Plotin und 666: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Plotinos.jpg|thumb|Plotin]]
{{Zeichen|666}}
'''Plotin''' ({{ELSalt|Πλωτίνος}} oder {{lang|grc|Πλωτῖνος}}/''Plōtinos'', * um [[Wikipedia:205|205]] in [[Wikipedia:Lykonpolis (Ptolemäer)|Lykonpolis]] (heute [[Wikipedia:Assiut|Assiut]]) in [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]]; † um [[Wikipedia:270|270]] in [[Wikipedia:Minturnae|Minturnae]], [[Wikipedia:Kampanien|Kampanien]]) war ein [[Philosophie der Antike|griechischer Philosoph]]; er gilt als der Hauptvertreter des [[Neuplatonismus]].
'''666''' ('''Sechshundertsechsundsechzig''') ist nach der [[Apokalypse des Johannes]] die [[Zahl des Tieres]], die zugleich die Zahl eines [[Mensch]]en ist:  


== Leben ==
{{Zitat|{{lang|grc|Ὧδε ἡ σοφία ἐστίν· ὁ ἔχων νοῦν ψηφισάτω τὸν ἀριθμὸν τοῦ θηρίου· ἀριθμὸς γὰρ ἀνθρώπου ἐστί· καὶ ὁ ἀριθμὸς αὐτοῦ ἑξακόσιοι ἑξήκοντα ἕξ.}}|Übersetzung=Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertundsechsundsechzig.||{{B|Offb|13|18|LUT}}}}
Nahezu alle biographischen Einzelheiten über Plotin stammen aus der Lebensbeschreibung, die die Einleitung von [[Porphyrios]]’ Ausgabe von Plotins [[Enneaden]] bildet. Danach war Plotin 66 Jahre alt, als er um 270 im zweiten Jahr der Herrschaft des Kaisers [[Wikipedia:Claudius Gothicus|Claudius Gothicus]] starb. Plotin, der „sich schämte, im Körper zu sein“, sprach nie über seine Vorfahren, seinen Geburtsort oder sein Geburtsdatum. Auch lehnte er es entschieden ab, sich von einem Maler oder Bildhauer porträtieren zu lassen, da sein Körper nur ein schwaches [[Abbild]] seiner geistigen [[Individualität]] sei und es mithin völlig absurd wäre, von diesem Abbild noch ein künstlerisches Abbild zu schaffen. Plotins Schüler [[Wikipedia:Amelios Gentilianos|Amelios Gentilianos]] veranlasste aber dennoch nach dem Tod Plotins den Maler Carterius, aus dem Gedächtnis ein Porträt zu malen, das nach Porphyrios' Urteil sehr lebensecht ausfiel<ref>Porphyrios, ''Vita Plotini'' 1.</ref>. [[Wikipedia:Eunapius|Eunapius]] überliefert, Plotin sei in Lyko (eine Kurzform von [[Wikipedia:Lykopolis|Lykopolis]]) in [[Ägypten]] geboren. Diese Angabe ist glaubwürdig. Die aus einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber nicht auf [[Porphyrios]] zurückgehenden Angaben über Plotins Leben erwachsene Behauptung, Plotins Herkunft sei unbekannt, gilt als unhaltbar.


Plotin begann das Studium der [[Philosophie]] mit 27 Jahren um [[Wikipedia:232|232]] in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]]. Da kein Lehrer ihn zufriedenstellte, wandte er sich auf Anraten eines Freundes dem Platoniker [[Wikipedia:Ammonios Sakkas|Ammonios Sakkas]] zu. Nach einem Vortrag des Ammonios erklärte er seinem Freund, ''dies ist der Mann, den ich suchte'' und begann ein intensives Studium unter diesem Lehrer, der darum als Vater des Neuplatonismus gelten kann. Außer durch Ammonios Sakkas wurde Plotin auch durch die Arbeiten des [[Wikipedia:Alexander von Aphrodisias|Alexander von Aphrodisias]] und [[Wikipedia:Numenios|Numenios]] beeinflusst.
[[Datei:The number of the beast is 666 Philadelphia, Rosenbach Museum and Library.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:William Blake|William Blake]]: Die Zahl des Tieres ist 666]]
Zunächst verbirgt sich hinter der Jahreszahl 666 der damalige Impuls der Akademie von [[Gondhishapur]], dem Menschen verfrüht, eben um 666 n.Chr., bereits die [[Bewußtseinsseele]]nentwicklung einzuflößen, so dass ein allmählicher, organischer Übergang der [[Bewußtseinsseele]] zum [[Geistselbst]] ([[Manas]]) wegen des Fehlens der ausgereiften Verstandes- und Gemütsseele als Zwischenstufe zwischen der [[Empfindungsseele]]nentwicklung und der erst ab [[1413]] n. Chr. bewußt möglichen Aufnahme der [[Bewußtseinsseele]], unmöglich geworden wäre {{Lit|{{G|184|}}}}.


In Alexandria blieb Plotin bis zum 38. Lebensjahr, als er beschloss, die philosophischen Lehren der [[Perser]] und [[Inder]] zu erforschen. Er nutzte eine Gelegenheit, die Armee von [[Wikipedia:Gordian III.|Gordian III.]] nach Persien zu begleiten. Jedoch fand er nach dem Tod Gordians nur mit Schwierigkeiten den Rückweg aus dem feindlichen Land in das sichere [[Wikipedia:Antiochien|Antiochien]].  
<div style="margin-left:20px">
"Wäre das ausgeführt worden, wären wirklich die Intentionen erfüllt
worden gewisser der Menschheitsentwickelung entgegengesetzter,
aber diese Menschheitsentwickelung an sich reißen wollender Wesen,
dann wäre die Menschheit 666 so überrascht worden, begabt
worden mit der Bewußtseinsseele, wie sie es erst längere Zeit nach
unserer Zeit sein wird.


Mit 40 Jahren, während der Herrschaft des [[Wikipedia:Philippus Arabs|Philippus Arabs]], übersiedelte er nach [[Rom]], wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er zog eine Anzahl von Schülern dieser Stadt an. Zu seinem innersten Kreis gehörten [[Porphyrios]], [[Wikipedia:Amelios Gentilianos|Amelios Gentilianos]] aus [[Wikipedia:Ertrurien|Ertrurien]], der Senator Castricius Firmus und Eustochios von Alexandria – ein Arzt, der ihn bis zu seinem Tod versorgte.  
Darauf beruht nämlich dasjenige, was die den menschenliebenden
Göttern feindlichen Wesenheiten immer machen, daß sie dasjenige,
was diese den Menschen guten geistigen Wesenheiten zu einer späteren
Zeit machen wollen, in einen früheren Zeitpunkt verlegen wollen,
wo die Menschheit noch nicht reif dazu ist. Es hätte dasjenige,
was erst in der Mitte unseres Zeitraumes hätte geschehen sollen, was
also erst 1080 Jahre nach dem Jahre 1413 geschehen soll, was erst also
im Jahre 2493 geschehen soll - da soll erst der Mensch so weit sein
mit Bezug auf das bewußte Erfassen seiner eigenen Persönlichkeit -,
schon 666 durch ahrimanisch-luziferische Kräfte dem Menschen
eingeimpft werden sollen.


Weitere Schüler waren: Zethos, ein gebürtiger Araber, der vor Plotin starb und ihm ein Erbe und etwas Land hinterließ; Zoticus, ein Kritiker und Dichter; Paulinus, ein Arzt von [[Wikipedia:Scythopolis|Scythopolis]]; und Serapion von Alexandria. Er hatte Schüler aus dem römischen [[Wikipedia:Römischer Senat|Senat]] neben Castricius, Marcellus Orontius, Sabinillus und Rogantianus. Auch Frauen zählten zu seinen Schülern, so Gemina und ihre Tochter, in deren Haus er während seines Aufenthaltes in Rom lebte; sowie Amphiklea, die Frau Aristons, des Sohnes des Iamblichos. Er war ein Partner des Philosophen [[Wikipedia:Cassius Longinus|Cassius Longinus]].
Was wollte man dadurch erreichen auf Seiten dieser Wesen? Sie
wollten dadurch dem Menschen die Bewußtseinsseele geben, hätten
ihm aber dadurch eine Natur eingepflanzt, die es ihm unmöglich
gemacht hätte, seinen weiteren Weg zum Geistselbst, zum Lebensgeist
und zum Geistesmenschen zu finden. Man hätte abgeschnitten
seinen Zukunftsweg und hätte den Menschen für ganz andere
Entwickelungsbahnen in Anspruch genommen." {{Lit|{{G|182|173}}}}
</div>


Plotin genoss auch das Ansehen des Kaisers [[Wikipedia:Gallienus|Gallienus]] und seiner Frau [[Wikipedia:Salonina|Salonina]]. Er suchte Gallienus für die Sanierung der verlassenen Siedlung [[Wikipedia:Campania|Campania]] zu gewinnen, die als Stadt der Philosophen bekannt war. Die Einwohner sollten dort nach dem Gesetz [[Platon]]s leben. Die kaiserliche Unterstützung kam jedoch nicht zustande.  
Die Zahl 666 bedeutet aber nach der Offenbarung des Johannes 13, 15-18 sowohl Namen, als auch Nummer. Dechiffrieren lässt sich diese Zahl nach verschiedenen Schlüsseln. Meist wird das hebräische Alphabet in seiner kabbalistischen Lautanordnung als Schlüssel genommen. Danach bedeutet die Zerlegung der Zahl 666 nach den Zahlenwerten des hebräischen Alphabets v v v oder w w w . Woran erinnert uns das? Natürlich an das www des [[Wikipedia:Internet|Internet]]s. Damit soll aber nicht gesagt werden, der [[Teufel]] stecke im Internet, er steckt eher im Detail. Nehmen wir eine andere Zerlegungsmethode, nämlich in Teilzahlen, so kommen wir mit 60 + 6 + 200 + 400 (Summe 666) auf folgende zugehörige hebräische Laute: Samek (60), Vav (6), Resch (200) und Thav (400). In lateinische Buchstaben übersetzt erhalten wir den Namen Surath oder Sorath. Laut [[Rudolf Steiner]] ist dies der Name des [[Sonnendämon]]s [[Sorat]]. Es gibt auch noch eine Auslegungsmethode auf der Basis des griechischen Alphabets. Zerlegt man in 600 (chi), 60 (xi) und 6 (stigma), so kommt man nach dem Autor Frank Sunn (666 Die Zahl des Tiers im Internet) zu folgender Erklärung: "Chi steht für Gottvater oder Besitzer, xi bedeutet sich einverstanden erklären, willens sein, wollen und stigma kommt von stizo (pieksen, stechen) und bezeichnet eine eingestochene Markierung" (Frank Sunn, 666 - Die Zahl des Tiers im Internet, S. 84-85). Wie heißt es doch in der Offenbarung des Johannes: 13, 16-18, "Keiner soll kaufen oder verkaufen können, der nicht den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens als Zeichen und Prägung an sich trägt. Hier spricht die Weisheit selbst. Wer Verstand besitzt, der Suche den Sinn, den die Zahl des Tieres hat. Es ist die Zahl des Menschen. Und seine Zahl ist 666."


Nach dem Bericht des Porphyrios hat Plotin insgesamt viermal die mystische Erfahrung erlebt, nämlich das Einswerden mit dem Einen (hen). Dies wird als ein selbstvergessenes, beglückendes Entrücktsein beschrieben.
Es gibt noch weitere Bedeutungen der '''666'''. Ein Teil davon wird behandelt in der Studie von Hergen Noordendorp (Lit.), ein weiterer Teil in dem [[Apokalypse]]-Zyklus von [[Rudolf Steiner]] ([[GA 104]]) sowie noch ein weiterer Teil in dem Priester-[[Apokalypse]]kurs von [[Rudolf Steiner]] ([[GA 346]]).


Der Philosoph verbrachte seine letzten Tage zurückgezogen auf dem Gut in Campanien, das sein Freund Zethos ihm vermacht hatte. Nach der Überlieferung des Eustochios waren Plotins letzte Worte: ''Erstrebe, das Göttliche in dir selbst dem Göttlichen in Allem zurückzugeben.'' In diesem Moment kroch angeblich eine Schlange unter das Bett Plotins und verschwand durch ein Loch in der Wand; im selben Moment verstarb er. Porphyrios erreichte in [[Wikipedia:Sizilien|Sizilien]] die Nachricht vom Tod Plotins.
==Literatur==


== Werk ==
* Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'' ([[GA 104]]), Dornach 1985
* Rudolf Steiner: ''Apokalypse und Priesterwirken'' ([[GA 346]]), Dornach 2001
* Rudolf Steiner: ''Der Tod als Lebenswandlung'', [[GA 182]] (1996), ISBN 3-7274-1820-6 {{Vorträge|182}}
* Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwicklung im Menschenleben - Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit'' (GA 184), Dornach 1983
* Ernst Bindel: ''Die geistigen Grundlagen der Zahlen'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1998
* Flensburger Hefte Nr. 61 (II/1998): ''Die Hintergründe von 666''
* Frank Sunn: ''666 - Die Zahl des Tiers im Internet'', Goldmann TB, München 1999
* ''Das Neue Testament'', in der Übersetzung nach Emil Bock (Originalfassung), Urachhaus Vlg., Stuttgart 1999
* ''Die Offenbarung des Johannes. Eine okkulte Zahlenlehre''. Übersetzt aus dem Griechischen, mit Fußnoten und Kommentaren versehen von Hergen Noordendorp, Novalis Vlg., Schaffhausen 2004
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', BOD, Norderstedt 2010


Plotin verfasste die Schriften, die als „[[Enneaden]]“ bekannt wurden, von 253 bis wenige Monate vor seinem Tod. Er war wegen seines schlechten Sehvermögens (wohl Alterssichtigkeit) jedoch nicht imstande, seine eigene Arbeit zu korrigieren. Seine Schriften bedurften daher der Assistenz des Porphyrios: Die Handschrift Plotins war zitterig, er trennte Wörter nicht richtig und interessierte sich nicht für Ausdruck und Orthographie. Auch lehnte er den Aufwand des Neuschreibens ab. Deshalb überließ er die Redaktions- und Editionsarbeit Porphyrios, der die insgesamt 54 Schriften nicht nur stilistisch überarbeitete, sondern sie auch so in Gruppen zu neun Traktaten („Enneaden“) anordnete, wie sie uns vorliegen. Porphyrios verfasste, wie in der Antike bei Textausgaben üblich, auch eine Lebensbeschreibung Plotins, auf die das moderne Wissen über Plotins Leben zurückgeht. Diese Lebensbeschreibung enthält auch eine chronologisch nach Entstehungszeit geordnete Liste seiner Schriften.
[[Kategorie:Zahlen]] [[Kategorie:Jahreszahlen]]
 
Trotz der Überarbeitung durch Porphyrios merkt man den Schriften an, dass sie nicht als Werk für die Öffentlichkeit, sondern als Studienunterlagen für Plotins Schüler konzipiert wurden. Der Stil ist knapp und setzt an manchen Stellen philosophisches Vorwissen voraus. Es ist offensichtlich, dass der Verfasser, als er mit etwa 50 Jahren die Niederschrift begann, aus gefestigten Überzeugungen heraus schrieb. Plotin und die anderen Neuplatoniker betrachteten sich selbst als treue Schüler und Ausleger der Lehre [[Platon]]s. Ob die Lehre vom Einen tatsächlich auf Platon zurückgeführt werden kann, ist wissenschaftlich umstritten.
 
== Lehre ==
=== Rudolf Steiner über Plotin ===
 
{{GZ|Plotin zu
verstehen, wird für den heutigen Philosophen tatsächlich
außerordentlich schwer.
 
Von diesem Philosophen des dritten Jahrhunderts müssen
wir zunächst sagen: Dasjenige, was wir als unseren Verstandesinhalt
erleben, als unseren Vernunftinhalt erleben,
was wir erleben als die Summe der Begriffe, die wir uns über
die Welt machen, das ist für ihn durchaus nicht, was es für
uns ist. Ich mochte sagen, wenn ich mich bildlich ausdrücken
darf (es wird gezeichnet): Wir fassen die Welt auf durch
Sinneswahrnehmungen, bringen dann durch Abstraktionen lmks
diese Sinneswahrnehmungen auf Begriffe und endigen so bei
den Begriffen. Wir haben die Begriffe als inneres seelisches
Erlebnis und sind uns, wenn wir Durchschnittsmenschen der
Gegenwart sind, mehr oder weniger bewußt, daß wir ja
Abstraktionen haben, etwas, was wir aus den Dingen wie
herausgesogen haben. Das Wesentliche ist, wir endigen da;
wir wenden unsere Aufmerksamkeit der Sinneserfahrung zu
und endigen da, wo wir die Summe unserer Begriffe, unserer
Ideen bilden.
 
Das war für Plotin nicht so. Für Plotin war diese ganze
Welt der Sinneswahrnehmungen im Grunde genommen zunächst
kaum vorhanden. Dasjenige aber, was für ihn etwas
war, wovon er so sprach wie wir von Pflanzen, Mineralien,
Tieren und physischen Menschen, das war etwas, was er nun
über den Begriffen liegend sah, das war eine geistige Welt,
und diese geistige Welt hatte für ihn eine untere Grenze.
Diese untere Grenze waren die Begriffe. Während für uns
die Begriffe dadurch gewonnen werden, daß wir zu den
Sinnesdingen uns wenden, abstrahieren und die Begriffe uns
bilden und sagen: Die Begriffe sind die Zusammenfassungen,
die Extrakte ideeller Natur aus den Sinneswahrnehmungen
—, sagte Plotin, der sich zunächst um die Sinneswahrnehmungen
wenig kümmerte: Wir als Menschen leben
in einer geistigen Welt, und dasjenige, was uns diese geistige
Welt als ein Letztes offenbart, was wir wie ihre untere
Grenze sehen, das sind die Begriffe.
 
Für uns liegt ''unter'' den Begriffen die sinnliche Welt; für
Plotin liegt ''über'' den Begriffen eine geistige Welt, die eigentliche
intellektuelle Welt, die Welt des eigentlichen Geistesreiches.|74|23f}}
 
{{GZ|''Plotin'' sieht in dem Gedankenerleben
der Seele nicht etwas, was die Seele in ihrem vollen Leben
umfaßt. Hinter dem Gedankenleben muß ein anderes
Seelenleben liegen. Über ''dieses'' Seelenleben breitet die Erfassung
der Gedanken eher eine Decke, als daß sie dasselbe
enthüllte. Die Seele muß das Gedankenwesen überwinden,
es in sich austilgen, und kann nach dieser Austilgung in
ein Erleben kommen, welches sie mit dem Urwesen der
Welt verbindet. Der Gedanke bringt die Seele zu sich;
sie muß nun in sich etwas erfassen, was sie aus dem Gebiete
wieder herausführt, in das sie der Gedanke gebracht
hat. Eine ''Erleuchtung'', die in der Seele auftritt, nachdem
diese das Gebiet verlassen hat, auf das sie der Gedanke
gebracht hat, strebt Plotin an. So glaubt er sich zu einem
Weitenwesen zu erheben, das nicht in das Gedankenleben
eingeht; daher ist ihm die Weltvernunft, zu der sich Plato
und Aristoteles erheben, nicht das letzte, zu dem die Seele
kommt, sondern ein Geschöpf des Höheren, das jenseits
alles Denken« liegt. Von diesem Übergedanklichen, das
mit nichts verglichen werden kann, worüber Gedanken
möglich sind, strömt alles Weltgeschehen aus. - Der Gedanke,
wie er sich dem griechischen Geistesleben offenbaren
konnte, hat gewissermaßen bis zu Plotin hin seinen
Umkreis gemacht und damit die Verhältnisse erschöpft, in
welche sich der Mensch zu ihm bringen kann. Und Plotin
sucht nach anderen Quellen als denjenigen, welche in der
Gedankenoffenbarung liegen. Er schreitet aus dem sich
fortentwickelnden Gedankenleben heraus und in das Gebiet
der Mystik hinein [...] In seinem Seelenleben ist
nicht das bloße Denken maßgebend. Er hat eine seelische
Erfahrung, welche inneres Erleben darstellt, ohne daß Gedanken
in der Seele anwesend sind, mystisches Erleben. In
diesem Erleben fühlt er seine Seele vereinigt mit dem Weltengrunde.
Wie er aber dann den Zusammenhang der
Welt mit diesem Weltengrunde darstellt, das ist in Gedanken
auszudrücken. Aus dem Übergedanklichen strömten
die Weltenwesen aus. Das Ubergedankliche ist das
Vollkommenste. Was daraus hervorgeht, ist weniger vollkommen.
So geht es bis herab zu der sichtbaren Welt,
dem Unvollkommensten. Innerhalb desselben findet sich
der Mensch. Er soll durch die Vervollkommnung seiner
Seele dasjenige abstreifen, was ihm die Welt geben kann,
in der er sich zunächst befindet, und so einen Weg finden,
der aus ihm ein Wesen macht, das dem vollkommenen Ursprünge
angemessen ist.|18|81ff}}
 
{{GZ|Was Plato in der Ideenwelt gesucht hatte,
das glaubte Philo in dem Gott des Judentums zu finden.
Plotin sucht dann diesen Gott nicht durch das vernünftige
Erkennen zu erreichen, denn dieses kann sich nur auf das
Endliche, Vergängliche beziehen: er sucht zu dem ewigen
Urwesen durch innere Erleuchtung, durch ekstatisches
Versenken in die Tiefen der Seele zu kommen. Durch ein
solches Versenken kommt der Mensch zu dem Urwesen,
das sich in die Welt ausgegossen hat. Diese Welt ist nur ein
unvollkommener Ausfluß, ein Abfall von dem Urwesen.|51|45}}
 
{{GZ|Man sehe, wie ''Plotin'' (204 bis
269 n. Chr.) seine geistigen Erlebnisse schildert:
 
«Oftmals, wenn ich aus dem Schlummer der Körperlichkeit
erwache, zu mir komme, von der Außenwelt abgewendet
in mich einkehre, so schaue ich eine wundersame Schönheit;
dann bin ich gewiß, meines besseren Teiles inne geworden
zu sein; ich betätige das wahre Leben, bin mit dem
Göttlichen geeint, und in ihm gegründet, gewinne ich die
Kraft, mich noch über die Überwelt hinaus zu versetzen.
Wenn ich dann nach diesem Ruhen in Gott aus dem Geistesschauen
wieder zur Gedankenbildung herabsteige, dann
frage ich mich, wie es zuging, daß ich jetzt herabsteige und
daß überhaupt einmal meine Seele in den Körper eingegangen
ist, da sie doch in ihrem Wesen so ist, wie sie sich
mir eben gezeigt hatte»<ref>Plotin, 4. Enneade 8,1</ref>, und «was mag denn der Grund
sein, daß die Seelen den Vater, Gott, vergessen, da sie doch
aus dem Jenseits stammen und ihm gehören und so von
ihm und sich selbst nichts wissen? Des Bösen Anfang ist für
sie der Wagemut und die Werdelust und die Selbstentfremdung
und die Lust, nur sich zu gehören. Es gelüstete sie nach
Selbstherrlichkeit; sie tummelten sich nach ihrem Sinne, und
so gerieten sie auf den Abweg und schritten zum vollen
Abfalle vor, und damit schwand ihnen die Erkenntnis ihres
Ursprungs aus dem Jenseits, wie Kinder, früh von ihren
Eltern getrennt und in der Ferne aufgezogen, nicht wissen,
wer sie und ihre Eltern sind.»<ref>Plotin, 5. Enneade 1,1</ref> Die Lebensentwicklung, welche
die Seele suchen soll, wird von Plotin dargestellt: «Befriedet
sei ihr Körperleben und dessen Wogenschlag, befriedet
sehe sie alles, was sie umgibt: die Erde und das Meer und
die Luft und den Himmel selbst, ohne Regung. Sie lerne
darauf achten, wie die Seele von außen her in den ruhenden
Kosmos gleichsam sich ergießt und einströmt, von allen
Seiten andringt und einstrahlt; wie die Sonnenstrahlen eine
dunkle Wolke erleuchten und goldig erglänzen machen, so
verleiht die Seele, wenn sie in den Leib der himmelumspannten
Welt eingeht, ihm Leben und Unsterblichkeit.»<ref>Plotin, 5. Enneade 1,2</ref>|8|162f}}
 
{{GZ|Man verstand in der damaligen Zeit noch so etwas, wie es sich wunderbar
ausdrückt in einer Legende, die in bezug auf die Persönlichkeit
des Plotin erzählt wird und die eine tiefe Bedeutung hat. Diese
Legende lautet: Es gab schon viele, welche nicht mehr glauben wollten,
daß jemand mit dem göttlichen Geist inspiriert sein könnte, und
die sagten, daß jemand, der selber behauptet, er wisse etwas von der
göttlich-geistigen Welt, von einem Dämon besessen sei. Deshalb
wurde Plotin vor den ägyptischen Isistempel geschleppt, wo sich entscheiden
sollte, welcher Dämon den Plotin von sich besessen gemacht
hätte. Und als die ägyptischen Priester kamen, die noch eine Kenntnis
von diesen Dingen hatten, und, vor dem Isisaltar, mit all den Kultushandlungen,
die dazumal möglich waren, den Plotin prüften, siehe,
da kam statt eines Dämons die Gottheit selbst zum Vorschein! - Es
gab also in jenen Zeiten immerhin noch die Möglichkeit, wenigstens
zuzugeben, daß man prüfen könne, ob irgend jemand in sich den
guten Gott oder einen Dämon trüge.|213|203}}
 
=== Das Eine (hen) ===
Plotin lehrte das Bestehen eines unbeschreiblichen Einen und als dessen [[Emanation]] (''Ausströmung'') das Universum (wörtlich: ''zum Einen Gewendetes'') als Abfolge von [[Entität]]en, die dem Einen mehr oder weniger nahe sind: Das oberste Urprinzip des Seins ist das alles umgreifende „''[[das Eine]]''“. Es ruht in sich selbst und übersteigt alle Vorstellungen. Es ist zugleich das Schöne und Gute. Es steht jenseits aller Gegensätze und aller Fassbarkeit. Es kann eigentlich nur negativ umschrieben werden dahingehend, was es nicht ist. Das Eine ist weder ein diffuses Einerlei noch die absolute Leere. Die Welt ist nicht durch den Willensakt eines [[Demiurg]]en in einem Schöpfungsakt erschaffen worden. Das Eine strömt vielmehr über, und seine Überfülle erschafft alles andere.<ref>Plotin, ''Enneaden'', V, 2, 1</ref> Das Eine ist die Möglichkeit des Allen (dynamis panton).<ref>Plotin, ''Enneaden'', III, 8, 10</ref> Das Eine ist weder Geist noch ein Gegenstand der Vernunft (weder nous noch noêton). Es ist ein Übervernünftiges (hyperbebêkos tên nou physin). Es verhält sich zum Geist wie das Licht zum Auge. Das Eine ist die Quelle und Kraft, aus der das Seiende erst stammt. Es ist die aktive Möglichkeit zu allen differenzierten Formen in der Sphäre des Geistes (nus).
 
=== Der Geist (nus) ===
Aus dem Einen als der Quelle des Seins geht der Geist (nus) hervor. Er setzt ein Erkennendes und ein Erkanntes, ein Bewusstsein und dessen Gegenstände voraus. Damit ist der Geist im Gegensatz zum Einen schon mit der Zweiheit behaftet. Er umfasst als Erkanntes den ganzen Kosmos der Ideen (noetos kosmos). Dieser ist das wahre Sein. Die Ideen sind zugleich Urbilder und dynamische Kräfte. Die fünf Kategorien, in denen der Geist denkt, sind:
 
#Sein
#Beharren
#Bewegung
#Identität (tautotês)
#Verschiedenheit (heterotês)
 
=== Die Seele (psyche) ===
==== Weltseele ====
Die dritte Stufe bildet die (Welt-) Seele (psyche). Sie wird durch den Geist als sein Abbild durch Ausstrahlung erzeugt. Sie steht zwischen dem wahren Sein und der Materie. Sie empfängt vom Geist die Ideenwelt und formt nach diesen Urbildern aus der Materie die Sinnenwelt. Die immaterielle Weltseele strahlt die gestaltende Naturkraft (physis) aus, die aus feinstem Äther besteht und mit dem Weltkörper verbunden ist - so wie die menschliche Seele mit dem menschlichen Körper ebenfalls verbunden ist.
 
==== Menschliche Seele ====
Die menschliche Seele ist ihrem eigentlichen Wesen nach ein Teil der (Welt-) Seele (psyche) und gehört damit dem wahren Sein an. Die ganze (Welt-) Seele ist in jeder einzelnen menschlichen Seele gegenwärtig. Die menschliche (Teil-) Seele trägt deshalb das [[Ganzheit|Ganze]] in sich:
:''Jede Seele muss bedenken, dass sie es war, die alle Wesen erschaffen und ihnen Leben eingehaucht hat. Sie selbst hat erschaffen den großen Himmel, die Sonne und die göttlichen Gestirne, die Ordnung ihrer Kreisbewegungen, die Luft, das Meer und alles, was die Erde ernährt. Die Seele ist von noch höherer Natur als alles, was sie ordnet, bewegt und beseelt.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', V, 1, 2</ref>
 
Durch die Verbindung mit dem Körper ist die menschliche (Teil-) Seele aber in das Materielle und Schlechte verstrickt:
 
:''Was hat die menschliche Seele veranlasst, das Eine - an dem sie Anteil hat und dem sie ganz angehört - zu vergessen und mit ihm sich selbst nicht mehr zu kennen? Die Überhebung und der Drang zum Werden, der Zwiespalt <ref>Vgl. auch [[Subjekt-Objekt-Spaltung]]</ref> und der Wille, sich selbst anzugehören, waren der Beginn des Unheils.''<ref>Plotin, Einleitung zur fünften Enneade: ''Enneaden'', V, 1, 1</ref>
 
=== Die Materie (hyle) ===
Die Materie ist der Inbegriff des Schlechten, Finsteren und Bösen. Sie ist die unvollkommenste Ausstrahlung des Einen. Die Materie ist nicht körperlich, sie ist vielmehr das Form- und Bestimmungslose. Die Erscheinungen sind trügerische Abbilder des wahrhaft Seienden. Die Schönheit in der Welt der Erscheinungen beruht auf der Formung des Stoffes durch die Idee, dem Durchschimmern des Idealen in der sinnlichen Erscheinung. In der Welt der Erscheinungen tritt die Vielheit an die Stelle der Einheit und die Zeitlichkeit an die Stelle der Ewigkeit. Das Böse liegt in der Abkehr vom wahren Sein hin zum Nichtigen und Kraftlosen. Das Böse besteht aber nirgends rein für sich, es hat seine Ursache nur in dem Fehlen des Guten.
 
=== Das Einswerden mit dem Einen ===
Das Streben der menschlichen Seele ist darauf gerichtet, sich vom Materiellen zu lösen und zu ihrer wahren Natur, nämlich der Welt des reinen Geistes, aufzusteigen. Der Weg dahin ist ein geistiger und führt durch eine vollkommene Versenkung in das Innere des Menschen. Dazu muss das bessere Selbst von der Sinnlichkeit befreit werden (Reinigung, katharsis):
 
:''Wenn aber jemand nicht zum Schauen gelangt und seine Seele des Glanzes dort oben nicht inne wird, wenn er nicht erschüttert wird von einer inneren, gleichsam erotischen Erschütterung beim Schauen - so wie ein Liebender, der ausruht im Geliebten - wenn er aber vielleicht doch ein wahres Licht aufnimmt, das die ganze Seele erleuchtet, dann ist er zwar ganz in die Nähe des Einen gelangt, aber beim Aufstieg wurde er noch durch eine Last bedrückt, die der Schau hinderlich wurde, er stieg nicht allein hinauf, sondern nahm etwas mit, was ihn von dem Einen trennen mußte, oder hatte sich noch nicht zu einer Einheit gesammelt.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', VI, 9, 9</ref>
 
Gelingt es der menschlichen Seele, alles Irdische abzuschütteln, so kann sie sich mit dem Geist (nus) wieder vereinigen. In den seltenen Momenten einer mystischen Erfahrung ist sogar das Einswerden mit dem Einen (hen) möglich. Dieser Zustand überschreitet dann alle Formen des reinen Erkennens. Das Einswerden der menschlichen Seele mit dem Einen ist kein denkendes, sondern ein liebendes Schauen. In der mystischen Ekstase (gr. ekstasis) ist der Mensch außer sich, ohne in das Schwärmerische zu verfallen. Es ist die Ruhe der Seele in dem Einen, das sie unmittelbar erfasst:
 
:''Wer das Eine aber geschaut hat, der weiß, was ich sage, dass nämlich die Seele alsdann, indem sie herannaht und endlich anlangt und an ihm Teil erhält, ein neues Leben empfängt und aus diesem Zustand heraus erkennt, dass hier der Spender des wahrhaften Lebens bei ihr ist und sie keines Dinges mehr bedarf, dass es vielmehr gilt, alles andere von sich abzutun und in ihm allein stille zu stehen, es zu werden in reinem Alleinsein, alles übrigen uns entschlagend, was uns umkleidet.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', VI, 9, 9</ref>
 
== Wirkung ==
Der Neuplatonismus diente häufig als philosophische Grundlage des [[Paganismus]] und als Mittel der Verteidigung der vorchristlichen "alten" Religion und Weltanschauung der hellenistisch-lateinischen Kultur gegen das vordringende [[Christentum]]. Andererseits war aber auch das Denken vieler Christen dieser Epoche stark vom Neuplatonismus beeinflusst. So lassen sich beispielsweise viele philosophische Ansätze des [[Wikipedia:Augustinus|Augustinus]] als christliche Um- und Ausformungen der Grundgedanken eines Neuplatonismus plotinischer Prägung begreifen. Über [[Dionysios Areopagita]] beeinflusste Plotin auch die [[Scholastik]] und [[christliche Mystik]]. In der Zeit der Renaissance wurden die Werke Plotins bereits 1492 von [[Marsilius Ficinus]] in lateinischer Übersetzung herausgegeben. Sein Einfluss reichte bis hin zu [[Goethe]], [[Schelling]] und [[Hegel]]. Von Plotin inspiriert ist das Gedicht Goethes aus den Zahmen Xenien:
 
: ''Wär nicht das Auge sonnenhaft,'' <br />
: ''Die Sonne könnt es nie erblicken;'' <br />
: ''Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,'' <br />
: ''Wie könnt uns Göttliches entzücken?'' <ref>Johann Wolfgang von Goethe, Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band 1: ''Sämtliche Gedichte''. Artemis, Zürich 1950, S. 629</ref>
 
== Literatur ==
 
=== Werke ===
* ''Plotins Schriften in zwölf Bänden''. Die Schriften 1–54 der chronologischen Reihenfolge (Text- und Anmerkungsbände) sowie Anhang und Indices. Meiner (PhB 211-215 und 276), Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1709-7
* Plotinus, 7 volumes, Greek text with English translation by A.H. Armstrong, Loeb Classical Library, Cambridge, Mass. 1968-88.
* ''Plotins Schriften.'' Grie.-dt., übers. v. Richard Harder, 7 Bde. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-0144-7 (Bd. 1)
 
* Plotin, ''Ausgewählte Schriften'', Reclam, Ditzingen 2001, ISBN 3-15-018153-4
* Plotin, ''Ennéades'', Tomes I-VIII, (Collection des Universités de France), Paris: Les Belles Lettres, 1924-1938 (wissenschaftliche Ausgabe).
* Plotinus, ''The Enneads'', tr. Stephen MacKenna, with Introduction and Notes by John Dillon, Penguin Books 1991.
 
=== Sekundärliteratur ===
 
* Armstrong, Arthur H.: ''The architecture of the intelligible universe in the philosophy of Plotinus: an analytical and historical study'', Cambridge 1940, Reprint Hakkert, Amsterdam 1967
* [[Wikipedia:Jan Assmann|Assmann, J.]]: ''Monotheismus und Kosmotheismus. Ägyptische Formen eines 'Denkens des Einen' und ihre europäische Rezeptionsgeschichte'', Heidelberg, 1993.
* [[Wikipedia:Werner Beierwaltes|Beierwaltes, Werner]]: ''Das wahre Selbst. Studien zu Plotins Begriff des Geistes und des Einen'', Frankfurt a.M. 2001
* Beierwaltes, Werner: ''Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit: Plotins Enneade V 3 ; Text, Übersetzung, Interpretation, Erläuterungen'', Klostermann, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-465-02519-9
* Beierwaltes, Werner (Hrsg.): ''Plotin: Über Ewigkeit und Zeit (Enneade III, 7)''. Text griechisch-deutsch. Übers., eingel. und komm. von Werner Beierwaltes, Frankfurt am Main 1995 (4), ISBN 978-3-465-02855-0
* Bréhier, Émile: ''La Philosophie de Plotin'', Vrin, Paris 1961
* Dodds, Eric R.: ''Les sources de Plotin: dix exposés et discussions'', Vandoeuvres-Genève 21 - 29 août 1957, Hardt, Genf 1960
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* Emilsson, E.: ''Plotinus on Sense-Perception'', Cambridge 1988.
* Gerson, Lloyd P.: ''Plotinus. Arguments of the Philosophers'', London 1994.
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* Hadot, Pierre: ''Plotin, Porphyre : études néoplatoniciennes'', Belles Lettres, Paris 1999, ISBN 2-251-42010-X
* Hadot, Pierre: ''Plotin ou la simplicité du regard'', Études Augustiniennes, Paris 1973
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* Halfwassen, Jens: ''Geist und Selbstbewußtsein: Studien zu Plotin und Numenios'', Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06623-3
* Koreng, Ludger: ''Die Grundlagen des Wissenschaftsbegriffes bei Plotin'', Hildesheim; Zürich; New York: Olms, 1990, ISBN 3-487-09229-8
* O'Meara, Dominic: ''Plotinus. An Introduction to the Enneads'', Clarendon Press, Oxford 1993, ISBN 0-19-875121-4
* Rist, J.: ''Plotinus: The Road to Reality'', Cambridge 1967.
* Schlette, Heinz Robert: ''Das Eine und das Andere: Studien zur Problematik des Negativen in der Metaphysik Plotins'', Hueber, München 1966.
* Sells, Michael A.: ''The metaphor and dialectic of emanation in Plotinus, John the Scot, Meister Eckhart, and Ibn Arabi'', Chicago, Illinois, Diss. 1982
* Sleeman, John H. / Pollet, Gilbert: ''Lexicon Plotinianum'', Brill, Leiden 1980, ISBN 90-6186-083-0
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_plotin_enneaden.pdf Plotin: Enneaden - Eine Besprechung] PDF
* Volkmann-Schluck, Karl-Heinz: ''Plotin als Interpret der Ontologie Platos'', 3., erw. Aufl., Klostermann, Frankfurt am Main 1966
 
=== Rudolf Steiner ===
 
* Rudolf Steiner: ''Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums'', [[GA 8]] (1989), ISBN 3-7274-0080-3; '''Tb 619''', ISBN 978-3-7274-6190-3 {{Schriften|008}}
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* Rudolf Steiner: ''Über Philosophie, Geschichte und Literatur'', [[GA 51]] (1983), ISBN 3-7274-0510-4 {{Vorträge|051}}
* Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
* Rudolf Steiner: ''Menschenfragen und Weltenantworten'', [[GA 213]] (1987), ISBN 3-7274-2130-4 {{Vorträge|213}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Plotin/Plotin_Enneaden.pdf Plotin: ''Enneaden''] (deutsch)
* [http://www.davemckay.co.uk/philosophy/plotinus/ Plotin] "Enneaden" (Englisch)
* Enneads, engl. Übers. McKenna: [http://oll.libertyfund.org/?option=com_staticxt&staticfile=show.php%3Fperson=4053&Itemid=28 Online Library of Liberty] (mit Facsimiles), [http://classics.mit.edu/Plotinus/enneads.html MIT Classics] (formatiert), [http://www.archive.org/search.php?query=creator%3A%22Mackenna%2C%20Stephen%2C%201872-1934%22%20AND%20%28plotinus%20AND%20mediatype%3Atexts%20AND%20collection%3Atoronto%29 archive.org] (mit Facsimiles)
* [http://hiphi.ubbcluj.ro/fam/texte/plotin/enneade.htm Enneadis] (griech.)
 
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
 
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Version vom 2. Juni 2013, 00:14 Uhr

666

666 (Sechshundertsechsundsechzig) ist nach der Apokalypse des Johannes die Zahl des Tieres, die zugleich die Zahl eines Menschen ist:

Ὧδε ἡ σοφία ἐστίν· ὁ ἔχων νοῦν ψηφισάτω τὸν ἀριθμὸν τοῦ θηρίου· ἀριθμὸς γὰρ ἀνθρώπου ἐστί· καὶ ὁ ἀριθμὸς αὐτοῦ ἑξακόσιοι ἑξήκοντα ἕξ.

„Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertundsechsundsechzig.“

Offb 13,18 LUT
William Blake: Die Zahl des Tieres ist 666

Zunächst verbirgt sich hinter der Jahreszahl 666 der damalige Impuls der Akademie von Gondhishapur, dem Menschen verfrüht, eben um 666 n.Chr., bereits die Bewußtseinsseelenentwicklung einzuflößen, so dass ein allmählicher, organischer Übergang der Bewußtseinsseele zum Geistselbst (Manas) wegen des Fehlens der ausgereiften Verstandes- und Gemütsseele als Zwischenstufe zwischen der Empfindungsseelenentwicklung und der erst ab 1413 n. Chr. bewußt möglichen Aufnahme der Bewußtseinsseele, unmöglich geworden wäre (Lit.: GA 184).

"Wäre das ausgeführt worden, wären wirklich die Intentionen erfüllt worden gewisser der Menschheitsentwickelung entgegengesetzter, aber diese Menschheitsentwickelung an sich reißen wollender Wesen, dann wäre die Menschheit 666 so überrascht worden, begabt worden mit der Bewußtseinsseele, wie sie es erst längere Zeit nach unserer Zeit sein wird.

Darauf beruht nämlich dasjenige, was die den menschenliebenden Göttern feindlichen Wesenheiten immer machen, daß sie dasjenige, was diese den Menschen guten geistigen Wesenheiten zu einer späteren Zeit machen wollen, in einen früheren Zeitpunkt verlegen wollen, wo die Menschheit noch nicht reif dazu ist. Es hätte dasjenige, was erst in der Mitte unseres Zeitraumes hätte geschehen sollen, was also erst 1080 Jahre nach dem Jahre 1413 geschehen soll, was erst also im Jahre 2493 geschehen soll - da soll erst der Mensch so weit sein mit Bezug auf das bewußte Erfassen seiner eigenen Persönlichkeit -, schon 666 durch ahrimanisch-luziferische Kräfte dem Menschen eingeimpft werden sollen.

Was wollte man dadurch erreichen auf Seiten dieser Wesen? Sie wollten dadurch dem Menschen die Bewußtseinsseele geben, hätten ihm aber dadurch eine Natur eingepflanzt, die es ihm unmöglich gemacht hätte, seinen weiteren Weg zum Geistselbst, zum Lebensgeist und zum Geistesmenschen zu finden. Man hätte abgeschnitten seinen Zukunftsweg und hätte den Menschen für ganz andere Entwickelungsbahnen in Anspruch genommen." (Lit.: GA 182, S. 173)

Die Zahl 666 bedeutet aber nach der Offenbarung des Johannes 13, 15-18 sowohl Namen, als auch Nummer. Dechiffrieren lässt sich diese Zahl nach verschiedenen Schlüsseln. Meist wird das hebräische Alphabet in seiner kabbalistischen Lautanordnung als Schlüssel genommen. Danach bedeutet die Zerlegung der Zahl 666 nach den Zahlenwerten des hebräischen Alphabets v v v oder w w w . Woran erinnert uns das? Natürlich an das www des Internets. Damit soll aber nicht gesagt werden, der Teufel stecke im Internet, er steckt eher im Detail. Nehmen wir eine andere Zerlegungsmethode, nämlich in Teilzahlen, so kommen wir mit 60 + 6 + 200 + 400 (Summe 666) auf folgende zugehörige hebräische Laute: Samek (60), Vav (6), Resch (200) und Thav (400). In lateinische Buchstaben übersetzt erhalten wir den Namen Surath oder Sorath. Laut Rudolf Steiner ist dies der Name des Sonnendämons Sorat. Es gibt auch noch eine Auslegungsmethode auf der Basis des griechischen Alphabets. Zerlegt man in 600 (chi), 60 (xi) und 6 (stigma), so kommt man nach dem Autor Frank Sunn (666 Die Zahl des Tiers im Internet) zu folgender Erklärung: "Chi steht für Gottvater oder Besitzer, xi bedeutet sich einverstanden erklären, willens sein, wollen und stigma kommt von stizo (pieksen, stechen) und bezeichnet eine eingestochene Markierung" (Frank Sunn, 666 - Die Zahl des Tiers im Internet, S. 84-85). Wie heißt es doch in der Offenbarung des Johannes: 13, 16-18, "Keiner soll kaufen oder verkaufen können, der nicht den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens als Zeichen und Prägung an sich trägt. Hier spricht die Weisheit selbst. Wer Verstand besitzt, der Suche den Sinn, den die Zahl des Tieres hat. Es ist die Zahl des Menschen. Und seine Zahl ist 666."

Es gibt noch weitere Bedeutungen der 666. Ein Teil davon wird behandelt in der Studie von Hergen Noordendorp (Lit.), ein weiterer Teil in dem Apokalypse-Zyklus von Rudolf Steiner (GA 104) sowie noch ein weiterer Teil in dem Priester-Apokalypsekurs von Rudolf Steiner (GA 346).

Literatur

  • Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes (GA 104), Dornach 1985
  • Rudolf Steiner: Apokalypse und Priesterwirken (GA 346), Dornach 2001
  • Rudolf Steiner: Der Tod als Lebenswandlung, GA 182 (1996), ISBN 3-7274-1820-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Die Polarität von Dauer und Entwicklung im Menschenleben - Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit (GA 184), Dornach 1983
  • Ernst Bindel: Die geistigen Grundlagen der Zahlen, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1998
  • Flensburger Hefte Nr. 61 (II/1998): Die Hintergründe von 666
  • Frank Sunn: 666 - Die Zahl des Tiers im Internet, Goldmann TB, München 1999
  • Das Neue Testament, in der Übersetzung nach Emil Bock (Originalfassung), Urachhaus Vlg., Stuttgart 1999
  • Die Offenbarung des Johannes. Eine okkulte Zahlenlehre. Übersetzt aus dem Griechischen, mit Fußnoten und Kommentaren versehen von Hergen Noordendorp, Novalis Vlg., Schaffhausen 2004
  • Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010