Der freie christliche Impuls

Aus AnthroWiki

DER "FREIE CHRISTLICHE" IMPULS (frei christlich)

"Spezifisch anthroposophische",
überkonfessionelle, laienpriesterliche Sakramente
in der Fassung Rudolf Steiners


ENTSTEHUNG

Auf Fragen von verschiedensten Menschen gab Rudolf Steiner insbesondere in den 1920er-Jahren (s.u.) auch Anregungen und konkrete sakramentale Handlungen für ein anthroposophisch erneuertes und vertieftes, kultisches Wirken

  • einerseits amtspriesterlich, innerhalb einer Kirche,
  • andererseits laienpriesterlich, "frei christlich", überkonfessionell.


Die Kirche "Die Christengemeinschaft"

Bekannt geworden ist die mit Rudolf Steiners Ratschlägen 1922 gegründete Kirche "Die Christengemeinschaft".
Sie ist hierarchisch und als "Zwei-Stände-System" konstituiert und pflegt als eine "Kultusgemeinschaft" die von Rudolf Steiner vermittelten sieben Sakramente.
Sie agiert als eine eigenständige, religiöse Gemeinschaft (Körperschaft des öffentlichen Rechts) und war - in der Regel - nicht für Anthroposophen, sondern für diejenigen gedacht, die den "Weg zur Anthroposophie noch nicht finden können": Die "Christengemeinschaft" sollte eine "Vorschule" zur Anthroposophie sein.
Rudolf Steiner stellt das Verhältnis von Anthroposophie, "Anthroposophischer Gesellschaft" und -Bewegung in einem Vortrag (am 30.12.1922) deutlich dar.


Der freie christliche Impuls

Für die Freien Waldorfschulen installierte Rudolf Steiner, neben dem konfessionellen Religionsunterricht, für die "Dissidenten" einen "freien christlichen" Religionsunterricht mitsamt kultischer Handlungen: der "Sonntagshandlung" für die Unterstufe, der "Jugendfeier" (Konfirmation) und dem Zentralsakrament "Opferfeier" für die Oberstufe und Eltern und Freunde der Schule (s.u.).
Diese Handlungen werden laienpriesterlich, von den nicht geweihten, freien christlichen Religionslehrern gehalten.
Im Rahmen der Waldorfschule sind diese Handlungen nicht für die allgemeine Öffentlichkeit gedacht.
Auch viele anthroposophisch heilpädagogische Heime griffen diese Handlungen auf.
Die Nachfrage danach nimmt gegenwärtig stetig ab.

Weitgehend unbekannt blieb, dass der freie christliche Impuls, als ein überkonfessioneller, "spezifisch anthroposophischer", in seiner Gesamtheit mit Taufe, Trauung, Bestattung über den Wirkungskreis der Waldorfschulen hinausgeht.
Das Zentralsakrament, die Opferfeier, sollte hierzu "in Inhalt und Form" "fortgesetzt" werden. (Rudolf Steiner) [1]
Mit Begründung der Kirche "Die Christengemeinschaft" wurden alle Bemühungen darum verdrängt.
Erst Pfingsten 1996 begründeten kultisch engagierte Anthroposophen (freie christliche Religionslehrer, Sozialarbeiter, Altenpfleger, Heilpädagogen, u.a.) in Unterlengenhardt (Schwarzwald) den "Initiativ-Kreis Kultus", um die Thematik zu erarbeiten, öffentlich zugänglich zu machen und die freien christlichen Sakramente in ihrer ganzen Siebenheit auch praktisch zur Verfügung zu stellen.
Erstmalig wurden alle frei christlich handhabbare, sieben Sakramente veröffentlicht (s.u. Literatur, "Kultus-Handbuch") Die Arbeit hat sich inzwischen differenziert (s.u. Organisation).

Die Fassung der Sakramente durch Rudolf Steiner ist so universell, dass sie für solch diametral unterschiedlichen Richtungen wie der freie christliche Impuls und die Kirche "Die Christengemeinschaft", (bis auf das Zentralsakrament) dennoch gleichlautend sind. (s.u. Literatur, "frei und christlich...") [2]


Unterschiede

Der freie christliche Impuls (folgend fcI)
zur Kirche (katholische & insbesondere "Die Christengemeinschaft") (folgend K-CG) :

  • Entstehung:

fcI: Betroffene, Eltern fragen nach Alternative
K-CG: Theologen wollen eine neue Kirche

  • Institution:

fcI: freie Initiative, individuelles Handeln
K-CG: Körperschaft des öffentlichen Rechts (Mitglied sind nur Priester)

  • Hierarchie:

fcI: brüderlich, alle sind gleichberechtigt, auch im Kultus
K-CG: abgestufte Hierarchie (gegenüber unten weisungsbefugt), entscheidet für die Gesamtheit der Institution

  • Finanzierung:

fcI: privat, unentgeltlicher Bruderdienst
K-CG: Beiträge und Spenden der Mitglieder, Spende für Sakramente, Kirchenbesuch

  • Weihe - Handlungsberechtigung:

fcI: allgemeines (urchristliches) Priestertum, "laien"-priesterlich, Berufung als individuelles Schicksalsgeschehen
K-CG: Weihe-Priestertum, amtspriesterlich, institutionelle Priester-Weihe durch die Hierarchie

  • Kommunionsmethode:

fcI: "direkte Kommunion"
K-CG: traditionelle, "indirekte Kommunion"


ALLGEMEIN-PRIESTERLICH

Die freien christlichen Handlungen benötigen keinen geweihten Priester und ermöglichen dennoch einen berechtigten und wirksamen Vollzug durch ein allgemeines Priestertum, das jeden strebenden Christen auch zum brüderlichen, kultischen, sakramentalen Handeln aufgerufen sieht, gemäß dem Auftrag Christi: " Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin JCh mitten unter ihnen !" (Matt. 18/20) und "Ziehet aus und seid die Lehrer aller Völker und tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Und lehret sie, sich an die Geistesziele zu halten, die ich euch gegeben habe." (Matt. 28/18-20)

Im Urchristentum gab es kein Priestertum. Dieses etablierte sich erst im 4. Jhdt. als das Christentum Staatsreligion wurde. Martin Luther hat das allgemeine Priestertum in der evangelischen Kirche wieder eingesetzt: "Alle Christen sind wahrhaftig geistlichen Stands, und ist unter ihnen kein Unterschied. ... Was aus der Taufe krochen ist, das mag sich rühmen, dass es schon Priester, Bischof und Papst geweihet sei." (Martin Luther), [3]

Rudolf Steiner greift mit dem freien christlichen Impuls wieder auf den urchristlichen zurück. Die "moralische Intuition" eines "ethischen Individualismus" - "Die Philosophie der Freiheit" - ist hierzu die Grundlage.

"(Es fand) die Weihnachtstagung zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft statt. Man kann verschiedene geistige Ereignisse in ihr finden. Vom kultischen Gesichtspunkt aus ist sie eine Art "Weihe" der Anthroposophischen Gesellschaft durch die anthroposophische Bewegung, der Michaelsgemeinschaft auf Erden durch die Michaelsbewegung aus der geistigen Welt, die Grundsteinlegung aus der göttlichen Trinität zu einer neuen Würde der anthroposophisch strebenden Individualität. In ihr ist Hirtentum und Königtum miteinander verbunden. Es ist die "Priesterweihe" des anthroposophisch strebenden Menschen." (Friedrich Benesch) [4]



DIE SAKRAMENTE

In den Freien Waldorfschulen und den anthroposophisch heilpädagogischen Heimen - organisiert in einem "Überregionalen Religionslehrerkollegium" (s.u.) -
werden ausgeübt, die von Rudolf Steiner formulierten:

  • Sonntagshandlung für die Kinder

Die erste Sonntagshandlung für die Kinder des freien christlichen Religionsunterrichtes wurde am 1.2.1920 in der Stuttgarter Waldorfschule gefeiert.
(Danach bekam auch die Kirche "Die Christengemeinschaft" diesen Text.)
[5]
Dazu gehört eine spezielle

  • Weihnachtshandlung

[6]
- und ein Einschub für die Sonntagshandlung zu Pfingsten
[7]

  • JUGENDFEIER (Konfirmation)

Diese wurde erstmalig Palmsonntag 1921 in der Stuttgarter Waldorfschule gehalten. (Danach bekam auch die Kirche "Die Christengemeinschaft" diesen Text.)
[8]

  • OPFERFEIER

Sie ist das Zentralsakrament im freien christlichen Impuls, allerdings kultushistorisch fortentwickelt und handhabt die "direkte Kommunion", in laienpriesterlicher, brüderlicher Verfassung.
Erstmalig fand sie am 25.3.1923 in der Stuttgarter Waldorfschule für die Schüler ab Klasse 9/10 statt; jedoch "vollziehbar für (alle) Menschen, die sie wünschen." (Rudolf Steiner, lt. Maria Röschl-Lehrs)
Sie ist - wie die Menschenweihehandlung der "Christengemeinschaft" auch - gegliedert in 1.Evangelium, 2.Opferung, 3.Wandlung, 4.Kommunion. Ein geweihter Priester ist hier nicht vorgesehen, die ganze Gemeinschaft feiert gleichberechtigt (so stehen hierfür drei Handlungshaltende am Altar).
Sie kann der Ausgangpunkt sein für einen anthroposophischen Kultus. [9]
[10]


Auch die weiteren (insgesamt sieben) Sakramente vermittelte Rudolf Steiner.
Diese werden, neben der Opferfeier, vor allem von den "Initiativen für ein freies, sakramentales, anthroposophisch vertieftes Christ-Sein" erarbeitet, gehandhabt und zur Verfügung gestellt:

  • TAUFE (Geburt)

Wilhelm Ruhtenberg (Lehrer an der ersten Waldorfschule in Stuttgart und als ehemaliger evangelischer Pastor Fachmann) erhielt 1921 von Rudolf Steiner das Sakrament der Taufe, nachdem Eltern darum baten.
[11]
(Danach bekam auch die Kirche "Die Christengemeinschaft" diesen Text.)
[12]

  • LEBENSSCHAU (Beichte)

Dieses Sakrament konnte nicht mehr von allgemein-priesterlich Tätigen erfragt werden und steht seit den "Vorträgen und Kursen über christlich-religiöses Wirken" (GA 342-346) zur Verfügung.
[13]

Sterberitualien:

  • LETZTE ÖLUNG

... So auch das Sakrament der Letzten Ölung.
[14].

  • Aussegnung / Bestattung

Beide Rituale vollzog Hugo Schuster (anthroposophischer Funktionär und christkatholischer Pfarrer) erstmals am 14.1.1919 am Grabe von Marie Leyh auf dem Arlesheimer Friedhof (Schweiz). Steiner sprach dabei die Gedächtnisworte.
[15]
(Danach bekam auch die Kirche "Die Christengemeinschaft" diesen Text.)
[16]

  • Kinderbegräbnis

Das Kinder-Begräbnis wurde im März 1923 in den "Vorträgen und Kursen über christlich-religiöses Wirken" vermittelt.
[17]

  • Totenhandlung

Im März 1923 übergab Rudolf Steiner in den "Vorträgen und Kurse über christlich-religiöses Wirken" in Stuttgart einen Einschub für eine Menschenweihehandlung (oder Opferfeier) für den Toten.
[18]

  • WEIHE (Verbindung mit Christus - Nachfolge)

Die 1922 in den "Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken" gegebene Weihe war für die Tätigkeit innerhalb der Kirche "Die Christengemeinschaft" gedacht. Der Text wird aber als ein universeller Weihetext angesehen. Soll er auch mit dem allgemein-priesterlichen Christusauftrag (Matth. 28,16-20) übereinstimmen, sind nur einzelne Anpassungen nötig. In einem "freien christlichen" Handeln ist die Weihe aber kein institutionell vollzogener Akt, sondern ein intimes Ja durch IHN, durch das der Strebende individuell seine Berufung erfährt. So wird hier die Weihe bisher nicht in einer/dieser äußeren Handlung vollzogen.
[19]

  • TRAUUNG (Verbindung von Mann und Frau)

Wilhelm Ruhtenberg erhielt im Frühjahr 1922 von Rudolf Steiner das Sakrament der Trauung. Siehe GA 345, S.73 und auch GA 265, S.36.
(Danach bekam auch die Kirche "Die Christengemeinschaft" diesen Text.)
[20]

Als "Sakramente" werden diese sieben Wendepunkte des Lebens kultisch aufgegriffen (lt. Rudolf Steiner):
Taufe -Baptisma-, Jugendfeier (Konfirmation) -Confirmatio-, Opferfeier (als Zentralsakrament) -Eucharista-, Lebensschau (Beichte) -Paenitentia-, Letzte Ölung (mit Aussegnung und Bestattung) -Extrema Unctio-, Weihe -Ordo-, Trauung -Matrimonium-.


ZIEL

Die Handhabung der Sakramente und Liturgien ist nicht dogmatisch, sondern muss auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse aller Beteiligten individuell antworten, damit sie wahrhaftig sind.

"Nehmen Sie auch so etwas als einen Anfang hin, und wissen Sie, dass da, wo man in ehrlicher Weise einen solchen Anfang will, sich schon auch die Kräfte finden werden zur Verbesserung desjenigen, was in einem solchen Anfange gegeben werden kann. ... Es wird Ihnen aber gerade an diesem Beispiel klar sein können, wie überall eben aus dem Lebendigen heraus das Kultusartige gesucht werden muss." (Rudolf Steiner), [21] Das findet auch seine Bestätigung in dem, wie Rudolf Steiner mit der Opferfeier als Ausgangspunkt für einen "anthroposophischen Kultus" zukünftig umgegangen wissen wollte, es sollte sein: "eine FORTSETZUNG dessen, was in Form und Inhalt in der Opferfeier gegeben war..." (Rudolf Steiner) [22]


Ziel ist allerdings die "Sakramentalisierung des gesamten Lebens":
"Alle freie Religiosität, die sich in der Zukunft innerhalb der Menschheit entwickeln wird, wird darauf beruhen, dass in jedem Menschen das Ebenbild der Gottheit wirklich in unmittelbarer Lebenspraxis, nicht bloß in der Theorie, anerkannt werde.
Dann wird es keinen Religionszwang geben können, dann wird es keinen Religionszwang zu geben brauchen,
denn dann wird die Begegnung jedes Menschen mit jedem Menschen von vornherein eine religiöse Handlung, ein Sakrament sein,
und niemand wird eine besondere Kirche, die äußere Einrichtungen auf dem physischen Plan hat, nötig haben, das religiöse Leben aufrechtzuerhalten.
Die Kirche kann, wenn sie sich richtig versteht, nur die eine Absicht haben, sich unnötig zu machen auf dem physischen Plane, indem das ganze Leben zum Ausdruck des Übersinnlichen gemacht wird." (Rudolf Steiner) [23]

So sind also auch die freien christlichen Sieben Sakramente nur Zwischenstation, Krücken, bis wir die geistige Welt überall schauen und von ihr durchdrungen werden. Anthroposophie soll dies ermöglichen. "So ist spirituelle Erkenntnis eine wirkliche Kommunion, der Beginn eines der Menschheit der Gegenwart gemäßen kosmischen Kultus." (Rudolf Steiner) [24]



ORGANISATION

Inzwischen werden die freien christlichen Sakramente in ihrer Siebenheit erarbeitet, bearbeitet und gepflegt durch das "Freie christliche Forum", bzw. der "Freien christlichen Arbeits-Gemeinschaft".

Hierzu gibt es Förderkreise, dennoch ist das Freie christliche Forum keine Organisation, keine Institution, kein Verein, sondern ein Arbeitskreis, ein Netzwerk interessierter und engagierter Anthroposophen, ein "IMPULS" :
Anthroposophen fühlen sich aufgerufen, verpflichtet und berechtigt nachfragenden Freunden auch kultisch zur Verfügung zu stehen.
Sie kommen vor allem aus der sozialen Arbeit und dem Engagement als freie christliche Religionslehrer und -Handlungshaltende in den Waldorfschulen und haben die Kultus-Frage zu einem Arbeitsschwerpunkt gemacht und qualifizieren sich - in verschiedenster Weise - für dieses kultische Wirken.
Die Arbeit geschieht unabhängig von der Anthroposophischen Gesellschaft, damit für beide Seiten Freiheit herrschen kann.
Als Anthroposophen sind die Einzelnen aber - in der Regel - als Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft diesen angeschlossen.

In einem

  • "Arbeitskreis zu Fragen anthroposophisch kultischen Handelns"

wird die Thematik behandelt.
Der

  • "(Förderkreis) Freie christliche Arbeits-Gemeinschaft"

möchte die nötige Kultus-Trageschale bilden.
Die Öffentlichkeits- und Verlagsarbeit trägt der

  • "(Förderkreis) Freies christliches Forum",

die Idee eines überkonfessionellen, anthroposophisch und sakramental vertieften Christ-Seins versucht das

  • "Forum Freier Christen"

zu verbreiten.

Als ein "Impuls" ist das freie christliche Engagement quantitativ und äußerlich schwer fassbar, bis auf wenige Aktive, die sich in obigen Kreisen finden.
Organisiert sind dagegen die freien christlichen Religionslehrer:

Die Handlungen der Freien Waldorfschulen werden offiziell vom

innerhalb der Pädagogischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft mit Sitz in Dornach/Schweiz am Goetheanum vertreten. Jede Waldorfschule, bzw. jedes Heim benennt die Handlungshaltenden selbstständig; diese werden dann dem Überregionalen Religionslehrerkollegium mitgeteilt und von diesem durch ein Zertifikat bestätigt.

Diese Bestrebungen - für den Gesamtimpuls - werden in einem Netzwerk "Initiative für ein freies, sakramentales, anthroposophisch vertieftes Christ-Sein" wahrzunehmen versucht.
Es gibt auch außerhalb dieser Initiativen Menschen, die an dieser Thematik arbeiten und mit diesen freien christlichen Sakramenten umgehen. Es wird kein Alleinvertretungsanspruch erhoben.

Ein jeder kann die Sakraments-Texte erhalten (da das gesamte Werk Rudolf Steiners veröffentlicht ist) (s.u. "Literatur") und damit tätig werden; die Verantwortung dafür liegt bei ihm selbst und denjenigen die ihn darum bitten.


Dieser freie christliche Impuls versteht sich als ein zwar anthroposophischer, aber doch als "überkonfessioneller" und so auch ökumenisch offener und steht zu keiner anderen religiösen Gemeinschaft in Opposition oder Gegnerschaft:
"Alle Kultformen haben ihre Berechtigung und ihre Bedeutung, und man kann daher jede in der ihr gemäßen Form und dem ihr zukommenden Rahmen durchaus anerkennen." (Fred Poeppig)

"Was in der Entwicklung der Christenheit
als Sehnsucht und Streben nach Laienpriestertum
immer wieder erstand - allerdings auch immer wieder verfolgt und schließlich zum Verschwinden gebracht wurde -,
das hat hier durch Rudolf Steiner eine neue Keimlegung erfahren. (Maria Lehrs-Röschl) [25]

Anmerkungen

  1. Rudolf Steiner zu René Maikowski, GA 269, S.133
  2. Informationsbuch, Förderkreis, Pro-Drei-Verlag, Kap. "Nur mit Weihe?"
  3. Martin Luther, "Zur Freiheit des Christenmenschen"
  4. Friedrich Benesch, "Das Religiöse der Anthroposophie...", S.89
  5. s.u.a. in: GA 343 (1993), 4.10.1921, vormittags, S.315-319 und GA 269 (1997), S.42-44.
  6. s.u.a.in: GA 269 (1997), S. 47-51, auch 4.10.1921, GA 343 (1993), S.320-323.
  7. s.u.a.in: GA 269 (1997), S. 45-46.
  8. s.u.a.in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 343 (1993), 4.10.1921, vormittags, S.324-327, siehe auch GA 269 (1997), S.53-61. Archivnummer der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung: NZ 5385-5389.
  9. Rudolf Steiner, GA 269, (1997) S.133.
  10. s.u.a.in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 269 (1997), S.63-79. Archivnummer der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung: NZ 3553-3541.
  11. GA 265 (1987), S.36.
  12. s.u.a.in: GA 343 (1993), 5.10.1921, vormittags, S. 373-377. Bearbeitet: Initiative Freie christliche Arbeits-Gemeinschaft, s. Literatur, Kultushandbuch.
  13. s.u.a.in: GA 344 (1994), 20.9.1922, vormittags, S.188.
  14. s.u.a.in: GA 344 (1994), 21.9.1922, S.214-217
  15. (GA 261 [1984], S.225), GA 342 (1993), S.250.
  16. s.u.a.in: GA 343 (1993), 8.10.1921, vormittags, S.520-523.
  17. s.u.a.in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 345 (1994), S.128-141. Archivnummer der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung: NZ 3578-3584.
  18. s.u.a.in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 345 (1994), S.142-144. Archivnummer der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung: NZ 3523-3524.
  19. s.u.a.in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 344 (1994), 13.9.1922, nachmittags, S. 97-102.
  20. s.u.a.in (handschriftliches Original - Faksimile): GA 345 (1994), S.146-157. Archivnummer der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung: NZ 4964-4969. Bearbeitet: Freie christliche Arbeits-Gemeinschaft, siehe Literatur, Kultushandbuch.
  21. Rudolf Steiner, GA 269 (1997), S.37.
  22. Rudolf Steiner zu René Maikowski, GA 269 (1997), S.133.
  23. Rudolf Steiner, 9.10.1918.
  24. Rudolf Steiner, GA 219/12.
  25. Maria Lehrs-Röschl, GA 265, S.42.


LITERATUR

Alle frei christlich handhabbaren Sakraments-Texte in der Fassung Rudolf Steiners finden sich ausführlich im
Kultushandbuch:

  • "Die Sakramente...", Pro-Drei-Verlag, Beuron, herausgegeben vom "Freien christlichen Forum", ISBN 3-00-007899-1

(Dieses Buch gibt es in verschiedenen Versionen, siehe http://www.forum-kultus.de)

Informationsbuch:

  • "frei + christlich - Freie Sakramente heute?", Selbstverlag und Pro-Drei-Verlag, herausgegeben vom "Freien christlichen Forum", kostenlos anforderbar .

Weitere Literatur:

  • Steiner, Rudolf: "Ritualtexte für die Feiern des freien christlichen Religionsunterrichtes", GA 269, Rudolf Steiner-Verlag, Dornach, ISBN 3-7274-2690-X
  • Steiner, Rudolf, u.a.: "Zur religiösen Erziehung", (Privatdruck) Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen, 70184 Stuttgart, Heidehofstr. 32
  • Wiesberger, Hella: "Zur Geschichte und aus den Inhalten der Erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule", Band 2, Kapitel "Zur Einführung - Vom geisteswissenschaftlichen Sinn des Kultischen", GA 265, Rudolf Steiner-Verlag, Dornach, ISBN 3-7274-2650-0
  • Steiner, Rudolf: "Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken", zur Begründung der Kirche Die Christengemeinschaft, mit Hinweisen und Texten zu den freien christlichen Handlungen, GA 342-346, Rudolf Steiner-Verlag, Dornach
  • Steiner, Rudolf: "Anthroposophische Gemeinschaftsbildung", GA 257, Rudolf Steiner-Verlag, Dornach, ISBN 3-7274-2570-9
  • Brüll, Dieter: "Bausteine für einen sozialen Sakramentalismus", Verlag am Goetheanum, Dornach, ISBN 3-7235-0777-8
  • Beckerath, Gerhard von: "Gespräch als Kultus", Verlag am Goetheanum, Dornach, ISBN 3-7235-1238-0
  • Karl, Stefan: "Glaube als Erkenntnisreligion - Für eine neue Sozialästhetik - Der erweiterte Glaubensbegriff, Individualismus und soziale Entwicklung", Privatdruck, Pro-Drei-Verlag, Beuron
  • Barth, Hans-Martin: "Einander Priester sein - Allgemeines Priestertum in ökumenischer Perspektive", Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN 3-525-56532-1
  • Haag, Herbert: "Worauf es ankommt - Wollte Jesus eine Zwei-Stände-Kirche?", Herder-Verlag, ISBN 3-451-26049-2



INFORMATIONEN

Ausführlichste Informationen
gibt es auf der Website der Initiativen
: http://www.forum-kultus.de

Kontaktadresse:
FÖRDERKREIS Freies christliches Forum
Herrensteig 18, D-78333 Wahlwies
http://www.forum-kultus.de
EMail: Post-Forum-Freier-Christen@web.de

Pro-Drei-Verlag, Panoramastr. 22, D-88631 Beuron
Tel. 07579 933331, EMail: ProDrei@Pro3-Verlag.de


Überregionales Religionslehrerkollegium
Freie Hochschule für Geisteswissenschaft, Goetheanum, CH-4143 Dornach
EMail: Sekretariat@Goetheanum.ch

Erläuterung

von Begriffen die noch nicht in Anthro-Wiki aufgenommen sind:


- allgemeines Priestertum, laienpriesterlich Urchristliches Prinzip bis ins 4.Jhdt. und fortlaufend in verschiedensten esoterischen Strömungen/Gemeinschaften: jeder würdig strebende Christ darf und soll seinem Mitbruder auch kultisch, sakramental beistehen; dazu bedarf es keiner Weihe; von Martin Luther wieder allgemein (in der Evangelischen Kirche) eingeführt; von Rudolf Steiner für den freien christlichen Impuls aufgegriffen.

- Laie Der Laie ist der nicht geweihte Christ, der Nicht-Priester, der zum sakramentalen Handeln nicht befugt ist.

- indirekte/direkte Kommunion Die Wandlung und Kommunion in der traditionellen, "indirekten" Messe (auch in der Menschenweihehandlung der "Christengemeinschaft") findet folgend statt: 1. Brot und Wein werden gewandelt, dann nimmt der Kommunikant diese zu sich und diese gewandelten Substanzen wandeln nun 2. in ihm seinen Leib, sein Blut. Im "direkten" Kultus (wie die Opferfeier) wird direkt Leib und Blut des Kommunikanten gewandelt, der "Umweg" über Brot und Wein ist nicht mehr nötig.

- Opferfeier siehe oben

- Überregionales Religionslehrerkollegium siehe oben

- Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken Hier erläuterte Rudolf Steiner - als "Privatmann" - die Fragen junger Theologen nach der Notwendigkeit einer neuen Kirche und gab Anregungen wie diese zu gestalten sei. An diesen Kursen nahmen neben den Interessenten für eine Gründung einer neuen Kirche auch die freien christlichen Handlungshaltenden und der Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft teil. (GA 343, S.647) Diese Kurse führten 1922 zur Gründung der Kirche "Die Christengemeinschaft". Dr. Friedrich Rittelmeyer weihte dann die Priester; Rudolf Steiner sieht sich nicht als Gründer dieser Kirche.
Im Gesamtwerk Rudolf Steiners ( "GA" ) sind dies die Ausgaben GA 342 bis 346, mit dem Titel "Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken", Rudolf Steiner-Verlag, Dornach.

- Zentralsakrament Es ist das zentrale Sakrament der Christenheit und geht auf den Auftrag Christi am Gründonnerstagabend (Abendmahl) zurück: "Tuet dies zu meinem Gedächtnis". (Luk. 22,19) Hier geschieht die Verwandlung des Menschen, indem Christus ihn wandelt. Traditionell wurde dies in den traditionellen Kirchen durch die Mittler Brot und Wein vollzogen. In der katholischen Kirche ist dies die "Heilige Messe", in der "Christengemeinschaft" die "Menschenweihehandlung", im freien christlichen Impuls die "Opferfeier".

- Zwei-Stände-System Hier stehen sich im sakramentalen Dienst zwei Stände gegenüber: geweihte Kleriker, die allein zum sakramentalen Handeln berechtigt sind und Laien, die sakramental nicht tätig werden dürfen. Das betrifft vor allem die Kirche "Die Christengemeinschaft", während in der katholischen Kirche auch "Laien" (z.B. Pastoralassistenten) z.B. Taufe, Trauung und Bestattung ausführen dürfen.


( Wenn es hier um die KIRCHE "Die Christengemeinschaft" geht, ist diese in Anführungszeichen gesetzt, im Gegensatz zur Christengemeinschaft, der Gemeinschaft der Christen ganz allgemein. )