Reinkarnation

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Reinkarnation bedeutet, dass ein individuelles geistiges Wesen im Zug seiner Entwicklung mehrmals zu physischen Daseinsformen heruntersteigt, zwischen denen jeweils eine rein geistige Existenz liegt. Das Schicksal in späteren irdischen Inkarnationen wird dabei wesentlich mitbestimmt durch die Taten in früheren Erdenleben.

Allgemein-biologische Grundlage

Das Reinkarnationsgesetz gilt nicht nur für den Menschen, sondern auch die Planeten sind der Reinkarnation unterworfen; jede Planetenkette entwickelt sich durch sieben aufeinanderfolgende planetare Weltentwicklungsstufen. Seelenwesen, die über keinen individuellen Geist verfügen, sondern einer Gruppenseele angehören, wie etwa die Tiere, unterliegen nicht der Reinkarnation.

Wiedergeburt als Phänomen innerhalb der Menschheitsentwickelung

Die Tatsache, dass der Mensch wiederholte Erdenleben durchmacht, ist nur für eine bestimmte Zeitspanne der irdischen Entwicklung gültig. Die Folge der Reinkarnationen hat in der lemurischen Zeit begonnen und wird am Beginn der sechsten Wurzelrasse wieder aufhören. Der Mensch wird dann in ein geistigeres Dasein übertreten und nicht mehr unmittelbar an einen physischen Körper gebunden sein.

Überlieferte Kenntnis der Wiedergeburt

Altertum

In den altorientalischen Kulturen, wo man noch ein sehr starkes Bewusstsein vom geistigen Ursprung des Menschen hatte, wurde die Wiederverkörperung und das irdische Dasein überhaupt als vorwiegend leidvoll empfunden. Buddha hat die Ursachen dieses Leidens aufgezeigt, die ihre Wurzeln in dem begierdevollen Haften an der sinnlichen Welt haben, und mit dem von gelehrten achtgliedrigen Pfad den Weg gewiesen, das Rad der Wiedergeburten anzuhalten und für immer in ein rein geistiges Dasein zurückzukehren. Wenn sich künftig einmal die Reihe der irdischen Geburten des Menschen ihrem Ende zuneigt, wird der Buddhismus in zeitgemäß erneuerter Form wieder von großer Bedeutung werden, denn dieser Prozess, durch den der Mensch dann in eine neue Daseinsform übertreten wird, kann nur dann zum Heil des Menschen ablaufen, wenn er selbst geistig aktiv und bewusst daran mitwirkt.

Erst in der urpersischen Kultur und namentlich im Christentum erkannte man den besonderen Wert des irdischen Daseins für die geistige Entwicklung des Menschen. Damit trat aber auch das Wissen um die wiederholten Erdenleben in den Hintergrund und das Bewusstsein richtete sich immer mehr auf das einzelne irdische Leben des Menschen. In der christlichen Lehre wird daher die Reinkarnationsidee weitgehend abgelehnt, obwohl sie keineswegs unvereinbar mit der biblischen Überlieferung ist. Als das Wissen um die Wiederverkörperung verloren ging, verlor man auch sehr bald das Bewusstsein für das rein geistige vorirdische Dasein des Menschen vor der Geburt, das für Platon noch von ganz zentraler Bedeutung war, und richtete das Augenmerk viel stärker auf das Leben nach dem Tod.

Der Gedanke in der europäischen Neuzeit

Einzelne abendländische Denker, wie z.B. Lessing, haben den Reinkarnationsgedanken wieder aufgegriffen, weil sie eingesehen haben, dass der Mensch in einem einzelnen Erdenleben unmöglich alle geistigen Entwicklungsmöglichkeiten ausschöpfen kann, die das irdische Dasein bietet. Anders als die altorientalischen Weisen sehen sie in der Wiedergeburt weniger ein schreckliches Schicksalsverhängnis, sondern vielmehr die damit verbundenen gewaltigen geistigen Entwicklungschancen. Insbesondere wird es durch die Wiederverkörperung auch jenen Menschen, die bereits in vorchristlicher Zeit gelebt haben, möglich, sich mit dem auf die Erde herabgestiegenen und seit dem im Erdenkreis wirkenden Christus zu verbinden.

Äußerer Ablauf des Lebens und Sterbens

Als Faustregel für die Zeit, die zwischen zwei Inkarnationen liegt, gilt, dass sich der Mensch etwa zweimal in jeder Kulturepoche, die jeweils 2160 Jahre dauern (siehe -> Platonisches Weltenjahr) inkarniert, einmal als Mann und einmal als Frau. Diese Regel ist aber kein ehernes Gesetz, sondern wird häufig durchbrochen. Nicht immer wechseln einander in strenger Folge männliche und weibliche Inkarnationen ab; allerdings folgen einander niemals mehr als sieben gleichgeschlechtliche Wiederverkörperungen. Auch die Zeit, die zwischen zwei Inkarnationen liegt, schwankt beträchtlich. Heute liegen zwischen den einzelnen Erdenleben oft nur wenige Jahrzehnte.

Beispiele aus dem 17. bis 20. Jahrhundert

Durch Gesichtsvergleiche und geisteswissenschaftliche Vertiefung sind in der letzten Zeit Versuche gemacht worden, eine größere Zahl von Menschen durch mehrere Leben zu verfolgen, die sie teils immer wieder gemeinsam durchgemacht haben. So hat sich für Rudolf Steiner ergeben, dass er vor seinem Leben von 1861 bis 1925 schon als Rembrandt Harmensz van Rijn und Johann Wolfgang von Goethe lebte; besondere Klarheit wird darüber erreicht, indem man auch die Menschen um ihn herum wieder auftauchen sieht. So hat er seine Frau Saskia van Uylenburkh in Friederike Brion und ein weiteres Leben später in Anna Eunike wiedergetroffen. Rembrandts zweite Frau, Hendrickje Stoffels, taucht in Christiane Vulpius und Marie Steiner wieder auf. Käthchen Schönkopf stirbt und wird als Marie Lang wiedergeboren, Friederike Oeser als Marie Eugenie delle Grazie, Lili Schönemann als Rosa Mayreder, Schiller als Emil Bock, Hölderlin als Albert Steffen, Herder als Friedrich Rittelmeyer, Fichte als Friedrich Nietzsche, Novalis als Herman Grimm. Ähnlich stellt sich allmählich eine frühere gemeinsame Inkarnation um Christus heraus, als Rudolf Steiner und Herman Grimm - Jesus und Johannes der Täufer - mit Rittelmeyer und Bock - Peter und Paul - die katholische Kirche begründeten. Fürs Ende des 20. Jahrhunderts hat Rudolf Steiner in seinen Esoterischen Betrachtungen karmischer Zusammenhänge eine neue gemeinsame Verkörperung seiner selbst und seiner Freunde und Mitarbeiter angekündigt.

Aber nicht nur in anthroposophischen, sondern auch anderen gut dokumentierten gesellschaftlichen Bereichen kann man das gemeinsame Wiederkommen beobachten. So scheint eine Gruppe deutscher Spitzenpolitiker des mittleren 19. Jahrhunderts im 20. zum zweiten Mal aufgetreten zu sein: der Freiherr vom Stein weist Ähnlichkeiten mit Adenauer auf, die eigentlich nicht zu erklären sind, wenn man nicht hinnehmen will, er sei wiedergeboren worden. Seine Nachfolger Erhard und Kiesinger haben ebenfalls schon einmal gelebt: Erhard als Ludwig XIV., Kiesinger als der Reichskanzler Hardenberg. Die Stein-Hardenbergschen Reformen leben nach dem Zusammenbruch 1945 vertieft wieder auf, als der moderne humane deutsche Rechtsstaat aufgebaut wird. Die SPD-Nachfolger Brandt, Schmidt, Kohl und Merkel hauchen dagegen eher dem Fürsten Metternich und andren monarchistischen Individuen neues Leben ein. Sie haben sich, stärker als ihre CDU-Vorgänger der Notzeit, mit Ausbau, internationalem Ausgleich und der Befestigung staatlicher Macht abgegeben.

Neue Ergebnisse daraus: das Beziehungsgeflecht

Nach den allerneuesten Forschungen konnte der Kreis um Rudolf Steiner auch in der Gegenwart zum größten Teil bereits wieder identifiziert werden. Dadurch hat sich herausgestellt, dass die Wiedergeburt ähnlich einem gut gemachten Theaterstück funktioniert und daher einen absolut menschlichen und kulturellen, nicht nur biologischen, sondern sprachlichen, dramaturgischen, denkerischen und entschließungsmäßigen Entstehungsquell hat. Eine Person tritt auf wie das Thema in einer Fuge, Konktakte können sich in der gleichen oder in genau gegenläufiger Reihenfolge entspannen, Familien bleiben großenteils beieinander. Die Reinkarnation ist etwas sehr Intimes, woran die Gewalt der Natur die Menschen und diejenigen, die sie führen, offenbar nicht hindern kann. Die rein äußerliche Intensität eines Kontakts schwankt beträchtlich, die offiziellen Formen wie Ehestand, Staats- und Standesangehörigkeit usw. sind fast ganz bedeutungslos, können aber wie dramaturgische Verquickungen verwendet worden sein, um ein bestimmtes Ergebnis wie eine Begegnung o.ä. herbeizuführen. Auch die Sprache hat sich als etwas relativ Ephemeres erwiesen. Namen treten bei einer und derselben Person öfter als sonst wiederholt auf oder ähneln sich. Zur Zeit scheinen die wichtigsten Leute der anthroposophischen Bewegung entscheidend zusammenzurücken und sich z.T. sogar in naher Verwandtschaft zu inkarnieren. Dadurch wird ein Verlust an Persönlichkeit ausgeglichen, der durch den modernen Massenstaat eingetreten ist.

Aber nicht nur in anthroposophischen, sondern auch anderen gut dokumentierten gesellschaftlichen Bereichen kann man das gemeinsame Wiederkommen beobachten. So scheint eine Gruppe deutscher Spitzenpolitiker des mittleren 19. Jahrhunderts im 20. zum zweiten Mal aufgetreten zu sein: der Freiherr vom Stein weist Ähnlichkeiten mit Adenauer auf, die eigentlich nicht zu erklären sind, wenn man nicht hinnehmen will, er sei wiedergeboren worden. Seine Nachfolger Erhard und Kiesinger haben ebenfalls schon einmal gelebt: Erhard als Ludwig XIV., Kiesinger als der Reichskanzler Hardenberg. Die Stein-Hardenbergschen Reformen leben nach dem Zusammenbruch 1945 vertieft wieder auf, als der moderne humane deutsche Rechtsstaat aufgebaut wird. Die SPD-Nachfolger Brandt, Schmidt, Kohl und Merkel hauchen dagegen eher dem Fürsten Metternich und andren monarchistischen Individuen neues Leben ein. Sie haben sich, stärker als ihre CDU-Vorgänger der Notzeit, mit Ausbau, internationalem Ausgleich und der Befestigung staatlicher Macht abgegeben.

Zusammenhänge zwischen aufeinanderfolgenden Leben

Auch dafür, wie die nächste Inkarnation beschaffen sein wird, gibt es gewisse Grundregeln. Für seine nächste irdische Verkörperung wählt sich der Mensch jenes Elternpaar, dass ihm die geeignetsten physischen Organe für seine geistigen Anlagen darbieten kann. Allerdings bleibt oft eine gewisse Kluft zwischen den geistigen Bedürfnissen und der vererbten physischen Natur bestehen. Wie sich der Mensch im Erdenleben verhält, prägt die Physiognomie und besonders die Schädelbildung des nächsten Lebens. Die Taten, die er vollbracht hat, wirken vom oberen Devachan aus und bestimmen den Ort und die weiteren physischen Verhältnisse für die nächste Wiedergeburt. Was der Mensch durch sein Temperament und seine bleibenden Gewohnheiten und Fähigkeiten dem unteren Devachan eingeliedert hat, bestimmt den Ätherleib der nächsten Inkarnation. Und was er an Gedanken und Gefühlen der Astralwelt eingeschrieben hat, baut den Astralleib für das nächste irdische Dasein auf.

Individuum und Volksseele

Nur selten erscheint der Mensch in mehreren aufeinanderfolgenden Inkarnationen innerhalb der selben Volksgemeinschaft. Eine gewisse Ausnahme machen dabei die mitteleuropäischen Völkerschaften. Hängt der Mensch einem ausgeprägten Nationalismus an und richtet in seinem Erdenleben einen ganz besonderen Haß gegen ein anderes Volk, so liegt das daran, dass sich unterbewusst sein höheres Selbst schon sehr entschieden mit gerade diesem Volk verbunden hat und sich dort reinkarnieren wird.