GA 167 und Tastsinn: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
K (1 Version(en))
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
== Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste ==
Der '''Tastsinn''' ([[lat.]] ''tactus'') ist einer der zwölf [[physisch]]en [[Sinne]], von denen [[Rudolf Steiner]] in seiner [[Sinneslehre]] gesprochen hat. Zu unterscheiden ist dabei die einfache '''taktile Wahrnehmung''', bei der wir nur passiv spüren, dass wir berührt werden<ref>E. H. Weber: ''Die Lehre vom Tastsinne und Gemeingefühle auf Versuche gegründet'', Friedrich Vieweg und Sohn 1851</ref>, und die aktive und wesentlich komplexere '''haptische Wahrnehmung''' (von {{ELSalt|ἁπτός}} ''haptόs'' „fühlbar“), mittels der wir die Gegenstände der Außenwelt gezielt durch tastendes „[[Begreifen]]“ erforschen. Der Psychologe [[Max Dessoir]] prägte 1892 für die wissenschaftliche Erforschung der Funktionen des Tastsinns den Begriff '''Haptik'''<ref>Max Dessoir: ''Über den Hautsinn'', Arch. f. Anat. u. Physiol., Physiol. Abt. 1892, S. 175–339.</ref>.


Zwölf Vorträge, Berlin 13. Februar bis 30. Mai 1916 ([[Zyklus 42]])
Der Tastsinn ist vornehmlich auf die Wahrnehmung des festen [[Erdelement]]s gerichtet. Er enstand laut [[Rudolf Steiner]] erst während der [[Erdentwicklung]] und war auf den früheren [[Weltentwicklungsstufen]] noch nicht vorgebildet.


=== Inhalt ===
{{GZ|Der Tastsinn entstand erst mit dem Mineralreich, das Mineralreich ist aber ein Ergebnis der Erdenentwickelung. In demselben Sinne, wie wir auf der Erde den Tastsinn durch das Mineralreich entwickelt haben, gab es ihn auf dem Monde nicht, der hatte dort ebensowenig einen Sinn wie der Lebenssinn.|170|120}}


Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste / Das geistig-seelische Wesen
Der Tastsinn vermittelt durch die '''Berührung''' mit der Außenwelt vor allem in dem damit verbundenen ''inneren'' Erleben unser [[Ich]]-Gefühl, unsere eigene [[Ich-Wahrnehmung]], die nicht mit der Wahrnehmung des [[Ich-Sinn]]s verwechselt werden darf, die auf ein ''fremdes'', uns gegenüberstehendes Ich gerichtet ist. Obwohl der Tastsinn der am meisten periphere aller Sinne ist, vermittelt er letztlich nur Innenerlebnisse, die wir allerdings bei der Berührung mit der Außenwelt haben. Ursprünglich sollten wir überhaupt nicht die Außenwelt durch den Tastsinn spüren, sondern nur unser Ich. Gleichsam sollte sich unser Ich durch den ganzen [[Organismus]] erstrecken und diesen gleichsam von innen abtasten und dadurch zum Ich-Erlebnis kommen. Es geht also um ein Erlebnis unserer ganzen Leibesgestalt von innen her. [[Luzifer]] hat diese Wahrnehmung aber auf die Außenwelt abgeleitet, wodurch unser Ich-Erlebnis (das nicht mit dem Erlebnis des [[Ego]] verwechselt werden darf, in dem sich die Eigenheiten des [[Astralleib]]es ausleben) getrübt wurde und schließlich fast ganz verlöschen würde.
des Menschen / Streiflichter auf die tieferen Impulse der Geschichte / Zeichen, Griff und Wort
/ Die Uroffenbarung der Menschheit / Osterbetrachtung / Die Lebenslüge der heutigen Zeit /
Thomas Morusʼ «Utopia» / Kultus und Symbol. Der Jesuitenstaat in Paraguay / Die dem Geist
widerstrebenden Kräfte. Grundwahrheiten des Christentums / Ein Stück aus der jüdischen
Haggada / Homo oeconomus


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X
 
#Albert Soesman: ''Die zwölf Sinne. Tore der Seele.'' Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1995; 6. überarb. A. 2007, ISBN 978-3-7725-2161-4
#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992), ISBN 3-7274-1700-5 {{Vorträge|170}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:GA]] [[Kategorie:GA (Mitgliedervorträge)]] [[Kategorie:GA (Zyklus)]] [[Kategorie:Gesamtausgabe]]
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Sinne|102]] [[Kategorie:Tastsinn|!]] [[Kategorie:Haut]]

Version vom 23. Mai 2018, 20:26 Uhr

Der Tastsinn (lat. tactus) ist einer der zwölf physischen Sinne, von denen Rudolf Steiner in seiner Sinneslehre gesprochen hat. Zu unterscheiden ist dabei die einfache taktile Wahrnehmung, bei der wir nur passiv spüren, dass wir berührt werden[1], und die aktive und wesentlich komplexere haptische Wahrnehmung (von griech. ἁπτός haptόs „fühlbar“), mittels der wir die Gegenstände der Außenwelt gezielt durch tastendes „Begreifen“ erforschen. Der Psychologe Max Dessoir prägte 1892 für die wissenschaftliche Erforschung der Funktionen des Tastsinns den Begriff Haptik[2].

Der Tastsinn ist vornehmlich auf die Wahrnehmung des festen Erdelements gerichtet. Er enstand laut Rudolf Steiner erst während der Erdentwicklung und war auf den früheren Weltentwicklungsstufen noch nicht vorgebildet.

„Der Tastsinn entstand erst mit dem Mineralreich, das Mineralreich ist aber ein Ergebnis der Erdenentwickelung. In demselben Sinne, wie wir auf der Erde den Tastsinn durch das Mineralreich entwickelt haben, gab es ihn auf dem Monde nicht, der hatte dort ebensowenig einen Sinn wie der Lebenssinn.“ (Lit.:GA 170, S. 120)

Der Tastsinn vermittelt durch die Berührung mit der Außenwelt vor allem in dem damit verbundenen inneren Erleben unser Ich-Gefühl, unsere eigene Ich-Wahrnehmung, die nicht mit der Wahrnehmung des Ich-Sinns verwechselt werden darf, die auf ein fremdes, uns gegenüberstehendes Ich gerichtet ist. Obwohl der Tastsinn der am meisten periphere aller Sinne ist, vermittelt er letztlich nur Innenerlebnisse, die wir allerdings bei der Berührung mit der Außenwelt haben. Ursprünglich sollten wir überhaupt nicht die Außenwelt durch den Tastsinn spüren, sondern nur unser Ich. Gleichsam sollte sich unser Ich durch den ganzen Organismus erstrecken und diesen gleichsam von innen abtasten und dadurch zum Ich-Erlebnis kommen. Es geht also um ein Erlebnis unserer ganzen Leibesgestalt von innen her. Luzifer hat diese Wahrnehmung aber auf die Außenwelt abgeleitet, wodurch unser Ich-Erlebnis (das nicht mit dem Erlebnis des Ego verwechselt werden darf, in dem sich die Eigenheiten des Astralleibes ausleben) getrübt wurde und schließlich fast ganz verlöschen würde.

Literatur

  1. Albert Soesman: Die zwölf Sinne. Tore der Seele. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1995; 6. überarb. A. 2007, ISBN 978-3-7725-2161-4
  2. Rudolf Steiner: Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte, GA 170 (1992), ISBN 3-7274-1700-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. E. H. Weber: Die Lehre vom Tastsinne und Gemeingefühle auf Versuche gegründet, Friedrich Vieweg und Sohn 1851
  2. Max Dessoir: Über den Hautsinn, Arch. f. Anat. u. Physiol., Physiol. Abt. 1892, S. 175–339.