imported>Joachim Stiller |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Gallenblase.png|miniatur|Die Gallenblase]]
| | '''Armin Bauer''', geboren 1960, ist ein anthroposophischer Mediziner aus Stuttgartt. |
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| Die '''Galle''' ({{ELSalt|χολή}} ''cholé''; [[Latein|lat.]] ''bilis'') ist eine von der [[Leber]] abgesonderte, gelbliche bis grünliche [[Körper]]flüssigkeit, die in der '''Gallenblase''' ([[lat.]] ''Vesica fellea'' bzw. ''biliaris'', von [[Latein|lat.]] ''vesica'' ‚Blase‘ und ''fellis'' bzw. ''bilis'' ‚Galle‘), einem [[Wikipedia:Hohlorgann|Hohlorgann]] der [[Wirbeltiere]] und des [[Mensch]]en, gesammelt und bei Bedarf in den [[Wikipedia:Zwölffingerdarm|Zwölffingerdarm]] abgegeben wird. Die Gallenflüssigkeit enthält etwa 82% [[Wasser]] 12% [[Wikipedia:Gallensäuren|Gallensäuren]] in Form ihrer [[Salz]]e, die der [[Verdauung]] der [[Fette]] dienen, ca. 4% [[Wikipedia:Lecithine|Lecithine]] und andere [[Wikipedia:Phospholipide|Phospholipide]], 0,7 % nicht [[Wikipedia:Ester|verestertes]] [[Wikipedia:Cholesterin|Cholesterin]] und verschiedene [[Wikipedia:Gallenfarbstoffe|Gallenfarbstoffe]], vor allem [[Wikipedia:Bilirubin|Bilirubin]] (rot) und dessen Vorstufe [[Wikipedia:Biliverdin|Biliverdin]] (grün), die Abbauprodukte des roten [[Blut]]farbstoffs [[Wikipedia:Hämoglobin|Hämoglobin]] sind. [[Makrokosmos|Makrokosmisch]] entspricht der Galle der [[Planet]] [[Mars]] und als [[Planetenmetall]] das [[Eisen]].
| | == Leben und Wirken == |
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| == Gelbe und Schwarze Galle ==
| | * Mitarbeit im AK für Ernährungsforschung bei Dr. Renzenbrink |
| | * Studium in Naturheilverfahren, komplementäre Medizin und Humanmedizin |
| | * Promotion zum Thema Selbstheilung und Kommunikation |
| | * Vorträge in anthroposophischer Heilkunde und Medizin |
| | * Intensives Studium der Anthroposophie und Philosophie |
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| Nach der [[Humoralpathologie]] steht die '''Gelbe Galle''' ({{ELSalt|χολή}}) im Zusammenhang mit dem [[Choleriker|cholerischen Temperament]]. Stark eingedickt erscheint die Gallenflüssigkeit dunkelbräunlich. Diese '''Schwarze Galle''' wurde schon von [[Wikipedia:Hippokrates von Kos|Hippokrates von Kos]] als organische Ursache für die [[Melancholie]] ({{ELSalt|μελαγχολία}} ''melancholia'', von {{polytonisch|μέλας}} ''melas'' „schwarz“ und {{polytonisch|χολή}} ''cholé'' „Galle“) bzw. für das [[Melancholiker|melancholischem Temperament]] angesehen.
| | [[Kategorie:Anthroposoph (20. Jahrhundert)]] |
| | | [[Kategorie:Anthroposoph (21. Jahrhundert)]] |
| == Die Gallentätigkeit ==
| | [[Kategorie:Anthroposophischer Mediziner]] |
| | | [[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]] |
| Aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht wird die Gallentätigkeit dem [[Mars]] und dem zugehörigen [[Planetenmetall]] [[Eisen]] zugeordnet. Die Galle ist ein rein [[physisch]]-[[ätherisch]]es [[Organ]] ohne Beteiligung des [[Astralleib]]s.
| | [[Kategorie:Mediziner (21. Jahrhundert)]] |
| | | [[Kategorie:Deutscher]] |
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| | [[Kategorie:Geboren 1960]] |
| "Von den physischen
| | [[Kategorie:Mann]] |
| Organen haben nicht alle auch astrale Teile, so ist zum Beispiel die
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| Galle nur physisch und ätherisch, das Astrale fehlt." {{Lit|{{G|093a|56}}}}
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| </div>
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| "Ja, das Blut wird heruntergetrieben in die Ernährungsorgane
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| ebenso wie in alle anderen Organe. Es macht in den Ernährungsorganen
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| einen Prozeß durch, durch den es erst das vollständige Werkzeug
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| des menschlichen Ich in der physischen Welt sein kann. Wir wissen,
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| daß das Blut als Werkzeug des menschlichen Ich den Übergang
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| durchmachen muß von dem sogenannten roten in blaues Blut. Das
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| Ich wirkt mit seinem Werkzeuge, dem Blut, bis herunter zu den
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| Anfängen der Verdauungs- und Ernährungsprozesse. Da haben wir
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| es nun auch wieder mit einem Widerstand zu tun. Wie geschieht das?
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| Das geschieht, indem das Blut durch das Pfortadersystem in die
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| Leber eintritt und dort aus sozusagen verändertem Blut die Galle
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| bereitet wird und die Galle sich wiederum unmittelbar dem Nahrungsstrom
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| entgegenstellt. Hier in der Galle haben wir eine wunderbare
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| Verbindung der beiden Enden der inneren menschlichen
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| Organisation. Auf der einen Seite stellt der vom Verdauungskanal
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| aufgenommene Nahrungsstrom das äußerste Materielle dar, was in
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| unseren physischen Organismus hineingelangt, auf der anderen Seite
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| steht das Ich, das Edelste, was der Mensch innerhalb der Erdenwelt
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| haben kann, mit seinem Werkzeug, dem Blut. Das Ich stellt eine unmittelbare
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| Verbindung her mit dem äußersten Materiellen, indem
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| es am Ende des Blutprozesses auf dem Umwege über die Leber die
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| Galle bereitet, und in der Galle stemmt sich - in dem umgewandelten,
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| veränderten Blut - dem Nahrungsstrom entgegen das Ich.
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| Da sehen wir das Ich hinunterwirken bis in das gröbste Materielle
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| und dann wieder hochorganisierte Stoffe wie die Galle aus sich
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| heraussetzen. Und wer diese intimen Vorgänge zwischen Blut, Galle
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| und Ernährungsprozeß verstehen will, der kann gerade in diesen
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| Tatsachen etwas finden, was ihm viele Geheimnisse des menschlichen
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| Organismus klarer erscheinen läßt; und er kann, wenn er diese Prozesse
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| weiterverfolgt, zum Beispiel auch abnorme Prozesse, wie sie
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| sich aus einer Rückstauung der Galle, einer Rückergießung der Galle
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| ins Blut bei der sogenannten Gelbsucht ergeben, richtiger beurteilen
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| und behandeln. Doch das würde heute zu weit führen, wenn wir
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| solche Dinge auch noch ausführten.
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| So sehen wir, wie in der Tat die sieben Organe sich bis in das
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| Wirken des Ätherleibes hinuntererstrecken und die Einwirkungen
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| des Ich von oben in sich aufgenommen haben. Wir haben also in der
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| Galle etwas, das sich unter dem Einfluß des Ich dem Nahrungsstrom
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| direkt entgegenstellt. Will die Galle auf den Nahrungsstrom wirken,
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| der im Verdauungsprozeß schon ein Lebendiges geworden ist, so
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| muß sie ihm auch als eine lebendige Substanz entgegentreten können.
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| Das geschieht dadurch, daß sie eben aus einem Organ heraus gebildet
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| wird, welches zu den sieben Gliedern des inneren Weltsystems
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| gehört, die das innere des Menschen beleben, so daß damit die Galle
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| als inneres Leben dem von außen kommenden begegnet." {{Lit|{{G|128|160f}}}}
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| </div>
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| "Die Leber schickt überall die Galle hinein, und die Galle breitet
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| sich im ganzen Körper aus. Und wenn sich die Galle zum Beispiel in die
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| Federn der Vögel oder in die Flügel der Kolibri hinein ausbreitet, da wird
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| sie zu den schönen Farben. Daher glitzern die Kolibris in der heißen Zone,
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| weil ihre Galle sehr schnell abgesondert wird und sehr schnell in die Federn
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| geht." {{Lit|{{G|351|61f}}}}
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| </div>
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| <gallery class="center" widths="400" heights="200" caption="Die hauptsächlichen Gallenfarbsoffe">
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| Bilirubin.svg|Strukturformel von Bilirubin
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| Biliverdin3.svg|Strukturformel von Biliverdin
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| </gallery>
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| == Galle und cholerisches Temperament ==
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| "... im normalen Menschen ist es
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| notwendig, daß er die Gallenabsonderung hat, weil sich der Gallsaft
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| vermischen muß mit den Stoffen, die sich seinem Organismus durch
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| die Ernährung einverleiben. Von dem, was ganz in der Ordnung ist im
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| normalen Organismus, von dem tut der Zornmütige zuviel, er sondert
| |
| zuviel Galle ab. Und wenn er in diesem Zustande verbleibt, wird er
| |
| zuletzt die Gelbsucht bekommen, wie Sie wissen." {{Lit|{{G|303|107}}}}
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| </div>
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| "Wenn Sie keine Galle hätten, wären Sie
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| fürchterliche Phlegmatiker; die Hände, die Arme, den Kopf ließen Sie
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| hängen, und es wäre Ihnen zuwider, wenn Sie jemand ein Wort als Antwort
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| geben sollten und so weiter. Also Sie wären ganz latschete, phlegmatische
| |
| Leute, wenn Sie keine Galle hätten. Galle muß der Mensch haben; die
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| Galle muß aus der Leber kommen. Und wenn die Leber verhältnismäßig
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| klein ist, so wird eben der Mensch phlegmatisch; wenn die Leber verhältnismäßig
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| groß ist, so hat der Mensch viel Feuer in sich, denn die Galle
| |
| macht Feuer. Und sehen Sie, es kann auch in einem Menschen zuviel
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| Galle sein, er kann zuviel Galle erzeugen; dann hat er eigentlich die Lust,
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| wenn man nur ein bißchen was zu ihm sagt, einem ein paar herunterzuhauen.
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| Namentlich bei den jähzornigen Leuten fließt aus der Leber fleißig
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| Galle heraus; da fließt viel Galle in den Nahrungssaft und in das Blut über." {{Lit|{{G|351|54}}}}
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| </div>
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| == Galle und Nerven-Sinnessystem ==
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| [[Datei:Cichorium_Intybus.jpg|mini|[[Wikipedia:Gemeine Wegwarte|Gemeine Wegwarte]] (''Cichorium intybus'')]]
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| "Nun sagte ich schon, in unserem Leibe, in jedem Organsystem,
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| leben [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|drei Systeme]], aber es präponderiert immer eines, jedes ist wiederum
| |
| für den ganzen Menschen tätig; betrachten wir zum Beispiel
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| am menschlichen Organismus die Gallenfunktion im Zusammenhang
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| mit allen anderen Verdauungsorganen, so finden wir vor allen Dingen,
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| daß es neben allem übrigen Wirken der Galle außerordentlich wichtig
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| ist, daß die Galle funktioniert, richtig funktioniert gerade für die Gesundheit
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| des [[Nerven-Sinnessystem]]s. Denn wir können dann, wenn
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| wir Verdauungsstörungen auf Störungen der Gallenfunktion zurückführen,
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| immer auch auftreten sehen außerordentlich große Störungen
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| irgendwie in den Organen des Nerven-Sinnessystems.
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| Wenn wir den Gallenabsonderungsprozeß verfolgen, so wird er
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| eigentlich erst interessant, wenn wir ihn im ganzen Zusammenhang
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| mit der menschlichen Konstitution als denjenigen Prozeß betrachten
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| können, der, vom Verdauungssystem ausgehend, das Nerven-Sinnessystem
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| versorgt.
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| Dieser Prozeß ist auf der einen Seite in den Gallenfunktionen des
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| Menschen vorhanden, ganz abgesehen von den Substanzen, die dabei
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| spielen. Auf der anderen Seite wirkt er außer dem Menschen in fast
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| getreuer Imitation von der Wurzel von [[Wikipedia:Gemeine Wegwarte|Cichorium intybus]] gegen den
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| Stengel und gegen die Blüte hinauf, in der Radix von Cichorium intybus.
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| Wenn wir da sehen, wie verarbeitet werden gerade die Kieselsäure
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| und die alkalischen Salze, so finden wir darinnen eine genaue Imitation
| |
| desjenigen, was im menschlichen Organismus der Gallenabsonderungsprozeß
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| in seiner Wirkung gerade auf das Nerven-Sinnessystem
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| ist." {{Lit|{{G|316|46f}}}}
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| == Die Unwahrhaftigkeit der Lehrer und Erzieher wirkt auf die Gallentätigkeit des Kindes ==
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| "Ebenso wirkt ungeheuer stark für das kindliche Alter noch über
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| den Zahnwechsel hinaus die innere Unwahrhaftigkeit des Lehrenden
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| und Erziehenden. Die innere Unwahrhaftigkeit kann auch darin bestehen,
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| daß man zum Beispiel ein unehrlicher Frömmling ist oder
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| daß man sittliche Gebote aufstellt für das Kind, bei denen es einem
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| gar nicht einfällt, sich selber hinterher darnach zu benehmen. Da
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| webt und lebt in unseren Worten und in dem, was wir vor dem Kinde
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| entwickeln, eine Unwahrheit. Von dem Erwachsenen können wir sagen:
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| Er merkt das nicht. Das Kind aber nimmt das mit den Gesten
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| auf. Und diese innerliche Unehrlichkeit und Unwahrhaftigkeit, die
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| wirkt auf dem Umwege über das Nerven-Sinnessystem ungemein
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| stark auf die Organisierung des Verdauungsapparates des Kindes,
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| namentlich auf die Entwickelung der Galle. Und diese Gallenentwickelung
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| ist dann für das ganze Leben von einer ungeheueren Bedeutung." {{Lit|{{G|306|156}}}}
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
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| #Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die gesunde Entwickelung des Menschenwesens. Eine Einführung in die anthroposophische Pädagogik und Didaktik.'', [[GA 303]] (1978), ISBN 3-7274-3031-1 {{Vorträge|303}}
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| #Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen'', [[GA 351]] (1999), ISBN 3-7274-3510-0 {{Vorträge|351}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Organismus]] [[Kategorie:Organ]] [[Kategorie:Die sieben Organe]] [[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Medizin]] [[Kategorie:Anthroposophische Medizin]] | |