Franz Bardon und Akanthusblatt: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Ivaldi
(Die Seite wurde neu angelegt: „== Definition == Beim Akanthusblatt handelt es sich um eine der meist verwendeten Ornamentformen die durch die Menschheitsgeschichte hinweg immer wieder Verwendun…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Franz Bardon.jpg|thumb|200px|Franz Bardon]]
== Definition ==
'''Franz Bardon''', auch ''František Bardon'', (* [[Wikipedia:1. Dezember|1. Dezember]] [[Wikipedia:1909|1909]] in [[Wikipedia:Kateřinky|Katherein]] bei [[Wikipedia:Opava|Troppau]] (heute ein Ortsteil von Troppau), in [[Wikipedia:Österreich-Ungarn|Österreich-Ungarn]], heute [[Wikipedia:Tschechien|Tschechien]]; † [[Wikipedia:10. Juli|10. Juli]] [[Wikipedia:1958|1958]] in [[Wikipedia:Brünn|Brünn]] in der damaligen [[Wikipedia:Tschechoslowakei|Tschechoslowakei]]) war ein [[Okkultismus|Okkultist]], der insbesondere durch seine Publikationen zum Themenkreis der [[Hermetik|hermetischen]] [[Magie]] und [[Kabbala]] Bekanntheit erlangte.
Beim Akanthusblatt handelt es sich um eine der meist verwendeten Ornamentformen die durch die Menschheitsgeschichte hinweg immer wieder Verwendung fanden. Archäologisch- historisch wird es auf eine Nachahmung des Blattes der Akanthusgewächse zurückgeführt. Pflanzen der Gattung Akanthus (Acanthus) sind im Mittelmeerraum und Asien beheimatet. Im Volksmund auch als "Bärenklau" bekannt, aber nicht zu verwechseln mit dem Bärenklau (Heracleum).
Eine Reihe aus Akanthusblättern wird „Akanthusfries“ genannt. Eine aus Akanthusblättern zusammengesetzte runde und symmetrische Blüte wird „Akanthusrosette“ bezeichnet. Eine aus Akanthusblättern zusammengesetzte Ranke heißt „Akanthusranke“.
Die bekannteste Verwendung ist die korinthische Säule.


== Leben ==
== Verwendung ==
Über die Kindheit des einzigen Sohnes des christlichen [[Mystik]]ers Viktor Bardon ist wenig bekannt. Die Erlangung der in seinen Büchern weitergegebenen Ansichten wird Anfang der 1920er Jahre vermutet. Bereits während dieser Zeit unterhielt Bardon enge Kontakte zu [[Wikipedia:Friedrich Wilhelm Quintscher|Friedrich Wilhelm Quintscher]], einem Mitglied der [[Wikipedia:Adonismus#Adonistische Gesellschaft|Adonistischen Gesellschaft]].


Seit Mitte der 1920er Jahre trat Franz Bardon in der deutschen Öffentlichkeit unter dem Namen „Frabato“ (aus Franz-Bardon-Troppau-Opava gebildetes [[Wikipedia:Akronym|Akronym]]) auf, um, wie er selbst schreibt, einem breiten Publikum Proben der ihm zugeschriebenen magischen Fähigkeiten zukommen zu lassen. Seine Selbstbeschreibungen sowie Fotos aus dieser Zeit zeigen ihn als typischen Bühnenmagier, der mit den üblichen Kunststücken Aufmerksamkeit erregen will. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland war Bardon einer ständigen Anfeindung und Verfolgung seitens der [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] ausgesetzt. Im Juni 1941 wurde er verhaftet und in die [[Wikipedia:Konzentrationslager|Konzentrationslager]] [[Wikipedia:Breslau|Breslau]] und Troppau verschleppt. Nach der Entlassung im Oktober 1941 arbeitete Bardon bis zum Kriegsende als [[Wikipedia:Heilpraktiker|Heilpraktiker]] in [[Wikipedia:München|München]], danach in seiner Heimatstadt Troppau. 1958 wurde er von den Sicherheitsbehörden der Tschechoslowakei verhaftet, wobei die genauen Umstände unbekannt sind. Kurz darauf verstarb Franz Bardon in Polizeigewahrsam; von offizieller Seite wurde eine akute [[Wikipedia:Pankreatitis|Pankreatitis]] als Todesursache angegeben.
Nachweisbar wurde es zuerst von den Griechen benutzt. Die älteste korinthische Säule findet man beim Apollontempel bei Bassae in Arcadia. Diese wird auf 450- 420 v.Chr. datiert. Bei den Griechen schlicht gestaltet, arbeiteten die Römer das Akanthusblatt seit der Regierungszeit von Augustus weiter aus und nutzten es für jedes größere Gebäude. Weitere Verwendung fand dieses Ornament in der byzantinischen Kultur, in der Gotik, in der Renaissance sowie in heutiger Zeit. Beispielsweise in der eklektizistisch ausgerichteten Postmodernen Architektur.
Ausserdem findet man in der Oberpfalz mehrere Altäre, welche mit dem Akanthusblatt verziert sind.  


== Das metaphysische System Bardons ==
== Entstehung ==
Die zentrale Position seines schriftstellerischen Werkes nehmen die in den 1950er Jahren erschienenen Bände ''Der Weg zum wahren Adepten'', ''Die Praxis der magischen Evokation'' und ''Der Schlüssel zur wahren Kabbalah'' ein, begleitet vom vermutlich größtenteils autobiographischen Material in Form des Romans ''Frabato''. Bardons [[Metaphysik]] wird in seinen theoretischen Grundzügen in ''Der Weg zum wahren Adepten'' skizziert und erfährt in den beiden folgenden Bänden seine sukzessive Verfeinerung.


Dem verborgenen Urgrund aller Dinge ordnet Bardon die Begriffe „[[Gott]]“, „[[Akasha]]“, „[[Adonai]]“ oder auch „[[Äther]]prinzip“ zu, vermutlich, um auf die Gleichwertigkeit von östlichen und westlichen Systemen hinzuweisen. Die Gesamtheit aller geoffenbarten, das heißt durch die Schöpfung hervorgebrachten Kräfte und Prozesse lässt sich nach Bardon auf das Zusammenspiel von insgesamt zwei universellen Prinzipien reduzieren. Diese Grundelemente sind das Sich-Ausbreitende (symbolisch als ''Feuer'' dargestellt) sowie das Sich-Zusammenziehende (symbolisch als ''Wasser'' dargestellt). Diese beiden Prinzipien bzw. Elemente können jeweils in zwei „Richtungen“ wirken: einerseits aktiv oder aufbauend aber andererseits auch passiv oder zerstörend – sie sind ihrem Wesen nach zweipolig. Beide zusammengenommen bilden einen doppelten Zweipol oder auch Vierpol, der von Bardon als „Vierpoliger Magnet“ bezeichnet wird. Neben den Elementen ''Feuer'' und ''Wasser'' zugeordneten grundlegenden Prinzipien werden zwei weitere daraus abgeleitete in Bardons Werken verwendet. So wird die das Gleichgewicht zwischen ''Feuer'' und ''Wasser'' herstellende Wechselwirkung ebenfalls zum Prinzip erhoben und dieser das Element ''Luft'' zugeordnet. Um Aussagen über die Einheit der Elemente ''Feuer'', ''Wasser'' und ''Luft'' treffen zu können, wird schließlich ein viertes Prinzip etabliert: die Erstarrung bzw. Unbeweglichkeit, symbolisiert durch das Element ''Erde''.
=== Korbhypothese ===


Bardon führt weiterhin aus, dass die [[Manifestation]] des Göttlichen, des Akashas, durch den Vierpoligen Magneten in drei qualitativ unterschiedlichen Abstufungen erfolgte und erfolgt. Zu diesen drei Welten bzw. Ebenen zählen die mental-ätherische (höchste unter diesen), die astral-feinstoffliche und die physisch-grobstofflich-materielle (tiefste). Weitere und genauere Ausführungen Bardons orientieren sich stark an den Inhalten der hermetischen Philosophie, der Kabbala und östlicher Weisheitslehren.
Die von Rudolf Steiner benannte "Korbhypothese" beruht auf einer Anekdote des römischen Schreibers Vitruvius. Das Ornament sei entstanden, als
Kallimachos, ein griechischer Architekt und Bildhauer ein zufällig dastehendes Körbchen auf dem Grabe eines Mädchens gesehen hat. Um das Körbchen herum seien Akanthusblätter gewachsen. In dem Korb waren einige ihrer Spielsachen und auf dem Korb lag eine quadratische Kachel. Dies diente ihm dann als Inspiration für spätere Bauten.  


Der Schwerpunkt der Bücher Bardons liegt jedoch auf der magischen Praxis und stellt nach Angaben des Autors ein in sich geschlossenes Initiationssystem dar.


Die Unterlagen zu einem weiteren Buch, ''Das goldene Buch der Weisheit'', wurden bei seiner Verhaftung von der Polizei beschlagnahmt und sind verschollen.
=== Deutung von Rudolf Steiner ===


== Adaption durch Penny McLean ==
Rudolf Steiner nennt diese Theorie eine rein materialistische Theorie und glaubt nicht an ein künstlerisches Nachahmen der Natur. Frei seines Satzes: "Die Kunst kopiert nicht die Natur, die Anfänge der Kunst sind nie aus dem Naturalismus hervorgegangen." formuliert er in seiner Vortragsreihe "Wege zu einem neuen Baustil" am 7. Juni 1914 in Dornach eine alternative Theorie, welche auf den Menschen als spirituelles Wesen Rücksicht nimmt.


Teile seiner Lehre wurden seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch die [[Esoterik]]-Autorin und [[Anthroposoph]]in [[Penny McLean]] wiederbelebt und in das eigene Oevre integriert. Damit erfolgte eine neue Welle der Popularisierung des Werkes von ''Franz Bardon''.
Steiner gründet die Entstehungsgeschichte auf den Ursprung der Sonnensymbole in der griechischen Kultur. Man habe die Verhältnisse von Sonnenwirkungen und Erdenwirkungen gespürt und hieraus nach einer bildlichen Gestaltung gesucht. Man fand dann, dass die gezeichneten Symbole einem Palmblatt ähneln und verwendete fortan dieses. So entstand die "Palmette". Wird die Palmette (als gemaltes Motiv) plastisch ausgeformt, ergibt dies das Akanthusblatt.
 
== Werke ==
* ''Der Weg zum wahren Adepten. Ein Lehrgang in 10 Stufen. Theorie und Praxis''. Bauer, Freiburg im Breisgau 1956; Rüggeberg, Wuppertal 2001, ISBN 3-921338-30-1
* ''Die Praxis der magischen Evokation. Anleitung zur Anrufung von Wesen uns umgebender Sphären''. Bauer, Freiburg im Breisgau 1956; Rüggeberg, Wuppertal 2003, ISBN 3-921338-31-X
* ''Der Schlüssel zur wahren Quabbalah. Der Quabbalist als vollkommener Herrscher im Mikro- und Makrokosmos''. Bauer, Freiburg im Breisgau 1957; Rüggeberg, Wuppertal 1998, ISBN 3-921338-27-1
* ''Frabato. Ein okkulter Roman''. Bauer, Freiburg im Breisgau 1958; Rüggeberg, Wuppertal 1997, ISBN 3-921338-26-3
* ''Fragen an Meister Arion'' ([[Wikipedia:postum|postum]] herausgegeben von Dieter Rüggeberg). Rüggeberg, Wuppertal 1997, ISBN 3-921338-24-7
 
== Literatur ==
* Lumir Bardon & M. K.: ''Erinnerungen an Franz Bardon''. Rüggeberg, Wuppertal 1992; 3. erw. A. 2008, ISBN 978-3-921338-39-1
* [[Wikipedia:Emil Stejnar|Emil Stejnar]]: ''Franz Bardon. Tatsachen und Anekdoten um einen Eingeweihten''. Ibera, Wien 2010, ISBN 978-3-85052-252-6
 
{{Wikipedia}}

Version vom 23. Februar 2012, 22:27 Uhr

Definition

Beim Akanthusblatt handelt es sich um eine der meist verwendeten Ornamentformen die durch die Menschheitsgeschichte hinweg immer wieder Verwendung fanden. Archäologisch- historisch wird es auf eine Nachahmung des Blattes der Akanthusgewächse zurückgeführt. Pflanzen der Gattung Akanthus (Acanthus) sind im Mittelmeerraum und Asien beheimatet. Im Volksmund auch als "Bärenklau" bekannt, aber nicht zu verwechseln mit dem Bärenklau (Heracleum). Eine Reihe aus Akanthusblättern wird „Akanthusfries“ genannt. Eine aus Akanthusblättern zusammengesetzte runde und symmetrische Blüte wird „Akanthusrosette“ bezeichnet. Eine aus Akanthusblättern zusammengesetzte Ranke heißt „Akanthusranke“. Die bekannteste Verwendung ist die korinthische Säule.


Verwendung

Nachweisbar wurde es zuerst von den Griechen benutzt. Die älteste korinthische Säule findet man beim Apollontempel bei Bassae in Arcadia. Diese wird auf 450- 420 v.Chr. datiert. Bei den Griechen schlicht gestaltet, arbeiteten die Römer das Akanthusblatt seit der Regierungszeit von Augustus weiter aus und nutzten es für jedes größere Gebäude. Weitere Verwendung fand dieses Ornament in der byzantinischen Kultur, in der Gotik, in der Renaissance sowie in heutiger Zeit. Beispielsweise in der eklektizistisch ausgerichteten Postmodernen Architektur. Ausserdem findet man in der Oberpfalz mehrere Altäre, welche mit dem Akanthusblatt verziert sind.

Entstehung

Korbhypothese

Die von Rudolf Steiner benannte "Korbhypothese" beruht auf einer Anekdote des römischen Schreibers Vitruvius. Das Ornament sei entstanden, als Kallimachos, ein griechischer Architekt und Bildhauer ein zufällig dastehendes Körbchen auf dem Grabe eines Mädchens gesehen hat. Um das Körbchen herum seien Akanthusblätter gewachsen. In dem Korb waren einige ihrer Spielsachen und auf dem Korb lag eine quadratische Kachel. Dies diente ihm dann als Inspiration für spätere Bauten.


Deutung von Rudolf Steiner

Rudolf Steiner nennt diese Theorie eine rein materialistische Theorie und glaubt nicht an ein künstlerisches Nachahmen der Natur. Frei seines Satzes: "Die Kunst kopiert nicht die Natur, die Anfänge der Kunst sind nie aus dem Naturalismus hervorgegangen." formuliert er in seiner Vortragsreihe "Wege zu einem neuen Baustil" am 7. Juni 1914 in Dornach eine alternative Theorie, welche auf den Menschen als spirituelles Wesen Rücksicht nimmt.

Steiner gründet die Entstehungsgeschichte auf den Ursprung der Sonnensymbole in der griechischen Kultur. Man habe die Verhältnisse von Sonnenwirkungen und Erdenwirkungen gespürt und hieraus nach einer bildlichen Gestaltung gesucht. Man fand dann, dass die gezeichneten Symbole einem Palmblatt ähneln und verwendete fortan dieses. So entstand die "Palmette". Wird die Palmette (als gemaltes Motiv) plastisch ausgeformt, ergibt dies das Akanthusblatt.