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Version vom 7. Juli 2019, 14:59 Uhr
Johann Sebastian Bach (* 21. Märzjul. / 31. März 1685greg. in Eisenach; † 28. Juli 1750 in Leipzig) war ein deutscher Komponist, Kantor sowie Orgel- und Cembalovirtuose des Barocks. In seiner Hauptschaffensperiode war er Thomaskantor zu Leipzig. Er ist der prominenteste Vertreter der Musikerfamilie Bach und gilt heute als einer der bekanntesten und bedeutendsten Musiker überhaupt. Insbesondere von Berufsmusikern wird er oft als der größte Komponist der Musikgeschichte angesehen.[2][3] Seine Werke beeinflussten nachfolgende Komponistengenerationen und inspirierten Musikschaffende zu zahllosen Bearbeitungen.
Zu Lebzeiten wurde Bach als Virtuose, Organist und Orgelinspektor hoch geschätzt, allerdings waren seine Kompositionen nur einem relativ kleinen Kreis von Musikkennern bekannt. Nach Bachs Tod gerieten seine Werke jahrzehntelang in Vergessenheit und wurden kaum noch öffentlich aufgeführt. Nachdem die Komponisten der Wiener Klassik sich mit Teilen von Bachs Werk auseinandergesetzt hatten, begann mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion unter Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahre 1829 die Bach-Renaissance in der breiten Öffentlichkeit. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gehören seine Werke weltweit zum festen Repertoire der klassischen Musik.
Zum Leben von Bach siehe auch
- Johann Sebastian Bach#Leben - Artikel in der deutschen Wikipedia
Musikalisches Schaffen
Bach – ein Autodidakt im Komponieren
Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel Bach bezeugt, dass Bach sich im Komponieren als Autodidakt betrachtete. Es gab keinen verbürgten Kompositionsunterricht. Die Unterweisung bei seinem Bruder in Ohrdruf „mag wohl einen Organisten zum Vorwurf gehabt haben u. weiter nichts“ (C. Ph. E. Bach 1775). Auch zu Bachs mehrmonatigem Aufenthalt bei Buxtehude gibt es keinerlei Belege, dass er bei dieser Gelegenheit Kompositionsunterricht erhalten hätte. Forkel überliefert die Aussage Bachs: „Ich habe fleißig seyn müssen; wer eben so fleißig ist, der wird es ebenso weit bringen können.“[4] Von Jugend auf studierte Bach die Werke unterschiedlichster Komponisten und lernte aus ihnen durch Hören, Lesen, Abschreiben, Transkribieren, Bearbeiten und Nachahmen der Musik sowie durch die Übernahme von kompositorischen Mitteln, Formen und Gattungen.
„Der seelige hat durch eigene Zusätze seinen Geschmack gebildet. […] Blos eigenes Nachsinnen hat ihn schon in seiner Jugend zum reinen u. starcken Fughisten gemacht. […] Durch die Aufführung sehr vieler starcken Musiken, […] ohne systematisches Studium der Phonurgie hat er das arrangement des Orchesters gelernt.“
In Bachs vielfältigem Werk treffen sich Einflüsse aus der Musik Mittel-, Nord- und Süddeutschlands bzw. Österreichs sowie Frankreichs und Italiens, wobei sich die regionalen Traditionen gegenseitig beeinflusst haben. So enthalten die deutschen Traditionen auch italienische und französische Überlieferungen und Stilmittel. Daher sind manche Kompositionen nicht eindeutig zuzuordnen. Kenntnisse über die musikalischen Einflüsse vermitteln Bachs Abschriften und Erwerbungen von Werken anderer Komponisten, Bachs Transkriptionen und Bearbeitungen (z. B. von Vivaldi), schriftliche und mündliche Erwähnungen durch Bach und seinen Umkreis, Berichte und Rezensionen des 18. Jahrhunderts und stilkritische Untersuchungen der Musikwissenschaft der Werke Bachs und seiner Schüler.
Die Kompositionen
Eine Liste aller Werke Bachs ist das Bach-Werke-Verzeichnis.
Bach eignete sich bei seiner Arbeit an den verschiedenen Wirkungsstätten unter dem Einfluss der oben genannten Komponisten nach und nach die unterschiedlichsten Gattungen, Kompositionsstile und Musizierweisen an. Diesem Ziel galten auch einige von Bachs Reisen. Mit Ausnahme der Oper komponierte Bach Werke in allen zu seiner Zeit verbreiteten musikalischen Gattungen.
Vokalmusik
Siehe auch: Kantaten (Bach)
Von Bach sind rund 200 Kirchenkantaten erhalten. In seinen Kantaten und Passionen griff er häufig auf populäre Choräle des evangelischen Kirchengesangbuches zurück. Eine größere Anzahl seiner Werke, vor allem aus der frühen Schaffenszeit, gilt als verschollen. Laut Nekrolog[5] komponierte Bach fünf Passionen, erhalten sind aber nur die Johannes- und Matthäuspassion. Verschollen ist eine Markuspassion (deren Libretto erhalten ist, so dass teilweise Rekonstruktionen versucht wurden). Es existiert eine um 1730 entstandene Lukaspassion, die zum Teil mit der Handschrift Bachs niedergeschrieben ist. Die heutige Musikwissenschaft nimmt aber an, dass es sich dabei um Bachs Kopie des Werkes eines anderen Komponisten handelt. Das fünfte Werk dürfte eine einchörige Variante der Matthäus-Passion sein.
Daneben zählen zu seinen Vokalkompositionen weltliche Kantaten (die bekanntesten sind die Jagdkantate und die Kaffee-Kantate), Motetten, mehrere Messen, ein Magnificat, drei Oratorien, mehrere Drammi per musica sowie Choräle, Arien und geistliche Lieder.
Musik für Tasteninstrumente
Umfangreich sind Bachs Werke für Tasteninstrumente. Zu den dezidierten Orgelwerken zählen Präludien und Fugen, Fantasien, Toccaten, die Passacaglia in c-Moll, eine Pastorella, Triosonaten, Orgelchoräle, Choralvorspiele, Choralbearbeitungen, Choralpartiten, Choralvariationen, Concerti. Dem Cembalo (oder Clavichord) gewidmet sind die zwei- und dreistimmigen Inventionen und Sinfonien, Suiten, Partiten, Fantasien, Ouvertüren, Themata mit Variationen, Präludien oder Fantasien mit zugehörigen Fugen, Toccaten, Sonaten.
Instrumentalmusik
Bach schuf auch für andere Instrumente Solowerke, so je drei Sonaten und Partiten für Violine und sechs Suiten für Violoncello. An Musik für Laute solo sind Suiten, Präludien und Fugen überliefert,[6] außerdem eine Suite für Traversflöte solo.
Im Bereich der Kammermusik komponierte Bach Solosonaten mit Basso Continuo oder obligatem Cembalo sowie einige Triosonaten, an Orchestermusik eine Reihe von Konzerten für ein bis drei Soloinstrumente (darunter auch für Cembalo) sowie vier Orchestersuiten.
Musiksprache und Kompositionstechnik
Bach hat auf vielen Gebieten der Musik Bahnbrechendes geschaffen und zur Weiterentwicklung musikalischer Formen und der Musiksprache beigetragen. Einige seiner Werke überschreiten den tradierten Formenkanon weit. Er galt schon den Zeitgenossen als bedeutender „Harmonist“, der die Möglichkeiten der Dur-Moll-Tonalität durch den gesamten Quintenzirkel ausschöpfte wie vor ihm kein zweiter. Vermutlich angeregt durch die verschiedenen Temperierungen von Andreas Werckmeister komponierte Bach sein Wohltemperiertes Clavier, dessen Popularität später der wohltemperierten Stimmung zum Durchbruch verhalf. Bach ging es darin – wie es Kirnberger beschrieben hat – unter anderem darum, die von der Temperierung abhängige Vielfalt tonartbezogener Affekte darzustellen und zu lehren.
In Bachs Werken werden neue Wege der Harmonik beschritten (z. B. Chromatische Fantasie und Fuge). Die kontrapunktische Technik der Komposition und die Technik des Fugensatzes brachte er zu meisterhafter Beherrschung (z. B. im Wohltemperierten Clavier I und II, und in der Kunst der Fuge). Seine polyphone Kompositionstechnik fand ihren Niederschlag in zahlreichen Instrumental- und Vokalwerken.
Instrumentenbau und Spieltechnik
Vorlage:Orgelgutachten Bach Neben seiner Wirkung als Musiker und Komponist hatte Bach auch Einfluss auf die praxisbezogene Musiktheorie, die später vor allem in den Schriften Johann Philipp Kirnbergers erfasst wurde. Er beherrschte mehrere Instrumente (Orgel, Cembalo, Clavichord, Violine, Bratsche und möglicherweise noch weitere) und kannte ihre technischen Möglichkeiten aus eigener Erfahrung.
Bach war außerdem an den technischen Aspekten des Instrumentenbaus sehr interessiert und setzte sich für die Weiter- und Neuentwicklung von Musikinstrumenten ein. Dies war auf eine Erweiterung der kompositorischen Mittel ausgerichtet. Bei den Tasteninstrumenten interessierten ihn besonders klangliche Neuentwicklungen. Er beschäftigte sich zum Beispiel mit deren Temperierung, bei den Orgeln mit deren Klangdisposition und mechanischen Qualitäten. Ein Beispiel ist Bachs Disposition der neüen reparatur des Orgelwercks ad D: Blasii (Mühlhausen 1708).
Bach hatte einen ausgezeichneten Ruf als Orgelgutachter. Bei zahlreichen Orgel-Neu- und -umbauten wurde er hinzugezogen: so beispielsweise 1716 in Halle (Cuntzius-Orgel der Liebfrauenkirche), 1717 in der Leipziger Paulinerkirche (Scheibe-Orgel), 1723 in Störmthal (Hildebrandt-Orgel), 1724 in Gera (Fincke-Orgel der Salvatorkirche),1739 Altenburg (Trost-Orgel der Schlosskirche), 1743 Johanniskirche Leipzig (Scheibe-Orgel), 1743–1746 Naumburg (Hildebrandt-Orgel in der Wenzelskirche) und weiteren.[7] Mit bedeutenden Orgelbauern wie Gottfried Silbermann war er persönlich bekannt und als Orgel-Fachmann, der sich mit technischen Details auskannte, respektiert. Er unterstützte Silbermann in der Entwicklung des Pianofortes, das in Bachs späten Jahren, einem Bericht seines Schülers Johann Friedrich Agricola zufolge, „von ihm völlige Gutheißung erlangte“.[8]
Daneben wird Bach häufig als Mitbegründer der Spieltechnik mit dem Daumen als vollwertigem Spielfinger bei den Tasteninstrumenten genannt. Diese Technik ermöglichte eine neue Virtuosität und einen eleganten vielstimmigen Vortrag. „Er hatte sich eine eigene Fingerordnung ausgesonnen, daß es ihm nicht schwer fiel, die größten Schwierigkeiten mit der fließensten Leichtigkeit herauszubringen … Man … weiß, daß es dabey hauptsächlich auf den Gebrauch des Daumens ankömmt“.[9]
Bach und die „musicalische Wissenschaft“
Bach sah sich selbst zunehmend als Musikgelehrten, der Werke musikalischer Wissenschaft erstellte. Den Kernpunkt der musikalischen Wissenschaft bildet in Bachs Verständnis das alte aristotelische Prinzip der Kunst als Imitation der Natur. Für Bach liegt die Kunst zwischen der realen Welt – der Natur – und Gott, der diese reale Welt ordnet. Die musikalische Harmonie nimmt Bezug auf die Ordnung der Natur und ihren göttlichen Ursprung. Der „Traum von der Einheit der Wissenschaften“ reizte Bach nicht weniger als die führenden Köpfe und Denker seiner Zeit, und so folgte er seinem eigenen empirischen Weg, indem er die „verstecktesten Geheimnisse der Harmonie in die künstlichste Ausübung“ brachte und die bis dahin bekannten Grenzen der Komposition und der musikalischen Darstellung im Ausmaß und im Detail aufhob und erweiterte.[10]
Im Jahre 1750 zog Bachs Schüler Johann Friedrich Agricola in einem Brief eine Parallele zwischen Bach und Newton, in dem er betont, dass Bachs Musik am besten von Musikkennern geschätzt werden könne, und äußerte: „Nicht alle Gelehrte sind vermögend einen Neuton zu verstehen; aber diejenigen, die es in den tiefsinnigen Wissenschaften so weit gebracht haben, daß sie ihn verstehen können, finden hingegen ein desto größeres Vergnügen und einen wahren Nutzen, wenn sie seine Schriften lesen“.
Verhältnis zur Religion
Bachs Musik gilt heute als Gipfelpunkt der lutherischen Kirchenmusik und als „musikalischer Ausdruck der Reformation“. Der schwedische Bischof Nathan Söderblom ging 1929 so weit, seine Musik als „fünftes Evangelium“ zu bezeichnen.[11]
Von Bach selbst sind nur sehr wenige Selbstzeugnisse über seine religiösen Auffassungen überliefert.[12] Unter den 52 theologischen Büchern und Erbauungsschriften in 81 Bänden aus seinem Nachlass[13] befanden sich die Werke Martin Luthers, die Schriften orthodox-lutherischer Theologen wie Abraham Calov (mit handschriftlichen Vermerken Bachs), Johannes Olearius, Heinrich Müller, August Pfeiffer, Erdmann Neumeister, aber auch Schriften der Pietisten Philipp Jacob Spener (Eyfer wider das Papstthum) und Johann Jakob Rambach (Betrachtung über die Thränen Jesu).[14]
Nach Bachs Auffassung hatte Musik zwei wesentliche Zwecke: „und soll wie aller Music […] Finis und End Ursache anders nicht, als nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüths seyn“,[15] weswegen er auch viele seiner Werke mit „SDG“ (Soli Deo Gloria, lateinisch für „Gott allein die Ehre“) unterzeichnete. Seine Bitte um Entlassung aus dem Dienst in Mühlhausen begründete Bach am 26. Juni 1708 mit dem Hinweis auf seinen „Endzweck, nemlich eine regulirte kirchen music zu Gottes Ehren“.[16] Diese umfassende lutherische Kirchenmusik, die einen entsprechenden Aufführungsapparat voraussetzte, konnte er schließlich in Leipzig mit der Komposition von mehreren vollständigen Kantatenjahrgängen verwirklichen.
Die wenigen schriftlichen Äußerungen (meist Anmerkungen in seinen theologischen Büchern), die von Bach erhalten sind, weisen ihn als gläubigen Lutheraner aus. Allerdings spricht einiges dafür, dass sein Verhältnis zur Religion im Gegensatz zur strengen lutherischen Orthodoxie Leipzigs nicht auf Abgrenzung angelegt war. Bereits in Köthen hatte er ein enges persönliches Verhältnis zu seinem herzoglichen Dienstherrn, obwohl dieser Calvinist war. In seiner Leipziger Zeit komponierte er die h-Moll-Messe für den katholischen Dresdner Hof.
Bachs geistliche Vokalwerke erweisen ihn als Ausleger der Bibel: Sie sind als „klingende Predigt“ (praedicatio sonora) angelegt und widerspiegeln eine reflektierte theologische Deutung.[17] Der theologische Bachforscher Martin Petzoldt plädiert in diesem Zusammenhang für eine differenzierte Sichtweise, denn der „Ausleger der Bibel“ habe „spätestens in seinem letzten Lebensjahrzehnt“ zu einer „veränderten Frömmigkeit“ gefunden.[18] Diese These macht sowohl die Wahl von Bachs Beichtvater Christoph Wolle, sein gutes Verhältnis zum Wolffianer Lorenz Christoph Mizler als auch den Beitritt Bachs zu dessen Societät (1747) nachvollziehbar.[19] Bach hat sich demzufolge gegenüber den unterschiedlichsten Vertretern der Aufklärung – dem gemäßigten Wolle und dem radikaleren Mizler – nicht abgegrenzt, sondern seine Nähe zu ihnen bekundet. Bachs Öffnung für die Aufklärung zieht zwar nicht zwangsläufig eine Abwendung von seiner bisherigen Frömmigkeit nach sich. Damit riskierte Bach aber einen Konflikt mit seinen konservativen theologischen Vorgesetzten, z. B. mit dem Leipziger Superintendenten Salomon Deyling, denn dieser bildete zusammen mit Heinrich Klausing das „Zentrum der Phalanx der entschiedenen Gegner aller Tendenzen der neueren Philosophie“.[20] Das von Bach in dem für ihn ereignisreichen Jahr 1747 abgelegte Symbolum (Glaubensbekenntnis) „Christus coronabit crucigeros“ wurde sowohl aus der Perspektive der lutherischen Orthodoxie als auch im Zusammenhang mit den oben genannten Ereignissen dieses Jahres bzw. dem geistesgeschichtlichen Konfliktfeld Leipzigs der 1740er Jahre interpretiert.[21]
Rezeption
Zu Lebzeiten
Zu seinen Lebzeiten fand Bachs kompositorisches Schaffen nur eingeschränkt Beachtung, verglichen etwa mit dem seiner Zeitgenossen Georg Friedrich Händel oder Georg Philipp Telemann. Allerdings war er sicher auch kein „verkanntes Genie“, sondern Musikkennern wie Johann Mattheson und Giovanni Battista Martini europaweit ein Begriff.[22][23] Nach seinem Tod erschien im selben Band von Mizlers Musikalischer Bibliothek, in dem 1754 auch der Nekrolog abgedruckt wurde, eine Aufzählung der „berühmtesten deutschen Musiker“. Die dort gewählte Reihenfolge ist die folgende: 1. Hasse, 2. Händel, 3. Telemann, 4. die beiden Graun, 5. Stölzel, 6. Bach, 7. Pisendel, 8. Quantz und 9. Bümler.[24] Europaweit bekannt war Bach zu Lebzeiten vor allem als Organist und Cembalovirtuose sowie als Meister der Improvisation. Der Musikkritiker Johann Adolf Scheibe schrieb 1737 über Bachs Fähigkeiten als Virtuose:
„Ich habe diesen grossen Mann unterschiedene mahl spielen hören. Man erstaunet bey seiner Fertigkeit, und man kan kaum begreifen wie es möglich ist, daß er seine Finger und seine Füsse so sonderbahr und so behend in einander schrenken, ausdehnen und damit die weitesten Sprünge machen kan, ohne einen einzigen falschen Ton einzumischen oder durch eine so heftige Bewegung den Körper zu verstellen.“
Der gleichaltrige Universalgelehrte und lutherische Pfarrer der Traukirche von Bach in Dornheim, Johann Gottfried Gregorii alias Melissantes, zählte Bach im Jahr 1744 genau wie Johann Georg Ahle oder die Bachschüler Johann Heinrich Buttstett und Johann Ludwig Krebs in einer berufskundlichen Abhandlung zu den besten deutschen Organisten.[26]
An die überragende Improvisationskunst Bachs konnte sich Friedrich der Große noch 27 Jahre nach dessen Besuch in Potsdam gut erinnern: Vorlage:Zitat-fr
Der mit Bach befreundete Johann Gottfried Walther beschreibt in seinem Musicalischen Lexicon von 1732 Bachs bisherigen beruflichen Werdegang recht genau, beschränkt sich aber in der Angabe seiner Werke auf die 1731 in Kupfer herausgekommenen vortrefflichen Claviersachen, nämlich die sechs Partiten.
Tradierung durch Söhne und Schüler
Nach Bachs Tod bestand zunächst kaum ein Verlangen, seine Werke weiterhin aufzuführen. Es war zu dieser Zeit auch unüblich, wie es im heutigen Konzertgeschehen der Fall ist, Werke längst verstorbener Komponisten der Vergangenheit öffentlich in Konzerten aufzuführen. Der Musikgeschmack in der Zeit nach Bach sehnte sich nach einem „natürlichen“ und „empfindsamen“ Musikstil. Bachs Musik wurde vielfach als künstlich und unnatürlich empfunden. In den Worten des schon zitierten Scheibe:
„Dieser große Mann würde die Bewunderung ganzer Nationen sein, wenn er mehr Annehmlichkeit hätte und wenn er nicht seinen Stücken durch ein schwülstiges und verworrenes Wesen das Natürliche entzöge und ihre Schönheit durch allzugroße Kunst verdunkelte. Weil er nach seinen Fingern urteilt, so sind seine Stücke überaus schwer zu spielen; denn er verlangt die Sänger und Instrumentalisten sollen durch ihre Kehle und Instrumente eben das machen, was er auf dem Klavier spielen kann. Dieses aber ist unmöglich. […] man bewundert […] die beschwerliche Arbeit und eine ausnehmende Mühe, die doch vergebens angewandt ist, weil sie wider die Vernunft streitet.“
Auch die meisten Thomaskantoren des ausgehenden 18. Jahrhunderts kümmerten sich wenig um die Aufführung und Bewahrung der Kompositionen ihres Vorgängers. Das Andenken an Bach pflegten außer einigen Musikliebhabern[27] vor allem seine von ihm unterrichteten Söhne, die selbst Komponisten geworden waren. Allerdings beschritten sie durchaus eigene Wege.
-
Wilhelm Friedemann Bach,
der Dresdner oder Hallesche Bach
(1710–1784) -
Carl Philipp Emanuel Bach,
der Berliner oder Hamburger Bach
(1714–1788) -
Johann Christoph Friedrich Bach,
der Bückeburger Bach
(1732–1795) -
Johann Christian Bach,
der Mailänder oder Londoner Bach
(1735–1782)
Ein weiterer Sohn, Johann Gottfried Bernhard Bach, bereitete dem Vater überwiegend Sorgen. Er verschwand 23-jährig plötzlich unter Hinterlassung eines Schuldenberges von seiner Organistenstelle in Sangerhausen und starb schon ein Jahr später 1739 in Jena an „hitzigem Fieber“.
Während seiner gesamten Schaffenszeit war Bach als Instrumental- und Kompositionslehrer tätig, insgesamt 81 Schüler sind nachweisbar. Die Schüler lebten, oft über lange Zeit, im Haushalt der Familie und nahmen später wichtige Kapellmeister- und Kantorenposten ein. Sie waren es, die neben seinen Söhnen Bachs Namen und musikalischen Nachlass auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebendig erhielten. Bekannte Schüler Bachs waren Johann Ludwig Krebs und Johann Philipp Kirnberger,[28] der Bachs Kompositionslehre und Wohltemperierte Stimmung weitergab. Dadurch wurden zwar etliche Kompositionen Bachs zu Lehrwerken für spätere Komponisten wie den jugendlichen Ludwig van Beethoven, wurden aber dennoch in den ersten achtzig Jahren nach Bachs Tod kaum öffentlich aufgeführt.
Einwirkung auf die Wiener Klassiker
Haydn und Mozart meinten zunächst Carl Philipp Emanuel, wenn sie von Bach sprachen; er gab ihnen, vor allem Haydn, entscheidende Anregungen zum eigenen Stil. Mozart wurde außerdem durch die Musik Johann Christian Bachs beeinflusst, den er 1764/65 auf einer Konzertreise als „Wunderkind“ in London kennengelernt hatte. Johann Sebastian Bach trat erst spät in beider Bewusstsein.[29]
Ab April 1782 lernte Wolfgang Amadeus Mozart im Hause Gottfried van Swietens Werke von Händel und Bach kennen. Mozart studierte vor allem Bachs Klavierfugen und eignete sich systematisch deren Kompositionstechniken an.
„Ich gehe alle Sonntag um 12 Uhr zum Baron van Swieten und da wird nichts gespielt als Händl und Bach – ich mach mir eben eine Collection von den bachischen Fugen – sowohl Sebastian als Emanuel und Friedemann Bach […] Dann auch von den Händlischen.“
1789 hörte Mozart bei einem Besuch in der Leipziger Thomaskirche Bachs Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (BWV 225). Außerordentlich beeindruckt, vertiefte er sich in diese und andere Partituren Bachs. Die Spuren dieser Begegnung sind eine spontan komponierte Gigue und vermehrt polyphone Setzweisen in Mozarts späterem Schaffen.
Ludwig van Beethoven studierte bereits als Kind Klavierwerke J. S. Bachs. Sein Bonner Lehrer Christian Gottlob Neefe schrieb 1783 in Cramers Magazin der Musik über ihn: „Er spielt sehr fertig und mit Kraft das Clavier, ließt sehr gut vom Blatt, und um alles in einem zu sagen: Er spielt größtentheils das wohltemperirte Clavier von Sebastian Bach“. Nachdem Beethoven 1792 als 22-Jähriger nach Wien gekommen war, setzte sich die Beschäftigung mit Bachs Werken fort. Im Salon des erwähnten Baron von Swieten spielte er regelmäßig die verschiedensten Bachschen Kompositionen:
„Die musikalischen Genüsse im Hause van Swieten’s, wo vorzugsweise Musik von Haendel, Seb. Bach und den großen Meistern Italiens, bis zu Palestrina hinauf, mit starker Besetzung zur Aufführung kamen, waren exquisit […] Für Beethoven hatten jene Zusammenkünfte noch das Besondere, dass er nicht nur mit jenen Klassikern bekannt wurde, aber auch noch, dass er stets am längsten aushalten musste, weil der alte Herr ein musikalischer Nimmersatt war […] denn Beethoven musste auf alles voraus Gehörte noch ein halb Dutzend Fugen von Bach „zum Abendsegen“ vortragen.“
Beethoven setzte sich besonders in seinen späten Werken mit Bachs polyphonen Techniken und Formen auseinander, so z. B. in der Klaviersonate op. 110 und in den Diabelli-Variationen sowie in seinen Streichquartetten op. 127, op. 130, op. 131, op. 132 und op. 133 (Große Fuge). Eine Verwandtschaft mancher Werke Beethovens mit der Musik Bachs ist unverkennbar, so ist das Thema des Arioso Dolente aus der Sonate op. 110 deutlich einer Altarie aus Bachs Johannespassion entlehnt.[32]
Bach-Renaissance im 19. Jahrhundert
Der erste markante Wendepunkt in der Wahrnehmung und Wertschätzung des Bachschen Werks ist die Bach-Biografie Johann Nikolaus Forkels (1749–1818). Forkel war Universitätsmusikdirektor in Göttingen und zugleich Musikhistoriker. Er hatte noch die beiden Bach-Söhne C. P. Emanuel und Wilhelm Friedemann persönlich gekannt und einen wesentlichen Teil seiner Informationen über sie bezogen. In der Vorrede zur 1802 erschienenen Biografie appellierte er an den nationalen Sinn:
„Die Erhaltung des Angedenkens an diesen großen Mann ist nicht bloß Kunstangelegenheit, sie ist Nationalangelegenheit.“
Im Schlusssatz seiner Biografie bezeichnet Forkel Bach enthusiastisch als den „größten musikalischen Dichter und den größten musikalischen Deklamator, den es je gegeben hat und den es wahrscheinlich je geben wird“.
Dem damals erst 20-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, einem Schüler Carl Friedrich Zelters, gebührt das Verdienst, Johann Sebastian Bach fast achtzig Jahre nach dessen Tod wieder einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerückt zu haben – mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion in einer verkürzten Fassung am 11. März 1829 mit der 1791 gegründeten Sing-Akademie zu Berlin. Er kam damit der bereits früher geplanten Aufführung durch seinen Freund Johann Nepomuk Schelble mit dessen Cäcilienchor in Frankfurt zuvor, gab damit einen enormen Anstoß für die Publizität der Bachschen Musik und leitete die Bach-Renaissance ein. Die um 1810 geborene Generation romantischer Komponisten erlebte Bachsche Kompositionen als poetische Musik und nahm sie sich vielfältig zum Vorbild. Für Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847), Robert Schumann (1810–1856) und Frédéric Chopin (1810–1849), ja selbst für Franz Liszt (1811–1886) waren Bachs Werke eine wichtige Voraussetzung für das eigene Schaffen. Mendelssohn Bartholdy, Chopin und Liszt waren es – neben Adolf Henselt, Ferdinand von Hiller, Ignaz Moscheles, Clara Schumann, Sigismund Thalberg und vielen Lisztschülern –, die Klavierwerke Bachs in ihre Konzertprogramme aufnahmen. Besonders das Konzert für drei Klaviere d-Moll (BWV 1063) und das Solokonzert d-Moll (BWV 1052) wurden häufig aufgeführt und machten das bürgerliche Konzertpublikum mit dem Instrumentalwerk Bachs bekannt. All das war freilich weit entfernt von einer historischen Aufführungspraxis. Die Musical Times schrieb im Januar 1848 in einem Nachruf auf Mendelssohn:
“Never shall we forget the triumphant cadence with which he concluded Bach’s concerto for three harpsichords, following Moscheles and Thalberg. He alone knew the style: it was the pedal solo of an organ fugue in double octaves. What gigantic power he put into these things! The beauty of the exhibition, and, indeed, of the numerous demonstrations made by Mendelssohn in honour of Bach, was that he announced himself the disciple of a master contemned by ignorance and prejudice.”
„Niemals werden wir die triumphale Kadenz vergessen, mit der er Bachs Konzert für drei Cembali im Anschluss an Moscheles und Thalberg beendete. Er allein beherrschte diesen Stil: es war das Pedalsolo einer Orgelfuge in Doppeloktaven. Welche gewaltige Kraft er da hinein steckte! Die Schönheit der Darbietung und so auch der vielfachen Ausführungen durch Mendelssohn zur Ehre Bachs zeigte, dass er sich selbst als den Schüler eines Meisters ansah, der lange durch Unwissenheit und Vorurteil geringgeschätzt wurde.“
Schumann schrieb über die Aufführung der Johannespassion in Düsseldorf:
„Der Bedeutung des Werkes halber, das wir gestern aufgeführt, eines über hundert Jahre wohl vergrabenen Schatzes, wäre es wünschenswerth, das auch in weiteren Kreisen davon bekannt würde. […] Dass die Aufmerksamkeit der deutschen Kunstwelt auf dieses, eins der tiefsinnigsten und vollendetsten Werke Bach’s hingelenkt würde, dazu möchte auch ich beitragen …“
Schließlich war das Publikum ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Bachs Instrumentalmusik besser vertraut als mit den geistlichen Werken, einschließlich der Passionen. Im Jahr 1850 wurde unter Beteiligung von Schumann, Liszt, Ignaz Moscheles, Louis Spohr, Otto Jahn, Carl von Winterfeld, Siegfried Wilhelm Dehn, Carl Ferdinand Becker und des Thomaskantors Moritz Hauptmann in Leipzig die Bach-Gesellschaft gegründet, die das Ziel hatte, die Werke Bachs in einer Gesamtausgabe herauszugeben. Auch Johannes Brahms (1833–1897), dessen musikalischer Historismus sich auf J. S. Bach gründete, war maßgeblich an dieser ersten Gesamtausgabe von Bachs Werken beteiligt. Mit Beendigung dieser Aufgabe im Jahr 1900 löste sich die Bach-Gesellschaft satzungsgemäß wieder auf, zugleich konstituierte sich auf Initiative von Hermann Kretzschmar und unter Mitwirkung von Oskar von Hase, Martin Blumner, Siegfried Ochs, Joseph Joachim, Franz Wüllner und des Thomaskantors Gustav Schreck die Neue Bachgesellschaft.
20. und 21. Jahrhundert
Erst im 20. Jahrhundert erlebten Bachs Kompositionen eine systematische Pflege im öffentlichen Musikleben und in der Musikwissenschaft.
Die Werke Bachs wurden seit den 1970er Jahren zunehmend Gegenstand der historischen Aufführungspraxis. Sie hat vielen Interpreten und Hörern einen neuen Zugang zu seiner Musik ermöglicht. Einen Anfang dazu hatte 1903 schon Wanda Landowska mit ihrem ersten öffentlichen Cembalo-Recital gemacht und mit ersten Schallplattenaufnahmen 1923 und der Gründung der École de Musique Ancienne im Jahre 1925 den Weg zum „Originalklang“ geebnet. Bach wird aber ebenso auf modernen Instrumenten gespielt. Die Einspielungen des kanadischen Pianisten Glenn Gould auf einem modernen Flügel, die sich durch Klarheit und tiefes Verständnis des Kontrapunkts auszeichnen, gelten als Meilensteine der Bach-Interpretation.
Im 20. Jahrhundert erfuhr das Werk Bachs auch eine Reihe populärer Adaptionen. Viele davon sind trivial und haben nur zitierenden Charakter, aber es gab auch ernsthaftere Annäherungen – so von Jacques Loussier mit seinem Projekt Play Bach, von Ward Swingle mit seinen Swingle Singers und von Walter Carlos, der mit seinem Moog-Synthesizer eine neue klangliche Perspektive auf Bachs Werk eröffnete. Besonders Jazz-Musiker haben in der konzertanten Bachschen Mehrstimmigkeit und in seiner Fugentechnik immer wieder Anregungen gefunden, etwa Nina Simone, Dave Brubeck oder Keith Jarrett. Auch in der Pop- und Rockmusik (etwa bei Deep Purple bzw. Ritchie Blackmore, The Nice und Ekseption) finden sich Entlehnungen und Einflüsse Bachs.[36] Dabei reicht das Spektrum von Inspirationen ohne genau fassbare Bezüge (wie beispielsweise bei Paul McCartneys Lied Blackbird, das gegenüber Bachs Bourrée e-Moll BV 996 Unterschiede in Takt, Tonart und Melodieführung aufweist) bis hin zu bewussten Dekonstruktionen (wie François Sarhans verfremdende Bearbeitung von Bachs Präludium und Fuge C-Dur BWV 846).[37] Während bei der Paraphrase ein Kompositionsstil nur imitiert wird (wie Bachs Air BWV 1068 in A Whiter Shade of Pale der britischen Band Procol Harum), ist das Zitat eine wörtliche Übernahme und auf Erkennbarkeit der Vorlage und ihrer Umgebung angelegt (wie bei zahlreichen Bach-Zitaten der Band The Nice). Hingegen beruhen Adaptionen auf verkürzten Arrangements der Vorlage (wie Jethro Tulls neuinstrumentierte Bearbeitung von Bachs Bourrée).[38]
Auch in der zeitgenössischen Kunstmusik finden sich zahlreiche Bach-Referenzen. Hatte schon Alban Berg in seinem Violinkonzert (1935) dem Choralzitat „Es ist genug“ (aus der Kantate O Ewigkeit, du Donnerwort, BWV 60) zentrale Bedeutung eingeräumt, so legt in neuerer Zeit Klaus Huber seiner Komposition Senfkorn (1975) einen Passus der Bass-Arie „Es ist vollbracht“ (aus der Kantate BWV 159) zugrunde. Isang Yun nahm sich im Violin-Solowerk Königliches Thema (1976) des Themas aus dem Musikalischen Opfer ebenso an wie zeitgleich Jürg Baur in Kontrapunkte 77. Variationen über „Es ist genug“ komponierte Edison Denissow 1984 (Ensemblefassung 1986). Meditationen über den Bach-Choral „Vor deinen Thron tret ich hiermit“ (BWV 668) schuf Sofia Gubaidulina 1993.[39] Reinhard Wolschina versah seine moments of silence (2000) mit dem Untertitel fünf Postludien für J.S.B. Auf Bachs c-moll-Passacaglia BWV 582 reflektiert Jörg-Peter Mittmann in seinem Werk Passacaglia (2006). In …mit Bach (2002) entfaltet derselbe Komponist eine Klangfläche über den Choral „Jesu bleibet meine Freude“ (BWV 147).
Allein das Motiv B-A-C-H, das Bach selbst in das letzte Stück seiner Kunst der Fuge eingeflochten hat, wurde von mehr als 300 Komponisten aufgegriffen, zum Beispiel von Hanns Eisler in Präludium und Fuge über B-A-C-H (1934). Arvo Pärt verfasste eine Collage über B-A-C-H (1964), die er später zum Concerto Piccolo über B-A-C-H (1994) erweiterte. Jean-Luc Darbellay spielt in Vagues (Hommage à J. S. Bach) (2006) auf Beethovens Ausspruch „Nicht Bach, Meer sollte er heißen“ an und greift ebenso auf das Motiv B-A-C-H zurück.
Keine Bach-Referenz im engeren Sinne bilden die Bachianas brasileiras (1930–1945) von Heitor Villa-Lobos.
Gedenken
- Gedenktage
- Bach in the Subways: 21. März, seit 2011, 2015 in U-Bahnen in 129 Ländern, davon zehn in Deutschland[40]
- Evangelische Kirche in Deutschland: 28. Juli im Evangelischen Namenkalender
- Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika: 28. Juli
- Lutherische Kirche – Missouri-Synode: 28. Juli[41]
- Denkmäler und Gedenktafeln
Bach zu Ehren wurden, vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zahlreiche Denkmäler errichtet. Dazu gehören unter anderem:
- Das Denkmal in Bachs Geburtsstadt Eisenach vor dem Bachhaus. Diese Skulptur wurde im Jahr 1884 von Adolf von Donndorf entworfen und von Hermann Heinrich Howaldt ausgeführt.
- Das Denkmal des jungen Johann Sebastian Bach des Bildhauers Bernd Göbel auf dem Marktplatz in Arnstadt. Es wurde 1985 enthüllt.
- Bei dem Bach-Denkmal neben seiner Wirkungsstätte Divi Blasii in Mühlhausen/Thüringen steht der junge Bach neben seinem Denkmalsockel. Es wurde von dem Bildhauer Klaus Friedrich Messerschmidt geschaffen und am 9. August 2009 enthüllt.
- Das Bach-Denkmal in Köthen. Es wurde 1885 von dem Berliner Bildhauer Pöhlmann geschaffen. Es steht vor dem Bachhaus Köthen.
- Das Alte Bach-Denkmal in Leipzig (1843) nahe der Thomaskirche. Es wurde vom Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy gestiftet, von Eduard Bendemann, Ernst Rietschel und Julius Hübner entworfen und vom Leipziger Bildhauer Hermann Knaur ausgeführt. Es gilt als weltweit ältestes Bach-Denkmal.
- Das wesentlich bekanntere und ebenfalls in Leipzig befindliche Neue Bach-Denkmal auf dem Thomaskirchhof. Auf einem 3,20 m hohen Muschelkalksteinsockel, der vom Leipziger Architekten und Stadtbaurat Otto Wilhelm Scharenberg entworfen wurde und den Namen des Geehrten trägt, befindet sich eine 2,45 m hohe Bronzestatue, die vom Leipziger Bildhauer Carl Seffner entworfen und von der Firma Noack & Brückner gegossen wurde. Es wurde 1908 enthüllt.
- Nebenbüste zu dem zentralen Standbild für Friedrich den Großen in der Denkmalgruppe 28 der ehemaligen Berliner Siegesallee von Joseph Uphues, enthüllt am 26. August 1899. Die Büste ist verschollen.
- Die Bach-Planetoiden
Als besondere Form der Ehrung ist die Benennung von neu entdeckten Himmelskörpern nach Persönlichkeiten der Geschichte seit über 100 Jahren gebräuchlich. Nach Johann Sebastian Bach sind bisher schon neun Planetoiden im Asteroidengürtel der Sonne benannt worden, hierbei wurden auch die wichtigsten Wirkungsorte berücksichtigt. Der 1931 von K. Reinmuth entdeckte Planetoid Nr. 1814 (1931 TW1) trägt den offiziellen Namen Bach.[42]
- Briefmarken und Münzen
Bach und seine Werke werden auf zahlreichen deutschen und ausländischen Briefmarken und Münzen dargestellt.
Filme
- Johann Sebastian Bachs vergebliche Reise in den Ruhm – Spielfilm, 107 Min., DDR, BR Deutschland 1979/1980. Regie: Victor Vicas, Produktion: DEFA, ZDF, Übersicht von Filmportal.de
- Johann Sebastian Bach – Fernsehfilm in vier Teilen, DDR, Ungarn 1983/1984, 1. Die Herausforderung, 85 Min. – 2. Bist Du bei mir …, 90 Min. – 3. Stürme und Jahre, 80 Min. – 4. Die Ordnung der Sterne, 90 Min. Regie: Lothar Bellag, Ulrich Thein als Johann Sebastian Bach, Angelika Waller als Maria Barbara Bach, Übersicht von Filmportal.de
- Ein Denkmal für Johann Sebastian – Dokumentation, 19 Min., DDR, 1984 Regie: Peter Milinski, Produktion: DEFA-Studio für Dokumentarfilme, Bereich Kinofilm Kleinmachnow, AG Effekt. Matthias Eisenberg, Gewandhausorganist, und Hans Wintoch, Rockmusiker, äußern sich über ihre Haltung zu Johann Sebastian Bach
- Johann Sebastian Bach – Stationen seines Lebens (2 Folgen) – Dokumentation, DDR, 1984. Regie: Peter Milinski, Produktion: DEFA-Studio für Dokumentarfilme, Bereich Kinofilm Kleinmachnow, AG Effekt. 1. Folge: Ich habe fleißig sein müssen, 2. Folge: Ich habe hier meine Behausung erkoren. J. S. Bach – Stationen seines Lebens in Eisenach, Arnstadt, Mühlhausen, Dornheim und Weimar und sein Wirken in Köthen, Halle, Dresden und Leipzig
- Mein Name ist Bach – Spielfilm, 99 Min., Deutschland, Schweiz, Frankreich, 2002/2003. Regie: Dominique de Rivaz, schildert das Treffen von Bach (Vadim Glowna) und Friedrich II. (Jürgen Vogel) 1747[43]
- Chronik der Anna Magdalena Bach – Spielfilm, 90 Min., D 1967. Regie: Jean Marie Straub und Danièle Huillet; Gustav Leonhardt als Johann Sebastian Bach, Christiane Lang-Drewanz als Anna Magdalena Bach, mit Concentus Musicus Wien, Nikolaus Harnoncourt, Schola Cantorum Basiliensis, August Wenzinger, Knabenchor Hannover
- Great Composers (BBC TV series) – Leben und Werk von J. S. Bach (englisch), 8 Teile: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7, Teil 8
- Bach: A Passionate Life – John Eliot Gardiner, BBC-Sendung zum Leben Bachs vom 28. April 2013 (englisch)
- Die Stille vor Bach – Film, 102 Min., Spanien 2007. Regie: Pere Portabella, zur Musik von Johann Sebastian Bach, vorgestellt bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2007, mit Christian Brembeck als Johann Sebastian Bach, Daniel Ligorio als Felix Mendelssohn, Alex Brendemühl, Féodor Atkine, Thomaskantor Georg Christopher Biller u. a.
Siehe auch
- Kategorie:Johann Sebastian Bach - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Johann Sebastian Basch - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bach-Werke-Verzeichnis - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Altbachisches Archiv - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bach-Preise - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bachfest Leipzig - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bachwoche Ansbach - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Thüringer Bachwochen - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Frankfurter Bachkonzerte - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Würzburger Bachtage - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Internationale Bachakademie Stuttgart - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bachchöre - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bach-Jahrbuch - Artikel in der deutschen Wikipedia Jg. 1904–23
- Gödel, Escher, Bach - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bach-Schelfeis - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
Für eine um Vollständigkeit bemühte Bibliographie siehe Yo Tomitas „Bach Bibliography“
- Neuere Literatur
- Malcolm Boyd: Johann Sebastian Bach, Leben und Werk. DVA Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06209-9.
- Hans Heinrich Eggebrecht: Geheimnis Bach. Nötzel, Wilhelmshaven 2001, ISBN 3-7959-0790-X.
- Klaus Eidam: Das wahre Leben des Johann Sebastian Bach. Piper Verlag, München 2005, ISBN 3-492-24435-1.
- Hartmut Ellrich: Bach in Thüringen. Sutton, Erfurt 2006, ISBN 3-89702-945-6.
- Reinmar Emans, Sven Hiemke, Klaus Hofmann: Das Bach-Handbuch. Laaber-Verlag, Laaber 2000, ISBN 3-89007-450-2.
- Arno Forchert: Johann Sebastian Bach und seine Zeit. Neuauflage. Laaber-Verlag, Laaber 2005, ISBN 3-89007-531-2.
- John Eliot Gardiner: Bach. Musik für die Himmelsburg. Hanser, München 2016, ISBN 978-3-446-24619-5.
- Martin Geck: Johann Sebastian Bach. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-50637-8.
- Maarten ’t Hart: Bach und ich. Piper Verlag, München 2003, ISBN 3-492-23296-5 (mit CD).
- Friedrich von Hausegger: Johann Sebastian Bach – Im Kontext der Musikgeschichte. ABOD 2006, Hörbuch ISBN 3-8341-0171-0.
- Michael Heinemann (Hrsg.) Das Bach-Lexikon. Laaber-Verlag, Laaber 2000, ISBN 3-89007-456-1 (Bach-Handbuch, Band 6).
- Eckart Kleßmann (Hrsg.): Über Bach: Von Musikern, Dichtern und Liebhabern: Eine Anthologie. 2. Auflage. Reclam, Stuttgart 2000, ISBN 3-15-018065-1.
- Walter Kolneder: Lübbes Bach-Lexikon, Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 1982.
- Malte Korff: Johann Sebastian Bach. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2000, ISBN 3-423-31030-8.
- Konrad Küster (Hrsg.): Bach Handbuch. Bärenreiter-Verlag, Kassel 1999, ISBN 3-7618-2000-3.
- Martin Petzoldt: Bach als Ausleger der Bibel. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1985, Digitalisat (PDF; 51 MB).
- Wolfgang Schmieder: Bach-Werke-Verzeichnis (BWV). Thematisch-systematisches Verzeichnis der musikalischen Werke von Johann Sebastian Bach. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1990, ISBN 3-7651-0255-5.
- Charles Sanford Terry: Johann Sebastian Bach. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-458-34288-5.
- Arnold Werner-Jensen: Reclams Musikführer Johann Sebastian Bach. Band 1: Instrumentalmusik, Band 2: Vokalmusik, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1993.
- Christoph Wolff: Johann Sebastian Bach, 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16739-5.
- Ältere Literatur
- Johann Nikolaus Forkel: Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2004, ISBN 3-7618-1472-0 (Reprint der Erstausgabe Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke. Für patriotische Verehrer echter musikalischer Kunst, erschienen bei: Hoffmeister und Kühnel (Bureau de Musique), Leipzig 1802, die erste ausführlichere Biographie über Bach), Volltext bei zeno.org
- Wilibald Gurlitt: Bach, Johann Sebastian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 485–488 (Digitalisat).
- Rochus Freiherr von Liliencron, Wilhelm Heinrich Riehl: Johann Sebastian Bach. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 1, Leipzig 1875, S. 729–743.
- Albert Schweitzer: Johann Sebastian Bach. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1990, ISBN 3-7651-0034-X (Neuauflage der Erstausgabe von 1908).
- Philipp Spitta: Johann Sebastian Bach. 2 Bände. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1993, ISBN 3-7651-0037-4 (Reprint der Erstausgabe, Leipzig bei Breitkopf & Härtel, 1873) Volltext der deutschen Erstausgabe bei zeno.org; in der Neuauflage der englischen Übersetzung bei Dover Publications, Vol. 1 (1992) ISBN 0-486-27412-8, Vol. 2 (2000) ISBN 0-486-27413-6, Vol. 3 (1992) ISBN 0-486-27414-4.
- Percy M. Young: Die Bachs 1500–1850. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978.
- Bach (Johann Sebastian). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Supplement 2, Leipzig 1751, Spalte 1157 f.
- Einzeldarstellungen
- Ludwig Prautzsch: Die verborgene Symbolsprache Johann Sebastian Bachs. Band 1: Zeichen- und Zahlenalphabet der kirchenmusikalischen Werke. Merseburger, Kassel 2004, ISBN 3-87537-298-0.
- Gottfried Scholz: Bachs Passionen. Ein musikalischer Werkführer. Beck, München 2000, ISBN 3-406-43305-7.
- Heinz Stade, Thomas Bickelhaupt: Unterwegs zu Bach. Weimarer Taschenbuch Verlag, Weimar 2006, ISBN 978-3-937939-67-4.
- Gustav Adolf Theill: Beiträge zur Symbolsprache Johann Sebastian Bachs
Band 1: Die Symbolik der Singstimmen. Bonn 1983, ISBN 3-922173-01-2.
Band 2: Die Symbolik der Musikinstrumente. Bonn 1983, ISBN 3-922173-02-0. - Helmut Zeraschi: Bach und der Okulist Taylor. In: Bach-Jahrbuch, 43. Jahrgang, 1956, S. 52–64.
- Peter Zimmerling: Evangelische Mystik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-57041-8. Johann Sebastian Bach (1685–1750): Mystik und Musik, S. 83–111
- Edierte Originalquellen
- Bach-Dokumente, herausgegeben vom Bach-Archiv Leipzig und Bärenreiter-Verlag, Kassel und Leipzig 1963–2008.
Band 1: Schriftstücke von der Hand J. S. Bachs. ISBN 978-3-7618-0025-6.
Band 2: Fremdschriftliche und gedruckte Dokumente zur Lebensgeschichte J. S. Bachs. ISBN 978-3-7618-0026-3.
Band 3: Dokumente zum Nachwirken J. S. Bachs 1750–1800. ISBN 978-3-7618-0249-6.
Band 4: Bilddokumente zur Lebensgeschichte J. S. Bachs. ISBN 978-3-7618-0250-2.
Band 5: Dokumente zu Leben, Werk, Nachwirken, 1685–1800: Neue Dokumente, Nachträge und Berichtigungen zu Band I–III. ISBN 978-3-7618-1867-1.
Band 6: Ausgewählte Dokumente zum Nachwirken Johann Sebastian Bachs. ISBN 978-3-7618-1924-1.
Band 7: Johann Nikolaus Forkel: Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke. ISBN 978-3-7618-1925-8.
Weblinks
- Literatur, Biographisches, Institutionen
- Literatur von und über Johann Sebastian Bach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Johann Sebastian Bach in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Literatur über Johann Sebastian Bach in der Bibliographie des Musikschrifttums
- Göttinger Bach-Katalog: Datenbank der Werke J. S. Bachs und ihrer handschriftlichen Quellen bis 1850
- Digitalisierter Volltext dreier Bach-Biographien bei Zeno.org
- bach.de: Sehr gut aufbereitete Beschreibung von Leben und Werk Johann Sebastian Bachs
- Bachipedia Nachschlagewerk der J. S. Bach-Stiftung insbesondere für Kantaten
- Aufnahmen
- Diskografie der Werke Bachs und der Bach-Familie mit vielen weiteren Informationen
- jsbach.org – Internationale Seite mit Informationen über Interpretationen
- Piano Society – Bach – Freie Aufnahmen, teils auch Noten
- Classic Cat – Bach – Verzeichnis mit freien Aufnahmen
- Das gesamte Orgelwerk
- die gesamten Kantaten: Aufnahmen, Texte sowie Reflexionen (bis ins Jahr 2030 abgeschlossenes Projekt der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen)
- Bach: Das Weihnachtsoratorium YouTube
- Bach: Brandenburgische Kionzerte Nr. 1-6 YouTube
- Frei erhältliche Noten und Texte
- Die zweistimmigen Inventionen und andere Klaviernoten als PDF und MIDI
- Wayne Cripps: Tablature in PDF and PostScript. Dartmouth College, abgerufen am 13. Juli 2015 (english, Bach-Tabulaturen für Laute, moderne Intabulierungen).
- Bach Cantata Page – Texte aller Vokalwerke Bachs
- Digitale Bibliothek von Bach-Autographen sowie weiterer Quellen aus dem Bach-Umkreis (Bach digital)
- Drama Per Musica. Welches Bey dem Allerhöchsten Geburths-Feste Der […] Königin in Pohlen und Churfürstin zu Sachsen […] aufgeführet wurde in dem Collegio Musico. Breitkopf, Leipzig 1733 (Digitalisat und Volltext)
- Kostenloses Lehrwerk zu Johann Sebastian Bach für allgemeinbildende Schulen (Unterrichtsheft, Kommentarheft, Sounddateien und Materialien)
- Interaktive Medien
- h-Moll-Messe BWV 232 (Flash)
- Goldberg-Variationen BWV 988 (Flash)
- Matthäus-Passion BWV 244 (Flash)
Einzelnachweise
- ↑ Das Gemälde hing viele Jahrzehnte in der Thomasschule. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde es mehrfach „aufgefrischt“ und übermalt, wobei ein Teil des ursprünglichen Ausdrucks wohl verlorenging bzw. verwischt wurde. 1913 kam das Original ins Stadtgeschichtliche Museum Leipzig, wo versucht wurde, die Übermalungen so gut es ging wieder zu entfernen. Eine 1748 von Haußmann selbst angefertigte Kopie des Bildes von 1746 befand sich zunächst wohl im Besitz von C. P. E. Bach, galt dann lange Zeit als verschollen und wurde 1952 durch William H. Scheide (Princeton, New Jersey) erworben, der das Bild nach seinem Tod 2014 testamentarisch dem Bach-Archiv Leipzig vermachte.
Bei den beiden Haußmann-Bildern handelt es sich um die einzigen Bilder, bei denen Bachs Identität eindeutig feststeht; bei allen anderen Porträts, die Bach zugeschrieben werden, ist die Zuordnung unsicher. Siehe dazu The Face Of Bach. Bachs Identität ist bei den Haußmann-Gemälden deswegen gesichert, weil er auf dem Gemälde eine eigene Komposition in der Hand hält, den Canon triplex a 6 voci (sechsstimmiger Dreifach-Kanon, BWV 1087), eine kunstvolle kanonische Variation aus dem Thema der Aria der Goldberg-Variationen. Siehe dazu youtube.com. - ↑ Peter Watson: Der deutsche Genius. Eine Geistes- und Kulturgeschichte von Bach bis Benedikt XVI. Bertelsmann, München 2010, S. 169.
- ↑ אינטרמצו עם אריק – שיף על באך András Schiff on Bach, Interview mit Andras Schiff (englisch, YouTube Video)
- ↑ Johann Nikolaus Forkel: Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke. Für patriotische Verehrer echter musikalischer Kunst. Leipzig 1802, zeno.org
- ↑ 5,0 5,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
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-Tag vorhanden: Für die Referenz namensNekrolog
wurde kein Text angegeben. - ↑ Es gibt allerdings schon seit längerem ernsthafte Zweifel, ob Bachs Lautenwerke wirklich für eine Laute gedacht waren oder eher für ein sogenanntes Lautenwerk oder Lautenclavier, das er sich nachweislich bauen ließ. Ein weiterer Grund ist u. a. die „Unspielbarkeit“ der Suite e-moll BWV 996. Siehe: Walter Kolneder: Artikel Lautenwerke. In: Lübbes Bach-Lexikon. Bastei Lübbe Bergisch Gladbach, 1982, S. 177–178.
- ↑ C. Wolff: Johann Sebastian Bach. Tabelle 5.3: Bachs Orgelprojekte und Gutachten.
- ↑ Nach dem Bericht Agricolas: „Herr Gottfr. Silbermann hatte dieser Instrumente im Anfang zwey verfertiget. Eins davon hatte der sel. Kapellm. Hr. Joh. Sebastian Bach gesehen und bespielet. Er hatte den Klang desselben gerühmet, ja bewundert: Aber dabey getadelt, dass es in der Höhe zu schwach lautete, und gar zu schwer zu spielen sey. Dieses hatte Hr. Silbermann, der gar keinen Tadel an seinen Ausarbeitungen leiden konnte, höchst übel aufgenommen. Er zürnte deswegen lange mit dem Hrn. Bach. Und dennoch sagte ihm sein Gewissen, daß Hr. Bach nicht unrecht hätte. Er hielt also, und das sey zu seinem großen Ruhme gesagt, für das beste nichts weiter von diesen Instrumenten auszugeben; dagegen aber desto fleißiger auf Verbesserung der vom Hrn. J. S. Bach bemerkten Fehler zu denken. […] Hr. Silbermann hatte auch den löblichen ehrgeiz gehabt, eines dieser Instrumente, seiner neuern Arbeit, dem sel. Hrn. Kapellmeister Bach zu zeigen und von ihm untersuchen zu lassen; und dagegen von ihm völlige Gutheißung erlanget.“ Bach-Dokumente Band III, Nr. 743.
- ↑ Aus: Johann Adam Hiller: Mein Leben; Carl Philipp Emanuel Bach: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen.
- ↑ C. Wolff: Johann Sebastian Bach, S. 6.
- ↑ Birger Petersen-Mikkelsen: Praedicatio sonora. Musik und Theologie bei Johann Sebastian Bach. In: Kirchenmusik und Verkündigung – Verkündigung als Kirchenmusik. Zum Verhältnis von Theologie und Kirchenmusik. (Eutiner Beiträge zur Musikforschung, Band 4.) Selbstverlag, Eutin 2003, ISBN 3-8311-4465-6, S. 45–60: S. 47 mit Anm. 5.
- ↑ Hans Besch: Johann Sebastian Bach: Frömmigkeit und Glaube. Bertelsmann, Gütersloh 1938.
- ↑ Robin A. Leaver: Bachs theologische Bibliothek. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1983. Der gesamte Nachlass und seine Verteilung auf die Erben ist im Anhang von Philipp Spittas Bach-Biografie aufgeführt (abgerufen 13. Januar 2013). Die nicht-theologischen Bücher, z. B. über Musiktheorie, sowie die Werke klassischer Autoren waren offensichtlich schon vor Bachs Tod auf die Söhne verteilt worden, so dass sie im Nachlass nicht auftauchen, ebenso wenig wie die gesamten Kompositionen.
- ↑ Hans Preuß: Bachs Bibliothek. In: Festgabe für Th. Zahn. Deichert, Leipzig 1928, S. 116–140, Textarchiv – Internet Archive. Thomas Wilhelmi: Bachs Bibliothek. Eine Weiterführung der Arbeit von Hans Preuß. In: Bach-Jahrbuch. Jg. 65, 1979, S. 107–129. Vgl. auch Martin Petzold: Zwischen Orthodoxie, Pietismus und Aufklärung – Überlegungen zum theologiegeschichtlichen Kontext Johann Sebastian Bachs. In: Reinhard Szeskus (Hrsg.): Bach und die Aufklärung. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1982, S. 66–107.
- ↑ J. S. Bach: Vorschriften und Grundsätze zum vierstimmigen spielen des General-Bass oder Accompagnement für seine Scholaren in der Music. 1738. Zitiert bei Philipp Spitta: Johann Sebastian Bach. abgerufen 20. März 2010.
- ↑ Werner Neumann, Hans-Joachim Schulze (Hrsg.): Schriftstücke von der Hand Johann Sebastian Bachs. Bärenreiter, Kassel u. a. 1963, Nr. 1, S. 19–21 (Bach-Dokumente, Band 1).
- ↑ Johan Bouman: Musik zur Ehre Gottes. Die Musik als Gabe Gottes und Verkündigung des Evangeliums bei Johann Sebastian Bach. 2. Auflage. Brunnen, Gießen 2000, ISBN 3-7655-1201-X, S. 29.
- ↑ Martin Petzoldt: Bach als Ausleger der Bibel. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3-525-57179-8, S. 109 (online). Ob aus den wenigen vorliegenden Zeugnissen tatsächlich ein differenziertes Bild von Bachs Verhältnis zu komplexen theologischen und philosophischen Fragestellungen oder zu seinem persönlichen Glauben gezeichnet werden kann, muss bezweifelt werden. Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass Bach in seiner geistlichen Entwicklung von frühester Jugend bis in sein letztes Lebensjahrzehnt – vor allem unter dem zunehmenden Einfluss der Aufklärung auf das geistige Klima Leipzigs – unveränderte Positionen vertrat. Petzoldt warnt vor Pauschalurteilen: „Bach als Christ, Bach im Gottesdienst, seinen Beruf ausübend. Doch dann folgt die Ernüchterung: das Gesamtbild [Bachs] bleibt verborgen, meinen Blicken entzogen, wie das Bild im Fenster hinter der Säule.“ Zutreffend schreibt Petzoldt an gleicher Stelle: „Viele meinen Bach genau zu kennen.“ Martin Petzoldt, Joachim Petri: Johann Sebastian Bach. Ehre sei dir Gott gesungen. Bilder und Texte zu Bachs Leben als Christ und seinem Wirken für die Kirche. Göttingen 1988, ISBN 3-525-57182-8, S. 6.
- ↑ Zu Wolle siehe Martin Petzoldt: Christian Weise d. Ä. und Christoph Wolle – zwei Leipziger Beichtväter Bachs, Vertreter zweier auslegungsgeschichtlicher Abschnitte der ausgehenden lutherischen Orthodoxie. In: Martin Petzoldt: Bach als Ausleger der Bibel. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3-525-57179-8, S. 109–130 (online). Mizler sprach vom Capellmeister Bach, „den ich unter meine guten Freunde und Gönner zu zehlen die Ehre habe“ (Musikalische Bibliothek, I.4 [1738], S. 61, digitale-sammlungen.de). Siehe auch Lutz Felbick: Lorenz Christoph Mizler de Kolof – Schüler Bachs und pythagoreischer „Apostel der Wolffischen Philosophie“. Georg-Olms-Verlag, Hildesheim 2012, ISBN 978-3-487-14675-1 (Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig – Schriften; 5), S. 435 f.
- ↑ Detlef Döring: Die Philosophie Gottfried Wilhelm Leibniz’ und die Leipziger Aufklärung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (= Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-historische Klasse, Band 75, Heft 4), Leipzig 1999, S. 48. Diese Problematik wird im Kontext der zum Teil heftigen Leipziger Auseinandersetzungen zwischen den Wolffianern und den sogenannten Anti-Wolffianern verständlich. Vgl. Detlef Döring: Der Wolffianismus in Leipzig: Anhänger und Gegner. In: Hans-Martin Gerlach (Hrsg.): Christian Wolff: seine Schule und seine Gegner (= Aufklärung 12, 2), Hamburg 2001, S. 51–76.
- ↑ Bach schrieb dieses Bekenntnis, Christus werde die Kreuzesträger krönen, als Ergänzung zu seiner Kanonwidmung (BWV 1077) in das Stammbuch von Johann Gottfried Fulde. Zur ersten Deutung von Bachs Symbolum siehe Heinrich Poos: Christus Coronabit Crucigeros – Hermeneutischer Versuch über einen Kanon Johann Sebastian Bachs, in: Theologische Bach-Studien II (= Beiträge zur theologischen Bach-Forschung 4), hrsg. von Walter Blankenburg und Renate Steiger, Neuhausen-Stuttgart 1986, S. 67–97. Zur Kritik an dieser Interpretation und zum anderen Verständnis siehe Lutz Felbick: Lorenz Christoph Mizler de Kolof – Schüler Bachs und pythagoreischer „Apostel der Wolffischen Philosophie“. Georg-Olms-Verlag, Hildesheim 2012, ISBN 978-3-487-14675-1 (Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig – Schriften; 5), S. 54 ff. und 438 ff.
- ↑ Johann Mattheson: Das beschützte Orchestre, 1717: „Ich habe von dem berühmten Organisten zu Weimar Hrn. Joh. Sebastian Bach Sachen gesehen so wohl vor die Kirche (Kantaten) als vor die Faust (Orgelkompositionen) die gewiß so beschaffen sind daß man den Mann hoch æstimiren muß.“ Zitiert nach: Über Bach. Anthologie; Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1992; S. 17.
- ↑ Brief von Giovanni Battista Martini, datiert 14. April 1750, 3 Monate vor Bachs Tod: „Ich halte es für überflüssig, das besondere Verdienst des Herrn Bach beschreiben zu wollen, weil er nicht allein in Deutschland, sondern auch in ganz Italien zu sehr bekannt und bewundert ist, nur sage ich, daß ich es für schwierig halte, einen Lehrer zu finden, der ihn übertrifft, weil er sich heutzutage mit Recht rühmen kann, einer der ersten zu sein, die es in Europa gibt.“ Aus: Über Bach. Anthologie. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1992. S. 23.
- ↑ Musikalische Bibliothek, Band 4, Teil 1, 1754; zitiert nach Albert Schweitzer: Johann Sebastian Bach, 1908, Breitkopf und Härtel, Leipzig 1952, S. 198.
- ↑ 25,0 25,1 Johann Adolph Scheibe: Der critische Musicus. Band 1. Beneke, Hamburg 1737, digitale-sammlungen.de
- ↑ Melissantes: Gemüths vergnügendes Historisches Hand-Buch für Bürger und Bauern …, Leipzig, Frankfurt [und Arnstadt] 1744, S. 756/757 f.
- ↑ Johann Friedrich Reichardt: Musikalisches Kunstmagazin, 1782: „Es hat nie ein Komponist, selbst der besten, tiefsten Italiener, keiner, alle Möglichkeiten unserer Harmonie so erschöpft wie Johann Sebastian Bach. Es ist fast kein Vorhalt möglich, den er nicht angewandt, alle echte harmonische Kunst und alle unechten harmonischen Künsteleien hat er in Ernst und Scherz tausendmal angewandt mit solcher Kühnheit und Eigenheit, daß der größte Harmoniker, der einen fehlenden Thematakt in einem seiner größten Werke ergänzen sollte, nicht ganz dafür stehen könnte, ihn wirklich so ganz, wie ihn Bach hatte, ergänzt zu haben.“ Aus: Über Bach. Anthologie. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1992, S. 41.
- ↑ So Ernst Ludwig Gerber und Friedrich Wilhelm Marpurg, die Schülerschaft gilt aber als zweifelhaft.
- ↑ Joseph Haydn (1799): „Noch viel weniger es unrecht gefunden habe, daß Joh. Seb. Bach der Mittelpunkt der Sonne, folglich der Mann sey, von welchem alle wahre musikalische Weisheit ausgehe.“ Aus: Christoph Wolff: Johann Sebastian Bach. Fischer-Verlag, 2007, S. 10.
- ↑ Joseph Müller-Blattau: Mozart: Leben – Briefe – Werke. Langewiesche, Königstein 1957 (Langewiesche Bücherei 234).
- ↑ Anton Schindler: Biographie von Ludwig van Beethoven (Google-Volltext), Münster, Aschendorff’sche Buchhandlung, 1840 S. 25/26
- ↑ Andras Schiff: the lectures | guardian.co.uk Music Dieser Zusammenhang wurde von András Schiff in seinen Vorlesungen propagiert.
- ↑ Johann Nikolaus Forkel: Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke. Für patriotische Verehrer echter musikalischer Kunst. Leipzig 1802, zeno.org
- ↑ The Late Felix Mendelssohn-Bartholdy in: The Muscial Times, Nr. 44/2, 1848, S. 154.
- ↑ Matthias Wendt, Düsseldorf: Bach und Händel in der Rezeption Robert Schumanns, Referat, gehalten am „Tag der mitteldeutschen Barockmusik 2001 in Zwickau“, Schumann-Forschungsstelle; zitiert nach: Paul Luchtenberg: Wolfgang Müller von Königswinter. Band 1. Verlag Der Löwe Reykers, Köln 1959, S. 269.
- ↑ Hannes Fricke: Mythos Gitarre: Geschichte, Interpreten, Sternstunden. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-020279-1, S. 85 und 100.
- ↑ Bernward Halbscheffel: Johann Sebastian Bach und die Rockmusik. Zitate, Paraphrasen und Bearbeitungen. Halbscheffel, Leipzig 2018, ISBN 978-3-943483-06-2, S. 59–79.
- ↑ Bernward Halbscheffel: Johann Sebastian Bach und die Rockmusik. Zitate, Paraphrasen und Bearbeitungen. Halbscheffel, Leipzig 2018, ISBN 978-3-943483-06-2, S. 83–188.
- ↑ Eckard Kröplin: Bach in der russisch-sowjetischen Musik. (PDF) uni-leipzig.de, abgerufen am 17. Juli 2011.
- ↑ Städteliste (PDF)
- ↑ Johann Sebastian Bach im Ökumenischen Heiligenlexikon
- ↑ F. Börngen: Johann Sebastian Bach astronomisch geehrt – Eisenach am Himmel genannt. In: StadtZeit. Stadtjournal mit Informationen aus dem Wartburgkreis. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach 2000, S. 21–22.
- ↑ Mein Name ist Bach/Details auf imdb.de, abgerufen am 16. Juli 2018.
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