Isis und Zahl: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Ägyptische Gottheit
Die Zahlen sind eine [[Kategorien|Grundkategorie]] menschlichen Denkens. Es beginnt mit der [[Unterscheidung]], die der Zwei entspricht. Umstritten ist, inwiefern die sog. objektive [[Realität]] auch nach solchem Zahlenraster bestimmt sein soll. Ist die Zahl ein objektives Merkmal einer Realität, die einem erkennenden Menschen faßbar ist, oder kann ein Mensch [[Wirklichkeit]] nur fassen bei der Voraussetzung der Zahl, die exemplarisch in der 2 gegeben ist, - die objektive Realität fügt sich den Zahlen "in Wirklichkeit" aber nicht? Die Zahlen sind ein Kategoriensystem des Menschen, das wegen seiner unbegreiflichen Unhintergehbarkeit im [[Erkennen]] es schwierig macht, den Kosmos anders als ein Zahlenräderwerk zu verstehen.
|TITEL = Isis
|NAME-ERWEITERT = meistens nur
|NAME = <hiero>st-t:H8</hiero>
|NAME-ERKLÄRUNG = Ast / Aset<br /> ''{{Unicode|3}}st''<br /> ''Sitz, Thron''
|NAME-MIT-DETERMINATIV = ja
|NAME-DETERMINATIV-SYMBOL = <hiero>C10</hiero>
|BILD1 = Isis.svg
|BILD1-BREITE = 150px
|BILD1-BESCHREIBUNG = Isis mit Was-Zepter und [[Anch]]-Zeichen
|BILD2 = Isis N4130 in the Louvre - Paris 698.jpg
|BILD2-BREITE = 150px
|BILD2-BESCHREIBUNG = Trauernde Isis ([[w:Ptolemäer|Ptolemäer]]zeit ([[w:Terracotta|Terracotta]]); [[w:Louvre|Louvre]], [[Paris]])
}}


[[Bild:Isis.jpg|mini|left|hochkant|Isis]]
Das gilt übrigens auch für Fragen hinsichtlich des [[Monotheismus]], der [[Trinität]] usw., denn es wird da vorausgesetzt ein System der Zahlen: es gibt die Eins, die Zwei usw. Was hat es damit auf sich, und wie kann sich eine Forschung dem zuwenden, wenn sie das Zahlensystem schon voraussetzt, voraussetzen ''muß''?
[[Datei:Egypt Statue of Isis with Horus.jpg|mini|left|hochkant|Isis mit dem [[Horus]]knaben (''Isis Lactans''), zwischen 1650 und 1085 v. Chr.]]
[[Datei:Re-Osiris.jpg|mini|left|hochkant|Isis (rechts) und ihre Schwester Nephthys (links) mit dem widderköpfigen Sonnengott Re, Grab der [[w:Nefertari (19. Dynastie)|Nefertari]] ([[w:19. Dynastie|19. Dynastie]])]]


'''Isis''' (auch '''Iset''' oder '''Isidis''') ([[Ägyptische Sprache|ägypt.]] 'Sitz, Thron') ist nach der [[Ägyptische Mythologie|ägyptischen Mythologie]] die Tochter des [[Geb (Ägyptische Mythologie)|Geb]] und der [[Nut (Ägyptische Mythologie)|Nut]] und die Schwester der [[Nephthys (Ägyptische Mythologie)|Nephthys]] und des [[Seth (Ägyptische Mythologie)|Seth]], sowie die Schwester und Gemahlin des [[Osiris]].
Diese Frage ist auch an die Experten der sog. [[Voraussetzungslosigkeit|voraussetzungslosen]] Erkenntnis zu stellen. Man hat viel schlaue Einwendungen gemacht gegen [[Kant]], aber wie ist es mit den Zahlen? Der Mensch ist notwendigerweise als Erkennender von der Umwelt getrennt, unterscheidet sich von ihr, daher ist er uneins, und im Erkennen wird er eins mit ihr. Das ist aber das System der Zahl. D.h. der Mensch kann nichts [[wissen]] ohne die Zahl vorauszusetzen, oder aber sie im Erkennen zumindest mit zu [[Konstitution|konstituieren]]. Kann er aber auch wissen, wie die Wahrheit oder Realität jenseits eines Zahlenrasters aussieht?


== Darstellung ==
Es handelt sich bei dieser schwierigen Erkenntnisfrage nicht etwa um eine fragliche erste richtige, ''bestimmte'' Unterscheidung, wie sie das Denken trifft, etwa die zwischen [[Subjekt]] und [[Objekt]]. Wenn das Denken wohl jenseits solcher bestimmter Unterscheidung liegt, denn es bringt diese erst hervor, so kann das Denken doch nichts anderes hervorbringen als eine Unterscheidung. Das Denken kann nicht zuerst die Einheit denken. Es beginnt notwendigerweise mit der Zwei. Insofern ist die traditionelle Auffassung, daß das Denken aus einem Subjektiven anhebe, nachvollziebar, denn das Denken beginnt aus dem Unterschied zur Welt, und nicht aus einer Einheit der Welt. Im Erkennen findet es wohl zur Einheit zurück, kann aber diese Differenz selbst damit nicht fassen. Der [[Monismus]] ist insofern genauso wie der [[Dualismus]] eine dogmatische Position, denn nicht nur die Idee der [[Einheit]] wirbt suggestiv für ihren Vorrang, sondern auch die Idee einer [[Ursprung|ursprünglichen]] Differenz, aus der allein Welt entstehen konnte, hat Plausibilität. Welt wäre demnach in ihrer Grundstruktur dualistisch.


Am häufigsten wurde Isis als zierliche, kniende oder aufrecht stehende junge Frau mit einem auf dem Kopf befindlichen Thronsitz dargestellt, seit dem späteren [[w:Altes Reiche|Alten Reich]] auch mit [[Kuhhörner]]n und einer [[Sonnenscheibe]] dazwischen. Seit dem [[w:Mittleres Reich|Mittleren Reich]] sind Figuren erhalten, die sie mit dem [[Horusknabe]]n zeigen. Andere Darstellungen zeigen sie als [[w:Schwarzmilan|Schwarzmilan]], in späterer Zeit auch mit einem Menschenkopf.
Die weiteren [[a priori|apriorischen]] Denknotwendigkeiten führen dann entweder zum [[Paradox]], einer ursprünglichen Einheit der Eins und der Zwei, oder, wie es auch die Zahlenfolge angibt, zur Dreiheit. Im Begriff des Paradoxes ist freilich schon enthalten, was den Zahlen als solchen nicht zukommt: Das Moment der Spannung, der [[Übergang]] und die [[Prozeß]]förmigkeit, der [[Bewegung]]scharakter des Denkens. Die Dreiheit entspricht im [[Dialektik|dialektischen]] Denken der [[Synthese]]. In der Dreiheit oder Synthese kommt das Denken zu einer ersten Ruhe, weshalb der dritte Gott der Trinität, der [[heiliger Geist|heilige Geist]], auch mit [[Frieden]] assoziiert ist


== Isis und die Jungfrau Sophia ==
== Das Zahlenverständnis Rudolf Steiners ==
"Verstehen kann ich die Welt eigentlich nur, wenn ich sie mit Bezug auf die Dreizahl ins Auge fasse. Denn wir haben auf der einen Seite alles dasjenige, was luziferisch ist, auf der anderen Seite alles dasjenige, was ahrimanisch ist, mitten hineingestellt den Menschen, der als ein Drittes, wie im Gleichgewichtszustande zwischen beiden, sein Göttliches empfinden muß."<ref>Diese Dreiheit hat Rudolf Steiner auch in seiner Skulptur des Menschheitsrepräsentanten Christus, zwischen Luzifer und Ahriman, dargestellt, die im Goetheanum steht.</ref>
{{Lit|{{G|194|18}}}}


Im Bilde der Isis deutet die [[Ägyptische Mythologie|ägyptische Mythologie]] auf den reinen, von sinnlichen Begierden freien [[Astralleib]] hin. Ihr entspricht in verwandelter Form in den christlichen Mysterien die «[[Jungfrau Sophia]]». So findet man in den Madonnenbildern auf christlich erneuerte Weise das wieder, was die Ägypter im Bild der Isis mit dem [[Horusknabe]]n darstellten. Insoferne physische Erkrankungen letzlich aus seelischen Ursachen entspringen, also aus desorganisierten Strukturen des Astralleibes, war das imaginative Bild der Isis für den in der ägyptischen Heilkunst gepflegten heilenden [[Tempelschlaf]] besonders bedeutsam. Die sinnliche Begierde zerstört die reinen Wachstumskräfte des Ätherleibes. Heilend kann die Isis wirken, weil gerade in ihr die keusche, reine, von aller sinnlichen Begierde freie, ungeschlechtliche jungfräuliche [[Fortpflanzungskraft]] lebt:
"Die Zwei nennt man im Okkultismus die Zahl der Offenbarung. Mit der Zahl Zwei bekommen wir sozusagen schon etwas Boden unter die Füße, während wir bei der Zahl Eins noch ziemlich im Bodenlosen herumtappen. Wenn wir sagen: Zwei ist die Zahl der Offenbarung -, dann heißt das nichts anderes als: Alles, was uns in der Welt entgegentritt, was nicht in irgendeiner Beziehung verborgen ist, sondern heraustritt in die Welt, steht irgendwie in der Zweiheit. Sie werden nämlich die Zahl Zwei überall in der Natur verbreitet finden. Es kann sich nichts offenbaren, ohne die Zahl Zwei zu berühren. Licht kann sich niemals für sich allein als Einheit offenbaren. Wenn sich Licht offenbart, muß auch Schatten oder Dunkelheit dabei sein, es muß also eine Zweiheit da sein. Es könnte niemals eine Welt geben, die mit offenbartem Licht erfüllt wäre, wenn es nicht auch dementsprechenden Schatten gäbe. Und so ist es mit allen Dingen. Nie könnte sich das Gute offenbaren, wenn es nicht als Schattenbild das Böse hätte. Die Zweiheit von Gut und Böse ist eine Notwendigkeit in der offenbaren Welt. Solche Zweiheiten gibt es unendlich viele, sie erfüllen die ganze Welt, wir müssen sie nur an der richtigen Stelle aufsuchen." {{Lit|GA 101, S 170}}


:"Erst als dem Menschen mit der geschlechtlichen Fortpflanzung sein Ich ausgeliefert wurde, da erst zogen Krankheit und Tod in die Menschheit ein. Wenn wir das alles uns richtig vorstellen, dann müssen wir sagen: Damals wurde das Menschenwesen nicht von seinesgleichen befruchtet, sondern so, wie es heute atmet, so nahm es damals die Stoffe aus seiner Umgebung in sich auf; und in dieser Umgebung waren die Kräfte der Befruchtung enthalten. Was da eindrang, das befruchtete ihn, das veranlaßte ihn, seinesgleichen hervorzubringen. Und das waren gesunde Kräfte im Menschen selber und in dem, was er als seinesgleichen hervorbrachte. Die alten ägyptischen Priester aber wußten das, und sie sagten sich: Je weiter man das Anschauen der Menschen zurücklenkt in frühere Zustände, desto mehr bringt man ihn in die Bedingungen, wo es keine Krankheiten gibt. — Schon das Anschauen der alten atlantischen Göttergestalten konnte gesundend wirken, mehr aber noch war das der Fall, wenn die Priester die Gesichte so lenkten, daß der Tempelschläfer jene uralten Menschengestalten vor sich hatte, die noch nicht von ihresgleichen befruchtet wurden, die aus der Umgebung heraus ihre Befruchtung erhielten. Da stand vor dem im Tempelschlaf liegenden Kranken die Gestalt der Gebärerin ihresgleichen ohne die Befruchtung durch ihresgleichen. Da stand vor ihm die hervorbringende Frau, die Frau mit dem Kinde, die da jungfräulich ist, die Göttin, die in jener lemurischen Zeit eine Genossin der Menschen war, und die mittlerweile dem Blick der Menschheit entschwunden ist. Die nannte man die heilige Isis im alten Ägypten." {{lit|{{G|105|40f}}}}
Man kann diese Aussagen Steiners wohl dahin gehend interpretieren, daß er die Zahlenförmigkeit der Welt als eine objektive ansieht. Die Zahlenförmigkeit ist ein objektiv gegebenes Faktum der realen Welt, und nicht etwa nur ein kategoriales Raster. Er spricht allerdings von der Welt als einer "offenbaren". Gemeint ist wohl eine für den Menschen offenbare Welt. Es könnte aber auch die Welt gemeint sein als eine entäußerte.


In der Isis haben sich die Seelenkräfte des [[Alter Mond|alten Mondes]] bewahrt, verinnerlicht und zu reinen Reproduktionskräften verdichtet:
== Siehe auch ==
[[Mathematik]]


:"Wir sind heute umstellt mit der physischen Wirklichkeit, mit Sonne, Mond und Sternen. Was im alten Mondendasein den Menschen von außen umgab, das hat er heute in sich. Die Kräfte des Mondes leben heute im Menschen selbst. Wäre der Mensch nicht auf dem Monde gewesen, so hätte er diese Kräfte nicht. Deshalb nennt die ägyptische Geheimlehre im Esoterischen den Mond die Isis, die Göttin aller Fruchtbarkeit. Die Isis ist die Seele des Mondes, die Vorgängerin der Erde. Da lebten rundherum alle die Kräfte, die jetzt in den Pflanzen und Tieren leben zum Zwecke der Fortpflanzung. So wie jetzt Feuer, chemische Kräfte, Magnetismus und so weiter um uns herum sind und die Erde umgeben, so umgaben den Mond die Kräfte, die im Menschen, in Tieren und Pflanzen jetzt Fortpflanzungskräfte sind. Die jetzigen die Erde umgebenden Kräfte werden in Zukunft eine gesonderte Rolle spielen im Menschen. Was heute zwischen Mann und Weib wirkt, waren damals auf dem Monde äußere physische Kräfte wie heute Eruptionen von Vulkanen. Diese Kräfte umgaben den Menschen während des Mondendaseins und er sog sie ein durch seine Mondensinne, um sie jetzt zu evolvieren. Was der Mensch auf dem Monde involviert hatte, kam auf der Erde als Evolution heraus. Was der Mensch nach der lemurischen Zeit als sexuelle Kraft herausgegliedert hat, das ist Isis, die Seele des Mondes, die jetzt im Menschen weiterlebt. Das ist die Verwandtschaft zwischen dem Menschen und dem heutigen Monde. Er hat bei dem Menschen seine Seele gelassen und ist deshalb selbst zur Schlacke geworden." {{lit|{{G|93a|108}}}}
[[Numerologie]]


== Das verschleierte Bild zu Sais ==
[[wikipedia:Philosophie der Mathematik|Philosophie der Mathematik]]
[[Datei:LOWTH(1855) - 1.006 RUINS OF SAIS IN THE DELTA.jpg|mini|300px|Die Ruinen von Sais im Nildelta (1855)]]
[[Datei:Dessau,Luisium,Das verschleierte Bild zu Saïs.jpg|mini|300px|Skulptur ''Das verschleierte Bild zu Saïs'' im Park [[w:Luisium|Luisium]], einem Teil des [[w:Dessau-Wörlitzer Gartenreich|Dessau-Wörlitzer Gartenreich]]s.]]
[[Datei:Anatome Animalium frontispiece.jpg|mini|300px|Frontispiz zu [[w:Gerhard Blasius|Gerhard Blasius]]: ''Anatome Animalium'',1681. Eine Priesterin enthüllt dem entsprechend vorbereiteten Adepten die verschleierte Göttin.]]
{{Hauptartikel|Das verschleierte Bild zu Sais}}


[[Plutarch]] beschreibt die verschleierte Statue der Isis oder [[Athene]], die es in [[Wikipedia:Sais|Sais]] gegeben haben soll und folgende Aufschrift getragen habe:
[[1]]


{{Zitat|In Sais hatte das Standbild der Athene, die man auch für die Isis hält, folgende Inschrift «ich bin das All, das Vergangene Gegenwärtige und Zukünftige, meinen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet.»|Plutarch|''Über Isis und Osiris'', C9<ref>[http://books.google.at/books?id=IcpOTDlUz1gC&hl=de&pg=PA14#v=onepage&q&f=false Plutarch: ''Über Jsis und Osiris'']</ref>}}
[[2]]


Der [[Jüngling zu Sais]] soll verbotenerweise diesen Schleier gelüftet haben. Er wurde nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s später als der [[Jüngling zu Nain]] wiedergeboren, der im [http://www.bibleserver.com/go.php?lang=de&bible=LUT&ref=Lk7%2C11-17 7. Kapitel] des [[Lukas-Evangelium]]s erwähnt und durch den [[Christus]] von den [[Totenerweckung|Toten auferweckt]] wurde. In ihm war die ganze [[ägyptisch-chaldäische Kultur]] lebendig und diese feierte durch die [[Erweckung]], die zugleich eine [[Einweihung]] war, ihre Auferstehung im [[christlich]]en Sinn. Dadurch konnte dieser große [[Eingeweihter|Eingeweihte]] in der nächstfolgenden [[Inkarnation]]  der Religionsstifter [[Mani (Religionsstifter)|Mani]] ([[Manes]]) werden, der den [[Manichäismus]] begründete.
[[3]]


== Die neue Isis ==
[[Kategorie:Grundbegriffe]][[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Erkenntnistheorie]][[Kategorie:Mathematik]][[Kategorie:Zahlen]]
 
Unser gegenwärtiges [[Bewusstseinsseelenzeitalter]], in dem sich die [[ägyptisch-chaldäische Kultur]] in gewisser Weise spiegelt, bedarf einer '''neuen Isis-Legende'''. Seit sich der [[Christus]] auf Erden inkarniert hat und durch das [[Mysterium von Golgatha]] gegangen ist, weilt er unter uns. Er kann uns nicht so verloren gehen, wie einst den Ägyptern [[Osiris]] verloren ging. Der [[Christus]] ist mit uns, doch fehlt uns die göttliche Weisheit, ihn in seinem wahren Wesen zu erkennen. In der ägyptischen Zeit wirkte Luzifer im Inneren des Menschen und gerade deshalb sah er die äußere Welt in [[ahriman]]ischer Gestalt. Heute ist es gerade umgekehrt. Ahriman wirkt in unserem Inneren und darum ist unser äußeres Weltbild, wie es namentlich die [[Naturwissenschaft]]en zeichnen, luziferisch. Uns ist die Isis-Sophia, verlorengegangen. Sie wurde durch [[Luzifer]] getötet. Heute müssen wir die '''neue Isis''' durch unser bewusstes Geistesstreben erwecken. In einem Vortrag [[Rudolf Steiner]]s vom [[24. Dezember]] [[1920]] heißt es:
 
{{GZ|In der Zeit, in der das Mysterium von Golgatha sich vollzogen hat,
da wirkte dasjenige, was den Menschen befähigt, in die Welt erkennend
hineinzuschauen, in einer zweifachen Weise als die göttliche Sophia,
als die die Welt durchschauende Weisheit. Durch die Offenbarung
an die armen Hirten auf dem Felde, durch die Offenbarung an die
Magier aus dem Morgenlande wirkte die göttliche Sophia, die himmlische
Weisheit. Diese Weisheit, die in ihrer letzten Gestalt bei den
Gnostikern vorhanden war, von denen sie genommen haben die ersten
christlichen Kirchenväter und Kirchenlehrer, um damit das Mysterium
von Golgatha zu begreifen, diese Weisheit hat sich nicht hereinverpflanzen
können in die neuere Zeit; sie ist überwältigt, sie ist getötet
worden durch Luzifer, wie einstmals Osiris durch Ahriman-Typhon.
Uns ist nicht Osiris beziehungsweise Christus verlorengegangen, uns
ist verlorengegangen dasjenige, was wir an der Stelle der Isis haben.
Luzifer hat sie uns getötet. Und nicht wie Typhon den Osiris in den
Nil gesenkt und dann zunächst in die Erde hinein versenkt hat dasjenige,
was getötet worden ist, sondern in die Weltenräume hinausversetzt
ist das von Luzifer getötete Isiswesen, die göttliche Weisheit;
sie ist in den Weltenozean hinaus versenkt worden. Indem wir in diesen
Ozean hinausblicken und nur nach mathematischen Linien die
Sternenzusammenhänge sehen, ist in ihnen dasjenige begraben, was
geistig diese Welt durchsetzt, getötet die göttliche Sophia, getötet diese
Nachfolgerin der Isis.
 
Wir müssen diese Legende bilden, denn sie stellt die Wahrheit unserer
Zeit dar. Wir müssen sprechen in demselben Sinne von der getöteten
und uns verlorengegangenen Isis beziehungsweise der göttlichen
Sophia, wie der alte Ägypter gesprochen hat von dem verlorengegangenen
und getöteten Osiris. Und wir müssen mit demjenigen, was wir
nicht begreifen, was aber in uns ist, mit der Kraft des Christus, mit
der neuen Osiriskraft ausziehen und den Leichnam der modernen Isis
suchen, den Leichnam der göttlichen Sophia. Wir müssen herangehen
an die luziferische Naturwissenschaft und müssen suchen den Sarg der
Isis, das heißt, wir müssen finden aus dem, was uns die Naturwissenschaft
gibt, dasjenige, was innerlich anregt zu Imagination, zu Inspiration,
zu Intuition. Denn dadurch erwerben wir die Hilfe des Christus
in uns, der uns dennoch dunkel, der uns finster bleibt, wenn wir ihn
nicht durch die göttliche Weisheit uns erleuchten. Wir müssen, ausgerüstet
mit dieser Christus-Kraft, mit dem neuen Osiris, auf die Suche
nach der Isis, nach der neuen Isis gehen. Nicht zerstückeln wird Luzifer
diese Isis, wie Typhon-Ahriman den Osiris zerstückelt hat. Nein,
im Gegenteile: diese Isis ist in ihrer wahren Gestalt ausgebreitet in der
Schönheit des ganzen Kosmos. Diese Isis ist dasjenige, was uns in vielen
leuchtenden Farben aurisch aus dem Kosmos entgegenleuchtet. Sie müssen
wir verstehen, indem wir hineinblicken in den Kosmos und den
Kosmos aurisch sehen in seinen leuchtenden Farben.
 
Aber wie einstmals Ahriman-Typhon gekommen ist, um den Osiris
zu zerstückeln, so kommt Luzifer, der diese Farben in ihrer Differenzierung
auslöscht, der die Teile, die schön ausgebreitet sind, die Glieder
der neueren Isis, jene Glieder, die das ganze Himmelszelt bilden, ineinander
verschwimmen macht, der sie vereinigt, der sie zusammenballt.
So wie der Typhon den Osiris zerstückelt hat, so setzt Luzifer
aus dem, was in vielfältigen aurischen Farben aus dem Weltenall zu
uns hereinglänzt, das eine, einheitliche weiße Licht zusammen, das
die Welt durchstrahlt, dieses luziferische einheitliche Licht, gegen das
sich Goethe in seiner Farbenlehre gewendet hat, indem er dagegen
opponiert, daß in ihm enthalten sein sollen die Farben — die aber ausgebreitet
sind über die geheimnisvollen Taten des ganzen Weltenalls, in
ihrer Vielfältigkeit geheimnisvollen Taten.
 
Wir aber müssen hindurchdringen auf unserer Suche und die Isis
wieder finden! Und wir müssen die Möglichkeit gewinnen, dasjenige,
was wir ergründen, indem wir die Isis wiederum zurückgefunden haben,
hinauszuversetzen in das Weltenall. Wir müssen das, was wir
durch die wiedergefundene Isis gewinnen, vor uns lebendig hinstellen
können, so daß es geistig für uns das Himmelsall, der Kosmos wird.
Wir müssen aus dem Inneren erfassen Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter,
Venus, Vulkan. Wir müssen in die Himmel hinaus versetzen
das, was Luzifer aus der Isis gemacht hat, wie die Isis in die Erde
versenkt hat dasjenige, was Typhon-Ahriman aus den Stücken des
Osiris gemacht hat. Wir müssen begreifen, daß wir durch die Christus-
Kraft eine innere Astronomie zu finden haben, welche uns wiederum
das Weltenall hervorgehend und wirkend in der Kraft des Geistes
zeigt. Dann, dann wird in diesem Durchschauen des Weltenalls die
wiedergefundene Isiskraft, die aber jetzt die Kraft der göttlichen Sophia
ist, durch diese wiedergefundene Isiskraft der Christus, der seit
dem Mysterium von Golgatha mit dem Erdendasein vereinigt ist, in
dem Menschen auch zur rechten Wirksamkeit, weil zur rechten Erkenntnis,
kommen. Nicht der Christus fehlt uns, die Erkenntnis des
Christus, die Isis von Christus, die Sophia von Christus fehlt uns.|202|237ff}}
 
Sehr ausführlich spricht [[Rudolf Steiner]] über die neue Isis in einem am [[6. Januar]] [[1918]] in [[Dornach SO|Dornach]] gehaltenen Vortrag, und zeigt, wie das verschleierte Bild zu Sais nun eine Gestalt annimmt. Er spricht hier ...
 
{{GZ|... von jenem wichtigen
inneren Impuls, der an die Menschenseele herantreten muß,
wenn die Menschenseele das finden soll, was sie für die Zukunft so
notwendig hat, was allein eine ganze, volle Ergänzung dessen sein
kann, was die Naturwissenschaft auf der einen Seite bringt.
Dann werden Sie sehen, warum an die Seite der alten Osiris-Isismythe
die neue Isismythe treten kann, und warum für den Menschen
der Gegenwart beide zusammen notwendig sind; warum hinzugefügt
werden muß zu den Worten, die vom alten Ägypten herüberklingen
vom Standbilde zu Sais: Ich bin das All, ich bin die Vergangenheit,
die Gegenwart, die Zukunft; meinen Schleier hat noch kein Sterblicher
gelüftet -, warum hineintönen muß in diese Worte ein anderes, warum
heute diese Worte nicht mehr einseitig nur an die menschliche
Seele heranklingen dürfen, sondern dazu klingen müssen die Worte:
Ich bin der Mensch. Ich bin die Vergangenheit, die Gegenwart und
die Zukunft. Meinen Schleier sollte jeder Sterbliche lüften.|180|189}}
 
==Literatur==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976), XIV, Berlin, 9. Oktober 1905 {{Vorträge|93a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Welt, Erde und Mensch'', [[GA 105]], Zweiter Vortrag, Stuttgart, 5. August 1908 {{Vorträge|105}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung'', [[GA 180]] (1980), ISBN 3-7274-1800-1 {{Vorträge|180}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Isis|Isis}}
* [https://sophiafoundation.org/wp-content/uploads/2017/04/sophia-kosmisch-und-menschlich-revised.pdf Klaus J. Bracker, "Die heilige Sophia – kosmisch und menschlich"] - Eine anthroposophische Spurensuche
** [https://sophiafoundation.org/wp-content/uploads/2020/04/THE-HOLY-SOPHIA-%E2%80%93-Cosmic-and-Human.pdf Klaus J. Bracker: ''THE HOLY SOPHIA – COSMIC AND HUMAN''] - An Anthroposophical Quest
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Neunheit von Heliopolis]] [[Kategorie:Ägyptische Mythologie]] [[Kategorie:Ägyptische Gottheit]] [[Kategorie:Weibliche Gottheit]] [[Kategorie:Schöpfungsgottheit]]
[[Kategorie:Die 7. Posaune]]

Version vom 25. Juni 2013, 20:04 Uhr

Die Zahlen sind eine Grundkategorie menschlichen Denkens. Es beginnt mit der Unterscheidung, die der Zwei entspricht. Umstritten ist, inwiefern die sog. objektive Realität auch nach solchem Zahlenraster bestimmt sein soll. Ist die Zahl ein objektives Merkmal einer Realität, die einem erkennenden Menschen faßbar ist, oder kann ein Mensch Wirklichkeit nur fassen bei der Voraussetzung der Zahl, die exemplarisch in der 2 gegeben ist, - die objektive Realität fügt sich den Zahlen "in Wirklichkeit" aber nicht? Die Zahlen sind ein Kategoriensystem des Menschen, das wegen seiner unbegreiflichen Unhintergehbarkeit im Erkennen es schwierig macht, den Kosmos anders als ein Zahlenräderwerk zu verstehen.

Das gilt übrigens auch für Fragen hinsichtlich des Monotheismus, der Trinität usw., denn es wird da vorausgesetzt ein System der Zahlen: es gibt die Eins, die Zwei usw. Was hat es damit auf sich, und wie kann sich eine Forschung dem zuwenden, wenn sie das Zahlensystem schon voraussetzt, voraussetzen muß?

Diese Frage ist auch an die Experten der sog. voraussetzungslosen Erkenntnis zu stellen. Man hat viel schlaue Einwendungen gemacht gegen Kant, aber wie ist es mit den Zahlen? Der Mensch ist notwendigerweise als Erkennender von der Umwelt getrennt, unterscheidet sich von ihr, daher ist er uneins, und im Erkennen wird er eins mit ihr. Das ist aber das System der Zahl. D.h. der Mensch kann nichts wissen ohne die Zahl vorauszusetzen, oder aber sie im Erkennen zumindest mit zu konstituieren. Kann er aber auch wissen, wie die Wahrheit oder Realität jenseits eines Zahlenrasters aussieht?

Es handelt sich bei dieser schwierigen Erkenntnisfrage nicht etwa um eine fragliche erste richtige, bestimmte Unterscheidung, wie sie das Denken trifft, etwa die zwischen Subjekt und Objekt. Wenn das Denken wohl jenseits solcher bestimmter Unterscheidung liegt, denn es bringt diese erst hervor, so kann das Denken doch nichts anderes hervorbringen als eine Unterscheidung. Das Denken kann nicht zuerst die Einheit denken. Es beginnt notwendigerweise mit der Zwei. Insofern ist die traditionelle Auffassung, daß das Denken aus einem Subjektiven anhebe, nachvollziebar, denn das Denken beginnt aus dem Unterschied zur Welt, und nicht aus einer Einheit der Welt. Im Erkennen findet es wohl zur Einheit zurück, kann aber diese Differenz selbst damit nicht fassen. Der Monismus ist insofern genauso wie der Dualismus eine dogmatische Position, denn nicht nur die Idee der Einheit wirbt suggestiv für ihren Vorrang, sondern auch die Idee einer ursprünglichen Differenz, aus der allein Welt entstehen konnte, hat Plausibilität. Welt wäre demnach in ihrer Grundstruktur dualistisch.

Die weiteren apriorischen Denknotwendigkeiten führen dann entweder zum Paradox, einer ursprünglichen Einheit der Eins und der Zwei, oder, wie es auch die Zahlenfolge angibt, zur Dreiheit. Im Begriff des Paradoxes ist freilich schon enthalten, was den Zahlen als solchen nicht zukommt: Das Moment der Spannung, der Übergang und die Prozeßförmigkeit, der Bewegungscharakter des Denkens. Die Dreiheit entspricht im dialektischen Denken der Synthese. In der Dreiheit oder Synthese kommt das Denken zu einer ersten Ruhe, weshalb der dritte Gott der Trinität, der heilige Geist, auch mit Frieden assoziiert ist

Das Zahlenverständnis Rudolf Steiners

"Verstehen kann ich die Welt eigentlich nur, wenn ich sie mit Bezug auf die Dreizahl ins Auge fasse. Denn wir haben auf der einen Seite alles dasjenige, was luziferisch ist, auf der anderen Seite alles dasjenige, was ahrimanisch ist, mitten hineingestellt den Menschen, der als ein Drittes, wie im Gleichgewichtszustande zwischen beiden, sein Göttliches empfinden muß."[1] (Lit.: GA 194, S. 18)

"Die Zwei nennt man im Okkultismus die Zahl der Offenbarung. Mit der Zahl Zwei bekommen wir sozusagen schon etwas Boden unter die Füße, während wir bei der Zahl Eins noch ziemlich im Bodenlosen herumtappen. Wenn wir sagen: Zwei ist die Zahl der Offenbarung -, dann heißt das nichts anderes als: Alles, was uns in der Welt entgegentritt, was nicht in irgendeiner Beziehung verborgen ist, sondern heraustritt in die Welt, steht irgendwie in der Zweiheit. Sie werden nämlich die Zahl Zwei überall in der Natur verbreitet finden. Es kann sich nichts offenbaren, ohne die Zahl Zwei zu berühren. Licht kann sich niemals für sich allein als Einheit offenbaren. Wenn sich Licht offenbart, muß auch Schatten oder Dunkelheit dabei sein, es muß also eine Zweiheit da sein. Es könnte niemals eine Welt geben, die mit offenbartem Licht erfüllt wäre, wenn es nicht auch dementsprechenden Schatten gäbe. Und so ist es mit allen Dingen. Nie könnte sich das Gute offenbaren, wenn es nicht als Schattenbild das Böse hätte. Die Zweiheit von Gut und Böse ist eine Notwendigkeit in der offenbaren Welt. Solche Zweiheiten gibt es unendlich viele, sie erfüllen die ganze Welt, wir müssen sie nur an der richtigen Stelle aufsuchen." (Lit.: GA 101, S 170)

Man kann diese Aussagen Steiners wohl dahin gehend interpretieren, daß er die Zahlenförmigkeit der Welt als eine objektive ansieht. Die Zahlenförmigkeit ist ein objektiv gegebenes Faktum der realen Welt, und nicht etwa nur ein kategoriales Raster. Er spricht allerdings von der Welt als einer "offenbaren". Gemeint ist wohl eine für den Menschen offenbare Welt. Es könnte aber auch die Welt gemeint sein als eine entäußerte.

Siehe auch

Mathematik

Numerologie

Philosophie der Mathematik

1

2

3

  1. Diese Dreiheit hat Rudolf Steiner auch in seiner Skulptur des Menschheitsrepräsentanten Christus, zwischen Luzifer und Ahriman, dargestellt, die im Goetheanum steht.