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Als '''mentales Modell''' wird in der [[Kognitionswissenschaft]] die [[Repräsentation (Psychologie)|Repräsentation]] eines Gegenstandes oder eines Prozesses im [[Bewusstsein]] eines Lebewesens bezeichnet. Da die in der Welt vorhandenen Informationen bereits von den Sinnesorganen und auch vom Gehirn massiv gefiltert und verändert werden, ist ein mentales Modell immer nur ein Ausschnitt, ein „verkleinertes“ [[Abbild]] eines Teils der [[Wirklichkeit]]. Dennoch bleiben bei „guten“ mentalen Modellen die relevanten Aspekte der Wirklichkeit erhalten, insbesondere ihre Struktur, dann handelt es sich um [[Homomorphismus|Homomorphismen]].
== Beschreibung ==
 
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== Begriffsentwicklung ==
[[Ludwig Wittgenstein]] beschreibt diese Idee im Abschnitt 2.1 seines ''[[Tractatus Logico-Philosophicus]]'' (1918): {{"|Wir machen uns Bilder der Tatsachen. Das Bild ist ein Modell der Wirklichkeit. Den Gegenständen entsprechen im Bilde die Elemente des Bildes.}} 1927 erschien das Buch ''Le dessin enfantin'' von Georges-Henri Luquet, in dem er analysiert, wie Kinder die Welt in ihren Bildern darstellen. Diese enthalten sehr häufig „Erklärungen“ der Welt, wie z. B. Ursache-Wirkung-Zusammenhänge. Daraus lässt sich schließen, dass Kinder ihre [[Wahrnehmung]]en intern verknüpfen, diese in einem für sie sinnvollen internen Modell anordnen. [[Jean Piaget]] bezeichnet Luquets Buch als wichtige Inspiration für seine Theorie der mentalen Logik (1958). Als Erfinder der Bezeichnung ''mental model'' gilt Kenneth Craik, der den Begriff 1943 in seinem Buch ''The Nature of Explanation'' ausführlich diskutiert.
 
== Psychologische Sichtweise ==
Mentale Modelle sind „subjektive Funktionsmodelle für technische, physikalische und auch soziale [[Prozess]]e sowie komplexe Gegebenheiten (z. B. [[Syllogismus|syllogistische]] Schlussfolgerungen)“. Da wir die [[Entität]]en der Welt ''seriell'' kennenlernen, also in kleinen Einzelschritten und diese nacheinander, müssen die wahrgenommenen Details vom Gehirn erst zu [[Ganzheit]]en zusammengefügt werden. Die so entstehenden mentalen Modelle weisen eine gegenüber der Wirklichkeit reduzierte [[Komplexität]] auf, wodurch die Bestandteile der Welt für das [[Arbeitsgedächtnis]] – mit seiner sehr begrenzten Kapazität – verarbeitbar werden. Die [[Komplexitätsreduktion]] geschieht, laut [[w:Philip Johnson-Laird|Philip Johnson-Laird]] und [[w:Dedre Gentner|Dedre Gentner]], auf drei Weisen:
# quantitative Beziehungen werden auf qualitative reduziert
# die betrachteten „Stichproben“ werden verkleinert
# durch [[Analogieschluss|Analogiebildung]] wird auf bekannte Sachverhalte zurückgegriffen.<ref>Friedrich Dorsch: ''[[w:Dorsch Psychologisches Wörterbuch|Dorsch Psychologisches Wörterbuch]]'', Verlag Hans Huber, 1994.</ref>
 
Bei [[Lernen|lernfähigen]] Lebewesen bleibt ein Teil der Wahrnehmungen im [[Gedächtnis]] – zumindest die „wichtigen“, dem Überleben dienenden. Bei ausreichender [[Intelligenz]] können in diesen [[Erfahrung]]en [[Mustererkennung|Muster erkannt]] und aus diesen wiederum Regeln abgeleitet werden. Über die Zeit entstehen so mentale Repräsentationen der individuell relevanten Ausschnitte der Welt.
 
Die Wahrnehmung variiert dabei durch die individuellen Gedächtnisinhalte, [[Stimmung (Psychologie)|Stimmungen]] und Denkprozesse des Wahrnehmenden, die zum Aufbau des mentalen Modells benutzt werden – daraus resultiert, dass jedes Wesen eine eigene Wahrnehmung hat. Diese Modelle werden benötigt, um Informationen, die neu aufgenommen werden sollen, überhaupt erst in einen [[Kontext (Sprachwissenschaft)|Kontext]] einordnen und somit verstehen und bewerten zu können. Mit der Neuaufnahme von Informationen und Eindrücken werden dann die Möglichkeiten zur Abbildung der Realität in ein mentales Modell für zukünftige Wahrnehmungen konstant erweitert, es tritt also ein [[Lernen|Lerneffekt]] ein.
 
Dabei sind nicht nur die Komponenten des mentalen Modells bei jedem Menschen unterschiedlich, sondern auch ihre [[Gewichtung]]. Während einige Menschen eher [[Bild (Psychologie)|bildhaft]] denken, orientieren sich andere eher an anderen [[Sinn (Wahrnehmung)|Sinneseindrücken]] und Erfahrungen, wie beispielsweise Schmerz oder Glück.
 
== Siehe auch ==
* [[Situationsbewusstsein]]
 
== Literatur ==
* Stephan Dutke: ''Mentale Modelle: Konstrukte des Wissens und Verstehens. Kognitionspsychologische Grundlagen für die Software-Ergonomie'', Verlag Angewandte Psychologie 1993, ISBN 3-87844-111-8
* [[w:Karlheinz Jakob|Karlheinz Jakob]]: ''Maschine, Mentales Modell, Metapher. Studien zur Semantik und Geschichte der Techniksprache'', Niemeyer, Tübingen 1991, ISBN 3-484-31123-1
* [[w:Philip Johnson-Laird|Philip Johnson-Laird]]: ''Mental Models'', Harvard University Press, Reprint 1983, ISBN 0-674-56882-6 (englisch)
* Thorsten Rasch: ''Verstehen abstrakter Sachverhalte: Semantische Gestalten in der Konstruktion mentaler Modelle'', Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2006, ISBN 3-86573-217-8
*Norbert M. Seel: ''Weltwissen und mentale Modelle'', Hogrefe-Verlag 1991, ISBN 3-8017-0489-0
 
== Weblinks ==
* [http://www.teachsam.de/psy/psy_kog/lernth/wiss/wiss_2_1_3_2.htm teachSam]
* [http://server02.is.uni-sb.de/courses/wiki/Mentales_Modell InfoWissWiki]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Allgemeine Psychologie]]
[[Kategorie:Kognitionswissenschaft]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 11. August 2022, 12:05 Uhr

Beschreibung

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