es entschieden ab, sich von einem Maler oder Bildhauer porträtieren zu lassen, da sein Körper nur ein schwaches Abbild seiner geistigen Individualität sei und es mithin völlig absurd wäre, von diesem Abbild noch ein künstlerisches Abbild zu schaffen. Plotins Schüler Amelios Gentilianos veranlasste aber dennoch nach dem Tod Plotins den Maler Carterius, aus dem Gedächtnis ein Porträt zu malen, das nach Porphyrios' Urteil sehr lebensecht ausfiel[1]. Eunapius überliefert, Plotin sei in Lyko (eine Kurzform von Lykopolis) in Ägypten geboren. Diese Angabe ist glaubwürdig. Die aus einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber nicht auf Porphyrios zurückgehenden Angaben über Plotins Leben erwachsene Behauptung, Plotins Herkunft sei unbekannt, gilt als unhaltbar.

Plotin begann das Studium der Philosophie mit 27 Jahren um 232 in Alexandria. Da kein Lehrer ihn zufriedenstellte, wandte er sich auf Anraten eines Freundes dem Platoniker Ammonios Sakkas zu. Nach einem Vortrag des Ammonios erklärte er seinem Freund, dies ist der Mann, den ich suchte und begann ein intensives Studium unter diesem Lehrer, der darum als Vater des Neuplatonismus gelten kann. Außer durch Ammonios Sakkas wurde Plotin auch durch die Arbeiten des Alexander von Aphrodisias und Numenios beeinflusst.

In Alexandria blieb Plotin bis zum 38. Lebensjahr, als er beschloss, die philosophischen Lehren der Perser und Inder zu erforschen. Er nutzte eine Gelegenheit, die Armee von Gordian III. nach Persien zu begleiten. Jedoch fand er nach dem Tod Gordians nur mit Schwierigkeiten den Rückweg aus dem feindlichen Land in das sichere Antiochien.

Mit 40 Jahren, während der Herrschaft des Philippus Arabs, übersiedelte er nach Rom, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er zog eine Anzahl von Schülern dieser Stadt an. Zu seinem innersten Kreis gehörten Porphyrios, Amelios Gentilianos aus Ertrurien, der Senator Castricius Firmus und Eustochios von Alexandria – ein Arzt, der ihn bis zu seinem Tod versorgte.

Weitere Schüler waren: Zethos, ein gebürtiger Araber, der vor Plotin starb und ihm ein Erbe und etwas Land hinterließ; Zoticus, ein Kritiker und Dichter; Paulinus, ein Arzt von Scythopolis; und Serapion von Alexandria. Er hatte Schüler aus dem römischen Senat neben Castricius, Marcellus Orontius, Sabinillus und Rogantianus. Auch Frauen zählten zu seinen Schülern, so Gemina und ihre Tochter, in deren Haus er während seines Aufenthaltes in Rom lebte; sowie Amphiklea, die Frau Aristons, des Sohnes des Iamblichos. Er war ein Partner des Philosophen Cassius Longinus.

Plotin genoss auch das Ansehen des Kaisers Gallienus und seiner Frau Salonina. Er suchte Gallienus für die Sanierung der verlassenen Siedlung Campania zu gewinnen, die als Stadt der Philosophen bekannt war. Die Einwohner sollten dort nach dem Gesetz Platons leben. Die kaiserliche Unterstützung kam jedoch nicht zustande.

Nach dem Bericht des Porphyrios hat Plotin insgesamt viermal die mystische Erfahrung erlebt, nämlich das Einswerden mit dem Einen (hen). Dies wird als ein selbstvergessenes, beglückendes Entrücktsein beschrieben.

Der Philosoph verbrachte seine letzten Tage zurückgezogen auf dem Gut in Campanien, das sein Freund Zethos ihm vermacht hatte. Nach der Überlieferung des Eustochios waren Plotins letzte Worte: Erstrebe, das Göttliche in dir selbst dem Göttlichen in Allem zurückzugeben. In diesem Moment kroch angeblich eine Schlange unter das Bett Plotins und verschwand durch ein Loch in der Wand; im selben Moment verstarb er. Porphyrios erreichte in Sizilien die Nachricht vom Tod Plotins.

Werk

Plotin verfasste die Schriften, die als „Enneaden“ bekannt wurden, von 253 bis wenige Monate vor seinem Tod. Er war wegen seines schlechten Sehvermögens (wohl Alterssichtigkeit) jedoch nicht imstande, seine eigene Arbeit zu korrigieren. Seine Schriften bedurften daher der Assistenz des Porphyrios: Die Handschrift Plotins war zitterig, er trennte Wörter nicht richtig und interessierte sich nicht für Ausdruck und Orthographie. Auch lehnte er den Aufwand des Neuschreibens ab. Deshalb überließ er die Redaktions- und Editionsarbeit Porphyrios, der die insgesamt 54 Schriften nicht nur stilistisch überarbeitete, sondern sie auch so in Gruppen zu neun Traktaten („Enneaden“) anordnete, wie sie uns vorliegen. Porphyrios verfasste, wie in der Antike bei Textausgaben üblich, auch eine Lebensbeschreibung Plotins, auf die das moderne Wissen über Plotins Leben zurückgeht. Diese Lebensbeschreibung enthält auch eine chronologisch nach Entstehungszeit geordnete Liste seiner Schriften.

Trotz der Überarbeitung durch Porphyrios merkt man den Schriften an, dass sie nicht als Werk für die Öffentlichkeit, sondern als Studienunterlagen für Plotins Schüler konzipiert wurden. Der Stil ist knapp und setzt an manchen Stellen philosophisches Vorwissen voraus. Es ist offensichtlich, dass der Verfasser, als er mit etwa 50 Jahren die Niederschrift begann, aus gefestigten Überzeugungen heraus schrieb. Plotin und die anderen Neuplatoniker betrachteten sich selbst als treue Schüler und Ausleger der Lehre Platons. Ob die Lehre vom Einen tatsächlich auf Platon zurückgeführt werden kann, ist wissenschaftlich umstritten.

Lehre

Rudolf Steiner über Plotin

„Plotin zu verstehen, wird für den heutigen Philosophen tatsächlich außerordentlich schwer.

Von diesem Philosophen des dritten Jahrhunderts müssen wir zunächst sagen: Dasjenige, was wir als unseren Verstandesinhalt erleben, als unseren Vernunftinhalt erleben, was wir erleben als die Summe der Begriffe, die wir uns über die Welt machen, das ist für ihn durchaus nicht, was es für uns ist. Ich mochte sagen, wenn ich mich bildlich ausdrücken darf (es wird gezeichnet): Wir fassen die Welt auf durch Sinneswahrnehmungen, bringen dann durch Abstraktionen lmks diese Sinneswahrnehmungen auf Begriffe und endigen so bei den Begriffen. Wir haben die Begriffe als inneres seelisches Erlebnis und sind uns, wenn wir Durchschnittsmenschen der Gegenwart sind, mehr oder weniger bewußt, daß wir ja Abstraktionen haben, etwas, was wir aus den Dingen wie herausgesogen haben. Das Wesentliche ist, wir endigen da; wir wenden unsere Aufmerksamkeit der Sinneserfahrung zu und endigen da, wo wir die Summe unserer Begriffe, unserer Ideen bilden.

Das war für Plotin nicht so. Für Plotin war diese ganze Welt der Sinneswahrnehmungen im Grunde genommen zunächst kaum vorhanden. Dasjenige aber, was für ihn etwas war, wovon er so sprach wie wir von Pflanzen, Mineralien, Tieren und physischen Menschen, das war etwas, was er nun über den Begriffen liegend sah, das war eine geistige Welt, und diese geistige Welt hatte für ihn eine untere Grenze. Diese untere Grenze waren die Begriffe. Während für uns die Begriffe dadurch gewonnen werden, daß wir zu den Sinnesdingen uns wenden, abstrahieren und die Begriffe uns bilden und sagen: Die Begriffe sind die Zusammenfassungen, die Extrakte ideeller Natur aus den Sinneswahrnehmungen —, sagte Plotin, der sich zunächst um die Sinneswahrnehmungen wenig kümmerte: Wir als Menschen leben in einer geistigen Welt, und dasjenige, was uns diese geistige Welt als ein Letztes offenbart, was wir wie ihre untere Grenze sehen, das sind die Begriffe.

Für uns liegt unter den Begriffen die sinnliche Welt; für Plotin liegt über den Begriffen eine geistige Welt, die eigentliche intellektuelle Welt, die Welt des eigentlichen Geistesreiches.“ (Lit.:GA 74, S. 23f)

Plotin sieht in dem Gedankenerleben der Seele nicht etwas, was die Seele in ihrem vollen Leben umfaßt. Hinter dem Gedankenleben muß ein anderes Seelenleben liegen. Über dieses Seelenleben breitet die Erfassung der Gedanken eher eine Decke, als daß sie dasselbe enthüllte. Die Seele muß das Gedankenwesen überwinden, es in sich austilgen, und kann nach dieser Austilgung in ein Erleben kommen, welches sie mit dem Urwesen der Welt verbindet. Der Gedanke bringt die Seele zu sich; sie muß nun in sich etwas erfassen, was sie aus dem Gebiete wieder herausführt, in das sie der Gedanke gebracht hat. Eine Erleuchtung, die in der Seele auftritt, nachdem diese das Gebiet verlassen hat, auf das sie der Gedanke gebracht hat, strebt Plotin an. So glaubt er sich zu einem Weitenwesen zu erheben, das nicht in das Gedankenleben eingeht; daher ist ihm die Weltvernunft, zu der sich Plato und Aristoteles erheben, nicht das letzte, zu dem die Seele kommt, sondern ein Geschöpf des Höheren, das jenseits alles Denken« liegt. Von diesem Übergedanklichen, das mit nichts verglichen werden kann, worüber Gedanken möglich sind, strömt alles Weltgeschehen aus. - Der Gedanke, wie er sich dem griechischen Geistesleben offenbaren konnte, hat gewissermaßen bis zu Plotin hin seinen Umkreis gemacht und damit die Verhältnisse erschöpft, in welche sich der Mensch zu ihm bringen kann. Und Plotin sucht nach anderen Quellen als denjenigen, welche in der Gedankenoffenbarung liegen. Er schreitet aus dem sich fortentwickelnden Gedankenleben heraus und in das Gebiet der Mystik hinein [...] In seinem Seelenleben ist nicht das bloße Denken maßgebend. Er hat eine seelische Erfahrung, welche inneres Erleben darstellt, ohne daß Gedanken in der Seele anwesend sind, mystisches Erleben. In diesem Erleben fühlt er seine Seele vereinigt mit dem Weltengrunde. Wie er aber dann den Zusammenhang der Welt mit diesem Weltengrunde darstellt, das ist in Gedanken auszudrücken. Aus dem Übergedanklichen strömten die Weltenwesen aus. Das Ubergedankliche ist das Vollkommenste. Was daraus hervorgeht, ist weniger vollkommen. So geht es bis herab zu der sichtbaren Welt, dem Unvollkommensten. Innerhalb desselben findet sich der Mensch. Er soll durch die Vervollkommnung seiner Seele dasjenige abstreifen, was ihm die Welt geben kann, in der er sich zunächst befindet, und so einen Weg finden, der aus ihm ein Wesen macht, das dem vollkommenen Ursprünge angemessen ist.“ (Lit.:GA 18, S. 81ff)

„Was Plato in der Ideenwelt gesucht hatte, das glaubte Philo in dem Gott des Judentums zu finden. Plotin sucht dann diesen Gott nicht durch das vernünftige Erkennen zu erreichen, denn dieses kann sich nur auf das Endliche, Vergängliche beziehen: er sucht zu dem ewigen Urwesen durch innere Erleuchtung, durch ekstatisches Versenken in die Tiefen der Seele zu kommen. Durch ein solches Versenken kommt der Mensch zu dem Urwesen, das sich in die Welt ausgegossen hat. Diese Welt ist nur ein unvollkommener Ausfluß, ein Abfall von dem Urwesen.“ (Lit.:GA 51, S. 45)

„Man sehe, wie Plotin (204 bis 269 n. Chr.) seine geistigen Erlebnisse schildert:

«Oftmals, wenn ich aus dem Schlummer der Körperlichkeit erwache, zu mir komme, von der Außenwelt abgewendet in mich einkehre, so schaue ich eine wundersame Schönheit; dann bin ich gewiß, meines besseren Teiles inne geworden zu sein; ich betätige das wahre Leben, bin mit dem Göttlichen geeint, und in ihm gegründet, gewinne ich die Kraft, mich noch über die Überwelt hinaus zu versetzen. Wenn ich dann nach diesem Ruhen in Gott aus dem Geistesschauen wieder zur Gedankenbildung herabsteige, dann frage ich mich, wie es zuging, daß ich jetzt herabsteige und daß überhaupt einmal meine Seele in den Körper eingegangen ist, da sie doch in ihrem Wesen so ist, wie sie sich mir eben gezeigt hatte»[2], und «was mag denn der Grund sein, daß die Seelen den Vater, Gott, vergessen, da sie doch aus dem Jenseits stammen und ihm gehören und so von ihm und sich selbst nichts wissen? Des Bösen Anfang ist für sie der Wagemut und die Werdelust und die Selbstentfremdung und die Lust, nur sich zu gehören. Es gelüstete sie nach Selbstherrlichkeit; sie tummelten sich nach ihrem Sinne, und so gerieten sie auf den Abweg und schritten zum vollen Abfalle vor, und damit schwand ihnen die Erkenntnis ihres Ursprungs aus dem Jenseits, wie Kinder, früh von ihren Eltern getrennt und in der Ferne aufgezogen, nicht wissen, wer sie und ihre Eltern sind.»[3] Die Lebensentwicklung, welche die Seele suchen soll, wird von Plotin dargestellt: «Befriedet sei ihr Körperleben und dessen Wogenschlag, befriedet sehe sie alles, was sie umgibt: die Erde und das Meer und die Luft und den Himmel selbst, ohne Regung. Sie lerne darauf achten, wie die Seele von außen her in den ruhenden Kosmos gleichsam sich ergießt und einströmt, von allen Seiten andringt und einstrahlt; wie die Sonnenstrahlen eine dunkle Wolke erleuchten und goldig erglänzen machen, so verleiht die Seele, wenn sie in den Leib der himmelumspannten Welt eingeht, ihm Leben und Unsterblichkeit.»[4]“ (Lit.:GA 8, S. 162f)

„Man verstand in der damaligen Zeit noch so etwas, wie es sich wunderbar ausdrückt in einer Legende, die in bezug auf die Persönlichkeit des Plotin erzählt wird und die eine tiefe Bedeutung hat. Diese Legende lautet: Es gab schon viele, welche nicht mehr glauben wollten, daß jemand mit dem göttlichen Geist inspiriert sein könnte, und die sagten, daß jemand, der selber behauptet, er wisse etwas von der göttlich-geistigen Welt, von einem Dämon besessen sei. Deshalb wurde Plotin vor den ägyptischen Isistempel geschleppt, wo sich entscheiden sollte, welcher Dämon den Plotin von sich besessen gemacht hätte. Und als die ägyptischen Priester kamen, die noch eine Kenntnis von diesen Dingen hatten, und, vor dem Isisaltar, mit all den Kultushandlungen, die dazumal möglich waren, den Plotin prüften, siehe, da kam statt eines Dämons die Gottheit selbst zum Vorschein! - Es gab also in jenen Zeiten immerhin noch die Möglichkeit, wenigstens zuzugeben, daß man prüfen könne, ob irgend jemand in sich den guten Gott oder einen Dämon trüge.“ (Lit.:GA 213, S. 203)

Das Eine (hen)

Plotin lehrte das Bestehen eines unbeschreiblichen Einen und als dessen Emanation (Ausströmung) das Universum (wörtlich: zum Einen Gewendetes) als Abfolge von Entitäten, die dem Einen mehr oder weniger nahe sind: Das oberste Urprinzip des Seins ist das alles umgreifende „das Eine“. Es ruht in sich selbst und übersteigt alle Vorstellungen. Es ist zugleich das Schöne und Gute. Es steht jenseits aller Gegensätze und aller Fassbarkeit. Es kann eigentlich nur negativ umschrieben werden dahingehend, was es nicht ist. Das Eine ist weder ein diffuses Einerlei noch die absolute Leere. Die Welt ist nicht durch den Willensakt eines Demiurgen in einem Schöpfungsakt erschaffen worden. Das Eine strömt vielmehr über, und seine Überfülle erschafft alles andere.[5] Das Eine ist die Möglichkeit des Allen (dynamis panton).[6] Das Eine ist weder Geist noch ein Gegenstand der Vernunft (weder nous noch noêton). Es ist ein Übervernünftiges (hyperbebêkos tên nou physin). Es verhält sich zum Geist wie das Licht zum Auge. Das Eine ist die Quelle und Kraft, aus der das Seiende erst stammt. Es ist die aktive Möglichkeit zu allen differenzierten Formen in der Sphäre des Geistes (nus).

Der Geist (nus)

Aus dem Einen als der Quelle des Seins geht der Geist (nus) hervor. Er setzt ein Erkennendes und ein Erkanntes, ein Bewusstsein und dessen Gegenstände voraus. Damit ist der Geist im Gegensatz zum Einen schon mit der Zweiheit behaftet. Er umfasst als Erkanntes den ganzen Kosmos der Ideen (noetos kosmos). Dieser ist das wahre Sein. Die Ideen sind zugleich Urbilder und dynamische Kräfte. Die fünf Kategorien, in denen der Geist denkt, sind:

  1. Sein
  2. Beharren
  3. Bewegung
  4. Identität (tautotês)
  5. Verschiedenheit (heterotês)

Die Seele (psyche)

Weltseele

Die dritte Stufe bildet die (Welt-) Seele (psyche). Sie wird durch den Geist als sein Abbild durch Ausstrahlung erzeugt. Sie steht zwischen dem wahren Sein und der Materie. Sie empfängt vom Geist die Ideenwelt und formt nach diesen Urbildern aus der Materie die Sinnenwelt. Die immaterielle Weltseele strahlt die gestaltende Naturkraft (physis) aus, die aus feinstem Äther besteht und mit dem Weltkörper verbunden ist - so wie die menschliche Seele mit dem menschlichen Körper ebenfalls verbunden ist.

Menschliche Seele

Die menschliche Seele ist ihrem eigentlichen Wesen nach ein Teil der (Welt-) Seele (psyche) und gehört damit dem wahren Sein an. Die ganze (Welt-) Seele ist in jeder einzelnen menschlichen Seele gegenwärtig. Die menschliche (Teil-) Seele trägt deshalb das Ganze in sich:

Jede Seele muss bedenken, dass sie es war, die alle Wesen erschaffen und ihnen Leben eingehaucht hat. Sie selbst hat erschaffen den großen Himmel, die Sonne und die göttlichen Gestirne, die Ordnung ihrer Kreisbewegungen, die Luft, das Meer und alles, was die Erde ernährt. Die Seele ist von noch höherer Natur als alles, was sie ordnet, bewegt und beseelt.[7]

Durch die Verbindung mit dem Körper ist die menschliche (Teil-) Seele aber in das Materielle und Schlechte verstrickt:

Was hat die menschliche Seele veranlasst, das Eine - an dem sie Anteil hat und dem sie ganz angehört - zu vergessen und mit ihm sich selbst nicht mehr zu kennen? Die Überhebung und der Drang zum Werden, der Zwiespalt [8] und der Wille, sich selbst anzugehören, waren der Beginn des Unheils.[9]

Die Materie (hyle)

Die Materie ist der Inbegriff des Schlechten, Finsteren und Bösen. Sie ist die unvollkommenste Ausstrahlung des Einen. Die Materie ist nicht körperlich, sie ist vielmehr das Form- und Bestimmungslose. Die Erscheinungen sind trügerische Abbilder des wahrhaft Seienden. Die Schönheit in der Welt der Erscheinungen beruht auf der Formung des Stoffes durch die Idee, dem Durchschimmern des Idealen in der sinnlichen Erscheinung. In der Welt der Erscheinungen tritt die Vielheit an die Stelle der Einheit und die Zeitlichkeit an die Stelle der Ewigkeit. Das Böse liegt in der Abkehr vom wahren Sein hin zum Nichtigen und Kraftlosen. Das Böse besteht aber nirgends rein für sich, es hat seine Ursache nur in dem Fehlen des Guten.

Das Einswerden mit dem Einen

Das Streben der menschlichen Seele ist darauf gerichtet, sich vom Materiellen zu lösen und zu ihrer wahren Natur, nämlich der Welt des reinen Geistes, aufzusteigen. Der Weg dahin ist ein geistiger und führt durch eine vollkommene Versenkung in das Innere des Menschen. Dazu muss das bessere Selbst von der Sinnlichkeit befreit werden (Reinigung, katharsis):

Wenn aber jemand nicht zum Schauen gelangt und seine Seele des Glanzes dort oben nicht inne wird, wenn er nicht erschüttert wird von einer inneren, gleichsam erotischen Erschütterung beim Schauen - so wie ein Liebender, der ausruht im Geliebten - wenn er aber vielleicht doch ein wahres Licht aufnimmt, das die ganze Seele erleuchtet, dann ist er zwar ganz in die Nähe des Einen gelangt, aber beim Aufstieg wurde er noch durch eine Last bedrückt, die der Schau hinderlich wurde, er stieg nicht allein hinauf, sondern nahm etwas mit, was ihn von dem Einen trennen mußte, oder hatte sich noch nicht zu einer Einheit gesammelt.[10]

Gelingt es der menschlichen Seele, alles Irdische abzuschütteln, so kann sie sich mit dem Geist (nus) wieder vereinigen. In den seltenen Momenten einer mystischen Erfahrung ist sogar das Einswerden mit dem Einen (hen) möglich. Dieser Zustand überschreitet dann alle Formen des reinen Erkennens. Das Einswerden der menschlichen Seele mit dem Einen ist kein denkendes, sondern ein liebendes Schauen. In der mystischen Ekstase (gr. ekstasis) ist der Mensch außer sich, ohne in das Schwärmerische zu verfallen. Es ist die Ruhe der Seele in dem Einen, das sie unmittelbar erfasst:

Wer das Eine aber geschaut hat, der weiß, was ich sage, dass nämlich die Seele alsdann, indem sie herannaht und endlich anlangt und an ihm Teil erhält, ein neues Leben empfängt und aus diesem Zustand heraus erkennt, dass hier der Spender des wahrhaften Lebens bei ihr ist und sie keines Dinges mehr bedarf, dass es vielmehr gilt, alles andere von sich abzutun und in ihm allein stille zu stehen, es zu werden in reinem Alleinsein, alles übrigen uns entschlagend, was uns umkleidet.[11]

Wirkung

Der Neuplatonismus diente häufig als philosophische Grundlage des Paganismus und als Mittel der Verteidigung der vorchristlichen "alten" Religion und Weltanschauung der hellenistisch-lateinischen Kultur gegen das vordringende Christentum. Andererseits war aber auch das Denken vieler Christen dieser Epoche stark vom Neuplatonismus beeinflusst. So lassen sich beispielsweise viele philosophische Ansätze des Augustinus als christliche Um- und Ausformungen der Grundgedanken eines Neuplatonismus plotinischer Prägung begreifen. Über Dionysios Areopagita beeinflusste Plotin auch die Scholastik und christliche Mystik. In der Zeit der Renaissance wurden die Werke Plotins bereits 1492 von Marsilius Ficinus in lateinischer Übersetzung herausgegeben. Sein Einfluss reichte bis hin zu Goethe, Schelling und Hegel. Von Plotin inspiriert ist das Gedicht Goethes aus den Zahmen Xenien:

Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken? [12]

Literatur

Werke

  • Plotins Schriften in zwölf Bänden. Die Schriften 1–54 der chronologischen Reihenfolge (Text- und Anmerkungsbände) sowie Anhang und Indices. Meiner (PhB 211-215 und 276), Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1709-7
  • Plotinus, 7 volumes, Greek text with English translation by A.H. Armstrong, Loeb Classical Library, Cambridge, Mass. 1968-88.
  • Plotins Schriften. Grie.-dt., übers. v. Richard Harder, 7 Bde. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-0144-7 (Bd. 1)
  • Plotin, Ausgewählte Schriften, Reclam, Ditzingen 2001, ISBN 3-15-018153-4
  • Plotin, Ennéades, Tomes I-VIII, (Collection des Universités de France), Paris: Les Belles Lettres, 1924-1938 (wissenschaftliche Ausgabe).
  • Plotinus, The Enneads, tr. Stephen MacKenna, with Introduction and Notes by John Dillon, Penguin Books 1991.

Sekundärliteratur

  • Armstrong, Arthur H.: The architecture of the intelligible universe in the philosophy of Plotinus: an analytical and historical study, Cambridge 1940, Reprint Hakkert, Amsterdam 1967
  • Assmann, J.: Monotheismus und Kosmotheismus. Ägyptische Formen eines 'Denkens des Einen' und ihre europäische Rezeptionsgeschichte, Heidelberg, 1993.
  • Beierwaltes, Werner: Das wahre Selbst. Studien zu Plotins Begriff des Geistes und des Einen, Frankfurt a.M. 2001
  • Beierwaltes, Werner: Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit: Plotins Enneade V 3 ; Text, Übersetzung, Interpretation, Erläuterungen, Klostermann, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-465-02519-9
  • Beierwaltes, Werner (Hrsg.): Plotin: Über Ewigkeit und Zeit (Enneade III, 7). Text griechisch-deutsch. Übers., eingel. und komm. von Werner Beierwaltes, Frankfurt am Main 1995 (4), ISBN 978-3-465-02855-0
  • Bréhier, Émile: La Philosophie de Plotin, Vrin, Paris 1961
  • Dodds, Eric R.: Les sources de Plotin: dix exposés et discussions, Vandoeuvres-Genève 21 - 29 août 1957, Hardt, Genf 1960
  • Dufour, Richard: Plotinus. A Bibliography 1950-2000, Leiden 2002.
  • Emilsson, E.: Plotinus on Sense-Perception, Cambridge 1988.
  • Gerson, Lloyd P.: Plotinus. Arguments of the Philosophers, London 1994.
  • Gerson, Lloyd P. (Hg.): The Cambridge Companion to Plotinus, Cambridge 1996.
  • Hadot, Pierre: Plotin, Porphyre : études néoplatoniciennes, Belles Lettres, Paris 1999, ISBN 2-251-42010-X
  • Hadot, Pierre: Plotin ou la simplicité du regard, Études Augustiniennes, Paris 1973
  • Halfwassen, Jens: Der Aufstieg zum Einen: Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2., um einen Forschungsbericht erw. Aufl., Saur, München-Leipzig 2006, ISBN 3-598-73055-1
  • Halfwassen, Jens: Geist und Selbstbewußtsein: Studien zu Plotin und Numenios, Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06623-3
  • Koreng, Ludger: Die Grundlagen des Wissenschaftsbegriffes bei Plotin, Hildesheim; Zürich; New York: Olms, 1990, ISBN 3-487-09229-8
  • O'Meara, Dominic: Plotinus. An Introduction to the Enneads, Clarendon Press, Oxford 1993, ISBN 0-19-875121-4
  • Rist, J.: Plotinus: The Road to Reality, Cambridge 1967.
  • Schlette, Heinz Robert: Das Eine und das Andere: Studien zur Problematik des Negativen in der Metaphysik Plotins, Hueber, München 1966.
  • Sells, Michael A.: The metaphor and dialectic of emanation in Plotinus, John the Scot, Meister Eckhart, and Ibn Arabi, Chicago, Illinois, Diss. 1982
  • Sleeman, John H. / Pollet, Gilbert: Lexicon Plotinianum, Brill, Leiden 1980, ISBN 90-6186-083-0
  • Joachim Stiller: Plotin: Enneaden - Eine Besprechung PDF
  • Volkmann-Schluck, Karl-Heinz: Plotin als Interpret der Ontologie Platos, 3., erw. Aufl., Klostermann, Frankfurt am Main 1966

Rudolf Steiner

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Porphyrios, Vita Plotini 1.
  2. Plotin, 4. Enneade 8,1
  3. Plotin, 5. Enneade 1,1
  4. Plotin, 5. Enneade 1,2
  5. Plotin, Enneaden, V, 2, 1
  6. Plotin, Enneaden, III, 8, 10
  7. Plotin, Enneaden, V, 1, 2
  8. Vgl. auch Subjekt-Objekt-Spaltung
  9. Plotin, Einleitung zur fünften Enneade: Enneaden, V, 1, 1
  10. Plotin, Enneaden, VI, 9, 9
  11. Plotin, Enneaden, VI, 9, 9
  12. Johann Wolfgang von Goethe, Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band 1: Sämtliche Gedichte. Artemis, Zürich 1950, S. 629


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