Susanne Schäfer und Ceteris paribus: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Susanne Schäfer''' (alias Suzie McCoy) (* 18. November 1966 in Düsseldorf<ref>Sterne, Äpfel und rundes Glas</ref>) ist eine deutsche Autorin.
Die [[lateinische Phrase]] '''{{lang|la|Ceteris paribus}}''' (Abkürzungen: ''{{lang|la|c. p.}}'' oder ''{{lang|la|cet. par.}}'') bedeutet sinngemäß „unter sonst gleichen Bedingungen“. Sie ist von großer Bedeutung bei [[Analyse]]n, [[Aussage (Logik)|Aussagen]], [[Experiment]]en oder [[Theorie]]n, wenn deren [[Gültigkeit]] vom unveränderten Fortbestehen der [[w:Randbedingungen|Randbedingung]]en abhängig gemacht wird.  


Susanne Schäfer absolvierte nach dem Abitur (1985) eine Ausbildung als [[wikipedia:Feinoptiker|Feinoptikerin]] und arbeitete anschließend für ein Jahr in einem optischen Werk als Linsenkontrolleurin. 1989 bis 1990 leistete sie freiwillige [[wikipedia:Sozialarbeit|Sozialarbeit]] in [[wikipedia:Norwegen|Norwegen]]. Von 1990 bis 2000 arbeitete sie wiederum als Feinoptikerin<ref>Nachwort 2009 von ''Äpfel, Sterne und rundes Glas''</ref>. 1992 wurde bei ihr [[Wikipedia:Autismus|Autismus]] diagnostiziert<ref>Sterne, Äpfel und rundes Glas</ref>. Ihr erstes Buch ''Stjärnor, linser och äpplen'' wurde 1996 auf Schwedisch veröffentlicht. Ihre weiteren Publikationen behandeln u.&nbsp;a. die Themen [[Wikipedia:Narkolepsie|Narkolepsie]] und [[Wikipedia:Parkinson-Krankheit|Parkinson]]. Seit 2001 ist sie als freischaffende Autorin tätig und hält Seminare, Vorträge und Workshops im In- und Ausland. 2002 wurde sie mit dem ''Hilde-Ulrichs-Preis'' für Parkinsonforschung ausgezeichnet.<ref> [http://www.parkinsonweb.com/pic/picbm/picbmwg/picbmwgss.html www.parkinsonweb.com], eingesehen am 20. Januar 2010</ref> Ihre Erfahrungen als [[Wikipedia:Knochenmark|Knochenmarkspenderin]] für einen Jungen aus dem nahen Osten verarbeitete sie in dem Buch ''Menschheits-Geschwister – eine Suche jenseits aller Grenzen'', in dem sie sich für Überwindung von Nationalitäts- und Religionsgrenzen einsetzt.  
== Allgemeines ==
Der in [[Heidentum#Wandlung_des_Begriffs|heidenchristlich]]-[[Paulinische Theologie|paulinischer]] Tradition stehende Religionsphilosoph und Theologe [[Thomas von Aquin]] benutzte die Phrase ersichtlich erstmals um 1260 in einem seiner Hauptwerke ''[[Summa contra gentiles]]'' („Summe/[[Summa]] gegen die [[Heidentum|Heiden]]“).<ref>Thomas von Aquin, ''Summa contra gentiles'', um 1260, 1.102</ref> [[Alfred Marshall]] führte die ceteris paribus-Klausel 1890 in die [[Wirtschaftswissenschaft]]en ein.<ref>[https://books.google.de/books?id=gKYtBAAAQBAJ&pg=PA69&dq=marshall+produzentenrente&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjv6avq5v7rAhUc7eAKHa5gAiAQuwUwA3oECAMQCA#v=onepage&q=marshall%20produzentenrente&f=false Hans Putnoki/Bodo Hilgers, ''Große Ökonomen und ihre Theorien'', 2013, S. 70]</ref><ref>Alfred Marshall, ''Principles of Economics'', Buch V, 1890, S. 163</ref> In der [[Volkswirtschaftslehre|Volkswirtschafts-]] und [[Betriebswirtschaftslehre]] ist es oft nur möglich, Aussagen zu machen, wenn lediglich ein Einflussfaktor untersucht wird ([[Partialanalyse]]), während die übrigen Faktoren konstant gehalten werden. Nur auf diese Weise ist es möglich, die [[Veränderung]] eines [[Sachverhalt]]s auf die Veränderung einer einzigen Ursache zurückzuführen ([[Kausalität]]). Ohne ceteris-paribus-Klausel kommen [[monokausal]]e Sachverhalte und das [[Allgemeines Gleichgewichtsmodell|allgemeine Gleichgewichtsmodell]] aus.


Im Rahmen ihrer Krankheitserfahrungen und einer letztlich wohl <<übersinnlich>> begründeten Heilungserfahrung entwickelte sich ''Susanne Schäfer'' von einer zunächst mehr [[Naturreligion|naturreligiösen]] [[Theismus|Theistin]] über eine östlich orientierte [[Esoterik]]erin immer mehr hin zur überzeugten [[Anthroposoph]]in.
Ceteris paribus verlangt mithin, dass alle anderen Bedingungen gleich bleiben müssen. Damit soll ausgeschlossen werden, dass weitere [[Variable (Mathematik)|Variablen]] den beobachteten Effekt ebenfalls beeinflussen, und somit sichergestellt werden, dass die Ergebnisse der Untersuchung ausschließlich den Zusammenhang zwischen [[Abhängige und unabhängige Variable|abhängiger und unabhängiger Variable]] beschreiben.


== Bücher ==
Ceteris paribus ist eine wesentliche Voraussetzung für [[Validität#Validität von Aussagen über Kausalzusammenhänge|interne Validität]].
* ''Stjärnor, linser och äpplen''. 1996.
*  ''Sterne, Äpfel und rundes Glas''.  Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997, 2006. ISBN 978-3-7725-1814-0.
* ''Die „Schlafkrankheit“ Narkolepsie''.  Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998. ISBN 3-7725-1744-7.
* ''Die juvenilen und Young-onset-Parkinson-Syndrome''. Verlag für Wissenschaft, Forschung und Technik, Wermelskirchen 2001. ISBN 3-929095-14-9.
* ''Narkolepsie im Kindesalter''. Deutsche Narkolepsie-Gesellschaft  2001.
* ''Mittler zwischen Hirn und Händen''.  Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2006. ISBN 978-3-7725-1815-7.
* ''Menschheits-Geschwister''. Glaré-Verlag, Frankfurt 2009. ISBN 978-3-930761-69-2.
:(''Im Gegensatz zu den sonstigen Schriften der Autorin handelt es sich hier nicht um eine Schilderung persönlich erlebter Krankheitssymptome, sondern um die subjektiv leidvollen Erlebnisse der Autorin als Knochenmark-Spenderin'')


==Schriften über Susanne Schäfer==
== Bedeutung ==
* [[Michael Kiske]]: ''Worte zu Susanne Schäfer''.<ref>[http://www.geisteskind.de/ www.geisteskind.de], eingesehen am 1. Februar 2010</ref>
Um aus Experimenten [[Kausalität|Kausalschlüsse]] ziehen zu können, müssen die mit der [[Abhängige und unabhängige Variable|abhängigen Variablen]] gemessenen Effekte eindeutig auf die Manipulation der unabhängigen Variablen zurückzuführen sein. Andere Einflüsse müssen also ausgeschlossen sein bzw. konstant gehalten werden. Diese ''Ceteris-paribus-Klausel'' wurde von [[John Stuart Mill]] auch als ''[[Induktion (Denken)#Induktive Methoden von John Stuart Mill|Methode des Unterschieds]]'' bezeichnet.


== Einzelnachweise ==
Für die [[Sozialwissenschaft]]en, wie z.&nbsp;B. die wissenschaftsphilosophischen Schriften [[Imre Lakatos|Imre Lakatos’]] nahelegen, ist es nötig, die Ceteris-paribus-Klausel auf die erkenntnistheoretischen Abwandlungen des 20. Jahrhunderts (siehe u.&nbsp;a. [[Positivismusstreit]]) anzupassen. Letztere sind auch in den Verhaltenswissenschaften aus Gründen der [[Intersubjektivität#Intersubjektivität statt „Egozentrik“|Intersubjektivität]], die auch bei Forschenden selbst immer zutreffen, zu beachten. So ist der Ansatz Ceteris-paribus-distributionibus<ref>Willi Hager: ''Die Fallibilität empirischer Daten und die Notwendigkeit der Kontrolle der Wahrscheinlichkeiten falscher Entscheidungen.'' In: ''Zeitschrift für Psychologie.'' Band 214, Nr. 1, 2006, [[doi:10.1026/0044-3409.214.1.10]], S. 12. </ref> eine wichtige Ergänzung für empirische Sozialwissenschaften: Störende Einflüsse lassen sich nie komplett ausschalten; daher ist es wichtig, durch die richtige Wahl der [[Störgröße und Residuum|Fehlerterme]] in Modellen und zusätzlich zu üblichen Kontrollen sicherzustellen, dass diese Verzerrungen in näherungsweise gleichem Maße auf Versuchsbedingungen bzw. Teilnehmende der Untersuchung verteilt sind.
<references />
 
== Anwendung ==
In einem Experiment wird stets nur eine Einflussgröße verändert, während alle anderen konstant gehalten werden, um genau deren Einfluss bestimmen zu können. Die ''Ceteris-paribus-Klausel'' stellt damit einen Weg dar, vereinfachte [[Modell]]e der Wirklichkeit hinsichtlich der Auswirkungen von Veränderungen einzelner Parameter zu betrachten und zu bewerten.
 
Wird jedoch nicht überprüft, ob die Modellvereinfachungen den betreffenden Sachverhalt auch dann noch ausreichend beschreiben, wenn durch die Ergebnisse die Modellvoraussetzungen verändert werden, so kann das (Gedanken-)Experiment falsch bzw. unbrauchbar sein. Erst wenn das Ergebnis die Voraussetzungen nur unwesentlich bzw. gar nicht verändert, ist das Modell brauchbar. Diese Prüfung wurde aber bei vielen Modellen außer Acht gelassen, welche trotzdem als brauchbar publiziert werden, obwohl damit die Forderung des ceteris paribus („unter der Annahme, dass alle außer den [vorher] genannten anderen Rahmenbedingungen [Prämissen] gleich bleiben“) verletzt wird.
 
== Beispiel ==
Der Preis eines [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Guts]] wird, neben z.&nbsp;B. der [[Nachfrage]], von vielen weiteren Faktoren, wie dem [[Angebot (Volkswirtschaftslehre)|Angebot]] und den Preisen anderer Güter, beeinflusst. Möchte man nun beispielsweise herausfinden, welche Faktoren in welcher Art und Weise auf die Bildung des [[Gleichgewichtspreis]]es Einfluss nehmen, so darf immer nur ein Faktor pro Experiment verändert werden. Dies entspricht den Ceteris-paribus-Bedingungen, da hier alle Faktoren – außer dem zu überprüfenden Faktor – gleich bleiben.
 
Kann der Einfluss der verschiedenen preisbildenden Faktoren auf den Gleichgewichtspreis als eine mathematische [[Funktion (Mathematik)|Funktion]] mehrerer voneinander unabhängiger Variablen formuliert werden, lässt sich der Einfluss jeder einzelnen von ihnen auf den Gleichgewichtspreis mit Hilfe sogenannter [[Partielle Ableitung|partieller Ableitungen]] bestimmen, bei denen nur jeweils eine der Variablen als veränderlich, alle anderen dagegen als konstant behandelt werden.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ceteris paribus}}
 
== Literatur ==
* ''Ceteris-Paribus-Methode.'' In: Günther Wöhe: ''Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre.'' 17. Auflage. München 1990, ISBN 3-8006-1472-3, S. 34ff.
* {{Literatur |Autor=Rainer Fischbach, Klaus Wollenberg |Titel=Volkswirtschaftslehre 1: Einführung und Grundlagen. |Verlag=Oldenbourg Verlag |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=3-486-58307-7 |Seiten=53 |Kommentar=Definition und Darstellung der Ceteris-Paribus-Klausel |Online={{Google Buch |BuchID=0jHnqPyluiMC |Seite=53 |Hervorhebung=Ceteris-Paribus-Klausel}}}}
* {{Literatur |Autor=Persky, Joseph |Titel=Retroperspectives: Ceteris Paribus |Sammelwerk=The Journal of Economic Perspectives |Datum=1990 |Band=4 |Seiten=187–193 |JSTOR=1942898 |Nummer=2}}
* {{Literatur |Autor=[[Ekkehart Schlicht]] |Titel=Grundlagen der ökonomischen Analyse |Verlag=Rowohlt |Datum=1977 |ISBN=3-499-21112-2 |Kapitel=1 |Online=http://epub.ub.uni-muenchen.de/891/1/schlicht-grundlagen.pdf}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|120205769|NAME=Susanne Schäfer}}
{{Wiktionary|ceteris paribus}}
{{Wiktionary|Ceteris-paribus-Klausel}}


{{Normdaten|TYP=p|GND=120205769|VIAF=37741832}}
== Einzelnachweise ==
 
<references />
{{DEFAULTSORT:Schafer, Susanne}}
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1944]]
[[Kategorie:Frau]]


{{Personendaten
{{Normdaten|TYP=s|GND=7559399-3}}
|NAME=Schäfer, Susanne
|ALTERNATIVNAMEN=McCoy, Suzie
|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Autorin
|GEBURTSDATUM=18. November 1966
|GEBURTSORT=[[Düsseldorf]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}


[[Kategorie:Empirische Sozialforschung]]
[[Kategorie:Experimentalpsychologie]]
[[Kategorie:Geschichte der Psychologie]]
[[Kategorie:Lateinische Phrase]]
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]
[[Kategorie:Wissenschaftstheorie]]
[[Kategorie:Wirtschaftswissenschaft]]
[[Kategorie:Volkswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Makroökonomie]]
[[Kategorie:Mikroökonomie]]
[[Kategorie:Wissenssoziologie]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 15. April 2021, 23:17 Uhr

Die lateinische Phrase Ceteris paribus (Abkürzungen: c. p. oder cet. par.) bedeutet sinngemäß „unter sonst gleichen Bedingungen“. Sie ist von großer Bedeutung bei Analysen, Aussagen, Experimenten oder Theorien, wenn deren Gültigkeit vom unveränderten Fortbestehen der Randbedingungen abhängig gemacht wird.

Allgemeines

Der in heidenchristlich-paulinischer Tradition stehende Religionsphilosoph und Theologe Thomas von Aquin benutzte die Phrase ersichtlich erstmals um 1260 in einem seiner Hauptwerke Summa contra gentiles („Summe/Summa gegen die Heiden“).[1] Alfred Marshall führte die ceteris paribus-Klausel 1890 in die Wirtschaftswissenschaften ein.[2][3] In der Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre ist es oft nur möglich, Aussagen zu machen, wenn lediglich ein Einflussfaktor untersucht wird (Partialanalyse), während die übrigen Faktoren konstant gehalten werden. Nur auf diese Weise ist es möglich, die Veränderung eines Sachverhalts auf die Veränderung einer einzigen Ursache zurückzuführen (Kausalität). Ohne ceteris-paribus-Klausel kommen monokausale Sachverhalte und das allgemeine Gleichgewichtsmodell aus.

Ceteris paribus verlangt mithin, dass alle anderen Bedingungen gleich bleiben müssen. Damit soll ausgeschlossen werden, dass weitere Variablen den beobachteten Effekt ebenfalls beeinflussen, und somit sichergestellt werden, dass die Ergebnisse der Untersuchung ausschließlich den Zusammenhang zwischen abhängiger und unabhängiger Variable beschreiben.

Ceteris paribus ist eine wesentliche Voraussetzung für interne Validität.

Bedeutung

Um aus Experimenten Kausalschlüsse ziehen zu können, müssen die mit der abhängigen Variablen gemessenen Effekte eindeutig auf die Manipulation der unabhängigen Variablen zurückzuführen sein. Andere Einflüsse müssen also ausgeschlossen sein bzw. konstant gehalten werden. Diese Ceteris-paribus-Klausel wurde von John Stuart Mill auch als Methode des Unterschieds bezeichnet.

Für die Sozialwissenschaften, wie z. B. die wissenschaftsphilosophischen Schriften Imre Lakatos’ nahelegen, ist es nötig, die Ceteris-paribus-Klausel auf die erkenntnistheoretischen Abwandlungen des 20. Jahrhunderts (siehe u. a. Positivismusstreit) anzupassen. Letztere sind auch in den Verhaltenswissenschaften aus Gründen der Intersubjektivität, die auch bei Forschenden selbst immer zutreffen, zu beachten. So ist der Ansatz Ceteris-paribus-distributionibus[4] eine wichtige Ergänzung für empirische Sozialwissenschaften: Störende Einflüsse lassen sich nie komplett ausschalten; daher ist es wichtig, durch die richtige Wahl der Fehlerterme in Modellen und zusätzlich zu üblichen Kontrollen sicherzustellen, dass diese Verzerrungen in näherungsweise gleichem Maße auf Versuchsbedingungen bzw. Teilnehmende der Untersuchung verteilt sind.

Anwendung

In einem Experiment wird stets nur eine Einflussgröße verändert, während alle anderen konstant gehalten werden, um genau deren Einfluss bestimmen zu können. Die Ceteris-paribus-Klausel stellt damit einen Weg dar, vereinfachte Modelle der Wirklichkeit hinsichtlich der Auswirkungen von Veränderungen einzelner Parameter zu betrachten und zu bewerten.

Wird jedoch nicht überprüft, ob die Modellvereinfachungen den betreffenden Sachverhalt auch dann noch ausreichend beschreiben, wenn durch die Ergebnisse die Modellvoraussetzungen verändert werden, so kann das (Gedanken-)Experiment falsch bzw. unbrauchbar sein. Erst wenn das Ergebnis die Voraussetzungen nur unwesentlich bzw. gar nicht verändert, ist das Modell brauchbar. Diese Prüfung wurde aber bei vielen Modellen außer Acht gelassen, welche trotzdem als brauchbar publiziert werden, obwohl damit die Forderung des ceteris paribus („unter der Annahme, dass alle außer den [vorher] genannten anderen Rahmenbedingungen [Prämissen] gleich bleiben“) verletzt wird.

Beispiel

Der Preis eines Guts wird, neben z. B. der Nachfrage, von vielen weiteren Faktoren, wie dem Angebot und den Preisen anderer Güter, beeinflusst. Möchte man nun beispielsweise herausfinden, welche Faktoren in welcher Art und Weise auf die Bildung des Gleichgewichtspreises Einfluss nehmen, so darf immer nur ein Faktor pro Experiment verändert werden. Dies entspricht den Ceteris-paribus-Bedingungen, da hier alle Faktoren – außer dem zu überprüfenden Faktor – gleich bleiben.

Kann der Einfluss der verschiedenen preisbildenden Faktoren auf den Gleichgewichtspreis als eine mathematische Funktion mehrerer voneinander unabhängiger Variablen formuliert werden, lässt sich der Einfluss jeder einzelnen von ihnen auf den Gleichgewichtspreis mit Hilfe sogenannter partieller Ableitungen bestimmen, bei denen nur jeweils eine der Variablen als veränderlich, alle anderen dagegen als konstant behandelt werden.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wiktionary: ceteris paribus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Ceteris-paribus-Klausel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Thomas von Aquin, Summa contra gentiles, um 1260, 1.102
  2. Hans Putnoki/Bodo Hilgers, Große Ökonomen und ihre Theorien, 2013, S. 70
  3. Alfred Marshall, Principles of Economics, Buch V, 1890, S. 163
  4. Willi Hager: Die Fallibilität empirischer Daten und die Notwendigkeit der Kontrolle der Wahrscheinlichkeiten falscher Entscheidungen. In: Zeitschrift für Psychologie. Band 214, Nr. 1, 2006, doi:10.1026/0044-3409.214.1.10, S. 12.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ceteris paribus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.