Hierarchien und Kaspar Hauser: Unterschied zwischen den Seiten

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Die an der Entwicklung der Welt beteiligten [[Geistige Wesen|geistigen Wesenheiten]] sind in verschiedene '''Hierarchien''' gegliedert (lat. ''hierarchia'': „Rangordnung der Weihen“). Sie sind in ihrer geistigen Entwicklung dem [[Mensch]]en vorangeschritten und haben an seiner Entwicklung sowie an der [[Erdenentwicklung]] wesentlichen Anteil. Gemäß ihres geistigen Reifegrads lassen sie sich in verschiedene Gruppen einordnen. Im anthroposophischen Sprachgebrauch ist oft zusammenfassend von den ''Hierarchien'' die Rede, wenn die genannten Wesenheiten als Ganzes gemeint sind.
[[Datei:kaspar hauser.jpg|miniatur|hochkant|Der junge Kaspar Hauser, getuschte Federzeichnung von Johann Georg Laminit (1775–1848)]]
'''Kaspar Hauser''' (* [[29. September]] [[1812]]; † [[17. Dezember]] [[1833]] in [[Ansbach]]) wurde in der [[Biedermeier]]zeit als „rätselhafter Findling“ bekannt.


== Überlieferung ==
Hauser tauchte am 26. Mai 1828 in [[Nürnberg]] als etwa 16-jähriger, geistig anscheinend zurückgebliebener und wenig redender Jugendlicher auf. Durch seine späteren Aussagen, dass er, solange er denken könne, bei Wasser und Brot immer ganz allein in einem dunklen Raum gefangen gehalten worden sei, erregte er internationales Aufsehen. Bei buchstäblichem Verständnis sind Hausers Angaben mit den Kenntnissen der modernen Medizin nur schwer zu vereinbaren.


Historisch ist die Lehre von den Engelhierarchien („Engel“ hier als Oberbegriff für geistige Wesen, nicht im engeren Sinne für die [[Engel|Angeloi]]) durch den Autor [[Dionysius Areopagita]] überliefert. Dionysius wird im Neuen Testament als erster Bischof Athens erwähnt (Apostelgeschichte des Lukas 17,34). Da die Niederschrift der mit seinem Namen versehenen Lehren jedoch erst im frühen 6. Jahrhundert erfolgte, vermutet die herkömmliche Forschung, dass ein unbekannter Autor jener Zeit der Urheber gewesen sei. Dieser habe den Namen des Dionysius Areopagita lediglich als Pseudonym benutzt (daher auch „Pseudo-Dionysius“ genannt).
Ein zeitgenössisches Gerücht kolportierte, Hauser sei der 1812 geborene Erbprinz von [[Großherzogtum Baden|Baden]], den man gegen einen sterbenden Säugling getauscht und beiseite geschafft habe, um einer [[Liste der Markgrafen und Großherzöge von Baden#Regenten der Markgrafschaft Baden-Durlach („ernestinische Linie“)|Nebenlinie]] des [[Haus Baden|badischen Fürstenhauses]] die Thronfolge zu ermöglichen. In der geschichtswissenschaftlichen Literatur ist diese „Prinzenlegende“ auf Grund später publizierter Dokumente und Augenzeugenberichte über den Tod des Prinzen umstritten. Eine wegen zahlreichen Vorwegannahmen, sehr zweifelhafte, wissenschaftlich publizierte [[DNA-Analyse|Genanalyse]] aus dem Jahr 1996 zeigte, dass eine Hauser zugeschriebene Blutprobe nicht vom badischen Erbprinzen stammen soll. Eine weitere Genanalyse aus dem Jahr 2002 erbrachte den Gegenbeweis.


Nach [[Rudolf Steiner]] gehen die überlieferten Inhalte jedoch tatsächlich auf den in der Bibel erwähnten Dionysius Areopagita zurück:
==Leben==


<div style="margin-left:20px;">
===Die Geschichte des Kaspar Hausers===
"Die Lehre von den Göttern ist zuerst in ein System gebracht worden von dem Schüler des Apostels Paulus, Dionysius dem Areopagiten. Sie ist aber erst im 6. Jahrhundert aufgeschrieben worden. Die Gelehrten leugnen deshalb die Existenz des Dionysius Areopagita und sprechen von den Schriften des Pseudo-Dionysius, als ob man erst im 6. Jahrhundert alte Überlieferungen zusammengestellt habe. Der wahre Sachverhalt ist nur zu konstatieren durch das Lesen in der Akasha-Chronik. Die Akasha-Chronik aber lehrt, daß Dionysius wirklich in Athen gelebt hat, daß er von Paulus eingeweiht worden ist und von ihm den Auftrag erhalten hat, die Lehre von den höheren Geistwesen zu begründen und besonderen Eingeweihten zu erteilen. Gewisse hohe Lehren wurden damals niemals aufgeschrieben, sondern nur durch mündliche Tradition fortgepflanzt. Auch die Lehre von den Göttern wurde so von Dionysius seinen Schülern gegeben und von diesen wiederum weitergegeben. Der direkte Schüler wurde dann mit Absicht wieder Dionysius genannt, so daß der letzte, der die Lehre von den Göttern aufschrieb, einer in dieser Reihe war, die alle Dionysius genannt wurden.
''Kaspar Hauser'' war ein Findelkind, das im Mai 1828 zum ersten Mal in Nürnberg auftauchte. Zu diesem Zeitpunkt war HAUSER ca. 16 Jahre alt.


Diese Lehre von den Göttern, wie sie Dionysius gegeben hat, umfaßt dreimal drei Glieder der göttlichen Wesenheiten...
Das Findelkind wird noch im Mai vom Magistrat verhört. Er kann kaum gehen, kaum sprechen, sagt nur: "Ä sechtene möcht ih wähn, wie mei Vottä wähn is" (bedeutet etwa: Ich möchte ein solcher werden, wie mein Vater es war), "Woas nit," "Hoam weissä".  


Über den Seraphim stehen dann göttliche Wesenheiten von solcher Erhabenheit, dass das menschliche Fassungsvermögen nicht ausreicht, um sie zu begreifen. Nach der dritten Stufe folgt die vierte Hierarchie: Der Mensch, als der zehnte in der ganzen Reihe." {{lit|GA 93a}}
Als man ihm Papier und Feder gibt, schreibt er den Namen "KASPAR HAUSER" auf das Stück Papier. Der Magistrat sperrt den Jungen zunächst in einen Gefängnisturm. Hier kümmerte sich ein Wärter um den Jungen. Da er selbst Kinder hatte, erkannte er, dass der Junge sich trotz seiner körperlichen Entwicklung geistig auf der Stufe eines Kleinkindes befand. Der Wärter nahm ''Kaspar Hauser'' auch mit nach Hause zu seiner Familie. Kaspar lernte hier auf einem Stuhl zu sitzen, seine Hände zu gebrauchen und neue Wörter zu sprechen.
</div>


== Gliederung der Hierarchien ==
===Kaspar Hauser – Ausstellungsgegenstand===
Die Nachricht über "den Wilden, der in einem Loch gefangen gehalten worden war" verbreitete sich rasend schnell im ganzen Land und über die Landesgrenzen hinweg. Von überall kommen die Leute, ob reich oder arm, ihn im Turmzimmer zu begaffen. Sie wollen sein außergewöhnliches Gedächtnis prüfen, ihn anschauen, ihn zum Sprechen bewegen. Kaspar malte mit Leidenschaft und klebte seine Bilder mit seinem Speichel an die Wände seines Turmzimmers. Das erfreute die Besucher natürlich sehr.


Folgt man der von Dionysius Areopagita gegebenen christlichen Terminologie, ergibt sich folgende Einteilung (in Klammer sind weitere gebräuchliche und von Rudolf Steiner öfter vewendete Namen angegeben):
An seinem Verhalten wurde bald klar, dass der ganze Rummel um seine Person zu viel für den Jungen war. Es kam zu physischen Reaktionen wie Gesichtszuckungen, Zittern, Schweißausbrüchen, Epilepsie ähnlichen Anfällen und Fieber. Einen dieser Anfälle erlebte der Präsident des Obersten Gerichtshofs [[Anselm von Feuerbach]] mit. Er kannte die Geschichte von ''Kaspar Hauser'' inzwischen gut und sah nun, wie der Junge unter all den Besuchern litt. Er setzte sich sofort für ein Besuchsverbot ein, das vom Magistrat auch bewilligt wurde.


===[[Trinität]]===
===Ausbildung bei DAUMER===
[[Vater]] - [[Sohn]] - [[Heiliger Geist]]
Kaspar siedelte dann am 18. Juli 1828 in das Haus des Nürnberger Gymnasialprofessor [[Georg Friedrich Daumer]] über und lebte dort einige Zeit. Daumer lehrte ihn lesen, schreiben, rechnen und reiten. Dabei gehen langsam seine nachtseherischen und telepathischen Fähigkeiten verloren. Kaspar fühlte sich dort sehr wohl und lernte gut. Daumer ist über Kaspars Fähigkeiten erstaunt und führte einige Tests und Untersuchungen mit ihm durch, die er natürlich auch seinen Kollegen zeigen wollte. Daher lud er diese in sein Haus ein. Kaspar musste dann jeweils einige Tests über sich ergehen lassen.
===[[Erste Hierarchie]]===
*[[Seraphim]] ([[Geister der All-Liebe]])
*[[Cherubim]] ([[Geister der Harmonien]])
*[[Throne]] (Thronoi, [[Geister des Willens]])
===[[Zweite Hierarchie]]===
*[[Kyriotetes]] ([[Geister der Weisheit]], [[Herrschaften]])
*[[Dynameis]] (Dynamis, [[Geister der Bewegung]], [[Mächte]], Mahat)
*[[Exusiai]] ([[Elohim]], [[Geister der Form]], [[Gewalten]]) z.B. [[Jahwe]]; [[Christus]] ist der Regent der Elohim, gehört aber der [[Trinität]] an.


===[[Dritte Hierarchie]]===  
===Attentate und Umzüge===
*[[Archai]] ([[Urengel]], [[Urbeginne]], [[Urkräfte]], [[Geister der Persönlichkeit]], auch [[Geister der Finsternis]], [[Asuras]] - z.B. [[Satan]])
Im Oktober (17.10.1829) wird ein erstes Attentat auf HAUSER verübt und er wird dabei schwer verletzt. Von da an bewachen zwei Polizeibeamte ihn rund um die Uhr. Im Januar 1830 zog KASPAR dann in das Haus des Magistrates BIBERBACH um. Die Frau des Magistrates beaufsichtigte ihn und sie war wohl auch der Grund, dass sich KASPAR nicht so wohlfühlte wie im Hause DAUMERS.
*[[Archangeloi]] ([[Erzengel]], [[Feuergeister]], Geister od. Söhne des Feuers, Erzboten)
*[[Angeloi]] ([[Engel]], Geister od. Söhne des Zwielichts, Geister der Dämmerung, Söhne des Lebens, Boten, [[Lunar Pitris]])


<div style="margin-left:20px;">
Nach einem Unfall mit einer Waffe, die KASPAR zu seiner Verteidigung erhalten hatte, übersiedelte er in das Haus seines Vormundes GOTTLIEB FREIHERR VON TUCHER.
"Die Namen der Hierarchien sind keine Eigennamen, sondern Namen für gewisse Bewußtseinsstufen des großen Universums, und die Wesen rücken von einer Stufe zur anderen. Eliphas Levi hat das klar gesehen und betont, daß man es bei diesen Namen mit Rangstufen zu tun hat, mit Hierarchien." {{lit|GA 93a}}
</div>


==Siehe auch==
Im Mai 1832 lernt LORD STANHOPE KASPAR kennen. Sie freunden sich an und LORD STANHOPE will ihn mit auf sein Schloss in England nehmen. Er wird im November neuer Vormund von KASPAR. Am selben Tag (29. November 1832) zieht KASPAR HAUSER von Nürnberg nach Ansbach. Er wohnt erst bei ANSELM VON FEUERBACH und später bei seinem neuen Lehrer JOHANN GEORG MAYER. Von dem zwielichtigen Lord hört KASPAR nichts mehr.
[[Herrschaftsgebiete der Hierarchien]], [[Erzengel-Regentschaften]], [[Trinität]], [[Erste Hierarchie]], [[Zweite Hierarchie]], [[Dritte Hierarchie]]
 
MAYER unterrichtet KASPAR und mithilfe FEUERBACHs beginnt er eine Ausbildung als Gerichtsschreiber.
 
Ein zweites Attentat, das am 14.12.1833 im Ansbacher Hofgarten auf HAUSER verübt wird, übersteht er nicht. Er erliegt den Stichverletzungen. Im "Nürnberger Korrespondenten" erscheint folgende Todesanzeige:
" ...Kaspar Hauser, mein geliebter Kurand, ist nicht mehr. Er starb zu Ansbach, gestern nacht um 10 Uhr an den Folgen der am 14. ds. Mts. durch einen Mäuchelmörder erlittenen Verletzungen. Ihm, dem Opfer greulvoller elterlicher Unnatur, sind nun die Rätsel gelöst, an welche die Vorsehung sein trauriges Dasein geknüpft hatte. Im ewigen Frühling jenseits wird der gerechte Gott ihm die gemordeten Freuden der Kindheit, die untergrabene Jugend und die Vernichtung für ein Leben, das ihn erst seit 5 Jahren zum Bewußtsein des Menschen erhoben hatte, reich vergelten. Friede seiner Asche!
Nürnberg, am 18.Dezember 1833 Binder, 1.Bürgermeister..."<ref>http://m.schuelerlexikon.de/mobile_biologie/Kaspar_Hauser.htm</ref>
 
Auf dem Ansbacher Stadtfriedhof befindet sich ein Grabstein mit folgender Aufschrift: "Hic iacet Casparus Hauser. Aenigma sui temporis. Ignota natavitas. Oculta mors." - "Hier ruht KASPAR HAUSER – Ein Rätsel seiner Zeit, unbekannt die Herkunft, mysteriös der Tod."<ref>http://m.schuelerlexikon.de/mobile_biologie/Kaspar_Hauser.htm</ref>
 
Wer sich aus [[anthroposophisch]]er Sicht mit dem Fall befassen möchte, der kommt an den bahnbrechenden Studien von [[Peter Tradowsky]] nicht vorbei.
 
Demnach handelt es sich bei ''Kaspar Hauser'' - trotz der 1996 mit großem publizistischem Aufwand platzierten Genanalyse - eindeutig um den badischen Erbprinzen.
 
==Zitat==
 
"Der spirituelle Zustand der europäischen Bevölkerung im Beginn des 19. Jahrhunderts wird drastisch dadurch deutlich gemacht, dass Kaspar Hauser sozusagen in den Kerker hineingeboren wird, wenige Tage nach seiner Geburt am 29. September 1812 wird er aus seinem Sonnenschloß entführt, um es nie wieder zu sehen. Das Geschehen kann als eine Real-Imagination verstanden werden. Denn vor den Augen der geistigen Welt war schon durch den damals wirkenden Materialismus eine Situation entstanden, die in der geistigen Welt ein neues Christus-Opfer erforderte. Die Finsternis des Materialismus in den Seelen wurde durch den Tod in die geistige Welt hineingetragen, wo sie zu einer Art zweiten Kreuzigung Christi führte. Die folgende Auferstehung schuf für das 20. Jahrhundert die Möglichkeit eines individuellen Bewußtseins. Kaspar Hauser vollzog in seinem Martyrium im Diesseits dieses Christus-Opfer nach.
(...)
Kaspar Hauser wurde mit Recht als <<Kind Europas>> erkannt und bezeichnet. Das <<Kind Europas>> erregte zwar europaweit großes Aufsehen, aber seine Botschaft wurde wenig verstanden und aufgegriffen. Das <<Kind Europas>> brachte die Botschaft, den Ursprung des Menschen in der geistigen Welt nicht zu vergessen. Und für die Deutschen war es insbesondere die dringende Ermahnung, den eigenen Volksgeist nicht zu verraten. Aber auch in dieser Beziehung spricht die Geschichte eine klare Sprache. Als Ausdruck der wirkenden feindlichen Kräfte, die auch auf den Christus-Impuls zielen, wird das <<Kind Europas>> vor Weihnachten 1833 in Ansbach ermordet. Prophetisch ist dieser Mord wie ein Vorspiel auf das Jahr [[1933]] gesehen worden. Das ist nicht als unabwendbares Fatum zu verstehen. Es gab durchaus die Möglichkeit, das Schicksal zu wenden, aber diese Möglichkeit konnte nicht ergriffen werden ..."<ref>Peter Tradowsky: Das Mysterium von Golgatha, Radioaktivität und Atomkraft (Anhang), Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2011, S. 75 - 77</ref>.
 
==Einzelnachweise==
 
<references />
 
 
 
 
[[Datei:Hauser Kreul.jpg|miniatur|links|Kaspar Hauser, Pastell von J. F. C. Kreul, ca. 1830. Zu erkennen sind Hausers Narben auf der Stirn und an der rechten Schläfe, die von der 1829 erlittenen Schnittwunde bzw. dem „Pistolenunfall“ von 1830 stammten.]]


==Literatur==
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976), S 97f., Berlin, 8. Oktober 1905
*[[Karl Heyer]]: ''Kaspar Hauser und das Schicksal Mitteleuropas im 19. Jahrhundert'', Studienmaterialien zur Geschichte des Abendlandes, Bd.9, Kaspar Hauser und das Schicksal Mitteleuropas im 19. Jahrhundert, Perseus Verlag; Auflage: 4., unveränd. Aufl. (1999), ISBN 3907564332
#Hans-Werner Schroeder: Mensch und Engel. Die Wirklichkeit der Hierarchien, Fischer TB, Frankfurt a.M. 1982, S. 151
*Ulrike Leonhardt: ''Prinz von Baden genannt Kaspar Hauser. Eine Biographie'', Rowohlt TB Vlg., Reinbek b. Hamburg 2002
*Peter Tradowsky: ''Kaspar Hauser oder das Ringen um den Geist'', Dornach 1980
*Peter Tradowsky: ''Kaspar Hauser. Das Kind von Europa (zusammen mit Johannes Mayer), Urachhaus Vlg., Stuttgart 1984
*Peter Tradowsky: ''<<Auf neue nach so langer Frist / Soll ich beschimpft, zertreten werden>>''. Kaspar Hauser im Geisteskampf der Gegenwart, Vlg. am Goetheanum, Dornach 1998
*Peter Tradowsky: ''Vom Opfergang Kaspar Hausers''. In: Wochenschrift "Das Goetheanum", Nr. 36 vom 8.9.2012, S. 4 - 5
*Rudolf Biedermann: ''Kaspar Hauser: Neue Forschung und Aspekte I''. Dokumente - Gegebenheiten - Kommentare, Kaspar Hauser Vlg., Offenbach 1998
*Ralph Melas Große: ''Meditative Studien zur Kaspar-Hauser-Forschung'', Hiram-Horizont Vlg., 1996
*Johannes Mayer: ''Philip Henry [[Lord Stanhope]]. Der Gegenspieler Kaspar Hausers''. Mayer Vlg., Stuttgart 1988
 
==Film==
 
::::::::::* ''KASPAR HAUSER. Der Mensch. Der Mythos. Das Verbrechen''. Ein Film von Peter Sehr (1994)


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[[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Hierarchien]]
{{wikipedia}}

Version vom 20. März 2013, 10:48 Uhr

Der junge Kaspar Hauser, getuschte Federzeichnung von Johann Georg Laminit (1775–1848)

Kaspar Hauser (* 29. September 1812; † 17. Dezember 1833 in Ansbach) wurde in der Biedermeierzeit als „rätselhafter Findling“ bekannt.

Hauser tauchte am 26. Mai 1828 in Nürnberg als etwa 16-jähriger, geistig anscheinend zurückgebliebener und wenig redender Jugendlicher auf. Durch seine späteren Aussagen, dass er, solange er denken könne, bei Wasser und Brot immer ganz allein in einem dunklen Raum gefangen gehalten worden sei, erregte er internationales Aufsehen. Bei buchstäblichem Verständnis sind Hausers Angaben mit den Kenntnissen der modernen Medizin nur schwer zu vereinbaren.

Ein zeitgenössisches Gerücht kolportierte, Hauser sei der 1812 geborene Erbprinz von Baden, den man gegen einen sterbenden Säugling getauscht und beiseite geschafft habe, um einer Nebenlinie des badischen Fürstenhauses die Thronfolge zu ermöglichen. In der geschichtswissenschaftlichen Literatur ist diese „Prinzenlegende“ auf Grund später publizierter Dokumente und Augenzeugenberichte über den Tod des Prinzen umstritten. Eine wegen zahlreichen Vorwegannahmen, sehr zweifelhafte, wissenschaftlich publizierte Genanalyse aus dem Jahr 1996 zeigte, dass eine Hauser zugeschriebene Blutprobe nicht vom badischen Erbprinzen stammen soll. Eine weitere Genanalyse aus dem Jahr 2002 erbrachte den Gegenbeweis.

Leben

Die Geschichte des Kaspar Hausers

Kaspar Hauser war ein Findelkind, das im Mai 1828 zum ersten Mal in Nürnberg auftauchte. Zu diesem Zeitpunkt war HAUSER ca. 16 Jahre alt.

Das Findelkind wird noch im Mai vom Magistrat verhört. Er kann kaum gehen, kaum sprechen, sagt nur: "Ä sechtene möcht ih wähn, wie mei Vottä wähn is" (bedeutet etwa: Ich möchte ein solcher werden, wie mein Vater es war), "Woas nit," "Hoam weissä".

Als man ihm Papier und Feder gibt, schreibt er den Namen "KASPAR HAUSER" auf das Stück Papier. Der Magistrat sperrt den Jungen zunächst in einen Gefängnisturm. Hier kümmerte sich ein Wärter um den Jungen. Da er selbst Kinder hatte, erkannte er, dass der Junge sich trotz seiner körperlichen Entwicklung geistig auf der Stufe eines Kleinkindes befand. Der Wärter nahm Kaspar Hauser auch mit nach Hause zu seiner Familie. Kaspar lernte hier auf einem Stuhl zu sitzen, seine Hände zu gebrauchen und neue Wörter zu sprechen.

Kaspar Hauser – Ausstellungsgegenstand

Die Nachricht über "den Wilden, der in einem Loch gefangen gehalten worden war" verbreitete sich rasend schnell im ganzen Land und über die Landesgrenzen hinweg. Von überall kommen die Leute, ob reich oder arm, ihn im Turmzimmer zu begaffen. Sie wollen sein außergewöhnliches Gedächtnis prüfen, ihn anschauen, ihn zum Sprechen bewegen. Kaspar malte mit Leidenschaft und klebte seine Bilder mit seinem Speichel an die Wände seines Turmzimmers. Das erfreute die Besucher natürlich sehr.

An seinem Verhalten wurde bald klar, dass der ganze Rummel um seine Person zu viel für den Jungen war. Es kam zu physischen Reaktionen wie Gesichtszuckungen, Zittern, Schweißausbrüchen, Epilepsie ähnlichen Anfällen und Fieber. Einen dieser Anfälle erlebte der Präsident des Obersten Gerichtshofs Anselm von Feuerbach mit. Er kannte die Geschichte von Kaspar Hauser inzwischen gut und sah nun, wie der Junge unter all den Besuchern litt. Er setzte sich sofort für ein Besuchsverbot ein, das vom Magistrat auch bewilligt wurde.

Ausbildung bei DAUMER

Kaspar siedelte dann am 18. Juli 1828 in das Haus des Nürnberger Gymnasialprofessor Georg Friedrich Daumer über und lebte dort einige Zeit. Daumer lehrte ihn lesen, schreiben, rechnen und reiten. Dabei gehen langsam seine nachtseherischen und telepathischen Fähigkeiten verloren. Kaspar fühlte sich dort sehr wohl und lernte gut. Daumer ist über Kaspars Fähigkeiten erstaunt und führte einige Tests und Untersuchungen mit ihm durch, die er natürlich auch seinen Kollegen zeigen wollte. Daher lud er diese in sein Haus ein. Kaspar musste dann jeweils einige Tests über sich ergehen lassen.

Attentate und Umzüge

Im Oktober (17.10.1829) wird ein erstes Attentat auf HAUSER verübt und er wird dabei schwer verletzt. Von da an bewachen zwei Polizeibeamte ihn rund um die Uhr. Im Januar 1830 zog KASPAR dann in das Haus des Magistrates BIBERBACH um. Die Frau des Magistrates beaufsichtigte ihn und sie war wohl auch der Grund, dass sich KASPAR nicht so wohlfühlte wie im Hause DAUMERS.

Nach einem Unfall mit einer Waffe, die KASPAR zu seiner Verteidigung erhalten hatte, übersiedelte er in das Haus seines Vormundes GOTTLIEB FREIHERR VON TUCHER.

Im Mai 1832 lernt LORD STANHOPE KASPAR kennen. Sie freunden sich an und LORD STANHOPE will ihn mit auf sein Schloss in England nehmen. Er wird im November neuer Vormund von KASPAR. Am selben Tag (29. November 1832) zieht KASPAR HAUSER von Nürnberg nach Ansbach. Er wohnt erst bei ANSELM VON FEUERBACH und später bei seinem neuen Lehrer JOHANN GEORG MAYER. Von dem zwielichtigen Lord hört KASPAR nichts mehr.

MAYER unterrichtet KASPAR und mithilfe FEUERBACHs beginnt er eine Ausbildung als Gerichtsschreiber.

Ein zweites Attentat, das am 14.12.1833 im Ansbacher Hofgarten auf HAUSER verübt wird, übersteht er nicht. Er erliegt den Stichverletzungen. Im "Nürnberger Korrespondenten" erscheint folgende Todesanzeige: " ...Kaspar Hauser, mein geliebter Kurand, ist nicht mehr. Er starb zu Ansbach, gestern nacht um 10 Uhr an den Folgen der am 14. ds. Mts. durch einen Mäuchelmörder erlittenen Verletzungen. Ihm, dem Opfer greulvoller elterlicher Unnatur, sind nun die Rätsel gelöst, an welche die Vorsehung sein trauriges Dasein geknüpft hatte. Im ewigen Frühling jenseits wird der gerechte Gott ihm die gemordeten Freuden der Kindheit, die untergrabene Jugend und die Vernichtung für ein Leben, das ihn erst seit 5 Jahren zum Bewußtsein des Menschen erhoben hatte, reich vergelten. Friede seiner Asche! Nürnberg, am 18.Dezember 1833 Binder, 1.Bürgermeister..."[1]

Auf dem Ansbacher Stadtfriedhof befindet sich ein Grabstein mit folgender Aufschrift: "Hic iacet Casparus Hauser. Aenigma sui temporis. Ignota natavitas. Oculta mors." - "Hier ruht KASPAR HAUSER – Ein Rätsel seiner Zeit, unbekannt die Herkunft, mysteriös der Tod."[2]

Wer sich aus anthroposophischer Sicht mit dem Fall befassen möchte, der kommt an den bahnbrechenden Studien von Peter Tradowsky nicht vorbei.

Demnach handelt es sich bei Kaspar Hauser - trotz der 1996 mit großem publizistischem Aufwand platzierten Genanalyse - eindeutig um den badischen Erbprinzen.

Zitat

"Der spirituelle Zustand der europäischen Bevölkerung im Beginn des 19. Jahrhunderts wird drastisch dadurch deutlich gemacht, dass Kaspar Hauser sozusagen in den Kerker hineingeboren wird, wenige Tage nach seiner Geburt am 29. September 1812 wird er aus seinem Sonnenschloß entführt, um es nie wieder zu sehen. Das Geschehen kann als eine Real-Imagination verstanden werden. Denn vor den Augen der geistigen Welt war schon durch den damals wirkenden Materialismus eine Situation entstanden, die in der geistigen Welt ein neues Christus-Opfer erforderte. Die Finsternis des Materialismus in den Seelen wurde durch den Tod in die geistige Welt hineingetragen, wo sie zu einer Art zweiten Kreuzigung Christi führte. Die folgende Auferstehung schuf für das 20. Jahrhundert die Möglichkeit eines individuellen Bewußtseins. Kaspar Hauser vollzog in seinem Martyrium im Diesseits dieses Christus-Opfer nach. (...) Kaspar Hauser wurde mit Recht als <<Kind Europas>> erkannt und bezeichnet. Das <<Kind Europas>> erregte zwar europaweit großes Aufsehen, aber seine Botschaft wurde wenig verstanden und aufgegriffen. Das <<Kind Europas>> brachte die Botschaft, den Ursprung des Menschen in der geistigen Welt nicht zu vergessen. Und für die Deutschen war es insbesondere die dringende Ermahnung, den eigenen Volksgeist nicht zu verraten. Aber auch in dieser Beziehung spricht die Geschichte eine klare Sprache. Als Ausdruck der wirkenden feindlichen Kräfte, die auch auf den Christus-Impuls zielen, wird das <<Kind Europas>> vor Weihnachten 1833 in Ansbach ermordet. Prophetisch ist dieser Mord wie ein Vorspiel auf das Jahr 1933 gesehen worden. Das ist nicht als unabwendbares Fatum zu verstehen. Es gab durchaus die Möglichkeit, das Schicksal zu wenden, aber diese Möglichkeit konnte nicht ergriffen werden ..."[3].

Einzelnachweise

  1. http://m.schuelerlexikon.de/mobile_biologie/Kaspar_Hauser.htm
  2. http://m.schuelerlexikon.de/mobile_biologie/Kaspar_Hauser.htm
  3. Peter Tradowsky: Das Mysterium von Golgatha, Radioaktivität und Atomkraft (Anhang), Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2011, S. 75 - 77



Kaspar Hauser, Pastell von J. F. C. Kreul, ca. 1830. Zu erkennen sind Hausers Narben auf der Stirn und an der rechten Schläfe, die von der 1829 erlittenen Schnittwunde bzw. dem „Pistolenunfall“ von 1830 stammten.

Literatur

  • Karl Heyer: Kaspar Hauser und das Schicksal Mitteleuropas im 19. Jahrhundert, Studienmaterialien zur Geschichte des Abendlandes, Bd.9, Kaspar Hauser und das Schicksal Mitteleuropas im 19. Jahrhundert, Perseus Verlag; Auflage: 4., unveränd. Aufl. (1999), ISBN 3907564332
  • Ulrike Leonhardt: Prinz von Baden genannt Kaspar Hauser. Eine Biographie, Rowohlt TB Vlg., Reinbek b. Hamburg 2002
  • Peter Tradowsky: Kaspar Hauser oder das Ringen um den Geist, Dornach 1980
  • Peter Tradowsky: Kaspar Hauser. Das Kind von Europa (zusammen mit Johannes Mayer), Urachhaus Vlg., Stuttgart 1984
  • Peter Tradowsky: <<Auf neue nach so langer Frist / Soll ich beschimpft, zertreten werden>>. Kaspar Hauser im Geisteskampf der Gegenwart, Vlg. am Goetheanum, Dornach 1998
  • Peter Tradowsky: Vom Opfergang Kaspar Hausers. In: Wochenschrift "Das Goetheanum", Nr. 36 vom 8.9.2012, S. 4 - 5
  • Rudolf Biedermann: Kaspar Hauser: Neue Forschung und Aspekte I. Dokumente - Gegebenheiten - Kommentare, Kaspar Hauser Vlg., Offenbach 1998
  • Ralph Melas Große: Meditative Studien zur Kaspar-Hauser-Forschung, Hiram-Horizont Vlg., 1996
  • Johannes Mayer: Philip Henry Lord Stanhope. Der Gegenspieler Kaspar Hausers. Mayer Vlg., Stuttgart 1988

Film

  • KASPAR HAUSER. Der Mensch. Der Mythos. Das Verbrechen. Ein Film von Peter Sehr (1994)


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