Zeruph und Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Polarität: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Zeruph''' ist ein Verfahren der jüdischen [[Wikipedia:Hermeneutik|Hermeneutik]], neben anderen, wie [[Gematria]], [[Temura]], [[Notarikon]]
== Polarität (1805) ==


== Wortbedeutung ==
Zwei Forderungen entstehn in uns bei Betrachtung der Naturerscheinungen: die Erscheinungen selbst vollständig kennenzulernen, und uns dieselben durch Nachdenken anzueignen. Zur Vollständigkeit führt die Ordnung, die Ordnung fordert Methode, und die Methode erleichtert die Vorstellungen. Wenn wir einen Gegenstand in allen seinen Teilen übersehen, recht fassen und ihn im Geiste wieder hervorbringen können, so dürfen wir sagen, daß wir ihn im eigentlichen und im höhern Sinne anschauen, daß er uns angehöre, daß wir darüber eine gewisse Herrschaft erlangen. Und so führt uns das Besondere immer zum Allgemeinen, das Allgemeine zum Besondern. Beide wirken bei jeder Betrachtung, bei jedem Vortrag durcheinander.
Zeruph, hebr: צרוף  leitet sich ab vom hebr. Verbum, צרף  (spr.: Tsaraph), was so viel wie „schmelzen von Metallen“ bedeutet. Es ist das PPP., also Geschmolzenes. Es geht darum, ein Wort zum Zwecke der Erläuterung in das Feuer zu bringen, zum Brennen  zu bringen, um es in eine neue Form zu gießen. Deshalb klingt das Wort auch so an das hebr. Wort für Brennen (שרף - saraf (assoziiere Seraphim)) an.  
Einiges Allgemeine gehe hier voraus.
Auf griechisch heißt dies Verfahren τὸ ἀναγραμματισμός oder auch ἀνακύκλοσις, lat. revolutio, also Umwälzung.


== Das Verfahren ==
Dualität der Erscheinung als Gegensatz:
Beim Zeruph schreibt man alle möglichen Permutationen ohne Wiederholungen eines Wortes untereinander. Ziel ist es, zu einem Neuen Worte zu kommen, welches das Ausgangswort erklärt.


== Beispiel ==
<poem>
* חלק - das Teil, Los, Bruchteil etc. Zeiteinheit.
Wir und die Gegenstände
* קלח - ohne  lexik. Bed.
Licht und Finsternis
* לקח - nehmen; die Lehre
Leib und Seele
* קחל - ohne  lexik. Bed.
Zwei Seelen
* חקל - ohne lexik. Bed.
Geist und Materie
* לחק - ohne  lexik. Bed.
Gott und die Welt
Gedanke und Ausdehnung
Ideales und Reales
Sinnlichkeit und Vernunft
Phantasie und Verstand
Sein und Sehnsucht.  
Zwei Körperhälften
Rechts und Links
Atemholen.
   
Physische Erfahrung:
Magnet
</poem>


Das Ganze wird auch kreisförmig dargestellt. Die einzelnen Worte, die jeweils eine andere Wortbildzahl, aber denselben Zahhlenwert haben, sind die Havioth, (הואת) = griech.: ο&#x1F50;σ&#x1F77;αι, also Seinsweisen eines Wortes. Auch hier wird wieder der Identitätsgedanke geritten. Das das Verb „nehmen“ mit dem Worte „Teil“ etymologisch verwandt ist, steht zu vermuten. Hier handelt es sich um die Metathesis.  
Unsere Vorfahren bewunderten die Sparsamkeit der Natur. Man dachte sie als eine verständige Person, die, indessen andere mit vielem wenig hervorbringen, mit wenigem viel zu leisten geneigt ist. Wir bewundern mehr, wenn wir uns auch auf menschliche Weise ausdrücken, ihre Gewandtheit, wodurch sie, obgleich auf wenige Grundmaximen eingeschränkt, das Mannigfaltigste hervorzubringen weiß.


== Literatur ==
Sie bedient sich hierzu des Lebensprinzips, welches die Möglichkeit enthält, die einfachsten Anfänge der Erscheinungen durch Steigerung ins Unendliche und Unähnlichste zu vermannigfaltigen.


*Oaknin, Symbole des Judentums, München; 1995
Was in die Erscheinung tritt, muß sich trennen, um nur zu erscheinen. Das Getrennte sucht sich wieder, und es kann sich wieder finden und vereinigen; im niedern Sinne, indem es sich nur mit seinem Entgegengestellten vermischt, mit demselben zusammentritt, wobei die Erscheinung Null oder wenigstens gleichgültig wird. Die Vereinigung kann aber auch im höhern Sinne geschehen, indem das Getrennte sich zuerst steigert und durch die Verbindung der gesteigerten Seiten ein Drittes, Neues, Höheres, Unerwartetes hervorbringt.
*Dornseiff: Das Alphabet in Mystik und Magie; Leipzig 1925
*Jewish Encyclopedy


[[Kategorie:Mystik]] [[Kategorie:Kabbala]]
[[Kategorie:Goethe (Text)]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 3. Juni 2009, 23:26 Uhr

Polarität (1805)

Zwei Forderungen entstehn in uns bei Betrachtung der Naturerscheinungen: die Erscheinungen selbst vollständig kennenzulernen, und uns dieselben durch Nachdenken anzueignen. Zur Vollständigkeit führt die Ordnung, die Ordnung fordert Methode, und die Methode erleichtert die Vorstellungen. Wenn wir einen Gegenstand in allen seinen Teilen übersehen, recht fassen und ihn im Geiste wieder hervorbringen können, so dürfen wir sagen, daß wir ihn im eigentlichen und im höhern Sinne anschauen, daß er uns angehöre, daß wir darüber eine gewisse Herrschaft erlangen. Und so führt uns das Besondere immer zum Allgemeinen, das Allgemeine zum Besondern. Beide wirken bei jeder Betrachtung, bei jedem Vortrag durcheinander. Einiges Allgemeine gehe hier voraus.

Dualität der Erscheinung als Gegensatz:

Wir und die Gegenstände
Licht und Finsternis
Leib und Seele
Zwei Seelen
Geist und Materie
Gott und die Welt
Gedanke und Ausdehnung
Ideales und Reales
Sinnlichkeit und Vernunft
Phantasie und Verstand
Sein und Sehnsucht.
Zwei Körperhälften
Rechts und Links
Atemholen.
 
Physische Erfahrung:
Magnet

Unsere Vorfahren bewunderten die Sparsamkeit der Natur. Man dachte sie als eine verständige Person, die, indessen andere mit vielem wenig hervorbringen, mit wenigem viel zu leisten geneigt ist. Wir bewundern mehr, wenn wir uns auch auf menschliche Weise ausdrücken, ihre Gewandtheit, wodurch sie, obgleich auf wenige Grundmaximen eingeschränkt, das Mannigfaltigste hervorzubringen weiß.

Sie bedient sich hierzu des Lebensprinzips, welches die Möglichkeit enthält, die einfachsten Anfänge der Erscheinungen durch Steigerung ins Unendliche und Unähnlichste zu vermannigfaltigen.

Was in die Erscheinung tritt, muß sich trennen, um nur zu erscheinen. Das Getrennte sucht sich wieder, und es kann sich wieder finden und vereinigen; im niedern Sinne, indem es sich nur mit seinem Entgegengestellten vermischt, mit demselben zusammentritt, wobei die Erscheinung Null oder wenigstens gleichgültig wird. Die Vereinigung kann aber auch im höhern Sinne geschehen, indem das Getrennte sich zuerst steigert und durch die Verbindung der gesteigerten Seiten ein Drittes, Neues, Höheres, Unerwartetes hervorbringt.