Elektroenzephalografie

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14-kanaliges EEG

Die Elektroenzephalografie (EEG, von griech. ἐγκέφαλος enképhalosGehirn“ und γράφειν gráphein „schreiben“) dient in den Neurowissenschaften und in der Medizin dazu, die summierte elektrische Aktivität des Gehirns durch an der Kopfoberfläche angebrachte Elektroden als Spannungsschwankungen zu registrieren und als Elektroenzephalogramm (abgekürzt ebenfalls EEG) grafisch darzustellen. Die Spannungsschwankungen liegen im Bereich von etwa 5 bis 100 µV. Klinische EEGs werden mit mindestens 12 Kanälen aufgezeichnet, hochauflösende EEGs verwenden bis zu 256 Elektroden. Dennoch bleibt die Auflösung noch relativ grob und liegt im Breich mehrerer Zentimeter. Aus dem grundlegenden Rauschen heben sich dabei rhythmische Schwingungen heraus, die sich als Wellen über die Kopfoberfläche ausbreiten. Sie werden in Frequenzbänder eingeteilt, die typisch für bestimmte Bewusstseinszustände sind. Höhere Frequenzen weisen entsprechen dabei wacheren, bewussteren Zuständen. Durch optische oder akustische Reize lassen sich die Gehirnwellen auch beeinflussen.

EEG-Frequenzbänder
Frequenzband Frequenz Zustand Mögliche Effekte
Delta (δ) 0,5–<4 Hz Tiefschlaf, Trance
Theta (θ) Niedrig (Theta 1) 4–6,5 Hz Hypnagogisches Bewusstsein (Einschlafen), Hypnose, Wachträumen
Hoch (Theta 2) 6,5–<8 Hz Tiefe Entspannung, Meditation, Hypnose, Wachträumen Erhöhte Erinnerungs- und Lernfähigkeit, Konzentration, Kreativität, Erleichterung des Meditationszustands[1]
Alpha (α) 8–13 Hz Leichte Entspannung, Super Learning (unterbewusstes Lernen), nach innen gerichtete Aufmerksamkeit, geschlossene Augen Erhöhte Erinnerungs- und Lernfähigkeit
Beta (β) Niedrig (Sensorimotor Rhythm, SMR) >13–15 Hz Entspannte nach außen gerichtete Aufmerksamkeit Gute Aufnahmefähigkeit und Aufmerksamkeit
Mittel 15–21 Hz Hellwach, normale bis erhöhte nach außen gerichtete Aufmerksamkeit und Konzentration Gute Intelligenzleistung
Hoch 21–38 Hz Hektik, Stress, Angst, Überaktivierung Sprunghafte Gedankenführung
Gamma (γ) 38–70 Hz Anspruchsvolle Tätigkeiten mit hohem Informationsfluss Transformation oder neuronale Reorganisation

Einzelnachweise

  1.  Christina F. Lavallee, Stanley A. Koren, Michael A. Persinger: A Quantitative Electroencephalographic Study of Meditation and Binaural Beat Entrainment. In: The Journal of Alternative and Complementary Medicine. 17, 2011, S. 351–355, doi:10.1089/acm.2009.0691.