Wolf Singer und Francis Hutcheson: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Wolf Singer.JPG|mini|Wolf Singer (Oktober 2008)]]
[[Datei:Francis Hutcheson b1694.jpg|mini|Francis Hutcheson]]
'''Francis Hutcheson''' (* 8. August 1694 in Drumalig, Königreich Irland; † 1746 in Glasgow, Schottland) war ein Philosoph der (schottischen) [[Aufklärung]] und ein (vor-)klassischer Ökonom. In Irland geboren stammt er aus einer (Ulster-)schottischen presbyterianischen Familie.<ref name="DNBHutcheson"/>


'''Wolf Joachim Singer''' (* [[Wikipedia:9. März|9. März]] [[Wikipedia:1943]] in [[Wikipedia:München|München]]) ist ein deutscher [[Neurophysiologe]].
== Leben ==
 
Der Sohn von John Hutcheson studierte an der Universität Glasgow gesichert ab 1711, vermutlich aber schon ab 1710, Philosophie, Literatur und Theologie.<ref name="Broadie1990"/> Er schloss 1717 ab, verblieb aber zwei weitere Jahre als Erzieher des Sohnes von Lord Kilmarnock in Glasgow.<ref name="Broadie1990"/> 1719 begründete er in Dublin eine private Akademie und wurde Prediger der irischen [[Presbyterianer]]. Zehn Jahre später kehrte er als Professor der Moralphilosophie (und Nachfolger seines Lehrers Gershom Carmichael) nach Glasgow zurück, wo er bis zu seinem Tod blieb.<ref name="DNBHutcheson"/><ref name="Broadie1990"/> 1730 wurde seine Rolle schärfer definiert und er wurde Professor für Moralphilosophie, das Feld, in welchem er seine wichtigsten Arbeiten leisten würde.<ref name="Broadie1990"/>
 
== Werk ==
 
Die Arbeiten des frühen [[Wikipedia:Aufklärer (Zeitalter der Aufklärung)|Aufklärers]] beschäftigen sich mit [[Ethik]] und Ökonomie. Er kann zur [[Vorklassische Ökonomie|vorklassischen Ökonomie]] gezählt werden.
Wesentlich einflussreicher war er als Philosoph der Ethik, als Logiker und Erkenntnistheoretiker. Seine Ethik wurde vorbereitet in der Schrift ''Inquiry into the Origin of Our Ideas of Beauty and Virtue'' (1725) und weitergeführt in ''An Essay on the Nature and Conduct of the Passions and Affections, with Illustrations upon the Moral Sense'' (1728). Sein Hauptwerk ist das 1755 postum erschienene ''System of Moral Philosophy''.


== Leben ==
Ähnlich wie [[Graf von Shaftesbury]] wandte sich auch Hutcheson gegen den psychologischen Egoismus, auf den [[Thomas Hobbes]] sich gestützt hatte. Er meinte vielmehr, vorherrschend seien Gefühle großzügiger Wohltätigkeit und das Mitgefühl. Eine im moralischen Sinne gute Handlung sei diejenige, die von dem Wunsch nach Nächstenliebe motiviert sei; ja, je größer der Einflussbereich der Handlung (die Wohlfahrt der Menschheit), desto höher sei sie einzustufen. Mit dem Ausdruck „größte Beglückung für die größte Anzahl“ [von Menschen] nahm er einen Kernpunkt des [[Utilitarismus]] des englischen Philosophen [[Jeremy Bentham]] vorweg.


Wolf Singer studierte ab 1962 an der [[Wikipedia:Ludwig-Maximilians-Universität München|Ludwig-Maximilians-Universität München]] [[Medizin]], wo er 1968 mit der Arbeit ''Die Funktion der telencephalen Kommissuren für bilaterale Synchronisierung des EEG'' promovierte. 1975 [[Wikipedia:Habilitation|habilitierte]] er sich an der [[Wikipedia:Technische Universität München|Technischen Universität München]] für das Fach [[Physiologie]].  
Nach seiner Ansicht verfügen die Menschen – neben den bekannten fünf Sinnen – über eine Reihe weiterer, „innerer“ Sinne: u.&nbsp;a. für Schönheit, Ehre, das Lächerliche oder Moral. Letzteren hielt er für den bedeutendsten unserer Sinne. Er sei derjenige, durch den wir Tugend oder Laster als solche empfänden und die folglich Gefühle von Lust bzw. Schmerz in uns auslösten. Wie die anderen Sinne auch sei der Moralsinn angeboren. Im Jahr 1738 bekam er Schwierigkeiten mit seinen Vorgesetzten in Glasgow, da er behauptet hatte, der Mensch habe diese Fähigkeit, noch bevor er Erkenntnis über Gott erwerbe.


1981 wurde Singer zum Direktor der ''Abteilung für Neurophysiologie'' am [[Wikipedia:Max-Planck-Institut für Hirnforschung|Max-Planck-Institut für Hirnforschung]] in [[Wikipedia:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]] berufen. Zusammen mit [[Wikipedia:Walter Greiner|Walter Greiner]] und [[Wikipedia:Horst Stöcker|Horst Stöcker]] begründete er 2004 das ''[[Wikipedia:Frankfurt Institute for Advanced Studies]]'' (FIAS) und das ''Brain Imaging Center'' (BIC) sowie 2006 das [[Wikipedia:Ernst-Strüngmann-Forum|Ernst-Strüngmann-Wissenschaftsforum]] und das [[Wikipedia:Ernst Strüngmann Institut|Ernst Strüngmann Institut]] (ESI).
Ebenso eindeutig wandte sich Hutcheson gegen den ethischen [[Rationalismus]] eines [[Samuel Clarke]] oder [[William Wollaston]]. Er bestand darauf, dass eine Handlungsweise zwar „vernünftig“ genannt werden könne, dass dies aber noch nicht bedeute, dass sie vernunftgesteuert sei; vielmehr beruhe die Motivation immer auf einem Gefühl. Da – nach Hutcheson – nicht bewiesen ist, dass Ratio eine Richtschnur für unser Handeln liefern kann, kann sie auch weder moralische Motivation noch Urteilskriterien bereitstellen.


Als [[Neurowissenschaften|Neurowissenschaftler]] vertritt Singer einen kompromisslosen [[Naturalismus]] und dem [[Mensch]]en dezidiert die [[Willensfreiheit]] ab. Bekannt wurde er in der Öffentlichkeit vor allem durch seine Aussage: „''Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen''“<ref>Wolf Singer in:  Christian Geyer (Hrsg.): ''Hirnforschung und Willensfreiheit'', 2004, S. 30ff.</ref> Singer fordert entsprechende [[Ethik|ethische]] und [[Rechtsleben|juristische]] Konsequenzen bezüglich der [[Schuld]]fähigkeit des Menschen.
Hutcheson beeinflusste die meisten der nachfolgenden schottischen Philosophen, besonders [[David Hume]]<ref name="Broadie1990"/>, [[George Turnbull]], [[Thomas Reid]], [[Archibald Alison (Autor)|Archibald Alison]] und [[Adam Smith]]<ref name="Broadie1990"/>.


== Werke (Auswahl) ==
== Werke ==  
* 1968 ''Die Bedeutung der Vorderhirnkommissuren für die Koordination bilateraler EEG-Muster''. [[Wikipedia:Ludwig-Maximilians-Universität München|Ludwig-Maximilians-Universität München]]. (Dissertation)
* ''An Inquiry into the Original of Our Ideas of Beauty and Virtue in two treatises'', edited with an introduction by Wolfgang Leidhold, 2. rev. ed., Indianapolis, In. 2008.
* 1974 ''Über den Einfluss zentrifugaler Projektionssysteme auf die Leistungen eines sensorischen Thalamuskernes, dargestellt am Beispiel des visuellen Systems''. [[Wikipedia:Technische Universität München|Technische Universität München]] (Habilitationsschrift).
* 2002 [http://www.philosophie.uni-mainz.de/metzinger/publikationen/Interview_Brennpunkt.pdf ''Ein Frontalangriff auf unsere Menschenwürde.'']; (PDF; 169&nbsp;kB) Gemeinsames Interview mit [[Thomas Metzinger]] im Magazin [http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/831956 Gehirn&Geist 4/2002], S. 32–35, repr. in: [http://www.spektrumverlag.de/artikel/853823 G&G ''Dossier 2003''] mit dem Titel „Angriff auf das Menschenbild. Hirnforscher suchen neue Antworten auf alte philosophische Fragen.“ S. 68–71.
* 2002 ''Der Beobachter im Gehirn.'' Essays zur Hirnforschung. Suhrkamp, Frankfurt am Main (''stw 1571'') ISBN 3-518-29171-8
* 2003 ''Ein neues Menschenbild?'' Gespräche über Hirnforschung. Suhrkamp, Frankfurt am Main (''stw 1596'') ISBN 3-518-29196-3
* 2004 [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/hirnforschung-keiner-kann-anders-als-er-ist-1147780.html ''Keiner kann anders als er ist.''] Verschaltungen legen uns fest. Wir sollten aufhören, von Freiheit zu reden. [[Wikipedia:Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeine Zeitung]], Nr. 6 vom 8. Januar 2004, S. 33 ([http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/hirnforschung-keiner-kann-anders-als-er-ist-1147780.html DF ''hier''])<ref>ein Artikel, der wie oben erwähnt in der gedruckten Fassung mit dem programmatischen ''Untertitel'' erschien ''Verschaltungen legen uns fest. Wir sollten aufhören, von Freiheit zu reden.'' Real handelt es sich dabei um einen Ausschnitt aus [http://www.mpih-frankfurt.mpg.de/global/Bilder/FAZ.pdf ''diesem Teil'' (]) eines wesentlich umfangreicheren Artikels, der kurz darauf m.&nbsp;d.&nbsp;T. [http://www.mpih-frankfurt.mpg.de/global/Np/Pubs/Menschenbild.pdf ''Selbsterfahrung und neurobiologische Fremdbeschreibung'' (]) in der DZPhil 52, 2, 2004: 235–255, publiziert wurde. Dieser Fachartikel wiederum wurde komplett und noch im selben Jahr auch der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht, jedoch nicht unter seinem Originaltitel, sondern unter dem Titel:
''Verschaltungen legen uns fest. Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen''. (s. nä. Eintrag)</ref>
* 2004 ''Verschaltungen legen uns fest. Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen.'' In: Geyer, Christian (Hrsg.): ''Hirnforschung und Willensfreiheit.'' Zur Deutung der neuesten Experimente. Suhrkamp, Frankfurt 2004, S. 30–65<ref>ein TB der Reihe ''Edition Suhrkamp'' (Nr. 2387), in dem dieser FAZ-Redakteur die – nach dem Prinzip der ''[[Wikipedia:Paradoxe Intervention|paradoxen Interventionen]]'' – trotzdem zustandegekommene und ausgesprochen umfangreiche Debatte in der FAZ (unter Einschluss einiger unabhängig davon anderenorts publizierten Artikel) dokumentiert. Singer lässt die Vermarktung seiner Arbeit [http://www.mpih-frankfurt.mpg.de/global/Np/Pubs/singeressays_d.htm ''hier''] dokumentieren; s. dazu auch die [http://www.sprache-werner.info/Einleit_Vorbem.1966.html ''Einleitenden Bemerkungen''] zu einem [http://www.sprache-werner.info/Off_Brief_Singer.1967.html ''Offenen Brief''] auf den ursprünglichen F.A.Z.-Artikel.</ref>
* 2007 {{Scholarpedia|http://www.scholarpedia.org/article/Binding_by_Synchrony|Binding by Synchrony}}
* 2008 mit [[Wikipedia:Matthieu Ricard|Matthieu Ricard]]: ''Hirnforschung und Meditation'' – Ein Dialog. Suhrkamp, Frankfurt am Main(''eu 4'') ISBN 3-518-26004-9 <ref>[http://www.faz.net/-gr6-x4yg Rez. ''hier''] ([http://www.faz.net/-gr6-x7xn a. ''hier'']); Singers Reaktion darauf samt Entgegnung des Rezensenten [http://www.faz.net/-gqz-ztlw ''hier''] und dessen Schlusswort zu einer daraufhin massiv eingesetzten Diskussion mit Links zu den Beiträgen weiterer Diskussionspartner [http://www.faz.net/-gsf-10cpe ''hier''].</ref>
* 2013 ''Heute weiß ich weniger über das Gehirn, als ich vor 20 Jahren zu wissen glaubte'' – in [[Wikipedia:Matthias Eckoldt|Matthias Eckoldt]] ''Kann das Gehirn das Gehirn verstehen?'', [[Wikipedia:Carl-Auer-Verlag|Carl-Auer-Verlag]]
* 2017 mit Matthieu Ricard: ''Jenseits des Selbst : Dialoge zwischen einem Hirnforscher und einem buddhistischen Mönch'', Berlin: Suhrkamp 2017, ISBN 978-3-518-42571-8.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Francis Hutcheson}}


* {{WikipediaDE|Wolf Singer}}
== Literatur ==
 
* ''Eine Untersuchung über den Ursprung unserer Ideen von Schönheit und Tugend. Über moralisch Gutes und Schlechtes.'' Übersetzt und mit einer Einleitung herausgegeben von Wolfgang Leidhold. Meiner, Hamburg 1986, ISBN 3-7873-0632-3 (''Philosophische Bibliothek'' 364).
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629222235/http://www.bautz.de/bbkl/h/hutcheson_f.shtml |band=2|spalte=1217|autor=Michael Hanst|artikel=Hutcheson, Francis}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Broadie1990">
Alexander Broadie (1990) ''The Tradition of Scottish Philosophy: A New Perspective on the Enlightenment''; Rowman & Littlefield; ISBN 9780389209218; Seite 92/93</ref>
<ref name="DNBHutcheson">
Leslie Stephen, [https://en.wikisource.org/wiki/Hutcheson,_Francis_(1694-1746)_(DNB00) Hutcheson, Francis (1694-1746)] im Dictionary of National Biography, 1885-1900, Volume 28 auf wikisource.</ref>
</references>
== Weblinks ==
{{Commonscat|Francis Hutcheson}}
* {{DNB-Portal|118775367}}
* {{DDB|Person|118775367}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/emotions-17th18th/LD7Hutcheson.html|Francis Hutcheson on the Emotions|Amy M. Schmitter}}
* [http://www.philolex.de/hutcheso.htm Eintrag in philolex ]
{{Normdaten|TYP=p|GND=118775367|LCCN=n/50/30336|VIAF=51735420}}


<references />
{{SORTIERUNG:Hutcheson, Francis}}
[[Kategorie:Wirtschaftswissenschaftler]]
[[Kategorie:Wirtschaftstheoretiker]]
[[Kategorie:Ökonom]]
[[Kategorie:Philosoph (Aufklärung)|I]]
[[Kategorie:Moralphilosoph|I]]
[[Kategorie:Utilitarist]]
[[Kategorie:Empirist]]
[[Kategorie:Aufklärer]]
[[Kategorie:Aufklärung in England]]
[[Kategorie:Presbyterianischer Geistlicher]]
[[Kategorie:Autor (Wirtschaft)]]
[[Kategorie:Ire]]
[[Kategorie:Geboren 1694]]
[[Kategorie:Gestorben 1746]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Mediziner]] [[Kategorie:Neurophysiologe]] [[Kategorie:Neurowissenschaftler]] [[Kategorie:Geboren 1943]] [[Kategorie:Mann]]
{{Wikipedia}}

Version vom 5. Juli 2020, 18:03 Uhr

Francis Hutcheson

Francis Hutcheson (* 8. August 1694 in Drumalig, Königreich Irland; † 1746 in Glasgow, Schottland) war ein Philosoph der (schottischen) Aufklärung und ein (vor-)klassischer Ökonom. In Irland geboren stammt er aus einer (Ulster-)schottischen presbyterianischen Familie.[1]

Leben

Der Sohn von John Hutcheson studierte an der Universität Glasgow gesichert ab 1711, vermutlich aber schon ab 1710, Philosophie, Literatur und Theologie.[2] Er schloss 1717 ab, verblieb aber zwei weitere Jahre als Erzieher des Sohnes von Lord Kilmarnock in Glasgow.[2] 1719 begründete er in Dublin eine private Akademie und wurde Prediger der irischen Presbyterianer. Zehn Jahre später kehrte er als Professor der Moralphilosophie (und Nachfolger seines Lehrers Gershom Carmichael) nach Glasgow zurück, wo er bis zu seinem Tod blieb.[1][2] 1730 wurde seine Rolle schärfer definiert und er wurde Professor für Moralphilosophie, das Feld, in welchem er seine wichtigsten Arbeiten leisten würde.[2]

Werk

Die Arbeiten des frühen Aufklärers beschäftigen sich mit Ethik und Ökonomie. Er kann zur vorklassischen Ökonomie gezählt werden. Wesentlich einflussreicher war er als Philosoph der Ethik, als Logiker und Erkenntnistheoretiker. Seine Ethik wurde vorbereitet in der Schrift Inquiry into the Origin of Our Ideas of Beauty and Virtue (1725) und weitergeführt in An Essay on the Nature and Conduct of the Passions and Affections, with Illustrations upon the Moral Sense (1728). Sein Hauptwerk ist das 1755 postum erschienene System of Moral Philosophy.

Ähnlich wie Graf von Shaftesbury wandte sich auch Hutcheson gegen den psychologischen Egoismus, auf den Thomas Hobbes sich gestützt hatte. Er meinte vielmehr, vorherrschend seien Gefühle großzügiger Wohltätigkeit und das Mitgefühl. Eine im moralischen Sinne gute Handlung sei diejenige, die von dem Wunsch nach Nächstenliebe motiviert sei; ja, je größer der Einflussbereich der Handlung (die Wohlfahrt der Menschheit), desto höher sei sie einzustufen. Mit dem Ausdruck „größte Beglückung für die größte Anzahl“ [von Menschen] nahm er einen Kernpunkt des Utilitarismus des englischen Philosophen Jeremy Bentham vorweg.

Nach seiner Ansicht verfügen die Menschen – neben den bekannten fünf Sinnen – über eine Reihe weiterer, „innerer“ Sinne: u. a. für Schönheit, Ehre, das Lächerliche oder Moral. Letzteren hielt er für den bedeutendsten unserer Sinne. Er sei derjenige, durch den wir Tugend oder Laster als solche empfänden und die folglich Gefühle von Lust bzw. Schmerz in uns auslösten. Wie die anderen Sinne auch sei der Moralsinn angeboren. Im Jahr 1738 bekam er Schwierigkeiten mit seinen Vorgesetzten in Glasgow, da er behauptet hatte, der Mensch habe diese Fähigkeit, noch bevor er Erkenntnis über Gott erwerbe.

Ebenso eindeutig wandte sich Hutcheson gegen den ethischen Rationalismus eines Samuel Clarke oder William Wollaston. Er bestand darauf, dass eine Handlungsweise zwar „vernünftig“ genannt werden könne, dass dies aber noch nicht bedeute, dass sie vernunftgesteuert sei; vielmehr beruhe die Motivation immer auf einem Gefühl. Da – nach Hutcheson – nicht bewiesen ist, dass Ratio eine Richtschnur für unser Handeln liefern kann, kann sie auch weder moralische Motivation noch Urteilskriterien bereitstellen.

Hutcheson beeinflusste die meisten der nachfolgenden schottischen Philosophen, besonders David Hume[2], George Turnbull, Thomas Reid, Archibald Alison und Adam Smith[2].

Werke

  • An Inquiry into the Original of Our Ideas of Beauty and Virtue in two treatises, edited with an introduction by Wolfgang Leidhold, 2. rev. ed., Indianapolis, In. 2008.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Leslie Stephen, Hutcheson, Francis (1694-1746) im Dictionary of National Biography, 1885-1900, Volume 28 auf wikisource.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Alexander Broadie (1990) The Tradition of Scottish Philosophy: A New Perspective on the Enlightenment; Rowman & Littlefield; ISBN 9780389209218; Seite 92/93

Weblinks

Commons: Francis Hutcheson - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Francis Hutcheson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.