Anthroposophische Gesellschaft und Kernspaltung: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Anthroposophische Gesellschaft''' ist nach ihrem Selbstverständnis „eine Gemeinschaft von Menschen, die überzeugt sind, dass die Aufgaben, die Gegenwart und Zukunft stellen, nur durch eine spirituelle Vertiefung des Lebens gelöst werden können“.
[[Datei:Versuchsaufbau Hahn Deutsches Museum1.jpg|thumb|300px|Die Versuchsapparaturen, mit denen [[Wikipedia:Otto Hahn|Otto Hahn]], [[Wikipedia:Lise Meitner|Lise Meitner]] und [[Wikipedia:Fritz Straßmann|Fritz Straßmann]] von 1935 bis 1938 nach Transuranen suchten, und Otto Hahn und sein Assistent Fritz Straßmann am 17. Dezember 1938 die Kernspaltung entdeckten. Deutsches Museum, München.]]
[[Datei:Kernspaltung.svg|mini|300px|Durch thermische [[Neutron]]en ausgelöste Spaltung eines <sup>235</sup>U-Kerns.]]
[[Datei:Nagasakibomb.jpg|mini|300px|Explosion von „[[Wikipedia:Fat Man|Fat Man]]“ über Nagasaki. Die dabei freigesetzte gewaltige Energiemenge entspricht nach der bekannten [[Albert Einstein|Einsteinschen]] [[Formel]] E = mc<sup>2</sup> dem [[Äquivalenz von Masse und Energie|Energieäquivalent]] von nur etwa 1 Gramm Materie - kaum mehr als ein erbsengroßes Stück Tafelkreide.]]


Die '''Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft''' - die nicht Identisch ist mit der Anthroposophischen Gesellschaft von 1923 - mit Sitz am [[Goetheanum]] in [[Wikipedia:Dornach|Dornach]] ist weltweit tätig. Sie ist dezentral in örtlichen Zweigen, regionalen Zentren und Landesgesellschaften organisiert, die wirtschaftlich autonom, ihre Tätigkeiten selbständig organisieren. Außerdem ist sie Träger der [[Freie Hochschule für Geisteswissenschaft|Freien Hochschule für Geisteswissenschaft]] am Goetheanum.  
Die '''Kernspaltung''' oder '''Kernfission''' (von [[lat.]] ''fissio'' „Spaltung“; {{EnS|''nuclear fission''}}, nicht zu verwechseln mit der [[Kernfusion]]) ist ein [[kernphysik]]alischer Prozess, bei dem ein schwerer [[Atomkern]] in zwei, seltener auch in mehr '''Tochterkerne''' zerfällt. Der Zerfall kann [[Spontane Spaltung|spontan]] erfolgen oder durch [[Neutron]]enstrahlung induziert werden. Die neutroneninduzierte Kernspaltung wurde [[1938]] gemeinsam von [[Wikipedia:Otto Hahn|Otto Hahn]] und [[Wikipedia:Fritz Straßmann|Fritz Straßmann]] und im Kontakt mit [[Wikipedia:Lise Meitner|Lise Meitner]] entdeckt.  


<div style="margin-left:20px">
Die [[Massendefekt|Massendifferenz]] zwischen dem Ausgangsstoff und den '''Spaltprodukten''' wird aufgrund der [[Äquivalenz von Masse und Energie]] gemäß der bekannten [[Albert Einstein|Einsteinschen]] Formel <math>E_{0}=m_{0}\,c^{2}</math> in [[Energie]] umgewandelt. Mit der [[Wikipedia:Lichtgeschwindigkeit|Lichtgeschwindigkeit]] c = 3 x 10<sup>5</sup> km/s = 3 x 10<sup>8</sup> m/s folgt daraus für eine Masse von 1 kg die Energie E = 9 x 10<sup>16</sup> [[Wikipedia:Joule|J]]. Für 1 g ist demgemäß die Energie E = 9 x <sup>13</sup> [[Wikipedia:Joule|J]]. Mit dem [[Wikipedia:TNT-Äquivalent|TNT-Äquivalent]] von 1&nbsp;kT (Kilotonne TNT) = 4,184&nbsp;·&nbsp;10<sup>12</sup>&nbsp;[[Wikipedia:Joule|J]] entspricht damit 1 g Materie, also etwa ein erbsengroßes Stück Tafelkreide, einer Sprengkraft von ungefähr 21,5 Kilotonnen TNT. Etwa diese Sprengkraft hatte auch die am [[Wikipedia:9. August|9. August]] [[Wikipedia:1945|1945]] über [[Wikipedia:Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki|Nagasaki]] abgeworfene [[Wikipedia:Atombombe|Atombombe]] „[[Wikipedia:Fat Man|Fat Man]]“. Die erste, „[[Wikipedia:Little Boy|Little Boy]]“ genannte Atombombe, die bereits am [[Wikipedia:6. August|6. August]] 1945 über [[Wikipedia:Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki|Hiroshima]] abgeworfen worden war, hatte „nur“ eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT. Die bislang stärkste, in [[Russland]] erstmals 2007 getestete konventionelle chemische Bombe, „[[Wikipedia:Vater aller Bomben|Vater aller Bomben]]genannt, erreicht vergleichsweise bescheidene 44 Tonnen TNT.
„Die Anthroposophische Gesellschaft ist eine durchaus öffentliche. Ihr Mitglied kann jedermann ohne Unterschied der Nation, des Standes, der Religion, der wissenschaftlichen oder künstlerischen Überzeugung werden, der in dem Bestand einer solchen Institution, wie sie das Goetheanum in Dornach als Freie Hochschule für Geisteswissenschaft ist, etwas Berechtigtes sieht.<br>(Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft von 1923, Artikel 4)
</div>


Ziel dieser Hochschule soll die „Forschung auf geistigem Felde” sein, Ziel der Gesellschaft die Ermöglichung einer solchen Forschung sowie die Pflege des seelischen Lebens im einzelnen Menschen und in der Gemeinschaft aufgrund dieser Forschung. Ihre Aufgabe versucht die Gesellschaft aufgrund ihrer Satzung dadurch zu lösen, dass sie die anthroposophische Geisteswissenschaft mit ihren Ergebnissen für die ''Brüderlichkeit im menschlichen Zusammenleben, für das moralische und religiöse sowie für das künstlerische und allgemein geistige Leben im Menschenwesen'' zum Mittelpunkt ihrer Bemühungen macht.
Auf die Frage, ob durch die in der [[Materie]] aufgespeicherte [[Energie]], durch Auflösung bzw. Vergeistigung der Materie eine neue Kraftquelle erschlossen werden könne, antwortete [[Rudolf Steiner]]:


===Geschichte===
{{GZ|Hinter diesen Sachen steckt sehr viel, aufzusuchen die Kraft, die man bekommt, wenn man Masse zersplittert. Da handelt es sich dann darum - das Theoretische bietet ja keine besonderen Schwierigkeiten -, ob man diese Kraft technisch ausnützen kann. Und da würde es darauf ankommen, ob man diese Riesenkräfte, wenn man sie bloßlegt, verwerten kann. Denn wenn der Motor, durch den man sie ver­werten will, sogleich durch die Energie dieser Kräfte zersplittert wird, kann man sie nicht verwerten. Es handelt sich darum, daß man die Möglichkeit gewinne, diese Energien auch in mechanischen Maschinensystemen zu verwerten. Dann ist erst der Weg gefunden.
Die erste Anthroposophische Gesellschaft wurde [[Wikipedia:1913|1913]] durch [[Michael Bauer]], [[Marie von Sivers]] und [[Carl Unger]] [[Wikipedia:Köln|Köln]] gegründet; sie ging aus der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] hervor, aus der Steiner zuvor aufgrund gravierender Differenzen um die Interpretation des [[Christentum]]s und des Christus ausgeschlossen worden war (Steiner weigerte sich, den indischen Jungen [[Krishnamurti]] als [[Reinkarnation|wiederverkörperten]]  Christus zu sehen).
Rein theoretisch gedacht, brauchen wir, wenn wir die höchste Strahlungsenergie - oder eine hohe Strahlungsenergie - irgend einer Materie bloßlegen können, um sie verwerten zu können in einem mechanischen System, eine Materie, die einen Widerstand leistet gegen diese Energie. Die Möglichkeit, diese Energie frei­zumachen, ist vorhanden, sie liegt näher, als die Energie auszunützen.|324a|146}}


Als Zentrum baute man das von [[Rudolf Steiner]] entworfene und bis ins Detail beim Bau von ihm überwachte [[Goetheanum]], welches am 31. Dezember [[Wikipedia:1922|1922]] durch Brandstiftung zerstört wurde.
Auf Grundlage der theoretischen Vorarbeiten von [[Wikipedia:Leó Szilárd|Leó Szilárd]] gelang [[Wikipedia:Enrico Fermi|Enrico Fermi]] am [[Wikipedia:2. Dezember|2. Dezember]] [[Wikipedia:1942|1942]] um 15:25 Uhr an der [[Wikipedia:University of Chicago|University of Chicago]] am weltweit ersten [[Wikipedia:Kernreaktor|Kernreaktor]], dem [[Wikipedia:Chicago Pile|Chicago Pile No. 1]], die erste [[Wikipedia:Kettenreaktion|kontrollierte nukleare Kettenreaktion]].  


[[Wikipedia:1923|1923]] wurde die Gesellschaft unter der Bezeichnung '''Anthroposophische Gesellschaft''' mit [[Rudolf Steiner]] als Vorsitzenden neu begründet.<br>Im Jahr [[Wikipedia:1924|1924]] wurde der Grundstein für das [[Goetheanum|Zweite Geotheanum]] gelegt.<br> Nach Steiners Tod im Jahr [[Wikipedia:1925|1925]] übernahm [[Albert Steffen]] den Vorsitz der '''Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft''', die mit der Anthroposophischen Gesellschaft aber nicht identisch ist, sondern am [[Wikipedia:8. Februar|8. Februar]] [[Wikipedia:1925|1925]] aus dem Verein des Goetheanums hervorgegangen ist.
Am [[16. Juli]] [[1945]] wurde beim sogenannten [[Wikipedia:Trinity Test|Trinity Test]] - der Name wurde mit bewusstem Anklang an die christliche [[Trinität]] gewählt - die erste [[Wikipedia:Kernwaffe|Atombombe]] gezündet und schon am [[6. August]] fiel die Bombe auf [[Wikipedia:Hiroshima|Hiroshima]] und am [[9. August]] eine weitere auf [[Wikipedia:Nagasaki|Nagasaki]].


In der Ära des [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] wurde am 15. November [[Wikipedia:1935|1935]] die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft wegen „internationaler Einstellung und engen Beziehungen zu ausländischen Freimaurern, Juden und Pazifisten“ verboten.
== Literatur ==
*Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}


Unmittelbar nach dem [[Wikipedia:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam es in Deutschland zu einem Neubeginn und weltweit zu einer Ausweitung [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Initiativen, vor allem durch die Gründung von Einrichtungen in den Bereichen [[Waldorfpädagogik|Pädagogik]], [[Medizin]], [[Heilpädagogik]] und [[Landwirtschaft]].
{{GA}}


===Siehe auch===
[[Kategorie:Kernphysik]]
[[Anthroposophie]], [[Rudolf Steiner]], [[Goetheanum]]
 
== Weblinks ==
* [http://www.anthroposophie-de.com/ Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e.V.]
* [http://www.anthroposophische-gesellschaft.de/ Anthroposophische Gesellschaft]
* [http://www.goetheanum.org/ Das Goetheanum Sitz der AAG und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft]
 
[[Kategorie:Anthroposophische Gesellschaft]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 23. Mai 2019, 10:09 Uhr

Datei:Versuchsaufbau Hahn Deutsches Museum1.jpg
Die Versuchsapparaturen, mit denen Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Straßmann von 1935 bis 1938 nach Transuranen suchten, und Otto Hahn und sein Assistent Fritz Straßmann am 17. Dezember 1938 die Kernspaltung entdeckten. Deutsches Museum, München.
Durch thermische Neutronen ausgelöste Spaltung eines 235U-Kerns.
Explosion von „Fat Man“ über Nagasaki. Die dabei freigesetzte gewaltige Energiemenge entspricht nach der bekannten Einsteinschen Formel E = mc2 dem Energieäquivalent von nur etwa 1 Gramm Materie - kaum mehr als ein erbsengroßes Stück Tafelkreide.

Die Kernspaltung oder Kernfission (von lat. fissio „Spaltung“; eng. nuclear fission, nicht zu verwechseln mit der Kernfusion) ist ein kernphysikalischer Prozess, bei dem ein schwerer Atomkern in zwei, seltener auch in mehr Tochterkerne zerfällt. Der Zerfall kann spontan erfolgen oder durch Neutronenstrahlung induziert werden. Die neutroneninduzierte Kernspaltung wurde 1938 gemeinsam von Otto Hahn und Fritz Straßmann und im Kontakt mit Lise Meitner entdeckt.

Die Massendifferenz zwischen dem Ausgangsstoff und den Spaltprodukten wird aufgrund der Äquivalenz von Masse und Energie gemäß der bekannten Einsteinschen Formel in Energie umgewandelt. Mit der Lichtgeschwindigkeit c = 3 x 105 km/s = 3 x 108 m/s folgt daraus für eine Masse von 1 kg die Energie E = 9 x 1016 J. Für 1 g ist demgemäß die Energie E = 9 x 13 J. Mit dem TNT-Äquivalent von 1 kT (Kilotonne TNT) = 4,184 · 1012 J entspricht damit 1 g Materie, also etwa ein erbsengroßes Stück Tafelkreide, einer Sprengkraft von ungefähr 21,5 Kilotonnen TNT. Etwa diese Sprengkraft hatte auch die am 9. August 1945 über Nagasaki abgeworfene AtombombeFat Man“. Die erste, „Little Boy“ genannte Atombombe, die bereits am 6. August 1945 über Hiroshima abgeworfen worden war, hatte „nur“ eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT. Die bislang stärkste, in Russland erstmals 2007 getestete konventionelle chemische Bombe, „Vater aller Bomben“ genannt, erreicht vergleichsweise bescheidene 44 Tonnen TNT.

Auf die Frage, ob durch die in der Materie aufgespeicherte Energie, durch Auflösung bzw. Vergeistigung der Materie eine neue Kraftquelle erschlossen werden könne, antwortete Rudolf Steiner:

„Hinter diesen Sachen steckt sehr viel, aufzusuchen die Kraft, die man bekommt, wenn man Masse zersplittert. Da handelt es sich dann darum - das Theoretische bietet ja keine besonderen Schwierigkeiten -, ob man diese Kraft technisch ausnützen kann. Und da würde es darauf ankommen, ob man diese Riesenkräfte, wenn man sie bloßlegt, verwerten kann. Denn wenn der Motor, durch den man sie ver­werten will, sogleich durch die Energie dieser Kräfte zersplittert wird, kann man sie nicht verwerten. Es handelt sich darum, daß man die Möglichkeit gewinne, diese Energien auch in mechanischen Maschinensystemen zu verwerten. Dann ist erst der Weg gefunden. Rein theoretisch gedacht, brauchen wir, wenn wir die höchste Strahlungsenergie - oder eine hohe Strahlungsenergie - irgend einer Materie bloßlegen können, um sie verwerten zu können in einem mechanischen System, eine Materie, die einen Widerstand leistet gegen diese Energie. Die Möglichkeit, diese Energie frei­zumachen, ist vorhanden, sie liegt näher, als die Energie auszunützen.“ (Lit.:GA 324a, S. 146)

Auf Grundlage der theoretischen Vorarbeiten von Leó Szilárd gelang Enrico Fermi am 2. Dezember 1942 um 15:25 Uhr an der University of Chicago am weltweit ersten Kernreaktor, dem Chicago Pile No. 1, die erste kontrollierte nukleare Kettenreaktion.

Am 16. Juli 1945 wurde beim sogenannten Trinity Test - der Name wurde mit bewusstem Anklang an die christliche Trinität gewählt - die erste Atombombe gezündet und schon am 6. August fiel die Bombe auf Hiroshima und am 9. August eine weitere auf Nagasaki.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.