Natur und Goetheanum: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Textbox|<poem>Gedacht hat sie und sinnt beständig, aber nicht als ein Mensch, sondern als Natur [...]
[[Bild:goetheanumfront.jpg|thumb|240px|Vorderansicht des heutigen (zweiten) Goetheanums]]
Leben ist ihre schönste Erfindung, und der Tod ist ihr Kunstgriff viel Leben zu haben.
Das '''Goetheanum''' ist ein von [[Rudolf Steiner]] entworfener Monumentalbau in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] bei [[Wikipedia:Basel|Basel]] in der [[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]] und heute der Sitz der [[Anthroposophische Gesellschaft|Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft]] sowie der [[Freie Hochschule für Geisteswissenschaft|freien Hochschule für Geisteswissenschaft]] mit ihren Sektionen.
                                                  <small>Johann Wolfgang Goethe, aus dem Fragment »Die Natur«<ref name="Natur>Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 13, Hamburg 1948 ff. [[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Natur|Die Natur (Fragment)]] [http://www.zeno.org/nid/2000485621X]</ref></small></poem>}}


Der Begriff '''Natur''' ([[Latein|lat.]]: ''natura'', von ''nasci'' „entstehen, geboren werden“; {{ELSalt|φύσις}}, ''physis'', „das Gewachsene“) bezeichnet nach heutigem Verständnis zweierlei:
Nachdem das 1913 begonnene erste Goetheanum am 31. Dezember 1922 durch Brandstiftung zerstört worden war, legte man 1924 den Grundstein für ein zweites Goetheanum, das 1928 in Betrieb genommen wurde.
* Zuerst ganz allgemein das, was ''nicht vom Menschen geschaffen'' wurde, so wie es sich der [[sinnlich]]en [[Wahrnehmung]] oder gegebenenfalls auch nur der [[Messgerät|messtechnischen]] Erfassung in seiner ganzen Mannigfaltigkeit offenbart;
* im weiteren, [[Philosophie|philosophisch]]-[[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] Sinn aber auch das nur [[geist]]ig bzw. [[Gedanke|gedanklich]] fassbare [[Wesen]] der natürlichen [[Ding]]e, ihre „[[essentia]]“ oder „[[quidditas]]“ („Washeit“), d.h. ihre eigentliche geistige [[Substanz]].  


== Die Naturordnung ==


Die '''Naturordnung''' wird aus [[naturwissenschaft]]licher Sicht durch [[Naturgesetze]] bestimmt, die allerdings nach moderner [[physik]]alischer Ansicht keinen streng [[Determinismus|deterministischen]] Charakter haben.
==Die Bauten==


Die ''Natur des Menschen'' umfasst im [[Theologie|theologischen]] Sinn seine allgemeinen, [[geschöpf]]lichen Eigenschaften, auf die sich seine natürlichen Fähigkeiten, insbesondere seine natürliche [[Vernunft]], gründen.  
===Das erste Goetheanum (1913-1922)===
[[Bild:Goetheanum1_color.jpg|thumb|240px|Das erste Goetheanum]]
In einem gemieteten Theatersaal in [[Wikipedia:München|München]] wurde zwischen 1910 und 1913 jährlich ein [[Mysteriendrama]] von [[Rudolf Steiner]] aufgeführt. Aus dem Umkreis Rudolf Steiners kam der Wunsch, dazu wie auch zu [[Eurythmie|Eurythmieaufführungen]] einen eigenen geeigneten Saal zu bauen. Nachdem sich in München Hindernisse zeigten und der projektierte [[Johannesbau]] nicht errichtet werden konnte, wurde der Bau auf geschenktes Land in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] umgeplant. [[Wikipedia:1913|1913]] begannen die Bauarbeiten, die sich während des [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] verzögerten. Noch unfertig, wurde der Bau in der Silvesternacht von 1922/23 durch Brandstiftung zerstört.
====Architektur====
Grundlegend war schon im Münchner Projekt die Grundrissgestalt: Zwei ungleich grosse Kuppelräume, die auf zwei ungleich grossen [[Wikipedia:Rotunde|Rotunden]] ruhen, durchdringen sich gegenseitig. Durch die Art der Proportionen kann der Eindruck eines einzigen grossen gegliederten Raumes wie auch der von zwei Räumen entstehen. Mit den Säulen im Innern des Baues schliesst Rudolf Steiner an frühere [[Wikipedia:Architekturepochen|Architekturepochen]] an. Gleichzeitig gestaltet er eine jede einzelne so, dass sich die Sockel- und Kapitellformen aus der Gestaltung der jeweils Vorangehenden ableiten und weiter entwickeln. Damit versucht er, der Gestaltung Entwicklungsgesetze des Lebendigen zugrunde zu legen ([[Goethe]]s [[Metamorphose]]) und in neuen [[Kunst|künstlerischen Formen]] auszudrücken. Die [[Architektur]] verlässt damit das Statisch-„Tote“ und beginnt, einen Entwicklungsweg zu beschreiben. Die Künste [[Architektur]], [[Plastik]], [[Malerei]] und [[Glaskunst]] (Glasfenster) werden vereinigt, um Raum zu schaffen für weitere: die [[Musik]], das [[Schauspiel]] und die [[Eurythmie]]. Am Goetheanum haben mit die frühesten Eurythmieaufführungen mit den Eurythmisten der ersten Zeit ([[Lory Maier-Smits]], [[Tatjana Kisseleff]]) stattgefunden.


== Kultur und Technik ==
<gallery perrow="6" widths="120" caption="Das erste Goetheanum in alten Ansichten"> 
Der Natur steht die [[Kultur]] (beginnend mit der ''Agrikultur'') gegenüber, als jener Teil der Natur, der durch die von der menschlichen [[Geist]]estätigkeit geleitete [[Arbeit]] umgeschaffen und durch das menschliche [[Ich]] neu geprägt wurde, was im Idealfall nicht zu einer Zerstörung, sondern zu einer Erhöhung und geistigen Vollendung der Natur führt, wie es namentlich die [[Kunst]] im allerweitesten Sinn vielfach geleistet hat und wie es auch der eigentlichen irdischen Aufgabe des [[Mensch]]en entspricht. [[Erdentwicklung]] und [[Menschheitsentwicklung]] sind derart unauflösbar miteinander verschränkt. Gelingen wird diese Aufgabe nur, wenn der Mensch künftig einen bewussten Zugang zu den mittelbar oder unmittelbar in der Natur wirkenden und waltenden [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]], insbesonders zu den [[Elementarwesen]], findet.
  Bild:Goetheanum1 Grundriss.gif|Grundriss
  Bild:Goetheanum1 Querschnitt.gif|Querschnitt
  Bild:Goetheanummodel Steiner.jpg|Modell
  Bild:Goetheanum1 Rohbau.jpg|Rohbau
  Bild:Goetheanum1 Eingang.jpg|Eingang
  Bild:Goetheanum-Ruine.jpg|Brandruine
</gallery>


Mit der modernen [[Technik]], namentlich mit der der [[Elektrotechnik]], [[Elektronik]] und mit der Anwendung der [[Kernenergie]] stößt der [[Mensch]] allerdings bereits in den Bereich der [[Unter-Natur]] vor, die dem Reich [[Ahriman]]s angehört. Es gehört allerdings mit zur wesentlichen Aufgabe des Menschen, auch diese Kräfte zu verwandeln und zu erhöhen, was aber nur gelingen kann, wenn der Mensch seine [[moral]]ischen Kräfte weit über das heute allgemein gegebenen Maß zu steigern vermag. Gelingt das nicht, muss die Technik notwendig zu einer fortschreitenden Zerstörung der irdischen Natur führen, wie sie heute schon in großem Umfang zu beobachten ist. Auch hier hat man es mit einer Fülle, allerdings ganz anders gearteter, [[Elementarwesen#Vom Menschen geschaffene Elementarwesen|durch die menschliche Tätigkeit geschaffener Elementarwesen]] zu tun, die der Erlösung durch den Menschen harren.
===Das zweite Goetheanum (1924-1928)===
[[Bild:goetheanum2.jpg|thumb|250px|Das zweite Goetheanum]]
[[Bild:Goetheanum2 grossersaal.jpg|thumb|left|250px|Der große Saal des zweiten Goetheanums]]
Das zweite Goetheanum wurde gebaut als Zentrum zur Ausübung der weltweiten [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Tätigkeiten. Es ist Sitz der Allgemeinen [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] sowie der freien Hochschule für [[Geisteswissenschaft]] mit ihren Sektionen. Das Gebäude wurde 1925-1928 als Nachfolgebau des ersten Goetheanum brandsicher in [[Wikipedia:Beton|Beton]] errichtet. Die räumliche Konzeption war im Prinzip die gleiche wie diejenige des ersten Baues: ein grosser Saal mit ca. 1000 (900) Sitzplätzen und eine Bühne für Schauspiel (Faust von [[Goethe]], für Mysteriendramen von R. Steiner und andere Inszenierungen) wie auch für [[Eurythmie]] und Vorträge. Rudolf Steiner fertigte für das zweite Goetheanum ein Aussenmodell an, das Grundlage für die Baueingabepläne war. An der Ausführung des Baues konnte er nicht mehr mitwirken, da er im Frühjahr 1925 verstarb.


== Bildekräfte in der Natur ==
====Architektur====
Was als äußere [[physisch]]e Natur erscheint, ist aus den [[leben]]digen [[äther]]ischen [[Bildekräfte]]n herausgewachsen. Diese Wachstumskräfte sind letzlich [[gedanken]]artiger Natur, sie sind Wachstums''gesetzmäßigkeiten'', allerdings erscheinen sie nicht wie ''unsere'' menschlichen Gedanken als bloße Schatten in unserer [[Seele]], sondern sind [[Realität|real]] gestaltende [[Kraft|Kräfte]].


<div style="margin-left:20px">
Das erste Goetheanum war in seiner Gestalt stark durch [[Wikipedia:Geometrie|geometrische]] Verhältnisse geprägt. Die einzelnen Formen jedoch waren in lebendige Bewegung übergeführt. Beim zweiten Goetheanum finden wir nun die Gestalt des ganzen Baues von dieser Bewegung ergriffen. Im Osten gleicht er einem verschlossenen [[Wikipedia:Kubus|Kubus]], der aber, je weiter er sich nach Westen erstreckt, immer bewegter und dynamischer wird. Es schiene im Osten des Baues im Inneren verborgen etwas zu entstehen, was im Westen seine Offenbarung und Verwirklichung hinaus in die Welt fände. So bringen sich in diesem Bau zwei polare Weltenkräfte zum Ausdruck. Die eine sei in sich verschlossen, verberge etwas in sich, tendiere in die Schwere (Osten), die andere wende sich nach aussen, teile sich mit und tendiere in die Leichte (Westen). Doch zeige sich in diesem Bau noch eine dritte Kraft, welche die ersten beiden ergreift und verbindet. Sie führt diese in eine gesteigerte Bewegung.
"Nicht
wesenlose Moleküle liegen dem zugrunde. Alles, was draußen in der
Natur sich ausbreitet, es kommt vom Geiste. So ist die Blume eine
ätherische Wesenheit, und andrerseits ist durch diese Blume der Geist
von außen in die Erde hineingedrungen. In dem, was da aus der Erde
heraus an Formen hervorsprießt, zeigt sich uns der höchste Sinn. Man
wird nicht nur erkennen durch den Glauben, sondern man wird
wissend werden." {{Lit|{{G|130|38}}}}
</div>


[[Mensch]], [[Tier]] und [[Pflanze]] tragen diese Bildekräfte noch als [[Ätherleib]] in ihrem [[Wesen]]; im [[Mineral]] ist dieses gestaltende [[Leben]] in festen [[Form]]en erstorben, aber auch diese Formen sind ursprünglich aus einem lebendigen Bildungsprozess hervorgegangen. [[Goethe]] hat etwas davon geahnt, wenn er sagt:
<gallery perrow="4" widths="150" caption="Das zweite Goetheanum nach zeitgenössischen Zeitungsansichten (Januar 1929):"> 
  Bild:Goetheanum_Dornach1.jpg|
  Bild:Goetheanum_Dornach2.jpg|
  Bild:Goetheanum_Dornach3.jpg|
  Bild:Goetheanum_Dornach4.jpg|
</gallery>
<gallery perrow="7" widths="80" caption="Das zweite Goetheanum in aktuellen Ansichten:"> 
  Bild:Goetheanum2_Westfasade.jpg|
  Bild:Goetheanum2a.jpg|
  Bild:Goetheanum2b.jpg|
  Bild:Goetheanum2c.jpg|
  Bild:Goetheanum2d.jpg|
  Bild:Goetheanum2e.jpg|
  Bild:Goetheanum2f.jpg|
</gallery>


{{Zitat|Natur! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen – unvermögend aus ihr herauszutreten, und unvermögend tiefer in sie hineinzukommen. Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arme entfallen [...]<br>Gedacht hat sie und sinnt beständig, aber nicht als ein Mensch, sondern als Natur [...]<br>Leben ist ihre schönste Erfindung, und der Tod ist ihr Kunstgriff viel Leben zu haben.|Johann Wolfgang Goethe|aus dem Fragment »Die Natur«<ref name="Natur />}}
===Die Nebenbauten===
Mit diesem Namen wird häufig eine Reihe von Gebäuden bezeichnet, die Rudolf Steiner in der unmittelbaren Nähe des Goetheanum entwarf. Sie bilden eine Einheit mit dem Hauptgebäude und mit der Geländegestaltung, die auch zum grossen Teil von Rudolf Steiner stammt. Architektonisch besonders bedeutsam sind das 1914 errichtete [[Heizhaus (Goetheanum)|Heizhaus]], das das Goetheanum mit [[Wärme]] versorgt, das ebenfalls 1914 fertiggestellte [[Glashaus (Goetheanum)|Glashaus]], in dem die Glasfenster für das Erste Goetheanum geschliffen wurden, sowie das 1923 errichtete [[Eurythmeum (Goetheanum)|Eurythmeum]] und das 1913 gebaute [[Haus Duldeck]], das seit [[Wikipedia:2002|2002]] Sitz des [[Rudolf Steiner Archiv]]s ist.


[[Abstraktion|Abstrakt]] [[Logik|logische]] Gedanken reichen hin, die abgestorbene [[physisch]]e Natur zu begreifen. Um das das [[Leben]]dige erfassen zu können, bedarf es eines viel reicheren [[Kunst|künstlerisch]] gestaltenden, bildhaften [[Denken]]s, das in sich selbst aber mindestens ebenso konsequent und klar überschaubar ist wie das abstrakt logische Denken.
<gallery perrow="4" caption="Die Nebenbauten auf dem Goetheanumgelände">
  Bild:Goetheanum-Heizhaus.gif|[[Heizhaus (Goetheanum)|Heizhaus]]
  Bild:Goetheanum-Glashaus1.jpg|[[Glashaus (Goetheanum)|Glashaus]]
  Bild:Goetheanum-Eurythmeum.jpg|[[Eurythmeum (Goetheanum)|Eurythmeum]]
  Bild:Haus Duldeck (Dornach).jpg|[[Haus Duldeck]]
</gallery>


<div style="margin-left:20px">
==Veranstaltungen==
"Und
===Faust===
dann wird deklamiert von der Seite der wahren Wissenschafter:
Berühmt ist das Goetheanum vorallem wegen der regelmäßigen [[Faust I|Faust-Aufführungen]].
Man muß die Phantasie unterdrücken, man muß die Imagination
Der Goetheanum-Bühne gebührt das Verdienst, 1938 als erstes beide Teile von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethes]] Faust ([[Faust I]], [[Faust II]]) inszeniert zu haben. Seitdem werden im Abstand einiger Jahre unter wechselnden [[anthroposophie|anthroposophischen]] Regisseuren zyklische Aufführungen und Tagungen veranstaltet, zuletzt von April bis August 2004.
ausschalten, wenn man die Wirklichkeit erfassen will, und muß sich
auf das bloß Logische beschränken. — Ja, das kann man deklamieren,
das kann man fordern. Aber denken Sie nur einmal, wenn die
Wirklichkeit, wenn die Natur selber eine Künstlerin ist, da nützt es
nichts, wenn man vom Menschen aus fordert, man soll nur immer
alles logisch begreifen. Dann kann man der Natur eben nicht beikommen
mit dem bloßen logischen Begreifen, wenn die Natur
selber eine Künstlerin ist. Und die Natur ist eine Künstlerin. Das
entdeckt man gerade durch anthroposophische Erkenntnis an einem
bestimmten Punkte dieser Erkenntnis. Man muß aufhören, in
Ideen zu leben. Man muß anfangen, in Bildern selbst zu denken,
um die Natur begreifen zu können, insbesondere das Höchste an
der Natur, den physischen Menschen in seinen Formen. Keine
Anatomie, keine Physiologie kann den physischen Menschen in
seinen Formen begreifen. Das kann allein die von dem künstlerischen
Empfinden beflügelte lebendige Erkenntnis." {{Lit|{{G|276|114f}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
=== Mysteriendramen ===
"Da wird nun sogleich
Auf der Goetheanum-Bühne werden auch immer wieder die [[Mysteriendramen]] [[Rudolf Steiner]]s zur Aufführung gebracht.
der heutige Philosoph kommen und sagen: Das gibt es nicht,
in Bildern die Welt erfassen; künstlerisch die Welt erfassen, das gibt
es nicht. Ich konstruiere eine Erkenntnistheorie; die Naturgesetze müssen
mit Logik umspannt werden. Man muß alles das, was man von der
Welt begreifen will, in abstrakte Begriffe, in abstrakte Gesetze bringen
können. — Das mag der Mensch halt fordern und er mag solche Erkenntnistheorien
begründen, aber wenn die Natur künstlerisch schafft,
dann läßt sie sich eben nicht mit solchen Erkenntnistheorien einfangen;
dann muß sie eben in Bildern begriffen werden. Nicht wir können
der Natur vorschreiben, wodurch sie sich begreifen lassen soll, sondern
wir müssen es ihr ablauschen, wodurch sie sich begreifen lassen will.
Und sie läßt sich nun schon einmal in ihrem wäßrigen Elemente der
Pflanzenwelt nur durch Imagination begreifen, und sie läßt sich in
ihrem rhythmischen Leben bis hinaus in die Weltenweitenrhythmen
nur begreifen durch die Inspiration, durch das Verfolgen des rhythmischen
Lebens, durch das Sich-Hineinleben in das Atmungsleben.
Wenn Sie Alpdrücken haben, dann drückt Sie der Rhythmus der
Welt, der so vehement über Sie kommt, daß Sie ihn nicht aushalten
können. Wenn Sie aber, nachdem Sie gewisse Übungen durchgemacht
haben, nun selber hineinkriechen können in dieses Luftelement, selber
sich bewegen können mit dem Rhythmus, dann geraten Sie in die Welt
der Inspiration hinein, dann sind Sie außerhalb Ihres Leibes, so wie
die Luft selber, die einzieht, außerhalb Ihres Leibes ist. Dann bewegen
Sie sich mit der Luft in den Leib hinein, heraus. Dann gehen Sie über
zum Begriff dessen, was der Mensch in Wahrheit ist, nicht dessen, was
nach seinem Tode im Grabe liegt und was die heutige Wissenschaft
begreifen kann.


Aber man muß sich zugleich aufschwingen von abstrakten Begriffen,
==Berichte==
von bloß logischen Bildern zu [[Imagination]]en, zu [[Inspiration]]en und
''(...)dabei macht es das Gebäude unvorbereiteten Besuchern nicht leicht. Die äußere Würde verwandelt sich jenseits der Pforte in herrische Autorität. Klotzige Betonträger ragen schief in die Räume, asymmetrische Fenster lenken den Blick in den leeren Himmel, der Atem hallt merkwürdig in den düsteren Treppenhäusern. Alles ist riesig und klobig. (...)<br>
dann zu [[Intuition]]en." {{Lit|{{G|205|41f}}}}
''Beim Warten auf den Bus kann man den Betonkoloss noch einmal aus sicherer Distanz auf sich wirken lassen. Es ist eine strenge und gleichberechtigte Verbindung, die Masse und Körperlosigkeit miteinander eingehen. Geschaffen wurde sie zu einer Zeit, in der Beton als Baustoff noch nicht gebräuchlich war. Plötzlich ist die visionäre Kraft spürbar, die von diesem Ort einmal ausgegangen sein muss. In überwältigender Klarheit scheint das Gebäude plötzlich einen Gedanken auszudrücken: Die größte Freiheit und das größte Glück des Menschen liegen darin, denken zu können. So etwas kann ein Gebäude sagen? Einfach mittels gebogener Betonmauern? So etwas verstört den skeptischen Besucher.''<br>
</div>
Der ganze Artikel der [http://www.zeit.de/2004/50/Dornach Wochenzeitung ''Die Zeit''].
 
Der Ursprung der gestaltbildenden Kräfte liegt in den [[Schöpfung]]sgedanken der [[Götter]] - im Falle unserer [[Erdentwicklung]] sind das die [[Elohim]], die [[Geister der Form]]. Sie haben sich aber aus ihrem Werk mittlerweile zurückgezogen:
 
<div style="margin-left:20px">
"Sehen wir uns, um das zu verstehen, einmal unsere Welt, so wie sie
uns heute vorliegt, und wie wir selbst drinnen stehen, näher an. Sehen
Sie einmal ab von dem Menschen selbst in der ganzen weiten Welt,
sehen Sie auf alles dasjenige, was sich in der ganzen weiten Welt findet,
sagen wir als Wolken, Berge, Flüsse, als die Gebilde des mineralischen,
des pflanzlichen, des tierischen Reiches, und fragen wir uns: Was ist
denn eigentlich in dem ganzen Umkreise dessen, was man so bezeichnen
darf, wie ich es eben getan habe? - Wollen wir uns einmal schematisch
das aufzeichnen, um was es sich da handelt. Sagen wir: Alles
dasjenige, was wir über uns sehen können (siehe Zeichnung, oben), alles
 
[[Datei:GA198_285.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 198, S 285]]
 
dasjenige, was sich als Mineralisches (rot), als Pflanzliches (grün) und
bis zu einem gewissen Grade auch als tierisches Leben um uns ausbreitet
- von dem Menschen sehen wir dabei ab, was es ja natürlich in
Wirklichkeit gar nicht geben kann, was wir uns eben hypothetisch vor
die Seele führen können -, also wir stellen uns vor, das sei die menschenentblößte
Natur. Da, in dieser ganzen menschenentblößten Natur,
gibt es keine Götter. Das ist dasjenige, was durchschaut werden muß!
Es gibt in dieser menschenentblößten Natur ebensowenig Götter, wie
es in der abgesonderten Austernschale die Auster gibt oder in der abgesonderten
Schneckenschale die Schnecke gibt. Diese ganze Welt, von
der ich Ihnen jetzt hypothetisch gesprochen habe, bei der wir absehen
vom Menschen, sie ist dasjenige, was die Götterwesen im Laufe der
Entwickelung abgesondert haben, wie die Auster ihre Schale absondert.
Aber die Götter, die geistigen Wesen, sind nicht mehr darinnen, so wenig
wie die Auster oder die Schnecke in ihren abgesonderten Schalen
sind. Was wir als die Welt, die ich bezeichnet habe, um uns haben, ist
ein Vergangenes. Indem wir hinschauen auf die Natur, schauen wir
auf die Vergangenheit des Geistigen hin und auf das, was aus dieser
Vergangenheit des Geistigen als ein Rückstand geblieben ist. Daher
gibt es auch keine Möglichkeit, zu einem wirklich religiösen Bewußtsein
bloß durch die Anschauung der Außenwelt zu kommen; denn
man soll nur ja nicht glauben, daß in dieser Außenweit irgend etwas
vorhanden ist von dem, was die eigentlich menschheitsschöpferischen
geistig-göttlichen Wesen sind. [[Elementarwesen]], gewiß, niedere geistige
Wesenheiten, das ist etwas anderes; aber dasjenige, was eigentlich die
schöpferischen geistigen Wesenheiten sind, die in das religiöse Bewußtsein
als solches einzugehen haben, das gehört dieser Welt nur insofern
an, als diese Welt die Schale davon ist, das Residuum, der Rückstand." {{Lit|{{G|198|285}}}}
</div>
 
== Die Umgestaltung der Natur durch den Menschen ==
 
Dass der [[Mensch]] durch seine [[Kultur]]tätigkeit, namentlich seit der explosionsartigen Entwicklung der [[Technik]], einen immer größeren, nicht immer heilsamen Einfluss auf die Umgestaltung der Natur nimmt, ist klar zu sehen. Nicht so offensichtlich seine unmittelbare geistige Wirkung auf das Naturgeschehen. Tatsächlich gehen alle in der Natur scheinbar selbsttätig wirkenden Kräfte vom [[Mensch]]en aus, der von Anfang an, schon lange bevor er in der heutigen körperlichen Gestalt erschien, mit der ganzen [[Erdentwicklung]] verbunden war. Die ganze [[Evolution]] des [[Erde (Planet)|Erdplaneten]] wird - noch immer weitestgehend unbewusst - durch die [[Wille]]skräfte des Menschen vorangetrieben. Er ist in Wahrheit „Der blinde Uhrmacher“, von dem der militant [[Atheismus|atheistische]] Evolutionsbiologe [[Richard Dawkins]] spricht, nicht der der Welt völlig entrückte, bloß abstrakt erdachte Gott der Theologen. Der wirkliche [[Gott]], die [[schöpferisch]]e Urkraft, die schon durch die Gemeinschaft der [[Elohim]] wirkte, ist in dem [[Christus]] Mensch geworden und durch [[Tod]] und [[Auferstehung]] gegangen. Je mehr sich der Mensch bewusst mit seiner Kraft erfüllt, die ganz individuell das wahre [[Ich]] jedes Menschen ist, im Sinne des [[Paulus von Tarsus|paulinischen]] Wortes: „[[Nicht ich, sondern der Christus in mir]]“, umso bewusster wird er an der weiteren Verwandlung der Erde mitwirken können. Dann wird nicht nur der einzelne Mensch, sondern die ganze Erde in Form des „[[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalems]]“ der Auferstehung teilhaftig. Damit ist auf künftige Wiederverkörperung der Erde als [[neuer Jupiter]] hingewiesen.
 
Die in der Natur wirkenden Kräfte sind heute allerdings zunächst keine aufbauenden, sondern zerstörerische [[Abbaukräfte]], die der Mensch braucht, um sein [[Ich-Bewusstsein]] zu entwickeln und zu erhärten. Sie sind zugleich auch die Quelle des [[Das Böse|Bösen]]. Ein [[Zerstörungsherd]] wirkt im Inneren des Menschen, wo die [[Materie]] ins [[Chaos]] gestürzt und aufgelöst wird. Sein leibliches Zentrum liegt im Schwerpunkt des heutigen Menschen unterhalb des [[Zwerchfell]]s im der [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]]. Diese Kräfte sind dem [[Bewusstsein]] normalerweise nicht zugänglich, da sie jenseits des [[Erinnerung]]sspiegels liegen. Die Ursache dieser Zerstörungskräfte liegt in unserem [[Denken]]. Ohne dass es uns bewusst wird, dringen unsere [[Gedanke]]n unter den Erinnerungsspiegel hinunter in jenen Bereich des [[Ätherleib]]s, der dem [[Wachstum]], aber auch der Entstehung der [[Wille]]nskräfte zugrunde liegt. Dieser Teil des Ätherleibs bewirkt dann im [[Physischer Leib|physischen Leib]] die Auflösung der Materie. Aber mehr noch, gehen von allen Menschen gemeinsam von hier Wirkungen aus, die die wirkende Ursache für das sind, was zum großen Teil im [[Mineralreich|mineralischen]], im [[Pflanzen|pflanzlichen]] und [[Tiere|tierischen]] Reiche auf der Erde an Auflösungsprozessen vor sich geht. Der [[Wille]] hängt mit diesen auflösenden Kräften unseres [[Planet]]en zusammen, die im [[Tagesbewusstsein|Wachzustand]] des Menschen wirken.
 
{{GZ|Die wenigsten Menschen wissen,
daß im Mineral-, im tierischen, im pflanzlichen Reiche Vorgänge vor
sich gehen, weil in Wahrheit im Inneren der Menschenorganismen die
Ursachen für diese Vorgänge liegen, nicht für das gesamte Wirken
im mineralischen, tierischen und pflanzlichen Reiche, sondern für
einen großen Teil der Wirkungen. Die auf der Erde herumwandelnde
Menschheit trägt in sich eigentlich die Ursache für dasjenige,
was geschieht. So daß eigentlich Mineralogie, Botanik, Zoologie nicht
getrieben werden können ohne Anthropologie, ohne beim Menschen
anzufragen. Die Wissenschaft spricht Ihnen von chemischen, von
physikalischen, mechanischen Kräften. Innig verwandt sind diese
physischen, chemischen, mechanischen Kräfte mit der menschlichen
Willenskraft, mit derjenigen menschlichen Willenskraft, die eigentlich
im Schwerpunkt des Menschen konzentriert ist. Wenn man von der
Erde redet und will die Wahrheit treffen, muß man nicht von irgendeiner
abstrakten Erde sprechen, wie es die Geologen tun, sondern
man muß von der Erde so sprechen, daß man die Menschheit zu der
Erde hinzurechnet. Das sind die Wahrheiten, die sich enthüllen jenseits
der Schwelle. Alles dasjenige, was diesseits der Schwelle gewußt
werden kann, gehört eigentlich in das Reich der Erkenntnisillusionen,
gehört nicht in das Reich der Erkenntniswahrheiten.|191|231}}
 
{{GGZ|Wir hängen durch unseren Willen eben durchaus mit den Untergangskräften
unseres Erdenplaneten zusammen. Und würden wir als
Menschen der Gegenwart nichts anderes haben als Willenskräfte,
dann würde unsere Erde durch uns Menschen, durch die Menschheit
dazu verurteilt sein, bloß zerstört zu werden. Wir müßten dann
einer Erdenzukunft entgegensehen, die wahrhaftig kein sehr erhebendes
Bild ergeben würde und die darin bestehen würde, daß die Erde
sich allmählich auflöste und in den Weltenraum zerstreut würde. So
sind wir mit Bezug auf den einen Pol beschaffen.|191|232}}
 
Doch das ist nur die eine Seite, denn im [[Schlaf]] entfalten sich zum Ausgleich [[Aufbaukräfte]], die ebenfalls in die Natur hinauswirken. Durch sie wird neue verwandelte [[Materie]] geboren, der die Früchte der bisherigen [[Menschheitsentwicklung]], die der Mensch durch seine [[Kultur]]tätigkeit zunächst bildhaft schöpferisch hervorgebracht hat, einverwoben sind.
 
{{GGZ|Geradeso wie die Ursachen
für alles Zerstörende im menschlichen Willen liegen, der im Schwerpunkt
des Menschen konzentriert ist, so liegen die aufbauenden
Kräfte in derjenigen Sphäre, die die Menschen betreten während ihres
Schlafes. Vom Einschlafen bis zum Aufwachen ist der Mensch mit
seinem Ich und seinem astralischen Leib in einem Zustande, den wir
gewöhnlich dadurch bezeichnen, daß wir figürlich sagen: Das Ich und
der astralische Leib sind außerhalb des physischen Leibes. Aber da
ist der Mensch eben durchaus ein geistig-seelisches Wesen, und da
entwickelt er die Kräfte, die gerade wirksam werden zwischen dem
Einschlafen und Aufwachen. Und während dieser Zeit steht er durch
diese Kräfte in Beziehung zu alldem, was den Erdenplaneten aufbaut,
was zu den zerstörenden Kräften die aufbauenden Kräfte hinzubringt.
Wenn Sie auf der Erde niemals herumgehen würden, so würden die
zerstörenden Kräfte, die eigentlich von Ihrem Willen ausgehen, nicht
innerhalb des mineralischen, des pflanzlichen, des tierischen Reiches
auf der Erde wirken. Wenn Sie auf der Erde niemals schlafen würden,
so würde von Ihrer Intelligenz nicht dasjenige ausgehen, was die
Erde immer wiederum aufbaut. Auch die eigentlich aufbauenden
Kräfte unseres Erdenplaneten liegen in der Menschheit selbst. Ich
sage nicht: Im einzelnen Menschen. - Ich habe ausdrücklich vorher
gesagt, wie diese einzelnen Ursachen zusammenhängen. Aber in der
ganzen Menschheit liegen die Kräfte auch für den Aufbau, und zwar
in dem intelligenten Pol des menschheitlichen Wesens; aber nicht bei
der Tagesintelligenz. Die Tagesintelligenz ist etwas, was sich wie ein
Totes hineinstellt in das Erdenwerden. Die Intelligenz des Menschen,
die für ihn unbewußt während des Schlafens wirkt, ist eigentlich
dasselbe, was den Erdenplaneten fortwährend aufbaut.|191|233}}
 
Diese Tätigkeit tritt noch deutlicher hervor im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]].
 
{{GZ|Wenn nun der Mensch gestorben ist, dann ist sein Ich auf dem
Astralplan mit den Ichs - dieser ungewöhnliche Plural kann nicht
umgangen werden - der Tiere zusammen, und er kann dort eine Arbeit
verrichten wie die Ichs der Tiere. Diese Arbeit besteht darin,
daß er die Tierwelt nach und nach verändert. Im unteren Devachan
findet er die Ichs der Pflanzen als seine Genossen; da kann er die
Pflanzenwelt verändern. Auf diese Weise wirkt er selbst mit an der
Umgestaltung der Erde.
 
Mithin ist es der Mensch selbst, der die großen Veränderungen
der Erde vollbringt; er arbeitet selbst an dem Antlitz der Erde. Den
so ganz veränderten Schauplatz bei seiner neuen Inkarnation hat der
Mensch selbst bewirkt. Aber diese Arbeit verrichtet er unter der Leitung
und Führung höherer Wesen. Es ist also durchaus wahr, wenn
wir im Hinblick auf die Tier- und Pflanzenwelt, die sich fortwährend verändert, sagen: Das ist das Werk der Verstorbenen. Die Toten
arbeiten an der Umgestaltung der Fauna und Flora, ja selbst an der
Umwandelung der physischen Formen der festen Erde. Erdenarbeit
ist Totenarbeit. Auch in den Naturkräften haben wir die Handlungen
der entkörperten Menschen zu sehen. Und wie gewaltig arbeiten
diese Naturkräfte die Erde um!|95|49f}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Natur}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Carl Kemper: ''Der Bau. Studien zur Architektur und Plastik des ersten Goetheanum.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1984, ISBN 3-7725-0534-1
#Rudolf Steiner: ''Wege zu einem neuen Baustil'', [[GA 286]] (1982), ISBN 3-7274-2860-0


* Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990), ISBN 3-7274-0952-5 {{Vorträge|095}}
==Weblinks==
* Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
* [http://www.goetheanum.org/ Die vom Goetheanum Betriebene Website Goetheanum.org]
*Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995), ISBN 3-7274-1300-X {{Vorträge|130}}
* [[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.aagfinanz.ch/fileadmin/finanzwesen/2007/Goetheanum_Umgebungsplan_deu_klein.pdf Goetheanum Umgebungsplan]
*Rudolf Steiner: ''Heilfaktoren für den sozialen Organismus'', [[GA 198]] (1984), ISBN 3-7274-1980-6 {{Vorträge|198}}
*Rudolf Steiner: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil'', [[GA 205]] (1987), ISBN 3-7274-2050-2 {{Vorträge|205}}
*Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1985) {{Vorträge|230}}
*Rudolf Steiner: ''Das Künstlerische in seiner Weltmission'', [[GA 276]] (2002), ISBN 3-7274-2760-4 {{Vorträge|276}}
*Flensburger Hefte 79 ''Was die Naturgeister uns sagen - Im Interview direkt befragt'' ISBN 3-935679-09-2
*Flensburger Hefte 80 ''Neue Gespräche mit den Naturgeistern'' ISBN 3-935679-10-6
*FH-Sonderheft Nr. 21 ''Naturgeister 3 - Von Rauch-, Wiesen-, Torf- und Maschinenwesen'' ISBN 3-935679-17-3
*FH-Sonderheft Nr. 22 ''Naturgeister 4 - Fragenkompendium'' ISBN 3-935679-18-1
*Karsten Massei: ''Botschaften der Elementarwesen'', Futurum Verlag, 2012 ISBN 978-3856362362
*Karsten Massei: ''Schule der Elementarwesen'', Futurum Verlag, 2013 ISBN 978-3856362294
*Karsten Massei: ''Die Gaben der Bienen'', Futurum Verlag, 2013 ISBN 978-3856362430
*Karsten Massei: ''Zwiegespräche mit der Erde: Ein innerer Erfahrungsweg'', Futurum Verlag, 2014 ISBN 978-3856362461
 
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== Einzelnachweise ==
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<references/>


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[[Kategorie:Anthroposophie]]
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[[Kategorie:Natur|201]]

Version vom 17. März 2008, 23:38 Uhr

Datei:Goetheanumfront.jpg Das Goetheanum ist ein von Rudolf Steiner entworfener Monumentalbau in Dornach bei Basel in der Schweiz und heute der Sitz der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft sowie der freien Hochschule für Geisteswissenschaft mit ihren Sektionen.

Nachdem das 1913 begonnene erste Goetheanum am 31. Dezember 1922 durch Brandstiftung zerstört worden war, legte man 1924 den Grundstein für ein zweites Goetheanum, das 1928 in Betrieb genommen wurde.


Die Bauten

Das erste Goetheanum (1913-1922)

Das erste Goetheanum

In einem gemieteten Theatersaal in München wurde zwischen 1910 und 1913 jährlich ein Mysteriendrama von Rudolf Steiner aufgeführt. Aus dem Umkreis Rudolf Steiners kam der Wunsch, dazu wie auch zu Eurythmieaufführungen einen eigenen geeigneten Saal zu bauen. Nachdem sich in München Hindernisse zeigten und der projektierte Johannesbau nicht errichtet werden konnte, wurde der Bau auf geschenktes Land in Dornach umgeplant. 1913 begannen die Bauarbeiten, die sich während des Ersten Weltkrieges verzögerten. Noch unfertig, wurde der Bau in der Silvesternacht von 1922/23 durch Brandstiftung zerstört.

Architektur

Grundlegend war schon im Münchner Projekt die Grundrissgestalt: Zwei ungleich grosse Kuppelräume, die auf zwei ungleich grossen Rotunden ruhen, durchdringen sich gegenseitig. Durch die Art der Proportionen kann der Eindruck eines einzigen grossen gegliederten Raumes wie auch der von zwei Räumen entstehen. Mit den Säulen im Innern des Baues schliesst Rudolf Steiner an frühere Architekturepochen an. Gleichzeitig gestaltet er eine jede einzelne so, dass sich die Sockel- und Kapitellformen aus der Gestaltung der jeweils Vorangehenden ableiten und weiter entwickeln. Damit versucht er, der Gestaltung Entwicklungsgesetze des Lebendigen zugrunde zu legen (Goethes Metamorphose) und in neuen künstlerischen Formen auszudrücken. Die Architektur verlässt damit das Statisch-„Tote“ und beginnt, einen Entwicklungsweg zu beschreiben. Die Künste Architektur, Plastik, Malerei und Glaskunst (Glasfenster) werden vereinigt, um Raum zu schaffen für weitere: die Musik, das Schauspiel und die Eurythmie. Am Goetheanum haben mit die frühesten Eurythmieaufführungen mit den Eurythmisten der ersten Zeit (Lory Maier-Smits, Tatjana Kisseleff) stattgefunden.

Das zweite Goetheanum (1924-1928)

Das zweite Goetheanum

Datei:Goetheanum2 grossersaal.jpg Das zweite Goetheanum wurde gebaut als Zentrum zur Ausübung der weltweiten anthroposophischen Tätigkeiten. Es ist Sitz der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft sowie der freien Hochschule für Geisteswissenschaft mit ihren Sektionen. Das Gebäude wurde 1925-1928 als Nachfolgebau des ersten Goetheanum brandsicher in Beton errichtet. Die räumliche Konzeption war im Prinzip die gleiche wie diejenige des ersten Baues: ein grosser Saal mit ca. 1000 (900) Sitzplätzen und eine Bühne für Schauspiel (Faust von Goethe, für Mysteriendramen von R. Steiner und andere Inszenierungen) wie auch für Eurythmie und Vorträge. Rudolf Steiner fertigte für das zweite Goetheanum ein Aussenmodell an, das Grundlage für die Baueingabepläne war. An der Ausführung des Baues konnte er nicht mehr mitwirken, da er im Frühjahr 1925 verstarb.

Architektur

Das erste Goetheanum war in seiner Gestalt stark durch geometrische Verhältnisse geprägt. Die einzelnen Formen jedoch waren in lebendige Bewegung übergeführt. Beim zweiten Goetheanum finden wir nun die Gestalt des ganzen Baues von dieser Bewegung ergriffen. Im Osten gleicht er einem verschlossenen Kubus, der aber, je weiter er sich nach Westen erstreckt, immer bewegter und dynamischer wird. Es schiene im Osten des Baues im Inneren verborgen etwas zu entstehen, was im Westen seine Offenbarung und Verwirklichung hinaus in die Welt fände. So bringen sich in diesem Bau zwei polare Weltenkräfte zum Ausdruck. Die eine sei in sich verschlossen, verberge etwas in sich, tendiere in die Schwere (Osten), die andere wende sich nach aussen, teile sich mit und tendiere in die Leichte (Westen). Doch zeige sich in diesem Bau noch eine dritte Kraft, welche die ersten beiden ergreift und verbindet. Sie führt diese in eine gesteigerte Bewegung.

Die Nebenbauten

Mit diesem Namen wird häufig eine Reihe von Gebäuden bezeichnet, die Rudolf Steiner in der unmittelbaren Nähe des Goetheanum entwarf. Sie bilden eine Einheit mit dem Hauptgebäude und mit der Geländegestaltung, die auch zum grossen Teil von Rudolf Steiner stammt. Architektonisch besonders bedeutsam sind das 1914 errichtete Heizhaus, das das Goetheanum mit Wärme versorgt, das ebenfalls 1914 fertiggestellte Glashaus, in dem die Glasfenster für das Erste Goetheanum geschliffen wurden, sowie das 1923 errichtete Eurythmeum und das 1913 gebaute Haus Duldeck, das seit 2002 Sitz des Rudolf Steiner Archivs ist.

Veranstaltungen

Faust

Berühmt ist das Goetheanum vorallem wegen der regelmäßigen Faust-Aufführungen. Der Goetheanum-Bühne gebührt das Verdienst, 1938 als erstes beide Teile von Goethes Faust (Faust I, Faust II) inszeniert zu haben. Seitdem werden im Abstand einiger Jahre unter wechselnden anthroposophischen Regisseuren zyklische Aufführungen und Tagungen veranstaltet, zuletzt von April bis August 2004.

Mysteriendramen

Auf der Goetheanum-Bühne werden auch immer wieder die Mysteriendramen Rudolf Steiners zur Aufführung gebracht.

Berichte

(...)dabei macht es das Gebäude unvorbereiteten Besuchern nicht leicht. Die äußere Würde verwandelt sich jenseits der Pforte in herrische Autorität. Klotzige Betonträger ragen schief in die Räume, asymmetrische Fenster lenken den Blick in den leeren Himmel, der Atem hallt merkwürdig in den düsteren Treppenhäusern. Alles ist riesig und klobig. (...)
Beim Warten auf den Bus kann man den Betonkoloss noch einmal aus sicherer Distanz auf sich wirken lassen. Es ist eine strenge und gleichberechtigte Verbindung, die Masse und Körperlosigkeit miteinander eingehen. Geschaffen wurde sie zu einer Zeit, in der Beton als Baustoff noch nicht gebräuchlich war. Plötzlich ist die visionäre Kraft spürbar, die von diesem Ort einmal ausgegangen sein muss. In überwältigender Klarheit scheint das Gebäude plötzlich einen Gedanken auszudrücken: Die größte Freiheit und das größte Glück des Menschen liegen darin, denken zu können. So etwas kann ein Gebäude sagen? Einfach mittels gebogener Betonmauern? So etwas verstört den skeptischen Besucher.
Der ganze Artikel der Wochenzeitung Die Zeit.

Literatur

  1. Carl Kemper: Der Bau. Studien zur Architektur und Plastik des ersten Goetheanum., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1984, ISBN 3-7725-0534-1
  2. Rudolf Steiner: Wege zu einem neuen Baustil, GA 286 (1982), ISBN 3-7274-2860-0

Weblinks


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Goetheanum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.