Katholizismus und Hostie: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Katholizismus''' bezeichnet soziologisch weniger die offizielle Lehre der [[Wikipedia:Römisch-katholische Kirche|Katholischen Kirche]] sondern das tatsächliche Denken, Empfinden und Handeln katholischer Bevölkerungsteile besonders dort, wo sie die Mehrheit bilden und [[Wikipedia:Soziales Milieu|milieuprägend]] wirken.  
[[Datei:Communion Table.jpg|mini|400px|[[Kommunion]]stisch mit [[Brot]] und [[Wein]].]]


In Europa prägt der Katholizismus die Zivilisation vor allem in Ländern, in denen der [[Wikipedia:Protestantismus|Protestantismus]] schwach war, etwa in Italien, Spanien, Portugal und Frankreich, oder im Zuge der [[Wikipedia:Gegenreformation|Gegenreformation]] zurückgedrängt wurde. Im deutschsprachigen Raum ist er v.a. im Westen und Süden Deutschlands anzutreffen, aber auch in [[Wikipedia:Österreich|Österreich]]. In [[Wikipedia:Irland|Irland]] und [[Wikipedia:Polen|Polen]] steht die nationale Identität dem Katholizismus besonders nahe, da sich dort jeweils eine nationale Opposition auf den überlieferten Katholizismus stützte. Eine große Rolle spielt der Katholizismus darüber hinaus in [[Wikipedia:Lateinamerika|Lateinamerika]].
Als '''Hostie''' ({{laS|''hostia''}} ‚Vergeltung‘, ‚Opfer‘, ‚Opferlamm‘, ‚Opfertier‘ oder ‚Opfergabe‘) wird in vielen [[christlich]]en Kirchen das bei der [[Eucharistie]] verwendete [[Brot]] bezeichnet. In der Westkiche wird dazu ein ''ungesäuerter'' Teig aus Weizenmehl und Wasser verwendet, der seit der [[Wikipedia:Karolinger|karolingischen Zeit]] (8./9. Jahrhundert) in Form von [[Wikipedia:Oblate|Oblate]]n zubereitet wird. In der Ostkirche wird dem Brot hingegen [[Wikipedia:Sauerteig|Sauerteig]] zugesetzt, was zum [[Wikipedia:Azymenstreit|Azymenstreit]] führte, der mit ein Vorwand für das [[Wikipedia:Morgenländisches Schisma|morgenländische Schisma]] von 1054 zwischen Ost- und Westkirche wurde. Die in der [[Heilige Messe|Heiligen Messe]] durch die [[Wandlung]] [[Konsekration|konsekrierte]] Hostie ist nach [[Wikipedia:Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischem]] [[Glaube]]n der „[[Leib Christi]]“ und wird auch in anderen christlichen Konfessionen als solcher im Zuge der [[Abendmahl]]feier gereicht. Durch die [[Kommunion]] erfolge die [[sakramental]]e Vereinigung der [[Gemeinschaft]] der [[Christen]] mit dem [[Auferstehung|auferstandenen]] [[Christus]]. Dabei geht man von der [[Realpräsenz]] des [[Christus]] aus, d.h. von der „wirkliche Gegenwart“ von Leib und Blut Christi, deren Art und Dauer aber in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich aufgefasst wird.


Der Begriff bedeutet ursprünglich allumfassend, universell und leitet sich vom Griechischen ''{{polytonisch|κάτολος}}'' ({{polytonisch|κατά}}: herab, gegen, entgegen; {{polytonisch|ὅλος}}: ganz, umfassend) ab. In diesem Sinne wird er etwa von [[Aristoteles]] oder [[Wikipedia:Polybios|Polybios]], aber auch von frühen christlichen Schriftstellern verwendet; so spricht etwa [[Wikipedia:Justin der Märtyrer|Justin der Märtyrer]] von der „katholischen Auferstehung“. Diese Bedeutung hat sich in der Bezeichnung [[Wikipedia:Katholische Briefe|Katholische Briefe]] für einige [[Wikipedia:Neues Testament|neutestamentliche]] Bücher erhalten. Die Wortverbindung „[[Wikipedia:Katholische Kirche|Katholische Kirche]]“ wurde erstmals von [[Wikipedia:Ignatius von Antiochien|Ignatius von Antiochien]] um das Jahr 110 verwendet, um diese von Kleingruppen abzugrenzen.<ref>[http://www.newadvent.org/cathen/03449a.htm Engl. Erklärung aus der New Catholic Encyclopedia]</ref>
== Die Hostie als Mittel zur Wahrnehmung der geistigen Welt ==
[[Datei:Sanzio, Raffaello - Disputa del Sacramento - 1508-1511 - hi res.jpg|mini|400px|[[Raffael]]: ''[[Disputa del Sacramento]]'' (1508-1511), Wandfresko in der [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]] der [[Wikipedia:Vatikanische Museen|Vatikanischen Museen]].]]


== Überblick ==
Nach [[Rudolf Steiner]] ist die konsekrierte Hostie tatsächlich ein Mittel, um in die [[geistige Welt]] hineinzuschauen, wie es [[Raffael]] in seiner [[Disputa del Sacramento]] dargestellt hat.
=== Katholizismus in Deutschland ===
Seit der [[Wikipedia:Reichsgründung|Reichsgründung]] 1871 waren die Katholiken mit etwa einem Drittel Bevölkerungsanteil eine Minderheit in [[Wikipedia:Deutsches Kaiserreich|Deutschland]]. Das änderte sich nach 1945, als die vorwiegend protestantischen Gebiete des deutschen Nordostens verloren gingen bzw. zur sowjetischen Besatzungszone kamen.


In der Bundesrepublik von 1949 bis 1989 hatte das römisch-katholische Milieu bis in die 1970er Jahre einen großen gesellschaftspolitischen Einfluss. Nicht nur Bundeskanzler wie [[Wikipedia:Konrad Adenauer|Konrad Adenauer]] und [[Wikipedia:Helmut Kohl|Helmut Kohl]], sondern auch ein Kritiker wie [[Wikipedia:Heinrich Böll|Heinrich Böll]] war im rheinischen beziehungsweise süddeutschen Katholizismus verwurzelt. Führungspersönlichkeiten wie die Kardinäle [[Wikipedia:Joseph Frings|Joseph Frings]], [[Wikipedia:Julius Döpfner|Julius Döpfner]], [[Wikipedia:Joseph Höffner|Joseph Höffner]] wurden stark beachtet, in etwa auch noch [[Wikipedia:Karl Lehmann|Karl Lehmann]]. Die [[Wikipedia:Deutsche Bischofskonferenz|Deutsche Bischofskonferenz]], jetzt unter ihrem Vorsitzenden [[Wikipedia:Robert Zollitsch|Robert Zollitsch]], steht für eine große öffentliche Wahrnehmung der römisch-katholischen Kirche ein. Trotz der Folgen der staatlichen Wiedervereinigung (relativ starker Anstieg des statistischen Anteils konfessionsloser Deutscher) bemüht man sich, diesen Einfluss auch weiterhin zu sichern. Dennoch kann man nicht von einer an sich klerikalen Republik sprechen.
{{GZ|Wir müssen
wiederum dazu kommen - alle diejenigen, die sich um das spirituelle
Leben bemühen wollen - , daß verstanden werden kann, warum
eigentlich Raffael diese «Disputa» aus seinem Zeitbewußtsein heraus
gemalt hat. Da oben sind die himmlischen Welten mit der Dreifaltigkeit,
unten das Sanctissimum auf dem Altar und die Kirchenväter
und Theologen. Das alles ist aber nicht das Wesentliche in dem Bilde,
sondern das Wesentliche ist, daß ein Theologe, der nicht ein Frivolling
war - das waren ja allerdings dazumal schon viele -, der es noch
ernst meinte mit seiner Theologie und aus dessen Seele heraus RaflFael
malte, das Bewußtsein hatte: Wenn die Hostie, das Sanctissimum,
konsekriert ist und man durch sie hindurchschaut, dann schaut man
auf die Welt, die Raffael im oberen Teil der «Disputa» gemalt hat. -
Es ist wirklich die konsekrierte Hostie das Mittel, um durchzuschauen
und in die geistige Welt hineinzuschauen. Deshalb hat
Raffael die Sache gemalt.|191|64f}}


Nach statistischen Daten der Deutschen Bischofskonferenz (und der Süddeutschen Zeitung vom 5. Februar 2009, S. 2, „Die frustrierte Mehrheit“) hat die Zahl der Katholiken in Deutschland (jeweils 1990 zu 2007) von 28.252.000 auf 25.461.000, die Zahl der Taufen von 299.796 auf 185.586, die Zahl der Trauungen von 116.332 auf 49.393 und der Anteil der Gottesdienstteilnehmer von 21,9 auf 13,7 Prozent abgenommen.
== Die Hostie im Zusammenhang mit Sonne und Mond - der Heilige Gral ==


Die von Papst [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Benedikt XVI.]] anlässlich des Weltjugendtages in Köln 2005 geforderte Hinwendung der Kirche in Deutschland dazu, „missionarisch“ zu werden, könnte eine neue, zum kulturellen Umfeld eher kontrastierende Tendenz begünstigen. Die starke ökumenische Orientierung der römisch-katholischen Kirche in Deutschland wird derzeit jedoch noch fortgesetzt. Diese ökumenische Ausrichtung wird von manchen Theologen kritisiert, da die römisch-katholische Kirche durch die Hinwendung zum Protestantismus ihre eigene Identität aufzugeben scheine.
{{GZ|[...] die Transsubstantiation, die Wandlung, besteht
darin, daß symbolisch dargestellt wird jenes Bewußtsein, das sich im
Menschen entwickelt, wenn in ihm gefühlt wird die göttliche Substanz,
wenn er in seiner eigenen Seele erfühlt die göttliche Substanz.
Für den Christen ist diese Wandlung nichts anderes als der Ausdruck
des paulinischen Wortes: [[Nicht ich, sondern der Christus in mir]]. - Er
opfert sich nicht nur, er wird sich bewußt, daß das Übersinnliche in
ihm selber lebt. Das ist dasjenige, was im Bilde der Transsubstantiation
einem entgegentritt. Und es bleibt immer eine schöne, eine
bedeutsame Begleiterscheinung der Transsubstantiation, daß, während
das Sanktissimum erhoben wird, über den Kelch hinaufgehoben
wird, die Gläubigen eigentlich ihre Augen zu schließen haben, also in
sich zu kehren haben das Bewußtsein, so daß sie miterleben die
Transsubstantiation nicht durch äußerliches Anschauen, sondern im
innersten Bewußtsein. Es ist ja auch bedeutsam, daß das Sanktissimum
eigentlich besteht aus dem Brot und dem Brothalter, der mondförmige
Gestalt hat, so daß in der Tat im Sakraments-Symbolum, das
ja das Sanktissimum umhüllt (siehe Zeichnung S. 100), Sonne und
Mond im Bilde vorhanden sind, was ja deutlich darauf hinweist, daß
in den Zeiten, in denen das Meßopfer ausgestaltet worden ist in seiner
Urform, ein Bewußtsein vorhanden war von dem Zusammenhange
des Christus mit der Sonne und des Jahve mit dem Monde.  


=== Katholizismus in Österreich ===
[[Datei:GA342_100.gif|center|150px|Zeichnung aus GA 342, S. 100]]
In Folge des [[Wikipedia:Josephinismus|Josephinismus]] wies der österreichische Katholizismus während der [[Wikipedia:Habsburgermonarchie|Habsburgermonarchie]] eine ausgeprägte Nähe zum Staat auf. Während des [[Wikipedia:Austrofaschismus|Austrofaschismus]] von 1933 bis 1938 galt Österreich für manche konservativen Katholiken dann geradezu als „Musterstaat“. Österreichische Bischöfe haben den Anschluss 1938 an das Großdeutsche Reich überdies viel wohlwollender begrüßt als deutsche Bischöfe. Aus dieser historischen Situation heraus belastet, hat der Episkopat das II. Vatikanum zum Anlass genommen, sich weitgehend liberal zu profilieren. Eine große Nähe zur [[Wikipedia:ÖVP|ÖVP]] (Österreichische Volkspartei) ist kaum zu leugnen. Katholiken in [[Wikipedia:Österreich|Österreich]] distanzieren sich mitunter noch deutlicher vom Papsttum als in Deutschland. Es sind aber auch vehemente Befürworter des [[Wikipedia:Katholischer Traditionalismus|Traditionalismus]] anzutreffen. Das generelle Problem, welche Nähe oder Distanz der katholischen Konfession zum Staat angemessen ist, tritt in Österreich deutlicher hervor als in Deutschland.


=== Katholizismus in der Schweiz ===
Dasjenige, was die Welt empfangen hat in dem Christentum und was sich
Die Situation der katholischen Kirche in der [[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]] ist noch schwieriger zusammenzufassen, da die konfessionelle und staatskirchenrechtliche Eigenart jedes einzelnen [[Wikipedia:Kanton (Schweiz)|Kantons]] berücksichtigt werden muss. In manchen Kantonen üben staatliche Stellen über eigene Organe eine mittelbare Kontrolle kirchlicher Angelegenheiten aus.
auferbaut hat auf der Mondreligion des Jahve, das drückt sich in
diesem Aufsitzen der Hostie auf der Mondform durchaus aus, und es
ist wirklich ein Symbolum für das Zusammenfließen des Sterblichen
im Menschen mit dem Unsterblichen.|342|99f}}


=== Verhältnis der Römischen Kirche zur Politik und zivilen Gesellschaft ===
{{GZ|Von dem Augenblick
[[Datei:Weltreligionen.png|thumb|300px|Länder, in denen das Christentum die vorherrschende Religion ist, sind violett (kath.), blau (prot.) oder rötlich (orth.) gekennzeichnet]]
an, wo wir des morgens aufwachen bis wir des abends uns
Papst [[Wikipedia:Pius IX.|Pius IX.]] setzte 1870 die Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit in Lehrfragen durch. Diese „Geburtsurkunde“ des römischen Anspruchs in moderner Zeit bewirkte, außerhalb der eigentlich theologischen Probleme, eine eindeutige Zuordnung des Papsttums zum „geistlichen Bereich“. Die zunächst unfreiwillige Abkehr von päpstlich-kirchenstaatlicher Politik beseitigte zwangsläufig auch eine wesentliche Ursache der [[Wikipedia:Intransigenz|Intransigenz]] der Päpste [[Wikipedia:Leo XII.|Leo XII.]] bis [[Wikipedia:Gregor XVI.|Gregor XVI.]]). Der so zugleich begründete päpstliche Internationalismus brachte Papst [[Wikipedia:Leo XIII.|Leo XIII.]], dem Begründer der neueren katholischen Soziallehre (†&nbsp;1903), großes Ansehen ein. In der Konfrontation mit dem optimistischen [[Wikipedia:Humanismus|Humanismus]] der Moderne kämpfte Papst [[Wikipedia:Pius X.|Pius X.]] (1903−1914) um eine größere religiöse Wirksamkeit der Kirche in der Gesellschaft. Im Ersten Weltkrieg gelang es Papst [[Wikipedia:Benedikt XV.|Benedikt XV.]] überdies, den Katholizismus als überparteilich und supranational zu festigen. Seither hat die römisch-katholische Kirche die wesentlichen Forderungen der internationalen [[Wikipedia:Friedensbewegung|Friedensbewegung]] (Schiedsgerichtsbarkeit, Abrüstung) in ihr Programm integriert.
zur Ruhe begeben, umgibt uns Sonnenhaftes. Wir haben als unvorbereitete
Menschen zunächst keine Ahnung davon, was alles in dem
Sonnenlichte lebt, das uns umflutet. Wir sehen das Sonnenlicht zurückgeworfen
an einzelnen Gegenständen, wir sehen es zunächst in
Farben sich spiegeln, aber ob dieses Sonnenhafte durch die Farben
hindurch in uns Menschen, indem es durch uns hindurchflutet,
noch Besonderes erregt und verlebendigt, das ahnen wir zunächst
nicht. Wir befinden uns einfach im Lichte vom Aufwachen bis zum
Einschlafen, und dann wenden wir uns in mondenheller Nacht zum
Monde, schauen ihn an mit offenen Menschenherzen, wie er umgeben
ist von den ihn begleitenden Sternen, und gehen über zu der
ersten Empfindung, die wir da haben können, zu der Empfindung,
daß, wenn ich in die Sonne sehe, gerade dann, wenn die Sonne am
lebendigsten mit ihrem Licht mich umflutet, mein Auge geblendet
wird. Der Sonne Licht ist an Intensität zu stark, als daß sich ohne
weiteres das Auge zur Sonne hinwenden könnte. Sehe ich in den
Mond, so kann ich es, der Mond gibt mir der Sonne Licht zurück,
er schickt mir das Licht so, daß ich es aufnehmen kann. Die Blendung gegenüber dem Sonnenlicht ist eine Hinwegnahme der Besonnenheit.
Diese Besonnenheit bleibt mir, wenn ich hinauf schaue zum
Mondenlicht. Die Strahlen der Sonne haben eine zu majestätische
Intensität, als daß sie mir nicht die Besonnenheit rauben müßten,
wenn ich mich ihnen entgegenwende. Ich darf mich ihnen entgegenwenden,
wenn sie mir vom Monde her wiedergegeben werden. Wie
mache ich das zum eigenen inneren Erlebnis? Ich darf und kann
mich als Mensch vereinigen mit demjenigen, was mir vom Monde
an Licht zurückgegeben wird; ich darf, wenn ich es als Symbolum
vor mich hinstelle, darin dasjenige haben, mit dem ich mich vereinigen
darf. Ich darf mir von dem, was im Mondenlicht mir entgegenkommt,
ein solches Bild machen, das ich mit mir vereinigen kann.
Mit anderen Worten, ich darf mir ein Bild von der Sonne machen,
welche durch das Mondenlicht sich mir darstellt, und das ist da in
der Hostie, die ich verzehren darf. Aber ich habe darin etwas, was
zu intensiv, zu majestätisch groß ist, als daß ich mich unmittelbar
ihm aussetzen darf. Wenn ich das im Bilde mir darstelle, so muß ich
es in anderer Weise darstellen. Ich muß eine Beziehung herstellen,
die nur im Anschauen ähnlich ist, und die stelle ich her, indem ich
dasjenige, was die Wegzehrung werden darf, [die Hostie,] umgebe
mit demjenigen, was bloß angeschaut werden darf, mit der Monstranz
(Zeichnung Tafel 4), und ich habe aus meinem Verhältnis zur
Welt herausgeboren ein dualistisches Gleichnis, die zweifache Art,
wie ich etwas zum Bilde mache mit dem Einschluß der Monstranz.
In der Wegzehrung, in der Hostie habe ich dasjenige, das ich mit
mir vereinigen kann. In demjenigen, was die Hostie umgibt, habe
ich das, was die zum Bilde abgeschwächten Strahlen der Sonne sind.
In mir muß durch die Kommunion dasjenige rege werden, was in
Abschwächung erscheint, wenn ich das Mondenlicht fühle, das ich
aber nicht mehr fühlen darf in seiner unmittelbaren Sonnenwirkung,
sonst werde ich geblendet. Zwischen beiden mittendrin liegt die
Kommunion: Ich ordne mich ein in den Weltenzusammenhang.
Das, was im Kosmos Sonne und Mond miteinander zu sprechen
haben, das begegnet sich im Menschen, der Mensch steht mittendrinnen
und macht es lebendig durch die Kommunion.|343a|164f}}


Der Sturz vieler europäischer [[Wikipedia:Monarchie|Monarchie]]n 1918 und die Befreiung der nichtkatholischen Staatskirchen von politischer Bevormundung eröffnete auch neue Möglichkeiten des interkonfessionellen Dialogs, der aber erst nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges breite Akzeptanz auf römisch-katholischer Seite fand.
=== Die Gralsimagination und der Ätherleib des Menschen ===


Die programmatische Selbstkorrektur durch das [[Wikipedia:Zweites Vatikanisches Konzil|2. Vatikanische Konzil]] (1962–65), vorbereitet durch die Päpste [[Wikipedia:Pius XI.|Pius XI.]] und [[Wikipedia:Pius XII.|Pius XII.]], durchgeführt durch die Konzilspäpste [[Wikipedia:Johannes XXIII.|Johannes XXIII.]] und [[Wikipedia:Paul VI.|Paul VI.]], hat aber gerade in den typisch römisch-katholischen Milieus interne Krisen heraufbeschworen. In jedem der römisch-katholisch geprägten Länder war die Situation der Kirche noch nicht frei von Belastungen aus den politischen Konflikten. In Spanien fand die Kirche erst allmählich eine Distanz zum [[Wikipedia:Franco-Regime|Franco-Regime]]. In Italien besteht auch heute noch Dissens, ob die ''civiltà cattolica'' eine eher christlich demokratische oder eine eher traditionell autoritätsbezogene politische Haltung begünstigt. Besonders gravierend ist die Situation in Frankreich, wo der nationale Katholizismus in Opposition zur Republik stand, so dass es (vor allem vor 1914 und nach 1945) auch zu Übertreibungen in der Gegenrichtung kam. Jüngere kirchliche Bewegungen in diesen Ländern werden seitens liberaler Theologie oft mit politischen Kategorien bewertet, ohne dass dies dem spirituellen Anliegen des ''[[Wikipedia:renouveau catholique|renouveau catholique]]'' entspräche.
{{Hauptartikel|Grals-Imagination}}


Der Schwerpunkt des weltweiten Katholizismus hat sich seit 1980er Jahren nach Lateinamerika, Afrika und allmählich auch Asien verlagert. Afrika südlich der Sahara wendet sich verstärkt dem Christentum zu. Die römisch-katholische Kirche in Lateinamerika steht aber, wegen ihrer langen Bindung an die europäisch-katholische Tradition, vor besonders gravierenden Herausforderungen. Hier wurde seit den 1960er Jahren der Versuch einer [[Wikipedia:Befreiungstheologie|Befreiungstheologie]] unternommen, die aus römischer Sicht jedoch als Rückfall in Konzepte, die eine [[Wikipedia:politische Theologie|politische Theologie]] begünstigen, jetzt aber unter marxistischer Perspektive zu sehen sei, bekämpft wurde.
Wenn der [[Mensch]] schläft, heben sich [[Ich]] und [[Astralleib]] teilweise aus der menschlichen Organisation heraus und lassen [[Ätherleib]] und den [[Physischer Leib|physischen Leib]] zurück. Das menschliche Bewusstsein dämpft sich dabei zu dem des [[Schlaf-Bewusstsein|traumlosen Schlafes]] ab. Kann das [[Bewusstsein]] aber durch entsprechende geistige Schulung aufrechterhalten werden, verwandelt sich vor dem geistigen Blick der zurückgelassene physische Leib zur [[Paradieses-Imagination]]. In weiterer Folge verdichtet sich die geistige Anschauung des Ätherleibes zur [[Grals-Imagination]].


Im anglo-amerikanischen Kulturraum hat die römisch-katholische Kirche seit dem 19. Jahrhundert nach und nach an Akzeptanz gewinnen können, ist aber noch immer als Konfession der Minderheit zu werten.
{{GZ|So ist es, wenn man in seinen eigenen Ätherleib hineindringt,
wie wenn man an einem Abgrunde ankommen würde und über
diesen Abgrund hinweg in seinem Ätherleibe sehen würde, was der
da macht; und das erscheint alles in mächtigen Bildern, die Vorgänge
des geistigen Menschen während des Schlafes darstellen.
Dieses Ich und der astralische Leib, dieser geistige Mensch, der
untertaucht in die Burg, die gebildet wird aus dem, was eben sich
nur symbolisch in der Schädeldecke darstellt, wo schlafend, verwundet
vom Blut, der Mensch liegt, dem man es ansieht, wie Gedanken
seine Stärke sind — das, was sich da ernähren lassen muß
von alledem, was aus den Reichen der Natur heraufdringt, was in
seinem edelsten Teile von jenem Feinsten bedient werden muß, das
da gekennzeichnet worden ist —, dieses alles in Bilder gebracht, gab
die Gralssage. Und die Sage von dem Heiligen Gral kündet uns von
jener Wunderspeise, die zubereitet ist aus den feinsten Wirkungen
der Sinneseindrücke und aus den feinsten Wirkungen der mineralischen
Extrakte, die dazu berufen sind, den edelsten Teil des Menschen
zu ernähren sein Leben hindurch, wie er es physisch zubringt
auf der Erde; denn durch alles andere würde er getötet. Diese Himmelsspeise
ist das, was in dem Heiligen Gral drinnen ist.|145|113f}}


Insgesamt steht der Katholizismus zu Beginn des 21. Jahrhunderts erst am Anfang der ihm vom II. Vatikanischen Konzil gestellten Aufgabe, gleichermaßen die religiöse Tradition fortzuführen, aber doch inmitten des jeweiligen kulturellen Umfeldes „auf der Höhe der Zeit“ mitzuwirken. Papst [[Wikipedia:Johannes Paul II.|Johannes Paul II.]] versuchte in seinem Pontifikat, den Selbstvollzug der Kirche als Weltkirche in einem universalen und interreligiösen Horizont persönlich zu verorten; mit seinen Reisen und Lehrschreiben, den Weltjugendtagen und Heiligsprechungen erlangte er dabei große Aufmerksamkeit.
{{GGZ|Parzival ist zunächst nicht so weit innerlich offen, daß er in
selbstbewußter Weise fragt: Wozu der Gral? — Was braucht es nun?
— Bei dem Fischerkönig brauchte es, daß er sein persönliches Interesse
abtötete und sein Interesse so weit machte wie das Interesse der
allgemeinen Menschheit bei dem Christus Jesus. Bei Parzival ist
notwendig, daß er hinaufhebt sein Interesse über das bloß unschuldige
Anschauen zum innerlichen Verstehen dessen, was in jedem
Menschen dasselbe ist, was der ganzen Menschheit zukommt, die
Gabe des Heiligen Gral. So schwebt in einer wunderbaren Weise
zwischen Parzifal und Amfortas oder dem ursprünglichen Fischerkönig
mitten drinnen das Ideal des Mysteriums von Golgatha. Und
es wird in zarter Weise so angedeutet gerade an der entscheidenden
Stelle der Legende, daß auf der einen Seite der Fischerkönig zuviel
Persönlichkeit bis in die Sphären des astralischen Leibes mitgenommen
hat und auf der anderen Seite Parzival steht, der noch zu
wenig allgemeines Welteninteresse dort hinaufgetragen hat, der
noch zu naiv, zu wenig fühlend ist mit dem allgemeinen Welteninteresse.
Das ist gerade auch das ungeheuer Pädagogische der
Gralslegende, daß sie so in die Seelen hereinwirken konnte bei den
Schülern des Heiligen Gral, daß man etwas vor sich hatte wie eine
Waage: auf der einen Seite das, was bei Amfortas war, und auf der
anderen das, was bei Parzifal war; daß man dann wußte, das Gleichgewicht
ist herzustellen. Wenn der astralische Leib seinem ureigensten
Interesse folgt, wird er sich hinaufheben zu jenem Horizont
allgemeinster Menschlichkeit, der dann erreicht wird, wenn zur
Wahrheit das Wort gemacht wird: Wo zwei in meinem Namen
vereinigt sind, bin ich mitten unter ihnen, gleichgültig, wo in der
Erdenentwicklung diese zwei sich finden.|145|126}}


Unmittelbare Sonderrechte innerhalb der Staatsordnungen strebt der Katholizismus ausdrücklich nicht mehr an. So vereinbarten Italien und der Vatikan im Jahr 1984 den Verzicht auf die römisch-katholische Staatsreligion.
=== [[Ganganda greida]], die hinwandelnde Wegzehrung ===


== Wissenschaft ==
{{GZ|Wo also ist der Gral, der heute so gefunden werden muß, daß
darauf steht der Name des Parzival, wo ist er zu finden? Nun, Sie
sehen, im Verlaufe meiner Forschung hat sich mir ergeben, daß er
in der Sternenschrift gesucht werden muß — zunächst der Name -.
Und dann ergab es sich mir eines Tages, den ich als einen für mich
besonders bedeutsamen ansehen muß, wo die goldglänzende Schüssel
in ihrer Realität zu finden ist; zunächst so, daß wir durch sie —
da, wo sie sich durch ihr Sternenschriftsymbolum ausdrückt — geführt
werden auf das Geheimnis des Gral. Und da sah ich denn in
der Sternenschrift dasjenige, was jeder sehen kann — nur findet er
zunächst nicht das Geheimnis der Sache. Denn eines Tages erglänzte
mir, als ich mit innerem Schauen verfolgte die goldglänzende Mondsichel,
wenn sie am Himmel so erscheint, daß der dunkle Mond darin
wie eine große Scheibe schwach sichtbar ist, so daß man schaut
äußerlich-physisch den goldglänzenden Mond — [[Ganganda greida]],
die hinwandelnde Wegzehrung — und darin die große Hostie, die
dunkle Scheibe, das, was man nicht sieht vom Monde, wenn man
nur oberflächlich hinschaut, was man sieht, wenn man genauer hinschaut.
Denn dann sieht man die dunkle Scheibe, und in wunderbaren
Lettern der okkulten Schrift auf der Mondessichel — den Namen
Parzival! Das, meine lieben Freunde, war zunächst die Sternenschrift.
Denn in der Tat, im richtigen Licht gesehen, ergibt dieses
Lesen der Sternenschrift für unser Herz und unseren Sinn etwas —
wenn vielleicht auch noch nicht alles — von dem Parzival-Geheimnis,
von dem Geheimnis des heiligen Gral.|149|91f}}


Der Begriff Katholizismus wird wissenschaftlich von der [[Wikipedia:Religionswissenschaft|Konfessionskunde]], der [[Phänomenologie]] und [[Wikipedia:Soziologie|Soziologie]] benutzt, um die Praxis des katholischen Glaubens durch den einzelnen Gläubigen, aber auch die gesellschaftliche Relevanz des katholischen Glaubens zu beschreiben. Entsprechendes gilt für das Wort Protestantismus, das dies bei den protestantischen Christen beschreibt.
{{GGZ|Dasjenige, was hier als die goldglänzende Sichel entsteht, entsteht
ja dadurch, daß die physischen Sonnenstrahlen auf den Mond
auftreffen. Weil die Sonne von hierher scheint, beleuchtet sie den
Mond auf dieser Seite, und der beleuchtete Teil erscheint als die
goldglänzende Schale. In ihr ruht die dunkle Hostie: physisch, der
unbeleuchtete Teil, der dunkel bleibende Teil, wohin die Sonnenstrahlen
nicht dringen können; geistig noch etwas anderes. Wenn
die Sonnenstrahlen auf den einen Teil des Mondes auffallen und
goldglänzend zurückgeworfen werden, so geht trotzdem etwas durch
die physische Materie durch. Das, was durchgeht, ist das in den
Sonnenstrahlen lebende Geistige. Die geistige Kraft der Sonne
wird nicht so wie die physische Kraft der Sonne aufgehalten und
strahlt zurück. Sie geht durch, und indem sie durch die Kraft des
Mondes aufgehalten wird, sehen wir gerade in dem, was hier in der
Goldschale ruht, in Wirklichkeit die geistige Kraft der Sonne. So
daß wir sagen können: In dem dunklen Teile des Mondes, den wir
da sehen, schauen wir die geistige Kraft der Sonne. In dem goldglänzenden
Teil, in dem Schalenteil, sehen wir die physische Kraft
der Sonne, die als Strahlenkraft zurückgeworfen wird. Der Geist
der Sonne ruht in der Schale der physischen Kraft der Sonne, wenn
wir die Sonne also ansehen. So daß der Sonnengeist in Wahrheit
ruht in der Mondenschale. Und jetzt nehmen wir alles zusammen,
was wir über diesen Sonnengeist und seine Beziehung zum Christus
jemals gesprochen haben, und es wird uns das als ein wichtiges Symbolum
erscheinen, was der Mond physisch tut. Dadurch, daß er die
Sonnenstrahlen zurückwirft und so die goldglänzende Schale hervorbringt,
erscheint er uns als der Träger des Sonnengeistes: dieser
ist drinnen in Form der hostienartigen Scheibe.


Der Katholizismus gilt traditionell sowohl in Bezug auf [[Moral]], als auch politisch als [[Wikipedia:Konservatismus|konservativ]], aber auch volkstümlich ([[Wikipedia:Volksfrömmigkeit|Volksfrömmigkeit]]). Eine große Rolle spielen weiterhin das Gemeinschaftsbewusstsein sowie die religiös-kulturelle Tradition. Innerhalb des Katholizismus bestehen auch diverse Strömungen, die häufig mit der Politik entlehnten Begriffen zusammengefasst werden (insbesondere [[Wikipedia:Linkskatholizismus|Linkskatholizismus]]) bzw. als „Progressisten“ und „Traditionalisten“ bezeichnet werden.
Und nun erinnern wir uns daran, daß in der Parzivalsage betont
wird, daß an jedem Karfreitag, also zum Osterfeste, vom Himmel
herunterkommt die Hostie, in den Gral versenkt wird, erneuert
wird, wie eine Verjüngungsnahrung in den Gral versenkt wird am
Osterfest, wo von neuem auch Parzival durch den Klausner hingewiesen
wird zum Gral, durch den Einsiedler, _ am Osterfest, dessen
Bedeutung für den Gral auch durch Wagners Parzival der Menschheit
wiederum nahegelegt worden ist.


Vor dem Hintergrund globaler gesellschaftlicher Veränderungen befindet sich der Katholizismus, jedenfalls sofern er selbst einen traditionellen Kulturkreis prägte, zwar in einem grundlegenden Umgestaltungsprozess. Unter der Jugend in Europa ist der überlieferte Katholizismus auch weiterhin ein Minderheitenphänomen. Die Auflösung der typisch katholischen Milieus bewirkt bei progressiven wie konservativen Kräften aber entgegengesetzte Reaktionen. Die Gegenwehr des [[Wikipedia:Integralismus|Integralismus]] vermag nur eine sehr geringe Minderheit der Katholiken anzuziehen (z.&nbsp;B. Lefebvre-Bewegung, mit der höchstens 0,015 % der 1,1 Mrd. Katholiken sympathisieren), da die traditionelle Volksfrömmigkeit stark nachlässt. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht wirken die konfessionellen Milieus jedoch auch dann noch auf die persönlichen Verhaltensmuster, wenn die eigentlich kirchliche Bindung bereits nicht mehr bewusst empfunden wird.
Nun erinnern wir uns, daß in Gemäßheit einer alten Tradition,
 
einer jener Traditionen, welche zu dem gehören, was ich gestern
== Anspruch des Papsttums ==
angedeutet habe: zu dem in den Untergründen der Seele vor sich
 
gehenden Fortwirken des Christus-Impulses, — daß in Gemäßheit
Zentrales Element im römisch-katholischen Selbstverständnis ist das [[Wikipedia:Papsttum|Papsttum]]. Die als „petrinisches Prinzip“ bezeichnete Funktion des Bischofs von Rom unterscheidet diese Kirche sichtbar von anderen Konfessionen. Als Nachfolger des Apostels Petrus gilt der Papst in der römisch-katholischen Kirche als Fels der Gesamtkirche und Stellvertreter Christi auf Erden.
dieser Tradition die Festsetzung des Osterfestes geschieht. Auf welchen
 
Tag ist denn das Osterfest festgesetzt? Wenn die Frühlingssonne,
Dem Vorwurf, dass sich das Papsttum stets in die Politik einmische, wird von der römisch-katholischen Kirche entgegen gehalten, dass der christliche Glaube über die politischen und gesellschaftlichen Sphären hinaus reiche. Das petrinische Prinzip etabliert einen religiösen Internationalismus, einen weltweiten öffentlichen Anspruch. Das wiederum findet sich in der ursprünglich Wortbedeutung von „katholisch“ als „allgemein“ wieder.
also die in ihrer Kraft zunehmende Sonne — unser Symbolum
 
für den Christus — ihren Tag, ihren Sonntag hat nach dem
In der Folge dieses Anspruchs, die Religion der Politik und der Gesellschaft überzuordnen, setzte sich der ''Heilige Stuhl'' mit dem jeweiligen Gegenüber im staatlichen Bereich auseinander. Mit ihrer jahrhundertelangen [[Wikipedia:Diplomatie|Diplomatie]] weisen die päpstlichen Institutionen einen großen Erfahrungsschatz auf. Heute wird die Institution des Papsttums (nicht nur der Vatikanstaat) von fast allen Staaten der Welt auch völkerrechtlich anerkannt.
Frühlingsvollmond. Wie steht denn nun der Frühlingsvollmond
 
am Himmel zum Osterfest? Wie muß er immer am Himmel stehen
Während sich die Orthodoxie in ein orientalisches Staatskirchentum einfügte, traten die Bischöfe von Rom in einen vielhundertjährigen Konflikt mit den Staatsgewalten ein. Im Bereich der lateinischen Kirche trat der Anspruch des päpstlich formulierten [[Wikipedia:Primat (römisch-katholische Kirche)|Primats]] mit besonderer Deutlichkeit im 11. Jahrhundert in Erscheinung ([[Wikipedia:Gregor VII.|Gregor VII.]], ''[[Wikipedia:Dictatus Papae|Dictatus Papae]]'', 1075).
zum Osterfest? Nun, er muß beginnen, zum mindesten ein wenig,
 
wenn er Vollmond war, Sichel zu werden. Etwas muß sichtbar werden
In der Zeit seit dem Spätmittelalter nahm die Machtfülle der Territorialstaaten zu. Diese nutzten die Reformation zum Zweck weiterer Steigerung ihrer Autorität aus, übrigens auch in den katholischen Monarchien. Seit dem Westfälischen Frieden von 1648 deshalb fast vom „diplomatischen Parkett“ verschwunden, schien das Papsttum vor 1789 den absoluten Monarchien insgesamt unterlegen zu sein. In nachnapoleonischer Zeit gelang jedoch ein schrittweiser Wiederaufstieg.
von diesem dunklen Teile, etwas von dem Sonnengeiste, der
 
seine Frühlingskraft bekommen hat, muß drinnen sein. Das heißt:
Heute urteilen auch manche außerkirchliche Beobachter, dass der Katholizismus im 20. Jahrhundert angesichts der „Krise des Humanismus“ einen wesentlichen Beitrag für den Fortbestand der Zivilisation geleistet habe.
nach einer alten Tradition muß am Osterfest dieses Bild des heiligen
 
Gral am Himmel erscheinen. So muß es sein. Es kann also jeder
Doch auch das Gegenteil ist wahr: "Zum Beispiel beobachtet man, dass das Christentum zuerst bekämpft wurde, um später selbst zu einer Unterdrückerreligion zu werden, als es schließlich akzeptiert wurde. Weshalb? Weil mit der Akzeptanz die niederen Kräfte der Natur ins Spiel kamen. (...) (Denn) als das Christentum selbst an die Macht kam, wurde es unterdrückerisch. Somit setzten sich die niederen Kräfte durch die Akzeptanz des Christentums an den Platz der wahren spirituellen Kraft Christi." (Lit.: A.B. Purani, S. 127).
das Bild des heiligen Gral am Osterfest schauen. Dazu ist das Osterfest
 
nach einer uralten Tradition in entsprechender Weise eingesetzt.|149|94ff}}
== Zum Verhältnis des Katholizismus zur Anthroposophie ==
 
''"Die Bewußtseinsseele sollte herankommen. Rom wollte bewahren gegenüber der Bewußtseinsseele - und bewahrt es bis heute - die suggestive Kultur, jene suggestive Kultur, welche geeignet ist, die Menschen zurückzuhalten vom Übergehen zum Bewußtseinsseelenzustand, welche geeignet sein soll, die Menschen auf dem Standpunkte der Verstandes- oder Gemütsseele zu halten. Das ist ja der eigentliche Kampf, den Rom gegen den Fortgang der Welt führt, daß es beharren will, dieses Rom, bei etwas, was für die Verstandes- oder Gemütsseele taugt, während die Menschheit in ihrer Entwickelung fortschreiten will zur Bewußtseinsseele."''<ref>Rudolf Steiner, Geschichtliche Symptomatologie, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1982, Seite 44f</ref>
 
Wie Ludwig Kleeberg berichtet, sah sich Rudolf Steiner selbst veranlaßt zum möglichen Gegensatz zwischen Anthroposophie und Katholizismus Stellung zu nehmen:
"Rudolf Steiner fragte mich nun, ob ich denn einen Widerspruch sähe zwischen Theosophie und Katholizismus. Darauf wußte ich keine Antwort, die ihn und mich befriedigte, zu geben. Ob es mir denn nicht aufgefallen sei, meinte er, daß nicht ein Protestant die Theosophie verkündige, sondern ein Katholik — nämlich er selbst —, und er kenne gewiß den Katholizismus wie wenige. Wenn man allerdings die Theosophie nehme, die Annie Besant verkündige, so sei sie nach katholischen Begriffen häretisch und könne dies nicht anders sein. Dagegen wäre in der letzten Enzyklika kein einziger Satz enthalten, unter den seine Lehre oder die von ihm vertretene Lehre fiele. Als er in Rom Vorträge gehalten habe, seien aus diesen vier Vorträgen nur drei Sätze verurteilt worden, und das sei doch sehr wenig. Der Thomismus, so fuhr er fort, sei mit der Theosophie die einzig mögliche Weltanschauung; auch ihn würde ich wohl kennen gelernt haben, und er führe zur Theosophie. Die Wiederverkörperung werde die Kirche wohl jetzt nicht annehmen, aber es gebe noch außer der Schrift die Tradition. Origenes lehre die Präexistenz, und von dieser zur Reinkarnationslehre sei es nicht mehr weit."<ref>Ludwig Kleeberg: Wege und Worte (1990), S. 252 f.</ref>
 
Außer vereinzelten Versuchen, wie etwa durch Prof. Dr. [[Martin Kriele]] und [[Willi Seiß]] (aber auch durch Dr. Michael Frensch sowie [[Pietro Archiati]] und Wilhelm Maas), den [[Katholizismus]] mit der [[Anthroposophie]] zu versöhnen, kennzeichnet gegenwärtig eine innere Fremdheit, das Verhältnis von Katholiken und Anthroposophen, was z.B. einen [[Valentin Tomberg]] auch nötigte, nach seiner Konversion zum [[Katholizismus]] radikal mit der [[Anthroposophie]] zu brechen.
Insgesamt verhindert die katholische Glaubensdogmatik die freie Entfaltung des Menschenwesens so nachhaltig, als dass von einem starken Gegensatz zwischen diesen beiden Strömungen gesprochen werden kann, der unüberbrückbar scheint. Nicht nur der Machtanspruch der [[Jesuiten]] und des derzeit in der katholischen Kirche tonangebenden [[Opus Dei]], sondern auch ein gewisser Kavadergehorsam der Katholiken in aller Welt, sorgt dafür, dass die anthroposophische Literatur für Katholiken vielfach wie verbotene Schriften erscheinen müssen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Henri de Lubac|Henri de Lubac]], ''Catholicisme. Les aspects sociaux du dogme'', 1938.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
* [[Wikipedia:Jean Guitton|Jean Guitton]], ''Le Catholicisme hier, aujourd'hui et demain'', 1972.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
* [[Wikipedia:Émile Poulat|Émile Poulat]], ''L'église c'est un monde'', 1986.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
* August Schuchert/Heinz Schütte: ''Die Kirche in Geschichte und Gegenwart'', Vlg. des Borromäusvereins, Bonn 1969
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, I'', [[GA 342]] (1993), ISBN 3-7274-3420-1 {{Vorträge|342}}
* [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]], ''Kirche, Ökumene und Politik'', Einsiedeln 1987.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
* [[Renate Riemeck]]: ''Glaube - Dogma - Macht. Geschichte der Konzilien'', Urachhaus Vlg. 1985
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343b]] {{Vorträge|343b}}
* [[Martin Kriele]]: ''Anthroposophie und Kirche. Erfahrungen eines Grenzgängers'', Herder Vlg., Freiburg i. Br. 1996
* Lothar Gassmann: ''Kleines Katholizismus-Handbuch'', MABO-Vlg., Schacht-Audorf 2006
* Heinz Pfeifer: ''Brüder des Schattens''. Vom Wirken verborgener Widersachermächte, 4. vollständig überarbeitete Auflage, Lochmann-Vlg., Basel 2010, S. 36 ff.
* [[Sergej O. Prokofieff]]: ''Die Beziehung des späteren Tomberg zu Rudolf Steiner und zur Anthroposophie'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2003
* [[Pietro Archiati]]: ''Aus meinem Leben''. Meine Erfahrung mit Kirche und Anthroposophie, Archiati Vlg., München 2004
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', BOD, Norderstedt 2010
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II'', BOD, Norderstedt 2011
* A.B. Purani: ''Abendgespräche mit Sri Aurobindo'', Aquamarin Vlg., Grafing 2012
 
== Einzelnachweise ==


<references />
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.vatican.va Internetpräsenz des Vatikans]
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* [http://www.katholisch.de Katholische Kirche Deutschland]
* [http://www.katholisch.at Katholische Kirche Österreich]
 
 
 
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* [http://www.kath.net Konservatives „unabhängiges, katholisches, österreichisches Internetmagazin“, Linz (Österreich)]
* [http://www.welt.de/politik/deutschland/article130306812/Kirchenaustritte-nehmen-um-mehr-als-50-Prozent-zu.html DIE WELT: Kirchenaustritte nehmen zu]
 
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[[Kategorie:Ritus]]

Version vom 17. März 2020, 02:37 Uhr

Kommunionstisch mit Brot und Wein.

Als Hostie (lat. hostia ‚Vergeltung‘, ‚Opfer‘, ‚Opferlamm‘, ‚Opfertier‘ oder ‚Opfergabe‘) wird in vielen christlichen Kirchen das bei der Eucharistie verwendete Brot bezeichnet. In der Westkiche wird dazu ein ungesäuerter Teig aus Weizenmehl und Wasser verwendet, der seit der karolingischen Zeit (8./9. Jahrhundert) in Form von Oblaten zubereitet wird. In der Ostkirche wird dem Brot hingegen Sauerteig zugesetzt, was zum Azymenstreit führte, der mit ein Vorwand für das morgenländische Schisma von 1054 zwischen Ost- und Westkirche wurde. Die in der Heiligen Messe durch die Wandlung konsekrierte Hostie ist nach römisch-katholischem Glauben der „Leib Christi“ und wird auch in anderen christlichen Konfessionen als solcher im Zuge der Abendmahlfeier gereicht. Durch die Kommunion erfolge die sakramentale Vereinigung der Gemeinschaft der Christen mit dem auferstandenen Christus. Dabei geht man von der Realpräsenz des Christus aus, d.h. von der „wirkliche Gegenwart“ von Leib und Blut Christi, deren Art und Dauer aber in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich aufgefasst wird.

Die Hostie als Mittel zur Wahrnehmung der geistigen Welt

Raffael: Disputa del Sacramento (1508-1511), Wandfresko in der Stanza della Segnatura der Vatikanischen Museen.

Nach Rudolf Steiner ist die konsekrierte Hostie tatsächlich ein Mittel, um in die geistige Welt hineinzuschauen, wie es Raffael in seiner Disputa del Sacramento dargestellt hat.

„Wir müssen wiederum dazu kommen - alle diejenigen, die sich um das spirituelle Leben bemühen wollen - , daß verstanden werden kann, warum eigentlich Raffael diese «Disputa» aus seinem Zeitbewußtsein heraus gemalt hat. Da oben sind die himmlischen Welten mit der Dreifaltigkeit, unten das Sanctissimum auf dem Altar und die Kirchenväter und Theologen. Das alles ist aber nicht das Wesentliche in dem Bilde, sondern das Wesentliche ist, daß ein Theologe, der nicht ein Frivolling war - das waren ja allerdings dazumal schon viele -, der es noch ernst meinte mit seiner Theologie und aus dessen Seele heraus RaflFael malte, das Bewußtsein hatte: Wenn die Hostie, das Sanctissimum, konsekriert ist und man durch sie hindurchschaut, dann schaut man auf die Welt, die Raffael im oberen Teil der «Disputa» gemalt hat. - Es ist wirklich die konsekrierte Hostie das Mittel, um durchzuschauen und in die geistige Welt hineinzuschauen. Deshalb hat Raffael die Sache gemalt.“ (Lit.:GA 191, S. 64f)

Die Hostie im Zusammenhang mit Sonne und Mond - der Heilige Gral

„[...] die Transsubstantiation, die Wandlung, besteht darin, daß symbolisch dargestellt wird jenes Bewußtsein, das sich im Menschen entwickelt, wenn in ihm gefühlt wird die göttliche Substanz, wenn er in seiner eigenen Seele erfühlt die göttliche Substanz. Für den Christen ist diese Wandlung nichts anderes als der Ausdruck des paulinischen Wortes: Nicht ich, sondern der Christus in mir. - Er opfert sich nicht nur, er wird sich bewußt, daß das Übersinnliche in ihm selber lebt. Das ist dasjenige, was im Bilde der Transsubstantiation einem entgegentritt. Und es bleibt immer eine schöne, eine bedeutsame Begleiterscheinung der Transsubstantiation, daß, während das Sanktissimum erhoben wird, über den Kelch hinaufgehoben wird, die Gläubigen eigentlich ihre Augen zu schließen haben, also in sich zu kehren haben das Bewußtsein, so daß sie miterleben die Transsubstantiation nicht durch äußerliches Anschauen, sondern im innersten Bewußtsein. Es ist ja auch bedeutsam, daß das Sanktissimum eigentlich besteht aus dem Brot und dem Brothalter, der mondförmige Gestalt hat, so daß in der Tat im Sakraments-Symbolum, das ja das Sanktissimum umhüllt (siehe Zeichnung S. 100), Sonne und Mond im Bilde vorhanden sind, was ja deutlich darauf hinweist, daß in den Zeiten, in denen das Meßopfer ausgestaltet worden ist in seiner Urform, ein Bewußtsein vorhanden war von dem Zusammenhange des Christus mit der Sonne und des Jahve mit dem Monde.

Zeichnung aus GA 342, S. 100
Zeichnung aus GA 342, S. 100

Dasjenige, was die Welt empfangen hat in dem Christentum und was sich auferbaut hat auf der Mondreligion des Jahve, das drückt sich in diesem Aufsitzen der Hostie auf der Mondform durchaus aus, und es ist wirklich ein Symbolum für das Zusammenfließen des Sterblichen im Menschen mit dem Unsterblichen.“ (Lit.:GA 342, S. 99f)

„Von dem Augenblick an, wo wir des morgens aufwachen bis wir des abends uns zur Ruhe begeben, umgibt uns Sonnenhaftes. Wir haben als unvorbereitete Menschen zunächst keine Ahnung davon, was alles in dem Sonnenlichte lebt, das uns umflutet. Wir sehen das Sonnenlicht zurückgeworfen an einzelnen Gegenständen, wir sehen es zunächst in Farben sich spiegeln, aber ob dieses Sonnenhafte durch die Farben hindurch in uns Menschen, indem es durch uns hindurchflutet, noch Besonderes erregt und verlebendigt, das ahnen wir zunächst nicht. Wir befinden uns einfach im Lichte vom Aufwachen bis zum Einschlafen, und dann wenden wir uns in mondenheller Nacht zum Monde, schauen ihn an mit offenen Menschenherzen, wie er umgeben ist von den ihn begleitenden Sternen, und gehen über zu der ersten Empfindung, die wir da haben können, zu der Empfindung, daß, wenn ich in die Sonne sehe, gerade dann, wenn die Sonne am lebendigsten mit ihrem Licht mich umflutet, mein Auge geblendet wird. Der Sonne Licht ist an Intensität zu stark, als daß sich ohne weiteres das Auge zur Sonne hinwenden könnte. Sehe ich in den Mond, so kann ich es, der Mond gibt mir der Sonne Licht zurück, er schickt mir das Licht so, daß ich es aufnehmen kann. Die Blendung gegenüber dem Sonnenlicht ist eine Hinwegnahme der Besonnenheit. Diese Besonnenheit bleibt mir, wenn ich hinauf schaue zum Mondenlicht. Die Strahlen der Sonne haben eine zu majestätische Intensität, als daß sie mir nicht die Besonnenheit rauben müßten, wenn ich mich ihnen entgegenwende. Ich darf mich ihnen entgegenwenden, wenn sie mir vom Monde her wiedergegeben werden. Wie mache ich das zum eigenen inneren Erlebnis? Ich darf und kann mich als Mensch vereinigen mit demjenigen, was mir vom Monde an Licht zurückgegeben wird; ich darf, wenn ich es als Symbolum vor mich hinstelle, darin dasjenige haben, mit dem ich mich vereinigen darf. Ich darf mir von dem, was im Mondenlicht mir entgegenkommt, ein solches Bild machen, das ich mit mir vereinigen kann. Mit anderen Worten, ich darf mir ein Bild von der Sonne machen, welche durch das Mondenlicht sich mir darstellt, und das ist da in der Hostie, die ich verzehren darf. Aber ich habe darin etwas, was zu intensiv, zu majestätisch groß ist, als daß ich mich unmittelbar ihm aussetzen darf. Wenn ich das im Bilde mir darstelle, so muß ich es in anderer Weise darstellen. Ich muß eine Beziehung herstellen, die nur im Anschauen ähnlich ist, und die stelle ich her, indem ich dasjenige, was die Wegzehrung werden darf, [die Hostie,] umgebe mit demjenigen, was bloß angeschaut werden darf, mit der Monstranz (Zeichnung Tafel 4), und ich habe aus meinem Verhältnis zur Welt herausgeboren ein dualistisches Gleichnis, die zweifache Art, wie ich etwas zum Bilde mache mit dem Einschluß der Monstranz. In der Wegzehrung, in der Hostie habe ich dasjenige, das ich mit mir vereinigen kann. In demjenigen, was die Hostie umgibt, habe ich das, was die zum Bilde abgeschwächten Strahlen der Sonne sind. In mir muß durch die Kommunion dasjenige rege werden, was in Abschwächung erscheint, wenn ich das Mondenlicht fühle, das ich aber nicht mehr fühlen darf in seiner unmittelbaren Sonnenwirkung, sonst werde ich geblendet. Zwischen beiden mittendrin liegt die Kommunion: Ich ordne mich ein in den Weltenzusammenhang. Das, was im Kosmos Sonne und Mond miteinander zu sprechen haben, das begegnet sich im Menschen, der Mensch steht mittendrinnen und macht es lebendig durch die Kommunion.“ (Lit.:GA 343a, S. 164f)

Die Gralsimagination und der Ätherleib des Menschen

Hauptartikel: Grals-Imagination

Wenn der Mensch schläft, heben sich Ich und Astralleib teilweise aus der menschlichen Organisation heraus und lassen Ätherleib und den physischen Leib zurück. Das menschliche Bewusstsein dämpft sich dabei zu dem des traumlosen Schlafes ab. Kann das Bewusstsein aber durch entsprechende geistige Schulung aufrechterhalten werden, verwandelt sich vor dem geistigen Blick der zurückgelassene physische Leib zur Paradieses-Imagination. In weiterer Folge verdichtet sich die geistige Anschauung des Ätherleibes zur Grals-Imagination.

„So ist es, wenn man in seinen eigenen Ätherleib hineindringt, wie wenn man an einem Abgrunde ankommen würde und über diesen Abgrund hinweg in seinem Ätherleibe sehen würde, was der da macht; und das erscheint alles in mächtigen Bildern, die Vorgänge des geistigen Menschen während des Schlafes darstellen. Dieses Ich und der astralische Leib, dieser geistige Mensch, der untertaucht in die Burg, die gebildet wird aus dem, was eben sich nur symbolisch in der Schädeldecke darstellt, wo schlafend, verwundet vom Blut, der Mensch liegt, dem man es ansieht, wie Gedanken seine Stärke sind — das, was sich da ernähren lassen muß von alledem, was aus den Reichen der Natur heraufdringt, was in seinem edelsten Teile von jenem Feinsten bedient werden muß, das da gekennzeichnet worden ist —, dieses alles in Bilder gebracht, gab die Gralssage. Und die Sage von dem Heiligen Gral kündet uns von jener Wunderspeise, die zubereitet ist aus den feinsten Wirkungen der Sinneseindrücke und aus den feinsten Wirkungen der mineralischen Extrakte, die dazu berufen sind, den edelsten Teil des Menschen zu ernähren sein Leben hindurch, wie er es physisch zubringt auf der Erde; denn durch alles andere würde er getötet. Diese Himmelsspeise ist das, was in dem Heiligen Gral drinnen ist.“ (Lit.:GA 145, S. 113f)

„Parzival ist zunächst nicht so weit innerlich offen, daß er in selbstbewußter Weise fragt: Wozu der Gral? — Was braucht es nun? — Bei dem Fischerkönig brauchte es, daß er sein persönliches Interesse abtötete und sein Interesse so weit machte wie das Interesse der allgemeinen Menschheit bei dem Christus Jesus. Bei Parzival ist notwendig, daß er hinaufhebt sein Interesse über das bloß unschuldige Anschauen zum innerlichen Verstehen dessen, was in jedem Menschen dasselbe ist, was der ganzen Menschheit zukommt, die Gabe des Heiligen Gral. So schwebt in einer wunderbaren Weise zwischen Parzifal und Amfortas oder dem ursprünglichen Fischerkönig mitten drinnen das Ideal des Mysteriums von Golgatha. Und es wird in zarter Weise so angedeutet gerade an der entscheidenden Stelle der Legende, daß auf der einen Seite der Fischerkönig zuviel Persönlichkeit bis in die Sphären des astralischen Leibes mitgenommen hat und auf der anderen Seite Parzival steht, der noch zu wenig allgemeines Welteninteresse dort hinaufgetragen hat, der noch zu naiv, zu wenig fühlend ist mit dem allgemeinen Welteninteresse. Das ist gerade auch das ungeheuer Pädagogische der Gralslegende, daß sie so in die Seelen hereinwirken konnte bei den Schülern des Heiligen Gral, daß man etwas vor sich hatte wie eine Waage: auf der einen Seite das, was bei Amfortas war, und auf der anderen das, was bei Parzifal war; daß man dann wußte, das Gleichgewicht ist herzustellen. Wenn der astralische Leib seinem ureigensten Interesse folgt, wird er sich hinaufheben zu jenem Horizont allgemeinster Menschlichkeit, der dann erreicht wird, wenn zur Wahrheit das Wort gemacht wird: Wo zwei in meinem Namen vereinigt sind, bin ich mitten unter ihnen, gleichgültig, wo in der Erdenentwicklung diese zwei sich finden.“ (S. 126)

Ganganda greida, die hinwandelnde Wegzehrung

„Wo also ist der Gral, der heute so gefunden werden muß, daß darauf steht der Name des Parzival, wo ist er zu finden? Nun, Sie sehen, im Verlaufe meiner Forschung hat sich mir ergeben, daß er in der Sternenschrift gesucht werden muß — zunächst der Name -. Und dann ergab es sich mir eines Tages, den ich als einen für mich besonders bedeutsamen ansehen muß, wo die goldglänzende Schüssel in ihrer Realität zu finden ist; zunächst so, daß wir durch sie — da, wo sie sich durch ihr Sternenschriftsymbolum ausdrückt — geführt werden auf das Geheimnis des Gral. Und da sah ich denn in der Sternenschrift dasjenige, was jeder sehen kann — nur findet er zunächst nicht das Geheimnis der Sache. Denn eines Tages erglänzte mir, als ich mit innerem Schauen verfolgte die goldglänzende Mondsichel, wenn sie am Himmel so erscheint, daß der dunkle Mond darin wie eine große Scheibe schwach sichtbar ist, so daß man schaut äußerlich-physisch den goldglänzenden Mond — Ganganda greida, die hinwandelnde Wegzehrung — und darin die große Hostie, die dunkle Scheibe, das, was man nicht sieht vom Monde, wenn man nur oberflächlich hinschaut, was man sieht, wenn man genauer hinschaut. Denn dann sieht man die dunkle Scheibe, und in wunderbaren Lettern der okkulten Schrift auf der Mondessichel — den Namen Parzival! Das, meine lieben Freunde, war zunächst die Sternenschrift. Denn in der Tat, im richtigen Licht gesehen, ergibt dieses Lesen der Sternenschrift für unser Herz und unseren Sinn etwas — wenn vielleicht auch noch nicht alles — von dem Parzival-Geheimnis, von dem Geheimnis des heiligen Gral.“ (Lit.:GA 149, S. 91f)

„Dasjenige, was hier als die goldglänzende Sichel entsteht, entsteht ja dadurch, daß die physischen Sonnenstrahlen auf den Mond auftreffen. Weil die Sonne von hierher scheint, beleuchtet sie den Mond auf dieser Seite, und der beleuchtete Teil erscheint als die goldglänzende Schale. In ihr ruht die dunkle Hostie: physisch, der unbeleuchtete Teil, der dunkel bleibende Teil, wohin die Sonnenstrahlen nicht dringen können; geistig noch etwas anderes. Wenn die Sonnenstrahlen auf den einen Teil des Mondes auffallen und goldglänzend zurückgeworfen werden, so geht trotzdem etwas durch die physische Materie durch. Das, was durchgeht, ist das in den Sonnenstrahlen lebende Geistige. Die geistige Kraft der Sonne wird nicht so wie die physische Kraft der Sonne aufgehalten und strahlt zurück. Sie geht durch, und indem sie durch die Kraft des Mondes aufgehalten wird, sehen wir gerade in dem, was hier in der Goldschale ruht, in Wirklichkeit die geistige Kraft der Sonne. So daß wir sagen können: In dem dunklen Teile des Mondes, den wir da sehen, schauen wir die geistige Kraft der Sonne. In dem goldglänzenden Teil, in dem Schalenteil, sehen wir die physische Kraft der Sonne, die als Strahlenkraft zurückgeworfen wird. Der Geist der Sonne ruht in der Schale der physischen Kraft der Sonne, wenn wir die Sonne also ansehen. So daß der Sonnengeist in Wahrheit ruht in der Mondenschale. Und jetzt nehmen wir alles zusammen, was wir über diesen Sonnengeist und seine Beziehung zum Christus jemals gesprochen haben, und es wird uns das als ein wichtiges Symbolum erscheinen, was der Mond physisch tut. Dadurch, daß er die Sonnenstrahlen zurückwirft und so die goldglänzende Schale hervorbringt, erscheint er uns als der Träger des Sonnengeistes: dieser ist drinnen in Form der hostienartigen Scheibe.

Und nun erinnern wir uns daran, daß in der Parzivalsage betont wird, daß an jedem Karfreitag, also zum Osterfeste, vom Himmel herunterkommt die Hostie, in den Gral versenkt wird, erneuert wird, wie eine Verjüngungsnahrung in den Gral versenkt wird am Osterfest, wo von neuem auch Parzival durch den Klausner hingewiesen wird zum Gral, durch den Einsiedler, _ am Osterfest, dessen Bedeutung für den Gral auch durch Wagners Parzival der Menschheit wiederum nahegelegt worden ist.

Nun erinnern wir uns, daß in Gemäßheit einer alten Tradition, einer jener Traditionen, welche zu dem gehören, was ich gestern angedeutet habe: zu dem in den Untergründen der Seele vor sich gehenden Fortwirken des Christus-Impulses, — daß in Gemäßheit dieser Tradition die Festsetzung des Osterfestes geschieht. Auf welchen Tag ist denn das Osterfest festgesetzt? Wenn die Frühlingssonne, also die in ihrer Kraft zunehmende Sonne — unser Symbolum für den Christus — ihren Tag, ihren Sonntag hat nach dem Frühlingsvollmond. Wie steht denn nun der Frühlingsvollmond am Himmel zum Osterfest? Wie muß er immer am Himmel stehen zum Osterfest? Nun, er muß beginnen, zum mindesten ein wenig, wenn er Vollmond war, Sichel zu werden. Etwas muß sichtbar werden von diesem dunklen Teile, etwas von dem Sonnengeiste, der seine Frühlingskraft bekommen hat, muß drinnen sein. Das heißt: nach einer alten Tradition muß am Osterfest dieses Bild des heiligen Gral am Himmel erscheinen. So muß es sein. Es kann also jeder das Bild des heiligen Gral am Osterfest schauen. Dazu ist das Osterfest nach einer uralten Tradition in entsprechender Weise eingesetzt.“ (S. 94ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Hostie - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Hostie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen