Alphabet

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Ein Alphabet (lat. alphabetum, von griech. ἀλφάβητος alphábētos) umfasst sämtliche Buchstaben einer oder mehrerer Sprachen in geordneter Reihenfolge. Die Bezeichnung leitet sich von den ersten beiden Buchstaben des griechischen Alphabets - (Alpha – α, Beta – β) - ab.

„Wenn einer nur das Alphabet kann, nimmt er das Buch in die Hand und sagt vielleicht: Mir ist alles klar, was in dem Buche steht: da steht A, B, C, nur verschieden eingereiht; ich weiß alles, was in dem Buche steht. - Aber alles, was da wirklich innerlich dem Sinne nach drinnensteht, das kann er nicht lesen, das weiß er nicht. Sie sehen, man muß lesen lernen mit dem, was die Buchstaben sind; man muß wirklich in seinem Kopf und in seinem Geist die Buchstaben so durcheinanderwürfeln können, daß Sinn daraus entsteht. Und so haben die alten Juden lernen müssen die zehn Sephiroth; die waren für sie Buchstaben. Sie werden sagen: Ja, das sind Worte. - Früher aber wurden die Buchstaben auch mit Worten bezeichnet! Das ist nur von den Menschen, als die Buchstaben nach Europa gekommen sind, in Griechenland verloren worden.

Nicht wahr, als der Übergang von der griechischen zur römischen Kultur war, da geschah etwas sehr Bedeutsames. Die Griechen nannten ihr A nicht A, sondern Alpha, und Alpha heißt eigentlich: der geistige Mensch; und sie nannten ihr B nicht B, sondern Beta, das ist so etwas wie ein Haus. Und so hatte jeder Buchstabe einen Namen. Und der Grieche hätte sich gar nicht vorstellen können, daß der Buchstabe etwas anderes ist, als was man mit einem Namen bezeichnet. Dann erst, als der Übergang von der griechischen Kultur zu der römischen geschah, da sagte man nicht mehr Alpha, Beta, Gamma, Delta und so weiter, da bezeichnete man die Buchstaben nicht mehr mit ihren Namen, wo jeder Name darauf hinwies, was ein solcher Buchstabe bedeutet, sondern da sagte man: A, B, C, D und so weiter, da wurde das Ganze abstrakt. Gerade als das Griechentum untergegangen ist, in das Römertum eingegangen ist, entstand die große Kulturdiarrhöe in Europa. Da verlor man in einer riesigen Diarrhöe das Geistige auf diesem Weg vom Griechentum zum Römertum.

Und sehen Sie, da war aber insbesondere das Judentum dann groß. Wenn die ihr Aleph aufschrieben, ihren ersten Buchstaben, so meinten sie damit den Menschen. Aleph ist das. Sie wußten: Überall, wo sie diesen Buchstaben für die sinnliche Welt hinstellten, da muß das, was sie durch diesen Buchstaben ausdrücken, auf den Menschen passen. Und so hatte auch jeder Buchstabe, der für die Ausdrücke der sinnlichen Welt war, einen Namen. Und die Namen jetzt: Kether, Chokmah, Binah, Chesed, Geburah, Tiphereth, Netsah, Hod, Jesod, Malkuth, das waren die Namen für die geistigen Buchstaben, für das, was man lernen mußte, um in der geistigen Welt zu lesen. Und so hatten die Juden ein Alphabet: Aleph, Beth, Gimel und so weiter - ein Alphabet, mit dem sie die äußere Welt, die physische Welt erfaßten. Aber sie hatten auch das andere Alphabet, wo sie nur zehn Buchstaben, zehn Sephiroth hatten, und mit dem erfaßten sie die geistige Welt.“ (Lit.:GA 353, S. 219f)

„353“ ([1])

„Die Griechen haben nicht ein A, ein Alpha, so gedacht, ohne an den Menschen zu denken. Sie wurden gleich an den Menschen erinnert. Und sie haben nicht ein Beta gehabt, ohne sich an ein Haus zu erinnern, worin der Mensch wohnt. Das Alpha ist immer der Mensch. Sie stellten sich etwas dem Menschen Ähnliches vor. Und bei Beta, da stellten sie sich etwas, was um den Menschen herum ist, vor. Da wurde dann das jüdische Beth und das griechische Beta das Umhüllende um das Alpha, das noch drinnen ist als geistiges Wesen. So würde auch der Körper das Beth, Beta sein, und das Alpha der Geist darinnen. Und nun reden wir heute vom «Alphabet» - das heißt aber für die Griechen: «der Mensch in seinem Haus», oder auch: «der Mensch in seinem Körper», in seiner Umhüllung.

Nun, meine Herren, es ist eigentlich furchtbar lustig. Nehmen Sie heute ein Lexikon in die Hand, dann lesen Sie nach in dem Alphabet die ganze Weisheit, die die Menschheit hat. Wenn einer - Sie werden es nicht tun - beim A anfängt und beim 2 aufhören würde, dann würde er die ganze Weisheit in sich haben. Ja, aber nach was ist denn diese Weisheit im Menschen anzuordnen? Nach dem Alphabet, nach dem, was man vom Menschen wissen kann. Es ist sehr interessant: Die Menschen haben es dazu gebracht, alle Weisheit zu verbreiten, weil sie nicht mehr wußten, daß das eigentlich hindeutet auf das, was aus dem Alphabet kommt. - Übersetzt man Alphabet, so kommt heraus, wenn man es etwas anders ausdrückt: MenschenWeisheit, Menschenwissen - wiederum mit einem griechischen Wort ausgedrückt: Anthroposophie, Menschenweisheit. Und so sagt es denn jedes Lexikon. Eigentlich müßte in jedem Lexikon Anthroposophie drinnenstehen, denn es ist nur nach dem Alphabet, nach der Menschenweisheit, «der Mensch in seinem Körper» angeordnet. Es ist also furchtbar lustig: Eigentlich stellt jedes Lexikon ein Totengerippe dar, wo in der alphabetisch angeordneten Wissenschaft die alte Weisheit verschwunden ist. Es ist alles Fleisch und Blut weg, alle Muskeln und alle Nerven sind heruntergefallen. Jetzt gehen Sie zum Lexikon; da ist nur noch das tote Gerippe von der alten Wissenschaft drinnen. - Jetzt muß wieder eine neue Wissenschaft entstehen, die nicht bloß das Totengerippe hat, wie das Lexikon, sondern wirklich alles wieder hat vom Menschen, Fleisch und Blut und so weiter: das ist die Anthroposophie! Daher möchte man am liebsten - trotzdem man sie heute braucht - alle diese Lexika zum Teufel schmeißen, weil sie das tote Gerippe sind von einer alten Wissenschaft. Neue Wissenschaft muß begründet werden!“ (S. 226f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker, GA 353 (1988), ISBN 3-7274-3532-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.