Verdammung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Verdammung''', '''Verdammnis''' (von [[Wikipedia:Althochdeutsche Sprache|althochdt.]] ''firdammon''; aus [[Wikipedia:Latein|lat.]]: ''damnare'', zu [[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.]]: „büßen lassen, verurteilen, verwerfen“; v. ''damnum'', [Geld]buße, Verlust, Schaden) bedeutet etwas als für in besonderer Weise ''strafwürdig erklären'' (z. B. als [[Wikipedia:Sakrileg|Sakrileg]]), oder als nicht dem Glaubenscodex entsprechend ''verwerfen'' (etwa [[Wikipedia:Ketzerei|Ketzerei]]). Im deutschen Sprachgebrauch überschneiden sich die Ausdrücke ''Verdammung'' und ''[[Wikipedia:Verurteilung|Verurteilung]]'' und werden teilweise [[Wikipedia:Synonymie|synonym]]  gebraucht.
'''Verdammung''', '''Verdammnis''' (von [[Wikipedia:Althochdeutsche Sprache|althochdt.]] ''firdammon''; aus [[Wikipedia:Latein|lat.]]: ''damnare'', zu [[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.]]: „büßen lassen, verurteilen, verwerfen“; v. ''damnum'', [Geld]buße, Verlust, Schaden) bedeutet etwas als für in besonderer Weise ''strafwürdig erklären'' (z. B. als [[Wikipedia:Sakrileg|Sakrileg]]), oder als nicht dem Glaubenscodex entsprechend ''verwerfen'' (etwa [[Wikipedia:Ketzerei|Ketzerei]]). Im deutschen Sprachgebrauch überschneiden sich die Ausdrücke ''Verdammung'' und ''[[Wikipedia:Verurteilung|Verurteilung]]'' und werden teilweise [[Wikipedia:Synonymie|synonym]]  gebraucht.


In der [[Wikipedia:Kirchengeschichte|Kirchengeschichte]] spielt der Begriff eine besondere Rolle. Hier bedeutet er „Ausschluss vom [[Heil]]“. Während mit einer [[Wikipedia:Verurteilung|Verurteilung]] eine Meinung oder [[Wikipedia:Lehre|Lehre]] lediglich als falsch bezeichnet wird, ist eine Verdammung auf eine Person gerichtet und schließt die Formel ''anathema sit'' (zu dt.: „er sei ausgeschlossen“, d. h. exkommuniziert) mit ein. Das bedeutet, das [[Anathema]] stellt nicht nur die Lehre einer Person als falsch dar, sondern sagt über die Person aus, dass sie sich durch diese Lehre außerhalb von der [[Wikipedia:Römisch-Katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] gestellt habe. In der [[Wikipedia:mittelalter|mittelalter]]lichen Vorstellung des [[Wikipedia:Dogma|Dogma]]s „[[Wikipedia:extra ecclesiam nulla salus|extra ecclesiam nulla salus]]“ begründete die vom Gläubigen selbst vollzogene [[Wikipedia:Exkommunikation|Exkommunikation]] als Tatstrafe den Ausschluss vom Heil. Das kirchliche Urteil (vollzogen von [[Wikipedia:Konzil|Konzilien]] oder vom [[Wikipedia:Papst|Papst]] allein und erkennbar am Terminus ''damnamus'', „wir verwerfen“) stellt die Exkommunikation öffentlich fest. Aus diesem Verständnis leitet sich der Begriff Verdammung ab.  
In der [[Wikipedia:Kirchengeschichte|Kirchengeschichte]] spielt der Begriff eine besondere Rolle. Hier bedeutet er „Ausschluss vom [[Wikipedia:Heil|Heil]]“. Während mit einer [[Wikipedia:Verurteilung|Verurteilung]] eine Meinung oder [[Wikipedia:Lehre|Lehre]] lediglich als falsch bezeichnet wird, ist eine Verdammung auf eine Person gerichtet und schließt die Formel ''anathema sit'' (zu dt.: „er sei ausgeschlossen“, d. h. exkommuniziert) mit ein. Das bedeutet, das [[Wikipedia:Anathema|Anathema]] stellt nicht nur die Lehre einer Person als falsch dar, sondern sagt über die Person aus, dass sie sich durch diese Lehre außerhalb von der [[Wikipedia:Römisch-Katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] gestellt habe. In der [[Wikipedia:mittelalter|mittelalter]]lichen Vorstellung des [[Wikipedia:Dogma|Dogma]]s „[[Wikipedia:extra ecclesiam nulla salus|extra ecclesiam nulla salus]]“ begründete die vom Gläubigen selbst vollzogene [[Wikipedia:Exkommunikation|Exkommunikation]] als Tatstrafe den Ausschluss vom Heil. Das kirchliche Urteil (vollzogen von [[Wikipedia:Konzil|Konzilien]] oder vom [[Wikipedia:Papst|Papst]] allein und erkennbar am Terminus ''damnamus'', „wir verwerfen“) stellt die Exkommunikation öffentlich fest. Aus diesem Verständnis leitet sich der Begriff Verdammung ab.  


Eine weitere Bedeutung spielt er im zwiespältigen Verhältnis zwischen Judentum und Christentum: Glaubenssätze über Gottes ''Verwerfung'' des jüdischen Volkes als „erwähltes Volk“ bildeten die Basis religiösen [[Wikipedia:Antijudaismus im Neuen Testament|Antijudaismus]], nach der Gräueln des zweiten Weltkriegs ist die christliche Theologie von diesem Paradigma abgerückt, siehe  [[Wikipedia:Kirchen und Judentum nach 1945|Kirchen und Judentum nach 1945]].
Eine weitere Bedeutung spielt er im zwiespältigen Verhältnis zwischen Judentum und Christentum: Glaubenssätze über Gottes ''Verwerfung'' des jüdischen Volkes als „erwähltes Volk“ bildeten die Basis religiösen [[Wikipedia:Antijudaismus im Neuen Testament|Antijudaismus]], nach der Gräueln des zweiten Weltkriegs ist die christliche Theologie von diesem Paradigma abgerückt, siehe  [[Wikipedia:Kirchen und Judentum nach 1945|Kirchen und Judentum nach 1945]].

Version vom 15. Juni 2008, 17:27 Uhr

Verdammung, Verdammnis (von althochdt. firdammon; aus lat.: damnare, zu dt.: „büßen lassen, verurteilen, verwerfen“; v. damnum, [Geld]buße, Verlust, Schaden) bedeutet etwas als für in besonderer Weise strafwürdig erklären (z. B. als Sakrileg), oder als nicht dem Glaubenscodex entsprechend verwerfen (etwa Ketzerei). Im deutschen Sprachgebrauch überschneiden sich die Ausdrücke Verdammung und Verurteilung und werden teilweise synonym gebraucht.

In der Kirchengeschichte spielt der Begriff eine besondere Rolle. Hier bedeutet er „Ausschluss vom Heil“. Während mit einer Verurteilung eine Meinung oder Lehre lediglich als falsch bezeichnet wird, ist eine Verdammung auf eine Person gerichtet und schließt die Formel anathema sit (zu dt.: „er sei ausgeschlossen“, d. h. exkommuniziert) mit ein. Das bedeutet, das Anathema stellt nicht nur die Lehre einer Person als falsch dar, sondern sagt über die Person aus, dass sie sich durch diese Lehre außerhalb von der römisch-katholischen Kirche gestellt habe. In der mittelalterlichen Vorstellung des Dogmasextra ecclesiam nulla salus“ begründete die vom Gläubigen selbst vollzogene Exkommunikation als Tatstrafe den Ausschluss vom Heil. Das kirchliche Urteil (vollzogen von Konzilien oder vom Papst allein und erkennbar am Terminus damnamus, „wir verwerfen“) stellt die Exkommunikation öffentlich fest. Aus diesem Verständnis leitet sich der Begriff Verdammung ab.

Eine weitere Bedeutung spielt er im zwiespältigen Verhältnis zwischen Judentum und Christentum: Glaubenssätze über Gottes Verwerfung des jüdischen Volkes als „erwähltes Volk“ bildeten die Basis religiösen Antijudaismus, nach der Gräueln des zweiten Weltkriegs ist die christliche Theologie von diesem Paradigma abgerückt, siehe Kirchen und Judentum nach 1945.

Siehe auch


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Verdammung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.