Helena Petrovna Blavatsky und Zahl: Unterschied zwischen den Seiten

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[[bild:hpb.jpg|thumb|Helena Blavatsky]]
Die Zahlen sind eine [[Kategorien|Grundkategorie]] menschlichen Denkens. Es beginnt mit der [[Unterscheidung]], die der Zwei entspricht. Umstritten ist, inwiefern die sog. objektive [[Realität]] auch nach solchem Zahlenraster bestimmt sein soll. Ist die Zahl ein objektives Merkmal einer Realität, die einem erkennenden Menschen faßbar ist, oder kann ein Mensch [[Wirklichkeit]] nur fassen bei der Voraussetzung der Zahl, die exemplarisch in der 2 gegeben ist, - die objektive Realität fügt sich den Zahlen "in Wirklichkeit" aber nicht? Die Zahlen sind ein Kategoriensystem des Menschen, das wegen seiner unbegreiflichen Unhintergehbarkeit im [[Erkennen]] es schwierig macht, den Kosmos anders als ein Zahlenräderwerk zu verstehen.
[[Datei:HPB Hermann Schmiechen 1885.jpg|mini|Helena Petrovna Blavatsky, Gemälde von [[Wikipedia:Hermann Schmiechen|Hermann Schmiechen]], gemalt 1885 in Elberfeld.]]


[[Helena Petrovna Blavatsky]] (* [[Wikipedia:12. August|12. August]] [[Wikipedia:1831|1831]] in [[Wikipedia:Jekaterinoslaw|Jekaterinoslaw]], [[Wikipedia:Russland|Russland]] (heute [[Wikipedia:Dnipropetrowsk|Dnipropetrowsk]], [[Wikipedia:Ukraine|Ukraine]]); † [[Wikipedia:8. Mai|8. Mai]] [[Wikipedia:1891|1891]] in [[Wikipedia:London|London]]), genannt '''Madame Blavatsky''' oder gelegentlich kurz '''HPB''', war eine deutsch-russische (später mit [[Wikipedia:USA|amerikanischer]] Staatsbürgerschaft) Schriftstellerin und Mitbegründerin der [[Theosophie]] sowie der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]].
Das gilt übrigens auch für Fragen hinsichtlich des [[Monotheismus]], der [[Trinität]] usw., denn es wird da vorausgesetzt ein System der Zahlen: es gibt die Eins, die Zwei usw. Was hat es damit auf sich, und wie kann sich eine Forschung dem zuwenden, wenn sie das Zahlensystem schon voraussetzt, voraussetzen ''muß''?


Sie wurde als Helena von Hahn geboren. Nach ihrer Heirat war ihr Name eigentlich Jelena Petrowna Blawazkaja (Елена Петровна Блавацкая, in englischer Umschrift: Yelena Petrovna Blavatskaya).  
Diese Frage ist auch an die Experten der sog. [[Voraussetzungslosigkeit|voraussetzungslosen]] Erkenntnis zu stellen. Man hat viel schlaue Einwendungen gemacht gegen [[Kant]], aber wie ist es mit den Zahlen? Der Mensch ist notwendigerweise als Erkennender von der Umwelt getrennt, unterscheidet sich von ihr, daher ist er uneins, und im Erkennen wird er eins mit ihr. Das ist aber das System der Zahl. D.h. der Mensch kann nichts [[wissen]] ohne die Zahl vorauszusetzen, oder aber sie im Erkennen zumindest mit zu [[Konstitution|konstituieren]]. Kann er aber auch wissen, wie die Wahrheit oder Realität jenseits eines Zahlenrasters aussieht?


== Leben ==
Es handelt sich bei dieser schwierigen Erkenntnisfrage nicht etwa um eine fragliche erste richtige, ''bestimmte'' Unterscheidung, wie sie das Denken trifft, etwa die zwischen [[Subjekt]] und [[Objekt]]. Wenn das Denken wohl jenseits solcher bestimmter Unterscheidung liegt, denn es bringt diese erst hervor, so kann das Denken doch nichts anderes hervorbringen als eine Unterscheidung. Das Denken kann nicht zuerst die Einheit denken. Es beginnt notwendigerweise mit der Zwei. Insofern ist die traditionelle Auffassung, daß das Denken aus einem Subjektiven anhebe, nachvollziebar, denn das Denken beginnt aus dem Unterschied zur Welt, und nicht aus einer Einheit der Welt. Im Erkennen findet es wohl zur Einheit zurück, kann aber diese Differenz selbst damit nicht fassen. Der [[Monismus]] ist insofern genauso wie der [[Dualismus]] eine dogmatische Position, denn nicht nur die Idee der [[Einheit]] wirbt suggestiv für ihren Vorrang, sondern auch die Idee einer [[Ursprung|ursprünglichen]] Differenz, aus der allein Welt entstehen konnte, hat Plausibilität. Welt wäre demnach in ihrer Grundstruktur dualistisch.


Blavatskys Kindheit und Jugend verlief typisch für eine Adelige. Als sie elf Jahre alt war starb ihre Mutter.
Die weiteren [[a priori|apriorischen]] Denknotwendigkeiten führen dann entweder zum [[Paradox]], einer ursprünglichen Einheit der Eins und der Zwei, oder, wie es auch die Zahlenfolge angibt, zur Dreiheit. Im Begriff des Paradoxes ist freilich schon enthalten, was den Zahlen als solchen nicht zukommt: Das Moment der Spannung, der [[Übergang]] und die [[Prozeß]]förmigkeit, der [[Bewegung]]scharakter des Denkens. Die Dreiheit entspricht im [[Dialektik|dialektischen]] Denken der [[Synthese]]. In der Dreiheit oder Synthese kommt das Denken zu einer ersten Ruhe, weshalb der dritte Gott der Trinität, der [[heiliger Geist|heilige Geist]], auch mit [[Frieden]] assoziiert ist


Mit siebzehn heiratete sie, um mehr Freiheit zu erlangen, Nikifor Blavatsky, Offizier und Vizegouverneur einer Provinz, und verließ ihn einige Monate später wieder, um Reisen in Europa und Afrika zu unternehmen. Die Heirat als solche bedeutete ihr nichts; die Ehe soll nie vollzogen worden sein.
== Das Zahlenverständnis Rudolf Steiners ==
"Verstehen kann ich die Welt eigentlich nur, wenn ich sie mit Bezug auf die Dreizahl ins Auge fasse. Denn wir haben auf der einen Seite alles dasjenige, was luziferisch ist, auf der anderen Seite alles dasjenige, was ahrimanisch ist, mitten hineingestellt den Menschen, der als ein Drittes, wie im Gleichgewichtszustande zwischen beiden, sein Göttliches empfinden muß."<ref>Diese Dreiheit hat Rudolf Steiner auch in seiner Skulptur des Menschheitsrepräsentanten Christus, zwischen Luzifer und Ahriman, dargestellt, die im Goetheanum steht.</ref>
{{Lit|{{G|194|18}}}}


[[Bild:Blavatsky-Siegel.gif|thumb|left|Das persönliche Siegel, das H.P.B. auf ihrem Briefpapier verwendete]]
"Die Zwei nennt man im Okkultismus die Zahl der Offenbarung. Mit der Zahl Zwei bekommen wir sozusagen schon etwas Boden unter die Füße, während wir bei der Zahl Eins noch ziemlich im Bodenlosen herumtappen. Wenn wir sagen: Zwei ist die Zahl der Offenbarung -, dann heißt das nichts anderes als: Alles, was uns in der Welt entgegentritt, was nicht in irgendeiner Beziehung verborgen ist, sondern heraustritt in die Welt, steht irgendwie in der Zweiheit. Sie werden nämlich die Zahl Zwei überall in der Natur verbreitet finden. Es kann sich nichts offenbaren, ohne die Zahl Zwei zu berühren. Licht kann sich niemals für sich allein als Einheit offenbaren. Wenn sich Licht offenbart, muß auch Schatten oder Dunkelheit dabei sein, es muß also eine Zweiheit da sein. Es könnte niemals eine Welt geben, die mit offenbartem Licht erfüllt wäre, wenn es nicht auch dementsprechenden Schatten gäbe. Und so ist es mit allen Dingen. Nie könnte sich das Gute offenbaren, wenn es nicht als Schattenbild das Böse hätte. Die Zweiheit von Gut und Böse ist eine Notwendigkeit in der offenbaren Welt. Solche Zweiheiten gibt es unendlich viele, sie erfüllen die ganze Welt, wir müssen sie nur an der richtigen Stelle aufsuchen." {{Lit|GA 101, S 170}}
Blavatsky will in [[Wikipedia:Kairo|Kairo]] bei einem [[Wikipedia:Kopten|Kopten]] studiert und Kontakt mit [[Drusen]] aus dem [[Wikipedia:Libanon|Libanon]] und anderen Mystikern aufgenommen haben. In [[Wikipedia:1851|1851]] traf sie an ihrem zwanzigsten Geburtstag nach eigenen Angaben in [[Wikipedia:London|London]] den „Meister Morya“, den sie schon in Visionen in ihrer Kindheit gesehen haben will. Nach Blavatskys Aussage sind [[Meister]] Menschen, die auf dem spirituellen Pfad sehr weit fortgeschritten sind. Sie sollen eine Brüderschaft von Individuen bilden, die für das spirituelle, intellektuelle, psychische und ethische Wohl der Menschheit sorgen und die manchmal mit Menschen öffentlich in Kontakt treten, um sie mit ihren Lehren zu inspirieren und zu helfen.


Sie bereiste weiterhin Europa, Afrika, Nord- und Südamerika und Asien. In Kanada soll sie [[Wikipedia:Medizinmann|Medizinmänner]] getroffen haben, und auch auf ihren anderen Reisen soll sie häufig in Kontakt mit Mystikern und Meistern gekommen sein.
Man kann diese Aussagen Steiners wohl dahin gehend interpretieren, daß er die Zahlenförmigkeit der Welt als eine objektive ansieht. Die Zahlenförmigkeit ist ein objektiv gegebenes Faktum der realen Welt, und nicht etwa nur ein kategoriales Raster. Er spricht allerdings von der Welt als einer "offenbaren". Gemeint ist wohl eine für den Menschen offenbare Welt. Es könnte aber auch die Welt gemeint sein als eine entäußerte.


[[Wikipedia:1868|1868]] reiste sie nach eigenen Angaben nach [[Wikipedia:Tibet|Tibet]], wo sie den „Meister Koot Hoomi“ zum ersten Mal getroffen haben will. In [[Wikipedia:Griechenland|Griechenland]] will sie den „Meister Hilarion“ getroffen haben. [[Wikipedia:1871|1871]] versuchte sie in Kairo die ''Société Spirite'' („Spirituelle Gesellschaft“) zu gründen, was aber misslang.
== Siehe auch ==
[[Mathematik]]


Ende [[Wikipedia:1875|1875]] gründete sie mit [[Henry Steel Olcott]] und [[William Quan Judge]] in [[Wikipedia:New York City|New York]] die [[Theosophische Gesellschaft]].
[[Numerologie]]


[[Wikipedia:1877|1877]] veröffentlichete Blavatsky mit ''[[Isis Unveiled]]'' ihr erstes größeres Werk. [[Wikipedia:1879|1879]] reiste sie wieder nach [[Wikipedia:Indien|Indien]]. Im selben Jahr erschien mit ''The Theosophist'' ihre erste theosophische Zeitschrift.
[[wikipedia:Philosophie der Mathematik|Philosophie der Mathematik]]


[[Wikipedia:1880|1880]] bekannten sich Helena Blavatsky und [[Henry Steel Olcott]] in [[Wikipedia:Sri Lanka|Sri Lanka]] zum [[Buddhismus]]. [[Wikipedia:1882|1882]] wurde der Hauptsitz der Theosophischen Gesellschaft nach [[Wikipedia:Adyar|Adyar]], nahe [[Wikipedia:Madras|Madras]], verlegt.
[[1]]


[[Wikipedia:1884|1884]] wurde Blavatsky in einem umstrittenen Fall von dem Ehepaar Coulomb, Missionaren und von Richard Hodgson, Mitglied der [[Wikipedia:Society for Psychical Research|Society for Psychical Research]] (SPR), der Fälschung von Briefen bezichtigt. [[Wikipedia:1885|1885]] kam Hodgson in einem Bericht zu dem Schluss, Blavatsky habe tatsächlich Briefe gefälscht, was gleichzeitig bedeutet hätte, sie habe paranormale Phänomene vorgespiegelt. [[Wikipedia:1986|1986]] veröffentlichte die SPR eine Studie von Vernon Harrison, die den Hodgson Report als zweifelhaft bezeichnete.
[[2]]


Blavatsky verließ Indien [[Wikipedia:1885|1885]] mit gesundheitlichen Problemen endgültig. [[Wikipedia:1887|1887]] erschien die erste Ausgabe ihrer Zeitschrift ''Lucifer''. [[Wikipedia:1888|1888]] veröffentlichte Blavatsky ihr wichtigstes Werk, ''[[Die Geheimlehre|The Secret Doctrine]]'', das die Grundlagen der [[Theosophie]] erläutert. Ebenfalls [[Wikipedia:1888|1888]] gründete sie die esoterische Sektion der Theosophischen Gesellschaft. [[Wikipedia:1889|1889]] veröffentlichte sie ''[[Die Stimme der Stille (Blavatsky)|Die Stimme der Stille]]'', das sie in [[Wikipedia:Fontainebleau|Fontainebleau]], nahe [[Wikipedia:Paris|Paris]], geschrieben hatte. Der bedeutende [[Wikipedia:Zen|Zen]]-Gelehrte [[Wikipedia:Daisetz Teitaro Suzuki|Daisetz Teitaro Suzuki]] bezeichnete die in diesem Buch vermittelt Philosophie als echten [[Wikipedia:Mahayana|Mahāyāna]]-[[Buddhismus]] und mutmaßte, Blavatsky müsse in diese Richtung des Buddhismus eingeweiht worden sein.
[[3]]


Blavatskys letzte Worte über ihr Werk sollen gewesen sein: „Keep the line unbroken! Laßt meine letzte Inkarnation nicht vergebens sein.“
[[Kategorie:Grundbegriffe]][[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Erkenntnistheorie]][[Kategorie:Mathematik]][[Kategorie:Zahlen]]
 
== Werke ==
 
* ''[[Isis Unveiled|Isis entschleiert]]'' (''Isis Unveiled'', [[Wikipedia:1877|1877]])
* ''[[Die Geheimlehre]]'' (''The Secret Doctrine'', [[Wikipedia:1888|1888]])
* ''[[Die Stimme der Stille (Blavatsky)|Die Stimme der Stille]]'' (''The Voice of the Silence'', [[Wikipedia:1889|1889]])
* ''Der Schlüssel zur Theosophie'' (''The Key to Theosophy'', [[Wikipedia:1889|1889]])
* ''Gesammelte Werke in 15 Bänden''. Herausgegeben von Boris de Zirkoff (''Collected Writings'')
 
=== Biographien ===
 
*Sylvia Cranston: ''HPB: The Extraordinary Life and Influence of Helena Blavatsky''
*Daniel H. Caldwell: ''The Esoteric World of Madame Blavatsky'' Dieses Buch enthält eine Sammlung von Beschreibungen über Blavatsky verfasst von über siebzig Zeitgenossen Blavatsky's.
*Charles Ryan: ''H.P. Blavatsky and the Theosophical Movement'' [http://www.theosociety.org/pasadena/hpb-tm/hpbtm-hp.htm]
*Marion Meade: ''Madame Blavatsky''
*Katherine Tingley: ''Helena Petrowna Blavatsky - Ein Genius verändert die Welt''. Hannover, 1992
 
== Zitate ==
 
''Ich bin ein alter buddhistischer Pilger, der in der Welt umherreist, um die Wahrheit, die die einzige wahre Religion ist, zu lehren.''
 
== Weblinks ==
 
*[http://www.theosophie.de Theosophie.de]
*[http://www.geheimlehre.de/die_autorin.htm H.P. Blavatsky - Eine Lebensskizze]
*[http://www.theosophy.ru/hpb.htm Елена Петровна Блаватская - Eine russische Seite]
 
=== Werke online ===
*[http://ftp.rudolf-steiner.org/FTP/theosophie/Geheimlehre_I/index.htm Die Geheimlehre Band I - Kosmogenesis (Deutsch)]
*[http://ftp.rudolf-steiner.org/FTP/theosophie/Geheimlehre_II/index.htm Die Geheimlehre Band II - Anthropogenesis (Deutsch)]
*[http://collectedwritings.net/ H.P. Blavatsky's Collected Writings]
*[http://www.theosociety.org/pasadena/isis/iu-hp.htm Isis Unveiled (1877)]
*[http://www.theosociety.org/pasadena/sd/sd-hp.htm The Secret Doctrine (1888)]
*[http://www.theosophical.ca/SecDoctrine3A.htm The Secret Doctrine Volume 3 (1897)]
*[http://www.theosociety.org/pasadena/key/key-hp.htm The Key to Theosophy (1889)]
*[http://www.theosociety.org/pasadena/voice/voice.htm The Voice of the Silence (1889)]
 
=== Englischsprachige Weblinks ===
 
*[http://www.blavatskyarchives.com/ Blavatsky Study Center]
*[http://www.blavatsky.net Blavatsky Net]
*[http://www.theosociety.org/pasadena/tup-onl.htm#blavatsky Bücher von H.P. Blavatsky bei Theosophical University Press]
*[http://www.austheos.org.au/clibrary/bindex-2.html Links zu Büchern von H.P. Blavatsky]
*[http://www.theosophy-nw.org/theosnw/theos/hpb-selc.htm Sammlung von Artikeln über H.P. Blavatsky]
*[http://www.theosophical.ca/OnLineDocs.htm Artikel und Bücher von Helena Blavatsky und anderen Theosophen]
*[http://www.dmoz.org/Society/Religion_and_Spirituality/Esoteric_and_Occult/Personalities/Blavatsky,_Helena_Petrovna/ Dmoz Directory. H.P. Blavatsky online resources]
 
{{DEFAULTSORT:Blavatsky, Helena}}
[[Kategorie:Theosoph]]
[[Kategorie:Okkultist]]
[[Kategorie:Eingeweihter]]
[[Kategorie:Autor (Esoterik)]]
[[Kategorie:Autor (Theosophie)|!]]
[[Kategorie:Blavatsky]]
[[Kategorie:Geboren 1831]]
[[Kategorie:Gestorben 1891]]
[[Kategorie:Frau]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 25. Juni 2013, 21:04 Uhr

Die Zahlen sind eine Grundkategorie menschlichen Denkens. Es beginnt mit der Unterscheidung, die der Zwei entspricht. Umstritten ist, inwiefern die sog. objektive Realität auch nach solchem Zahlenraster bestimmt sein soll. Ist die Zahl ein objektives Merkmal einer Realität, die einem erkennenden Menschen faßbar ist, oder kann ein Mensch Wirklichkeit nur fassen bei der Voraussetzung der Zahl, die exemplarisch in der 2 gegeben ist, - die objektive Realität fügt sich den Zahlen "in Wirklichkeit" aber nicht? Die Zahlen sind ein Kategoriensystem des Menschen, das wegen seiner unbegreiflichen Unhintergehbarkeit im Erkennen es schwierig macht, den Kosmos anders als ein Zahlenräderwerk zu verstehen.

Das gilt übrigens auch für Fragen hinsichtlich des Monotheismus, der Trinität usw., denn es wird da vorausgesetzt ein System der Zahlen: es gibt die Eins, die Zwei usw. Was hat es damit auf sich, und wie kann sich eine Forschung dem zuwenden, wenn sie das Zahlensystem schon voraussetzt, voraussetzen muß?

Diese Frage ist auch an die Experten der sog. voraussetzungslosen Erkenntnis zu stellen. Man hat viel schlaue Einwendungen gemacht gegen Kant, aber wie ist es mit den Zahlen? Der Mensch ist notwendigerweise als Erkennender von der Umwelt getrennt, unterscheidet sich von ihr, daher ist er uneins, und im Erkennen wird er eins mit ihr. Das ist aber das System der Zahl. D.h. der Mensch kann nichts wissen ohne die Zahl vorauszusetzen, oder aber sie im Erkennen zumindest mit zu konstituieren. Kann er aber auch wissen, wie die Wahrheit oder Realität jenseits eines Zahlenrasters aussieht?

Es handelt sich bei dieser schwierigen Erkenntnisfrage nicht etwa um eine fragliche erste richtige, bestimmte Unterscheidung, wie sie das Denken trifft, etwa die zwischen Subjekt und Objekt. Wenn das Denken wohl jenseits solcher bestimmter Unterscheidung liegt, denn es bringt diese erst hervor, so kann das Denken doch nichts anderes hervorbringen als eine Unterscheidung. Das Denken kann nicht zuerst die Einheit denken. Es beginnt notwendigerweise mit der Zwei. Insofern ist die traditionelle Auffassung, daß das Denken aus einem Subjektiven anhebe, nachvollziebar, denn das Denken beginnt aus dem Unterschied zur Welt, und nicht aus einer Einheit der Welt. Im Erkennen findet es wohl zur Einheit zurück, kann aber diese Differenz selbst damit nicht fassen. Der Monismus ist insofern genauso wie der Dualismus eine dogmatische Position, denn nicht nur die Idee der Einheit wirbt suggestiv für ihren Vorrang, sondern auch die Idee einer ursprünglichen Differenz, aus der allein Welt entstehen konnte, hat Plausibilität. Welt wäre demnach in ihrer Grundstruktur dualistisch.

Die weiteren apriorischen Denknotwendigkeiten führen dann entweder zum Paradox, einer ursprünglichen Einheit der Eins und der Zwei, oder, wie es auch die Zahlenfolge angibt, zur Dreiheit. Im Begriff des Paradoxes ist freilich schon enthalten, was den Zahlen als solchen nicht zukommt: Das Moment der Spannung, der Übergang und die Prozeßförmigkeit, der Bewegungscharakter des Denkens. Die Dreiheit entspricht im dialektischen Denken der Synthese. In der Dreiheit oder Synthese kommt das Denken zu einer ersten Ruhe, weshalb der dritte Gott der Trinität, der heilige Geist, auch mit Frieden assoziiert ist

Das Zahlenverständnis Rudolf Steiners

"Verstehen kann ich die Welt eigentlich nur, wenn ich sie mit Bezug auf die Dreizahl ins Auge fasse. Denn wir haben auf der einen Seite alles dasjenige, was luziferisch ist, auf der anderen Seite alles dasjenige, was ahrimanisch ist, mitten hineingestellt den Menschen, der als ein Drittes, wie im Gleichgewichtszustande zwischen beiden, sein Göttliches empfinden muß."[1] (Lit.: GA 194, S. 18)

"Die Zwei nennt man im Okkultismus die Zahl der Offenbarung. Mit der Zahl Zwei bekommen wir sozusagen schon etwas Boden unter die Füße, während wir bei der Zahl Eins noch ziemlich im Bodenlosen herumtappen. Wenn wir sagen: Zwei ist die Zahl der Offenbarung -, dann heißt das nichts anderes als: Alles, was uns in der Welt entgegentritt, was nicht in irgendeiner Beziehung verborgen ist, sondern heraustritt in die Welt, steht irgendwie in der Zweiheit. Sie werden nämlich die Zahl Zwei überall in der Natur verbreitet finden. Es kann sich nichts offenbaren, ohne die Zahl Zwei zu berühren. Licht kann sich niemals für sich allein als Einheit offenbaren. Wenn sich Licht offenbart, muß auch Schatten oder Dunkelheit dabei sein, es muß also eine Zweiheit da sein. Es könnte niemals eine Welt geben, die mit offenbartem Licht erfüllt wäre, wenn es nicht auch dementsprechenden Schatten gäbe. Und so ist es mit allen Dingen. Nie könnte sich das Gute offenbaren, wenn es nicht als Schattenbild das Böse hätte. Die Zweiheit von Gut und Böse ist eine Notwendigkeit in der offenbaren Welt. Solche Zweiheiten gibt es unendlich viele, sie erfüllen die ganze Welt, wir müssen sie nur an der richtigen Stelle aufsuchen." (Lit.: GA 101, S 170)

Man kann diese Aussagen Steiners wohl dahin gehend interpretieren, daß er die Zahlenförmigkeit der Welt als eine objektive ansieht. Die Zahlenförmigkeit ist ein objektiv gegebenes Faktum der realen Welt, und nicht etwa nur ein kategoriales Raster. Er spricht allerdings von der Welt als einer "offenbaren". Gemeint ist wohl eine für den Menschen offenbare Welt. Es könnte aber auch die Welt gemeint sein als eine entäußerte.

Siehe auch

Mathematik

Numerologie

Philosophie der Mathematik

1

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3

  1. Diese Dreiheit hat Rudolf Steiner auch in seiner Skulptur des Menschheitsrepräsentanten Christus, zwischen Luzifer und Ahriman, dargestellt, die im Goetheanum steht.