Arzneistoff und Diskussion:Astrosophie: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Arzneistoff''' (Synonyme: ''Pharmakon'', ''pharmazeutischer Wirkstoff'', ''Pharmawirkstoff'') ist ein Stoff, der bei der Herstellung eines [[Arzneimittel]]s als arzneilich wirksamer Bestandteil verwendet wird. Meist wird der Arzneistoff in Kombination mit einem oder mehreren [[Pharmazeutischer Hilfsstoff|pharmazeutischen Hilfsstoffen]], gelegentlich aber auch ohne Hilfsstoffe, zum Arzneimittel verarbeitet.
== Kein großer Freund von Powell ==


Der pharmakologisch wirkende Stoff ('''Wirksubstanz''') kann vom in der Arznei enthaltenen Wirkstoff verschieden sein. So wird der pharmakologisch wirkende Stoff manchmal z. B. in Form seines Salzes im Arzneimittel eingearbeitet oder eine Vorläufersubstanz („[[Prodrug]]“) verwendet, die erst nach Metabolisierung aktiv wird.
Ich persönlich bin kein so großer Freund von Powell... Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 21:26, 14. Feb. 2019 (UTC)
 
Neben natürlich vorkommenden Arzneistoffen ([[Naturstoff]]e) werden auch ihre partialsynthetischen [[Derivat (Chemie)|Derivate]] und [[Totalsynthese|totalsynthetisch]] hergestellte chemische Arzneistoffe verwendet. Zunehmend an Bedeutung gewinnen [[Pharmazeutische Biotechnologie|biotechnologisch]] hergestellte Arzneistoffe.
 
Der Begriff „Arzneistoff“ beschreibt keine herausgehobene rechtliche Einstufung eines Stoffes und kann deshalb keine negative Abgrenzung zu anderen Substanzen bilden. Solche Stoffe können und dürfen also auch anderweitig in Verkehr gebracht oder verwendet werden, sofern dies nicht ausdrücklich untersagt (z. B. [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetz]] (AMG), [[BtMG]]) wurde. So gibt es viele Stoffe, die außer als Wirkstoff in Arzneimitteln auch als Lebensmittel-, Kosmetik- oder Medizinproduktebestandteil oder als pharmazeutischer Hilfsstoff verwendet werden.
 
== Naturstoffe ==
[[Naturstoff]]e sind Stoffe, die von lebenden Organismen wie Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen produziert werden. Die ersten Arzneimittel bestanden ausschließlich aus Naturstoffen und auch heute erfreuen sich Arzneimittel mit pflanzlichen Inhaltsstoffen ([[Phytopharmaka]]), insbesondere in der [[Selbstmedikation]], großer Beliebtheit.
 
Einige Naturstoffe werden nicht aus [[Biologie|biologischem]] Material [[Extraktion (Verfahrenstechnik)|extrahiert]], sondern [[Synthese (Chemie)|synthetisch]] bzw. teilsynthetisch oder [[Biotechnologie|biotechnologisch]] hergestellt, da dies schneller, sicherer und kostengünstiger sein kann. Die komplexe Struktur vieler Naturstoffe verhindert in den meisten Fällen eine effiziente Totalsynthese ([[Erythromycin]], [[Taxol]], [[Insulin]]e etc.). Naturstoffe sind in vielen Anwendungsgebieten ([[Antibiotikum|Antibiotika]], [[Zytostatikum|Zytostatika]], [[Immunsuppressivum|Immunsuppressiva]]) als [[Leitstruktur (Pharmakologie)|Leitstrukturen]] der Pharmakologie unverzichtbar.
 
== Synthetische Stoffe ==
[[Synthese (Chemie)|Synthetisch]] hergestellte Wirkstoffe – auch als ''[[Synthetika]]'' bezeichnet – sind in der heutigen Therapie die am weitesten verbreiteten Wirkstoffe. Dabei wird der Bedeutung der [[Enantiomer]]enreinheit von synthetisch hergestellten Substanzen zunehmend Beachtung eingeräumt,<ref name="Roth">Hermann J. Roth, Christa E. Müller und Gerd Folkers: ''Stereochemie & Arzneistoffe'', Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, '''1998''', ISBN 3-8047-1485-4.</ref> denn zueinander spiegelbildlich aufgebaute Molekülvarianten (Enantiomere) eines [[Chiralität (Chemie)|chiralen]] Arzneistoffes wirken fast immer unterschiedlich. Nur einem der beiden Entantiomere kommt meistens die gewünschte pharmakologische Wirkung zu, wohingegen das andere wirkungslos ist oder aber [[Nebenwirkung|unerwünschte Wirkungen]] entfaltet. Dies wurde früher aus Unkenntnis über stereochemische Zusammenhänge oft ignoriert.<ref name="Ariens">E. J. Ariëns: ''Stereochemistry, a basis for sophisticated nonsense in pharmacokinetics and clinical pharmacology'', [[European Journal of Clinical Pharmacology]] ''26'' ('''1984''') 663-668, {{DOI|10.1007/BF00541922}}.</ref> Während bis 2000 die Mehrzahl der am Markt neu zugelassenen chiralen Arzneistoffe jeweils als [[Racemat]] eingeführt wurde, sind es in jüngerer Zeit fast ausschließlich reine Enantiomere ([[Eutomer]]).<ref name=Murakami>Hisamichi Murakami: ''From Racemates to Single Enantiomers – Chiral Synthetic Drugs over the last 20 Years'', Topics in Current Chemistry ''269'' ('''2007''') 273–299, {{DOI|10.1007/128_2006_072}}.</ref> Die Gesamtheit aller auf synthetischem Wege zugänglichen Arzneistoffe wird auch als [[Chemical Space]] bezeichnet.
 
== Biotechnologisch hergestellte Stoffe ==
Ein bedeutsamer Zweig der pharmazeutischen Biotechnologie ist die [[Gentechnik]]. Gentechnisch erzeugte Wirkstoffe werden mit Hilfe von [[Mikroorganismus|Mikroorganismen]] (Bakterien, [[Hefen]]) oder Säugetierzellen in großen [[Fermenter]]n [[Pharmazeutische Biotechnologie|biotechnologisch]] produziert. In neuen Verfahren werden Wirkstoffe auch direkt von Säugetieren (z.&nbsp;B. in der Milch, etwa [[Antithrombin Alfa|Antithrombin α]]) oder Pflanzen (z.&nbsp;B. in den Früchten) produziert. Die ersten gentechnischen Wirkstoffe waren noch naturidentisch aufgebaut. Inzwischen werden die Wirkstoffe gentechnisch häufig so abgewandelt, dass sie besonders gezielt wirken. So wirkt z.&nbsp;B. die gentechnisch abgeänderte [[Erythropoietin]](EPO)-Variante [[Erythropoietin#Modifikationen des EPO-Moleküls|Darbepoetin α]] besonders spezifisch gegen [[Blutarmut]]. Derzeit sind fünf Prozent der zugelassenen Wirkstoffe gentechnischen Ursprungs, allerdings sind von den jährlich neu eingeführten Wirkstoffen mittlerweile 15 bis 25 Prozent gentechnischen Ursprungs.<ref>[[Verband forschender Arzneimittelhersteller]]: [http://www.vfa.de/gentech Zugelassene gentechnische Arzneimittel in Deutschland], 8. November 2010.</ref>
 
== Stoffverzeichnisse ==
 
Das traditionelle Verzeichnis der gebräuchlichen Arzneistoffe ist das [[Arzneibuch]]. Darin werden die Spezifikationen (qualitative und quantitative Grenzwerte) und die Prüfmethoden für die einzelnen Arzneistoffe in detaillierten Monographien beschrieben.<ref name=EuropäischesArzneibuch>Beispielsweise im Europäischen Arzneibuch, Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart, 7. Ausgabe, 2011, ISBN 978-3-7692-5747-2. [http://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Zulassung/ZulRelThemen/azbuch/10azBuecher/Inhaltsverz_Deutsch_7_Ausgabe.pdf?__blob=publicationFile&v=6 Inhaltsverzeichnis] einsehbar.</ref>
 
Die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) veröffentlicht in fortlaufenden Listen die von ihr vergebenen, empfohlenen Freinamen ([[International Nonproprietary Name]]s, ''INN'') für Arzneistoffe. In Deutschland existiert der amtliche Arzneimittel-Stoffkatalog (ASK) als Synonym- und Verweisregister für die in Deutschland für Fertigarzneimittel zu verwendenden Arzneistoffnamen (Anlage zum {{§|3| ambezv|buzer}} der Arzneimittel-Bezeichnungsverordnung, ''AMBezV'').
 
Eine umfangreiche Stoffsammlung stellt die Pharmazeutische Stoffliste dar, die basierend auf Daten der [[Wikipedia:ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände|ABDA]]-Datenbank Angaben zu Charakterisierung, Stoffklassifikation und Anwendungsgebiet vieler weltweit medizinisch und pharmazeutisch relevanter Stoffe enthält.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.dimdi.de/static/de/amg/abda/ad00.htm |wayback=20090403184910 |text=ABDA-Arzneistoffe |archiv-bot=2018-08-26 19:09:04 InternetArchiveBot }} bei DIMDI.</ref>
 
[[Fertigarzneimittel]] sind im Arzneibuch aus systematischen Erwägungen heraus grundsätzlich nicht erfasst. In [[Arzneimittelverzeichnis]]sen wie der [[Rote Liste (Arzneimittel)|Roten Liste]] oder der [[Gelbe Liste|Gelben Liste]] ist die Zusammensetzung von Fertigarzneimitteln inklusive der Angabe der Menge des enthaltenen Arzneistoffes, das Anwendungsgebiet, die Dosierung, der Hersteller, der Preis und andere Details verzeichnet.
 
==Rückstände in Lebensmitteln und in der Umwelt==
{{hauptartikel|Arzneimittel#Arzneimittelrückstände}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Arzneistoff}}
* {{WikipediaDE|Biogene Arzneistoffe}}
* {{WikipediaDE|Anatomisch-Therapeutisch-Chemisches Klassifikationssystem}}
 
== Literatur ==
* ''Pharmaceutical Substances'', Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dieter Reichert, 4. Auflage (2000), Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9.
* ''Arzneistoffsynthese'', Hermann Josef Roth und Axel Kleemann, erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart (1982), ISBN 978-3-13-632901-6.
* ''Arzneistoffgewinnung'', Axel Kleemann und Hermann Josef Roth, erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart (1983), ISBN 3-13-638501-2.
* ''Organic-Chemical Drugs and Their Synonyms'', Martin Negwer und Hans-Georg Scharnow, Wiley-VCH, Weinheim, (2007), ISBN 3-527-30247-6.
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Arzneistoff}}
* [http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_8_arzneistoffe_umwelt.pdf Arzneistoffe in der Umwelt] (UmweltWissen – Bayerisches Landesamt für Umwelt; PDF-Datei; 416&nbsp;kB)
* [http://www.apisourcing.net/ ''apisourcing.net'': Datenbank von Arzneistoff-Produzenten]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4003115-9}}
 
[[Kategorie:Arzneistoff|!]]
[[Kategorie:Arzneimittel]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 14. Februar 2019, 23:26 Uhr

Kein großer Freund von Powell

Ich persönlich bin kein so großer Freund von Powell... Gruß Joachim Stiller (Diskussion) 21:26, 14. Feb. 2019 (UTC)