Sonne und Soziale Dreigliederung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Sonne.gif|thumb|left|70px|Sonne]]
Die '''Dreigliederung des sozialen Organismus''' – oder die ''Soziale Dreigliederung'' ist ein [[wikipedia:Leitbild|Leitbild]] für die gesellschaftliche Entwicklung, das in den Jahren 1917–1920 von Rudolf Steiner entwickelt wurde.
[[Bild:Sonnenbild.gif|thumb|Die Sonne]]
Die '''[[Wikipedia:Sonne|Sonne]]''' ({{HeS|חמה}}, ''Chamah'', auch ''Zorn'', abgeleitet von: חַם, ''heiß''; astronomisches Zeichen: {{Unicode|☉}}) ist heute ein [[Fixstern]]. Die [[okkult]]e Forschung [[Rudolf Steiner]]s zeigt, dass das nicht immer so war und dass sie sich künftig zu einem noch höheren Dasein weiterentwicklen wird. Erst nach einer Reihe von Verkörperungen bzw. [[Weltentwicklungsstufen]], die zugleich [[Bewusstseinsstufen]] darstellen, ist die Sonne vom [[Planet]]en, der sog. [[Alte Sonne|alten Sonne]], zum Fixstern-Dasein aufgestiegen und sie wird später einmal soweit entwickelt sein, dass aus ihr ein neues [[Tierkreis]]-System entsteht.  


Die alte Sonne unterschied sich von der heutigen vor allem dadurch, dass erstere im rhythmischen Wechsel aufleuchtete und sich wieder verfinsterte und damit eine Art Lichatmung hatte, während die heutige Sonne immer leuchtet.
== Beschreibung ==
Die soziale Dreigliederung beschreibt die Grundstruktur einer [[Wikipedia:Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]], in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesse nicht zentral durch den [[Staat]] oder eine [[wikipedia:Machtelite|Führungselite]] erfolgt, sondern in der drei selbst verwaltete und relativ autonome Subsysteme sich gegenseitig die Waage halten. Hierbei soll ein jedes dieser drei sozialen Glieder ''„...in sich zentralisiert sein; und durch ihr lebendiges Nebeneinander- und Zusammenwirken kann erst die Einheit des sozialen Gesamtorganismus entstehen.“''<ref>Steiner, ''Die Kernpunkte der sozialen Frage'', Dornach 1961, S. 71.</ref>


Die Sonne ist der Sitz erhabener [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]]. Damit diese hier einen geeigneten Wohnplatz finden konnten, mussten zuerst die dichtesten Elemente ausgeschieden werden. Von dem ursprünglich gemeinsamen [[Himmelskörper]] trennten sich darum die dichte [[Erde]] und die anderen [[Planet]]en ab. Die Sonne besteht seit dem aus dem [[Luftelement]], der [[Wärme]], dem [[Lichtäther]], dem [[Klangäther]] und dem [[Lebensäther]]. Von hier durchströmen die belebenden Kräfte unser [[Sonnensystem]] und tatsächlich zeigt sich die Sonne dem okkulten Blick gleichsam als [[Ätherleib]], als [[Lebensleib]] unseres ganzen Planetensystems.
Dies bedeutet nicht, der Wirklichkeit eine ausgedachte [[wikipedia:Utopie|Utopie]] überzustülpen, sondern heißt Wesenserkenntnis ohnehin schon vorhandener Wirkungsweisen nach dem Gesetz von Polarität und Steigerung, das [[Goethe]] als maßgeblich für die Morphologie <ref>Vgl. Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', Norderstedt 2010, S. 71 - 72</ref> erkannte: ''„...wir machen...auf eine höhere Maxime des Organismus aufmerksam, die wir folgendermaßen aussprechen. Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit,....Je unvollkommender das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Teile einander gleich oder ähnlich und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Teile einander....Die Subordination der Teile deutet auf ein vollkommenes Geschöpf.“''<ref>Johann Wolfgang von Goethe: Schriften zur Naturwissenschaft, Stuttgart 1977, S. 48 f.</ref>
Steiner bezieht diese Vorstellung unmittelbar auf den sozialen Organismus, indem er sagt: ''„Die Auseinanderspaltung ist eigentlich immer da; es handelt sich nur darum, dass man findet wie die drei Glieder zusammen gebracht werden können, so dass sie nun tatsächlich im sozialen Organismus mit einer solchen inneren Vernunft wirken, wie, sagen wir, das Nerven-Sinnes-System, das Herz-Lungen-System und das Stoffwechselsystem im menschlichen Organismus wirken“''<ref>Steiner, ''Nationalökonomischer Kurs, GA 340, Dornach b. Basel 1979, S. 154''.</ref>


Die [[Sonnensphäre]] ist das [[Herrschaftsgebiet]] der Elohim, der [[Geister der Form]]. Von der Sonne aus strahlen sechs der [[Elohim]], der Schöpfergötter, von denen in der [[Wikipedia:Genesis|Genesis]] gesprochen wird, [[Licht]] und [[Liebe]] der [[Erde]] zu. [[Jahve]], der siebente der Elohim, sendet mit dem vom [[Mond]] reflektierten Sonnenlicht seine [[Weisheit]] zur Erde, nachdem sich später auch noch der Mond von der Erde abgelöst hatte.  
Die anzustrebende funktionale Gliederung der Gesellschaft soll ja ausdrücklich nicht als Utopie verstanden werden, sondern beruht auf einer durch Empirie errungenen Erkenntnis von den notwendigen Lebensbedingungen dieser drei gesellschaftlichen Bereiche. Im nationalen Einheitsstaat seien diese drei Systeme in einer sich gegenseitig behindernden Weise miteinander verflochten. Erst in ihrer durchgreifenden funktionalen Trennung, ohne dass ein Gebiet in das andere in unberechtigter Weise eingreife und dadurch zu sozialen Komplikationen führe, könnten sie ihre eigenen Kräfte voll entfalten. Der Nationalstaat, der sich in einer nicht mehr zeitgemäßen Weise aus einem Volkszusammenhang herleite, sei damit überwunden. An seine Stelle trete eine Rechtsgemeinschaft.<ref>Steiner, ''Soziale Zukunft'', Dornach 1981, S. 151ff.</ref>


Der führende [[Erzengel]] der Sonnensphäre ist [[Michael]].  
Mit diesem ordnungspolitischen Konzept skizzierte Steiner eine Sozialordnung, von der er annahm, "dass in ihr Freiheit und Solidarität gleichermaßen zu verwirklichen sind und der Prozess fortschreitender Emanzipation nicht nur nicht behindert, sondern sogar positiv unterstützt wird."<ref>Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.:Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1989, Vorwort I</ref>Den Begriff des sozialen Organismus will Steiner nicht als Analogieschema zu natürlichen Organismen verstanden wissen. Diesen, in den Sozialwissenschaften seiner Zeit nicht ungebräuchlichen Begriff verwendet er, weil er ihm am geeignetsten erscheint, den in fortwährender dynamischer Veränderung befindlichen Prozessen der sozialen Sphäre gerecht zu werden. Um diese komplexen Vorgänge realistisch zu erfassen, bedarf es nach Steiners Ansicht eines Übergangs von einer statisch-abstrakten zu einer lebendig-beweglichen, will heißen einer `organischen` Betrachtungsweise.<ref>a.a.O., S. 7 u.155.</ref>


Der höchste führende [[Sonnengeist]] aber war der [[Christus]] selbst. Er war schon der oberste Führer der [[Alte Sonne|alten Sonnenentwicklung]] und auch während der eigentlichen [[Erdenentwicklung]] war zunächst die Sonne seine Heimat und hier wirkte er als [[schöpferisch]]er Geist, als schaffendes [[Weltenwort]], durch die Gemeinschaft der sieben Elohim.  
Die drei Subsysteme oder auch Hauptbereiche der Gesellschaft sind:
* das '''Geistesleben''', das Bildung und Kultur umfasst, sowie die Zusammenarbeit der Menschen (verstanden als ''Kreativitätsfaktor'', etwa die Kultur der Entscheidungsprozesse oder das Betriebsklima betreffend). Als ''Produktionsfaktor'' wäre die Arbeit dem Wirtschaftsleben zuzuordnen.
* das '''Rechtsleben''', das Gesetze, Regeln und Vereinbarungen der Gesellschaft umfasst.
* das '''Wirtschaftsleben''', das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst.


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Sie werden als autonom und gleichrangig, aber unterschiedlich in ihrem Wesen beschrieben.
"Das, was man da an materialistischen
 
Kosmologien heute entwickelt, das ist ja pure Phantasterei. So
Jedem Hauptbereich wird ein Ideal der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] als leitendes Prinzip zugeordnet:
hat man sich nicht vorgestellt in älteren Zeiten: die Sonne - ein Gasball,
:die [[Freiheit]] dem Geistesleben,
der da draußen schwimmt, sondern die Sonne war ein Geistwesen.
:die [[Gleichheitsprinzip|Gleichheit]] dem Rechtsleben,
Das ist sie auch für den wirklichen Weltanschauer heute noch: ein
:die [[Brüderlichkeit]] dem Wirtschaftsleben.
Geistwesen, das sich nur äußerlich in der Weise repräsentiert, wie das
 
Auge eben die Sonne wahrnehmen kann. Und dieses zentrale Geistwesen
=== Geistesleben ===
empfand die ältere Menschheit als eins mit dem Christus. Die
 
ältere Menschheit wies auf die Sonne, wenn sie von dem Christus
Die Freiheit im Geistesleben soll den Menschen die Ausbildung und Ausübung ihrer individuellen Fähigkeiten und eine kulturelle Vielfalt und Weiterentwicklung ermöglichen.
sprach." {{Lit|{{G|207|183}}}}
Diese Freiheit könne sich nur in einer Struktur der Autonomie entfalten, in der das geistige und kulturelle Leben sowohl von den Interessen des Staates als auch von denen der Wirtschaft unabhängig bleibe. Die geringe Durchschlagskraft des intellektuellen und künstlerischen Bereiches für die gesellschaftliche Entwicklung leitet Steiner von dieser Abhängigkeit ab: „Man muss darauf hinschauen, was das Geistesleben in der Abhängigkeit von der Staatsgewalt und der mit ihr verbundenen kapitalistischen Gewalt geworden ist.“<ref>Steiner, ''Gedankenfreiheit und soziale Kräfte'', Dornach 1986, S. 14.</ref>
Kultur und Wissenschaft können ihr Potential nur entfalten und die nötigen innovativen Impulse geben, wenn ihre Triebkräfte nicht von den Verwertungsinteressen der Wirtschaft oder den wechselnden Machtinteressen der Politik gespeist werden. Die Richtlinien und Ziele für Erziehung und Bildung können zur größtmöglichen Entfaltung der individuellen Fähigkeiten nur aus den Erkenntnissen ihres eigenen Bereiches gewonnen werden. Diese Autonomie soll nicht nur die Lehrenden, Erziehenden und Kulturschaffenden in ihrer spezifischen Tätigkeit betreffen, sondern auch die Verwaltung dieses Gebietes umfassen, welche somit von den hierin Arbeitenden möglichst selbst durchgeführt wird. „Dem Geistesleben kann nur seine Kraft werden, wenn es von dem Staatsleben wieder losgelöst wird, wenn es ganz auf sich selbst gestellt wird. Was im Geistesleben lebt, insbesondere das Schulwesen, muss seiner Selbstverwaltung übergeben werden, von der obersten Spitze der Verwaltung des Geisteslebens bis zum Lehrer der untersten Schulstufe.“<ref>Steiner, '' a.a.O.'', Dornach 1986, S. 14/15.</ref>
 
=== Rechtsleben ===
 
Die Gleichheit im Rechtsleben soll die Rechte und Möglichkeiten jedes Einzelnen sichern.
Der Staat soll nach den Vorstellungen der sozialen Dreigliederung als zentrale Machtinstanz zurücktreten und einen Teil seiner Aufgaben an die Gesellschaft abgeben. Das heißt jedoch nicht, dass diese autonomen Aufgabengebiete im rechtsfreien Raum stattfinden können. Sie stehen auf dem Boden der rechtsstaatlichen Verfassung. Die auf demokratischem Wege entstandene Rechtsordnung durchdringt alle Bereiche des Wirtschafts- und Geisteslebens und gibt den darin sich betätigenden Menschen die Sicherheit vor Willkür und Machtmissbrauch.<ref>Nach Behrens, ''Der Mensch – Bildner des sozialen Organismus'', Hamburg 1958, S. 85ff.</ref>
 
=== Wirtschaftsleben ===
 
Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben soll durch Assoziationen von Verbrauchern, Händlern und Produzenten in einem freien Markt gerechte Preise, sowie eine gerechte Güterverteilung ermöglichen. Aufgabe des Rechtslebens wäre es, den dazu erforderlichen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der Privateigentum an Produktionsmitteln und Kapital nicht enteignet oder verstaatlicht, sondern in Treuhandeigentum transformiert. Ein auf diese Weise neutralisiertes Kapital kann weder verkauft, noch vererbt, sondern nur in einer Art Schenkung an neue Eigentümer übertragen werden. ''„Das Eigentum hört auf, dasjenige zu sein, was es bis jetzt gewesen ist. Und es wird nicht zurückgeführt zu einer überwundenen Form, wie sie das Gemeineigentum darstellen würde, sondern es wird fortgeführt zu etwas völlig Neuem.“''<ref>Steiner, ''Die Kernpunkte der sozialen Frage'', Dornach 1961, S. 100.</ref> Dadurch wäre es kapitalistischem Missbrauch durch gewinnmaximierenden Weiterverkauf oder Börsenspekulation entzogen. Andererseits wäre die Freiheit am Gemeinwohl orientierter Unternehmer und die Sozialbindung des Eigentums gesichert.
 
Neben die Umwandlung des alten Eigentumbegriffs hinsichtlich der Produktionsmittel, tritt die Grundüberzeugung, dass Arbeit nicht bezahlbar ist, mithin nicht gekauft werden kann. Der Warencharakter der menschlichen Arbeit ist nach Ansicht Steiners eine Restform der Sklaverei, deren vollständige Überwindung erst mit der Abschaffung des Lohnprinzips gegeben ist. Statt Arbeitslohn gibt es einen vertraglich vereinbarten Anteil am Gewinn. Innerhalb eines Betriebes entfallen durch die Neutralisierung des Kapitals die klassischen Rollen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers. Steiner schlug als eine neue Möglichkeit der Benennung die Begriffe Arbeitleister und Arbeitleiter vor. Diese stehen in einem Vertragsverhältnis: „Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen.“''<ref>Steiner, ''a.a.O.'', Dornach 1961, S. 79.</ref>
 
 
In verschiedenen Interpretationen und Weiterentwicklungen der sozialen Dreigliederung variieren die Beschreibungen und Abgrenzungen der drei gesellschaftlichen Subsysteme ebenso wie konkrete Vorschläge zur Umsetzung und zur Organisation der Selbstverwaltung dieser drei Bereiche. Zentral ist jedoch die Zuordnung der drei Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu den drei Sphären der Gesellschaft Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben.
 
== Geschichte ==
Rudolf Steiner entwickelte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Grundgedanken zur [[Soziale Frage|sozialen Frage]]. 1898 formulierte er – als Antwort auf eine Schrift des Philosophen [[Ludwig Stein]] – in zwei Aufsätzen sein „[[soziologisches Grundgesetz]]“:
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„Die Menschheit strebt im Anfange der Kulturzustände nach Entstehung sozialer Verbände; dem Interesse dieser Verbände wird zunächst das Interesse des Individuums geopfert; die weitere Entwicklung führt zur Befreiung des Individuums von dem Interesse der Verbände und zur freien Entfaltung der Bedürfnisse und Kräfte des Einzelnen.“<ref>[http://www.dreigliederung.de/soziologischesgrundgesetz Online-Quelle mit den beiden Aufsätzen]</ref>
</div>
1905 veröffentlichte er in der theosophischen Zeitschrift ''[[Lucifer-Gnosis]]'' sein „[[soziales Hauptgesetz]]“:
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„Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist umso größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.“<ref>[http://www.dreigliederung.de/sozialeshauptgesetz Quelle mit zahlreichen ergänzenden Texten]</ref>
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1917 richtete er auf Vermittlung und in Zusammenarbeit mit [[Ludwig Polzer-Hoditz]] und [[Otto Graf von Lerchenfeld]] Memoranden an die österreichische und deutsche Regierung zu einem Friedensangebot der [[wikipedia:Mittelmächte|Mittelmächte]], welches im Geiste der sozialen Dreigliederung eine wirksame Alternative zu dem verhängnisvollen [[14-Punkte-Programm]] zur Selbstbestimmung der Nationen des amerikanischen Präsidenten [[Woodrow Wilson]] hätte bilden können. Der ehemalige Kabinettschef des österreichischen Kaisers Karl, Arthur Polzer-Hoditz machte diesen im November 1917 mit der Idee der Dreigliederung bekannt. Er wurde aufgefordert das ganze System der Dreigliederung in einer Denkschrift niederzulegen. Im Februar 1918 übergab er diese dem Kaiser und informierte noch am selben Tag den damaligen Ministerpräsidenten Seidel umfassend über den Inhalt der Ausarbeitung. Eine Reaktion blieb jedoch aus.<ref>Siehe: Renate Riemeck, ''Mitteleuropa. Bilanz eines Jahrhunderts'', Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, S. 145</ref>
Der wesentliche Grund für die negative Bewertung der Wilsonschen Thesen ist das dort postulierte [[Selbstbestimmungsrecht der Völker]]. In diesem sah Steiner eine illusionäre Idee, die im Gegensatz zu ihrer vordergründigen Plausibilität eine Epoche des Nationalismus und Rassismus einleiten würde. Dieser, in einer immer mehr von vielfältigen kulturellen und ethnischen Zugehörigkeiten geprägten gesellschaftlichen Wirklichkeit, zerstörerischen Idee stellte er das „Selbstbestimmungsrecht des Individuums“ entgegen.<ref>Siehe dazu: Jens Heisterkamp (Hrsg.), ''Die Jahrhundertillusion. Wilsons Selbstbestimmungsrecht der Völker, Steiners Kritik und die Frage der nationalen Minderheiten heute'', Frankfurt am Main 2002</ref>
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte er mit dem Unternehmer [[Emil Molt]] einige Jahre lang im Rahmen des Bundes für Dreigliederung Mitstreiter zu finden, um diese Idee in Deutschland zu verwirklichen, konkret zunächst 1919 in Württemberg.
Im Zuge dieser Bemühungen kam es zur Begründung der ersten [[Waldorfschule]]. Die Dreigliederung sollte in der Unsicherheit nach dem Ersten Weltkrieg den Strömungen des [[Nationalismus]] und des [[Kommunismus]] entgegenwirken und den [[Kapitalismus]] eindämmen.
1921 gab es in Oberschlesien einen weiteren Versuch, öffentlich für die Konzeption der sozialen Dreigliederung zu wirken, um mit der Etablierung eines freien Geisteslebens die nationalen Gegensätze zu überwinden und das Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern (Oberschlesische Aktion des Bundes für Dreigliederung). Auch dieser Aktion war kein Erfolg beschieden, aber es dürfte ihr mit zu verdanken sein, dass das Land nicht in einem Bürgerkrieg versank.
Als Steiner sah, dass er in der damaligen Nachkriegssituation in Mitteleuropa die Soziale Dreigliederung nicht realisieren konnte, beendete er seine diesbezüglichen Aktivitäten und beschränkte sich darauf, die Ideen der Dreigliederung in Vorträgen und Seminaren weiter zu entwickeln. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass die Zukunft eine dreigliedrige Entwicklung des sozialen Organismus in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in jedem Falle bringen werde, entweder durch Einsicht künftiger Generationen bewerkstelligt oder durch unvorstellbare Katastrophen erzwungen.
Die Erinnerung an dieses Leitbild blieb weitgehend nur in anthroposophischen Kreisen lebendig und führte auch dort nach Rudolf Steiners Tod bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts ein eher randständiges Dasein.
Im Zuge der 68er-Bewegung gab es eine bedeutsame Renaissance der Dreigliederungsbewegung, getragen von einer kleinen Minderheit der damals „Bewegten“, die jedoch, trotz größter Bemühungen um Öffentlichkeit, in der herrschenden Medienöffentlichkeit kaum zu Wort gekommen oder wahrgenommen wurde.


Um die Folgen des [[Sündenfall]]s auszugleichen, stieg der Christus aber zum Heil der [[Mensch]]en im Laufe eines langen kosmischen Entwicklungsprozesses, in dem er die [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] durchlebte, auf die [[Erde (Planet)|Erde]] herab und verband sich mit dieser durch das [[Mysterium von Golgatha]], damit auch sie einst Sonne werde und so zu einer höheren Daseinsform aufsteige.
[[Folkert Wilken]] und [[Hans-Georg Schweppenhäuser]] entwickelten in dieser Zeit sehr grundlegende Ansätze, etwa, wie die [[Kapitalneutralisierung]] oder wie die Zähmung des [[Geldwesen]]s zu bewerkstelligen sei.
 
In verschiedenen außerparlamentarischen Gesprächskreisen, Gruppierungen und Einrichtungen Westdeutschlands, der Schweiz, Österreichs, der Niederlande und Skandinaviens wurde die ideelle Übereinstimmung des sozialen und emanzipatorischen Gedankenguts von Denkern wie dem jungen [[Karl Marx|Marx]], [[Voltaire]], [[Rosa Luxemburg]] mit den Idealen der sozialen Dreigliederung gewürdigt, diskutiert und herausgestellt. Begeisterung für den Prager Frühling, für die von [[Eugen Löbl]] formulierte Forderung, ''„den Sozialismus mit dem großen Programm der Freiheit [zu] verbinden“'', gab diesen Gruppierungen enormen Auftrieb. [[Rudi Dutschke]] wusste um diese Zusammenhänge. Sein Wille zur Zusammenarbeit konnte durch das Attentat und seinen späteren frühen Tod leider nicht realisiert werden.


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[[Wilfried Heidt]] vom Republikanischen Club Lörrach und [[Peter Schilinski]] vom Republikanischen Club Sylt ergriffen 1969 mit ihren Mitarbeitern die Initiative zur Begründung eines Internationalen Kulturzentrums als Begegnungsstätte aller Menschen, die an der Zielsetzung eines „dritten Weges“ zwischen westlichem Kapitalismus und östlichem Staatssozialismus (und dazu zählten sich auch die „Dreigliederer“) interessiert sind. Als dann mit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts diese Begegnungsstätte als [[Internationales Kulturzentrum Achberg]] im Geiste „aktiver Toleranz“ ihre Arbeit aufnehmen konnte, fand dort – neben vielen anderen bedeutsamen Begegnungen etwa mit Emigranten des Prager Frühlings oder der russischen Opposition – auch innerhalb der „Dreigliederer“ ein wichtiger und beflügelnder Brückenschlag der Generationen statt. Noch lebende Zeitzeugen und Mitstreiter der ersten Dreigliederungsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich mit jungen Menschen, die diese Ideale weiterführen wollten, zusammen. Im Rahmen entsprechender Arbeitstagungen des Internationalen Kulturzentrums [[Achberg]] erfuhren die Zielvorstellungen eines freien Geisteslebens sowie der Gleichheit im Rechtsleben eine aktuelle Konkretisierung in der Forderung nach gesichertem, freien und gleichberechtigtem Zugang meinungsbildender Initiativen zu den Massenmedien, als Voraussetzung der Einführung von Elementen [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] mit Volksinitiativen und Volksabstimmungen zur Ergänzung der parlamentarischen Demokratie. Des Weiteren spielte, angesichts einer unkontrollierten internationalen Kapitalmacht, die Frage eines neu geordneten, unabhängigen, jedoch demokratisch legitimierten und am Gemeinwohl orientierten Geldwesens eine wachsende Rolle.
"Diese wirkliche Sonne besteht aus geistigen Wesenheiten, die
 
sich der physischen Sonne bedienen, wie die Menschen sich der Erde
Ausgangspunkt hierfür bildeten vor allem die Ideen [[Wilhelm Schmundt]]s (1898–1992). Wilfried Heidt, damals Leiter des Achberger Instituts für Sozialforschung, förderte federführend und moderierend während der 70er Jahre die geistige Zusammenarbeit einer Kerngruppe von Menschen mit Wilhelm Schmundt, dem Künstler [[Joseph Beuys]] und vielen Mitarbeitern und Gästen des Internationalen Kulturzentrums. Die damals vertiefend erarbeiteten Urbilder eines zeitgemäßen Geldbegriffs bildeten das detaillierte geistige Fundament jener späteren prägnanten Kurzformel: ''Kunst = Kreativität = Kapital'', mit der Joseph Beuys, der Wilhelm Schmundt seinen „großen Lehrer“ genannt hatte, auf die Kernpunkte einer alternativen Geldordnung aufmerksam machen wollte.
bedienen. Die inneren Geheimnisse dieses Sonnendaseins zu schauen
 
und zu offenbaren, das war die Aufgabe des großen Sonnenorakels.
Seitdem hatte Joseph Beuys wesentlich dazu beigetragen, dass Positionen der sozialen Dreigliederung immer wieder auch in die Öffentlichkeit getragen wurden. Er hatte den Grundgedanken der Dreigliederung im Rahmen eines erweiterten Kunstbegriffs in seine Idee der [[Soziale Plastik|Sozialen Plastik]] integriert. Nach Beuys können ''„alle Fragen der Menschen (...) nur Fragen der Gestaltung sein“''. Dieser neue Kunstbegriff bezieht sich ''„auf alles Gestalten in der Welt. Und nicht nur auf künstlerisches Gestalten, sondern auch auf soziales Gestalten, [...] oder auf andere Gestaltungsfragen und Erziehungsfragen“''.<ref>Gespräch zwischen J. Beuys, B. Blume und H. G. Prager vom 15. November 1975, veröffentlicht in der Rheinischen Bienenzeitung, Heft 12/1975</ref>
Für dieses war das Sonnenlicht nicht einfach etwas Physisches, sondern
 
jeder Sonnenstrahl ist die Tat der geistigen Wesenheiten, welche
Im April 1989 veröffentlichte [[Rolf Henrich]] in der Bundesrepublik sein in der DDR geschriebenes Buch ''Der vormundschaftliche Staat – Vom Versagen des real existierenden Sozialismus''. Es wurde zu einem der wichtigen Texte der Bürgerbewegung. Hierin analysierte er die Wirklichkeit der gesellschaftlichen Situation und konstatierte den ''„kulturellen Niedergang der sozialistischen Gesellschaft“''.<ref>Henrich, ''Der vormundschaftliche Staat'', Reinbek 1989, S. 316.</ref> Henrich stellte die Dreigliederung und seine Vision eines neu gestalteten blockfreien, anationalen Mitteleuropa vor:''„Allerdings böte, was die inneren Verhältnisse betrifft, die Dreigliederung des sozialen Organismus und die Selbstverwaltung seiner Glieder wohl die besten Möglichkeiten, um die ‚verhärtete Haut‘ endlich abzulegen, damit sich die bisher durch den Staat in der Mitte und im Osten Europas nach innen zurückgeworfenen Kräfte in einen freien menschlichen Austausch einbringen könnten.“''<ref>AaO, S. 303.</ref>
auf der Sonne ihren Schauplatz haben. Diese großen Wesenheiten
 
waren zur Zeit der alten Atlantis noch ausschließlich auf der Sonne.
Heutzutage gibt es eine Vielzahl kleiner und großer Initiativen, die die Ideen der sozialen Dreigliederung propagieren und teilweise auch umzusetzen versuchen. 2003 erhielten mit [[Nicanor Perlas]], Vertreter der philippinischen Zivilgesellschaft und [[Ibrahim Abouleish]], Begründer der [[Sekem]]-Farm in Ägypten, zwei Menschen bzw. Organisationen den [[wikipedia:Right Livelihood Award|Alternativen Nobelpreis]], die das Leitbild der sozialen Dreigliederung teilen und propagieren. In Deutschland arbeitet etwa die [[GLS Gemeinschaftsbank|GLS Bank Bochum]] auf Grundlage der sozialen Dreigliederung.
Später änderte sich dies, indem die große Wesenheit, welche später
 
Christus genannt wurde, sich mit der Erde vereinte. Man kann daher
== Abgrenzung von anderen sozial- und gesellschaftstheoretischen Konzepten ==
das Sonnenorakel auch das Christus-Orakel nennen. Die Vereinigung
Die Grundidee der Dreigliederung scheint intuitiv leicht nachvollziehbar, Wirtschaft und Politik zeigen sich heute jedem als eigenständige Bereiche des sozialen Lebens (obwohl miteinander verquickt), für die jeweils unterschiedliche Regeln des Handelns gelten. Der Kulturbereich ist schwieriger zu fassen, ergibt sich aber irgendwie als das andere des sozialen Lebens, das nicht (oder nicht nur) ökonomisch oder rechtlich/politisch geprägt ist.
der Christus-Wesenheit mit der Erde geschah, als auf Golgatha das
 
Blut des Christus Jesus floß. Da vereinte sich sein Wesen mit der
Schon [[Max Weber]] ermittelte unterschiedliche "Sphären" des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, die den Menschen jeweils ganz unterschiedliche Sinnhorizonte für Situationsbewertung und angemessenes soziales Handeln vorgeben. [[Talcott Parsons]] unterschied vier Subsysteme der Gesellschaft Wirtschaft, Politik, Kultur und Gemeinwesen, die jeweils unverzichtbare Funktionen für die Gesamtgesellschaft wahrnehmen. [[Daniel Bell]] differenziert zwischen einem ökonomisch-technologischen, politischen und kulturellen Bereich. Für [[Niklas Luhmann]] sind das Rechtsystem und das Politiksystem unterschiedliche eigenständige Bereiche, für das Kulturgebiet beobachtet er eine ganze Reihe selbstständiger "[[Autopoiesis|autopoietischer]]" Systeme, wie etwa das Erziehungssystem oder die Massenmedien.
Atmosphäre der Erde, wie dies heute noch im hellseherischen Rückblick
 
wahrgenommen werden kann. So kam die Christus-Wesenheit
Damit ist die Aufgabe gestellt, das "Eigentliche" der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners schärfer herauszuarbeiten.
von der Sonne auf die Erde. Als bei Damaskus das Licht der geistigen
 
Erleuchtung auf den Saulus-Paulus fiel, da sah Paulus den mit der
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Erde vereinten Christus und wußte zugleich, daß er es war, der auf
"Ich halte den Luhmann für den Philosophen des Unwesentlichen, denn er macht ja alles Wesentliche zu einem Surrogat. Zu einem Vorgestellten. ... Oder ich könnte auch sagen, Luhmann ist für mich jemand des „Dran vorbei“, ja? Ein Organismus ist etwas total anderes, als ein System. Aber alle Leute lieben heute das System. Das System tut. Na, das eignet sich wunderbar. Alle Moleküle versammeln sich im System und das System beschließt, ja? Das System beschließt also jetzt machen wir den aufrechten Menschen oder wir machen die Qualle oder so. Na, Unsinn ist das!" ([[Konrad Schily]] 2010 in einem Interview<ref>zitiert nach http://www.dreigliederung.de/essays/2010-08-001.html: Thomas Brunner, Ralf Gleide und Clara Steinkellner im Gespräch mit Dr. Konrad Schily, Witten, 17.8.2010. Eine gekürzte Fassung ist in Die Drei, Ausgabe 2011/1 erschienen.</ref>).
Golgatha sein Blut vergossen hatte." {{Lit|{{G|109|12}}}}
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Neben den unterschiedlichen Einteilungen und der Verwirrung, was denn jeweils unter Sphären, Bereichen, Organismen, Strukturen oder Systemen, ihrer Autonomie und ihrem Zusammenwirken präzise zu verstehen ist, herrscht auch Uneinigkeit, inwieweit die soziale Dreigliederung bereits verwirklicht ist, oder wo schon in der gesellschaftlichen Entwicklung ein bemerkenswerter Fortschritt im Sinne dieser Idee festzustellen ist. Ein ehemaliger Bezirkspräsident Baden-Württembergs verstieg sich sogar zu der Behauptung: "Wir haben die Dreigliederung bereits!", und meinte damit die realexistierende [[wikipedia:soziale Marktwirtschaft|soziale Marktwirtschaft]] der Bundesrepublik Ende der 80er Jahre.<ref>Interview in Info3 (?)</ref>
"Christus «starb von der Sonne», er starb kosmisch von der Sonne
 
zur Erde herab, er kam zur Erde herunter. Von dem Momente von Golgatha
[[Diether Lauenstein]] hält die frühen systemtheoretischen Auffassungen Luhmanns (die sich allerdings von seiner späteren Systemtheorie (seit "[[wikipedia:Soziale Systeme (1984)|Soziale Systeme" (1984)]] in wesentlichen Punkten unterscheiden)) für mit der Dreigliederungsidee identisch, jedenfalls das gleiche meinend, und sieht "erfolgversprechende Entwicklungen":
ab war auf der Erde zu schauen dasjenige, was sein Lebensgeist
 
war. Wir lassen den Lebensäther, den Ätherleib, den Lebensleib zurück
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nach dem Tode; nach diesem kosmischen Tode ließ der Christus den
"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner '''dasselbe''' an als '[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))
Geistesmenschen auf der Sonne zurück, und im Umkreise der Erde den
Lebensgeist. So daß vom Mysterium von Golgatha ab die Erde von dem
Lebensgeiste Christi wie von einem Geistigen umweht war." {{Lit|{{G|240|291}}}}
</div>
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Abgesehen davon, daß die Gleichsetzung Lauensteins von Steiners Dreigliederungsidee und Luhmanns Systemtheorie ein Mißverständnis zu sein scheint (das an anderer Stelle näher zu untersuchen ist), findet sich in den Zitaten von Konrad Schily und Diether Lauenstein auch eine Gemeinsamkeit. Schily betont, ein Organismus sei etwas total anderes als ein System. Zudem sagt er, daß ein System keine Fähigkeit zur (Selbst-)gestaltung habe. Lauenstein spricht von "kräftigen allgemeinen Formen", die wir unseren Zielen verleihen müssen. Damit scheint angedeutet, daß man den sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederung als ein Gestaltungsprodukt anzusehen hat, das im Gegensatz zu verfestigten sozialen Strukturen und verselbständigten Systemen (Max Weber spricht vom "stählernen Gehäuse der Hörigkeit"), seine Gestaltbarkeit nicht verliert, und einer jeden (materialgerechten) Umgestaltung, die Ausdruck des Wollens einer sozialen Gemeinschaft ist, sich nicht widersetzt.
== Hauptwerke Rudolf Steiners zur Sozialen Dreigliederung ==
* ''Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft''. Stuttgart 1919; Gesamtausgabe Nr. 23, Dornach 1961, ISBN 3-7274-0230-X
** Als Taschenbuch: Dornach 1973, ISBN 3-7274-6061-X
* ''Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915–1921''. Gesamtausgabe Nr. 24, Dornach 1961, ISBN 3-7274-0240-7
** Teilausgabe als Taschenbuch unter dem Titel: ''Staatspolitik und Menschheitspolitik''. Dornach 1988, ISBN 3-7274-6670-7
== Vorträge Rudolf Steiners zur Sozialen Frage und zur Sozialen Dreigliederung ==
* ''Die soziale Grundforderung unserer Zeit in geänderter Zeitlage: Zwölf Vorträge, gehalten in Dornach und Bern vom 29. November bis 21. Dezember 1918'', Gesamtausgabe Nr. 186, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1979, ISBN 3-7274-1860-5
* ''Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage: Acht Vorträge, gehalten in Dornach zwischen dem 15. Februar und 16. März 1919'', Gesamtausgabe Nr. 189, 3. Auflage, Dornach (Schweiz) 1980, ISBN 3-7274-1890-7
* ''Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen: Zwölf Vorträge, gehalten in Dornach vom 21. März bis 14. April 1919'', Gesamtausgabe Nr. 190, 3. Auflage, Dornach (Schweiz) 1980, ISBN 3-7274-1900-8
* ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis: Fünfzehn Vorträge, gehalten in Dornach zwischen dem 3. Oktober und 15. November 1919'', Gesamtausgabe Nr. 191, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1972, ISBN 3-7274-1910-5
* ''Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen: Siebzehn Vorträge, gehalten in Stuttgart zwischen dem 21. April und 28. September, darunter `drei Vorträge über Volkspädagogik`'', Gesamtausgabe Nr. 192, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1991
* ''Neugestaltung des sozialen Organismus: Vierzehn öffentliche Vorträge, gehalten in Stuttgart zwischen dem 22. April und dem 30. Juli 1919'', Gesamtausgabe Nr. 330/331, Dornach (Schweiz) 1963
* ''Soziale Zukunft : Sechs Vorträge mit Fragenbeantwortung, Zürich 24. bis 30. Oktober 1919'', Gesamtausgabe Nr. 332a, Dornach (Schweiz)
* ''Gedankenfreiheit und soziale Kräfte. Die sozialen Forderungen der Gegenwart und ihre praktische Verwirklichung: Sechs Vorträge mit einem Schlusswort gehalten zwischen dem 26. Mai und 30. Dezember 1919 in Ulm, Berlin und Stuttgart'', Gesamtausgabe Nr. 333, Dornach (Schweiz) 1971
* ''Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst. Orientierungskurs für die öffentliche Wirksamkeit mit besonderem Hinblick auf die Schweiz: Sechs Vorträge, gehalten in Dornach vom 11. bis 16. Oktober 1921'', Gesamtausgabe Nr. 339, 3. Auflage, Dornach (Schweiz) 1984, ISBN 3-7274-3390-6
* ''Nationalökonomischer Kurs. Vierzehn Vorträge, gehalten in Dornach vom 24. Juli bis 6. August 1922 für Studenten der Nationalökonomie'', Gesamtausgabe Nr. 340, 5. Auflage, Dornach (Schweiz) 1979, ISBN 3-7274-3400-7
* ''Nationalökonomisches Seminar. Sechs Besprechungen mit den Teilnehmern am Nationalökonomischen Kurs in Dornach vom 31. Juli bis 5. August 1922'', Gesamtausgabe Nr. 342, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1973, ISBN 3-7274-3410-4
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Literatur ==
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#Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
*Attali, Jacques: Brüderlichkeit, Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung, Verlag Freies Geistesleben, 2003 (deutsche Übersetzung aus dem Französischen)
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*Barkhoff, Wilhelm-Ernst: Wir können lieben, wen wir wollen, Praxis Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1995
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992), ISBN 3-7274-2401-X {{Vorträge|240}}
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*Schmundt, Wilhelm: Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts, Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988
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*Schweppenhäuser, Hans Georg: Das Eigentum an den Produktionsmitteln, Berlin 1963
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Macht des Eigentums. Auf dem Weg in eine neue soziale Zukunft, Radius Verlag, Stuttgart 1970
*Spitta, Dietrich: Soziale Frage und Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, TB, 1985
*Strawe, Christoph: Soziale Dreigliederung, Verlag am Goetheanum, 1989
*Suhr, Dieter: Alterndes Geld, Novalis Verlag AG,1988
*Vogel, Diether (1905-1969): Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit, Novalis Verlag 1990
*Wilken, Folkert (1890-?): Das Kapital und die Zukunft, Novalis Verlag 1981
*Wilken, Folkert: Selbstgestaltung der Wirtschaft, Novalis Verlag 1949
*Witzenmann, Herbert (1905 - 1988): Der Gerechte Preis, Eine Grundfrage des sozialen Lebens, Gideon Spicker Verlag 1993
*Witzenmann, Herbert: Geldordnung, Als Bewusstseinsfrage, Gideon Spicker Verlag 1995
*Witzenmann, Herbert: Sozialorganik, Ideen zu einer Neugestaltung der Wirtschaft, Gideon Spicker Verlag 1998
*Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.;Bern;New York; Paris: Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss.: 1989.


{{GA}}
== Weblinks ==
* [http://www.dreigliederung.de Institut für soziale Dreigliederung]
* [http://www.global3.de Institut für soziale Dreigliederung - Globalisierung]
* [http://www.sozialimpulse.de Institut für soziale Gegenwartsfragen]
* [http://www.soziale-dreigliederung.de über die soziale Dreigliederung]
* [http://www.globenet3.org Global Network for Social Threefolding] (englisch)
* [http://www.fiu-verlag.com]FIU-Verlag
* [http://www.sozialimpuls.info]Sozialimpulse


== Weblinks ==
[[Kategorie:Soziales Leben]]
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Version vom 18. März 2013, 17:27 Uhr

Die Dreigliederung des sozialen Organismus – oder die Soziale Dreigliederung – ist ein Leitbild für die gesellschaftliche Entwicklung, das in den Jahren 1917–1920 von Rudolf Steiner entwickelt wurde.

Beschreibung

Die soziale Dreigliederung beschreibt die Grundstruktur einer Gesellschaft, in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesse nicht zentral durch den Staat oder eine Führungselite erfolgt, sondern in der drei selbst verwaltete und relativ autonome Subsysteme sich gegenseitig die Waage halten. Hierbei soll ein jedes dieser drei sozialen Glieder „...in sich zentralisiert sein; und durch ihr lebendiges Nebeneinander- und Zusammenwirken kann erst die Einheit des sozialen Gesamtorganismus entstehen.“[1]

Dies bedeutet nicht, der Wirklichkeit eine ausgedachte Utopie überzustülpen, sondern heißt Wesenserkenntnis ohnehin schon vorhandener Wirkungsweisen nach dem Gesetz von Polarität und Steigerung, das Goethe als maßgeblich für die Morphologie [2] erkannte: „...wir machen...auf eine höhere Maxime des Organismus aufmerksam, die wir folgendermaßen aussprechen. Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit,....Je unvollkommender das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Teile einander gleich oder ähnlich und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Teile einander....Die Subordination der Teile deutet auf ein vollkommenes Geschöpf.“[3] Steiner bezieht diese Vorstellung unmittelbar auf den sozialen Organismus, indem er sagt: „Die Auseinanderspaltung ist eigentlich immer da; es handelt sich nur darum, dass man findet wie die drei Glieder zusammen gebracht werden können, so dass sie nun tatsächlich im sozialen Organismus mit einer solchen inneren Vernunft wirken, wie, sagen wir, das Nerven-Sinnes-System, das Herz-Lungen-System und das Stoffwechselsystem im menschlichen Organismus wirken“[4]

Die anzustrebende funktionale Gliederung der Gesellschaft soll ja ausdrücklich nicht als Utopie verstanden werden, sondern beruht auf einer durch Empirie errungenen Erkenntnis von den notwendigen Lebensbedingungen dieser drei gesellschaftlichen Bereiche. Im nationalen Einheitsstaat seien diese drei Systeme in einer sich gegenseitig behindernden Weise miteinander verflochten. Erst in ihrer durchgreifenden funktionalen Trennung, ohne dass ein Gebiet in das andere in unberechtigter Weise eingreife und dadurch zu sozialen Komplikationen führe, könnten sie ihre eigenen Kräfte voll entfalten. Der Nationalstaat, der sich in einer nicht mehr zeitgemäßen Weise aus einem Volkszusammenhang herleite, sei damit überwunden. An seine Stelle trete eine Rechtsgemeinschaft.[5]

Mit diesem ordnungspolitischen Konzept skizzierte Steiner eine Sozialordnung, von der er annahm, "dass in ihr Freiheit und Solidarität gleichermaßen zu verwirklichen sind und der Prozess fortschreitender Emanzipation nicht nur nicht behindert, sondern sogar positiv unterstützt wird."[6]Den Begriff des sozialen Organismus will Steiner nicht als Analogieschema zu natürlichen Organismen verstanden wissen. Diesen, in den Sozialwissenschaften seiner Zeit nicht ungebräuchlichen Begriff verwendet er, weil er ihm am geeignetsten erscheint, den in fortwährender dynamischer Veränderung befindlichen Prozessen der sozialen Sphäre gerecht zu werden. Um diese komplexen Vorgänge realistisch zu erfassen, bedarf es nach Steiners Ansicht eines Übergangs von einer statisch-abstrakten zu einer lebendig-beweglichen, will heißen einer `organischen` Betrachtungsweise.[7]

Die drei Subsysteme oder auch Hauptbereiche der Gesellschaft sind:

  • das Geistesleben, das Bildung und Kultur umfasst, sowie die Zusammenarbeit der Menschen (verstanden als Kreativitätsfaktor, etwa die Kultur der Entscheidungsprozesse oder das Betriebsklima betreffend). Als Produktionsfaktor wäre die Arbeit dem Wirtschaftsleben zuzuordnen.
  • das Rechtsleben, das Gesetze, Regeln und Vereinbarungen der Gesellschaft umfasst.
  • das Wirtschaftsleben, das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst.

Sie werden als autonom und gleichrangig, aber unterschiedlich in ihrem Wesen beschrieben.

Jedem Hauptbereich wird ein Ideal der Französischen Revolution als leitendes Prinzip zugeordnet:

die Freiheit dem Geistesleben,
die Gleichheit dem Rechtsleben,
die Brüderlichkeit dem Wirtschaftsleben.

Geistesleben

Die Freiheit im Geistesleben soll den Menschen die Ausbildung und Ausübung ihrer individuellen Fähigkeiten und eine kulturelle Vielfalt und Weiterentwicklung ermöglichen. Diese Freiheit könne sich nur in einer Struktur der Autonomie entfalten, in der das geistige und kulturelle Leben sowohl von den Interessen des Staates als auch von denen der Wirtschaft unabhängig bleibe. Die geringe Durchschlagskraft des intellektuellen und künstlerischen Bereiches für die gesellschaftliche Entwicklung leitet Steiner von dieser Abhängigkeit ab: „Man muss darauf hinschauen, was das Geistesleben in der Abhängigkeit von der Staatsgewalt und der mit ihr verbundenen kapitalistischen Gewalt geworden ist.“[8] Kultur und Wissenschaft können ihr Potential nur entfalten und die nötigen innovativen Impulse geben, wenn ihre Triebkräfte nicht von den Verwertungsinteressen der Wirtschaft oder den wechselnden Machtinteressen der Politik gespeist werden. Die Richtlinien und Ziele für Erziehung und Bildung können zur größtmöglichen Entfaltung der individuellen Fähigkeiten nur aus den Erkenntnissen ihres eigenen Bereiches gewonnen werden. Diese Autonomie soll nicht nur die Lehrenden, Erziehenden und Kulturschaffenden in ihrer spezifischen Tätigkeit betreffen, sondern auch die Verwaltung dieses Gebietes umfassen, welche somit von den hierin Arbeitenden möglichst selbst durchgeführt wird. „Dem Geistesleben kann nur seine Kraft werden, wenn es von dem Staatsleben wieder losgelöst wird, wenn es ganz auf sich selbst gestellt wird. Was im Geistesleben lebt, insbesondere das Schulwesen, muss seiner Selbstverwaltung übergeben werden, von der obersten Spitze der Verwaltung des Geisteslebens bis zum Lehrer der untersten Schulstufe.“[9]

Rechtsleben

Die Gleichheit im Rechtsleben soll die Rechte und Möglichkeiten jedes Einzelnen sichern. Der Staat soll nach den Vorstellungen der sozialen Dreigliederung als zentrale Machtinstanz zurücktreten und einen Teil seiner Aufgaben an die Gesellschaft abgeben. Das heißt jedoch nicht, dass diese autonomen Aufgabengebiete im rechtsfreien Raum stattfinden können. Sie stehen auf dem Boden der rechtsstaatlichen Verfassung. Die auf demokratischem Wege entstandene Rechtsordnung durchdringt alle Bereiche des Wirtschafts- und Geisteslebens und gibt den darin sich betätigenden Menschen die Sicherheit vor Willkür und Machtmissbrauch.[10]

Wirtschaftsleben

Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben soll durch Assoziationen von Verbrauchern, Händlern und Produzenten in einem freien Markt gerechte Preise, sowie eine gerechte Güterverteilung ermöglichen. Aufgabe des Rechtslebens wäre es, den dazu erforderlichen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der Privateigentum an Produktionsmitteln und Kapital nicht enteignet oder verstaatlicht, sondern in Treuhandeigentum transformiert. Ein auf diese Weise neutralisiertes Kapital kann weder verkauft, noch vererbt, sondern nur in einer Art Schenkung an neue Eigentümer übertragen werden. „Das Eigentum hört auf, dasjenige zu sein, was es bis jetzt gewesen ist. Und es wird nicht zurückgeführt zu einer überwundenen Form, wie sie das Gemeineigentum darstellen würde, sondern es wird fortgeführt zu etwas völlig Neuem.“[11] Dadurch wäre es kapitalistischem Missbrauch durch gewinnmaximierenden Weiterverkauf oder Börsenspekulation entzogen. Andererseits wäre die Freiheit am Gemeinwohl orientierter Unternehmer und die Sozialbindung des Eigentums gesichert.

Neben die Umwandlung des alten Eigentumbegriffs hinsichtlich der Produktionsmittel, tritt die Grundüberzeugung, dass Arbeit nicht bezahlbar ist, mithin nicht gekauft werden kann. Der Warencharakter der menschlichen Arbeit ist nach Ansicht Steiners eine Restform der Sklaverei, deren vollständige Überwindung erst mit der Abschaffung des Lohnprinzips gegeben ist. Statt Arbeitslohn gibt es einen vertraglich vereinbarten Anteil am Gewinn. Innerhalb eines Betriebes entfallen durch die Neutralisierung des Kapitals die klassischen Rollen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers. Steiner schlug als eine neue Möglichkeit der Benennung die Begriffe Arbeitleister und Arbeitleiter vor. Diese stehen in einem Vertragsverhältnis: „Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen.“[12]


In verschiedenen Interpretationen und Weiterentwicklungen der sozialen Dreigliederung variieren die Beschreibungen und Abgrenzungen der drei gesellschaftlichen Subsysteme ebenso wie konkrete Vorschläge zur Umsetzung und zur Organisation der Selbstverwaltung dieser drei Bereiche. Zentral ist jedoch die Zuordnung der drei Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu den drei Sphären der Gesellschaft Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben.

Geschichte

Rudolf Steiner entwickelte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Grundgedanken zur sozialen Frage. 1898 formulierte er – als Antwort auf eine Schrift des Philosophen Ludwig Stein – in zwei Aufsätzen sein „soziologisches Grundgesetz“:

„Die Menschheit strebt im Anfange der Kulturzustände nach Entstehung sozialer Verbände; dem Interesse dieser Verbände wird zunächst das Interesse des Individuums geopfert; die weitere Entwicklung führt zur Befreiung des Individuums von dem Interesse der Verbände und zur freien Entfaltung der Bedürfnisse und Kräfte des Einzelnen.“[13]

1905 veröffentlichte er in der theosophischen Zeitschrift Lucifer-Gnosis sein „soziales Hauptgesetz“:

„Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist umso größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.“[14]

1917 richtete er auf Vermittlung und in Zusammenarbeit mit Ludwig Polzer-Hoditz und Otto Graf von Lerchenfeld Memoranden an die österreichische und deutsche Regierung zu einem Friedensangebot der Mittelmächte, welches im Geiste der sozialen Dreigliederung eine wirksame Alternative zu dem verhängnisvollen 14-Punkte-Programm zur Selbstbestimmung der Nationen des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson hätte bilden können. Der ehemalige Kabinettschef des österreichischen Kaisers Karl, Arthur Polzer-Hoditz machte diesen im November 1917 mit der Idee der Dreigliederung bekannt. Er wurde aufgefordert das ganze System der Dreigliederung in einer Denkschrift niederzulegen. Im Februar 1918 übergab er diese dem Kaiser und informierte noch am selben Tag den damaligen Ministerpräsidenten Seidel umfassend über den Inhalt der Ausarbeitung. Eine Reaktion blieb jedoch aus.[15]

Der wesentliche Grund für die negative Bewertung der Wilsonschen Thesen ist das dort postulierte Selbstbestimmungsrecht der Völker. In diesem sah Steiner eine illusionäre Idee, die im Gegensatz zu ihrer vordergründigen Plausibilität eine Epoche des Nationalismus und Rassismus einleiten würde. Dieser, in einer immer mehr von vielfältigen kulturellen und ethnischen Zugehörigkeiten geprägten gesellschaftlichen Wirklichkeit, zerstörerischen Idee stellte er das „Selbstbestimmungsrecht des Individuums“ entgegen.[16]

Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte er mit dem Unternehmer Emil Molt einige Jahre lang im Rahmen des Bundes für Dreigliederung Mitstreiter zu finden, um diese Idee in Deutschland zu verwirklichen, konkret zunächst 1919 in Württemberg.

Im Zuge dieser Bemühungen kam es zur Begründung der ersten Waldorfschule. Die Dreigliederung sollte in der Unsicherheit nach dem Ersten Weltkrieg den Strömungen des Nationalismus und des Kommunismus entgegenwirken und den Kapitalismus eindämmen.

1921 gab es in Oberschlesien einen weiteren Versuch, öffentlich für die Konzeption der sozialen Dreigliederung zu wirken, um mit der Etablierung eines freien Geisteslebens die nationalen Gegensätze zu überwinden und das Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern (Oberschlesische Aktion des Bundes für Dreigliederung). Auch dieser Aktion war kein Erfolg beschieden, aber es dürfte ihr mit zu verdanken sein, dass das Land nicht in einem Bürgerkrieg versank.

Als Steiner sah, dass er in der damaligen Nachkriegssituation in Mitteleuropa die Soziale Dreigliederung nicht realisieren konnte, beendete er seine diesbezüglichen Aktivitäten und beschränkte sich darauf, die Ideen der Dreigliederung in Vorträgen und Seminaren weiter zu entwickeln. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass die Zukunft eine dreigliedrige Entwicklung des sozialen Organismus in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in jedem Falle bringen werde, entweder durch Einsicht künftiger Generationen bewerkstelligt oder durch unvorstellbare Katastrophen erzwungen.

Die Erinnerung an dieses Leitbild blieb weitgehend nur in anthroposophischen Kreisen lebendig und führte auch dort nach Rudolf Steiners Tod bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts ein eher randständiges Dasein.

Im Zuge der 68er-Bewegung gab es eine bedeutsame Renaissance der Dreigliederungsbewegung, getragen von einer kleinen Minderheit der damals „Bewegten“, die jedoch, trotz größter Bemühungen um Öffentlichkeit, in der herrschenden Medienöffentlichkeit kaum zu Wort gekommen oder wahrgenommen wurde.

Folkert Wilken und Hans-Georg Schweppenhäuser entwickelten in dieser Zeit sehr grundlegende Ansätze, etwa, wie die Kapitalneutralisierung oder wie die Zähmung des Geldwesens zu bewerkstelligen sei.

In verschiedenen außerparlamentarischen Gesprächskreisen, Gruppierungen und Einrichtungen Westdeutschlands, der Schweiz, Österreichs, der Niederlande und Skandinaviens wurde die ideelle Übereinstimmung des sozialen und emanzipatorischen Gedankenguts von Denkern wie dem jungen Marx, Voltaire, Rosa Luxemburg mit den Idealen der sozialen Dreigliederung gewürdigt, diskutiert und herausgestellt. Begeisterung für den Prager Frühling, für die von Eugen Löbl formulierte Forderung, „den Sozialismus mit dem großen Programm der Freiheit [zu] verbinden“, gab diesen Gruppierungen enormen Auftrieb. Rudi Dutschke wusste um diese Zusammenhänge. Sein Wille zur Zusammenarbeit konnte durch das Attentat und seinen späteren frühen Tod leider nicht realisiert werden.

Wilfried Heidt vom Republikanischen Club Lörrach und Peter Schilinski vom Republikanischen Club Sylt ergriffen 1969 mit ihren Mitarbeitern die Initiative zur Begründung eines Internationalen Kulturzentrums als Begegnungsstätte aller Menschen, die an der Zielsetzung eines „dritten Weges“ zwischen westlichem Kapitalismus und östlichem Staatssozialismus (und dazu zählten sich auch die „Dreigliederer“) interessiert sind. Als dann mit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts diese Begegnungsstätte als Internationales Kulturzentrum Achberg im Geiste „aktiver Toleranz“ ihre Arbeit aufnehmen konnte, fand dort – neben vielen anderen bedeutsamen Begegnungen etwa mit Emigranten des Prager Frühlings oder der russischen Opposition – auch innerhalb der „Dreigliederer“ ein wichtiger und beflügelnder Brückenschlag der Generationen statt. Noch lebende Zeitzeugen und Mitstreiter der ersten Dreigliederungsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich mit jungen Menschen, die diese Ideale weiterführen wollten, zusammen. Im Rahmen entsprechender Arbeitstagungen des Internationalen Kulturzentrums Achberg erfuhren die Zielvorstellungen eines freien Geisteslebens sowie der Gleichheit im Rechtsleben eine aktuelle Konkretisierung in der Forderung nach gesichertem, freien und gleichberechtigtem Zugang meinungsbildender Initiativen zu den Massenmedien, als Voraussetzung der Einführung von Elementen direkter Demokratie mit Volksinitiativen und Volksabstimmungen zur Ergänzung der parlamentarischen Demokratie. Des Weiteren spielte, angesichts einer unkontrollierten internationalen Kapitalmacht, die Frage eines neu geordneten, unabhängigen, jedoch demokratisch legitimierten und am Gemeinwohl orientierten Geldwesens eine wachsende Rolle.

Ausgangspunkt hierfür bildeten vor allem die Ideen Wilhelm Schmundts (1898–1992). Wilfried Heidt, damals Leiter des Achberger Instituts für Sozialforschung, förderte federführend und moderierend während der 70er Jahre die geistige Zusammenarbeit einer Kerngruppe von Menschen mit Wilhelm Schmundt, dem Künstler Joseph Beuys und vielen Mitarbeitern und Gästen des Internationalen Kulturzentrums. Die damals vertiefend erarbeiteten Urbilder eines zeitgemäßen Geldbegriffs bildeten das detaillierte geistige Fundament jener späteren prägnanten Kurzformel: Kunst = Kreativität = Kapital, mit der Joseph Beuys, der Wilhelm Schmundt seinen „großen Lehrer“ genannt hatte, auf die Kernpunkte einer alternativen Geldordnung aufmerksam machen wollte.

Seitdem hatte Joseph Beuys wesentlich dazu beigetragen, dass Positionen der sozialen Dreigliederung immer wieder auch in die Öffentlichkeit getragen wurden. Er hatte den Grundgedanken der Dreigliederung im Rahmen eines erweiterten Kunstbegriffs in seine Idee der Sozialen Plastik integriert. Nach Beuys können „alle Fragen der Menschen (...) nur Fragen der Gestaltung sein“. Dieser neue Kunstbegriff bezieht sich „auf alles Gestalten in der Welt. Und nicht nur auf künstlerisches Gestalten, sondern auch auf soziales Gestalten, [...] oder auf andere Gestaltungsfragen und Erziehungsfragen“.[17]

Im April 1989 veröffentlichte Rolf Henrich in der Bundesrepublik sein in der DDR geschriebenes Buch Der vormundschaftliche Staat – Vom Versagen des real existierenden Sozialismus. Es wurde zu einem der wichtigen Texte der Bürgerbewegung. Hierin analysierte er die Wirklichkeit der gesellschaftlichen Situation und konstatierte den „kulturellen Niedergang der sozialistischen Gesellschaft“.[18] Henrich stellte die Dreigliederung und seine Vision eines neu gestalteten blockfreien, anationalen Mitteleuropa vor:„Allerdings böte, was die inneren Verhältnisse betrifft, die Dreigliederung des sozialen Organismus und die Selbstverwaltung seiner Glieder wohl die besten Möglichkeiten, um die ‚verhärtete Haut‘ endlich abzulegen, damit sich die bisher durch den Staat in der Mitte und im Osten Europas nach innen zurückgeworfenen Kräfte in einen freien menschlichen Austausch einbringen könnten.“[19]

Heutzutage gibt es eine Vielzahl kleiner und großer Initiativen, die die Ideen der sozialen Dreigliederung propagieren und teilweise auch umzusetzen versuchen. 2003 erhielten mit Nicanor Perlas, Vertreter der philippinischen Zivilgesellschaft und Ibrahim Abouleish, Begründer der Sekem-Farm in Ägypten, zwei Menschen bzw. Organisationen den Alternativen Nobelpreis, die das Leitbild der sozialen Dreigliederung teilen und propagieren. In Deutschland arbeitet etwa die GLS Bank Bochum auf Grundlage der sozialen Dreigliederung.

Abgrenzung von anderen sozial- und gesellschaftstheoretischen Konzepten

Die Grundidee der Dreigliederung scheint intuitiv leicht nachvollziehbar, Wirtschaft und Politik zeigen sich heute jedem als eigenständige Bereiche des sozialen Lebens (obwohl miteinander verquickt), für die jeweils unterschiedliche Regeln des Handelns gelten. Der Kulturbereich ist schwieriger zu fassen, ergibt sich aber irgendwie als das andere des sozialen Lebens, das nicht (oder nicht nur) ökonomisch oder rechtlich/politisch geprägt ist.

Schon Max Weber ermittelte unterschiedliche "Sphären" des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, die den Menschen jeweils ganz unterschiedliche Sinnhorizonte für Situationsbewertung und angemessenes soziales Handeln vorgeben. Talcott Parsons unterschied vier Subsysteme der Gesellschaft Wirtschaft, Politik, Kultur und Gemeinwesen, die jeweils unverzichtbare Funktionen für die Gesamtgesellschaft wahrnehmen. Daniel Bell differenziert zwischen einem ökonomisch-technologischen, politischen und kulturellen Bereich. Für Niklas Luhmann sind das Rechtsystem und das Politiksystem unterschiedliche eigenständige Bereiche, für das Kulturgebiet beobachtet er eine ganze Reihe selbstständiger "autopoietischer" Systeme, wie etwa das Erziehungssystem oder die Massenmedien.

Damit ist die Aufgabe gestellt, das "Eigentliche" der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners schärfer herauszuarbeiten.

"Ich halte den Luhmann für den Philosophen des Unwesentlichen, denn er macht ja alles Wesentliche zu einem Surrogat. Zu einem Vorgestellten. ... Oder ich könnte auch sagen, Luhmann ist für mich jemand des „Dran vorbei“, ja? Ein Organismus ist etwas total anderes, als ein System. Aber alle Leute lieben heute das System. Das System tut. Na, das eignet sich wunderbar. Alle Moleküle versammeln sich im System und das System beschließt, ja? Das System beschließt also jetzt machen wir den aufrechten Menschen oder wir machen die Qualle oder so. Na, Unsinn ist das!" (Konrad Schily 2010 in einem Interview[20]).

Neben den unterschiedlichen Einteilungen und der Verwirrung, was denn jeweils unter Sphären, Bereichen, Organismen, Strukturen oder Systemen, ihrer Autonomie und ihrem Zusammenwirken präzise zu verstehen ist, herrscht auch Uneinigkeit, inwieweit die soziale Dreigliederung bereits verwirklicht ist, oder wo schon in der gesellschaftlichen Entwicklung ein bemerkenswerter Fortschritt im Sinne dieser Idee festzustellen ist. Ein ehemaliger Bezirkspräsident Baden-Württembergs verstieg sich sogar zu der Behauptung: "Wir haben die Dreigliederung bereits!", und meinte damit die realexistierende soziale Marktwirtschaft der Bundesrepublik Ende der 80er Jahre.[21]

Diether Lauenstein hält die frühen systemtheoretischen Auffassungen Luhmanns (die sich allerdings von seiner späteren Systemtheorie (seit "Soziale Systeme" (1984) in wesentlichen Punkten unterscheiden)) für mit der Dreigliederungsidee identisch, jedenfalls das gleiche meinend, und sieht "erfolgversprechende Entwicklungen":

"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner dasselbe an als 'Dreigliederung des sozialen Organismus'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))

Abgesehen davon, daß die Gleichsetzung Lauensteins von Steiners Dreigliederungsidee und Luhmanns Systemtheorie ein Mißverständnis zu sein scheint (das an anderer Stelle näher zu untersuchen ist), findet sich in den Zitaten von Konrad Schily und Diether Lauenstein auch eine Gemeinsamkeit. Schily betont, ein Organismus sei etwas total anderes als ein System. Zudem sagt er, daß ein System keine Fähigkeit zur (Selbst-)gestaltung habe. Lauenstein spricht von "kräftigen allgemeinen Formen", die wir unseren Zielen verleihen müssen. Damit scheint angedeutet, daß man den sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederung als ein Gestaltungsprodukt anzusehen hat, das im Gegensatz zu verfestigten sozialen Strukturen und verselbständigten Systemen (Max Weber spricht vom "stählernen Gehäuse der Hörigkeit"), seine Gestaltbarkeit nicht verliert, und einer jeden (materialgerechten) Umgestaltung, die Ausdruck des Wollens einer sozialen Gemeinschaft ist, sich nicht widersetzt.

Hauptwerke Rudolf Steiners zur Sozialen Dreigliederung

  • Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft. Stuttgart 1919; Gesamtausgabe Nr. 23, Dornach 1961, ISBN 3-7274-0230-X
  • Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915–1921. Gesamtausgabe Nr. 24, Dornach 1961, ISBN 3-7274-0240-7
    • Teilausgabe als Taschenbuch unter dem Titel: Staatspolitik und Menschheitspolitik. Dornach 1988, ISBN 3-7274-6670-7

Vorträge Rudolf Steiners zur Sozialen Frage und zur Sozialen Dreigliederung

  • Die soziale Grundforderung unserer Zeit in geänderter Zeitlage: Zwölf Vorträge, gehalten in Dornach und Bern vom 29. November bis 21. Dezember 1918, Gesamtausgabe Nr. 186, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1979, ISBN 3-7274-1860-5
  • Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage: Acht Vorträge, gehalten in Dornach zwischen dem 15. Februar und 16. März 1919, Gesamtausgabe Nr. 189, 3. Auflage, Dornach (Schweiz) 1980, ISBN 3-7274-1890-7
  • Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen: Zwölf Vorträge, gehalten in Dornach vom 21. März bis 14. April 1919, Gesamtausgabe Nr. 190, 3. Auflage, Dornach (Schweiz) 1980, ISBN 3-7274-1900-8
  • Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis: Fünfzehn Vorträge, gehalten in Dornach zwischen dem 3. Oktober und 15. November 1919, Gesamtausgabe Nr. 191, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1972, ISBN 3-7274-1910-5
  • Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen: Siebzehn Vorträge, gehalten in Stuttgart zwischen dem 21. April und 28. September, darunter `drei Vorträge über Volkspädagogik`, Gesamtausgabe Nr. 192, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1991
  • Neugestaltung des sozialen Organismus: Vierzehn öffentliche Vorträge, gehalten in Stuttgart zwischen dem 22. April und dem 30. Juli 1919, Gesamtausgabe Nr. 330/331, Dornach (Schweiz) 1963
  • Soziale Zukunft : Sechs Vorträge mit Fragenbeantwortung, Zürich 24. bis 30. Oktober 1919, Gesamtausgabe Nr. 332a, Dornach (Schweiz)
  • Gedankenfreiheit und soziale Kräfte. Die sozialen Forderungen der Gegenwart und ihre praktische Verwirklichung: Sechs Vorträge mit einem Schlusswort gehalten zwischen dem 26. Mai und 30. Dezember 1919 in Ulm, Berlin und Stuttgart, Gesamtausgabe Nr. 333, Dornach (Schweiz) 1971
  • Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst. Orientierungskurs für die öffentliche Wirksamkeit mit besonderem Hinblick auf die Schweiz: Sechs Vorträge, gehalten in Dornach vom 11. bis 16. Oktober 1921, Gesamtausgabe Nr. 339, 3. Auflage, Dornach (Schweiz) 1984, ISBN 3-7274-3390-6
  • Nationalökonomischer Kurs. Vierzehn Vorträge, gehalten in Dornach vom 24. Juli bis 6. August 1922 für Studenten der Nationalökonomie, Gesamtausgabe Nr. 340, 5. Auflage, Dornach (Schweiz) 1979, ISBN 3-7274-3400-7
  • Nationalökonomisches Seminar. Sechs Besprechungen mit den Teilnehmern am Nationalökonomischen Kurs in Dornach vom 31. Juli bis 5. August 1922, Gesamtausgabe Nr. 342, 2. Auflage, Dornach (Schweiz) 1973, ISBN 3-7274-3410-4

Einzelnachweise

  1. Steiner, Die Kernpunkte der sozialen Frage, Dornach 1961, S. 71.
  2. Vgl. Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, Norderstedt 2010, S. 71 - 72
  3. Johann Wolfgang von Goethe: Schriften zur Naturwissenschaft, Stuttgart 1977, S. 48 f.
  4. Steiner, Nationalökonomischer Kurs, GA 340, Dornach b. Basel 1979, S. 154.
  5. Steiner, Soziale Zukunft, Dornach 1981, S. 151ff.
  6. Luttermann, J.:Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners, Frankfurt/M.:Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1989, Vorwort I
  7. a.a.O., S. 7 u.155.
  8. Steiner, Gedankenfreiheit und soziale Kräfte, Dornach 1986, S. 14.
  9. Steiner, a.a.O., Dornach 1986, S. 14/15.
  10. Nach Behrens, Der Mensch – Bildner des sozialen Organismus, Hamburg 1958, S. 85ff.
  11. Steiner, Die Kernpunkte der sozialen Frage, Dornach 1961, S. 100.
  12. Steiner, a.a.O., Dornach 1961, S. 79.
  13. Online-Quelle mit den beiden Aufsätzen
  14. Quelle mit zahlreichen ergänzenden Texten
  15. Siehe: Renate Riemeck, Mitteleuropa. Bilanz eines Jahrhunderts, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, S. 145
  16. Siehe dazu: Jens Heisterkamp (Hrsg.), Die Jahrhundertillusion. Wilsons Selbstbestimmungsrecht der Völker, Steiners Kritik und die Frage der nationalen Minderheiten heute, Frankfurt am Main 2002
  17. Gespräch zwischen J. Beuys, B. Blume und H. G. Prager vom 15. November 1975, veröffentlicht in der Rheinischen Bienenzeitung, Heft 12/1975
  18. Henrich, Der vormundschaftliche Staat, Reinbek 1989, S. 316.
  19. AaO, S. 303.
  20. zitiert nach http://www.dreigliederung.de/essays/2010-08-001.html: Thomas Brunner, Ralf Gleide und Clara Steinkellner im Gespräch mit Dr. Konrad Schily, Witten, 17.8.2010. Eine gekürzte Fassung ist in Die Drei, Ausgabe 2011/1 erschienen.
  21. Interview in Info3 (?)

Literatur

  • Attali, Jacques: Brüderlichkeit, Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung, Verlag Freies Geistesleben, 2003 (deutsche Übersetzung aus dem Französischen)
  • Barkhoff, Wilhelm-Ernst: Wir können lieben, wen wir wollen, Praxis Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1995
  • Bos, Lex: Was ist Dreigliederung...?, 2.Aufl., Verlag am Goetheanum, 1992
  • Bos, Lex: Leitbilder für Sozialkünstler, Verlag am Goetheanum, 1996
  • Boos, Roman (Hrsg.): Landwirtschaft und Industrie - Neuordnung des Bodenrechtes als soziale Forderung der Gegenwart, Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, 1957
  • Brüll, Dieter (*1922): Der anthroposophische Sozialimpuls, Einführung in anthroposophische Themen Bd. 2, Novalis Verlag, 1984 (Neuauflage: Vlg. für Anthroposophie, 2012)
  • Buchleitner, Karl: Wer macht die Realität? Das Schicksal der Dreigliederungsidee, Novalis Verlag, 1989
  • Canal, Georg F.von (*1958): Geisteswissenschaft und Ökonomie, Novalis Verlag AG, 1992
  • Caspar, Alexander (*1934): Wirtschaften in der Zukunft, Klett und Balmer & Co. Verlag, Zug (CH), 1996
  • Denzlinger, Karl-Heinz (*1930): Auf der Suche nach dem Rechtsstaat Mitteleuropas, Verlag am Goetheanum, 1990
  • Frei, Dieter W. (*1933): Menschengemässe Politik, Verlag am Goetheanum, 1988
  • Gengenbach, Heinz / Limbacher, Max (Hrsg.): Kooperation oder Konkurs? Die Landwirtschaft braucht neue Sozialformen, Verlag Freies Geistesleben, 1989
  • Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980
  • Gutowski, Klaus: Memorandum, Mellinger Verlag, 1999
  • Harlan / Rappmann / Schata: Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, Achberg 1984, beziehbar u.a. via FIU-Verlag
  • Hardorp, Benediktus: Anthroposophie und Dreigliederung, Verlag Freies Geistesleben, 1986 Was meint sozialer Organismus?
  • Hardorp, Benediktus: Vortrag in der Universität Witten/Herdecke am 23. April 1989 Anthroposophie und die sozialen Herausforderungen, Verlag am Goetheanum, 1994
  • Häusler, Friedrich: Geld und Geist, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1963
  • Heidt, Wilfried (Hrsg.): Abschied vom Wachstumswahn, Achberger Verlag, 1980
  • Heinen-Anders, Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010
  • Heinen-Anders, Michael: Kapitalneutralisierung als Dreigliederungsaufgabe, BOD, Norderstedt 2013
  • Hemleben, Johannes: Rudolf Steiner, Rowohlt, 1977
  • Herrmannstorfer, Udo (*1941): Schein-Marktwirtschaft, Verlag Freies Geisteslebeben, 2. Aufl. 1997
  • Heyer, Karl (1988-1964): Wer ist der deutsche Volksgeist? 2. Aufl., Perseus Verlag Basel, 1990
  • Initiative EuroVision (Hrsg.): Die Dreigliederung des sozialen Organismus als Aufgabe Europas im 21. Jahrhundert, Edition Medianum, 2000
  • Janitzki, Axel / Burkart, Walter (Hrsg.): Alternativen zu Mietwohnung und Eigenheim - gemeinsam finanzieren, selbst verwalten, Verlag Freies Geistesleben, 1992
  • Kannenberg-Rentschler, Manfred (*1942): Die Dreigliederung des Geldes, Verlag am Goetheanum, 1988
  • Kloss, Heinz: Selbstverwaltung und die Dreigliederung des sozialen Organismus, Bd.3, Vittorio Klostermann, 1983
  • König, Karl: Der Impuls der Dorfgemeinschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1994
  • Kühn, Hans (1889-1977): Dreigliederungs-Zeit, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1978
  • Kühne, Walter (1885-1970): Die Stuttgarter Verhältnisse, Novalis Verlag, 1989
  • Latrille, Wolfgang (*1905): Assoziative Wirtschaft - ein Weg zur sozialen Neugestaltung, Verlag Freies Geistesleben, 1985
  • Leber, Stefan (*1937): Die Sozialgestalt der Waldorfschule, Verlag Freies Geistesleben, 2. Aufl. 1978
  • Leber, Stefan (*1937): Selbstverwirklichung, Mündigkeit, Sozialität, Fischer Tb Verlag, 1982
  • Leber, Stefan (*1937): Das Soziale Hauptgesetz, Band 1, Verlag Freies Geistesleben, 1986 (Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Herausgeber Stefan Leber)
  • Leber, Stefan (*1937): Die wirtschaftlichen Assoziationen, Band 2, Verlag Freies Geistesleben, 1987
  • Leber, Stefan (*1937): Wesen und Funktion des Geldes, Band 3, Verlag Freies Geistesleben, 1989
  • Leber, Stefan (*1937): Der Staat, Band 4, Verlag Freies Geistesleben, 1992
  • Leber, Stefan (*1937): Eigentum, Band 5, Verlag Freies Geistesleben, 2000
  • Leinhas, Emil (1878-1967): Zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Bürger-Verlag Alfons Bürger, 1946
  • Lietaer, Bernhard A.: Das Geld der Zukunft, Über die zerstörerische Wirkung unseres Geldsystems und Alternativen hierzu, 1. Aufl., Riemann Verlag, Juni 2002
  • Lievegoed, Bernhard C.J.(1905-1992): Dem einundzwanzigsten Jahrhundert entgegen, 5. Aufl., Info-Drei Verlag, 1991
  • Lindenau, Christof: Soziale Dreigliederung: Der Weg zu einer lernenden Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1983
  • Lindenberg, Christoph: Rudolf Steiner. Eine Biographie, Stuttgart, 1997
  • Molt, Emil (1876-1936): Entwurf meiner Lebensbeschreibung, Verlag Freies Geistesleben, 1972
  • Normann Waage, Peter: Mensch, Markt, Macht, Rudolf Steiners Sozialimpuls im Spannungsfeld der Globalisierung, Rudolf Steiner Verlag, 2003
  • Rappmann (Hrsg.), Rainer: Denker, Künstler, Revolutionäre - Beuys, Dutschke, Schilinski, Schmundt: Vier Leben für Freiheit,Demokratie und Sozialismus, Wangen, 1996, FIU-Verlag, ISBN 928780-13-1
  • Rappmann (Hrsg.), Rainer: Die Kunst des sozialen Bauens - Beiträge zu Wilhelm Schmundt, Wangen 1993, FIU-Verlag, ISBN 928780-05-0
  • Röschert, Günter: Die Trinität als politisches Problem, Zu den geistigen Grundlagen von Recht und Staat, Verlag Freies Geistesleben, 1989
  • Schilinski, Peter: Kommentare zu den "Kernpunkten der sozialen Frage", Jedermann Verlag
  • Schily, Konrad: Der staatlich bewirtschaftete Geist, Wege aus der Bildungskrise, ECON Verlag, 1993,
  • Schmelzer, Albert (*1950): Die Dreigliederungsbewegung 1919, Ed. Hardenberg im Verlag Freies Geistesleben, 1991
  • Schmundt, Wilhelm (1898-1992): Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Achberger Verlag, 1982/2003(2)
  • Schmundt, Wilhelm: Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt, FIU-Verlag, 1993
  • Schmundt, Wilhelm: Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts, Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988
  • Schmundt, Wilhelm: Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze. Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung >Entwurf einer Einführung<, Achberger Vlg., Achberg 1975
  • Schöffler, Heinz Herbert: Das Wirken Rudolf Steiners 1917 - 1925, Verlag am Goetheanum, 1987, Band IV (von vier Bildbänden zu Rudolf Steiners Lebensgang)
  • Schweppenhäuser, Hans Georg: Das kranke Geld. Vorschläge für eine soziale Geldordnung von morgen, Fischer Taschenbuch Verlag, 1982 Das soziale Rätsel: Fallstudien Heft 1 - 3, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1985, Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V., Freiburg, 1980; Heft 1: Der Assoziationsgedanke als Grundlage einer zukünftigen Wirtschaftsordnung - Eigentumsrecht und Wirtschaft in ihrem Zusammenhang - Der Nachholbedarf der Jurisprudenz; Heft 2: Idee und Praxis des Assoziationsprinzips (Demeter-Assoziation) - Der Assoziationsgedanke und das Verlagswesen; Heft 3: Die Assoziation im Dialog - Das Wesen der wirtschaftlichen Assoziationen - Rudolf-Steiner-Texte (zusammengestellt von Fritz Götte)
  • Schweppenhäuser, Hans Georg: Das Eigentum an den Produktionsmitteln, Berlin 1963
  • Schweppenhäuser, Hans Georg: Macht des Eigentums. Auf dem Weg in eine neue soziale Zukunft, Radius Verlag, Stuttgart 1970
  • Spitta, Dietrich: Soziale Frage und Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, TB, 1985
  • Strawe, Christoph: Soziale Dreigliederung, Verlag am Goetheanum, 1989
  • Suhr, Dieter: Alterndes Geld, Novalis Verlag AG,1988
  • Vogel, Diether (1905-1969): Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit, Novalis Verlag 1990
  • Wilken, Folkert (1890-?): Das Kapital und die Zukunft, Novalis Verlag 1981
  • Wilken, Folkert: Selbstgestaltung der Wirtschaft, Novalis Verlag 1949
  • Witzenmann, Herbert (1905 - 1988): Der Gerechte Preis, Eine Grundfrage des sozialen Lebens, Gideon Spicker Verlag 1993
  • Witzenmann, Herbert: Geldordnung, Als Bewusstseinsfrage, Gideon Spicker Verlag 1995
  • Witzenmann, Herbert: Sozialorganik, Ideen zu einer Neugestaltung der Wirtschaft, Gideon Spicker Verlag 1998
  • Luttermann, J.:Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners, Frankfurt/M.;Bern;New York; Paris: Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss.: 1989.

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